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Professionalität zeigt sich in Zuverlässigkeit, hoher Arbeitsgüte und einem guten und wertschätzenden Umgang miteinander. Zwar bleibt auch durch die höchste Professionalität Unmögliches unmöglich, aber Mögliches wird leichter erreichbar. Profis kennen die Regeln der Professionalität und wenden sie an. Sie kommen dadurch schnell und sicher zu besten Arbeitsergebnissen und schaffen Zufriedenheit und Nutzen für sich selbst und alle Beteiligten.
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Vorwort
1. Einleitung
2. Der Sinn der Professionalität
3. Professionalität ist notwendig, weil
4. Die vier wichtigsten Merkmale der Professionalität
4.1 Aufgabentreue
4.2 Ergebniszuverlässigkeit
4.3 Vollständigkeit
4.4 Pünktlichkeit
5. Voraussetzungen für Professionalität
5.1 Verantwortung
5.2 Realismus
5.3 Klarheit
5.3.1 Sichtbarkeit
5.3.2 Eindeutigkeit
5.3.3 Gewissheit
5.4 Rückfragenfreiheit
5.5 Können
5.6 Umsetzungskompetenz
5.7 Soziales Verhalten
5.8 Zuverlässigkeit
5.8.1 Zuverlässigkeit bei Aussagen.
5.8.2 Zuverlässigkeit im Handeln
5.8.3 Zuverlässigkeit bei Terminen
5.9 Antizipation
5.10 Vertraulichkeit
6. Der Weg des Profis
6.1 Aufgabenstellung
6.2 Aufgabenklärung
6.3 Machbarkeitsklärung
6.4 Risikobetrachtung
6.5 Planung
6.6 Vorbereitung
6.7 Durchführung
6.8 Reflexion
7. Perfektion
8. Kennzahlen
9. Sechs goldene Regeln
10. Fazit
Vor inzwischen vielen Jahren war ich einmal zufällig dabei, als ein Ingenieur von seinen Kollegen mehr Professionalität verlangte. Ohne dass der Begriff »Professionalität« ausdrücklich erklärt wurde, wusste jeder, was er meinte.
Ich selbst bin Wirtschaftsinformatiker. Nach langen Jahren, in denen ich Software-Produkte konzipiert, programmiert und eingeführt habe, arbeite ich heute überwiegend in der Geschäftsprozess- und Organisationsentwicklung. Und ich frage mich seither bei all diesen Tätigkeiten: Wann wird etwas funktionieren, und wann wird etwas unweigerlich schiefgehen? Es hat mich immer interessiert und interessiert mich immer noch, warum das eine ein Erfolg wird und das andere nicht. Die Erkenntnisse, die ich bei diesen Überlegungen gewonnen habe, habe ich immer wieder analysiert, strukturiert und nun in diesem Buch zusammengestellt. Die Frage, die all diese Gedanken umfasst, lautet: »Was ist Professionalität?«
Im Prinzip ist es ganz einfach. Es sind nur ein paar wenige Regeln zu befolgen, um Professionalität und die damit verbundene hohe Arbeitsqualität zu erreichen. Allerdings ist das Prinzip wesentlich einfacher als die Anwendung in der Praxis, die schon etwas Aufmerksamkeit und Disziplin erfordert. Dennoch ist es überaus hilfreich, wenn man diese Regeln wenigstens schon mal kennt. Mir haben die im Buch beschriebenen Regeln und Methoden stets geholfen, auch schwierige Aufgaben zu lösen und komplizierte Projekte zum Erfolg zu führen.
Ich wünsche Ihnen hilfreiche Erkenntnisse beim Lesen und viel Erfolg bei der Anwendung der in diesem Buch beschriebenen Regeln und Vorgehensweisen. Wenn sie Ihnen auch nur einen Bruchteil des Aufwandes ersparen, den sie mir erspart haben, und auch nur einen Bruchteil der Freude bereiten, die sie mir bereitet haben, lohnt sich die Lektüre auf jeden Fall.
