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- Herausgeber: Hogrefe Verlag
- Kategorie: Geisteswissenschaft
- Sprache: Deutsch
- Veröffentlichungsjahr: 2022
Kindesmisshandlung und Vernachlässigung betreffen viele Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters in allen Gesellschaftsschichten. Die belastenden Erfahrungen können deutlich negative Auswirkungen auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben. Um die gefährdenden Situationen zu beenden und die Kinder und Jugendlichen zu schützen, braucht es unterstützende Erwachsene in ihrem Umfeld. Viele Erwachsene reagieren jedoch verständlicherweise verunsichert, wenn der Verdacht auf Misshandlung oder Vernachlässigung aufkommt. Welche Reaktion auf einen solchen Verdacht ist angemessen? Welche Schritte kann, darf oder sollte man gehen? Welche Hilfen und Anlaufstellen gibt es? Was brauchen betroffene Kinder und Jugendliche? Diese und weitere Fragen werden im Ratgeber beantwortet. Im Ratgeber werden die verschiedenen Formen der Kindesmisshandlung und Vernachlässigung beschrieben. Es wird erläutert, wie es dazu kommen kann, dass Kinder und Jugendliche misshandelt oder vernachlässigt werden. Weiterhin werden mögliche Folgen und Hinweise auf Misshandlung und Vernachlässigung sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen des Kinderschutzes dargestellt. Handlungsempfehlungen, die sich aus diesen rechtlichen Regelungen ergeben, werden formuliert und das nicht so einfach zu durchschauende deutsche Hilfesystem mit seinen verschiedenen Beteiligten, wie etwa Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Beratungsstellen, medizinische Einrichtungen, Jugendamt bis hin zu den Strafverfolgungsbehörden vorgestellt. Das Ziel ist, Erwachsene zu ermutigen, aufmerksam zu sein und gut auf die Kinder und Jugendlichen in ihrem Umfeld zu achten, ihnen aus der gefährdenden Situation herauszuhelfen und sie gegebenenfalls im Anschluss auf dem Weg der Bewältigung angemessen zu unterstützen.
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Jun.-Prof. Dr. Miriam Rassenhofer, Dr. Oliver Berthold, Dr. Andrea Kliemann Prof. Dr. Ute Ziegenhain, Prof. Dr. Jörg M. Fegert, Dr. Ulrike Hoffmann
Die Reihe wird herausgegeben von:
Prof. Dr. Manfred Döpfner, Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, Prof. Dr. Paul Plener
Die Reihe wurde begründet von:
Manfred Döpfner, Gerd Lehmkuhl, Franz Petermann
Jun.-Prof. Dr. Miriam Rassenhofer, geb. 1983. Seit 2018 W1-Professur für Lehre, Dissemination und Vernetzung im Kinderschutz an der Universität Ulm.
Dr. med. Oliver Berthold, geb. 1980. Seit 2016 Ärztlicher Leiter der Kinderschutzambulanz der DRK Kliniken Berlin | Westend. Seit 2017 zusätzlich tätig für die Medizinische Kinderschutzhotline in Kooperation mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.
Dr. jur. Andrea Kliemann, geb. 1977. Seit 2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie und Lehrbeauftragte für Kinder-, Jugend- und Familienrecht im Studiengang Soziale Arbeit an der Hochschule Bremen.
Prof. Dr. Ute Ziegenhain, geb. 1956. Seit 2006 Leiterin der Sektion Pädagogik, Jugendhilfe, Bindungsforschung und Entwicklungspsychopathologie an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.
Prof. Dr. med. Jörg M. Fegert, geb. 1956. Seit 2001 Ärztlicher Direktor der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.
Dr. Ulrike Hoffmann, geb. 1974. Seit 2017 Leitung der Arbeitsgruppe „Wissenstransfer, Dissemination, E-Learning“ an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm.
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Umschlagabbildung: © stock.adobe.com / Rawf8
Satz: Michael Kleine, Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
Format: EPUB
1. Auflage 2022
© 2022Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen
(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2712-6; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2712-7)
ISBN 978-3-8017-2712-3
https://doi.org/10.1026/02712-000
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|5|Zielsetzung des Ratgebers
Ist es möglich, zum Thema Kindesmisshandlung und Vernachlässigung einen Ratgeber zu schreiben, der neben pädagogischen Fachkräften auch die Eltern – und somit in vielen Fällen die misshandelnden und vernachlässigenden Personen selbst – adressiert?
