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Die Produktionslogistik befasst sich mit der Planung, Ausgestaltung, Durchführung und Kontrolle von raum-zeitlichen Transformationsprozessen, die innerhalb von Unternehmen oder zwischen Unternehmen stattfinden. Ausgehend von den Zielen und Aufgaben der Produktionslogistik werden entsprechend der Wertschöpfungskette die Bereiche Beschaffungslogistik, Fertigungslogistik, Distributionslogistik und Entsorgungslogistik behandelt. Abschließend erfolgt eine integrierte Betrachtung im Rahmen des Supply Chain Managements. Neben praxisnahen Ausführungen werden auch konzeptionelle und quantitative Modelle eingesetzt. Der Stoff ist in 13 Lehreinheiten gegliedert, deren Inhalt jeweils dem Umfang einer Vorlesungs-Doppelstunde entspricht und die weitgehend unabhängig voneinander durchgearbeitet werden können.
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Seitenzahl: 303
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1. Auflage 2015
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-028636-8
E-Book-Formats:
pdf: 978-3-17-028637-5
epub: 978-3-17-028638-2
mobi: 978-3-17-028639-9
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Angesichts der zunehmenden globalen Vernetzung von Unternehmen und Märkten kommt der Logistik als der Lehre von der Gestaltung und Steuerung von raum-zeitlichen Transformationsprozessen in Wissenschaft und Praxis eine immer größere Rolle zu. Auch wenn sich die Logistik lange Zeit überwiegend mit der Leistungserstellung in Speditionsbetrieben befasste, wird sie inzwischen als eine Querschnittsfunktion angesehen, die in sämtlichen Phasen des güterwirtschaftlichen Transformationsprozesses benötigt wird. Die Aufgabe der Logistik ist die Koordination der mit dem Leistungsaustausch verbundenen Material- und Informationsflüsse, die zur Verknüpfung von unternehmensinternen und -externen Wertschöpfungsstufen dienen.
Es werden sowohl grundlegende Zusammenhänge dargestellt als auch ausgewählte Lösungsverfahren vermittelt und anhand von Beispielen veranschaulicht. Als Vorkenntnisse werden die Grundlagen aus einer Einführungsveranstaltung in die Produktionswirtschaft vorausgesetzt, wie sie z. B. in dem ebenfalls im Kohlhammer Verlag erschienen Lehrbuch „Einführung in die Produktionswirtschaft“ (Steven 2013) vermittelt werden.
Das Buch ist entsprechend dem Ablauf einer Vorlesung in 13 Lehreinheiten gegliedert, die jeweils dem Umfang und Inhalt einer Vorlesungs-Doppelstunde entsprechen. Die vielfältigen Aufgaben der Produktionslogistik lassen sich unterschiedlichen Abschnitten im Wertschöpfungsprozess zuordnen:
• Die Beschaffungslogistik (Lehreinheiten 2 bis 4) wirkt sich auf der Inputseite des betrieblichen Transformationsprozesses aus; hier sind Fragestellungen wie der Aufbau eines Beschaffungssystems, die Gestaltung von Lagerstrukturen, aber auch Prognose- und Lagerhaltungsmodelle von Bedeutung.
• Gegenstand der Fertigungslogistik (Lehreinheiten 5 und 6) sind insbesondere die Gestaltung von Fertigungsstrukturen und die Layout-Planung, aber auch die Qualitätssicherung und die Auswahl eines flussorientierten Produktionsplanungssystems, das am Beispiel des Just-in-Time-Konzepts dargestellt wird.
• Die Distributionslogistik (Lehreinheiten 7 bis 9) setzt an der Outputseite des Transformationsprozesses an und befasst sich mit der Gestaltung von Distributionssystemen, der Transport- und Tourenplanung, aber auch der Gestaltung von Supply Chains, der Citylogistik oder logistischen Dienstleistungen.
