Pleasure - Maggie Tapert - E-Book

Pleasure E-Book

Maggie Tapert

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Beschreibung

Maggie Tapert, international bekannte Sexpertin, Pleasure Activist und Erfinderin des ORGASMOBILES, leitet seit mehr als zwanzig Jahren einzigartige Rituale, Seminare und Workshops. Ihre Pionierarbeit im Bereich der weiblichen Sexualität basiert auf der Erkundung der eigenen Bedürfnisse, um die Persönlichkeit zu stärken und inneren Frieden zu finden. Tapert schreibt in diesem Memoire provokant, mitreissend, witzig, nachdenklich, bewegend - und ist dabei vor allem eins: sich selbst immer treu. Mit Direktheit und Wärme bricht sie Tabus und setzt sich über Konventionen hinweg, um möglichst vielen Frauen ihr Ziel eines Lebens voller Pleasure erfahrbar zumachen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 282

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Pleasure

Für meine Girlfriends In Liebe und Dankbarkeit für die Lektionen, die ich gelernt habe

Maggie Tapert

Pleasure

Bekenntnisse einer sexuellen Frau

Inhalt

Vorwort

Ich und mein Boy – Das Spiel mit dem Alter und mein erstes Online-Abenteuer mit einem 20-jährigen Studenten. Wie ich meinen Billy-Boy aus Fleisch und Blut traf und meine dominante Seite entdeckte.

In Amerika aufwachsen – Die Normen und Werte des Mittleren Westens. Wie ich mich von der katholischen Kirche emanzipierte und begann, meinen Weg als erwachsene Frau mit sexuellen Bedürfnissen zu gehen.

Die Lektionen der Krankheit – Erkrankung und Genesung. Was meine Tumoren energetisch bedeuteten und was sich für mich ändern musste, damit ich gesund werden konnte und es auch blieb.

Die Arbeit mit Frauen – Durch das Anerkennen sexueller Begierde und durch die authentisch weibliche Kraft die Scham überwinden lernen.

Unerwartete neue Wege – Eine Party in den Bergen. Wie ich auf Fetisch, Swinger, Ménage-à-trois, Femdom, Bondage, Ponys und andere erstaunliche Abenteuer stieß.

Das ORGASMOBILE – Wie ich zur provokanten Medienhure wurde und Pleasure mit der ganzen Welt teilte.

Body Modification und ich – Kosmetische Chirurgie und Äußeres mit Innerem in Einklang bringen. Wie und warum ich mich entgegen der vorherrschenden Meinung für Hormone, OPs, Spritzen und Botox entschied.

Kink and Porn – Meine erste professionelle Rolle in einem feministischen Pornfilm – schwul, lesbisch, bi, transgender, Latexhandschuhe, Fisting, Strap-ons und wie ich mich als queer definierte.

Begegnung mit der Liebe – Beziehung, Liebe und wie es ist, frei zu sein.

Dies über alles: Sei dir selber treu, Und daraus folgt, so wie die Nacht dem Tage, Du kannst nicht falsch sein gegen irgendwen.

Polonius zu Laertes (in Hamlet)

Vorwort

Möge Pleasure auf Erden sein, und möge es mit mir beginnen.

Annie Sprinkle

Eine Autobiographie ist eine Momentaufnahme in der Zeit. Diese zweite Ausgabe von PLEASURE Bekenntnisse einer sexuellen Frau, ist eine Einladung, dich auf eine ziemlich gewagte und manchmal aufregende, erotische Geschichte einzulassen. Ich bin eine Geschichtenerzählerin und dieses Buch ist der Bericht von meinem persönlichen Übergang zur wahren sexuellen Freiheit.

Als sich meine zwanzigjährige Ehe ihrem Ende zuneigte, war ich bereit, meine Flügel auszubreiten, um auf meine eigene Reise aufzubrechen. Ich wagte mich in ein gefährliches Gebiet, ohne Karte und ohne wirklich eine Vorstellung davon zu haben, wie ich das sich anbahnende, sexuelle Abenteuer überstehen sollte. Dieser neue Lebensabschnitt in meinen Sechzigern fühlte sich erst einmal zutiefst beängstigend an! Wie sollte ich als alleinstehende Frau eines gewissen Alters die Sicherheit von Haus und Hof hinter mir lassen, um dieses neue und unbekannte Kapitel erfolgreich ansteuern? Einerseits spürte ich große Erleichterung, das Leiden einer zerbrochenen Ehe zu beenden und ein Leben ganz nach meiner Vorstellung zu gestalten. Doch in meinem emotionalen Rucksack gab es auch noch ein gutes Stück Einsamkeit, Bedauern, Verwirrung, Wut, Angst und Unsicherheit. Aber noch stärker als jede dieser eindringlichen, schwierigen Emotionen, war da das Gefühl eines tiefgreifenden Wiedererwachens voller sexueller Sehnsucht und erotischer Lust.

