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feelings*HARDCORE: Nichts für prüde Damen und Herren - ab 18 Jahren! Suzette Oh ist eine unabhängige Großstadt-Amazone, die nach ihren eigenen Regeln lebt. Sie residiert in der Metropole Berlin, hat einen coolen Job und erkundet, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, großzügig und selbstbewusst den sexuellen Raum jenseits gesellschaftlicher akzeptierter Konventionen. Dabei zeigt sie, dass sich Geilheit und ironisches Augenzwinkern nicht ausschließen müssen. Herkömmliche Beziehungsmuster und Blümchensex werden in lustvollen Geschichten konterkariert, spielerisch zerstört und neu definiert. Suzette Oh ist dabei niemanden Rechenschaft schuldig und setzt sich über jene Doppelmoral hinweg. Die Geschichten von Suzette Oh sind eine Einladung an Frauen und Männer, ihr Kopfkino anzuwerfen und ihre Lust ohne Tabus auszuleben. »Pussy Diary« ist explizit pornografisch - sprachlich und inhaltlich: Nur für Erwachsene! feelings-Skala (1=wenig, 3=viel): Gefühlvoll: 0, Witzig: 1, Erotisch: 3 Begeisterte Leserstimmen: »Auch fällt es einem nicht schwer sein Kopfkino zu aktivieren, ausschalten ist schon schwieriger.« »Oh là là! Heiße Stories ohne Hemmungen und mit viel Humor.« »Ein Buch, dass sich wunderbar leicht lesen lässt und sich mit viel Humor dem Thema 'Selbstbestimmung' nähert.« »Wer Spaß an frechen, selbstbewussten Frauen hat, die sich nehmen was sie wollen und sich nicht darum scheren, was andere denken, wird dieses Buch lieben.« »Pussy Diary« ist ein eBook von feelings*HARDCORE. Mehr von uns ausgewählte erotische, romantische, prickelnde, herzbeglückende eBooks findest Du auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.de/feelings.ebooks. Genieße jede Woche eine neue Geschichte - wir freuen uns auf Dich! Jugendschutzhinweis Der Inhalt dieses eBook ist explizit für Leser/innen ab 18 Jahren verfasst worden. Die rein fiktive Geschichte stellt teilweise pornographische Szenen dar und ist deshalb für Minderjährige nicht geeignet. Sämtliche Figuren und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu lebenden oder realen Personen sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.
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Seitenzahl: 177
Veröffentlichungsjahr: 2015
Suzette Oh
Die lustvollen Abenteuer einer Großstadt-Amazone
Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG.
feelings hardcore: Nichts für prüde Damen und Herren – ab 18 Jahren!
Suzette Oh ist eine unabhängige Großstadt-Amazone, die nach ihren eigenen Regeln lebt. Sie residiert in der Metropole Berlin, hat einen coolen Job und erkundet, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, großzügig und selbstbewusst den sexuellen Raum jenseits gesellschaftlich akzeptierter Konventionen. Dabei zeigt sie, dass sich Geilheit und ironisches Augenzwinkern nicht ausschließen müssen. Herkömmliche Beziehungsmuster werden in lustvollen Geschichten konterkariert, spielerisch zerstört und neu definiert. Suzette Oh ist dabei niemandem Rechenschaft schuldig und setzt sich über jede Doppelmoral hinweg. Die Geschichten von Suzette Oh sind eine Einladung an Frauen und Männer, ihr Kopfkino anzuwerfen und ihre Lust ohne Tabus auszuleben. »Pussys Diary« ist explizit pornografisch – sprachlich und inhaltlich: Nur für Erwachsene!
Jugendschutzhinweis
Marian
Im Swingerhimmel
Der Banker
Der Buschmann
Feuchte Spiele
Züricher Nächte
French Kiss
Abenteuer am Gloryhole
Sex auf Schwedisch
Die Kurtisane
Bi or not to bi
Hot Jingle Bells
Biokost für Muschi
Monogamie, nein danke
Danke, Danke, Danke!
Der Inhalt dieses eBook ist explizit für Leser/innen ab 18 Jahren verfasst worden. Die rein fiktiven Geschichten stellten teilweise pornographische Szenen dar und sind deshalb für Minderjährige nicht geeignet.