• Die Aufgaben der Entsorgungslogistik und von Green Logistics (Lehreinheiten 10 und 11) bestehen darin, für eine geordnete, den gesetzlichen Vorschriften und den Ansprüchen der Stakeholder des Unternehmens an die Umweltverträglichkeit entsprechende Rückführung von Reststoffen und Abfällen aus der Produktion sowie von genutzten Produkten zu sorgen bzw. die Logistik insgesamt möglichst umweltverträglich zu gestalten.
Diese am Wertschöpfungsprozess ausgerichteten Inhalte sind eingebettet in eine Einführung in die logistische Denkweise in Lehreinheit 1 und sämtliche Bereiche umfassende Ausführungen zum Supply Chain Management in Lehreinheit 12 bzw. zum Logistikcontrolling in Lehreinheit 13.
Die Ausführungen wechseln zwischen einem beschreibenden Niveau, durch das konzeptionelle und institutionelle Zusammenhänge verdeutlicht werden, und formalen Modellen, mit denen sich einzelne Teilprobleme abbilden und lösen lassen. Zum Abschluss jeder Lehreinheit werden weiterführende Literaturhinweise gegeben, die bei der eigenständigen Vertiefung des Stoffs helfen sollen.
Das Buch richtet sich an Studierende der Wirtschaftswissenschaften und verwandter Studiengänge, die sich für das Gebiet der Produktionslogistik interessieren oder diesen Bereich als Studienschwerpunkt vertiefen wollen. Weiter eignet es sich für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie für Praktiker, die sich wirtschaftswissenschaftliche Kenntnisse aus dem Bereich der Logistik aneignen wollen. Die einzelnen Lehreinheiten können weitgehend unabhängig voneinander durchgearbeitet werden. Zu jeder Lehreinheit wird zusätzliche Literatur angegeben, durch die sich das jeweilige Thema vertiefen lässt.
Ich danke meinem Lehrstuhlteam für die vielfältige Unterstützung bei der Erstellung dieses Buchs. Meine früheren und derzeitigen wissenschaftlichen Mitarbeiter haben mir während der Entstehungszeit in intensiven Diskussionen geholfen, die Darstellung verständlich zu gestalten und auf die wesentlichen Sachverhalte zu beschränken. Die studentischen Hilfskräfte haben durch die Erstellung von Abbildungen und die Datenbeschaffung ebenfalls einen wichtigen Beitrag geleistet. Dank gilt auch den Bochumer Studierenden, die mir mit ihren kritischen Fragen viele wertvolle Anregungen gegeben haben. Dem Kohlhammer Verlag danke ich für die Bereitschaft zur Publikation des vorliegenden Buches und insbesondere Herrn Dr. Uwe Fliegauf für seine Anregungen, die kontinuierliche Betreuung und die reibungslose Abwicklung.
Bochum, im März 2015
Marion Steven
1
Aufgaben und Ziele der Produktionslogistik
1.1 Logistikbegriff
1.2 Ziele der Logistik
1.2.1 Systemdenken
1.2.2 Servicedenken
1.2.3 Gesamtkostendenken
1.2.4 Effizienzdenken
1.3 Logistikobjekte
1.4 Logistikprozesse
1.5 Logistiksysteme
1.6 Teilbereiche der Logistik
1.7 Weiterführende Literatur
2
Prognosemodelle
2.1 Zeitreihen
2.2 Bedarfsverläufe
2.3 Bedarfsprognose
2.3.1 Prognosen auf Basis der Mittelwertrechnung
2.3.2 Prognosen auf Basis der Regressionsrechnung
2.3.3 Exponentielle Glättung
2.4 Prognosefehler und Servicegrad
2.5 Weiterführende Literatur
3
Lagersysteme und Bestandsmanagement
3.1 Lagerarten
3.2 Funktionen des Lagers
3.3 Lagerobjekte
