Pharmazeutische Mikrobiologie - Michael Rieth - E-Book

Pharmazeutische Mikrobiologie E-Book

Michael Rieth

0,0
115,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

In seinem Buch zur pharmazeutischen Mikrobiologie geht Michael Rieth, promovierter Mikrobiologe mit langjähriger Erfahrung in mikrobiologischer Qualitätsprüfung in der pharmazeutischen Industrie, auf alle Aspekte dieses für die Pharmaproduktion unentbehrlichen Gebietes ein. Schwerpunkte sind Methoden der Qualitätskontrolle, das Umgebungsmonitoring in der Pharma- und Chemieproduktion sowie die Betriebshygiene. Der Fokus liegt auf bakteriologischen Verfahren einschließlich der mikrobiologischen Schnellmethoden; daneben werden aber auch Zellkulturmethoden und Tiermodelle behandelt. Für die zweite Auflage wurden unter anderem die Themen "Low Endotoxin Recovery" und Maskierung / Demaskierung von Endotoxinen neu aufgenommen. Wo immer möglich, werden die Bezüge zu den neuesten Ausgaben der europäischen und US-amerikanischen Arzneibücher hergestellt.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 580

Veröffentlichungsjahr: 2017

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Vorwort zur zweiten Auflage

Vorwort zur ersten Auflage

Abkürzungen

1 Einführung in die Mikrobiologie

1.1 Historisches

1.2 Bedeutung

1.3 Mikroorganismengruppen

1.4 Die Bakterienzelle

1.5 Taxonomie der Mikroorganismen

1.6 Medizinische Mikrobiologie

2 Rahmenbedingungen für den Betrieb mikrobiologischer Laboratorien

2.1 Gesetze und technische Regelwerke

2.2 Medizinische Betreuung der Mitarbeiter

2.3 Betriebsbeschreibung für mikrobiologische Laboratorien

2.4 Einrichtung mikrobiologischer Laboratorien

2.5 Nährmedien

2.6 Rezepturen

3 Kalibrierung und Qualifizierung der Geräte

3.1 Waage

3.2 pH-Meter

3.3 Kolbenhubpipetten

3.4 Stoppuhr

3.5 Geräte zur Erreichung bestimmter Temperaturen

3.6 Clean Bench

3.7 Air Sampler

3.8 Partikelzähler

3.9 Messgerät zur Bestimmung der Wasseraktivität

3.10 Fotometer/Reader

3.11 Tube Reader für Endotoxinbestimmungen

3.12 Fluoreszenzreader für Endotoxinbestimmungen

4 Stammhaltung

4.1 Bezug

4.2 Versand

4.3 Lagerung

4.4 Kultivierung

5 Betriebshygiene

5.1 Hygiene

5.2 Mikrobiologische Grundlagen zur Hygiene

5.3 Hygienemaßnahmen

5.4 Sterilisation, Desinfektion und aseptische Herstellung

5.5 Hygieneplan für mikrobiologische Laboratorien

5.6 Schädlingsbekämpfung (

Pest Control

)

5.7 Hygienebeauftragte

5.8 Durchführung von Hygieneschulungen

6 Umgebungsmonitoring

6.1 Methoden

6.2 Mikrobiologisches Monitoring im Sterilitätstest-Isolator

6.3 Physikalisches Monitoring in der Sterilproduktion

6.4 Physikalischer Betrieb

6.5 Auswertung der Mikroorganismen

6.6 Register der Mikroorganismen

7 Qualitätskontrolle

7.1 Arzneibuchmethoden (

Compendial Methods

)

7.2 Nichtarzneibuchmethoden (

Non-compendial Methods

)

7.3 Tests unter Verwendung von Tiermodellen

7.4 Zellkulturmethoden

7.5 Validierung der Arzneibuchmethoden

8 Prozessvalidierungen

8.1 Nährmedienabfüllung (

Media Fill

)

8.2 Entpyrogenisierung

8.3 Validierung der Sterilisation mit trockener Hitze

8.4 Validierung der Sterilisation mittels feuchter Hitze (Autoklav)

8.5 Validierung der Sterilfiltration

8.6 Container-Closure-Integrity-Test

8.7 Reinigungsvalidierung

9 Mikrobiologische Untersuchung von Wasser

9.1 Probennahme

9.2 Probentransport

9.3 Verwendung der verschiedenen Wasserqualitäten

9.4 Gereinigtes Wasser (Aqua purificata, AP)

9.5 Hochgereinigtes Wasser (HPW)

9.6 Wasser für Injektionszwecke (WfI)

9.7 Wasser zum Verdünnen konzentrierter Hämodialyselösungen

9.8 Wasser zur Herstellung von Extrakten

9.9 Trinkwasser

9.10 Legionellen

10 Mikrobiologische Schnellmethoden (

Rapid Microbiological Methods

)

10.1 Bestimmung über den ATP-Gehalt

10.2 Bestimmung über den Einbau von Fluoreszenzmarkern

10.3 Durchflusszytometrie

11 Automation im mikrobiologischen Labor

11.1 Färbeautomaten

11.2 Geräte zur Zählung der Kolonien (KBE)

11.3 Nährmedienabfüllautomat

11.4 Automation des Endotoxintests

12 Qualitätssicherung

12.1 Aufbau eines SOP-Systems

12.2 Schulungen

12.3 Audits und Inspektionen

12.4 Vorgehensweise bei OOS- und OOE-Ergebnissen

13 Identifizierung von Mikroorganismen

13.1 Wachstumskurve

13.2 Generationszeit

13.3 Herstellung von Reinkulturen

13.4 Sensorische und makroskopische Merkmale

13.5 Mikroskopische Untersuchung

13.6 Färbungen

13.7 Prinzip der „bunten Reihe“

13.8 Immunologische Verfahren

13.9 PCR

13.10 Gaschromatografie (FAME)

13.11 FT-IR-Spektroskopie

13.12 MALDI-TOF

14 Reinigung, Sterilisation, Dekontamination und Entsorgung

14.1 Reinigung

14.2 Sterilisation

14.3 Laborreinigung und -desinfektion

14.4 Entsorgung infektiösen Abfalls

14.5 Desinfektionsmaßnahmen bei Havarien

15 Prüfungen im Lohnauftrag (

Outsourcing

)

Mikrobiologische Netzwerke

Adressen

Fachliteratur

Glossar

Stichwortverzeichnis

Endbenutzer-Lizenzvereinbarung

List of Tables

1 Einführung in die Mikrobiologie

Tab. 1.1 Gruppen von Mikroorganismen und biologischen Agenzien.

Tab. 1.2 Größenordnungen von Partikeln und von Zellen.

Tab. 1.3 Lebensbereich für Schimmelpilze. Im mit X gekennzeichneten Bereich ist das Wachstum der Schimmelpilze optimal.

Tab. 1.4 Minimum-Wasseraktivitätswerte (

a

w

) für das Wachstum verschiedener Mikroorganismen. Unterhalb von 0,60 ist kein Wachstum mehr möglich. Zusammenstellung aus [18–21].

Tab. 1.5 Umgebungsbedingungen für Mikroorganismen.

Tab. 1.6 Humanpathogene

Escherichia coli

-Stämme.

Tab. 1.7 Infektionskrankheiten und ihre Übertragungswege, Erreger (auslösendes Agenz) und Infektionsdosen.

Tab. 1.8 Einige Erkrankungen des Menschen und die wahrscheinlichen tierischen Infektionsquellen [9, 32, 33].

2 Rahmenbedingungen für den Betrieb mikrobiologischer Laboratorien

Tab. 2.1 MOPS-Puffer (4-Morpholinpropansulfonsäure-Puffer) zur Kultivierung von

Escherichia coli

. MOPS puffert gut im pH-Wertbereich von 6,5–7,9.

Tab. 2.2 Verschiedene Größen von Petrischalen und ihre Verwendungszwecke.

3 Kalibrierung und Qualifizierung der Geräte

Tab. 3.1 Nennvolumen und Fehlergrenzen bei Kolbenhubpipetten nach DIN EN ISO 8655 Teil 2 [10].

Tab. 3.2 Definierte Temperaturbereiche nach Ph. Eur. und USP.

Tab. 3.3 Im Mikrobiologielabor häufig benötigte Temperaturbereiche.

Tab. 3.4 Korrekturtabelle für den Impaktionssammler MAS 100 NT

®

, der im Sammelkopf eine Siebplatte mit

N

= 300 Löchern, Lochdurchmesser 0,6 mm, enthält [14].

Tab. 3.5 Zusammenstellung von Luftkeimsammelgeräten (Air Sampler) mit Angaben zum Hersteller/Vertreiber, Möglichkeit der isokinetischen Messung, Kalibrierung und einzusetzende Medien. Die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Tab. 3.6 Kalibrierlösungen nach USP XL (2017), Kapitel 〈1112〉[8].

Tab. 3.7 Empfehlenswerte Kalibrierfrequenzen.

4 Stammhaltung

Tab. 4.1 Zusammenstellung der in der Europäischen Pharmakopöe publizierten Mikroorganismen (nicht vollständig). Eingruppierung in die Risikogruppen nach [1, 2].

Tab. 4.2 Lagerungszeiten verschiedener Mikroorganismen in Abhängigkeit von den angewandten Aufbewahrungstechniken.

5 Betriebshygiene

Tab. 5.1 Mikrobielle Besiedlung des gesunden und des erkrankten Menschen. Zusammengestellt nach [9–13]. Die Bestimmung der Normalflora des Kots geht auf Untersuchungen der NASA zurück.

Tab. 5.2 Reinraumklassen gemäß Annex 1 des EU-Leitfadens der Guten Herstellungspraxis und in Übereinstimmung mit EN ISO 14644-1, Werte „

at rest

“.

Tab. 5.3 Reinraumklassen gemäß Annex 1 des EU-Leitfadens der Guten Herstellungspraxis und in Übereinstimmung mit EN ISO 14644-1, Werte „

in operation

“.

Tab. 5.4 Monitoring und Grenzwerte in den kritischen Bereichen A bis F.

Tab. 5.5 Monitoringfrequenzen in den kritischen Bereichen A bis F.

Tab. 5.6 Abgabe von Partikeln (Hautschuppen) pro Minute durch verschiedene Tätigkeiten und Bewegungen des Menschen [14].

Tab. 5.7 Vergleich von Reinigungs-, Desinfektions- und Sterilisationswirkungen.

Tab. 5.8 Einsatzbereiche und Methoden zur Desinfektion.

Tab. 5.9 Beispiele für Reinigungs- und Desinfektionsmittel für verschiedene Anwendungen.

Tab. 5.10 Wirkstoffe zur Desinfektion unbehüllter und behüllter Viren [18].

Tab. 5.11 Desinfektionsplan für die Mikrobiologischen Laboratorien (Beispiel).

Tab. 5.12 Toxizität der verschiedenen Insektizide für Mensch und Tier [21].

Tab. 5.13 Typische Hygieneschädlinge und Krankheitsüberträger in Mitteleuropa.