Sämtliche Figuren und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu lebenden oder realen Personen sind nicht beabsichtigt und wären rein zufällig. Obwohl die Geschichten fiktiv sind, empfiehlt die Autorin grundsätzlich das Verwenden von Kondomen und Safer Sex.
Ahhh. Oooohhh. Uhhhhhh, ist das geil. Du bist so eng. Ohhhaa. Scheiße, ist das gut.« Marian schnaubte hinter mir und arbeitete sich heftig an meiner Pussy ab. Wir lagen in Löffelchenstellung im Bett, ich mit Gesicht zum Wecker. Das Vorrücken des Sekundenzeigers beschäftigte mich mittlerweile mehr als die Liebeskünste meines Freundes. Während er in mich hineinpumpte, was meine Muschi wenig beeindruckte, dachte ich über meine Termine am nächsten Tag nach und ging im Geiste den Inhalt des Kühlschranks durch und was ich noch fürs Wochenende einkaufen musste. Schließlich setzte er zum Stakkato-Rhythmus an. Es konnte also nicht mehr lange dauern. Ich griff mit meiner linken Hand zwischen meine Beine und rieb mir die Klit. Dann hörte ich Marian schon jammern und ächzen, ein paar Sekunden später kam ich auch, jedoch ohne einen Funken Leidenschaft. Was war nur aus uns geworden?
Nach jedem dieser freudlosen Akte dachte ich daran, ihn zu verlassen. Ich war mit neununddreißig zu jung, um nur noch mittelmäßigen Sex zu haben und mich in einer Beziehung nicht nur sexuell zu langweilen. Wir wirkten zwar nach außen noch immer wie ein glamouröses Power-Couple aus Berlin-Mitte, in unseren vier Wänden waren wir aber zu langweiligen Spießern mutiert, hatten uns kaum noch etwas zu sagen, noch weniger zu lachen und unregelmäßig Nullachtfünfzehn-Sex.
Marian hatte ich bei einem Abendessen vor ein paar Jahren kennengelernt, als ich noch glaubte, unbedingt ständig einen Mann in meinem Leben haben zu müssen. Er war ein großer, nordisch aussehender Wikinger-Typ, aber mit Wurzeln im tiefsten Bayern. Den gewöhnungsbedürftigen Akzent hatte er sich Gott sei Dank abtrainiert. Mit seiner Glatze und den sanften Bambi-Augen war er mir gleich aufgefallen. Auch weil er ansonsten mit einer echten Schlachterfresse ausgestattet war. Ich hatte schon immer einen Hang zu leicht prollig aussehenden Typen. Er wohnte in einem dieser schicken, aber kühlen Mitte-Penthouses mit Blick auf den Dom und verdiente ziemlich gut mit dem Versichern von Kunstwerken, was er mir sehr stolz bei unserer ersten Begegnung erzählte. Vermutlich beeindruckte diese Mein-Haus-meine-Kunstsammlung-mein-Porsche-Masche andere Frauen ungemein. Ich jedoch hatte schon immer mein eigenes Geld verdient und ließ mich von männlichem Imponiergehabe nicht wirklich locken. Ich fand viel mehr sexy, dass er die witzigsten Szenen aus einigen Marx-Brother-Filmen nachspielen konnte und mich zum Lachen brachte. Außerdem verfügte Marian noch über zwei beachtliche Oberarme, deren Muskeln sogar noch unterm Jackett zu sehen waren.
Irgendwann zwischen Haupt- und Nachspeise muss es wohl Klick gemacht haben, jedenfalls heftete sich sein Blick plötzlich auf meine zugegebenermaßen stattliche Oberweite. Nicht dass mir das unangenehm war oder ich mich beleidigt fühlte, weil er mir keine Komplimente über meine langen schwarzen Haare oder meine graublauen Augen gemacht hatte. Ich war es gewohnt, dass mein DD-Körbchen häufig die Hauptrolle spielte, und nutzte das durchaus gezielt aus.
