Reiseführer Paraguay - Kerstin Teicher - E-Book

Reiseführer Paraguay E-Book

Kerstin Teicher

4,9

Beschreibung

Dieser bewährte und praktische Reiseführer ist brandneu recherchiert (Stand 2023), basiert auf den eigenen Erfahrungen des Autors und umfasst Ziele im ganzen Land - von den Must-Sees der Hauptstadt Asunción und den berühmten Wasserfällen über die romantischen UNESCO-Welterbestätten der Jesuitenruinen bis hin zu Naturparks für Ökotourismus und Action. Highlights: - Fast 100 Reiseziele mit ausführlichen und praktischen Informationen - Über 20 Tipps zu Abenteuer- und Ökotourismus - im Chaco und im Osten Paraguays - Fast 100 Farbbilder - Übersichtliche Routenbeschreibungen und Kombinationsmöglichkeiten - Unterhaltsame Infokästen zu Spezialthemen (u.a. Indigene in Paraguay, Mennoniten, Kunsthandwerk, Wetlands, Zuckerrohrschnaps) - Typisch paraguayisches Essen, das man probiert haben sollte - Indigene Kultur und Tipps, wo man sie im ganzen Land finden kann - Natur und historische Stätten im Chaco - Viele Insider-Tipps, die Zeit und Geld sparen - Leicht zu lesen, umfassend und absolut praktisch In Paraguay gibt es noch keinen Massentourismus - die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten sind wenig besucht. Gerade das macht es zu einem wahren Schatz für Reisende: Sie können das authentische Südamerika, seine Bewohner und Bräuche hautnah erleben. Der erste Teil des Buches bietet praktische Informationen über Vorbereitungen, Transport, Essen und Trinken, Transport, Telekommunikation, Natur, Klima und vieles mehr. Der zweite Teil besteht aus sorgfältig ausgearbeiteten Tourenvorschlägen, die sowohl mit dem Auto als auch mit dem Bus durchgeführt und miteinander kombiniert werden können. Hilfreiche Insidertipps zu Reisedauer, Kosten und Öffnungszeiten garantieren den Erfolg der Touren, egal ob man mit oder ohne Sprachkenntnisse durch das Land reist.

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Quelle: www.mapsofworld.com mit eigener Übersetzung

Inhaltsverzeichnis

Teil I – Praktische Informationen

Paraguay im Überblick

Reisezeiten und Reiseplanung

Einwohner, Sprache, Religion

Transport und Verkehr

Unterbringung

Paraguay mit Kindern

Telekommunikation, Elektrizität

Preise, Shopping und Souvenirs

Gesundheit und Sicherheit

Hintergrundinformationen zu Land und Leuten

Essen und Trinken

Kultur: Museen, Kunsthandwerk, Musik, Religion

Flora und Fauna

Teil II – Städte und Tourenvorschläge

Top 10 Reiseziele in Paraguay

1. Asunción – Rundgang durch die Altstadt

2. Asunción Spezial

3. Areguá und Cerro Koi

4. San Bernardino und der Ypacarai-See

5. Capiatá und Itauguá

6. Caacupé

7. Tobatí und Atyrá

8. Itá, Yaguarón und Paraguarí

9. Eusebio Ayala

10. Villarrica und Umgebung

11. Ciudad del Este

12. Itaipú – Wasserkraftwerk und weitere Attraktionen

13. Wasserfall Iguazú

14. Encarnación und Umgebung

15. Jesuitenreduktionen – Jesús und Trinidad

16. San Cosme y Damián

17. Concepción

18. Vallemí und San Lázaro

19. Chaco – Besondere Aktivitäten

20. Chaco – Kurztrip: Villa Hayes und Chacoí

21. Chaco – Mennonitenstädte

Teil III – Ökotourismus und Action in der Natur

22. Öko- und Actiontouren in Ostparaguay

23. Öko- und Actiontouren im Chaco

24. Ranchübernachtung und Rodeo

25. Wandern im Ybytyruzú-Gebirge

Teil IV – Thematische Ausflüge

26. Indigene (Maká-Reservat)

27. Klosterübernachtung

28. Unternehmensbesichtigungen

29. Ruta de Caña (Zuckerrohrschnaps-Tour)

30. Vogelbeobachtung

31. Angeln

32. Golf

Teil V – Anhang

Verkehrsverbindungen in Paraguay

Wichtige Begriffe und Abkürzungen

Stichwortverzeichnis

Übersichten und Exkurse

Nr. 1 Übersicht – Autobahnen (Rutas) in Paraguay (2023

)

Nr. 2 Karte Autobahnen in Paraguay

Nr. 3 Übersichtskarte/Orientierung Asunción

Nr. 4 Exkurs - Verkehrsregeln in Paraguay

Nr. 5 Exkurs – Tereré

Nr. 6 Exkurs – Ñandutí

Nr. 7 Exkurs – Asunción

Nr. 8 Chacarita

Nr. 9 Exkurs – Paraguayische Mythen

Nr. 10 Exkurs – Das Leben der Paraguayer auf dem Land

Nr. 11 Karte – Übersichtskarte Itaipú-Gegend

Nr. 12 Exkurs – Jesuiten in Paraguay

Nr. 13 Exkurs - Der Chaco und seine Ökosysteme

Nr. 14 Karte – Lage der größten Städte im Chaco

Nr. 15 Touristinformation und Mennonitenmuseen

Nr. 16 Exkurs – Die Mennoniten und Paraguay

Nr. 17 Exkurs – Die paraguayischen Wetlands

Nr. 18 Exkurs – Indigene in Paraguay

Nr. 19 Exkurs – Caña, der paraguayische Rum

Nr. 20 Karte – Vogelverbreitung in Paraguay (IBAs

)

Nr. 21 Besondere Vogelarten in Paraguay

Vorwort

Paraguay ist schon aufgrund der fehlenden Küste kein typisches Touristenziel. Die Anreise aus Europa ist langwierig und die Sehenswürdigkeiten, die das Land durchaus vorzuweisen hat, sind zahlenmäßig überschaubar. Die Infrastruktur ist vielerorts nicht auf Touristen eingestellt.

