Rache - Stefan Lamboury - E-Book

Rache E-Book

Stefan Lamboury

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Beschreibung

Arnold Habicht und seine Frau wollen nach dem Verlust ihres Sohnes in Marienheim einer fiktiven Küstenstadt in der Nähe von Cuxhaven neu anfangen. Doch die Bewohner der Stadt sind zurückhaltend und sehr schweigsam, besonders wenn sich eine Vollmondnacht anbahnt, scheinen die Bürger von panischer Angst befallen zu sein. Arnold beobachtet, wie sich die Bewohner bei jeder Vollmondnacht zu einer seltsamen Zeremonie zusammenfinden. Einen Tag danach findet Arnold blutige Kleidungsstücke am Strand. Was hat das zu bedeuten? Bei seinen Nachforschungen findet er Hinweise auf ein unfassbares Verbrechen und schon bald befinden seine Frau und er selbst sich in tödlicher Gefahr.

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Kapitel 3
Kapitel 7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stefan Lamboury Josefstr.2, 48683 Ahaus

E- Mail: [email protected]

Cover by magicalcover Giusy

Kapitel 1

 

Mein Name ist Arnold Habicht, ich bin vor vier Wochen nach Marienheim gekommen. Das ist ein kleiner 500 Seelen Ort an der Nordsee. Der Ort besitzt nur zwei Straßen, und einige verwinkelte Gassen. Hier gibt es nicht viel. Die Leute leben vom Fischfang. Die nächste Klinik ist zwanzig Kilometer weit entfernt in Cuxhaven. Die meisten Häuser und Wohnungen sind Altbauten aus den 70er Jahren. Es gibt einen kleinen Tante Emma Laden und einen Supermarkt, gleich bei mir um die Ecke. In dieser Einöde wollen meine Frau Sabine und ich neu anfangen. Vor fünf Jahren verloren wir bei einem Autounfall unser einziges Kind, unseren Sohn Sven. Sven war gerade erst zwei Jahre alt, als ein Truck auf der A1 bei regennasser Straße ins schleudern geriet und unseren BMW erfasste. Meine Frau und ich blieben abgesehen von ein paar Prellungen und blauen Flecken unverletzt, aber unser Sohn starb noch an der Unfallstelle durch Hirnbluten. Wir kommen aus Dortmund, aber wir konnten es da nicht mehr aushalten. Jede Straßenecke, jeder Quadratzentimeter unseres Hauses erinnerte uns an Sven, an seine fröhliche Art wie er lachte und spielte und wie er plapperte. Wir verkauften unser Haus und die Sachen unseres Sohnes Flohmärkten oder über Ebay Kleinanzeigen. Manches warfen wir weg, andere Kleidungsstücke gaben wir an Freunde oder Bekannte weiter. Die Einwohner hier sind seltsam, die meisten Menschen grüßen nicht einmal wenn sie mich sehen. Sie betrachten uns voller Missmut und manche wechseln die Straßenseite wenn sie meine Frau oder mir auf der Straße begegnen. Doch ich bin überzeugt, dass sich diese Scheu bald legen wird. Wahrscheinlich brauchen sie nur ein wenig Zeit um sich an uns zu gewöhnen. Meine Frau betritt die Küche in ihrer Hand hält sie zwei voll bepackte Plastiktüten.

„Guten Tag Schatz, hilfst du mir die Einkäufe rein zu tragen? Im Auto stehen noch zwei Sechser Träger Mineralwasser.“