Diese Frage beschäftigte unsere Autor*innengruppe lange. Es gab Diskussionen und unterschiedliche Lösungsansätze. Am Ende waren wir uns dann aber einig: Eltern zu diesem Thema anzusprechen, die möglicherweise auch an der Misshandlung oder Vernachlässigung beteiligt sind, ist eine Herausforderung, gleichzeitig jedoch eine Chance. Zu vermitteln, dass Misshandlung und Vernachlässigung häufig aus Überforderungs- und Belastungssituationen heraus entstehen, und gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen, aber auch die Hilfe- und Unterstützungsmöglichkeiten darzustellen, kann dazu beitragen, dass Eltern selbst, aber auch Personen im Umfeld von Kindern und Jugendlichen ihr Verhalten überdenken, ins Handeln kommen und Hilfe und Unterstützung suchen. Denn dies war schnell klar: Zusätzlich zu den Eltern sahen wir es bei diesem Thema als unerlässlich an, das Umfeld von Kindern und Jugendlichen mit anzusprechen. Pädagogische Fachkräfte, aber auch Großeltern, Tanten und Onkel, Nachbar*innen, Sporttrainer*innen und Chorleiter*innen, alle, die beruflich, ehrenamtlich oder privat mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, sind Zielgruppe dieses Ratgebers.
Kindesmisshandlung und Vernachlässigung betreffen viele Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters in allen Gesellschaftsschichten. Die belastenden Erfahrungen können deutlich negative Auswirkungen auf die betroffenen Kinder und Jugendlichen haben. Um die gefährdenden Situationen zu beenden und die Kinder und Jugendlichen zu schützen, braucht es unterstützende Erwachsene in ihrem Umfeld. Viele Erwachsene reagieren jedoch verständlicherweise verunsichert, wenn der Verdacht auf Misshandlung oder Vernachlässigung aufkommt. Welche Reaktion auf einen solchen Verdacht ist angemessen? Welche Schritte kann, darf oder sollte man gehen? Welche Hilfen und Anlaufstellen gibt es? Was brauchen betroffene Kinder und Jugendliche?
Diese und weitere Fragen werden im Ratgeber beantwortet. Er soll somit dazu beitragen, dass Erwachsene im Umfeld betroffener Kinder und Jugendlicher |6|sich dem Thema Misshandlung und Vernachlässigung stellen, aufmerksamer werden, sich gegebenenfalls Hilfe holen und handeln.
Im Folgenden werden zunächst die verschiedenen Formen der Kindesmisshandlung und Vernachlässigung beschrieben. Zudem wird erläutert, wie es dazu kommen kann, dass Kinder und Jugendliche misshandelt oder vernachlässigt werden. Weiterhin werden mögliche Folgen und Hinweise auf Misshandlung und Vernachlässigung sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen des Kinderschutzes dargestellt. Handlungsempfehlungen, die sich aus diesen rechtlichen Regelungen ergeben, werden formuliert und das nicht so einfach zu durchschauende deutsche Hilfesystem mit seinen verschiedenen Beteiligten, wie etwa Psychotherapeut*innen, Beratungsstellen, medizinischen Einrichtungen, Jugendamt bis hin zu den Strafverfolgungsbehörden vorgestellt. Das Ziel ist, Erwachsene zu ermutigen, aufmerksam zu sein und gut auf die Kinder und Jugendlichen in ihrem Umfeld zu achten, ihnen aus der gefährdenden Situation herauszuhelfen und sie gegebenenfalls im Anschluss auf dem Weg der Bewältigung angemessen zu unterstützen.
Der Ratgeber ist Bestandteil der Reihe „Leitfaden Kinder- und Jugendpsychotherapie“ und soll den entsprechenden Band unserer Autor*innengruppe (Rassenhofer, Hoffmann, Hermeling, Berthold, Fegert & Ziegenhain, 2020) ergänzen, welcher sich an Fachleute richtet.
Ulm und Berlin, Oktober 2021
Miriam Rassenhofer,
Oliver Berthold,
Andrea Kliemann,
Ute Ziegenhain,
Jörg M. Fegert und
Ulrike Hoffmann
