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Warum ist in Arztpraxen alles besser geworden – außer dem Denken? Seit einem Vierteljahrhundert stagniert das Management haus- und fachärztlicher Praxen in ritualisierter Ineffizienz. Dieses satirisch-analytische Rethinking-Buch entlarvt Denkfaulheit, Führungsrituale und Selbsttäuschung in der ambulanten Versorgung – und zeigt, wie aus bloßem Praxisbetrieb eine Klarheitsarchitektur werden kann. Scharfzüngig, pointiert, unbequem – aber heilsam. Für alle, die endlich nicht nur handeln, sondern denken wollen.
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Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2025
Klaus-Dieter Thill
Rethinking Arztpraxis
25 Jahre stabil ineffizient
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel
1 IGNITE: Willkommen im Wartezimmer des Denkens
2 UNLEARN
2.1 Reflect: Warum „Das war schon immer so“ keine Strategie, sondern eine Denkstörung ist
2.2 Analyze: Morbus Denkverweigerung – Ein Krankheitsbild mit 25 Jahren Symptomstabilität
2.3 Advance: Denk dich raus – Die Kunst, sich von der eigenen Praxis nicht behindern zu lassen
3 DISRUPT
3.1 Reflect: Feedbackfrei seit 2000 – Warum Praxen Vorschläge wie Viren behandeln
3.2 Analyze: Zwischen Faxgerät und Führungsfossil – Der Stillstand als Normalzustand
3.3 Advance: Führ wie du therapierst – aber denk dabei mit
4 REINVENT
4.1 Reflect: Die Praxis ist kein Ort – sondern eine Denkhaltung
4.2 Analyze: Wie du seit Jahren moderne Medizin machst, aber in vormoderner Organisation steckst
4.3 Advance: Raus aus dem Reflex, rein in die Verantwortung – Wie Praxis wirklich neu wird
5.1 Unlearn: Denkreflexe erkennen und entkoppeln
5.2 Disrupt: Denkautomatismen durchbrechen
5.3 Reinvent: Denkarchitektur aufbauen
6 EMBODY: Wenn deine Praxis nicht mehr organisiert, sondern gedacht ist
5 EMPOWER
Impressum neobooks
„Setzen Sie sich bitte. Es dauert einen Moment. Der nächste freie Gedanke kommt gleich.“
Es ist Montagmorgen, 7:46 Uhr. In einer deutschen Arztpraxis öffnet sich die Tür. Die Helferin grüßt nicht, der Drucker rattert, der erste Patient fragt nach dem WLAN-Passwort. Die Luft riecht nach Desinfektionsmittel, Rezeptformularen und unbehandelter Organisationsverzweiflung. Und irgendwo in diesem chronisch überfüllten Mikrokosmos sitzt jemand, der alles im Griff hat – nur sich selbst nicht. Willkommen in der deutschen Vertragsarztpraxis, dem vielleicht stabilsten Ort der Instabilität.
Seit 25 Jahren hat sich, wie Benchmarking-Betriebsvergleiche zeigen, an den grundlegenden Denk- und Handlungsmustern in Haus- und Facharztpraxen weniger verändert als am Wartezimmermobiliar. Und das ist kein Witz. Das ist der Witz.
Denn während draußen ganze Gesundheitsmärkte digitalisiert, Patientenerwartungen revolutioniert und Führungsmodelle neu gedacht werden, regiert drinnen weiter das heilige Dreieck aus Routine, Reaktion und Rechtfertigung. Oder anders gesagt: Die Praxis funktioniert wie eh und je – nur schlechter.
Dieses Buch ist kein medizinisches Fachbuch. Es ist ein Essay über das, was passiert, wenn Ärzte zwar Krankheiten behandeln, aber keine Denkfehler. Wenn Management nicht als Kompetenz, sondern als Last verstanden wird. Und wenn Veränderung zur Drohung wird – statt zur Selbstverpflichtung.
25 Jahre stabil ineffizient – das ist keine Übertreibung, sondern eine Zustandsbeschreibung mit System. Denn schon vor einem Vierteljahrhundert wurde in unzähligen Studien, Projekten und Initiativen festgestellt: Nur etwa die Hälfte dessen, was für einen funktionierenden Praxisbetrieb unstrittig notwendig ist, wird tatsächlich umgesetzt. Und zwar nicht, weil es nicht bekannt wäre. Sondern weil es nicht gedacht wird.