„Hallo Liebling, aber selbstverständlich.“ Ich könnte meine Frau stundenlang ansehen, ihr langes rotbraunes Haar und diese grazilen Beine. Ich gehe nach draußen, es ist frisch von hier aus kann man das Meer hören, das Schlagen der Wellen wenn sie an den Gebirgen brechen wirkt beruhigend. Die salzhaltige Luft des Meeres und das Kreisen der Möwen am Himmel. Ich nehme noch einmal die Liste meines Bestellscheines aus der Jackentasche und überprüfe ob ich auch wirklich genug Getränke und Speisen für die nächste Woche bestellt habe. 4500 Würsten, sechzig Tuben Senf und Ketchup. 20 Kilo Kartoffeln und Majonäse. 6 große Flaschen Essig Essenz. Und zehn Paletten Eier mit 30 je Stück Lage. Je 20 Falschen Lagerkorn, Kirschlikör, Jim Beam und Fernet Branca stehen über der Zapfanlage auf einem Regal. Ein Schild mit der Aufschrift, Spirituosen werden nur an Jugendliche ausgeschenkt, wenn diese bereits das 18 Lebensjahr vollendet haben. Gemäß Jugendschutzgesetz §9. Heute Abend findet die Neueröffnung meines Lokals statt. Der Name der Gaststätte lautet Zum letzten Tropfen. Der Name kam mir in den Sinn, weil sich nicht weit von meiner Kneipe ein alter Gedenkfriedhof befindet. Die Gräber sind alt, sehr alt. Sie stammen aus dem 14. Jahrhundert sind verwittert und mit Moos bedeckt. Die Inschriften dieser Gräber sind kaum zu entziffern. Auf manchen Gräbern steht nicht mal ein Grabstein, stattdessen stehen dort auf die Schnelle zusammen gehämmerte Holzkreuze ohne Inschrift. Unkraut und Moos wuchert aus den Boden der Gräber hervor, anscheinend gibt es in dieser Stadt niemanden, der sich um die Grabpflege kümmert. Ein alter Zaun der vor vielen Jahren mal weiß gewesen sein muss umgibt die Begräbnisstätte. Eine zwanzig Meter hohe Eiche steht am Rand des Bretterzauns. Sie ist krumm und schief, ihre Wurzeln haben den Boden angehoben und die Straße wie auch die Erde der letzten Ruhestätte uneben gemacht. Warum fällt niemand diesen Baum an so einem Ort? Laut der Anzahl der Grabsteine liegen hier mindestens 25 Menschen begraben. Vielleicht sind es aber auch mehr? Das lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Seltsam dass ich gerade jetzt an diesen Friedhof denken muss. Ich schaue auf die Uhr und bin erstaunt, dass es schon so spät ist. Sieben Uhr durch. Habe ich wirklich drei Stunden damit verbracht den Warenbestand meines Lokals zu kontrollieren? Ich stelle die Letzte Flasche Whisky ins Regal und kontrolliere noch einmal mein Wechselgeld. Rund 500 € in Scheinen und 300 € in Kleingeld liegen in einem schwarzen Lederportemonnaie. Ich stecke die Geldbörse in meine Jackentasche und schreite mit gemächlichen Schritten zur Tür Dunkelbraune Tische auf jedem Tisch steht ein Teelicht und eine lilafarbene Kunstblume. An der Decke hängt ein alter Kronleuchter. Eichenstühle aus dunkelbraunen Holz mit roten Stoff bespannt stehen an den Tischen. An der Wand gegenüber der Theke, hängt das Bild eines Mannes aus dem Jahre 1403, er trägt langes weißes Haar und einen Schnäuzer. Er trägt eine blaue Robe, die etwas markanten Gesichtszüge des Mannes lassen darauf schließen, dass er ein strenger König gewesen sein muss. Das Bild hat einen goldenen Rahmen. Ich trete etwas näher an das Porträt heran und betrachte es ein paar Minuten. Unten links befindet sich eine Signatur. Constantine 1403 steht dort in altdeutscher Schrift. War das der Name des Künstlers? Ich muss gestehen, dass ich noch nie von so einem Maler gehört habe, aber ich bin auch kein Kunstbanause. Ich gehe noch einmal nach draußen an den Scheiben vor meiner Kneipe, habe ich drei Zettel angebracht. Heute 18:00 Uhr Neueröffnung Zum letzten Tropfen. Jedes Bier nur 1,00 €, Tagesmenü Würstchen mit Kraut oder Kartoffelsalat und 1 Getränk 3,50 €. Whisky, Roter, Korn 2 Cl 3,50 €. Mineralwasser 0,95 € . Diese Preise werden nur für Heute Abend gelten, ab Morgen werden die Preise steigen. Die Stille in dieser Bar ist beeindruckend, abgesehen vom klimpern des Geschirrs in der Küche, wo meine Frau gerade die letzten Vorbereitungen trifft ist es still. Bis jetzt kann man es kaum glauben, dass hier heute Abend die Bude gerockt werden soll.

„Liebling ich habe hier noch ein paar Luftschlangen und Girlanden, das sieht mit Sicherheit gut aus zur Neueröffnung unseres Lokals.“, sagt sie.

„Schatz das hier ist eine Kneipe und kein Kindergeburtstag. Bitte pack die Luftschlangen und Girlanden weg, du weißt doch weniger ist mehr.“