6 Umgebungsmonitoring

Tab. 6.1 Gegenüberstellung Reinraum (Teilbarriere) und Isolator (Absolutbarriere).

Tab. 6.2 Gasförmige Sterilisation bzw. Dekontamination.

Tab. 6.3 Ergebnisse der Handschuhprüfungen (Druckprüfung und visuell).

Tab. 6.4 Arbeitstägliches Monitoring der Luft und der Oberflächen im Isolator.

Tab. 6.5 Richt- und Alarmwerte der physikalischen Parameter.

Tab. 6.6 Einschätzung der Kritikalität von Alarmen und Reaktionen darauf.

Tab. 6.7 Reinraumklassifikation nach ISO EN DIN 14644-1:2015 [9]. Angegeben sind die Partikelzahlen pro Kubikmeter.

Tab. 6.8 Anzahl der Messpunkte aus DIN EN ISO 14644-1, 2015 [9].

Tab. 6.9 Auflistung von Luftwechselraten (technische Empfehlung), Überdruck und Erholzeiten, Filtertyp für die Versorgungs- und Umluft in den vier Reinraumklassen.

Tab. 6.10 Mikrobiologisches Umgebungsmonitoring im physikalischen Betrieb.

Tab. 6.11 Auswertung der Befunde über ein Jahr.

Tab. 6.12 Auswertung des Personalmonitorings aus einem Quartal.

Tab. 6.13 Neue Nomenklatur für Pseudomonaden und nah verwandte Mikroorganismen [20].

7 Qualitätskontrolle

Tab. 7.1 Vor- und Nachteile der Endotoxinbestimmungsmethoden aus Ph. Eur., Kapitel 2.6.14.

Tab. 7.2 Verschiedene Endotoxinformulierungen.

Tab. 7.3 Verdünnungstabelle.

Tab. 7.4 Verdünnungstabelle.

Tab. 7.5 Beispiel 1. Geometrischer Mittelwert = 0,24 IU/ml. Aus der Doppelbestimmung ist die letzte positive Verdünnungsstufe 1 : 8, die Verdünnung 1 : 16 ist negativ.

Tab. 7.6 Beispiel 2. Geometrischer Mittelwert = 0,17 IU/ml. Aus der Doppelbestimmung 1 : 4 sind beide Werte positiv, aus der Doppelbestimmung 1 : 8 ist ein Wert positiv und ein Wert negativ, beide Werte aus der Verdünnung 1 : 16 sind negativ.

Tab. 7.7 Im LAL-Test geprüfte Substanzen. Die MVD ist für das augenblicklich eingesetzte Lysat mit einer Empfindlichkeit von 0,03 EU/ml angegeben.

Tab. 7.8 Resultate von 3

In-vitro

-Pyrogen-Tests mit frischem Humanblut (

endotoxin equivalent unit

, EEU). Inkubation vor der Messung 20 h bei 36–38 °C.

Tab. 7.9 Pyrogentest von Vitamin D

3

. Akzeptanzkriterium nach Ph. Eur.: Die Summe darf nicht größer 1,15 °C sein.

Tab. 7.10 Ultrafiltration der Vitaminlösung, Dauer 30 min; Methode: Gel-Clot-Test.

Tab. 7.11 Test mit verschiedenen Endotoxin-Spike-Konzentrationen in der Vitaminlösung; Methode: Gel-Clot-Test.

Tab. 7.12 Test mit verschiedenen Endotoxin-Spike-Konzentrationen in der Vitaminlösung; Methode: MAT (IPT-Kit der Fa. Charles River).

Tab. 7.13 Reagenzien zum Demasking (Bestandteile des Demasking-Kit Endo-RS

®

der Fa. Hyglos, Bernried).

Tab. 7.14 Testorganismen der Ph. Eur., USP und DIN EN ISO.

Tab. 7.15 Anforderungen der Konservierung an Parenteralia und Ophthalmika.

Tab. 7.16 Anforderungen der Konservierung an Topika.

Tab. 7.17 Anforderungen an Oralia. Die Kriterien stellen die empfohlene Wirksamkeit dar.

Tab. 7.18 Zusammenfassende Tabelle für Sterilprodukte, Ophthalmika, Topika.

Tab. 7.19 Beispiel 1 für einen Konservierungsmittelbelastungstest mit den Testergebnissen. Die bakterizide Wirkung von 0,08 % Silbernitrat (oligodynamischer Effekt) wird aufgezeigt.

Tab. 7.20 Beispiel 2 für einen Konservierungsmittelbelastungstest mit den Testergebnissen. Die bakterizide Wirkung von BAC (300 μg/ml) und EDTA (500 μg/ml) in einem Nasalium wird aufgezeigt. Die Kombination von BAC mit EDTA ist sehr effektiv.

Tab. 7.21 Eigenschaften ausgewählter Mykoplasmen, nach [24].

Tab. 7.22 Die wichtigsten human- und tierpathogenen Mykobakterienarten und ihre Hauptwirte, nach [28].

Tab. 7.23 Zusammenstellung mit den von der Ph. Eur., Kapitel 5.1.2 vorgegebenen Bioindikatoren, ergänzt um den sporoziden Dekontaminationsprozess mit VHP™.

Tab. 7.24 Für Vitaminbestimmungen eingesetzte Testorganismen.

Tab. 7.25 Zusammenfassung der Ergebnisse der Untersuchungen an Celluloseprefiltern.

Tab. 7.26 Mikrobiologische Aktionsgrenzen für Primärpackmittel für Arzneimittel.

Tab. 7.27 Gemessene Zellgrößen in WfI und CSB nach ansteigenden Inkubationszeiten.

Tab. 7.28 Bakteriologische Spezifikationen für die eingesetzten Reinigungs- und Desinfektionsmittel.

Tab. 7.29 Prozentuale Verteilung der Labortiere in Deutschland im Jahre 2009 [46]. Die Summe der Tiere beträgt ungefähr 2,8 Millionen.

Tab. 7.30 Zusammenstellung von Daten über die wichtigsten Versuchstiere, nach [49] und ergänzt um [47].

Tab. 7.31 Antibiotika zur Verwendung in der Zellkultur, aus [51], verändert.

Tab. 7.32 Testmikroorganismen (angegeben sind nur die ATCC-Nummern) und Inkubationsbedingungen.

Tab. 7.33 Visuelle Wachstumsprüfung der inokulierten Testorganismen in den Filtrationseinheiten nach Produktfiltration und Überschichtung mit Nährmedium.

Tab. 7.34 Neutralisierende Maßnahmen und Agenzien.

Tab. 7.35 Testkeime und Inkubationsbedingungen zur Validierung von TAMC und TYMC.

Tab. 7.36 Nachweis spezifizierter Mikroorganismen.

Tab. 7.37 Probenvorbereitung zum Nachweis der spezifizierten Mikroorganismen.

Tab. 7.38 Auswertung des quantitativen Nachweises von galletoleranten, gramnegativen Bakterien in 1 g bzw. 1 ml.

Tab. 7.39 Beispielhaft dargestellte Ergebnisse nach Prüfung auf Hemmung (

inhibition

) und Verstärkung (

enhancement

),

λ

= 0,03 IU. Der Test auf Hemmung und Verstärkung ist bestanden, wenn alle vier 2

λ

Spikes positiv und die 0,25

λ

Spikes negativ sind.

Tab. 7.40 Schwellen- und Maximaldosis bei unterschiedlichen Applikationswegen.

8 Prozessvalidierungen

Tab. 8.1 Formaler Ablauf der Prozessvalidierung.

Tab. 8.2 Bakterienkonzentrationen entsprechend MacFarland-Standard (nach bioMerieux).

Tab. 8.3 Anzahl der maximal erlaubten kontaminierten Behältnisse [

k

] bei [

U

] abgefüllten Behältnissen.

Tab. 8.4 Warn- und Aktionslevels für große Zahlen abgefüllter

Media-fill

-Einheiten gemäß JP XV, 2006.

Tab. 8.5 Entpyrogenisierung im Heißluftsterilisator (250 °C, 120 min) bei definierter Maximalbeladung. Vials 1–5 wurden auf dem oberen Ablageboden platziert, Vials 6–10 auf dem unteren Boden. Methode: kinetischchromogener Test, vier Positivkontrollen mit Endotoxin aus

Escherichia coli

O113:H10, geometrischer Mittelwert = 2467 EU/ml, arithmetischer Mittelwert = 2477 EU/ml, Standardabweichung = 300. Bezugsgröße für die Abreicherung ist der geometrische Mittelwert.

Tab. 8.6 Ergebnisse der Durchläufe von zehn endotoxindotierten, parallel angeordneten 10 ml-Glasampullen durch den Entpyrogenisierungstunnel (Breite 40 cm, Temperatur 290 °C, 9600 Ampullen/h). Methode: kinetischturbidimetrischer Test. Positivkontrolle mit

n

= 4 Ampullen, geometrischer Mittelwert 1089 EU/Ampulle.

Tab. 8.7 Beladungsschemata bei zwei Sterilisatoren. Die Pipettendose enthält Glaspipetten, der Drahtkorb Mahlköpfe aus Metall (für Mühlen, die zum Zerkleinern von Tabletten benötigt werden), die Metallboxen enthalten Kleinteile aus Metall wie Spatel und Scheren.

Tab. 8.8 Abtötezeiten bei den Temperaturen 100 °C, 105 °C und 121 °C [10].

Tab. 8.9 Ergebnisse der visuellen Prüfung von 300 analysierten Primärbehältern nach der mikrobiologischen Integritätsprüfung.

Tab. 8.10 Bestimmung der Anzahl vermehrungsfähiger

Pseudomonas aeruginosa

-Zellen aus der Tauchsuspension während der Integritätsprüfung.

Tab. 8.11 Wachstumsprüfung von inokuliertem Medium nach der mikrobiologischen Integritätsprüfung.

Tab. 8.12 Ergebnisse (Mittelwerte der Doppelbestimmung) der Endotoxin-Swabs, kinetisch-turbidimetrischer LAL-Test.

9 Mikrobiologische Untersuchung von Wasser

Tab. 9.1 Im Wasser häufig gefundene Mikroorganismen.

Tab. 9.2 Krankheitserreger, die über das Wasser auf den Menschen übertragen werden können.

Tab. 9.3 Krankheitsausbrüche, verursacht durch kontaminiertes Wasser (Auswahl).

Tab. 9.4 Desinfektionsmittel zur Eliminierung der Mikroorganismen in Biofilmen.

Tab. 9.5 In Biofilmen vertretene Mikroorganismen, nach [7] verändert. 1 = sporadisch, 2 = gelegentlich, 3 = häufig, 4 = sehr häufig, 5 = stets.

Tab. 9.6 Einsatz der verschiedenen Wasserqualitäten.

Tab. 9.7 Nährstoffgehalt der Agarmedien CSA und R2A (beide gemäß Ph. Eur.), Plate Count Agar (PCA) und R2A/R3A.

Tab. 9.8 Aktions-, Warn- und Toleranzlimits für die verschiedenen Wasserqualitäten.