Ich war bereit für Abenteuer. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit in den uninspirierten Gefilden einer monogamen Ehe abgetaucht war, wollte ich mein wahres Ich wieder spüren. Mich klein machen und meine sexuelle Energie auf die Bedürfnisse und Wünsche eines Anderen zu konzentrieren fühlte sich so abstumpfend an – etwas, was ich versprach, nie wieder zu tun. Mit meinem Liebesleben wollte ich etwas Großes, Frisches und Originelles veranstalten, etwas, das nur ich verkörpern könnte. Mir war sofort klar, dass es für mich kein passendes Vorbild gibt. Ich wusste von keiner reifen, heißen sexy Mama, die erfolgreich ein selbstorientiertes und auf Freude fokussiertes Sexleben für sich geschaffen hatte. Ich hatte keine weiblichen Freundinnen, die wirklich frei lebten oder ihre sexuelle Kraft bis weit in ihre Sechziger- und Siebzigerjahre genossen. Klar, es gab zahlreiche Omas um mich herum, aber die meisten hatten Sex schon vor Jahren abgeschrieben. Diese süßen, weißhaarigen Mädels schienen in ihrem reifen Alter dafür verehrt zu werden, nicht sexuell zu sein. Sie blieben zuhause, backten Kekse und hüteten brav ihre Enkelkinder, hielten sich beschäftigt mit Stricken und leisteten still gemeinnützige Arbeit. Sie wirkten auf mich wie eine Gemeinschaft älterer Stuten, die nach lebenslangem Dienst auf die Weide gesetzt werden. Ich fühlte mich ganz anders. Endlich war ich zwar frei, aber es gab nichts, um nach persönlicher Inspiration zu gucken. Ich hatte auch keine klare Vorstellung davon, wer ich als reifes, sexuelles Wesen bin. Ich wusste, dass ich nicht einfach einen neuen Typen in meinem Alter haben wollte, der mich auf dem sicheren Weg der seriellen Monogamie weiterbegleiten sollte. Wenn ich meinen tieferen, sexuellen Hunger befriedigen wollte – ein Appetit jenseits von Orgasmus und Penetration – dann würde ich eine neue, beste Version meiner Selbst erschaffen müssen. Ich musste eine neue und unbekannte Route entwerfen, die wahrhaftig meine eigene war. Und das habe ich. Dies ist die Geschichte, wie ich genau das getan habe.

***

Wenn es um Sex geht, bin ich spät im Leben ein bisschen eine Philosophin geworden. Ich beobachte und erkenne an, wie Feminismus, Social Media, die MeToo-Bewegung, Spiritualität und Politik unser Verständnis von weiblicher Sexualität verändern und unser Verhältnis zu Macht neu interpretieren. Frauen beginnen, ihre tief verborgenen Sehnsüchte zu spüren. Immer mehr finden sie den Mut, das zu wählen, worauf sie Lust haben und zu dem, was sie verachten, “nein” zu sagen. Authentische, weibliche Sexualität verlangt, dass wir die alten, entmachteten Rollen abschütteln, denen Bedeutung und Energie entzogen wurden. Was für unsere Mütter und Großmütter allenfalls noch akzeptabel war, dient uns heutzutage vielleicht nicht mehr. Wenn dem so ist, dann sollten wir mutig loslassen und beginnen, auf unseren eigenen Füßen zu stehen. Authentische, weibliche Sexualität verlangt, dass wir tief eintauchen in unser individuelles Selbst, bis hin zur Essenz unseres persönlichen, erotischen Begehrens. Erotik ist umfangreicher als ein 15-Minuten-Fick vorm abendlichen Einschlafen. Frauen sind bereit für eine Revolution – nicht nur im Sitzungssaal, auch im Schlafzimmer. Und nur Frauen haben das Zeug dazu, die Dinge ausreichend aufzurütteln und etwas Neues zu verkörpern.

Während ich das Vorwort zu dieser zweiten Edition schreibe, wird mir bewusst, wie extrem sich unser Blick auf die weibliche Sexualität, Vergnügen und Erotik verändert und erweitert hat. Was noch vor wenigen Jahren unglaublich gewagt war, wird jetzt womöglich als neue Norm erachtet. Heute, weit in meinen Siebzigern, habe ich das große Glück, Teil einer dynamischen, jüngeren Community sex-positiver Gleichgesinnten zu sein. Ihre Einstellung zu erotischem Spiel und sexuellem Ausdruck scheint Meilen weit von dem entfernt zu sein, was ich in jungen Jahren erfahren habe. Sie verändern die Welt und das ist wirklich inspirierend. Immer mehr treffe ich auf Einzelpersonen, die sich als queer bezeichnen, weil das Selbstverständnis ihrer Sexualität jenseits der üblichen Standarddefinitionen liegt. Diese Menschen bevorzugen es, ihre Sexualität als etwas Fließendes zu betrachten, das mit jedem geteilt werden kann, zu dem sie eine liebevolle Verbindung spüren. Für viele ist Monogamie zu einem abgenutzten, alten Hut geworden, den man sich entledigen kann. Sie streben nach einem Standard für ethisches Sexualverhalten, das zum heutigen Zeitalter passt. Ich begrüße die Erforschung von Non-Monogamy, offenen Beziehungen und Polyamorie. Auch wenn es durchaus herausfordernd ist, sich jenseits dessen zu bewegen, was unsere Eltern als heilig empfanden und herauszufinden, was sich authentisch, unterstützend und wahr anfühlt.

