Philip Roth - Volker Hage - E-Book

Philip Roth E-Book

Volker Hage

0,0
6,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Kein anderer deutscher Literaturkritiker hat so oft und so ausführlich mit Philip Roth gesprochen wie der Spiegel-Redakteur Volker Hage. Ihm hat der amerikanische Schriftsteller nicht nur seine Haustür geöffnet und seine Bücher erklärt, sondern auch seine Ansichten über amerikanische Politik und Gesellschaft, über Literatur und Leben anvertraut. In der chronologischen Zusammenstellung ergibt sich eine lebendige Werkbiographie und ein anschauliches Lebensbild eines produktiven Menschen, der (nicht nur bei uns) zum meistgelesenen amerikanischen Schriftsteller seiner Generation geworden ist. "Gälte nur Talent", so fasst die F.A.Z. die Literaturkritik über Philip Roth zusammen, "müsste Roth schon längst Nobelpreisträger sein."

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hanser E-Book

Volker Hage

Philip Roth

Bücher und Begegnungen

Carl Hanser Verlag

ISBN 978-3-446-23359-1

© Carl Hanser Verlag München 2008/2015

Satz: Greiner & Reichel, Köln

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele andere Informationen finden Sie unter www.hanser-literaturverlage.de

Erfahren Sie mehr über uns und unsere Autoren auf www.facebook.com/HanserLiteraturverlage oder folgen Sie uns auf Twitter: www.twitter.com/hanserliteratur

Datenkonvertierung E-Book: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Inhalt

Vorbemerkung

1 »Ich wäre lieber Arzt geworden« Ein Besuch in Connecticut, 1983

2 Der letzte der altmodischen Söhne Drei Romane und ein Epilog: der »Zuckerman«-Zyklus

3 Ich bin ein Theater Ein Spiel mit Zuckerman: der Roman »Gegenleben«

4 »Kröten im Garten der Phantasie« Ein Gespräch im Hotel »Algonquin«, 1991

5 Sex, Lügen und Horrortrips Ein autobiographischer Versuch in vier Bänden

6 Apostel der Unzucht Der rabiate Männer-Roman »Sabbaths Theater«

7 »Ich hätte gern Bomben geworfen« Gespräch über den Roman »Amerikanisches Idyll«, 1998

8 »Eine Art zynischer Talibanismus« Gespräch über den Roman »Der menschliche Makel«, 2002

9 Fluch der Vergangenheit Zur Verfilmung des Romans »Der menschliche Makel«

10 Der Makel der Liebe Der Roman »Das sterbende Tier«

11 »Dagegen hilft nichts« Gespräch über das Alter und »Jedermann«, 2006

12 Ein Stellvertreter verschwindet Abschied von Nathan Zuckerman: »Exit Ghost«

Zeittafel

Nachweise

Vorbemerkung

Ein Vierteljahrhundert ist es her, daß ich bei seinem damaligen Verlag Farrar, Straus & Giroux anfragte, ob der Schriftsteller Philip Roth zu einem Gespräch bereit sei. Besonders aussichtsreich schien die Sache nicht: Roth hatte sich nach dem Riesenrummel um seinen 1969 in den USA publizierten Roman »Portnoys Beschwerden« aufs Land zurückgezogen. Es hieß, er widme sich nur noch dem Schreiben und reagiere auf Bitten um Interviews unwillig, ja unwirsch. Doch der Verleger Roger W. Straus schrieb im Februar 1983 auf die Porträtanfrage zurück: »Philip Roth will be glad to sit for you« – ganz so, als wollte ich tatsächlich mit Palette und Staffelei anrücken.

Möglich, daß sich die positive Antwort dem glücklich gewählten Zeitpunkt der Anfrage verdankte: Roth glaubte damals, nach Abschluß seiner Zuckerman-Trilogie (in den USA erschien gerade der dritte Band) an eine Grenze geraten zu sein, und er verspürte offenbar Lust, einmal ausführlich über sein Werk und sich selbst zu sprechen. Vielleicht spielte auch eine Rolle, daß hier ein Journalist aus dem fernen Europa anklopfte, der seinen Artikel in einer deutschen Zeitung veröffentlichen wollte (im Magazin der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«).