Tab. 9.9 TVO gibt im § 5 Anlage 1 die erlaubten mikrobiologischen Parameter und im § 7 Anlage 3 die Indikatorparameter vor.

Tab. 9.10 Härtebereiche von Trinkwasser.

Tab. 9.11 Typische Verunreinigungen im Trinkwasser [14].

10 Mikrobiologische Schnellmethoden (

Rapid Microbiological Methods

)

Tab. 10.1 Zusammenfassende Tabelle über mikrobiologische Schnellmethoden.

Tab. 10.2

Pseudomonas aeruginosa

, kultiviert in CSB. Bestimmung der Trübung, der Koloniezahl, der Endotoxine (Lysatempfindlichkeit 0,03 EU/ml) und der RLU mit dem Standard Sensitivity Kit.

12 Qualitätssicherung

Tab. 12.1 Gesundheitsbehörden verschiedener Länder weltweit.

Tab. 12.2 Landesgesundheitsbehörden in Deutschland, oberste Landesgesundheitsbehörde im Fettdruck [4].

Tab. 12.3 Auswertung der Prüfung auf Pyrogene nach Ph. Eur., Tab. 2.6.8.1.

13 Identifizierung von Mikroorganismen

Tab. 13.1 Vergleich von Licht- und Elektronenmikroskop.

Tab. 13.2 Gramnegative und grampositive Bakterien und ihre Zellform.

Tab. 13.3 Vorhandensein der verschiedenen Fettsäuretypen in verschiedenen Bakteriengruppen.

Tab. 13.4 Wellenzahlen der durch FT-IR-Spektroskopie nachweisbaren Moleküle.

14 Reinigung, Sterilisation, Dekontamination und Entsorgung

Tab. 14.1 Inaktivierungstemperaturen und -zeiten, bezogen auf feuchte Hitze, Zusammenstellung aus der Literatur [1, 3].

List of Illustrations

1 Einführung in die Mikrobiologie

Abb. 1.1 Weiße Schimmelpilze auf feuchtem Möbelholz im Keller, nach einem Eindringen von Regenwasser.

Abb. 1.2

Aspergillus niger

auf Agarplatte, REM-Aufnahme. Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Rohde (HZI), Braunschweig.

Abb. 1.3 Sporenfärbung bei

Bacillus cereus

. Die Sporen sind grün, die vegetativen Zellen rot gefärbt. Vergrößerung 1000×, Immersionsöl. Mit freundlicher Genehmigung von Matthias Nagel, Bremerhaven.

Abb. 1.4 Halobakterien färben eine Saline auf Lanzarote rot. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TU Dortmund.

Abb. 1.5 EHEC O157-H7 auf Fibroblast. REM-Aufnahme, Vergrößerung 40 000×. Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Rohde (HZI), Braunschweig.

Abb. 1.6

Escherichia coli

-Zelle auf einem Makrophagen. REM-Aufnahme, Vergrößerung 40 000×. Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Rohde (HZI), Braunschweig.

2 Rahmenbedingungen für den Betrieb mikrobiologischer Laboratorien

Abb. 2.1

Staphylococcus aureus

. REM-Aufnahme, Vergrößerung 25 000-fach. Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Rohde, HZI, Braunschweig.

3 Kalibrierung und Qualifizierung der Geräte

Abb. 3.1 Beispiele für Messgeräteetiketten: Grüne, runde Kalibriersticker, an denen der Kalibriermonat durch Ausschneiden mit einer Spezialzange markiert wird. Blaue Label für nicht zu kalibrierende Geräte (z. B. Vortex, Schüttler, Mühlen, Büretten, bei denen das exakte Entnahmevolumen unwichtig ist), rote Aufkleber für außer Betrieb gesetzte Geräte.

Abb. 3.2 Balkenwaage aus früheren Zeiten.

Abb. 3.3 Ampulle mit externem Thermofühler, daneben der Bioindikotor (Sterikon

®

Ampulle). Mit freundlicher Genehmigung von Udo Zachert, Merck KGaA, Darmstadt.

4 Stammhaltung

Abb. 4.1 Schema der Passagen.

5 Betriebshygiene

Abb. 5.1 Hygieia-Brunnen im Hof des Hamburger Rathauses, errichtet nach der Choleraepidemie 1892 mit fast 17 000 Erkrankten und 8605 Toten. Hygieia steht auf einem Drachen, Symbol für die besiegte Cholera. Der hochgehaltenen Schale entspringt frisches Wasser. Neben der mangelhaften Hygiene in der Altstadt, in der sehr viele Menschen zusammengeballt, zum großen Teil in Kellerwohnungen lebten, war die ungefilterte Entnahme des Elbewassers, das im heißen Sommer des Jahres 1892 ungewöhnlich warm war, zur Verwendung als Trinkwasser maßgeblich für die Epidemie verantwortlich.

Abb. 5.2 Abdruck zweier Finger einer ungewaschenen Hand auf einer Kontaktplatte mit Nährmedium CSA.

Abb. 5.3 Standardisierte Einreibemethode für die hygienische Händedesinfektion nach CEN pr.EN 1500.

Abb. 5.4 Anlegen von Haarnetz, Bart- und Mundschutz.

Abb. 5.5 Einmalkleidung für Besucher und Wartungspersonal in RRK „D“. Overall aus Tyvek

®

, Überschuhe aus Kunststoff und Haarnetz werden benutzt.

Abb. 5.6 Kleidung für Mitarbeiter in RRK „B“. Die benutzte Reinraumkleidung wird gesammelt, gewaschen und sterilisiert.

Abb. 5.7 Laufspuren eines Kornkäfers (

Sitophilus

sp.) auf einer Agarplatte (CSA).

6 Umgebungsmonitoring

Abb. 6.1 Sedimentationsplatte (CSA). Typisch für Bakterien in der Luft (

airborne bacteria

) ist das Vorhanden von Pigmenten, die als UV-Schutz dienen. Daher werden auf Sedimentationsplatten häufig gefärbte Kolonien angetroffen. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TU Dortmund.

Abb. 6.2 Verschließbare Kontaktplatten mit CSA und vier Neutralisatoren. Kontakt von optisch sauberen Labortischoberflächen (Edelstahl). Beide Platten wurden nach ihrer Inkubation bei 20–25 °C vier Monate im Kühlschrank (2–8 °C) aufbewahrt, bis sie fotografiert wurden.

Abb. 6.3 Am Beispiel Aqua purificata, Aktionslimit 100 KBE/ml gemäß Ph. Eur. [3], Warnlevel auf 50 % des Aktionslevels und Akzeptanzlevels (Toleranzlevel) auf 30 % festgesetzt.

Abb. 6.4 Verdeutlichung des Warn- und Aktionslevels.

Abb. 6.5 Typische, gelbe Kolonien von

Micrococcus luteus

, mit positiver Katalasereaktion. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TU Dortmund.

Abb. 6.6

Micrococcus luteus

im Mikroskop, Vergrößerung 400×, Nikon-Fotomikroskop. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TU Dortmund.

Abb. 6.7

Bacillus atrophaeus

auf CSA. Vor der Umbenennung hieß diese Bacillusspezies

Bacillus subtilis (globigii)

.

Abb. 6.8

Bacillus cereus

. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TUDortmund.

Abb. 6.9

Serratia marcescens

auf CSA, isoliert im Umgebungsmonitoring, identifiziert mittels Vitek 2. Blutrote Kolonien wurden bei Isolaten aus dem Monitoring in Reinräumen nicht beobachtet.

Abb. 6.10

Pseudomonas

sp. unter UV-Licht fotografiert. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TU-Dortmund.

7 Qualitätskontrolle

Abb. 7.1 Schema der mikrobiologischen Qualitätskontrolle von Solida. Mit freundlicher Genehmigung von Peter Hilgendorf, Pfaffenhofen.

Abb. 7.2 Aktivierungskaskade in den Amoebocyten, getriggert durch Endotoxine (Faktor C-Weg) und 1,3-

β

-D-Glucane (Faktor G-Weg). B

*

, C

*

, G

*

sind die aktivierten Faktoren B, C und G.

Abb. 7.3 Diaporama von Pfeilschwanzkrebsen (Modellen), ausgestellt im Oceanum, Stralsund.

Abb. 7.4 Gelierungsreaktion im Röhrchen: links Gelierung = endotoxinpositive Reaktion. Rechts ist die Probe flüssig geblieben (= endotoxinnegativ).

Abb. 7.5 Benötigte Reagenzien einschließlich humanem Vollblut eines Spenders, Messgerät: Mikrotiterplatten-Reader.

Abb. 7.6 Biokorrosion eines Farblacks. Mit freundlicher Genehmigung von Monika Lamoratta Lanxess, Leverkusen.

Abb. 7.7 Zur Kontrolle des Sterilisationserfolges im Autoklaven: Autoklavenband (Erscheinen von braunen Strichen), Bioindikatorstreifen und Bioindikatorampullen (Sterikon

®

plus). Bei Letzteren bleibt die Farbe des Inhalts rötlich-violett und klar, wenn die Sterilisation erfolgreich war. Anderenfalls erscheint eine Trübung und ein Farbumschlag nach Gelb.

Abb. 7.8 Der Bioindikator

Bacillus stearothermophilus

ist auf runden Stahlplättchen aufgebracht. Die Plättchen liegen am Boden der Röhrchen. Das Foto zeigt die Ergebnisse nach sieben Tagen Inkubation: Röhrchen links außen: Negativkontrolle ohne Bioindikator, keine Trübung. 2. Röhrchen von links: Positivkontrolle mit Bioindikator, ohne sterilisierende Behandlung, Trübung. Alle anderen Röhrchen enthalten den behandelten Bioindikator, keine Trübung, d. h., der Bioindikator wurde abgetötet.

Abb. 7.9 Formel von Gentamicin.

8 Prozessvalidierungen

Abb. 8.1 Auswertearbeitsplatz nach Ph. Eur., Kapitel 2.9.20 „Prüfung auf sichtbare Partikel“. Mit freundlicher Genehmigung von Labor L & S AG, Bad Bocklet.

9 Mikrobiologische Untersuchung von Wasser

Abb. 9.1 Künstlicher Biofilm mit

Pseudoalteromonas ruthenica

auf einer Keramikplatte. REMAufnahme, Vergrößerung 5000-fach. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Lohmeyer, Mikrobiologisches Labor, Münster.

Abb. 9.2 Die Innenwandung des Edelstahlkessels (Volumen 5000 l) zeigt Rouging. Der Kessel wird zur Aufbewahrung von WfI genutzt [13].

Abb. 9.3 Legionellen-Kolonien auf GVPC -Agar. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Lohmeyer, Mikrobiologisches Labor, Münster.

Abb. 9.4 Typische Spiegeleikolonien von

Legionella pneumophilia

. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Lohmeyer, Mikrobiologisches Labor, Münster.

10 Mikrobiologische Schnellmethoden (

Rapid Microbiological Methods

)

Abb. 10.1 Chemische Formel von Adenosin-5’-triphosphat.