Als die Sexualphilosophin, die ich geworden bin, möchte ich dich daran erinnern, dass unsere sexuelle Evolution ein Prozess ist. Und dieser Prozess wird zu mehr Vergnügen und mehr Selbstbestimmung führen. Beim Lesen meiner Worte wirst du Zeuge des Prozesses, der meine Reise war. Ich habe manch einen Umweg genommen, um dort anzukommen, wo ich heute bin – eine glückliche Frau, die fröhlich das erotische Leben ihrer Wahl nach eigenen Bedingungen auslebt. Ich bin hocherfreut, meine Reise zur sexuellen Autonomie mit dir zu teilen. Während du meine Geschichte liest, wirst du hoffentlich Spaß haben und findest vielleicht auch etwas Inspiration.

Möge dein Weg ein Fest der Pleasure sein.

Zürich, im Frühling 2019

Ich und mein Boy

Dinge ändert man nicht, indem man gegen Realitäten ankämpft. Um etwas zu verändern, muss ein neues Modell geschaffen werden, das das alte obsolet macht.

R. Buckminster Fuller

Es ist wunderbar, Sex mit einem jüngeren Mann zu haben. Diese wunderschönen Muskeln, der feste Bauch, die straffe Haut, das seidige Haar – und dieser ewig hungrige Schwanz! Wer könnte der Schönheit solch jugendlicher Männlichkeit widerstehen? Und seit ich wieder Single bin, weiß ich es wirklich zu schätzen, was jüngere Männer zu bieten haben. Soweit ich das beurteilen kann, beruht dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit. Die Männer können meine profunde Saftigkeit spüren. Sie spüren: Hey, sie ist heiß, sie steht unter Strom, eine Frau, die es liebt zu ficken. Ich glaube, dass es den meisten Männern weder um das Alter noch um Schönheit geht. Sie wollen einfach nur Sex haben und dafür gewürdigt werden. Sie wissen, dass ich sie willkommen heiße, mich ihnen völlig öffne, sie vielleicht sogar liebe – sie aber immer gehen lasse.

Was auch immer vom Körper eines Mannes abstrahlt, macht mich an. Nicht nur vom Körper der schönsten oder erfolgreichsten Männer – nein, alle Männer verfügen über dieses gewisse Etwas. Ich weiß auch nicht – ist es vielleicht das Testosteron? Ich kann diese Andersartigkeit spüren, diese Energie, diese Kraft, dieses Mannsein – und es macht mich an. Hat es immer schon. Aber jüngere Männer, ahhhh … nun, bei ihnen bekomme ich wirklich weiche Knie. Kerle in meinem Alter, mit ihren lauten, unerträglichen, übertriebenen Ansichten zu allem und jedem auf Gottes Erdboden und mit ihren unwiederbringlich schrumpfenden Schwänzen, bis schließlich nichts als ein weicher, schrumpeliger Schaft der Enttäuschung übrig bleibt – nein danke, hab ich alles hinter mir. 30-, 40-jährige Männer will ich! Die sind immer noch hungrig – im Beruf, bei ihren sozialen Kontakten, beim Sex –, aber schon unendlich gelangweilt von dem netten kleinen Leben, in dem sie sich eingerichtet haben. Sie haben eine hübsche Frau, zwei süße Kinder, einen guten Job und wissen ganz genau, was sie tun müssen, um sich das alles zu erhalten. Aber Himmel noch mal – die unerträgliche Langeweile! Sie wachen morgens auf und fragen sich: War’s das jetzt? Gibt es da nicht noch mehr? So viel testosterongeschwängerter Saft im männlichen Körper, und er weiß nicht, wohin damit. Armer Junge – komm zu Mama!

Mein Boy war auch so, als ich ihn fand. Wunderschön, aber unendlich gelangweilt von der Vollkommenheit seines täglichen Lebens, in dem er sich nur mit dem Traum über Wasser halten konnte, eines Taseine Fantasien in die Tat umzusetzen. Mein Boy hat langes, seidiges braunes Haar. Normalerweise stehe ich nicht so auf Männer mit langen Haaren, aber dieses Mal ist das anders. Es ist schulterlang und immer sauber. Als ich ihn schließlich persönlich traf, wäre ich ihm fast mit den Fingern durchs Haar gefahren. Einfach die Hand ausstrecken und ihn wortlos streicheln und liebkosen. Natürlich habe ich das nicht getan. Ich saß nur da, sah ihm ganz ruhig in die wachen blauen Augen und maß ihn von oben bis unten. Er wirkte hungrig, wie ein junger Welpe. Er hatte mir geschrieben und gefragt, ob ich noch jemanden für mein Männerteam brauchte. Solche Anfragen bekomme ich häufig. Meist haben sie keine Ahnung, was von ihnen in meinem Team erwartet wird. Sie riechen den Sex und wollen dabei sein.

Das Männerteam ist eine Sammlung von Männern, denen ich über die Jahre hinweg begegnet bin. Was diese Männer auszeichnet, ist eine besondere Raffinesse in ihrer männlichen Sexualität; sie ficken nicht nur gut, sondern sind wirklich erfahrene Liebhaber. Ich nutze mein Team nur gelegentlich für spezielle Rituale und Events im Rahmen der Workshops, die ich regelmäßig für Frauen anbiete. Die Männer sind gewissermaßen meine Geheimwaffen. Eigentlich arbeite ich mit der weiblichen Sexualität, doch muss ich in bestimmten Workshopsituationen manchmal auf Männer zurückgreifen, um etwas zu verdeutlichen. Die Männer im Team kenne ich zum Teil seit Jahren, zum Teil ist aber auch Frischfleisch darunter, das ich im Internet oder zufällig auch persönlich aufgestöbert habe.