In den letzten Jahren hat sich vieles in Paraguay geändert, und das Land hat große Fortschritte gemacht, die touristische Infrastruktur durch neue innovative Angebote speziell für ausländische Touristen auszubauen. Auch die Infrastruktur allgemein hat in den letzten zehn Jahren einen starken Entwicklungssprung gemacht. Die Corona-Krise hat auch in Paraguays Tourismus zu einschneidenden Veränderungen geführt - im positiven wie im negativen Sinne. Einige Anbieter mussten schließen, andere sind neu entstanden. Vor allem aber hat die Digitalisierung einen Riesensprung gemacht. Aus diesem Grund wurde der Reiseführer von Grund auf aktualisiert - nahezu alle Informationen wurden auf die Verhältnisse „post-Corona" angepasst und entsprechen nun dem Stand von 2023.

Die Zahl der Touristen ist ab dem Jahr 2010 rasant gestiegen: Zwischen 2019 und 2021 gab es natürlich einen starken Einbruch, aber seit 2022 erholen sich die Zahlen wieder. 2022 reisten insgesamt 580.000 internationale Touristen (definiert als Reisende, die auch im Land übernachten) und 969.000 Ausflügler (Besucher ohne Übernachtung) nach Paraguay ein. Die Mehrzahl kommt aus den umliegenden lateinamerikanischen Ländern – derzeit über 85 Prozent allein aus Argentinien und Brasilien (meist zum kurzen Shopping oder für Konferenzen). Aus Europa kamen Touristen vor allem aus Deutschland (knapp 10.000) und Spanien (knapp 8.000). Deutsche Touristen stellen damit insgesamt die viertgrößte Gruppe der Touristen in Paraguay dar. Paraguay ist noch immer weit entfernt davon, zu touristisch zu sein.

Es spricht viel dafür, das Land jetzt zu besuchen, wenn man das ursprüngliche Südamerika sehen möchte. In vielen Bereichen – vor allem im näheren Umfeld um die Großstädte Asunción, Ciudad del Este, Encarnación, aber auch Villarrica – ist die Infrastruktur für Touristen mittlerweile so gut ausgebaut, dass man auch ohne große Erfahrung oder mit Kindern gut Urlaub machen kann. Allerdings ist es in keiner Weise barrierfrei; Reisen mit Rollstuhl sind quasi unmöglich. Viele Bereiche und Gegenden, insbesondere im Inland, sind aber noch immer sehr ursprünglich, was für Individualreisende zu einem wunderbaren Abenteuer werden kann. Nur selten kann man an einer Sehenswürdigkeit Postkarten, Getränke oder ähnliches kaufen. Sehenswürdigkeiten sind im Inland nur wenig ausgeschildert, und das Reisen ist oft abenteuerlich: Es gibt nur wenig asphaltierte Straßen, die Zielorte der Busse stehen meist handgeschrieben auf den Schildern, Bushaltestellen gibt es kaum – Handzeichen reicht – und bei Regen ist vieles ohnehin kaum befahrbar. Und im Internet ist verlässliche Information selten zu finden.

Doch genau dies macht einen Großteil des Charmes von Paraguay aus – fast nirgendwo wird man von Verkäufern belästigt, fast immer kann man die besuchten Stätten allein genießen. Außerdem funktioniert das Postwesen im Land ohnehin so gut wie gar nicht, so kann man sich das Ansichtskartenschreiben sparen auf die Besichtigung und eigene Fotos konzentrieren. Das Land bietet daher all denjenigen, die abseits vom Massentourismus ein Land mit vielfältiger Natur entdecken, Menschen kennenlernen und wirklich Ungewöhnliches erleben möchten, ein ganz besonderes Reiseziel.

Die meisten europäischen Touristen kennen bereits zahlreiche Sehenswürdigkeiten aus aller Welt. Paraguay kann hier kaum mit eigenen Weltrekorden konkurrieren - es gibt andere Länder mit älteren Ruinen, Ziele mit größeren Stränden, Städte mit schönerer Architektur. Aber Paraguay bietet viele Dinge für die Augen eines Menschen aus einem Industrieland, die man fast nur noch hier sehen und erleben kann. Bei Fahrten durch das Land erlebt man zahlreiche kleine Schätze: seien es die die freundlichen Menschen, die Pferdekutschen in Villarrica und Encarnación (die nicht extra für Touristen existieren, sondern für die Einheimischen), die einfachen Reifenreparaturshops (Gomerias) entlang der Fernstraßen, die seltene Gesteinsformation Cerro Koi bei Areguá, viele indigene Einflüsse oder das stimmungsvolle "Luz y Sonido" abends in der Jesuitengegend von Jesús und Trinidad. Einheimischen fällt oft gar nicht auf, dass es genau solche Kleinigkeiten sind, die uns Europäer interessieren – für Paraguayer bedeutet "Urlaub" oder "Tourismus" fast ausschließlich, "irgendwo baden zu gehen".

Dieser Reiseführer soll eine Brücke schlagen – er zeigt Touren im gesamten Land auf, die für Touristen gut allein oder mit Unterstützung lokaler Reiseanbieter gut und praktisch durchführbar sind. Es gibt jeweils genaue individuelle Angaben zur Anreise per Auto oder Bus, zu Kombinationsmöglichkeiten oder zur Dauer, die man für die einzelne Tour einplanen sollte. Viele "Touristen" kommen, um sich das Land als potentielles Einwanderziel anzuschauen. Dabei hat man dann viel bürokratische Schritte zu erledigen, aber immer wieder auch einmal einen oder einen halben Tag frei. Dieser Tatsache wird ebenfalls mit diesem Reiseführer Rechnung getragen, indem viele Touren so beschrieben sind, dass man sie einfach zwischendurch "einschieben" kann und auch außerhalb der Hauptstadt einen guten Eindruck vom Land ermöglichen. Die Fotos zu den einzelnen Zielen wurden bewusst so ausgewählt, dass sie eine Mischung aus den üblichen touristischen Sehenswürdigkeiten und eben diesen Besonderheiten darstellen.

Alle Informationen wurden im 2022 und 2023 intensiv (fast alle persönlich vor Ort) aktuell recherchiert. Diese persönliche Vor-Ort-Recherche ist für Reisende besonders wertvoll, weil die meisten Informationen sowohl im Internet als auch in Broschüren zwar präzise scheinen, es auf den zweiten Blick aber oft nicht sind.

Bei der Erstellung des Reiseführers haben wie immer viele Menschen geholfen, sei es durch Informationen, Kontakte, Fotos, Korrekturvorschläge und vieles mehr.