Abb. 10.2 Umwandlung von 5(6)-Carboxy-Fluorescein-Diacetat (CFDA) in 6-Carboxy-Fluorescein durch endogene Esterasen. Die chemische Formel zeigt das Molekül 6-Carboxy-Fluorescein.

Abb. 10.3 Fluoreszierende Kolonien von

Aspergillus brasiliensis

. Mit freundlicher Genehmigung von [10].

12 Qualitätssicherung

Abb. 12.1 Fischgrät-Diagramm beispielhaft für den LAL-Test, erstellt mit MS-Visio.

Abb. 12.2 Fehlermöglichkeiten- und Einflussgrößen-Analyse (FMEA) beispielhaft für den LAL-Test.

Abb. 12.3 Fischgrät-Diagramm beispielhaft für die Prüfung auf TAMC und TYMC, erstellt mit MS-Visio.

13 Identifizierung von Mikroorganismen

Abb. 13.1 Phasenkontrast, Vergrößerung 400×. Nikon-Fotomikroskop. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, Universität Dortmund.

Abb. 13.2 Darstellung der Kapsel von

Bacillus megaterium

mit China Ink. Vergrößerung 400×. Nikon Fotomikroskop. Mit freundlicher Genehmigung von Armin Quentmeier, TU Dortmund.

Abb. 13.3 Modifizierte Gramfärbung von

Escherichia coli

(gramnegativ, rot) und

Staphylococcus aureus

(grampositiv, blau) mit phenolfreien Reagenzien. Mit freundlicher Genehmigung von Daniela Grabis (Merck KGaA, Darmstadt).

14 Reinigung, Sterilisation, Dekontamination und Entsorgung

Abb. 14.1 Sinnerscher Kreis.

Abb. 14.2 Gasbildung in einer Konservendose („Bombage“), hervorgerufen durch Gärung von anaeroben Clostridien. Der Dosendeckel ist im Normalfall wegen des herrschenden Unterdrucks nach innen gewölbt. Mit freundlicher Genehmigung von Matthias Nagel, Bremerhaven.

Adressen

Abb. 17.1 BfArM in Bonn-Bad Godesberg.

Abb. 17.2 EDQM in Strasbourg.

Abb. 17.3 Das Paul-Ehrlich-Institut in Langen (Hessen).

Abb. 17.4 Das Robert Koch-Institut in Berlin.

Guide

Cover

Inhaltsverzeichnis

Begin Reading

Pages

C1

iii

iv

v

vii

xiii

xv

xvii

xviii

xix

xx

xxi

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

22

23

24

25

26

27

28

29

31

32

33

34

35

36

37

38

39

40

41

42

43

44

45

46

47

48

49

50

51

52

53

54

55

56

57

58

59

60

61

62

63

64

65

66

67

68

69

70

71

72

73

74

75

76

77

78

79

80

81

82

83

84

85

86

87

88

89

90

91

92

93

94

95

96

97

98

99

101

102

103

104

105

106

107

108

109

110

111

112

113

114

115

116

117

118

119

120

121

122

123

124

125

126

127

128

129

130

131

132

133

134

135

136

137

138

139

140

141

142

143

144

145

147

148

149

150

151

152

153

154

155

156

157

158

159

160

161

162

163

164

165

166

167

168

169

170

171

172

173

174

175

176

177

178

179

180

181

182

183

184

185

186

187

188

189

190

191

192

193

194

195

196

197

198

199

200

201

202

203

204

205

206

207

208

209

210

211

212

213

214

215

216

217

218

219

220

221

222

223

224

225

226

227

228

229

230

231

232

233

234

235

236

237

238

239

240

241

242

243

244

245

246

247

248

249

250

251

252

253

254

255

256

257

258

259

260

261

262

263

264

265

266

267

268

269

270

271

272

273

274

275

276

277

278

279

280

281

282

283

284

285

286

287

288

289

290

291

292

293

294

295

296

297

298

299

300

301

302

303

304

305

306

307

308

309

310

311

312

313

314

315

316

317

318

319

320

321

323

324

325

326

327

328

329

330

331

333

334

335

336

337

338

339

340

341

342

343

344

345

346

347

348

349

350

351

352

353

355

356

357

358

359

360

361

362

363

364

365

366

367

368

369

370

371

372

373

374

375

376

377

378

379

380

381

383

384

385

386

387

389

390

391

392

393

394

395

396

397

398

399

400

401

402

403

404

405

406

407

409

410

411

411

412

413

414

415

416

417

418

e1

Michael Rieth

Pharmazeutische Mikrobiologie

Qualitätssicherung, Monitoring, Betriebshygiene

2., aktualisierte und ergänzte Auflage

Autor

Michael RiethMerck KGaALS-QRB Biological MaterialsFrankfurter Str. 25064293 DarmstadtDeutschland

TitelbildVeronika Emendörfer/VEROwww.veronika-emendoerfer.de

2. Auflage 2017

Alle Bücher von Wiley-VCH werden sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag in keinem Fall, einschließlich des vorliegenden Werkes, für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler irgendeine Haftung.

Bibliografische Information der

Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2017 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Boschstr. 12, 69469 Weinheim, Germany

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige gesetzlich geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche markiert sind.

Umschlaggestaltung Adam Design, Weinheim, Deutschland

Satz le-tex publishing services GmbH, Leipzig, Deutschland

Print ISBN 978-3-527-34335-5ePDF ISBN 978-3-527-81052-9ePub ISBN 978-3-527-81050-5Mobi ISBN 978-3-527-81051-2oBook ISBN 978-3-527-81049-9

„Qualität ist kein Zufall; sie ist immer das Ergebnis angestrengten Denkens.“John Ruskin (1819–1900), englischer Philosoph und Schriftsteller

Vorwort zur zweiten Auflage

Für die zweite Auflage der „Pharmazeutischen Mikrobiologie“ werden die momentan aktuellen Themen „low endotoxin recovery“ und „Maskierung/Demaskierung“ in das Kapitel über den Endotoxintest aufgenommen. Wo immer möglich, werden die Bezüge zu den neuen Ausgaben der Arzneibücher Ph. Eur. 9 und USP 40/NF 35 hergestellt. Die Kapitel über den media fill und über das Wasser sind aktualisiert, das Kapitel über den Konservierungsmittelbelastungstest ist ergänzt und der Bezug zur ISO-Norm hergestellt. Die Literaturverzeichnisse sind fortgeführt, Literatur vor dem Jahre 2000 ist, sofern möglich, fortgelassen worden. Ferner erhöht sich die Anzahl der Abbildungen deutlich, die Fotos werden überwiegend in Farbe gedruckt. Viele Bilder von Bakterien (Mikroskopaufnahmen und Abbildungen von Kolonien auf der Petrischale) hat mir Herr Dr. Armin Quentmeier/TU Dortmund zur Verfügung gestellt; weitere Fotos stammen von Herrn Dr. Michael Lohmeyer/Mikrobiologisches Labor Dr. Lohmeyer, Münster, und vom Labor L + S AG, Bad Bocklet. Allen sei herzlich gedankt!

Schließlich sind die Druckfehler korrigiert. Hier danke ich auch Herrn Dr. Marcel Goverde für seine Hinweise.

Das neue Titelbild gestaltet wiederum die Darmstädter Künstlerin Veronika Emendörfer/VERO, der ich herzlich danke.

Darmstadt, im Dezember 2016

Michael Rieth

Vorwort zur ersten Auflage

In dem vorliegenden Buch werden die Aufgaben und Tätigkeiten der in den mikrobiologischen Laboren der pharmazeutischen Qualitätssicherung arbeitenden Biologielaboranten und Mikrobiologen beschrieben. Schwerpunkte sind die Methoden der Qualitätskontrollprüfungen einschließlich ihrer Validierungen, die Qualifizierungen und Kalibrierungen der dazu benötigten Geräte und Messinstrumente, das Umgebungsmonitoring in der Pharma- und Chemieproduktion sowie die Betriebshygiene. Eine derartige Zusammenfassung fehlte bisher in der deutschsprachigen Fachliteratur. Vorgestellt werden in erster Linie bakteriologische Methoden und Verfahren, jedoch werden auch Verweise auf Zellkulturmethoden und Tiermodelle gegeben. Moderne Techniken, Schlagwort „rapid microbiological methods“ werden ebenfalls vorgestellt. Vor allem bei Verfahren mit langen Inkubationszeiten wie beim Steriltest und der Prüfung auf Mykobakterien und Mykoplasmen werden kürzere Analysenzeiten benötigt. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Verfahren die klassischen Kultivierungstechniken, die größtenteils auf Robert Koch und andere Bakteriologen des späten 19. Jahrhunderts zurückgehen, dauerhaft ersetzen können.

Herzlich danke ich folgenden Kolleginnen und Kollegen für die Überlassung von Fotos und Abbildungen: Daniela Grabis (Merck KGaA), Monika Lamoratta (Lanxess Deutschland GmbH, Leverkusen), Peter Hilgendorf (Daiichi Sankyo Europe GmbH, Pfaffenhofen), Matthias Nagel (Hochschule Bremerhaven), Armin Quentmeier (Universität Dortmund) und Manfred Rohde (Helmholtz-Zentrum für Infektionskrankheiten, Braunschweig). Barbara Gerten (Merck KGaA) danke ich für wertvolle Anregungen und Literaturhinweise.

Ganz besonders danke ich der Künstlerin Veronika Emendörfer/VERO für das Titelbild.

Darmstadt, im Januar 2012

Michael Rieth

Abkürzungen

AL

Aktionslimit (Aktionslevel)

AMG

Arzneimittelgesetz

AMWHV

Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung

AP

Aqua purificata

API

analytical process index

at

Atmosphäre

ATCC

American Type Culture Collection

ATP

Adenosin-5′-triphosphat

a

w

Wasseraktivität

BBS

Beauftragter für Biologische Sicherheit

BfArM

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

BG

Berufsgenossenschaft

BG RCI

Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie

BiostoffV

Biostoffverordnung

BLV

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

BMELV

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

BMwA

Bundesamt für wirtschaftliche Angelegenheiten (Österreich)

BP

British Pharmacopeia oder bubble point

BPLS

Brilliantgrün Phenolrot Laktose Saccharose Nährmedium

BSE

Bovine spongiforme Enzephalopathie

CCIT

container closure integrity test

CCOS

Culture Collection of Switzerland

CDC

Centers for Disease Control and Protection

CDCP

Centers for Disease Control and Prevention

CFDA

5(6)-Carboxy-Fluorescein-Diacetat

CHCA

α

-Cyano-4-hydroxycinnamic acid

cft

cubic feet

CIP

Collection de l’Ínstitut Pasteur oder cleaning in place

CLED

Cystein-Lactose-Elektrolyt-defizientes Nährmedium

cm

Zentimeter

CPM

Curriculum für pharmazeutische Mikrobiologie

CSA

Casein-Sojamehlpepton-Agar (= TSA)

CSB

Casein-Sojamehlpepton-Bouillon (= TSB)

d

Tag oder Durchmesser

Da

Dalton, Einheit der relativen molaren Masse, 1 Da = 1,66018 × 10

−24

g

DAB

Deutsches Arzneibuch

DAkkS

Deutsche Akkreditierungsstelle

DAPI

4′,6-Diamidin-2-phenylindol

DEHS

Diethylhexylsebacinsäure

DEV

Deutsches Einheitsverfahren

DGFM

Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V.