Mir kam es diesmal eher ungelegen, dass ich erst im Bad der Gastgeberin gesehen hatte, dass meine sündhaft teure Seidenwickelbluse an einer Stelle ein Loch hatte, was ziemlich nachlässig wirkte und den Blick auf einen Teil meines BHs freigab. Der Zigarettenfunke eines Businesspartners war für die Klamottenpanne verantwortlich gewesen, und ich hatte danach beschlossen, das Loch einfach zu ignorieren. Es machte mir durchaus Spaß, das Bild der perfekten Businesslady ab und an zu konterkarieren. Manchmal gezielt, andere Male aber auch aus Schusseligkeit. Ich lächelte jedenfalls tapfer, als Marian mir amüsiert auf das Brandloch guckte.
Unter den ganzen heruntergehungerten hippen Mitte-Girls war ich mit meinen Kurven eindeutig die Frau-Frau. Ich trank Wein, während die meisten Damen der Runde nur am Wässerchen nippten, und ich aß mit Appetit, inklusive Dessert. Die meisten Tischgenossinnen waren nach der Vorspeise, einer gruselig bröckligen Vegan-Pampe, die uns als Gemüse-Pie verkauft wurde, schon ausgestiegen und gaben vor, satt zu sein. Ich hatte mit Anfang dreißig beschlossen, dem Diät-Zirkus Adieu zu sagen , eine Woche lang über die Kleidergröße vierzig meditiert und war dann mit mir im Reinen gewesen. Seitdem hatte sich das Leben als reiner Genuss entpuppt, und es gab überraschenderweise eine Menge männlicher Zeitgenossen, die nach echten Frauen schmachteten. Insofern ließ ich mir von Marian am Ende des Abends ohne schlechtes Gewissen kleine Käsestücke in den Mund stecken.
In seinen Augen konnte ich dabei ein lebhaftes Kopfkino erkennen. Bei jedem Käsehappen flackerte sein Blick. Er fragte sich ganz offensichtlich, wie es wohl wäre, statt französischem Weichkäse seinen Schwanz in meinen Mund zu schieben. Nun – zur Zeit unseres Kennenlernens war ich Mitte dreißig und bislang ein recht braves Mädchen gewesen. Und so war Sex am ersten Abend für mich ein No-Go. Ich hatte immer noch die Illusion, den Mann fürs Leben zu finden, und glaubte damals, dass sich jemand für diese Rolle qualifizierte, indem er zumindest zwei Dates aufs Vögeln warten musste. In meinen Beziehungen war ich immer schön anständig geblieben, weil ich dachte, dass man das eben so machte, selbst wenn es mit der Zeit ziemlich langweilig geworden war. Auch in meinem Freundeskreis gab es nicht die großen Beziehungshighlights. Einmal war ich aus meinem selbstgezimmerten Käfig ausgebüxt. Bei einer Geschäftsreise erlag ich – unter Einfluss von Alkohol – dem öligen Charme eines französischen Journalistenkollegen in Paris, der mich im Hotelzimmer kräftig nagelte und mich sozusagen sexuell wachküsste. Zuvor war mein damaliger Freund mit der Wham-Bam-Thank-you-Ma’am-Nummer gut durch unseren Pärchenalltag gekommen. Nach meiner Paris-Reise konfrontierte ich ihn jedoch mit neuen Anforderungen und verließ ihn, als er mir partout meine Pussy nicht lecken wollte.
