Pulphead - John Jeremiah Sullivan - E-Book

Pulphead E-Book

John Jeremiah Sullivan

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Beschreibung

Kann man ganz Amerika in ein Buch packen? Geschichte und Gegenwart? Popkultur und Frömmigkeit? Glänzende Oberfläche und enttäuschte Versprechen? Mit »Pulphead« hat John Jeremiah Sullivan bewiesen, dass das möglich ist. In der Tradition von Meistern wie Tom Wolfe und Hunter S. Thompson verwischt er die Grenze zwischen Literatur und Journalismus, Erzählung und Reportage, Hochliteratur und Unterhaltung, Hemingway und Hollywood. Wie in einem Panoptikum entsteht aus Artikeln über Axl Rose, christliche Rockfestivals, Reality TV, die Tea-Party-Bewegung, vergessene Naturforscher und den heruntergekommenen Süden das Panorama eines Landes, das der Rest der Welt immer weniger versteht. Pulphead löste in den USA wahre Jubelstürme aus, und die Begeisterung hat längst auch die alte Welt respektive die Bundesrepublik erreicht: »Noch jeder ungläubige Thomas, der dem konzertierten Entzücken misstrauen wollte, kehrte mit leuchtenden Augen von der Lektüre zurück.« Der Tagesspiegel »Essays aus und über Amerika von einem, der schreiben kann, dass einem der Mund offen stehen bleibt.« Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung »Die besten Geschichten über Amerika, die Popkultur und die Gegenwart seit langem.« Süddeutsche Zeitung »... die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben, und das ist Sullivans Stoff.« Tages-Anzeiger »Sehr, sehr gute, wahre, berührende Geschichten darüber, was es heißen kann, heute zu leben« Süddeutsche Zeitung

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Seitenzahl: 578

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Kann man ganz Amerika in ein Buch packen? Geschichte und Gegenwart? Popkultur und Gegenwart? Glänzende Oberfläche und enttäuschte Versprechen? Mit Pulphead hat John Jeremiah Sullivan bewiesen, dass das möglich ist. In der Tradition von Meistern wie Tom Wolfe und Hunter S. Thompson verwischt er die Grenze zwischen Literatur und Journalismus, Erzählung und Reportage, Hochliteratur und Unterhaltung, Hemingway und Hollywood. Wie in einem Panoptikum entsteht aus Artikeln über Axl Rose, christliche Rockfestivals, Reality-TV, die Tea-Party-Bewegung, vergessene Naturforscher und den heruntergekommenen Süden das Panorama eines Landes, das der Rest der Welt immer weniger versteht.

Pulphead löste im Herbst 2011 in den USA wahre Jubelstürme aus: Das Buch fehlte auf keiner Jahresbestenliste, Kritikerpapst James Wood schrieb im New Yorker, genau so müsse man im neuen Jahrtausend schreiben, und verglich Sullivan mit dem großen David Foster Wallace. Die Begeisterung hat längst auch die Alte Welt erreicht: »Noch jeder ungläubige Thomas, der dem konzertierten Entzücken misstrauen wollte«, schrieb Gregor Dotzauer im Tagesspiegel, »kehrte mit leuchtenden Augen von der Lektüre zurück.«

John Jeremiah Sullivan, geboren 1974 in Louisville/Kentucky, arbeitet als Reporter für The New York Times Magazine, GQ, Harper's Magazine, The Paris Review und andere amerikanische Zeitschriften. Er wurde zweimal mit dem National Magazine Award ausgezeichnet. Sullivan lebt in North Carolina.

 Thomas Pletzinger ist Schriftsteller und Übersetzer. 2008 erschien sein erster Roman Bestattung eines Hundes, 2012 sein Sachbuch Gentlemen, wir leben am Abgrund. Er lebt in Berlin.

 Kirsten Riesselmann ist Journalistin und Übersetzerin, u. a. von Adrian McKinty, Elmore Leonard und DBC

John Jeremiah Sullivan

PULPHEAD

Vom Ende Amerikas

Aus dem amerikanischen Englisch

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel Pulphead. Essays bei Farrar, Straus and Giroux (New York).Die Reportage »Hey, Mickey« ist im amerikanischen Original nicht enthalten.

eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des suhrkamp taschenbuchs 4491

© Suhrkamp Verlag Berlin 2012

© John Jeremiah Sullivan 2011

Suhrkamp Taschenbuch Verlag

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Umschlaggestaltung: HERBURG WEILAND, München

»Good-by now, rum friends, and best wishes.You got a good mag (like the pulp-heads say) . . .«

Inhalt

Auf diesen Rock will ich meine Kirche bauen

Das finale Comeback des Axl Rose

Füße im Rauch

Mr. Lytle

Nach Katrina

Hey, Mickey!

Der wahre Kern der Wirklichkeit

Michael

In unserem Amerika

Höhlen ohne Namen

Geister des Blues

Der letzte Wailer

Das Haus der Peyton Sawyer

Das Treiben der Lämmer

LA·HWI·NE·SKI. Aus dem Leben eines exzentrischen Naturforschers

Auf diesen Rock will ich meine Kirche bauen

Man soll ja nicht prahlen, aber mein ursprünglicher Plan war perfekt. Ich hatte den Auftrag erhalten, über das Cross-Over-Festival am Lake of the Ozarks, Missouri, zu schreiben. Drei Tage auf einem abgeschiedenen Gelände im Mittleren Westen, zusammen mit dem Nonplusultra christlicher Bands und ihren Fans. Ich stellte mir vor, wie ich am Rand der Menge stehen und mir Notizen machen, gelegentlich jemanden aus dem Publikum anquatschen (»Was ist schwerer, Homeschooling oder normale Schule?«) und dann meine Akkreditierung zücken würde, um backstage noch mit den Musikern zu plaudern. Der ein oder andere Sänger würde mir erklären, dass jede Musik, wenn sie mit entsprechender Hingabe gespielt wird, allein Seinem Lobpreis diene, und ich würde jedes zehnte Wort mitschreiben und inwendig grinsen. Später am Abend würde ich in meinem Mietwagen ein bisschen Alk einschmuggeln und mich ungefragt zu einer Gebetsrunde am Lagerfeuer einladen, schon der Geselligkeit wegen. Heimflug, ein bisschen Statistik reinrühren, Rechnung stellen.