DGHM

Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie e. V.

DIF

Direkte Immunfluoreszenz

DIMDI

Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information

DIN

Deutsche Industrienorm

DKD

Deutscher Kalibrierdienst

DMSO

Dimethylsulfoxid

DNA

Desoxyribonukleinsäure

DOP

Dioctylphthalat

DQS

Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen

DSM

Deutsche Sammlung von Mikroorganismen

DSMZ

Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen

EAM

Eidgenössisches Amt des Messwesens (Schweiz)

ECCO

European Culture Collections Organization

EDQM

European Directorate for the Quality of Medicines and Healthcare

EDTA

Ethylendiamintetraessigsäure

EE

Endotoxineinheiten

EEU

endotoxin equivalent unit

EHEC

enterohämorrhagische

Escherichia coli

ELC

endotoxin limit concentration

ELISA

enzyme-linked immuno sorbent assay

EtOH

Ethanol

EU

endotoxin unit (1 EU = 1 EE = 1 IU = 1 IE)

FAME

fatty acid methyl ester

FDA

Food and Drug Administration

FLI

Friedrich-Löffler-Institut

GBF

Gesellschaft für Biotechnologische Forschung

GenTG

Gentechnikgesetz

GLP

good laboratory practice

GMP

good manufacturing practice

GSF

Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung

GVPC

Glycin-, Vancomicin-, Polymixin-, Cycloheximidagar

h

Stunde

HEPA

high efficiency particulate airfilter

HPW

highly purified water

HRP

horseraddish peroxidase

HUS

hämolytisch-urämisches Syndrom

HZI

Helmholtz-Zentrum für Infektionskrankheiten GmbH

IDA

International Depositary Authority

IfSG

Infektionsschutzgesetz

IPA

Isopropylalkohol

IPT

In-vitro

-Pyrogen-Test

IQ

installation qualification

ISO

International Standardization Organization

IU

Internationale Einheiten

IVSS

Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit

JP

Japanische Pharmakopöe

KBE

Koloniebildende Einheiten (engl. CFU, colony forming units)

λ

Lysatempfindlichkeit Lambda

l

Liter

LAL

Limulus Amoebocyten Lysat

LER

low endotoxin recovery

LF

laminar flow

LMX

Laurylsulfat MUG X-Galaktopyranosid

LPS

Lipopolysaccharid

LRW

LAL-Reagenz-Wasser (Ph. Eur.: Wasser zur BEP) oder limulus reagent water

LTA

lipoteichoic acid (Lipoteichonsäure)

MALDI/TOF

matrix-assisted laser desorption/ionization – time of flight

MAT

Monozytenaktivierungstest

m-CP

modifizierter Cellobiose-Polymixin B-Agar

min

Minute

MPG

Medizinproduktegesetz

MRI

Max-Rubner-Institut

MRS

Lactobacillus-Agar nach de Man, Rogosa und Sharpe

MVD

maximum valid dilution

NAT

Amplifikation von Nukleinsäuren

NCTC

National Collection of Type Cultures

NCYC

National Collection of Yeast Cultures

OB

Objektträger

OOC

out of calibration

OD

optische Dichte

ODC

Ornithindecarboxylase

ÖKD

Österreichischer Kalibrierdienst

OF

Oxidation/Fermentation

ONGP

o

-Nitrophenyl-

β

-D-galactopyranosid

OOE

out of expectation

OOL

out of limit/out of level

OOS

out of specification

OOT

out of trend

PAO

Polyalphaolefine

PBS

phosphatgepufferte Saline

PCR

Pseudoselagar oder Polymerasekettenreaktion

PDA

Parenteral Drug Association

PEI

Paul-Ehrlich-Institut

Ph. Eur.

Europäische Pharmakopöe

pNA

p

-Nitroanilin

POD

Peroxidase

PPC, PPK

Produktpositivkontrolle

PSA

persönliche Schutzausrüstung

PVP

Polyvinylpyrrolidon (= Povidon)

PVDF

Polyvinylidenfluorid

PTB

Physikalisch Technische Bundesanstalt

RCM

reinforced clostridial medium

REM

Rasterelektronenmikroskopie

RIA

Radioimmunoassay

RKI

Robert-Koch-Institut

RLU

relative light unit oder relative Lichteinheiten

RNA

Ribonukleinsäure

RRK

Reinraumklasse

s

Sekunde

SAL

sterility assurance level

SARS

severe acute respiratory syndrome

SAS

Swiss Accreditation Service

SDA

Sabouraud-Dextrose-Agar

SIM

Sulfid- und Indolbildung, Motilität

SOP

standard operation procedure (Standardarbeitsanweisung)

TAMC

total aerobic microbial count

TEM

Transmissionselektronenmikroskopie

TierSeuchErV

Tierseuchenerregerverordnung

TMB

Tetramethylbenzidin

TRBA

Technische Regeln Biologische Arbeitsstoffe

TrinkwasserV

Trinkwasserverordnung

TSA

tryptic soybean agar

TSB

tryptic soybean bouillon

TTC

Triphenyltetrazoliumchlorid

TÜV

Technischer Überwachungsverein

TVO

(deutsche) Trinkwasserverordnung

TYMC

total yeast and mould count

UF

Ultrafiltration

Upm

Umdrehungen pro Minute

UPU

Weltpostunion

USP

United States Pharmacopeia

UVV

Unfallverhütungsvorschrift

VAAM

Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie

VAH

Verbund Angewandte Hygiene

VBG

Verordnung der Berufsgenossenschaft

VBNC

viable but non-culturable

VE

vollentsalzt

VfA

Verband forschender Arzneimittelhersteller e. V.

VHP

vaporized hydrogen peroxide (gasförmiges Wasserstoffperoxid)

VI

Vorbeugende Instandhaltung

VRBA

violet red bile agar

VRBD

violet red bile dextrose (Kristallviolett-Neutralrot-Galle-Dextrose)

WFCC

World Federation for Culture Collections

WfI

Wasser für Injektionszwecke

WL

Warnlimit

WHO

World Health Organization

WST

working standard

XLD

Xylose-Lysin-Deoxycholat-Agar

ZEBET

Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch

ZLG

Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten

1Einführung in die Mikrobiologie

Zur Einführung in die Welt der Mikrobiologie und Hygiene soll das Gedicht „Überall Bakterien!“ von Alexander Moszkowski stehen, geschrieben im Berliner Dialekt und erschienen in der populären Zeitschrift „Fliegende Blätter“ in Berlin im Jahre 1887:

„Nee, ick sag schon! von Bakterien

Krebse, rechte scheene, jroße!

Hat man früher nischt jewußt,

Wie jesund det früher war!

Da war’s Essen noch ’ne Freude

Heute jibt es Krebsbazillen

Und det Trinken war ’ne Lust;

In dem Oderkrebs sogar;

Aber seit man die Bazillen

Hat man sechs Stück ufjeprepelt,

Und dergleichen Zeugs erfund,

Denkt man jleich: Schockschwerenot,

Is der Mensch total jeliefert,

Warum is mich denn so übel?

Allens is jetzt unjesund.

Nächsten Morgen is man dot.

Les’ ick da, det äußerst jiftig

Ooch det Atmen is jefährlich:

Heutzutag Vanillen-Eis;

Wenn ick gut dir raten kann.

Früher aß man’s mit Verjnügen

Mitmensch, atme nich zu ville.

Jeden Sommer massenweiß;

Sieh dir erst die Luft mal an;

Heute is selbst die Vanille

Kommst de in so’n Pilzjewimmel,

Vom Bazillenherd bedroht,

Hilft dir keen Karbol und Jod,

Schmecken dut se ausjezeichnet,

Ziehste in den janzen Schimmel,

Aber nachher is man dot.

Fällst um un biste dot.

Jrüne Aale, sonst det Beste

Holste dir ’nen netten Schmöker

Wo der Mensch nur haben kann,

Aus der Leihbibliapothek,

Sind nu ooch nich zu jebrauchen,

Kriegste gleich ’n Schock Milliarden

Seit der Fischbazillus dran;

Von Mikroben uf’n Weg;

Ißt se eener mit Verjnügen

Kommste uf de vierte Seite,

An der Spree zum Abendbrot,

Wirste im Jesichte rot,

Liejt er jleich in letzten Zügen, –

Uf der fünften kriegste’s Fieber,

Zehn Minuten später: dot.

Bei der sechsten biste dot.

Det ick mit de Hochbahn rutsche

Nee, ick sag’schon! Von dem Leben

Kommt mir niemals in den Sinn;

Hat man jarnischt, wie Verdruß,

Nee, in die Bazillenkutsche

Weil man die verfluchten Dinger

Da kriegt mir keen Deibel rin!

Immerzu verschlucken muß!

Steigste in fidel und munter,

Alle Dage muß man lesen,

Pletzlich spürste Atemnot,

Wie det Kleinzeug uns bedroht,

Fährste bis zum Zoo hinunter

Und wir jroßen Lebewesen

Steigste aus und biste dot.

Fallen um – schwapp – mausedot!“

1.1 Historisches

Nur wenige Jahre nach den ersten Beschreibungen und Isolierungen von Mikroorganismen durch Louis Pasteur, Robert Koch, Gerhard Hansen und anderen war der Öffentlichkeit schon eine wesentliche Eigenschaft dieser meist einzelligen Kleinstlebewesen bekannt: Sie sind ubiquitär verbreitet, d. h. überall! Auch dass sie im Körper von Mensch und Tier Fieber erzeugen oder Krankheiten hervorrufen können, teilweise mit Todesfolge, war bekannt, ebenso schon Desinfektionsmaßnahmen wie der Einsatz der erwähnten Agenzien Karbolsäure und Jod. Auch der Name „Bakterien“ ist in dem Gedicht korrekt wiedergegeben. Noch 1906 wird in der 8. Auflage des „Lehrbuchs der Botanik für Hochschulen“ von Eduard Straßburger et al. neben anderen Bezeichnungen von Spaltpilzen (Schizomycetes) geschrieben, die Cyanobakterien werden als Spaltalgen bezeichnet [1].

Der Mensch macht sich die Leistungen der Mikroorganismen seit Jahrtausenden zunutze, ohne jedoch sehr lange Zeit von ihrer Existenz zu wissen. Die Sumerer brauten bereits vor 5000 Jahren ein bierähnliches Getränk, und die Assyrer ließen vor ungefähr 3500 Jahren Traubensaft zu Wein vergären.