Beim Anblick der dunklen Augen von Marian fragte ich mich schon, wie dieser Kerl wohl im Bett sein würde. Doch bevor ich das herausfinden sollte, fuhr ich zunächst ungefickt und noch reichlich angeschickert am nächsten Morgen zurück nach Hamburg, wo ich damals wohnte und mich beim Schreiben von Wohnartikeln langweilte. Kaum zurück in der Hansestadt, bombardierte mich Marian mit SMS. Nach fast einer Woche Dauer-SMS-Beschuss mit mittelmäßig interessanten sexuellen Fantasien, die aber für mich zu jener Zeit die höchste Form des Umwerbens darstellten, stieg ich am Freitag nach unserem Kennenlernen in den Zug und landete ohne Umwege in den Armen des Kunstversicherungsmannes. Nach zwei Gläsern bestem Bollinger-Champagner zog er mir mein Top über den Kopf, hakte in null Komma nichts den BH auf und schob meinen Rock hoch. Zwar machte er sich auch keine große Mühe, mich mit seiner Zunge richtig anzuheizen, aber immerhin besaß er das Talent, extrem gut zu fingern. Die meisten Typen denken ja, je härter sie ihre Finger in Möse und Arsch hämmern, desto geiler sei es für uns Frauen, was ziemlicher Humbug ist. Marian jedenfalls brachte die richtige Mischung aus zart und hart zustande, was sämtlichen Männern vor ihm in meinem Bett völlig abgegangen war. Meine Möse jubelte also schon nach wenigen Handgriffen und noch mehr, als er mir seinen recht beachtlichen Schwanz das erste Mal in die Pussy steckte. Ich kam zwar nicht, aber empfand den Fick und das anschließende sehr entspannte Spaghetti-Essen im Bett beim Gucken von A Night at the Opera als gut genug, um mich wieder auf das Abenteuer Beziehung einzulassen. Als er mich am nächsten Morgen, nachdem ich ihm ausgiebig einen geblasen hatte, doch noch leckte, fühlte ich mich, als hätte ich den Jackpot im Lotto gewonnen.
Nur wenige Wochen, nachdem wir ein Paar geworden waren, verlor ich meinen Job. Die immer schwieriger werdende Lage von Zeitschriften spülte eine ganze Reihe von Kollegen auf die Straße. Ich hatte immerhin das Glück, vor Kurzem ein Feature über eine große italienische Möbelmarke geschrieben zu haben. Beim Interview hatte ich brav über die schlechten Papstwitze des Designchefs gelacht, denn das Unternehmen war ein großer Anzeigenkunde, was mir der leitende Redakteur vor dem Besuch noch eingebläut hatte. Ich schrieb – was blieb mir anderes übrig – einen nett-harmlosen Artikel über die neue junge Designlinie der Marke, die mich persönlich eher an die Schrecken der Inneneinrichtungen der Achtzigerjahre erinnert hatte. Sei’s drum, dem Unternehmen und Chefdesigner gefiel mein gefälliges Geschreibsel, und nach meinem Rauswurf offerierten sie mir einen Job. Als fest-freie Beraterin sollte ich zum einen Kontakte zu den wichtigsten Medienorganen pflegen und zum anderen gut saturierte Kunden des Möbelunternehmens dabei unterstützen, ein bisschen Geschmack in ihre vier Wände zu kriegen. Zu einem für mich unfassbar hohen Monatshonorar konnte ich viel reisen, mich in den Wohnungen der Reichen und Schönen rumtreiben, arme Journalisten fett zum Essen einladen und sofort nach Berlin zu Marian ziehen. Kaum hatte ich den Vertrag unterschrieben, fiel ich in sämtliche Geschäfte am Neuen Wall ein, um mir eine komplett neue Garderobe für mein neues schickes Leben in Berlin zuzulegen. Im Gegensatz zu den betont nachlässig angezogenen und androgyn wirkenden Mitte-Miezen wollte ich in Berlin erst recht meine Weiblichkeit durch lässige Eleganz zelebrieren.