3.4 Lagertechnik
3.5 Kommissionierung
3.6 Lagerstandorte
3.7 Bestandsmanagement
3.7.1 Bestandsarten
3.7.2 Bedeutung des Lagerbestands
3.7.3 Lagerbestände im Just in Time-Konzept
3.8 Weiterführende Literatur
4
Innerbetriebliche Transportsysteme
4.1 Fördermittel
4.1.1 Arten von Fördermitteln
4.1.2 Auswahl von Fördermitteln
4.2 Förderhilfsmittel
4.3 Packprobleme
4.4 Ebenen des Materialflusses
4.5 Weiterführende Literatur
5
Fertigungssysteme
5.1 Anforderungen an Fertigungssysteme
5.2 Traditionelle Ausprägungen von Fertigungssystemen
5.2.1 Werkstattfertigung
5.2.2 Fließfertigung
5.2.3 Beurteilung der traditionellen Fertigungssysteme
5.3 Flexible Fertigung
5.4 Gestaltung des Materialflusses
5.5 Push- und Pull-Strategien
5.6 Order Penetration Point
5.7 Weiterführende Literatur
6
Layoutplanung
6.1 Problemstellung der Layoutplanung
6.1.1 Aufgaben der Layoutplanung
6.1.2 Ziele der Layoutplanung
6.2 Optimierendes Verfahren: Quadratisches Zuordnungsproblem
6.3 Heuristische Lösung: Zweieraustauschverfahren
6.4 Beispiel eines Fertigungslayouts
6.5 Weiterführende Literatur
7
Lieferketten und Verkehrssysteme
7.1 Lieferketten
7.2 Logistiknetzwerke
7.2.1 Direktbelieferung
7.2.2 Hub and Spoke-Systeme
7.3 Phasen der Distribution
7.4 Distributionskonzepte
7.4.1 Gebietsspediteure
7.4.2 Cross Docking
7.5 Außerbetriebliche Verkehrssysteme
7.5.1 Kennzahlen der Makrologistik
7.5.2 Strukturen von Verkehrsnetzen
7.5.3 Ausgestaltung von Verkehrssystemen
7.6 Weiterführende Literatur
8
Transport- und Tourenplanung
8.1 Transportmodelle
8.1.1 Klassisches Transportmodell
8.1.2 Heuristik für das Transportmodell
8.2 Tourenplanung
8.2.1 Problemstellung der Tourenplanung
8.2.2 Savings-Verfahren
8.2.3 Zuordnungsproblem
8.2.4 Travelling Salesman Problem
8.3 Weiterführende Literatur
9
Distributionssysteme und logistische Dienstleistungen
9.1 Organisation der Distribution
9.1.1 Zentralisationsgrad
9.1.2 Distributionsstrukturen
9.2 Efficient Consumer Response
9.3 Verpackungen
9.3.1 Arten von Verpackungen
9.3.2 Anforderungen an Verpackungen
9.4 Logistische Dienstleistungen
9.5 Speditionen
9.6 Weiterführende Literatur
10
Reverse Logistics
10.1 Entwicklung von Reverse Logistics
10.2 Entsorgungslogistik
10.2.1 Grundlagen der Entsorgungslogistik
10.2.2 Sammlung und Sortierung
10.2.3 Transport und Umschlag
10.2.4 Lagerung
10.2.5 Behandlung
10.2.6 Entsorgungslogistische Prozesse
10.3 Retourenlogistik
10.4 Behälterlogistik
10.5 Weiterführende Literatur
11
Green Logistics
11.1 Logistik und Umweltschutz
11.2 Umweltwirkungen der Logistik
11.3 Umweltaspekte in der Logistik
11.3.1 Umweltaspekte beim Transport
11.3.2 Umweltaspekte beim Umschlag
11.3.3 Umweltaspekte bei der Lagerung
11.4 Just in Time und Umweltschutz
11.4.1 Positive Umweltwirkungen von Just in Time
11.4.2 Negative Umweltwirkungen von Just in Time
11.4.3 Maßnahmen zur umweltverträglichen Gestaltung der Just in Time-Zulieferung
11.5 Externe Kosten des Verkehrs
11.5.1 Feinstaubbelastung
11.5.2 LKW-Maut
11.5.3 Emissionszertifikate im Luftverkehr
11.6 Weiterführende Literatur
12
Supply Chain Management
12.1 Begriff und Ursprung des Supply Chain Managements
12.2 Ebenen des Supply Chain Managements