Der erste Mensch, der Mikroorganismen mit eigenen Augen sah, war wohl der holländische Tuchhändler Antony van Leeuwenhoek (1632–1723). Er experimentierte mit selbstgebauten, einlinsigen Mikroskopen, mit denen er Vergrößerungen bis 270-fach und Auflösungen bis 1,5μm erreichte. 1675 untersuchte er einen Aufguss von Pfefferkörnern und entdeckte winzige „Tierchen“. Weitere dieser damals „animalcula“ genannten kleinen Lebewesen entdeckte er im Zahnbelag. Darüber erstellte van Leeuwenhoek Zeichnungen, die er 1683 per Brief an die Royal Society nach London schickte [2].

Dem französischen Chemiker Louis Pasteur (1822–1895) gelangen gleich mehrere bahnbrechende Erkenntnisse auf dem Feld der Mikrobiologie. Er widerlegte experimentell die Urzeugungshypothese, erklärte das Wesen der Fermentation am Beispiel der alkoholischen Gärung und der Milchsäuregärung, entwickelte Methoden zur Desinfektion und Sterilisation und führte Verfahren zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten durch Impfung ein (Beispiel Tollwutimpfung 1885).

Der norwegische Arzt Gerhard Hansen (1841–1912) entdeckte 1873 mikroskopisch den Erreger der Lepra, Mycobacterium leprae, als eines der ersten Bakterien, die als Krankheitserreger erkannt wurden [3]. Dieses Bakterium ist bis heute in Nährmedien nicht kultivierbar. Die Diagnose geschieht mit dem Mikroskop an Biopsiematerial oder Geschabsel der Nasenschleimhaut. Die Vermehrung dieser Mykobakterien gelingt nur in der Pfote von Mäusen und im Gürteltier (Armadillo). Erregerspezifische DNA lässt sich mithilfe der Polymerasekettenreaktion (PCR) nachweisen.

Der deutsche Arzt Robert Koch (1843–1910) bewies 1876 am Beispiel des Milzbranderregers Bacillus anthracis, dass Mikroorganismen die Verursacher von Infektionskrankheiten sind. Er stellte vier Postulate auf:

Bakterien müssen im infizierten Organismus nachweisbar sein.

Diese Bakterien müssen isoliert und in Reinkultur gebracht werden.

Durch Infektion mit diesen isolierten Bakterien wird im gesunden Organismus die Krankheit wieder hervorgerufen.

Der gleiche Infektionserreger ist erneut aus dem Wirt isolierbar.

Koch entwickelte Nährmedien, z. B. Fleischextraktbouillon, die er anfänglich mit Gelatine verfestigte, später mit Agar-Agar. Das kochsche Plattengussverfahren, bis zum heutigen Tage in allen bakteriologischen Laboren angewandt, geht auf ihn zurück.

Mikroorganismen werden in zwei eigenen taxonomischen Domänen zusammengefasst (Bacteria und Archaea) und so von der Domäne Eukarya (Pilze, Tiere und Pflanzen) abgehoben. Aufgrund des Zellaufbaus der Mikroorganismen werden sie in Prokaryonten (Bakteria und Archaea; griech. bakteria = Stab; griech. archaios = alt, ursprünglich) und Eukaryonten (Pilze, Hefen, Algen, Protozoen) unterteilt.

1.2 Bedeutung

Die medizinische Mikrobiologie befasst sich mit der Erforschung der für Mensch und Tier bedeutungsvollen Krankheitserreger, deren Lebensgewohnheiten und Auswirkungen auf den menschlichen bzw. tierischen Organismus; sie beschäftigt sich somit vorwiegend mit den obligat pathogenen (= in jedem Fall krankmachenden) und den fakultativ pathogenen (= unter Umständen krankmachenden) Mikroorganismen, d. h. mit Keimen, die durch Zellzerstörung oder durch Abgabe giftiger Stoffwechselprodukte als gefährlich oder als „Schädlinge“ anzusehen sind. Mikroorganismen sind aber im Allgemeinen viel eher als „Nützlinge“ zu bezeichnen; ein biologisches Gleichgewicht ohne Mikroorganismen ist überhaupt nicht möglich. Sie sorgen durch die Mineralisation von organischer Substanz (z. B. pflanzlichem Material) für eine Wiedergewinnung von Kohlenstoff, Stickstoff, Schwefel, Phosphor usw., die dann erneut den Pflanzen zur Verfügung stehen (Stoffkreisläufe). Im Magen-Darm-Trakt von Mensch und Tier kommen den Mikroorganismen wichtige Funktionen bei Aufschluss und Verdauung der Nahrung zu. Auch Haut und Schleimhäute der Menschen sind besiedelt. Zur Verdeutlichung der Größenordnungen: Ein Mensch besteht aus ca. 1013 Zellen. Im Magen-Darm-Trakt leben ca. 1014 und auf der Haut ca. 1012 Mikroorganismen, die zusammen ca. 1,25 kg wiegen [4]. Damit beherbergt der menschliche Körper mehr Mikroorganismen als er selbst an eigenen Zellen verfügt.

Mikroorganismen finden Anwendung in der Lebensmittelindustrie. Beispiele dafür sind:

Hefen bei der Fabrikation von Brot, Bier, Sake und Wein,

Milchsäurebakterien bei der Herstellung von Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Salami,

Essigsäurebakterien für die Zubereitung von Essig,

Schimmelpilze bei der Käseproduktion (Gorgonzola, Roquefort usw.) und für die Aufbereitung von Sojabohnen (in Ostasien).

Mikroorganismen werden eingesetzt zur Gewinnung von:

Vitaminen,

Aminosäuren,

Hormonen,

Steroiden,

Enzymen, z. B. Amylasen (Stärkespaltung), Proteasen (Verdauung, Ledergerbung),

Lipasen (Fettspaltung), Pektinasen (Fruchtsaftklärung),

Antibiotika,

Alkoholen (Ethanol, Butanol, Butandiol, Glycerin usw.) und

weiteren Wirkstoffen, die zum Teil auch durch genetisch veränderte Mikroorganismen produziert werden (z.B. Insulin).

Mikroorganismen sind bei der Aufbereitung von Abwasser und der Müllkompostierung unerlässlich.

1.3 Mikroorganismengruppen

Eine Übersicht über die verschiedenen Gruppierungen von Mikroorganismen und über weitere Erreger von Infektionskrankheiten vermittelt Tab. 1.1. Mikroorganismen sind mit bloßem Auge nicht sichtbar; für ihre Beobachtung benötigt man ein Lichtmikroskop, im Falle der Viren – bis auf ganz wenige Ausnahmen – ein noch stärker vergrößerndes Elektronenmikroskop.

Die mittlere Größe von Bakterien liegt zwischen 0,3 und 10 μm. Der Durchmesser von Kokken, die zur Hautflora des Menschen gehören, beträgt ca. 1 μm. Denkt man sich 500 Kokken dieser Größe aneinandergereiht, so würde der Durchmesser des Punktes am Satzende erreicht. Ein weiterer Größenvergleich: Ein Kopfhaar ist ca. 40–120 μm, im Mittel 80 μm, dick (siehe Tab. 1.2). Das menschliche Auge kann Gegenstände bis ca. 25 μm erkennen (Auflösungsvermögen).

Tab. 1.1Gruppen von Mikroorganismen und biologischen Agenzien.

Subzelluläre biologische Objekte

Meist einzellige Lebewesen (Mikroorganismen)

Prionen

Prokaryonten:

Viroide

Eubakterien

Bakteriophagen

Chlamydien

Viren

Rickettsien

 

Mykoplasmen

 

Archaeen

 

Eukaryonten:

 

Pilze, Hefen, Algen, Protozoen

Tab. 1.2 Größenordnungen von Partikeln und von Zellen.

Zelle bzw. Partikel

Größe

Eizelle (Vogel)

Im Zentimeter-Bereich (Straußenei:

d

= 15 cm)

Eizelle (Mensch)

200 μm

Menschliches Haar

d

= 40−120 μm, durchschnittlich 80 μm

Menschliche und tierische Zellen

20–30 μm

Menschlicher Erythrozyt

7,5 μm

Menschliche Samenzelle

6,5 μm lang

Pollen

7–100 μm

Staub

0,1–100 μm

Aerosol beim Niesen

10–300 μm

Protozoen

5–150 μm

Pilze

5–10 μm

Bakterien

0,3–10 μm

Nanobacterium equitum

(Archaeon)

0,4 μm

Mykoplasmen

0,3–0,8 μm

Chlamydien

0,3–1,0 μm

Rickettsien

0,5–1,0 μm

Viren

0,016–2,0 μm

Viroide

2 × 40 nm

Makromoleküle

1–10 nm

Prionen

<

5 nm

Atome

0,1 nm

d = Durchmesser.

Die Welt der Mikroorganismen besteht aus den folgenden Gruppierungen (wobei es sich bei den folgenden ersten drei Gruppierungen nicht im eigentlichen Sinn um Lebewesen handelt, sondern um biologische Agenzien).

Prionen

Infektiöse Prionen PrPsc sind fehlgefaltete Formen eines kleinen (molare Masse ca. 30 000 Da) zellulären Glycoproteins. Die Fehlfaltung findet beim Rind zwischen den Aminosäuren 121 und 230 statt und ist einem Proteaseverdau nicht mehr zugänglich [5]. Den Namen leitete Stanley Prusiner von „proteinaceous infectious particle“ ab [6]. PrPsc verursacht Erkrankungen bei Schafen und Ziegen (engl. scrapie, dtsch. Traberkrankheit), Rindern bzw. Katzen (bovine bzw. feline spongiforme Enzephalopathie = BSE bzw. FSE), Nerzen, Hirschen und Huftieren. Auch der Mensch kann infiziert werden (Kuru, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Syndrom). Die Inkubationszeiten können viele Jahre dauern. Im Verlauf dieser Erkrankungen zerfällt das Hirngewebe schwammartig (= spongiform). BSE trat gegen Ende der 1980er-Jahre im größeren Maßstab erstmals in Großbritannien auf, während Scrapie bereits seit mehr als 260 Jahren bekannt ist [7]. Vermutlich wurden die Prionen über unzureichend erhitztes Tiermehl, das PrPsc aus an Scrapie infizierten Schafen enthielt und das an Rinder verfüttert wurde, übertragen.

Viroide

Viroide sind zirkuläre, einsträngige RNA-Moleküle von niedriger molarer Masse (ca. 12 × 104 Da, ca. 360 Nukleotide). Die RNA ist „nackt“, d. h. nicht von Protein umhüllt. Viroide verursachen Pflanzenkrankheiten, z. B. die Spindelknollensucht der Kartoffel (potato spindle tuber viroid).