Meine Frau wirft mir ein vorwurfsvollen Blick zu und verschwindet mit dem Kram. Diesen Blick kenne ich nur zu gut, er besagt dass ich mich heute oder morgen wegen meiner Kritik auf ein Donnerwetter gefasst machen kann. Ich lasse einen Blick durch das leere Lokal gleiten. Leere Kneipen haben etwas eigenartiges, diese Stille und die ganze Atmosphäre an diesem Ort ist seltsam. In der Luft scheint eine eigenartige Spannung zu liegen. Ein seltsames Gefühl überkommt mich in dieser verlassenen Kneipe. Die haselnussbraunen Tische und Bänke mit ihrem weinrotem Lederbezug die alten Deckenleuchter, die wie Relikte aus grauer Vorzeit aussehen, versprühen einen besonderem Charme. Die Wände sind zur Hälfte mit Holz vertäfelt, während der obere Teil mit Raufaser tapeziert worden ist. Ein großer Flachbildschirm hängt unter der Decke an der Wand. So kann ich auch Bundesligaspiele, Europa- und Weltmeisterschaften übertragen. Auf jedem Tisch steht eine Teelicht sowie Pfeffer und Salz zum Nachwürzen der Speisen. Fast schon unheimlich. Kalter Schweiß läuft meinen Nacken hinab. Das Ticken der Uhr an der Wand, das Rauschen der Wellen und das Schreien der Möwen, die Geräusche die mir vor wenigen Stunden noch beruhigend vorkamen, wirken auf einmal wie eine Warnung, als ob sie mir sagen wollen, dass ich von hier verschwinden solle. Eine innere Stimme sagt mir, dass dieser Ort ein dunkles Geheimnis birgt und wenn ich versuchen sollte diesem Geheimnis auf dem Grund zu gehen, ich mich bald selbst in tödlicher Gefahr befinde. Ich spüre den Drang, den Ort zu verlassen und zwar so schnell wie möglich. Wir sollten nicht hier sein, wir sollten weg von hier aber wohin? Von welchem Geld? Alles was wir besessen haben steckt in dieser Kneipe. Was machen wir, wenn wir nicht genug Gäste bekommen? Wenn ich meine Kneipe verliere? Dann müssen wir auf der Straße leben oder von Hartz4. Das will ich weder mir noch meiner Frau zumuten. Dann wird sie mich für einen Versager halten und mich verlassen. Meine Hände sind feucht, ich schließe für einige Sekunden die Augen. Mach dich nicht verrückt, du wirst das schon schaffen. Du wolltest schon immer dein eigenes Lokal haben, doch jetzt wo du am Ziel bist, hast du Angst, dass du scheitern wirst. Aber du wirst nicht scheitern, du wirst diese Kneipe zu einer der besten Kneipe jenseits der Küste machen. Du besitzt das Wissen und die nötige Erfahrung. , rede ich mir selbst zu. Als ich die Augen wieder öffne, ist meine Angst verschwunden.

„Liebling ist alles in Ordnung?“, fragt mich meine Frau und legt mir ihre Hand auf die Schulter.

„Ja alles bestens.“, antworte ich.

„Wirklich?“

Da war er wieder, dieser Unterton in ihrer Stimme, der mir mitteilt, du kannst mir nichts vormachen Liebling. Ich bekomme schon noch raus, was dich bedrückt. Diesen Instinkt meiner Frau den ich manchen Situationen so liebe und gleichzeitig in Augenblicken wie diesen so hasse.

„Ja es ist alles in Ordnung mein Schatz, lass uns weitermachen.“

Ich nehme eine Schale mit Kleingeld, hole den Automatenschlüssel und befülle ihn damit. Rund 6000 € kann man an ihm gewinnen, doch die Wahrscheinlichkeit liegt bei 1:100.000.000. Man muss nichts weiter schaffen als drei gleiche Zahlen oder Symbole in das obere rechte Feld zu bekommen. Ich habe Leute gesehen, die ihren gesamten Besitz an so einem Ding verloren haben und frage mich selbst heute noch, wie man so ein Ding zu seinem Lebensinhalt machen kann? Auf der einen Seite tun mir diese Leute leid, auf anderen denke ich selbst Schuld. Nachdem ich den Automaten befüllt habe, lege ich den Rest des Geldes in die Kasse. Die Gäste können kommen.

 

Die Kneipe ist brechend voll. Meine Frau und ich haben so viel zu tun, dass wir mit dem Bearbeiten der Bestellungen kaum nachkommen. Wir servieren den Gästen Würstchen mit Kartoffelsalat, Bier, Cola und Schnäpse. Ein beleibter Mann hält eine Havanna zwischen den Lippen und erzählt Schwulenwitze. Im Radio dröhnt Brian Johnsons Stimme aus den Lautsprechern und macht uns unmissverständlich klar, dass wir uns alle auf der Autobahn zur Hölle befinden. Ein großer Kerl mit langen schwarzen Haaren und schwarzer Lederweste, ein Biker wirft den ganzen Abend über Kleingeld in den Spielautomaten. Meine Frau und ich, rennen uns die Hacken ab. Im Minutentakt werden Bratwürstchen, Kartoffelsalat und Bier serviert. Außerdem jede Menge Kurze. Die Stimmung ist trotz alledem gedämpft. Abgesehen von diesem beleibten Mann scheint keiner reden zu wollen. Die meisten Gäste geben mir durch Handzeichen zu verstehen, ob sie bezahlen oder etwas bestellen wollen. Viele Gäste sitzen gedankenverloren vor ihrem Glas und schauen zu Boden. In ihren Gesichtern steht Sorge, fast schon Angst. Ich bilde mir ein, dieses Gefühl nicht nur bei einem, sondern bei jedem der hier anwesenden Leute beobachten zu können. Wenn man lange genug in der Gastronomie tätig war, kriegt man einen sechsten Sinn dafür. Die Luft stinkt nach Fett, Rauch und Bier. Das kommt mir seltsam vor, normalerweise kennt man sich doch in so einem Dorf, warum reden die Leute nicht miteinander? Ein Herr mit kurzen grauen Haar und Halbglatze sitzt am vorderen Tisch, der direkt neben dem Eingang steht er ruf mir zu: „Hey Ober bring noch ein Bier aber ein bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf.“ Der Mann ist schlank, tragt eine schwarze Motorradjacke und hat eine dunkle Mütze auf dem Kopf.

---ENDE DER LESEPROBE---