Wenn ich eine E-Mail von einem neuen Anwärter bekomme, baue ich die imaginäre Besetzungscouch auf. Dabei habe ich auch meine Hintergedanken: Nach außen bin ich ganz Profi, innerlich turnt mich das Ganze unglaublich an. Ich antworte höflich und sehr neutral und fordere ein Foto an. Sieht der Typ scheiße aus – Bierbauch, Halbglatze, Goldkettchen um den feisten Hals –, schreibe ich zurück, dass ich im Moment niemanden suche, seine Anfrage aber in meinen Unterlagen behalte. Dann lösche ich Mail und Foto und wende mich anderen Dingen zu. Sieht er heiß aus, und gefällt mir, was er zu bieten hat, nehme ich ihn in die engere Auswahl. Auf diese Weise habe ich schon einige wirklich faszinierende Männer kennengelernt. Auf der persönlichen Ebene klappt es dann nicht immer. Manchmal wollen sie unbedingt ins Team und interessieren sich nicht speziell dafür, mich zu ficken. Doch meist sind sie einfach nur geil – für mich das Stichwort, die Situation hemmungslos zu meinen Gunsten auszunutzen.

Allen potenziellen Kandidaten sage ich, dass sie zuerst mich ficken müssen, wenn sie ins Team wollen. Natürlich nicht in der ersten Mail, aber irgendwann später, wenn ich den Eindruck gewinne, dass sich die Kommunikation in die richtige Richtung entwickelt. Eigentlich ist das eine Fangfrage: Kannst du mich ficken? Kannst du den Boss ficken? Kannst du Mami ficken? Mich interessiert, wie sie reagieren, ob sie Ja sagen können oder beschissene, zwecklose Ausflüchte machen. Sie müssen jede Frau ficken können, weil sie offen dafür sein müssen, dem überlegenen Geschlecht sexuell zu dienen. Wenn sie mich nicht anmachen können, wenn sie nicht wissen, was sie mit mir im Bett anstellen sollen, dann sind sie von keinerlei Nutzen für die Frauen, die für meinen Workshop teures Geld bezahlen.

Die Männer, die es schließlich in mein Team geschafft haben, sind außergewöhnliche Individuen. Die meisten hatten schon Hunderte von Partnerinnen und verfügen über vollkommene Ausgeglichenheit und Anmut im Kontakt mit Frauen. Sie wissen, wie man eine Möse leckt und wie man eine Frau zum Ejakulieren bringt. Sie können stundenlang ficken, ohne zu kommen. Sie sind ganz ursprünglich, kreativ und grenzenlos. Sie verfügen über Fähigkeiten, von denen die meisten Männer noch nicht einmal wissen, dass es sie gibt. Wenn ich potenzielle Kandidaten also als Erste höchstpersönlich ficke, tue ich damit allen einen Riesengefallen. Ich beuge späteren Enttäuschungen vor. Im Prinzip ist es wie auf der Besetzungscouch eines lüsternen Hollywoodproduzenten. Ich nutze diese Männer schamlos aus – aber für einen guten Zweck.

Liebe Maggie, vor Kurzem habe ich gelesen, dass du gelegentlich für die Frauen in deinen Workshops nach Liebessklaven suchst. Ob ich für diese Aufgabe geeignet wäre, kann ich nicht beurteilen, aber es klingt aufregend, sich den Bedürfnissen einer Frau ganz hinzugeben und sie zu befriedigen. Ich verfüge nur über ein begrenztes Maß an Erfahrung, bin aber begierig darauf, zu lernen und mich in meinen sexuellen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Ich bin 40 Jahre alt und in exzellenter körperlicher Verfassung. Ich übe einen akademischen Beruf aus und bin glücklich verheiratet.

Es wäre mir ein großes Vergnügen, dich persönlich kennenzulernen.

Hochachtungsvoll,

Billy

Liebe Maggie,danke für deine rasche Antwort, in der du mich um ein Foto und weitere Informationen über mich gebeten hast.

Meine Fantasien gehen weit über den bodenständigen, aber befriedigenden Sex hinaus, den ich mit meiner Frau habe. Ich möchte gerne etwas Neues ausprobieren und mag deinen spielerischen Zugang zum Sex. Ebenso wie ich in meinem Beruf Tag für Tag versuche, meine Kenntnisse zu erweitern, möchte ich auch meine sexuellen Fähigkeiten ausweiten und bereichern – aus purer Lust an der Lust.

Leider glaube ich nicht, dass meine Frau mir dorthin folgen würde, wohin mich meine sexuellen Fantasien führen. Ich habe das Gefühl, dass es Dinge gibt, die wir nicht miteinander teilen können; so könnte ich ihr zum Beispiel niemals von meinen recht harmlosen SM-Fantasien erzählen oder von meinem Wunsch, mich einer starken Frau unterzuordnen. Außerdem glaube ich nicht, dass Sex und Liebe untrennbar miteinander verbunden sind. Ich liebe meine Frau und habe nicht das Gefühl, dass mein Wunsch nach sexuellen Abenteuern unserem gemeinsamen Leben irgendetwas wegnehmen oder meine Liebe zu ihr schmälern würde.

B.