Das erste Jahr unserer Beziehung war ich in permanenter High-Stimmung, wie andere Leute sie nur durch das Schnupfen von Kokain oder Einschmeißen von Pillen erleben. Berlin erschien mir wie eine übergroße Wundertüte unendlicher Möglichkeiten und Lebensstile. Ich liebte die Brüche der Stadt, das internationale Flair und den kosmopolitischen Menschenmix. Marian und ich gingen in den besten Läden essen, und es war nie ein Problem, Tische im Borchardt oder Grill Royal zu bekommen, um Freunde oder Kunden zu beeindrucken. Wir selbst hingen auch gern zwischendurch in runtergerockten Kneipen oder unprätentiösen Restaurants in Neukölln rum. Ich flog durch die halbe Welt und fühlte mich auf ungewohnte Art völlig befreit und besoffen vom Leben. Spannende Leute aus Kunst, Film und der Galerieszene gingen in unserer Wohnung ein und aus, und ich hatte schnell meine Fähigkeiten als lässig-charmante Gastgeberin perfektioniert, die mit losem Mundwerk die Gäste unterhielt, während Marian nebenbei Geschäfte anbahnte. Der neue Mann in meinem Leben war aufmerksam und überhäufte mich mit Geschenken. Und wir waren immerhin so locker und emanzipiert, uns nach einiger Zeit zusammen Pornos anzuschauen und über unsere sexuellen Wünsche zu reden. Im Bett blieb es dennoch oft bei Nullachtfünfzehn-Vorstellungen. Selbst neue Dessous oder das Erzählen meiner Fantasien führten kaum dazu, dass Marian einfallsreicher agierte. Ich selbst traute mich damals nicht, meine sexuellen Begierden aktiv einzufordern oder gar umzusetzen. Doch das Summen der Stadt und des Jobs, die Aussicht von unserer Dachterrasse, das neue, schnelle Leben waren für mich zunächst genug Inspiration, um über die kleine Ödnis in den Federn, die sich relativ schnell nach unserem Zusammenziehen eingestellt hatte, hinwegzusehen. Vor allem während Marians Geschäftsreisen vergnügte ich mich mit meinem Vibrator und verbrachte, wenn er länger unterwegs war, ganze Wochenenden damit, alle vermissten Orgasmen der letzten Wochen nachzuholen. Freundinnen machten nach solch Selbstbefriedigungsorgien etwas spitzzüngig-neidische Bemerkungen über meinen Glow und vermuteten dahinter unglaublich guten Sex mit meinem Partner. Ich genoss den Neid und schwieg.
Die Zeit flog dahin. Und ich ignorierte die Zeichen der Veränderung. Marian blieb bei Geschäftsreisen immer öfter über Nacht weg, anstatt wie früher mit dem letzten Flieger in meine Arme zu eilen. Wir lebten nebeneinanderher, sprachen wenig, und sexuell waren wir an der untersten Stufe der Langweiligkeit angekommen. Das einst so glamouröse Leben hatte sich in einen Spießbürgeralltag verwandelt. Ich hielt mich mit Job und meinem großen Netzwerk aus Freunden busy und verdrängte einfach lange, dass wir in der Beziehung die beste Zeit hinter uns hatten. Nach nicht mal drei Jahren flog eine Affäre von Marian auf, was mich verletzte, aber zunächst nicht dazu führte, dass ich ihn verließ. Ich versuchte im Bett alle Register zu ziehen, kaufte haufenweise Korsagen, lud die neuesten Pornos von Marc Dorcel auf den Rechner, machte ihn mit Dirty Talk im Büro scharf und offerierte ihm immer öfter meinen Arsch, obwohl ich damals nicht der allergrößte Fan von Analverkehr war.
Wir taten eine Zeit lang so, als sei alles wieder im Lot, fickten wieder öfter miteinander, wenn auch in harmlosen Positionen, gingen in scheinbar bester Laune mit Freunden aus und führten das Leben, um das uns viele beneideten. Dann kam Marians vierzigster Geburtstag.
Ich hatte eine große Überraschungsparty mit einem Feuerwerk über der Dachterrasse arrangiert. Doch als wir mit siebzig Freunden Marian fröhlich zuprosteten, sah ich ganz plötzlich ein gequältes Lächeln in seinem Gesicht. In der Nacht stellte ich ihn zur Rede, und schließlich rückte er damit raus, dass er gern mal in einen Swingerclub gehen würde. Baff. Das saß. Ich lag mit meiner sündhaft teuren La-Perla-Wäsche im Bett, hatte mir gerade von ihm ins Gesicht spritzen lassen, und dann das.