Fragt man in Praxen nach den Ursachen für Überlastung, Chaos oder Unzufriedenheit, kommt eine Liste, die so verlässlich ist wie das Rezept für Ibuprofen: Bürokratie, Gesundheitspolitik, nervige Patienten, unmotiviertes Personal, überfüllte Wartezimmer, schlechte Software, zu viel Dokumentation, zu wenig Zeit, zu wenig Wertschätzung. Es ist ein ganzes Orchester an Klagen – nur spielt niemand den eigenen Part.
Die eine Variable, die nie hinterfragt wird, ist das eigene Denken.Es ist die letzte unberührte Zone im Mikrokosmos Arztpraxis. Ein kognitiver Blinddarm, entzündet und doch ignoriert.
Das wirklich Bemerkenswerte ist nicht der Mangel an Lösungen – sondern der Mangel an Interesse an Ursachen. Man lebt in Symptomen, organisiert im Modus des Notfalls, agiert im Sekundentakt, aber reflektiert nie strukturell. Stattdessen greift man zur Kompensationsphilosophie: „Das ist halt so im System.“ – ein Satz, der so klingt, als hätte er eine Erklärung, aber in Wahrheit nichts erklärt, sondern nur betäubt.
Und diese Betäubung ist umfassend. Sie schützt vor Erkenntnis. Vor Veränderung. Und vor Verantwortung.
Natürlich hat sich etwas verändert. Die Digitalisierung ist da – aber nur, weil sie gesetzlich vorgeschrieben wurde. Es gibt neue Geräte, neue Abrechnungsvorgaben, neue Apps, neue Medikamentenlisten. Aber die Art, wie Praxen geführt, Patienten gesehen, Mitarbeitende verstanden und Verbesserungen verarbeitet werden, ist oft identisch mit der vor 15, 20 oder 25 Jahren.
Die Medizin ist digital – die Praxis bleibt analog im Denken.Oder wie ein Praxisinhaber es formulierte: „Wir sind technisch auf dem neuesten Stand, nur gedanklich noch bei der Karteikarte.“
Dieses Buch ist kein Angriff. Es ist eine Einladung – zur intellektuellen Sprechstunde. Es fragt nicht: Was läuft falsch? Es fragt: Warum wurde das Falsche so lange für normal gehalten? Und was sagt das über ein Berufsverständnis, das sich auf Heilung konzentriert, aber von Selbstreflexion nichts wissen will?
„Rethinking Arztpraxis – 25 Jahre stabil ineffizient“ ist keine Reformschrift, keine Managementfibel, kein QM-Handbuch. Es ist ein Essay. Ein Spiegel. Ein Perspektivwechsel. Und ja – es ist auch Satire. Denn manchmal ist das Einzige, was dem Ernst der Lage noch gerecht wird, der gezielte Lachanfall über das Absurde.
Du wirst in den kommenden Kapiteln lernen, warum deine Praxis zwar medizinisch auf dem Stand der Leitlinien ist, aber organisatorisch im Feudalismus lebt. Warum Feedback bei dir vermutlich nie ankommt, obwohl es jeden Tag gegeben wird. Warum du führst wie ein medizinischer Autopilot – und wie du das ändern kannst, ohne dein Team, deine Patienten oder dich selbst zu verlieren.
Du wirst mit Diagnosen konfrontiert, die nicht auf Blutwerten beruhen, sondern auf Denkstrukturen. Mit Erkenntnissen, die nicht auf Evidenz basieren, sondern auf der Frage: Wann hast du zuletzt bewusst darüber nachgedacht, wie du arbeitest – und warum genau so?
Und du wirst entdecken, dass die wichtigste medizinische Maßnahme deiner Karriere nicht an der Hüfte, am Herzen oder im Kopf deiner Patienten beginnt – sondern in deinem eigenen Denken.
Jetzt bist du dran.
Verlernen ist keine Schwäche – es ist die mutigste Form der geistigen Selbstführung.Denn bevor Neues entstehen kann, musst du Altes entlassen. Nicht, weil es falsch war, sondern weil es heute nicht mehr trägt. UNLEARN bedeutet, dich aus der automatischen Gefolgschaft gewohnter Gedanken zu lösen. Es ist der bewusste Bruch mit Denkweisen, die dich vielleicht geschützt haben – aber längst nicht mehr nützen.
Was du hier findest, ist kein intellektueller Frühjahrsputz.Es ist der systematische Abschied von Denkmustern, die dir Energie rauben, Klarheit verhindern und Entscheidungen blockieren.UNLEARN schafft Raum. Für neue Perspektiven. Für echtes Denken. Für ein mentales System, das dir nicht im Weg steht – sondern dich trägt.