Als ich diese Anfrage bekommen und einen Blick auf das Foto von ihm mit nacktem Oberkörper geworfen hatte, dachte ich: Wow! Keine Frage, den muss ich treffen. Er war so süß und sein Bauch so flach, dass ich einen Moment egoistisch in Erwägung zog, ihn ganz für mich zu behalten. Und da sitzen wir also nur ein paar Tage später in einem Restaurant, essen ein Club Sandwich und sprechen über Fantasien, Begierden, Workshops und das Leben. Wie erwartet, ist er heiß, das spüre ich sofort. Außerdem ist er clever, und sein Englisch ist perfekt. Ich möchte ihn wirklich so schnell wie möglich ficken, und dann fängt er an, mir detailliert von seinen Fantasien zu erzählen. Sein ganzes Leben lang hat er schon davon geträumt, von einer starken älteren Frau dominiert zu werden. Meine Wangen beginnen zu glühen, während ich ihm aufmerksam zuhöre.

Zwei junge Blondinen in High Heels betreten das Restaurant und nehmen an dem kleinen Tisch neben unserem Platz. Ich sehe kurz zu ihnen hinüber und spüre ihre jugendliche sexuelle Energie; sie plappern drauflos und sind ziemlich schick – mehr nicht. Mich interessieren sie also nicht im Geringsten, es gelingt ihnen aber, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Immer wieder gleitet sein Blick zum Nebentisch ab. Einen Moment lang ist er ganz bei mir; fühlt er sich aber unbeobachtet, sieht er zu den beiden Blondinen. Er mustert sie von Kopf bis Fuß und verschlingt sie mit den Augen, wie Männer das eben tun. Langsam werde ich sauer. Ich hasse dieses pubertäre Verhalten. Aber ich sage nichts.

Kurz taucht in mir der Wunsch auf, eine Peitsche in der Handtasche zu haben, eine wirklich fiese, harte, beißende, mit der ich ihm richtig wehtun könnte. Die kleine rot-schwarz geflochtene, die ich in San Francisco gekauft habe, wäre perfekt. Ich würde sie aus der Handtasche nehmen und wortlos auf seinen Kopf niedersausen lassen. Ohne Erklärung. Ohne Vorwarnung.

Ohne Gnade. Ich würde ihn damit so hart auf sein verficktes Hirn treffen, dass er vor lauter Überraschung und Schmerz vom Stuhl fiele. Aber ich sage nichts. Ich tue nichts. Ich bleibe freundlich und neutral, während wir uns über die Anforderungen unterhalten, die er erfüllen muss, um mir näherzukommen und es vielleicht – vielleicht – in mein Team zu schaffen.

Abgesehen von der ärgerlichen Ablenkung vom Nebentisch spüre ich die Anziehungskraft zwischen uns. Sie ist ganz klar. Wir spüren sie beide und wissen, dass es schon längst nicht mehr nur um mein Team geht, sondern um eine tiefe, geheime Verbindung zwischen uns. Ich ziehe ihn an mich, bewahre gleichzeitig aber meine Distanz. Ich tue so, als wäre das alles rein geschäftlich, während meine Möse unter dem Tisch langsam feucht wird. Wie den meisten Männern werde ich auch ihm erst beibringen müssen, wie man sich benimmt. Er muss gezüchtigt, gestaltet und geformt werden. Er muss lernen, was Unterwerfung bedeutet. Und wer wäre für diesen Job besser geeignet als ich? Trotz seiner gelegentlichen Unaufmerksamkeit will ich ihn und fühle, wie mir das Blut in die Wangen steigt, während ich in seine wunderschönen blauen Augen blicke.

Lieber Billy, es war mir ein ganz besonderes Vergnügen, dich heute kennengelernt zu haben. Für eine gemeinsame Beziehung sehe ich viele aufregende Möglichkeiten. Aber lass mich zunächst einiges klarstellen. Ich bin eine Göttin. Ich bin eine Königin. Du wirst mich anbeten und mit äußerstem Respekt behandeln, oder es wird keinen weiteren Kontakt zwischen uns geben. Während des Essens hast du die ganze Zeit zu den beiden Frauen am Nachbartisch gesehen. Damit hast du ein Verhalten in meiner Gegenwart gezeigt, das absolut inakzeptabel ist. Damit hast du nicht nur schlechte Manieren bewiesen, sondern auch, dass du fähig bist, mich zu beleidigen und mir den nötigen Respekt zu verweigern. Das werde ich nicht tolerieren. Wenn ich mir dich zum Boy nehme, verlange ich deine völlige, ungeteilte Aufmerksamkeit und Ergebenheit. In meiner Gegenwart zu sein, mir zu dienen und mich anzubeten, ist deine höchste Bestimmung. Kleine blonde Schlampen in High Heels sind ab heute Vergangenheit für dich. Wenn du mir gehörtest, würde ich dich für diesen haarsträubenden Etikettenbruch hart bestrafen …

Liebste Mistress, vergib mir! Vergib meine Ignoranz!

Ich kann nicht mehr schlafen. Seit unserem Treffen raubt mir der Gedanke daran, dein Boy zu sein, jegliche Ruhe. Ich kann an nichts anderes denken als an mein sehnsüchtiges Verlangen, von dir besessen zu werden.