Joachim Vogel
Kennen Sie das? Ihre Waschmaschine ist kaputt. Sie vereinbaren einen Termin mit dem Kundendienst. Der Kundendiensttechniker – nennen wir ihn Uwe – steht genau zum verabredeten Zeitpunkt vor der Tür. Sie erklären ihm das Problem und er beginnt mit der Arbeit. An seiner Vorgehensweise erkennen Sie sofort, dass er etwas von der Sache versteht. Nach kurzer Zeit hat Uwe den Fehler gefunden, er behebt ihn, stellt die Waschmaschine wieder richtig hin und führt einen Probelauf durch. Er wischt die bei der Reparatur entstandene Wasserpfütze auf, schaut sich das Ergebnis des mittlerweile beendeten Testlaufs an und erklärt Ihnen freundlich und verständlich, was kaputt war, wie es vermutlich zur Störung kam und was er zur Behebung des Schadens gemacht hat. Dann stellt er die Rechnung, die Sie gerne akzeptieren, weil Uwe wirklich gute Arbeit geleistet hat.
Die Frage, die sich nun stellt, ist: Was macht Uwe anders als die vielen anderen, die tagtäglich zahllose Aufgaben zu erledigen haben? Wie schafft er es, Ihre Erwartungen zu erfüllen, ohne dass Sie diese detailliert formulieren und wiederholt einfordern müssen? Ist Uwe einer der wahren Profis, die genau wissen, was sie tun, wie sie am besten vorgehen und worauf es ankommt? Ist er einer von denen, die ihren Aufgabenbereich absolut souverän beherrschen? – Ja, wahrscheinlich ist er das. Und wahrscheinlich denken Sie jetzt auch, wie angenehm es doch ist, mit einem echten Profi zusammenzuarbeiten.
In diesem Buch beschreibe ich, wie ein echter Profi denkt, wie er handelt und wie er seine Arbeit so erledigt, dass ihm keiner hinterherarbeiten muss. Wenn er seine Aufgabe erfüllt hat, ist alles getan. Nichts muss nachgebessert werden, nichts wurde vergessen oder ist liegen geblieben, nichts muss nochmal gemacht werden. Und aufgeräumt ist auch. Traumhaft – für den Chef oder Auftraggeber, aber auch für Uwe. Keine Beschwerden, keine Reklamationen, kein Ärger. Einfach toll!
Schauen wir uns in den folgenden Kapiteln einmal an, wie Uwe es geschafft hat, sich eine solche Arbeitsweise anzueignen, die einen klaren Namen trägt: Professionalität. Gehen wir Schritt für Schritt die einzelnen Punkte durch, die auch uns zu Profis werden lassen. Lassen Sie sich bei der Hand nehmen und folgen Sie mir.
Manchmal sagt jemand: »Das war jetzt echt professionell!« Ein andermal fragt jemand: »War das etwa professionell?« Was genau meint der eine, was meint der andere? Und woran kann man Professionalität festmachen? Ist es reine Ansichtssache, was professionell und was nicht professionell ist, und wie kann man seine diesbezügliche Beurteilung begründen? Warum ärgert uns das Unprofessionelle? Und warum freut uns das Professionelle?
Drei konkrete Situationen verdeutlichen den Sachverhalt:
Sie sitzen in einer Arztpraxis im Wartezimmer und haben um 8 Uhr einen Termin. Um 10 Uhr sitzen Sie immer noch und warten, ohne irgendeine Information zu bekommen, obwohl Sie schon seit 30 Minuten in einem anderen Termin sein sollten.
Im zweiten Fall holen Sie Ihr Auto von der Inspektion, und auf der Weiterfahrt bleiben Sie mit überhitztem Motor liegen, weil der Kühlerschlauch nicht richtig festgemacht wurde und sich gelöst hat.
Am Tag darauf erwarten Sie einen Bewerber, der sich auf eine Stelle in Ihrer Abteilung beworben hat, doch er erscheint nicht zum beiderseits bestätigten Termin.
Alle drei Fälle sind zweifelsfrei als unprofessionell zu klassifizieren. Im ersten Fall beruht die Unprofessionalität auf schlechter Praxisorganisation, im zweiten Fall wird eine Arbeit mangelhaft ausgeführt und im dritten wird eine Absprache nicht eingehalten. Somit haben wir schon drei Kriterien für die Beurteilung der Professionalität von Handlungen gefunden. Nämlich Organisationsqualität, Arbeitsqualität und das Einhalten von Absprachen. Es ist also keine Ansichtssache, ob wir etwas als professionell oder unprofessionell bewerten, sondern es gibt klare, objektive Maßstäbe.