Am nächsten Morgen rief ich meine beste Freundin Marietta an. Sie war lange mit einem Industriemogul verheiratet gewesen, der dann so blöd gewesen war, zu häufig mit seinen Sekretärinnen rumzuvögeln. Marietta hatte die Affären benutzt, um die Scheidung einzureichen und eine Millionenabfindung zu kassieren, mit der sie nun mit Mitte vierzig ein entspanntes, unabhängiges Leben führte. Sie war von einer stolzen, leicht arroganten Schönheit, mit einem Hammer-Body, den sie jeden Morgen mit einem Personal Trainer traktierte, langen honigblonden Haaren und so blauen Augen, dass man darin versinken konnte. Sie hatte prächtige Brüste, die ihr ihr Mann mal zu einem Geburtstag spendiert hatte, und konnte auf schwindelerregend hohen Schuhen laufen, was ich am meisten bewunderte – neben ihrem dreckigen Humor. Marietta trauerte ihrem Ex keine Träne nach und hatte sich direkt nach der Trennung darauf verlegt, deutlich jüngere Männer zu daten. Sie war ein unkonventioneller Freigeist und hatte mir in den letzten Jahren so manchen Floh in den Kopf gesetzt, was ich aber bislang nur teilweise umgesetzt hatte. Nach der Untreue von Marian hatte sie mir etwa einen gutaussehenden Unternehmensberater vorgestellt mit dem Vorschlag, meinerseits nun selbst mal eine kleine Affäre zu genießen, wenn ich meinen Freund schon nicht verlassen wollte. Obwohl der Mann, halb Südamerikaner, halb Deutscher, überaus heiß war und ich mich schon lange notorisch underfucked fühlte, schlug ich das Angebot damals aus. In meiner Fantasie und während ich mit Marian vögelte, spielte er allerdings über Monate eine große Rolle.
Als ich Marietta von Marians Wunsch erzählte, musste sie laut auflachen.
»So, so, der Herr will mit dir in den Swingerclub. Was für eine Überraschung. Weiß er überhaupt, auf was er sich da einlässt? Jede Menge williger Frauen, das macht ganz schön Leistungsdruck. Und du würdest ja dann auch vor seinen Augen rumvögeln. Ist er sicher, dass er das ertragen kann?«, kommentierte sie meine Erzählung über das Gespräch der letzten Nacht.
»Ich weiß nicht. So genau haben wir das nicht besprochen. Irgendwie ist bei uns die Luft raus. So eine Erfahrung kann ja auch neuen Schwung in die Beziehung bringen«, dachte ich laut nach, während der Kellner den Teller mit dem Schnitzel auf den Tisch schob. »Hast du so was schon mal gemacht?«
Marietta schnalzte mit der Zunge. »Schätzchen, du bist ja süß. Seit ich den Alten abgeschossen habe, bin ich recht umtriebig gewesen und habe alles nachgeholt, was ich über zwanzig Jahre versäumt hatte. Solltest du auch tun. Du weißt gar nicht, wie ein kleiner Fick mit Fremden in einem Club die Hormone wieder in Wallung bringt. Vor allem, wenn du es mit jüngeren Männern treibst, die einfach stundenlang können. Du hast mir doch schon vor Ewigkeiten erzählt, dass du dich mit Marian im Bett langweilst. Das ist doch super, er schlägt es vor und du kannst dich einfach fallenlassen und neue Erfahrungen machen, ganz ohne Lügen und Heimlichkeit. Du bist Ende dreißig, siehst sexy aus, bist witzig und smart. Dir werden die Männer zu Füßen liegen, wenn du dich mal ein bisschen lockermachst.«
Ich knabberte an der Schnitzelkruste und fand Mariettas Ansicht gar nicht so abwegig. Ich hatte gerade mal mit einer guten Handvoll Männer geschlafen und kam in meiner Beziehung sexuell schon lange zu kurz. In den letzten Monaten schien aus mir unbekannten Gründen meine Libido extrem zuzulegen. Ständig dachte ich an Schwänze, die ich leider nicht haben konnte. Mein Vibrator lief im Dauereinsatz, und ich betete inständig, dass er niemals kaputtgehen würde. Denn ich hatte ihn vor vielen Jahren in meinem damaligen Lieblingsladen Inside Her in Frankfurt gekauft und wusste, dass es das Modell definitiv nicht mehr im Handel gab. Auch mein heimlicher Pornokonsum war stark gestiegen, seit immer weniger im Bett mit Marian lief. Kaum war der Mann nicht im Bett, lümmelte ich, durch Michael-Ninn-Filme aufgegeilt, in den Federn. Was hatte ich also zu verlieren? Mein Partner hatte mich eh schon betrogen, vermutlich sogar mehrmals. Warum sollte ich mich nicht auf dieses gemeinsame Abenteuer einlassen und einfach auf mich zukommen lassen, wo es uns beide hinführte? Wenn ich nicht einwilligen würde, ging er vermutlich allein in einen solchen Club, während ich zu Hause auf dem Trockenen saß. Das war also keine Alternative, und so ließ ich mir von Marietta ein paar Links gängiger Clubs schicken, schaute mir Websites und Gastkommentare an und traf eine Entscheidung.