Meine Mistress, ich bin dankbar, dass du meine Fehler und mein unangemessenes Verhalten in deiner Gegenwart aufgezeigt hast. Du siehst, wie viel ich noch lernen muss. Es tut mir leid, dass ich die Frauen am Nebentisch angesehen habe. Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten – das weiß ich. Ich wollte dir nur sagen, dass es keine Frau in dem Restaurant gab, die auch nur halb so attraktiv war wie du. Die bist einfach atemberaubend, und ich verbeuge mich vor deiner Schönheit und deiner Eleganz.

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du mich zu deinem Boy nähmst, ganz von mir Besitz ergriffest. Ich werde dir dienen, ich werde deine Regeln befolgen, ich werde jede Bestrafung akzeptieren, die du für notwendig hältst. Deine Gesetze sollten mir ins Fleisch geschrieben werden. Das Zu fügen von Schmerzen ist eine Notwendigkeit, die ich willig akzeptiere.

Ich küsse deine Füße, meine göttliche Mistress.

Lieber Billy, das Schöne an unserer Beziehung wird sein, dass du nicht mehr kämpfen und nicht mehr versuchen musst, die Dinge um dich herum zu kontrollieren. Ich werde mit dir tun, was mir gefällt – nicht mehr und nicht weniger. Wenn du bei mir bist, wirst du keine Vorschläge machen oder entscheiden, wie ich dich berühren oder mit dir spielen soll. Ich bin nicht dazu da, dir sexuell zu Diensten zu sein. Wenn du das willst, passen wir nicht zusammen, und du solltest dich nach einer anderen Mistress umsehen.

Wenn überhaupt etwas zwischen uns läuft, dann nur, weil du dich von deinen schwanzorientierten Machofantasien löst und mir gestattest, dich zu einer ganz neuen Erfahrung von Pleasure zu führen, die du dir jetzt noch gar nicht vorstellen kannst. Ich bin absolut in der Lage, das zu tun – aber dafür musst du dich mir vollständig unterwerfen. Ich weiß, was du brauchst. Ich werde dich nicht verletzen. Ich biete dir das Vergnügen, mir die volle Kontrolle zu überlassen. Wenn du das kannst, werden wir viel Spaß miteinander haben. Wenn du allerdings darauf bestehst, mir sagen zu müssen, was du zu brauchen glaubst, bin ich nicht interessiert. Genieße es. Dies ist dein erster Vorgeschmack auf weibliche Dominanz.

Liebe Mistress, erst vor einem Tag haben wir uns das erste Mal getroffen, und schon habe ich dich mehrere Male beleidigt. Das zeigt dir, wie wenig tauglich, wie unzureichend und unerfahren ich bin. Zutiefst bescheiden möchte ich mich für mein Fehlverhalten und die Umstände, die ich dir gemacht habe, entschuldigen.

Ich weiß, dass ich mich meines Stolzes und meiner Arroganz entledigen muss. Das ist jedoch nicht einfach, und ich bin dir sehr dankbar, dass du mich korrigierst und mir etwas beibringen möchtest. Ich weiß, dass du streng sein musst, um lieb zu sein. Du hattest jedes Recht, mich für meine Impertinenz zu tadeln. Alles, was ich tun kann und werde, ist, unterwürfig jegliche Behandlung zu akzeptieren, die du für angemessen hältst. Ich will nur deinen Anweisungen folgen und dich zufriedenstellen.

Ich wünsche mir nur, dein Boy zu sein, und strebe nach absoluter Unterwerfung. Ich gebe mein bloßes Selbst, meinen Körper und meinen Geist in deine Hände. Ich bin mir bewusst, dass es mir nicht möglich ist, diesen Grad der Unterwerfung alleine zu erlangen. Das steht einfach nicht in meiner Macht. Nur du – und du allein – kannst mich dorthin führen. Wie kann ich wissen, was ich brauche? Ich bin nur ein einfacher Junge voller törichter Begierden und Wünsche. Mein sehnlichster Wunsch ist es, meiner Mistress zu dienen und sie zufriedenzustellen. Wie du mit Recht gesagt hast, bist du es, die weiß, was ich brauche. Und ich muss lernen, mich dir ganz zu geben, wieder und wieder. Ich werde mein Bestes tun, brauche aber deine Hilfe und deine korrigierende Hand. Bitte tu, was immer du für notwendig hältst, um mich deinen Wünschen gemäß zu dem Boy zu formen, den du besitzen willst.

Lieber Billy, deine Mail heute Morgen hat mich sehr glücklich gemacht. Wie sich herausgestellt hat, kannst du ja doch ein lieber Junge sein (mit entsprechendem Training natürlich!). Ich freue mich, dass du zu begreifen beginnst, wonach ich suche. Mir schwebt ein Boy vor, der sich mir ganz überlässt und völlig darauf vertraut, dass ich weiß, was zu tun ist. Ein Boy, der es mir erlaubt, ihn zu gestalten und zu formen und ihn zu bestrafen, wenn er meinen Befehlen nicht folgt. Es gibt so vieles, das ich dich lehren möchte – vorausgesetzt, du kannst dieser Boy sein. Jetzt gerade hätte ich dich gerne nackt vor mir, auf Knien, mit einem Hundehalsband. Ich würde dich an kurzer Leine halten und dein Gesicht in meine Vulva drücken. Du müsstest mich zu meinem ersten Orgasmus des Tages lecken. Dann würde ich dich übers Knie legen und deinen festen kleinen Arsch so lange versohlen, bis du mich anflehtest aufzuhören. Du bist ein unartiger Junge, und ich werde dir so lange den Hintern versohlen, bist du gelernt hast, mir in allem zu gehorchen.