An diesen drei Beispielen ist gut zu erkennen, zu welchen Problemen es führen kann, wenn unprofessionell gearbeitet wird. So zeigt die Situation in der Arztpraxis, dass unsere eigene Zeitplanung zerstört wird, wenn jemand, vom dem wir zeitlich abhängig sind, schlecht plant oder unzuverlässig ist. Für solche Fälle müssten wir unsererseits extrem hohe Reserven einplanen oder eben selbst unzuverlässig werden, weil wir Folgetermine nicht einhalten können. Die Unprofessionalität überträgt sich so von einer Situation in die nächste.
Im zweiten Fall kann durch die schlechte Arbeit der Autowerkstatt, mal ganz abgesehen vom Zeitverlust, den wir durch das Liegenbleiben, das Abschleppen und die notwendige Folgereparatur erleiden, großer materieller Schaden entstehen, wenn etwa der Motor zu lange zu heiß wird, sich dadurch der Motorblock verzieht und weitere Folgeschäden entstehen. Wäre statt des Kühlmittelkreislaufs eine Bremsleitung leck geworden, hätten noch viel schlimmere Schäden auftreten können. In jedem Fall folgen dem eigentlichen Schaden weitere Schäden und jede Menge Ärger. Spätestens, wenn es um die Übernahme der Kosten für den Mietwagen und die Reparatur geht, wird es unangenehm.
Im dritten Fall, in dem der Bewerber die Absprache nicht eingehalten hat und nicht zum Vorstellungstermin erschienen ist, haben Sie Aufwand in einen Bewerber investiert, dem kein Nutzen entgegensteht. Sie haben sich vorbereitet, einen Raum reserviert und die Zeit für das Gespräch in Ihrem Terminkalender geblockt. Außerdem haben Sie weitere Bewerber in die Warteschleife geschickt, mit dem Risiko, dass diese sich in der Zwischenzeit anderweitig umtun. Wenn es nun ganz blöd läuft, können Sie die freie Stelle nicht besetzen.
In allen drei Fällen zeigt sich, dass Unprofessionalität mit dem unprofessionellen Tun nicht einfach vorbei ist, sondern Ärger und Aufwand nach sich zieht und immer als sehr unangenehm empfunden wird. Es entstehen Schäden, es geht Zeit verloren und es nervt, nervt, nervt!
Im umgekehrten Fall, wenn alles klappt und zuverlässig läuft, freuen wir uns. Wir können selbstbestimmt und verlässlich planen und unseren Tagesablauf frei gestalten, ohne ständig auf Störungen von anderen Seiten reagieren zu müssen. Wir können Aussagen darüber treffen, was wir tun werden, wann wir es tun werden und wann es fertig sein wird. Wir können verlässlich sein und die volle Verantwortung für unser Handeln übernehmen. Dadurch wird für uns selbst, aber auch für diejenigen, mit denen wir zusammenarbeiten, alles viel einfacher und wir kommen viel schneller zum Ziel. Wer schon einmal mit echten Profis zusammengearbeitet hat, weiß, wie angenehm das ist. Die Arbeit geht leicht von der Hand, ist motivierend und nutzbringend, und zwar nicht nur für einen selbst, sondern für das gesamte Umfeld. Alle Beteiligten kommen leicht und sicher zum Erfolg. Und das ist der Sinn der Professionalität.
Bevor wir darüber nachdenken, ob und warum Professionalität notwendig ist, sollten wir uns die ureigenste Bedeutung des Wortes notwendig vergegenwärtigen: Es besteht aus dem Wort Not – gemeint ist eine bestehende oder drohende Not – und aus dem Wort wendig. Wendig bedeutet, in der Lage zu sein, sich selbst oder etwas zu wenden oder abzuwenden. Ein Schiff ist wendig, wenn es gesteuert und sein Kurs verändert werden kann. Geht das nicht, ist es nicht wendig. Das Wort notwendig ist dann passend und zutreffend, wenn es eine bestehende oder drohende Not gibt, die durch bestimmte Handlungen gemildert oder abgewendet werden kann. Wenn keine Not besteht, keine Not droht und es keine Maßnahmen gibt, durch die eine Not abgewendet oder gemildert werden kann, gibt es auch nichts, das notwendig wäre.