Spezieller Dank gebührt der paraguayischen Tourismusbehörde SENATUR, deren engagierter Ex-Ministerin (bis August 2023) Sofia Montiel und ihrem Team (Teresa Espinola, Doris Penoni und Juana Quevedo). Sie haben mir Dokumente und Fotos zur Verfügung gestellt und viele Fragen beantwortet.

Bedanken möchte ich mich auch bei vielen einzelnen Personen, die wertvolle Hinweise zu einzelnen Zielen gegeben haben: bei Martin Bachmann von der Grupo Portal del Sol, Clifford Dueck von der Kooperative Chortitzer, Gati Harder von Filadelfia Turismo, Noemi Jara vom Tourismusbüro Hohenau, Mario Pereira Guillén vom Casa de Retiro Marianela in Atryra, Derlis Portillo, Christine Hostettler von ProCosara, Mirian Raatz de Soley von Yerba Mate Pajarito aus Bella Vista, Sonia Riquelme, Veronica Royg von Terranova, Brenda Sawatzki aus Filadelfia, Katarina Geisler, Magali Steinfatt vom Hotel Paraiso in Villarrica, sowie Heinz Wiebe von der Kolonie Neuland. Auch Leser der früheren Ausgaben haben Input gegeben - herzlichen Dank an Markus Giessing und Familie Stübke. Christian Nunez von Chacatours danke ich für die tollen Eindrücke dieser Tour. Besonders möchte ich mich bei Irene Reinhold bedanken, die das Kapitel über die Vogelbeobachtung beigetragen hat. Vom Öko- und Vogelexperten Dr. Alberto Esquivel M. (www.wildlife.com.py) habe ich viele Tipps zu den neuen Ökozielen erhalten, so dass es vor allem an ihm liegt, dass es dieses neue Kapitel gibt. Dr. Beate Pesch, die Paraguay seit 30 Jahren kennt und in Trinidad ihr paraguayisches Zuhause hat, hat netterweise ihre jüngste Reise nach Paraguay genutzt und rund um Encarnación, die Jesuitenruinen, San Rafael und Manantial alle Informationen aktuell verifiziert.

Von Judith Brauner von der Deutschen Botschaft und Simone Herdrich, Direktorin des Goethe-Zentrums ICPA bekomme ich immer wieder tolle Tipps für neue Touren oder Museen. Viele weitere Menschen haben unterwegs beim Besuchen und Testen der einzelnen Ziele auf unterschiedliche und unglaublich hilfsbereite Weise geholfen. Allen herzlichen Dank!

Abseits von Hochglanz-Broschüren oder Youtube-Videos mit gesponserten Empfehlungen ist dieser Reiseführer damit eine Quelle authentischer Erlebnisse basierend auf der langen Erfahrung und den Sprachkenntnissen der Autorin.

Viel Spaß beim Kennenlernen des Landes!

Kerstin Teicher (Kontakt: [email protected])

Formale Hinweise und Tipps zur Nutzung Die meisten Informationen über Paraguay, seine Sehenswürdigkeiten, aber auch die zu Verkehrsverbindungen liegen nur im Land und auf Spanisch vor; nur teilweise auf Englisch oder Deutsch (oft in etwas verwunderlichen Übersetzungen). Sehr häufig sind – auch offizielle – Informationen zu Öffnungszeiten oder der Ausschilderung von Sehenswürdigkeiten leider falsch oder überholt, egal, ob sie überhaupt im Internet auffindbar sind oder in gedruckter Form vorliegen. Oft werden veraltete Informationen von einem Angebot zum nächsten kopiert, so dass man ein und dieselbe Information zwar vielfach im Internet findet, was sie aber nicht notwendigerweise korrekter macht. Die in diesem Reiseführer vorliegenden Informationen wurden persönlich aktuell recherchiert. Nichtsdestotrotz kann es passieren, dass sich die Situation vor Ort geändert hat oder der einzige Mitarbeiter, der für eine Angelegenheit zuständig ist, gerade nicht da ist. Daher ist es insbesondere vor langen Fahrten unbedingt ratsam, sich rückzuversiehern (Telefon bzw. WhatsApp). Verlassen Sie sich nicht auf pauschale Informationen! E-Mail-Anfragen sind wenig erfolgreich – selten erhält man eine Antwort. Viele Anbieter verfügen nicht einmal über eine Website (und wenn, dann nur auf Spanisch) – erfolgversprechender sind dann Einträge in den Sozialen Medien.

Zur besseren Erkennbarkeit sind Straßennamen und einige Sehenswürdigkeiten mit Anführungszeichen gekennzeichnet, da man sie sonst als solche nicht erkennen würde. Sie beruhen häufig auf wichtigen historischen Daten oder Personen (Beispiele: die Straßen "14 de Mayo", "Dr. Bestaro" oder die Stadt "25 de Diciembre").

Verzichtet wurde auf lange Hotel- und Restaurantempfehlungen in den Städten. Zum einen sind auch hier die Informationen nicht immer korrekt oder es gibt keine Website, sondern nur eine Telefonnummer, was ohne Spanischkenntnisse nicht hilfreich ist. Viel besser kann man heutzutage über Hotel-Buchungsmaschinen auch in Paraguay Unterkünfte ansehen und buchen. In Gegenden, in denen es sonst keine Information gibt oder zu besonderen Restaurants gibt es direkt Hinweise im Text. Verzichtet wurde in dieser Ausgabe auf ausführliche Anreiseinformationen: Durch Google Maps oder mapsme ist es heutzutage für die meisten Menschen selbstverständlich, die Orte digital nachzuschlagen. Kartenmaterial in diesem Reiseführer konzentriert sich daher auf Übersichten.

Teilweise gibt es Hinweise auf die Webseiten der Firmen oder Orte, jedoch nur, wenn sie wertvolle Informationen bieten.

Übersicht der verwendeten Symbole

Abstecher

Kombination mit anderen Touren

Anreise

Öffnungszeiten

Dauer des Ausflugs

Preis

Info/Kontakt

Tipp, Achtung

Teil I

Praktische Informationen

Paraguay im Überblick

Paraguay ist eines von nur zwei Binnenländern in Südamerika und grenzt im Norden an Bolivien, im Nordosten und Osten an Brasilien und im Süden und Südwesten an Argentinien.