Vor einigen Jahren, bevor mein zweiter Mann und ich uns trennten, hatte ich eine Online-Affäre mit einem jungen Burschen, der mein Interesse an sexueller Dominanz geweckt hat. Ich habe den jungen Mann zwar nie persönlich getroffen, doch hat mich unsere Online-Korrespondenz tiefer und tiefer auf völlig neues erotisches Terrain geführt. Ich lebte immer noch mit meinem Ehemann unter einem Dach, ein Sexleben zwischen uns gab es allerdings schon lange nicht mehr. Und das nach Jahren gemeinsamen sexuellen Vergnügens voller Liebe. Wir konnten einfach keine Verbindung mehr zwischen uns schaffen und waren beide verletzt und enttäuscht. Wir führten Gespräche ohne Ende, suchten einen Therapeuten auf, lasen einen Ratgeber nach dem anderen, besuchten Seminare – und hatten am Ende doch keine Ahnung, wie wir unsere Schwierigkeiten lösen sollten. Was uns in jüngeren Jahren so leicht zugefallen war, wog nun so schwer und machte uns so traurig. Wir kamen darüber überein, uns gegenseitig mehr Raum zu geben. Wir wollten uns anderen Dingen öffnen und unsere Lust außerhalb der Beziehung entdecken. Für ihn war es die erotische Massage, bei der er fand, was er suchte; für mich war es das Internet.

Mein Abenteuer begann, als ich eines Tages das Internet nach den Profilen jüngerer Männern durchstöberte. Ich hatte mein eigenes Profil mit Foto auf eine respektable Date-Website gestellt und fand langsam Freude an dieser neuen Art, Männer kennenzulernen. Viele Frauen melden sich auf diesen Seiten an, weil sie die Liebe ihres Lebens suchen. Ich hatte etwas ganz anderes im Sinn. Ich wollte chatten, flirten, spielen und mich endlich wieder sexy fühlen. Ich suchte Erlösung von der sexuellen Sackgasse zu Hause. Ins Internet zu gehen und dort mit Fremden zu chatten, fiel mir nicht schwer. Ich fühlte mich sicher, schließlich lief ja alles anonym ab. Ich musste weder höflich sein noch heiß aussehen noch das Richtige sagen. Es war ein Spiel – ein Spiel, das mir gefiel, mit allem, was es zu bieten hatte.

Ich stieß auf einen Typen mit dem Spitznamen Mommy’s Boy. Ein süßer, unschuldig aussehender 20-Jähriger, der eine ältere Frau zum Spielen suchte, eine Mommy. Einige Frauen finden das wahrscheinlich ziemlich abstoßend, doch zu meiner eigenen Überraschung machte mich das definitiv an. Ich war neugierig, wie sich das Spiel entwickeln würde und ob ich es heiß fand oder nicht.

Damals hatte ich auf diesem Gebiet noch keine Erfahrung und war unerwartet aufgeregt bei dem Gedanken daran, mit diesem Jungen online zu spielen. Ganz offensichtlich war er nicht wirklich ein Junge und ich bestimmt nicht seine Mami. Aber die Idee, uns auf dieses unartige Eltern-Kind-Spiel einzulassen, gefiel uns beiden. Außerdem gibt mir der Machttausch in einem solchen Spiel einen Kick. Wer weiß schon, warum ihn was anturnt? Lust ist Lust, die muss man nicht bis ins Kleinste psychologisch auseinandernehmen. Wir hinterfragten nicht, was wir da taten. Es war einfach geil, und es machte mich an. Wir fühlten uns nur beide unwiderstehlich zu dem hingezogen, was, wie ich heute weiß, age play heißt – das erotische Rollenspiel mit dem Alter.

Er machte den ersten Zug. Nach ein paar angenehm prickelnden Chats und Mails schickte er mir drei Nahaufnahmen seines erigierten Schwanzes. Im Hintergrund war sein Computer mit meinem Profilfoto auf dem Bildschirm zu sehen. In der ersten Nahaufnahme war sein Schwanz hart und geschwollen und kurz davor abzuspritzen. In der zweiten und dritten hatte er ejakuliert, und sein Schwanz war glitschig und nass und voller weißem Saft, während man im Hintergrund immer noch mein freundliches Gesicht auf dem Computerbildschirm sah. Seine Dreistigkeit verschlug mir den Atem. Es war so pornografisch und trotzdem so persönlich. In meinem Körper stieg eine Hitze auf, die ich nie zuvor gekannt hatte. Ich wollte unbedingt mehr von diesem Spiel. Von Heroin abhängig zu sein, muss sich ähnlich anfühlen.

Mein kleiner Junge lebte Kilometer weit weg in einer anderen Stadt. Er studierte an einer deutschen Universität und machte gerade seinen Abschluss in Physik. Statistiken zufolge sind Physiker ganz besonders geil und pervers. Das stimmt wirklich. Wenn er nicht nach Hause in die Abgeschiedenheit seiner eigenen vier Wände konnte, setzte er sich in die Unibibliothek, packte seinen Schwanz unter dem Schreibtisch aus und ging online mit Mommy. Wenn es allerdings wirklich heiß wurde und er schließlich auch ejakulieren wollte, sauste er doch lieber nach Hause und widmete sich dort seinem steifen Schwanz.