Viren

Viren (lat. virus = Gift, Schleim) sind überwiegend ultramikroskopische, obligate Zellparasiten, die nur entweder DNA (z. B. Pockenvirus, Herpes simplex) oder RNA (z. B. Grippe-, Schnupfen-, Tollwutviren) enthalten, keine Enzymsysteme zur Energiegewinnung und keine Systeme zur Proteinsynthese aufweisen und infizierte Wirtszellen zur Synthese der Virusbausteine veranlassen. Viren bestehen mindestens aus einem nukleinsäurehaltigen Innenkörper und einem Proteinmantel, Kapsid genannt. Sie können behüllt, d. h. mit einer Lipiddoppelschicht umgeben sein (wie die Krankheitserreger von Pocken, Herpes, Masern, Grippe, Tollwut, AIDS und SARS) oder unbehüllt sein (z. B. Erreger von Polio, Hepatitis A, Schnupfen und Maul- und Klauenseuche). Das Polio-Virus lässt sich mit der chemischen Summenformel C332 652H492 388N98 245O131 196P7501S2340 charakterisieren [8]. Am 9.12.1979 erklärte die WHO die Welt als pockenfrei.

Die Größe der Viren variiert zwischen 20 nm (Picornaviren, Arboviren) und 2000 nm (Pflanzenviren wie das Citrus-Tristeza-Virus). Viren, die Bakterien befallen, heißen Bakteriophagen. Molekularbiologisch gut untersucht sind die T-Phagen (Coli-Phagen); ihre Größe beträgt 70 nm × 200 nm.

2003 wurden große Viren in Amöben gefunden; sie wurden Mimiviren genannt. Mit Größen bis 800 nm sind sie im Lichtmikroskop sichtbar [8]. Der Nachweis von Viren geschieht mithilfe von Gewebekulturen, Tierversuchen, Eikulturverfahren, PCR und immunologischen Methoden. Bekannt sind zurzeit ungefähr 1500 Viren, von denen etwas mehr als 200 humanpathogen sind [9].

Archaeen

Archaeen (griech. archaios für alt, ursprünglich) leben an extremen Standorten, beispielsweise in Salzseen (z. B. Totes Meer mit ca. 30 % an verschiedenen Salzen, entspricht einem aw-Wert von 0,75), heißen Schwefelquellen und in der Tiefsee. Zu den Archaeen zählen methanogene (produzieren Methan, CH4), thermophile (leben bei hohen Umgebungstemperaturen) und halophile Vertreter. Ihre Zellwand ist anders aufgebaut als die der Bakterien. Bis jetzt wurden über 250 Arten von Archaeen beschrieben, wobei pathogene Vertreter bisher nicht bekannt sind [9].

Der kleinste Vertreter der Archaeen ist Nanoarchaeum equitum. Dieser Organismus besitzt zwar eigene Ribosomen, ein Teil der Stoffwechselfunktionen nutzt er von der Wirtszelle. Archaeen wurden 1977 von dem amerikanischen Mikrobiologen C.R. Woese als eigenes Bakterienreich (Domäne) definiert [10].

Bakterien

Bakterien vermehren sich ungeschlechtlich durch Querteilung. Sie besitzen eine starre, unterschiedlich dicke, Form und Stabilität garantierende Zellwand. Die Kernstruktur (die kein echter Zellkern ist) wird als Nukleoid bezeichnet. Inzwischen wurden über 1000 bakterielle Genome sequenziert (die erste Sequenzanalyse gelang 1995 am Genom von Haemophilus influencae). Bisher wurden ungefähr 10 000 Bakterienspezies beschrieben [11], jährlich kommen mehrere Hundert hinzu. Ungefähr 340, also 3,4% der bisher bekannten Arten sind humanpathogen, und unter den Todesursachen belegen Infektionskrankheiten den zweiten Platz, wobei auf Platz eins die Folgen des Tabakkonsums stehen [12].

Chlamydien

Sie sind obligate Zellparasiten, die alle typischen Strukturelemente der Bakterien besitzen. Die Chlamydien durchlaufen einen Entwicklungszyklus (von den 0,3 μm großen Elementarkörperchen zu den 1 μm großen Initialkörperchen). Ein Beispiel ist der Erreger der Papageienkrankheit Psittakose, Chlamydia psittaci, der auch Menschen befallen kann, wobei sich grippeähnliche Symptome ausbilden. Die Infektion passiert durch Einatmen von chlamydienhaltigem Staub aus Vogelexkrementen. Viele Tauben in den Städten sind mit Chlamydia infiziert.

Rickettsien

Sie sind ebenfalls obligate Zellparasiten von 0,5–1 μm Größe. Ihre Vermehrung erfolgt durch Querteilung mithilfe von Kofaktoren der Wirtszelle. Ein Beispiel ist der Erreger des Fleckfiebers, Rickettsia prowazekii. Die Bakterien werden durch Zecken, Milben, Läuse und Flöhe übertragen. Ein weiterer Erreger ist Coxiella burnettii. Haus-und Wildtiere werden durch Zeckenbiss angesteckt. Der Mensch infiziert sich durch coxiellahaltigen Staub von tierischen Exkrementen. Die Krankheit heißt Q-Fieber, ihre Diagnose wird serologisch erhoben.

Mykoplasmen

Zu dieser Gruppe gehören Bakterien ohne starre Zellwand; dadurch erscheinen sie polymorph und zeigen eine hohe Plastizität. Ihre Größe beträgt 0,3–0,8 μm. Beispiele sind die Erreger von Pneumonien, Mycoplasma pneumoniae, und Harnwegsinfektionen, Ureaplasma urealyticum. Zur Normalflora gehören Mycolasma buccale (auf der Mundschleimhaut) und Mycoplasma hominis (auf der Schleimhaut des Darms). Aus Mycoplasma genitalium wurde das Genom sequenziert, es ist 580 kb groß und enthält nur ca. 500 Gene. In der Gramfärbung reagieren die Mykoplasmen variabel. Sie sind gegenüber Penicillinen und Sulfonamiden resistent, nicht jedoch gegen Tetrazykline und Streptomyzin.

Pilze

Pilze (Mycobionta, Fungi) sind eine sehr heterogene Gruppe in vielen Formen und Farben ubiquitär vorkommender eukaryontischer Lebewesen mit mehr als 110 000 Arten; sie lassen sich in vier Gruppen einteilen: Ständerpilze (Basidiomycota) mit ca. 30 000 Spezies, Schlauchpilze (Ascomycota) mit ca. 46 000 Spezies (darunter ca. 1000 Arten von Hefen oder Endomycetes), Jochpilze (Zygomycota) mit ca. 650 Spezies und Fungi imperfecti (oder Deuteromycota) mit ca. 30 000 Spezies. Nahezu alle human- und tierpathogenen Pilze sowie die meisten Schimmelpilze gehören in diese letzte Gruppe [13]. Aus Pilzen besteht schätzungsweise 25% der Biomasse unserer Erde. Pilze können sogar optische Linsen in Objektiven besiedeln. Ungefähr 300 Arten sind humanpathogen [9], jedoch gehen die meisten Erkrankungen von Kulturpflanzen auf Pilze zurück. Pilze können Toxine produzieren (bisher sind mehr als 500 Mykotoxine bekannt), die für Mensch und Tier zum Teil letal sind (in Deutschland sterben jährlich ca. 50 Menschen an den Folgen von Pilzvergiftungen). Außerdem können toxische und kanzerogene Stoffwechselprodukte, vor allem von Schimmelpilzen, produziert werden: Aflatoxine, Ochratoxine, Patuline, Fusariumtoxine. Die Food and Agricultural Organization schätzt, dass bis zu einem Viertel der Weltproduktion von Nahrungsmitteln mit Mykotoxinen verunreinigt sind. Das allergene Potenzial der Pilze wird dagegen bisher als gering eingestuft.

Abb. 1.1 Weiße Schimmelpilze auf feuchtem Möbelholz im Keller, nach einem Eindringen von Regenwasser.

Gemeinsam ist allen Pilzen eine starre Zellwand, die Chitin (ein Polysaccharid), Zellulose, Glucane usw. enthält, und der echte Zellkern. Pilze können keine Fotosynthese durchführen und ernähren sich von fertigen organischen Substanzen: Sie sind C-heterotroph. Pilze ernähren sich entweder von totem organischem Material (siehe Abb. 1.2) oder leben als parasitär auf oder in anderen Lebewesen. Pilze haben eine ungeschlechtliche, zum Teil auch sexuelle Vermehrung. Bei den Fungi imperfecti kennt man nur eine ungeschlechtliche Vermehrung, beispielsweise durch Sprossung oder Konidiosporen. Pilze sind einzellig (z. B. Sprosspilze wie die Bierhefe Saccharomyces cerevisiae sowie die verschiedenen Candidaarten) oder mehrzellig (z. B. Erreger von Dermatomykosen); die Pilzzellen sind deutlich größer als Bakterienzellen. Sprosspilze können bei Schwerkranken z. B. auf der Zunge, im Rachen, in den Bronchien und in der Speiseröhre auftreten. Es gibt außerdem gefährliche Erkrankungen der Hirnhaut, der Lunge, der Niere, des Darms und anderer Organe. Im Krankenhaus gefürchtet ist die Aspergillose, hervorgerufen durch Aspergillus fumigatus: Diese Infektionskrankheit hat die schlechteste Prognose überhaupt [14]. In der Natur lebt der Pilz auf abgestorbenen Pflanzen, in Komposthaufen, Biotonnen, Getreide, Heu, Teeblättern und Nüssen. Die Pilzsporen werden über die Lunge eingeatmet. Bei gesunden Menschen werden die Sporen von den Makrophagen vernichtet, bei immunsupprimierten Patienten dagegen funktioniert die Abwehr nicht und die Pilze werden über die Blutbahn zu den verschiedenen Organen transportiert. Die Letalität ist hoch, ca. 2/3 der Infizierten sterben, das sind in Deutschland jedes Jahr ungefähr 2500 Menschen.

Abb. 1.2Aspergillus niger auf Agarplatte, REM-Aufnahme. Mit freundlicher Genehmigung von Manfred Rohde (HZI), Braunschweig.

Tab. 1.3Lebensbereich für Schimmelpilze. Im mit X gekennzeichneten Bereich ist das Wachstum der Schimmelpilze optimal.

 

Zunahme der relativen Luftfeuchte [% r.F.] →

Temperatur [ °C]

60

70

75

80

85

90

95

100

pH-Wert

80

 

 

 

 

 

 

 

 

12

70

 

×

×

×

×

×

×

×

11

60

 

×

×

×

×

×

×

×

10

50

 

×

×

×

×

×

×

×

9

40

 

×

×

×

×

×

×

×

8

30

 

×

×

×

×

×

×

×

7

20

 

×

×

×

×

×

×

×

6

10

 

×

×

×

×

×

×

×

5

0

 

×

×

×

×

×

×

×

4

 

Zunahme des Nährstoffangebots →

Hautpilze gehören verschiedenen Arten an und sind wie Sprosspilze sehr schwer zu bekämpfen. Pilze können sich z. B. in Badeanstalten an feuchten Stellen vermehren.

Weitere Pilzerkrankungen sind die Lebertumore, die durch Pilzstoffwechselprodukte (Aflatoxine, Patuline) verursacht werden. Aflatoxinhaltig können verschimmelte Lebensmittel, patulinhaltig verdorbene Äpfel und Säfte sein.