Die Infrastruktur ist vielerorts nicht auf Touristen eingestellt. Nur selten kann man an einer Sehenswürdigkeit Postkarten, Getränke oder ähnliches kaufen. Sehenswürdigkeiten sind im Inland nur wenig ausgeschildert, und das Reisen ist oft abenteuerlich: Es gibt nur wenig asphaltierte Straßen, die Zielorte der Busse sind meist handgeschrieben auf den Schildern, Bushaltestellen gibt es kaum – Handzeichen reicht – und bei Regen ist vieles ohnehin kaum befahrbar. Doch dies macht einen Großteil des Charmes von Paraguay aus – fast nirgendwo wird man von Verkäufern belästigt, fast immer kann man die besuchten Stätten allein genießen.

Mit 406.752 Quadratkilometern ist Paraguay ungefähr genauso groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen. Eingeteilt ist es in insgesamt 18 Verwaltungsbezirke (Departamentos, ähnlich der Bundesländer): Alto Paraguay, Alto Paraná, Amambay, Boquerón, Caaguazú, Caazapá, Canindeyú, Central, Concepción, Guairá, Itapúa, Cordillera, Misiones, Ñeembucú, Paraguarí, Presidente Hayes und San Pedro sowie zusätzlich die Hauptstadt Asunción.

Paraguay hat gegenwärtig (2023, nach der neuesten Volkszählung) rund 6,1 Millionen Einwohner, also 14 mal weniger als Deutschland. Es ist ein junges Land - knapp 60 Prozent der Menschen sind unter 30 Jahre alt und nur 6,6 Prozent über 65 Jahre. Zu über 95 Prozent besteht die Bevölkerung aus Mestizen, einer Mischung der indigenen Gruppen und den spanischen Eroberern. Rund 60 Prozent der Paraguayer (vier Millionen Menschen) leben in Städten, der Rest auf dem Land. Die meisten Menschen (über zwei Millionen) wohnen in und um die Hauptstadt Asunción. Im gesamten Chaco hingegen leben insgesamt nur 180.000 Menschen.

Der 842 Meter hohe Cerro Tres Kandú bildet die höchste Erhebung des Landes, das in weiten Teilen ähnlich flach die wie Belgien oder die Niederlande ist. Abgesehen von teilweise sehr starken Stürmen und Regenfällen, die dann ganze Städte und Straßen unter Wasser setzen, kennt das Land keine Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Die zentrale Lage in Südamerika wird trotz seiner Binnenlage häufig als strategischer Vorteil genannt. Das Land ist von vielen Flüssen durchzogen (sein Landesname bedeutet in Guaraní, der Sprache der Indigenen, in etwa „Wasser, das zum Wasser geht").

Die Ökoregionen Paraguays sind: der Atlantische Wald des Oberen Paraná, der Cerrado, die Savannen des südamerikanischen Mesopotamiens, der Feuchte Chaco, der Trockene Chaco, das Pantanal und die Ökoregion Médanos.

Der Río Paraguay unterteilt das Land in zwei geographisch unterschiedliche Regionen: den Gran Chaco im Westen, der 60 Prozent der Landesfläche ausmacht, und den viel kleineren Osten, in dem allerdings 97 Prozent der Bevölkerung leben. Erkennbar ist diese Zweiteilung auch an den drei großflächigen Verwaltungsbezirken im Westen des Landes auf der Karte ganz vorn im Buch.

Da Paraguay auf der Südhalbkugel liegt, sind die Jahreszeiten genau umgekehrt zu denen in Europa. Im Juli ist es dort also Winter, während Weihnachten in den Hochsommer fällt. Die Zeitverschiebung beträgt im europäischen Winter vier, im europäischen Sommer sechs Stunden. Während der Umstellungsphase, die nicht parallel in Europa (Deutschland) und Paraguay erfolgt, gibt es immer ein paar Tage oder Wochen, in denen der Zeitunterschied fünf Stunden beträgt.

Die Zeitumstellung in Paraguay wird üblicherweise wie folgt gehandhabt: Umstellung auf paraguayische Winterzeit am vierten Sonntag im März (minus 1 Stunde); Umstellung auf paraguayische Sommerzeit am ersten Sonntag im Oktober (plus 1 Stunde).

Paraguay ist ein Entwicklungsland (streng genommen ein „Schwellenland"). Das bedeutet, dass vieles – von der Infrastruktur angefangen, über den Lebensstandard bis hin zu den Hygienebedingungen – vollkommen unterschiedlich zu dem ist, was man aus Europa kennt. In der Hauptstadt merkt man dies jedoch wenig; dort gibt es viele reiche Menschen, und diejenigen, die Geld haben in Paraguay sind meist um ein Vielfaches wohlhabender als der durchschnittliche europäische Tourist. So erklärt es sich, dass es gemessen an der Bevölkerung und dem Durchschnittseinkommen zahlreiche Luxus-Shoppingcenter und Restauraunts gibt, und auch auf den Straßen fahren viele Luxusfahrzeuge, während viele öffentliche Nahverkehrsbusse (Colectivos) Museumsstücken gleichen, die fast auseinanderfallen. Landesweit besitzen aber nur 22 Prozent aller Paraguayer ein eigenes Auto und 13 Prozent ein Motorrad. Jedoch haben quasi alle Paraguayer (99 Prozent) ein Handy, aber kaum ein Haushalt einen Festnetzanschluss. Dementsprechend gehen 90 Prozent aller Paraguayer mit dem Handy ins Internet. Auch sind mittlerweile fast 100 Prozent der Paraguayer an die Stromversorgung angeschlossen; gerade im menschenleeren Chaco war dies lange Zeit nicht selbstverständlich. 80 Prozent der Bevölkerung haben fließendes Wasser über einen staatlichen oder privaten Versorger. Noch heute nutzen viele Haushalte einen eigenen Brunnen; auch hier ist der Anteil auf dem Land höher als in der Stadt. Auch kochen noch immer 23 Prozent der Paraguayer (50 Prozent der Landbevölkerung) mit Feuerholz. All dies führt dazu, dass man als Tourist vielfältige Eindrücke sammeln kann -vor allem, wenn man sich auch ein wenig außerhalb der Hauptstadt umsieht.