Dem Nachmittag und Abend in Connecticut im August 1983 folgten dann in den Jahren 1991, 1998, 2002 und 2006 weitere Begegnungen, teils in New York, teils auf dem Land. Diese Interviews erschienen in der »Zeit« und im »Spiegel« (in zwei Fällen begleiteten mich Kollegen zum Treffen mit Roth: Henryk M. Broder 1998 und Thomas Hüetlin 2002). Im Zusammenhang gelesen ergeben diese Gespräche einen fortlaufenden Dialog über seine Bücher, über neue und wiederkehrende Figuren, Obsessionen und Vorlieben, über Leben und Schreiben. Ergänzt werden die Gespräche und Porträts durch Einzeldarstellungen ausgewählter Werke und Romanzyklen.

Es mag sein, daß die berühmteste Roth-Figur immer noch jener Alexander Portnoy ist, der kein braver jüdischer Sohn mehr sein will und in Roths internationalem Millionenseller »Portnoys Beschwerden« über seine sexuellen Obsessionen Auskunft gibt (nicht im Angesicht des Psychoanalytikers, wie oft mißverstanden wird, sondern in Form einer Phantasie des Helden vor Beginn der Analyse).

Der gute Geist im Werk von Roth aber heißt Nathan Zuckerman und ist im Lauf vieler Jahre zum wichtigsten Alter ego des Schriftstellers geworden. In nicht weniger als zehn Büchern ist dieser Zuckerman aufgetreten (und in zwei weiteren kurz aufgetaucht), zuletzt – und wohl auch zum letztenmal – im Herbst 2007 in »Exit Ghost«. Kein Wunder also, daß er in der hier betrachteten Lebens- und Arbeitsphase von Roth die literarische Hauptfigur ist.

»Ihr Medium für die wirklich gnadenlose Selbstausweidung, Ihr Medium für echte Selbstkonfrontation bin ich«, so hat Zuckerman 1988 in einem fiktiven Brief (»Lieber Roth«) an seinen Erfinder schreiben dürfen – schon das ein wunderbarer Roth-Einfall, eine raffinierte Metafiktion. Er, Zuckerman, gebe seinem Schöpfer die Möglichkeit, auf indirekte Weise offen über sich selbst zu schreiben. Er sei sein Freibrief, erklärt die erfundene Person dem Schriftsteller, »ich bin Ihre Indiskretion, bin der Schlüssel zur Enthüllung«. Zuckerman ist, wie man sieht, auch eine Projektionsfläche, die Roth zum Dialog mit sich selbst nutzt.

Roth hat zahlreiche vitale und eigenständige Figuren geschaffen, doch immer wieder ist er mit seinem Alter ego zur Betrachtung des eigenen Tuns zurückgekehrt, zur Beschäftigung mit dem Handwerk des Schreibens. »Alles, was der Schriftsteller akribisch aufbaut, Satz für Satz und Detail für Detail, ist nichts als Täuschung und Lüge«, so heißt es noch einmal in »Exit Ghost«.

Gerade 50 Jahre war er alt, als ich ihn das erste Mal traf, nun wird Philip Roth 75. Damals war er schon ein international berühmter, ein skandalumwitterter Erfolgsautor, heute ist er – auch wenn die Nobelpreis-Jury dies bisher beharrlich ignoriert – einer der besten und bedeutendsten Schriftsteller überhaupt. Und seine Kraft, herausragende Bücher zu schreiben, ist auch im Alter ungebrochen.

Hamburg, November 2007 V.H.

1 »Ich wäre lieber Arzt geworden«

Ein Besuch in Connecticut

Cornwell Bridge, 10. August 1983

Das Buch galt als Skandal, man fand es vulgär, obszön, unflätig. Und es wurde gekauft. In dieser Form, mit dieser Frechheit war über Sexualität selbst im Lande Henry Millers noch nicht gesprochen worden. Wer die brillante Erzählweise nicht zu schätzen wußte, der konnte doch die derben Wörter verstehen. Der Roman »Portnoy’s Complaint« erschien 1969 und stieß den Verfasser, der damals Mitte Dreißig und längst ein angesehener Schriftsteller war, unvermittelt ins Rampenlicht. Auf einen Schlag wurde er berühmt und reich. In Amerika wurden in wenigen Monaten eine halbe Million gebundene Exemplare und mehr als drei Millionen Taschenbücher abgesetzt. Doch der Autor hatte mit »Portnoys Beschwerden« (das englische »complaint« bedeutet sowohl Klage wie Krankheit) auch seine Mühen. »Die Leute sprachen mich auf der Straße an«, erzählt Philip Roth, »im Bus, im Restaurant, einfach überall. Das waren sehr unterschiedliche Begegnungen, auch erfreuliche. Aber es hörte nicht mehr auf. Es wurde lästig.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!