Aber wie lautet mein Frühstücksmantra? Ich bin ein Profi. Und nur fürs Mitwippen kriegt man keine Preise. Ich wollte wissen, was das für Menschen sind, die von sich behaupten, diese Musik zu lieben, und die Hunderte von Meilen fahren und dabei ganze Bundesstaaten durchqueren, um sie live zu hören. Und da war sie, meine Offenbarung: Ich würde mit ihnen fahren. Beziehungsweise: Sie mit mir. Ich würde einen Kleinbus mieten, und zwar einen ultraschicken, und wir würden gemeinsam losfahren, ich und drei oder vier Hardcore-Fans, den ganzen Weg von der Ostküste zu diesem See mit dem unglaubwürdigen Namen, diesem Lake of the Ozarks. Wir würden uns die ganze Nacht unterhalten, sie würden versuchen, mich zu bekehren, und ich würde die ganze Zeit mein kleines Aufnahmegerät laufen lassen. Irgendwann, das wusste ich, würden wir uns mögen und gegenseitig bemitleiden. Was für eine Geschichte – Stoff für kommende Generationen!

Die einzige Frage war: Wo sollte ich Willige finden? Aber eine wirkliche Frage war auch das nicht, denn jedes Kind weiß, dass sich Leute mit einem Hau und Spezialinteressen allnächtlich in »Chatrooms« versammeln. Und unter Jesus-Jüngern herrscht kein Mangel an jenen, bei denen mehr als nur ein Schräubchen locker ist. Offenbar wollte Er es so.

Ich veröffentlichte also meine Einladung anonym auf www.youthontherock.com und in zwei Internet-Fanforen der christlichen Pop-Punk-Band Relient K, die beim Cross-Over-Festival bereits gebucht war. Ich stellte mir Jungs und Mädchen vor, die in ihrem Dachzimmer davon träumen, die Männer von Relient K mit eigenen Augen den Song »Gibberish« vom Album Two Lefts Don't Make a Right . . . But Three Do live spielen zu sehen. Aber wie hinkommen? Die Benzinpreise würden nicht sinken, und in Florida treten Relient K nie auf. Bitte, Gott, mach, dass es geschieht. Und plötzlich erscheint mein Forumseintrag, wie ein helles Licht. Wir konnten uns gegenseitig eine Hilfe sein. »Ich suche echte Fans von christlicher Rockmusik, die mit mir zum Festival fahren«, schrieb ich. »Ob Frau oder Mann ist egal, aber du solltest nicht älter als, sagen wir, achtundzwanzig sein, denn ich beschäftige mich mit dem Thema vor allem als Jugendphänomen.«

Klingt erst mal harmlos. Wie sich allerdings herausstellte, hatte ich keine Vorstellung davon, wie jugendlich das Phänomen tatsächlich ist. Die meisten in diesen Chatrooms sind Teenager, und zwar keine neunzehnjährigen, sondern vierzehnjährige. Da war ich also einfach mal ins World Wide Web gezottelt und hatte eine Horde zwölfjähriger Christinnen und Christen gefragt, ob sie eine Ausfahrt in meinem Van machen wollten.

Es dauerte nicht lang, bis die Kinder zurückschlugen. »Super gemacht, deine Mailadresse zu unterdrücken«, schrieb »Mathgeek29« in einem Ton, der mir so gar nicht christenmäßig vorkam. »Ich bezweifle, dass irgendjemand seine kompletten Kontaktdaten einem total Fremden im Internet gibt . . . Habt ihr denn in Manhattan keine christlichen Jugendlichen, die da mitmachen wollen?«

Einige wenige Jugendliche schenkten mir aber tatsächlich auch Glauben. »Riathamus« schrieb: »ich bin 14 und wohne in indiana, außerdem würden meine eltern mich wahrscheinlich nicht lassen, so mit einem fremden aus dem internet, aber super wärs.« Ein Mädchen mit dem Nutzernamen »LilLoser« versuchte sogar, nett zu sein:

Ich glaub nicht, dass meine Eltern ihre kleine Tochter mit einem Typen fahren lassen würden, den sie nicht kennen und ich auch nur über E-Mail, vor allem nicht für die ganze Zeit, wie Sie wollen, und überall hin und so . . . Ich sag ja gar nicht, dass Sie pädophil sind, lol, aber ich glaub nicht, dass Sie viele Leute finden, die mitmachen . . . weil wie gesagt, irgendwie klingts creepy . . . aber hey – viel Glück bei Ihrer Mission da. lol.

Das Glück, das sie mir wünschte, war mir nicht hold. Die Christen hörten auf, mit mir zu chatten, und chatteten nur noch untereinander, wobei sie sich gegenseitig vor mir warnten. Schließlich zischelte ein Teilnehmer auf der offiziellen Relient-K-Website den anderen zu, sich vor meinen Machenschaften in Acht zu nehmen, denn aller Wahrscheinlichkeit nach sei ich »ein 40-jähriger Kidnapper«. Als ich mich bald darauf erneut einloggte, hatten die Moderatoren meinen Beitrag mitsamt dem immer länger werdenden Anklage-Thread kommen

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