Die Währung des Landes heißt genauso wie die zweite Amtssprache Guaraní. In diesem Buch wird überwiegend die offizielle Abkürzung PYG verwendet, landesintern wird er zumeist mit „Gs" abgekürzt. International kann man Guaraní außerhalb Südamerikas kaum kaufen (nur auf Vorbestellung mit rund vier Wochen Wartezeit und sehr hohen Kosten), so dass man sich Bargeld vor Ort im Land besorgen muss, entweder durch Tausch von Bargeld, idealerweise bei einer der zahlreichen Wechselstuben (Banken sind aufgrund des fast immer schlechteren Wechselkurses nicht zu empfehlen) oder durch Geldautomaten, wenn man eine Kreditkarte hat. An einigen Geldautomaten steht mittlerweile auch das für EC-Karten gültige „Maestro-Zeichen", aber das funktioniert nicht immer.

Beim Tausch von Bargeld erhält man derzeit (August 2023) pro Euro rund 8.100 Guaraníes (je nach Jahreszeit, wirtschaftlicher Entwicklung usw.). Für einen US-Dollar bekommt man rund 7.200 Guaraníes. Der Wechselkurs des Euro ist derzeit für Europäer besonders gut – bis Anfang 2019 bekam man viele Jahre nur rund 6.000-6.500 Guaraníes für einen Euro. US-Dollar werden durchaus in Hotels akzeptiert, aber im Inland braucht man unbedingt Guaraníes. In größeren Geschäften (Supermarktketten, den meisten Tankstellen) werden Kreditkarten problemlos akzeptiert, doch auch hier gilt, dass es im Inland und insbesondere bei kleinen Geschäften schwierig sein kann.

Es gibt Scheine mit folgenden Werten: 2.000, 5.000, 10.000, 20.000, 50.000 und 100.000 PYG. Der höchste Schein hat also umgerechnet einen Wert von rund 12 Euro. Interessant ist, dass die 2.000 und 5.000 PYG-Scheine aus Plastik sind. Münzen gibt es im Wert von 50, 100, 500 und 1.000 PYG. Vor allem in den Großstädten werden 50 PYG-Münzen kaum verwendet, und auch in Geschäften wird Wechselgeld oft sehr „großzügig" gerundet bzw. mit Bonbons "ausgeglichen".

Die Anreise nach Paraguay erfolgt für Europäer üblicherweise mit dem Flugzeug in die Hauptstadt Asunción; es gibt jedoch auch internationale Flüge nach Ciudad del Este in der Nähe der großen Iguazu-Wasserfälle. Direktflüge nach Paraguay gibt es aus den deutschsprachigen Ländern gar nicht. Seit Ende 2015 fliegt die spanische Linie Air Europa ab Madrid direkt nach Asunción und seit Mitte 2018 sogar täglich. Die Umsteigezeit mit den Zubringern aus anderen Städten ist jedoch meist lang. Aus Europa fliegt man ansonsten beispielsweise via Frankfurt/München, Zürich, London, Paris und anderen Flughäfen über Brasilien (meist Sao Paulo, manchmal auch Río de Janeiro) oder Argentinien (Buenos Aires) nach Paraguay. Daher sind Flüge von Deutschland aus sehr lang – unter 20 Stunden sind kaum realisierbar, wenn man nicht direkt ab Frankfurt oder München startet; üblich sind 23 bis 26 Stunden Reisedauer (oder mehr).

Paraguay hat lediglich zwei internationale Flughäfen, Ciudad del Este (Flughafencode CDE) und Asunción (ASU, auch: Petirossi-Flughafen), wobei Ciudad del Este oft als Zwischenstopp auf dem Weg in die Hauptstadt Asunción angeflogen wird.

Der Flughafen in Asunción ist von der Größe her eher mit dem einer Kleinstadt zu vergleichen; er hat etwa so viele Starts und Landungen wie der in Erfurt und auch nur sechs Gates, was ihn sehr übersichtlich macht. Pro Jahr gibt es nur rund 1,3 Millionen Passagiere. Er befindet sich de facto in der Nachbarstadt Luque, ungefähr 10 bis 20 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, je nachdem, wo man hinmöchte.

Am zweiten internationalen Flughafen des Landes, in Ciudad del Este, oder am wenige Kilometer entfernt in Brasilien liegenden Flughafen Foz do Iguacu (IGU) lohnt sich ein Aussteigen, wenn man die Reise beispielsweise mit den Wasserfällen von Iguazú im Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay (Tour Nr. 13) beginnen möchte, oder auch für Reisen nach Encarnación und die Jesuitengegend (Touren Nr. 14 und 15)

Einreise/Visum: Als EU-Bürger (auch Schweizer) muss man kein Visum beantragen. Sie erhalten bei der üblicherweise sehr unkompliziert ablaufenden Einreise automatisch ein dreimonatiges Visum in den Pass gestempelt. Ungewöhnlich bei der Zollkontrolle ist lediglich, dass das ankommende Gepäck vollständig (meist inklusive Handgepäck) durch ein Röntgenscreening geschoben werden muss. Wenn man jedoch nichts besonders Auffälliges dabei hat (beispielsweise Waren in größeren, nach Handel aussehenden Mengen, große Mengen Medikamente oder viele Lebensmittel, die eigentlich verboten sind), wird man normalerweise nach der Röntgenkontrolle problemlos durchgewunken.

Wenn man mit Kindern reist, muss man beachten, dass jedes Kind ein eigenes Reisedokument haben muss. Reist ein Erwachsener allein mit Kind, benötigt er unbedingt vom anderen Elternteil (auch bei alleinigem Sorgerecht!) eine schriftliche Einverständniserklärung zur Reise, idealerweise notariell beglaubigt.

Da das Land keine Eisen-, Straßen- oder U-Bahn hat, wird man bei Ankunft in Asunción normalerweise ein Taxi in die Stadt bzw. ins Hotel wählen. Hier haben sich mittlerweile Pauschalpreise etabliert. Der Weg in die Stadt kostet zwischen 90.000 und 150.000 PYG (ca. 11-20 Euro) – je nach Ziel; auf dem Rückweg kann man meist mit den Taxifahrern verhandeln und bekommt die gleiche Fahrt auch schon für die Hälfte. Viele Hotels bieten auch einen Transfer an, teilweise sogar kostenlos.