Wie bei den Lebensmitteln ist auch eine Schimmelbildung bei Arzneimitteln möglich, besonders dann, wenn sie unsachgemäß gelagert werden. Eine besondere Gefahr stellen Wände mit Schimmelbildung dar, denn in solchen Räumen kann ein messbar erhöhter Pilzsporengehalt der Luft festgestellt werden. Dies ist sowohl eine Gefahr für die Menschen, die sich in solchen Räumen aufhalten müssen, als auch für die Arzneimittel, die in solchen Räumen hergestellt bzw. gelagert werden.

Protozoen

Diese Gruppe umfasst frei oder parasitisch lebende, einzellige Eukaryonten mit den meisten Merkmalen tierischer Zellen. Die Vermehrung findet meist durch Zweiteilung statt. Die Übertragung parasitischer Protozoen auf den Menschen erfolgt oft durch Arthropoden: Der Erreger der Malaria (Plasmodium) wird durch Anophelesmücken übertragen, der Erreger der Schlafkrankheit (Trypanosoma brucei) durch Tsetsefliegen (Glossina ssp.). Die Schlafkrankheit gehört zu den wenigen Infektionskrankheiten mit einer 100%igen Letalität.

1.4 Die Bakterienzelle

Das durchschnittliche Gewicht einer Bakterienzelle ist mit ca. 10−12 g weniger als ein Tausendstel des Zellgewichts einer Tierzelle [15], auch ist sie deutlich kleiner als die Eukaryontenzelle. Die Bakterienzelle setzt sich aus den folgenden Bestandteilen zusammen:

Prokaryonte Kernsubstanz (Nukleoid)

Das Nukleoid ist ein nacktes, aufgeknäueltes, nach rechts gewundenes, meist zirkuläres DNA-Molekül mit einer molaren Masse von etwa 2,5 × 109 Da. Bei Querteilung erfolgt immer erst die Verdoppelung des Nukleoids.

Plasmide

Plasmide bestehen aus extrachromosomaler DNA. Zwischen 1 und 5 % der genetischen Information der Bakterienzelle kann plasmidcodiert sein. Von medizinischer Bedeutung sind die Resistenzplasmide (R-Plasmide), die Gene enthalten, die für Resistenz gegenüber Antibiotika sorgen. Die F-Plasmide tragen Fertilitätsfaktoren.

Zytoplasma

Das Zytoplasma enthält viele in Wasser gelöste Stoffe (Proteine und Mineralstoffe) und die 70S-Ribosomen. Die Ribosomen sind für die Proteinsynthese verantwortlich. Ihre Anzahl beträgt bei schnell wachsenden Bakterien ungefähr 20 000, ihre Größe 20–24 nm, ihre Sedimentationsgeschwindigkeit in der Ultrazentrifuge beträgt 70 Svedberg-Einheiten.

Reservestoffe

Zu den Reservestoffen gehören Polyphosphate (Volutin), Poly-β-hydroxy-Buttersäure (PHB), Glykogen (bei Bacillus-Arten und Enterobakterien) und Lipidtropfen.

Reservestoffe werden unter bestimmten Milieubedingungen gebildet und in Mangelsituationen wieder genutzt.

Zytoplasmamembran

Diese semipermeable Elementarmembran besteht aus einer Phospholipiddoppelschicht, in die gefaltete Proteinmoleküle eingebettet sind.

Zellwand

Sie ist 10–80 nm dick, gibt den Bakterien eine feste Form und bildet eine elastische Schutzhülle gegen äußere Verletzungen. Der Innendruck kann zwischen 500 und 2000 kPa betragen [9]. Die Zellwand ist permeabel, d. h. für Nahrungsstoffe weitgehend durchlässig. Der chemische Aufbau der Zellwand ist bei gramnegativen und grampositiven Bakterien verschieden. Bei grampositiven Keimen besteht die Zellwand aus viel Murein (Mukopolysaccharid durch Peptide quervernetzt). Die Dicke der Zellwand beträgt 15–80 nm. Die Zellwand macht 30 % der Trockenmasse aus. Bei gramnegativen Bakterien ist nur wenig Murein vorhanden, jedoch viele Proteine und Phospholipide. Die Dicke liegt hier um 10 nm.

Kapsel

Viele Bakterien bilden in vivo mithilfe extrazellulärer Enzyme außerhalb der Zelle eine Kapsel aus Polysaccharidpolymer (Ausnahme Bacillus anthracis: D-Glutaminsäure). Die Kapsel schützt weitgehend vor Phagozytose (= Aufnahme durch weiße Blutzellen) und damit vor unspezifischer Infektionsabwehr.

Geißeln

Die meisten beweglichen Bakterien besitzen Geißeln. Diese sind aus dem linearen Protein Flagellin aufgebaut. Geißeln sind über eine komplexe Struktur in der Zellhülle verankert und in der Lage, um ihre Achse zu rotieren (mit Frequenzen bis 300 Hz), wodurch eine Vorwärtsbewegung zustande kommt. In Wasser können Bakterien so mit bis zu 100 μm s−1 vorankommen. Escherichia coli besitzt vier bis sechs Geißeln, deren Längen bis 45 μm lang sein können [16].

Die Geißeln können

monotrich (z. B. Vibrio),

lophotrich (z. B. Pseudomonas) oder

peritrich (z. B. Salmonella)

angeordnet sein.

Fimbrien und Pili

Viele Bakterien bilden Oberflächenstrukturen, die kürzer und feiner sind als Geißeln. Fimbrien sind zuständig für die Anlagerung an spezifische Rezeptoren von Wirtszellen. Sexpili sind fädige Proteinhohlrohre, die für den Zell-zu-Zell-Kontakt bei der Konjugation (Übertragung von DNA) verantwortlich sind. Die Pili sind 0,2–1,2 μm lang und 10 nm dick [16].

Endotoxine

Endotoxine sind Lipopolysaccharide (LPS), die in der äußeren Membran der Zellwand gramnegativer Bakterien lokalisiert sind. Sie gelangen durch Abgabe von Membranvesikeln durch lebende Bakterien oder beim Absterben der Bakterienzelle ins Milieu. Endotoxine wirken fiebererzeugend (= pyrogen) in Menschen und in vielen Säugetieren (Kaninchen, Hunde u. a.), nicht jedoch beispielsweise in Vögeln.

1.4.1 Bakterienmorphologie

Die Größenordnung von Bakterien und anderen Mikroorganismen ist in Tab. 1.2 wiedergegeben. In der belebten Natur bewegt sich die Größe aller Lebewesen zwischen 0,3 μm (kleinste Bakterien wie Corynebacterium diphtheriae, dem Erreger der Diphtherie, oder wie Brevundimonas diminuta, einem stäbchenförmigen Wasserbakterium) und dem Hallimaschpilz (Armillaria ostoyae), dessen Myzelausdehnung unter der Erde 600 ha beträgt, entdeckt 1992 im US-Bundesstaat Washington [6].

Bakterienformen

Bakterienzellen können in den folgenden Formen auftreten: Kokken allein oder in Haufen, Trauben, Ketten oder als semmelförmige oder lanzettförmige Diplokokken (letztere mit Kapsel), gerade Stäbchen abgerundet, gerade Stäbchen eckig, keulenförmige Stäbchen, Stäbchen mit zugespitzten Enden, einfach gekrümmte Stäbchen oder spiralenförmige Stäbchen.

Endosporen

Bakterielle Endosporen sind keine Vermehrungsformen wie die Pilzsporen, sondern Dauerformen bei einigen aeroben und anaeroben Bakteriengattungen; sie schützen das bakterielle Genom bei ungünstigen Bedingungen. An der Sporulation sind mehr als 200 Gene beteiligt. Zur Sporenbildung sind die weitverbreiteten Gattungen Bacillus, Geobacillus, Paenibacillus, Sporolactobacillus, Sporosarcina, Sporobacter, Sporotomaculum, Halobacillus, Thermoactinomyces, Thermoanaerobacter, Desulfotomaculum und Clostridium, insgesamt über 30 Gattungen, befähigt. Die tierpathogenen Gattungen Actinobacillus und Streptobacillus vermögen keine Endosporen zu bilden (der Namenszusatz „-bacillus“ verführt zu dieser Annahme).

Die Bildung einer Endospore beginnt in der vegetativen Zelle, wenn die Umgebungsbedingungen widrig werden. Zur Sporulation verdichtet sich die Trockensubstanz der Zelle auf 1/10 ihres Volumens zu einem Sporenprotoplasten. Die verdoppelt umhüllende Zytoplasmamembran bildet die Sporenwand. Im Endstadium lösen sich die Reste der vegetativen Zelle auf. Die Endosporen besitzen erhebliche Resistenz gegenüber Desinfektionsmitteln und hohen Temperaturen. Endosporen können jahre- bis jahrzehntelang lebensfähig bleiben.

Als Ursachen für die Hitzeresistenz sind die dicke Sporenwand sowie die Wasserarmut, die eine Denaturierung der Proteine erschwert, verantwortlich zu machen.

Gerät die Endospore in für das Leben der Bakterien günstige Umgebungsbedingungen, so erfolgt die Rückwandlung in die vegetative Zellform.

Mögliche Lagen der Endosporen sind:

Sporenbildung zentral, ohne Auftreibung der vegetativen Zelle,

Sporenbildung terminal, ohne Auftreibung der vegetativen Zelle,

Sporenbildung terminal, mit Auftreibung der vegetativen Zelle,

Sporenbildung zentral, mit Auftreibung der vegetativen Zelle,

freigesetzte Sporen.

1.4.2 Bakterienphysiologie

Der Stoffwechsel sowie das Wachstum und Überleben der Bakterien werden, genau wie bei den höheren Organismen, von einer Vielzahl von Umweltfaktoren beeinflusst.

Abb. 1.3Sporenfärbung bei Bacillus cereus. Die Sporen sind grün, die vegetativen Zellen rot gefärbt. Vergrößerung 1000×, Immersionsöl. Mit freundlicher Genehmigung von Matthias Nagel, Bremerhaven.

1.4.2.1 Ernährung und Stoffwechsel

Die Grundbedürfnisse der Bakterien sind jenen der höheren Lebewesen sehr ähnlich. Sie benötigen:

eine Energiequelle für den Stoffwechsel,

eine Kohlenstoffquelle für den Aufbau von Proteinen, Polysacchariden, Nukleinsäuren,

eine Stickstoffquelle für den Aufbau von Proteinen, Polysacchariden, Nukleinsäuren,

eine Phosphatquelle für den Aufbau von ATP, Nukleotiden, Nukleinsäuren, Phospholipiden,

eine Schwefelquelle für den Aufbau der Aminosäuren Cystein und Methionin, sowie für Thiaminpyrophosphat, Coenzym A, Biotin,

α

-Liponsäure

eine Reihe von anorganischen Salzen und Spurenelementen für Enzyme

Vitamine und andere Wachstumsfaktoren.

Beim Stoffwechsel unterscheidet man zwischen einem aufbauenden Stoffwechsel (= Anabolismus oder Assimilation) und einem abbauenden Stoffwechsel (= Katabolismus oder Dissimilation