12.2.1 Entscheidungen auf der Strukturebene
12.2.2 Entscheidungen auf der Prozessebene
12.2.3 Entscheidungen auf der Managementebene
12.3 Globales Supply Chain Management
12.4 Planungsverfahren für das Supply Chain Management
12.5 Weiterführende Literatur
13
Logistikcontrolling
13.1 Aufgaben des Logistikcontrollings
13.2 Kennzahlen als Basis des Logistikcontrollings
13.3 Strategisches Logistikcontrolling
13.3.1 Logistikportfolio
13.3.2 Höchstpunktzahlverfahren zur Lieferantenbewertung
13.3.3 Supply Chain Balanced Scorecard
13.4 Operatives Logistikcontrolling
13.4.1 Operative Logistikkennzahlen
13.4.2 Logistikkosten- und -leistungsrechnung
13.5 Weiterführende Literatur
14
Literaturempfehlungen
Die Produktionslogistik befasst sich mit der Planung, Steuerung und Koordination der mit der Produktion verbundenen raum-zeitlichen Transformationsprozesse. In dieser ersten Lehreinheit wird ein grundsätzlicher Überblick über den Gegenstand und die Aufgaben der Logistik gegeben. Ausgehend vom Logistikbegriff werden zunächst die Zielsetzungen und die Objekte der Logistik und die mit ihnen verknüpften logistischen Prozesse dargestellt. Weiter wird ein Überblick über einzel- und gesamtwirtschaftliche Logistiksysteme gegeben. Schließlich wird gezeigt, in welche Teilbereiche sich die Produktionslogistik gliedern lässt und in welchen Lehreinheiten diese Teilbereiche behandelt werden.
Leitfragen:
Aus welchen Wurzeln hat sich die Logistik entwickelt?
Welche Ziele werden in der Produktionslogistik verfolgt?
Welche Logistikobjekte werden durch welche Logistikprozesse transformiert?
Welche Arten von Logistiksystemen lassen sich unterscheiden?
Welche Aufgaben haben die verschiedenen Teilbereiche der Produktionslogistik?
Der Ursprung des Begriffs „Logistik“ liegt im militärischen Bereich. Dort versteht man unter Logistik den Transport, die Unterbringung und die Versorgung der Soldaten sowie den Transport, die Lagerung und die Instandhaltung von Gütern zum Zweck der bedarfsgerechten Truppenversorgung (vgl. Pfohl 2010, S. 11). Nach dem 2. Weltkrieg wurden die in diesem Zusammenhang gewonnenen Erkenntnisse und Methoden unter der Bezeichnung Unternehmenslogistik (business logistics) auf den wirtschaftlichen Bereich übertragen und anhand der dort auftretenden Problemstellungen im Bereich der Distribution (physical distribution) und der Materialverwaltung weiterentwickelt. Die Wurzeln der Logistik liegen innerhalb der Betriebswirtschaftslehre zum einen in der Materialwirtschaft, zum anderen in der Verkehrsbetriebslehre.
Im Gegensatz zu den klassischen – institutionell oder funktional organisierten – Teilgebieten der Betriebswirtschaftslehre handelt es sich bei der Logistik noch um eine recht junge Teildisziplin, die einer sauberen Begriffsbestimmung und Abgrenzung bedarf. Weber und Kummer bezeichnen die Logistik als eine der wesentlichen betriebswirtschaftlichen Innovationen der jüngeren Zeit, aber auch als einen schillernden, wenig trennscharfen Begriff (vgl. Weber/Kummer 1998, S. 1 bzw. S. 26). Es lassen sich in der Literatur verschiedene Sichtweisen der Logistik feststellen, die teilweise auch ihre bisherigen widerspiegeln:
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