Es gibt auch Busverbindungen in die Stadt, die wesentlich günstiger sind (2.100 Guaraníes pro Fahrt, also weniger als 50 Cent), jedoch fahren die Busse außerhalb des Flughafengeländes, so dass man sich zunächst mit dem Gepäck auf nicht besonders guten Fußgängerwegen bis zur Straße hochkämpfen und dann das Gepäck in dafür nicht konzipierte Busse (mit sehr steilen und engen Einstiegen) hochbugsieren muss. Darüber hinaus fahren die Busse auch die für die Einheimischen nötigen Strecken ab, die nicht notwendigerweise an den Hotels oder Pensionen liegen. Dadurch wäre meist ein Umsteigen nötig, was ebenfalls nach einem langen Flug sicherlich nicht zu einem entspannten Ankommen führt. Die Buslinie, die den Flughafen bedient und nach Asunción hinein führt, ist die Nummer 30 (blaue und grüne Linie). Sie führt am Conmebol-Hauptquartier und am Shopping del Sol vorbeifährt und dann entlang der Straße „España" ins Zentrum.

Gleich am Flughafen gibt es sowohl eine Wechselstube (teurer als in der Innenstadt), mehrere Autovermietungen als auch eine Touristinformation (direkt am Ausgang des Ankunftsgates), die sehr empfehlenswert ist, um Kartenmaterial zu erhalten. Die meisten Hotels haben auch Informationsmaterial, aber die Auswahl ist am Flughafen vielfältiger.

Trinkgeld ist in Paraguay in Restaurants und Taxis üblich und natürlich sehen es auch Zimmermädchen gern. Mit zehn Prozent macht man dabei nichts falsch. Die Einpacker im Supermarkt erwarten, wenn sie die Ware auch zum Auto bringen, ebenfalls ein kleines Trinkgeld, da dies ihre Haupteinnahmequelle ist; üblich sind hier zwischen 1.000 und 5.000 PYG, je nach Ihrer Großzügigkeit. Verpflichtend ist dies jedoch nicht.

Öffnungszeiten: Aufgrund des Klimas beginnen die Geschäftszeiten in Paraguay tendenziell recht früh morgens. Die früher übliche Sitte der langen Mittagspause ist dennoch im Aussterben begriffen. Zumindest in der Hauptstadt hat der überwiegende Teil der Geschäfte durchgehend geöffnet. Banken haben überwiegend nur bis maximal 14.00 Uhr geöffnet, oft sogar nur bis 13.00 Uhr. Lediglich sogenannte Financieras und Wechselstuben haben längere Öffnungszeiten. Zum Geldwechseln bieten sich, wenn man nicht vom Geldautomaten abheben kann, die allerorts vorhandenen Wechselstuben an, die ohnehin bessere Kurse bieten als die Banken. Normale Geschäfte öffnen zu ganz unterschiedlichen Zeiten – Supermärkte meist auch sonntags. Jeder handhabt es so, wie er es für sinnvoll hält.

! Informationsmaterial, Stadtpläne und Landkarten bekommt man sehr gut und kostenlos bei den Büros des offiziellen Touristenbüros "SENATUR". Es gibt diverse kostenlose Flyer über verschiedene Regionen sowie Stadtpläne der großen Städte. Insbesondere die Jesuitenruinen, aber auch die Wanderpfade und Vogelbeobachtungsgebiete sind sehr gut dokumentiert. Teilweise sind die Flyer auch auf Deutsch erhältlich, jedoch meist in nicht sehr guten Übersetzungen. Ein Besuch eines der Büros von SENATUR ist sehr empfehlenswert. Die am besten ausgestattete Zentrale liegt im historischen Zentrum von Asunción, Adresse: „Palma 468" Ecke „Alberdi" und „14 de Mayo". Sie ist täglich von 7.00-19.00 Uhr geöffnet. Tel.: 0800 11 30 30 (innerhalb Paraguays). Es gibt auch eine Filiale am Flughafen auf der Ankunftsebene. Auch die Website von SENATUR ist sehr informativ, allerdings bislang nur auf Spanisch verfügbar (www.senatur.gov.py).

Reisezeiten und Reiseplanung

Aufgrund der Lage auf der Südhalbkugel und des tropischen (Chaco) bzw. subtropischen (Ost-Paraguay) Klimas, in dem die Temperaturen im Sommer leicht und lange über 40 Grad klettern können, empfiehlt es sich, den paraguayischen Sommer zum Reisen zu vermeiden. Dies ist außerdem deshalb sinnvoll, weil den gesamten Januar und meist auch den Februar über das Land in einen kollektiven Sommerurlaub verfällt. Zudem gibt es vor allem im Sommer sehr starke und plötzliche Regenfälle.

In den Hotels, Shopping-Centern usw. gibt es überall Klimaanlagen, in öffentlichen Bussen und in vielen Taxis jedoch eher selten. Darauf sollte man sich unbedingt bei der Wahl der Kleidung einstellen und idealerweise nach dem Zwiebelprinzip immer etwas zum Aus- und Anziehen dabeihaben, um darauf reagieren zu können. Auch auf plötzliche Regenfälle sollte man immer eingestellt sein. Das ist bei den üblicherweise warmen Temperaturen zumindest kein Kälteproblem, aber bei den

meist sehr starken Regenfällen hilft dann auch kein Schirm. Gut ist es beispielsweise, Schuhe dabeizuhaben, die Nässe vertragen oder Ersatzschuhe, die aus Gummi oder Plastik sind, die man dann kurzfristig anziehen kann.

Sehr schöne Reisezeiten mit angenehmen Temperaturen sind der Herbst (März bis Mai ungefähr) und der Frühling (ab September bis November). Im März und November kann es für mitteleuropäische Verhältnisse noch bzw. schon sehr heiß und damit sehr anstrengend sein.

Im Winter (Juli, August) kann es nachts durchaus auch Frost geben, tagsüber erreichen die Temperaturen trotzdem oft zweistellige Werte. Heizungen gibt es nicht. Geheizt wird – sofern vorhanden – mit Klimaanlage. Da die Häuser jedoch sehr schlecht isoliert sind, stellt sich nach Abschalten der Klimaanlage innerhalb von Minuten die Außentemperatur auch innen wieder ein. Im Winter sind die Menschen daher auch innerhalb von Gebäuden sehr warm angezogen.

Feiertage: An Feiertagen sind Behörden, Banken und ähnliche Einrichtungen geschlossen, viele Geschäfte hingegen sind geöffnet. Lediglich an Neujahr (1. Januar) steht wirklich das gesamte Leben in Paraguay still.

Am 8. Dezember findet in Paraguay mit dem Fest der Jungfrau von Caacupé das größte Pilgerfest in Südamerika statt. An diesem Tag wird im Morgengrauen eine Messe an der berühmten Kirche von Caacupé zelebriert, zu der weit über eine Million Menschen traditionellerweise zu Fuß hinpilgern – nicht nur aus allen Teilen des Landes, sondern zum Teil auch aus dem Ausland. An dem Tag selbst aber auch kurz davor und danach wird die Autobahn PYÛ2 zwischen San Lorenzo und Caacupé vollständig gesperrt – es gibt Umleitungen.