Wer noch nie Online-Sex hatte, wird nur schwer begreifen, wie aufregend das für beide Partner sein kann. Offensichtlich befriedigt er auf einer ganz anderen Ebene als intimer physischer Sex. Man bekommt keinen Kuss auf die Lippen und keinen Schwanz in die Möse. Für mich war es, als entdeckte ich plötzlich ein neues Zimmer in einem Haus, in dem ich mein Leben lang gewohnt hatte. Teile meiner dunkleren Seiten traten mühelos an die Oberfläche. Ich konnte ganz spontan so dreckig sein, wie ich wollte, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob das nun angemessen oder politisch korrekt war. Die Tatsache, dass mir die Person am anderen Ende der Leitung völlig fremd war, machte das Ganze nicht nur heiß, sondern auch sicher. Ich konnte Dinge sagen und tun, die ich nie zuvor gesagt oder getan hatte. Und die Lust und Aufregung, die meinen Körper überschwemmten, fühlten sich ganz anders an als alles, was ich in echten sexuellen Kontakten bislang erlebt hatte. Emotional wollte man nichts voneinander. Man hatte keine Angst, etwas falsch zu machen. Es gab nur die Lust des Augenblicks. Außerdem machte es mir unglaublichen Spaß, ungestraft diese wirklich unartige Rolle zu spielen. Es erinnerte mich an die Spannung aus Kindertagen, wenn ich mich hemmungslos einem fantastisch kreativen Spiel hingegeben hatte. Als Erwachsener muss man immer kalkulieren, bewerten, abwägen, messen. Im age play mit Mommy’s Boy tat (schrieb) ich, was mir gerade in den Sinn kam. Ich ließ die manipulativsten, missbräuchlichsten, unangemessensten Aspekte meiner dunklen Seite zum Vorschein kommen. Und ich filterte nichts.

Waren wir online, wechselte ich sofort zu meiner autoritären, wenngleich liebevollen mütterlichen Stimme:

Klettere auf meinen Schoß und bleib wie ein guter Junge eine Weile still sitzen.

In unserem Spiel nimmt meine Stimme jetzt einen eher unartigen als mütterlichen Ton an. Ich tue etwas, das ich im wirklichen Leben nie getan habe. Ich spreche das Unaussprechliche aus. Ich bin streng, ich kommandiere sogar herum. Ich befehle ihm zu tun, wie ihm geheißen. Ich fühle mich unwiderstehlich von diesem abartigen Spiel angezogen und bin überraschend aufgeregt. Die sexuelle Energie überwältigt mich. In meinem Magen baut sich Spannung auf, meine Möse pulsiert verlangend. Masturbieren will ich nicht – zumindest nicht im Moment, nicht zu Beginn der Szene. Dieses Angemachtwerden fühlt sich anders als normaler Sex an. Beängstigender. Eher wie Hunger, eine tiefe Sehnsucht, die durch einen einfachen Orgasmus nicht befriedigt werden kann. Ich will diese Spannung festhalten, will sie nicht verlieren, sie irgendwie aufrechterhalten. Von meinem Magen breitet sich das Gefühl in meinem ganzen Körper aus. Ich bin mitten in einem Waldbrand der Lust. Noch nie habe ich eine derartige sexuelle Erfahrung gemacht. Die Grenzen lösen sich auf, und je schmutziger ich werde, desto besser gefällt es uns beiden.

Sein Schwanz ist kurz vorm Platzen. Er weint und jammert und bettelt darum, dass er ejakulieren darf. Ich lasse ihn warten. Er will zwischen meine Beine und mich lecken, aber das erlaube ich ihm nicht. Stattdessen drehe ich ihn auf meinem Schoß um und massiere seinen Hintern, seinen prallen kleinen Arsch. Das gefällt ihm, er stöhnt vor Vergnügen. Er fragt sich, ob ich ihm auch Dinge in den Hintern stecken werde. Vielleicht später, wenn er ein wirklich guter Junge ist.

Ich verspreche, ihn mit meinem Strap-on-Dildo zu ficken. Ich mache ein Foto von meinem Dildo und schicke es ihm. Er wird es bestimmt mögen, wenn ich damit in ihn eindringe, genau wie die großen Jungs. Aber er muss artig sein und warten, bis Mami entscheidet, dass er so weit ist. Nachdem ich ihn lang genug gequält habe und mir die Nippel vom Kneifen wehtun, lasse ich ihn auf meinem Schoß kommen. Ich gebe ihm einen Kuss, wir verabschieden uns. Ich gehe in mein Schlafzimmer, stöpsle meinen Vibrator ein und erlöse mich in einem fast schmerzhaften Orgasmus.

Eine Zeit lang war ich von unserem Spiel regelrecht besessen. Die Online-Romanze hielt ein paar Monate, ging jedoch leider zu Ende, als meine Grenzen überschritten wurden. Er wollte in meine Stadt ziehen, bei Mami wohnen und das Spiel in Wirklichkeit spielen. Ich muss wohl nicht sagen, dass mir das nicht im Geringsten passte. Keine Chance.

Jeder, der schon mal in einem Chatroom gespielt hat, weiß, dass zwischen dem Chatten über Sex und Sex wirklich zu haben ein riesiger Unterschied besteht. Beide Arten von Sex sind real, aber im Chatroom hat man hundertprozentig Safe Sex, nicht nur in physischer Hinsicht.