Als Marian am Abend nach Hause kam, hatte ich uns – zu seiner großen Überraschung – am nächsten Wochenende zu einer Pärchen-Party in einem angesagten Swingerclub in der Umgebung von Berlin angemeldet. Mit kokettem Lächeln überreichte ich ihm den Anmeldungsbeleg. Mein Herz klopfte wie verrückt, aber nicht vor möglicher Scham oder einem Gefühl der Niederlage, sondern mehr aus eigenem großem Verlangen heraus, neues sexuelles Terrain zu entdecken.
Die Woche vor unserem geplanten Swingerdebüt hatte ich nicht viel zu tun. Der Himmel hing herbstlich bleiern über Berlin. Ich beriet eine nervige Schauspielerin der C-Kategorie, die weder Geschmack noch Geld hatte, sondern versuchte, meinem Unternehmen einzureden, dass doch eine Homestory in der Yellow Press mit geschenktem Mobiliar ein toller Deal für alle Beteiligten sei. Aus Italien erhielt ich tatsächlich ein Go für diese idiotische Idee und entwarf fast jeden Morgen im Manzini in Wilmersdorf Wohnungsskizzen, die dann nach drei Stunden von der Möchtegerndarstellerin, die zuletzt Teilnehmerin einer mäßig erfolgreichen Datingdoku im Privatfernsehen gewesen war, wieder verworfen wurden.
Die Nachmittage verbrachte ich zum Ausgleich mit der Recherche von Berichten aus Swingerclubs. Meine Vorstellungen davon waren geprägt von Reportagen aus dem Privatfernsehen, in denen unattraktive Menschen in schlimmer Polyesterunterwäsche in gruseligen Räumlichkeiten Dinge taten, bei denen man ihnen nicht wirklich zusehen wollte. Mein durch Interior-Design geschultes Auge fühlte sich beleidigt von Wänden, die mit Flokatis tapeziert waren, spießigen Holzstühlen an noch spießigeren Tischen, schlechter Beleuchtung und armseligen Bulettenbüfetts. Je mehr ich recherchierte, desto entmutigter fühlte ich mich angesichts des nahenden Clubbesuchs. Ich unterhielt eine Dauerstandleitung zu Marietta.
»Hey, ich bin’s mal wieder. Sag mir doch mal, wie das an so einem Abend abläuft. Woher weiß man, wen man ansprechen kann? Ich will nicht wie ein Volltrottel dastehen«, maunzte ich unsicher ins Telefon.
»Schätzchen, komm mal runter. Der Laden ist top. Wenn ihr kommt, sagt ihr einfach, dass ihr das erste Mal da seid, und dann bekommt ihr eh einen Rundgang. Dann sitzt man erst mal mit den anderen Paaren rum und trinkt Champagner. Man kommt da schon ins Gespräch, und du merkst schnell, wer Interesse hat. Und vieles ergibt sich von allein, wenn man in den Zimmern ist, glaub mir. Mach dir nicht so viele Gedanken«, sprach mir meine Freundin Mut zu. Meine Aufregung blieb, aber sie war gepaart mit einer Neugier, einfach mal über den eigenen Schatten zu springen. Ich ließ mir noch in einem Atelier am Hackeschen Markt ein Korsett aus tieflila Samt maßschneidern, ging zum Friseur und zur Kosmetikerin, um für den Abend einfach top auszusehen.