Eine noch bedeutendere Reisezeit ist die Osterwoche – dieses Fest ist für Katholiken noch bedeutender als das Weihnachtsfest. An den Tagen zwischen Mittwoch der Karwoche und Ostersonntag kommt in Paraguay der größte Teil des täglichen, schulischen und wirtschaftlichen Lebens zum Erliegen – mit Ausnahme des Verkehrs: an diesen Tagen ist wegen der Verwandtenbesuche vor allem auf dem Land gefühlt ganz Paraguay auf den Beinen – und den Straßen.

Für jede Reise- und Zeitplanung empfiehlt sich dringend, sich nicht zu viel vorzunehmen. Die Entfernungen sind oft nicht groß, aber die Reisedauer wird nahezu immer durch irgendetwas verlängert – sei es, dass die Straße durch einen vorangegangenen Regenfall in schlechtem Zustand ist, durch Verfahren, weil etwas nicht oder anders ausgeschildert ist als es sein sollte oder anderes.

Nachtfahrten sollte man ebenfalls vermeiden. Es ist zwar nicht gefährlich im Sinne der Sicherheit, aber viele Autobahnen sind nicht beleuchtet, Hinweisschilder ebenfalls nicht und Landstraßen sowieso nicht. Daher ist es nachts schwierig, einen unbekannten Weg zu finden. Außerdem gibt es auch auf Autobahnen "Lomadas" (Bremsschwellen), auf die nicht oder nur kurz vorher hingewiesen wird.

Wenn Sie wenig Zeit haben: Planen Sie nur einen Tag Asunción ein und fahren lieber einmal ein paar Kilometer heraus – Asunción ist nicht Paraguay! Bereits ein paar Kilometer hinein in den Chaco (bis Villa Hayes) ändern sich Landschaft, Infrastruktur, Menschen usw. deutlich! Auch ein halbtägiger Abstecher nach Areguá lohnt sich, um mehr als nur die Hauptstadt kennenzulernen und so ein besseres Bild vom Land zu bekommen.

Einwohner, Sprache, Religion

Schon vor der Besiedlung Paraguays durch die Spanier war das Land von indigenen Völkern besiedelt, und noch heutzutage leben in Paraguay 19 verschiedene indigene Stämme (aus fünf völlig unterschiedlichen Sprachfamilien). Zu den bekanntesten Stämmen gehören die Guaraní (deren Sprache ist auch zweite Amtssprache Paraguays), die Ayoreo, die Ache, die Nivaclé und die Lengua (Enlhet). Indigene machen aber nur 1,7 Prozent der Bevölkerung Paraguays aus (117.000 nach letzten Schätzungen).

Die Gruppe mit den meisten indigenen Gesellschaften gehören zur Sprachfamilie der Guaraní, gefolgt von denen der Lengua Maskoy. Rund die Hälfte der Indigenen leben im dünn besiedelten Chaco rund um die drei großen Mennonitenkolonien Fernheim (Filadelfia), Menno (Loma Plata) und Neuland (Neu-Halbstadt). Sie machen rund ein Drittel der Bewohner des Chaco aus. In einigen Verwaltungsbezirken in Ostparaguay gibt es überhaupt keine Ureinwohner, beispielsweise in Ñeembucú, Cordillera, Paraguarí oder Misiones. Je nachdem, wo man als hinfährt, wird man mehr oder weniger von ihnen sehen. Im Straßenbild Asuncións fallen sie vor allem durch den Straßenverkauf ihrer Handwerksprodukte auf – auch hier haben die unterschiedlichen Stämme unterschiedliche Handwerkskunst entwickelt. Es lohnt sich, das zu entdecken!

Die Bevölkerung Paraguays ist also sehr heterogen. Neben Indigenen und Nachkommen der spanischen Eroberer (meist als "Latein-Paraguayer" bezeichnet: Paraguayer, die nicht frisch eingewandert oder Indigene sind, und deren Muttersprache Spanisch ist) gibt es zahlreiche Nachfahren von Immigranten aus der ganzen Welt, vor allem Deutsche, Schweizer, Franzosen, Italiener, Japaner, Koreaner, Brasilianer Argentinier und Russen. Eine besondere Gruppe stellen die Mennoniten dar. Sie gehören einer aus dem calvinistischen Protestantismus hervorgegangenen Freikirche an. Sie nennen sich auch Taufgesinnte, da sie die Erwachsenentaufe praktizieren. Ihre Geschichte geht bis in das 16. Jahrhundert in den Niederlanden zurück. Sie wurden schon immer in Europa verfolgt und wanderten früh in andere Länder aus, behielten ihren etwas ungewöhnlichen deutschen Dialekt aber bis heute vor allem in Paraguay bei, auch wenn sie auf der Suche nach einem friedlichen Leben in unterschiedlichen Ländern (vor allem USA, Kanada, Australien und Russland) lebten. Nach Schätzungen gibt es heutzutage weltweit rund 1,6 Millionen Mennoniten, von denen rund 30.000 in Paraguay (je rund die Hälfte im Chaco und in Ost-Paraguay) leben, vielfach mit deutschem Pass, aber auch mit anderen Staatsangehörigkeiten. Den Dienst an der Waffe lehnen sie ab. Ab den 1930er Jahren haben sie sich in Paraguay vor allem im unwirtlichen Chaco niedergelassen und selbstverwaltete Kolonien gegründet. Durch Viehzucht, Milchwirtschaft und andere landwirtschaftliche Aktivitäten sind sie über ihre wirtschaftliche Organisationsform, die Kooperativen, zu großem Erfolg gekommen. Sie pflegen ein sehr familienorientiertes, christliches Leben und bleiben meist unter sich. Dabei sind insbesondere die Mennoniten im Chaco Fremden und Besuchern gegenüber äußerst aufgeschlossen und sehr modern.

Religion: 90 Prozent der Paraguayer sind katholisch; die Verfassung garantiert Religionsfreiheit.

Sprache: Paraguay ist eines von wenigen Ländern, in denen mehr als eine Amtssprache festgelegt ist: Spanisch und Guaraní. Spanisch wird in Paraguay übrigens Castellano genannt. Zwar unterscheidet sich das lateinamerikanische vom europäischen Spanisch, aber üblicherweise kommt man problemlos klar, auch wenn es hier und da bei einzelnen Wörtern kleine Missverständnisse oder komische Situationen geben kann. Insgesamt ist das lateinamerikanische Spanisch deutlich einfacher, insbesondere bezüglich der Grammatik. Grundsätzlich kann man sich auf Spanisch überall problemlos verständigen, zumal ein reines Guaraní kaum gesprochen wird; meist ist es eine Mischung aus Spanisch und Guarani, die „Jopará" genannt wird. Englisch hingegen hilft so gut wie gar nicht weiter, vor allem im Inland nicht. Im Inland ist Guaraní oft die dominierende Muttersprache der Menschen – sie sprechen alle zwar auch Spanisch, aber vielfach fällt ihnen die Verständigung auf Guaraní leichter. Nichtsdestotrotz können sie einfache Themen auf Spanisch ausdrücken und gegenüber Menschen, die kein Guaraní sprechen werden sie es auch immer anwenden. Die Paraguayer sind außergewöhnlich freundlich Fremden gegenüber, und "mit Händen und Füßen" klappt auch bei fehlenden Spanischkenntnissen eine grundlegende Verständigung immer.

Transport und Verkehr

Der Verkehr in Paraguay ist zwar chaotisch, aber wesentlich friedlicher als beispielsweise in Kairo oder Bangkok. In den letzten Jahren wird mehr und mehr auf Einhaltung der Regeln geachtet. War es vor 15 Jahren noch üblich, eine rote Ampel eher als Dekoration im Straßenverkehr anzusehen, so wird sie heute doch überwiegend beachtet. Wenn aber „die Straße frei" ist, werden Regeln gern individuell ausgelegt. So wird auch schon einmal in eine Einbahnstraße verkehrt herum hineingefahren, sich nicht angeschnallt, sehr gern beim Fahren telefoniert usw. Auch die Kenntnis von Verkehrsschildern ist wenig ausgeprägt. In Asunción ist es zwar gesetzlich verpflichtend, eine Fahrschule zu besuchen, aber noch immer ist es in vielen Stadtverwaltungen Usus, Führerscheine einfach ohne Nachweis gegen eine "Gebühr" abzugeben. Das mag für einen Ausländer, der so einfach an einen legalen nationalen Führerschein kommt, praktisch sein, aber für die Verkehrssicherheit ist es abträglich. Vor diesem Hintergrund ist es dann erstaunlich, dass vergleichsweise wenig auf den Straßen passiert, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass Paraguayer eher friedfertige und gelassene Menschen sind.

Der internationale Führerschein gilt in Paraguay (auch wenn es bei Polizeikontrollen schon einmal Schwierigkeiten gibt), ein nationaler Führerschein aus Europa jedoch nicht. Wenn man länger im Land reist, kann sich ein Touristenführerschein (ein Jahr Gültigkeit) lohnen, den man in verschiedenen Stadtverwaltungen offiziell mit wenig Aufwand und geringen Kosten beantragen kann (v.a. in Areguá).

Insgesamt wird in Paraguay fast der gesamte Verkehr und Transport auf der Straße abgewickelt. Eine Bahnlinie gibt es nicht, ebenso wenig wie U-Bahnen. Öffentlicher Nah- und Fernverkehr, soweit er nicht per Auto erfolgt, wird daher ausschließlich mit Bussen durchgeführt. Der Staat bietet diese Infrastrukturleistung gar nicht an, weswegen sowohl in den Städten als auch im Überlandverkehr eine Vielzahl privater Firmen den Markt unter sich aufteilen. Zwischen einigen Städten kann man auch fliegen, aber bis auf Asunción und Ciudad del Este handelt es sich um kleine, oft äußerst abenteuerliche Flugplätze und ebensolche Maschinen. Einige Orte werden durch das paraguayische Militär (SETAM) auch für Privatreisende angeboten; vor allem im Nordosten des Landes wären sonst einige Städte oft von der Außenwelt abgeschnitten.

Wenn man im Inland reisen möchte, ist eventuell ein Mietwagen sinnvoll. Busse fahren jedoch zwar an nahezu jeden Ort in Paraguay, da die wenigsten Paraguayer ein eigenes Auto haben. Bei Busreisen muss man jedoch über die reine Fahrtzeit hinaus viel mehr Zeit einplanen.

Autovermietungen gibt es sowohl am Flughafen, aber in der Innenstädten der größeren Städte. Seit wenigen Jahren haben die großen internationalen Anbieter wie Alamo, AVIS, Enterprise, Hertz, National oder Sixt oder in Paraguay eine Niederlassung. Ebenso haben einige Hotels eine eigene kleine Flotte bzw. einige Fahrzeuge, die sie vermieten. Teilweise werden auch Zusatzservices wie Fahrerservice,

Vermietung von Telefonen oder WLAN angeboten.

! Achten Sie bei der Anmietung auf guten Versicherungsschutz – in Paraguay hat de facto bei einem Unfall immer der Autofahrer Schuld bzw. muss die Schäden bezahlen. Auch aus diesem Grund ist die Miete für Leihfahrzeuge im Vergleich zu Deutschland sehr teuer. Außerdem lohnt es sich meist, ein geländegängiges Auto (in Paraguay nur 4x4 genannt) auszuwählen, selbst wenn man nicht offroad fahren möchte. Viele Straßen, auch in der Hauptstadt, stehen bei Regen stark unter Wasser, und die Lomadas (die in offiziellem Deutsch "Bremsschwellen" genannten "Huckel" auf der Straße, die ein Langsamfahren erzwingen) sind oft hochhaushoch. Auch Zusammenstöße zwischen Touristen und Kühen, die sogar auf den Autobahnen gern spazieren laufen, sind gar nicht so selten; für solche Fälle ist es praktisch, ein robustes Fahrzeug zu haben. Miepreise werden meist in Dollar angegeben, bezahlt wird jedoch in Guaraníes (oder mit Kreditkarte).

Die Benzinpreise sind etwas günstiger als in Deutschland beispielsweise und betrugen im August 2023 zwischen 6.300 bis zu 9.500 PYG (Super spezial), also zwischen 0,80 und 1,20 Euro (bei dem sehr guten Wechselkurs von rund 8.200 PYG für einen Euro im Jahr 2023).

Straßen: