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Als Rita im Krankenhaus nach einem Unfall aufwachte, stand Jo an ihrem Bett. Er sagte, unendlich traurig darüber zu sein, ihr nicht mehr Hilfe geben zu können und werde jetzt aber dafür sorgen, dass Rita die beste Versorgung erhalte.
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Seitenzahl: 19
Johs Wille
Rita
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Kapitel 1
Impressum neobooks
Rita
Wir trafen uns bei Heiner.
„Darf ich dich mit Rita bekannt machen?“
Heiner schob mich durch die Anwesenden und in sein Arbeitszimmer.
Lange vor dieser Frage und der darauf folgenden Schieberei durch die Leute war ich auf Rita aufmerksam geworden. Aber zunächst nur oberflächlich. Sie saß in Heiners Arbeitszimmer auf dem großen Sofa, lächelte und hielt ein Glas mit dunklem Rotwein in der rechten Hand. Den Ellenbogen ihres linken Armes hatte sie auf die gepolsterte Lehne des Sofas gelegt und darauf ihren Kopf gestützt.
Rita war schlank, sehr schlank sogar, aber nicht dürr. Sie trug das, was mir an Frauen, egal welchen Alters sie waren, sehr zusagte. Nämlich: enge Jeans und eine weiße Bluse. Die rotbraunen Haare hatte die Frau zu einem Zopf gebunden.
Sie hatte das Etwas, was mich unruhig werden ließ.
Ich schätzte, Rita müsse so etwa Mitte Vierzig sein. Allerdings erwies sich diese Vermutung später als falsch.
Ich kannte Heiner, einen bekannten Kriminalautor, der seine interessanten, gut recherchierten, spannend geschriebenen und deshalb auch erfolgreichen Bücher unter einem Pseudonym veröffentlichte, schon längere Zeit. Wir hatten uns vor einigen Jahren, als Heiner noch bemüht war, einen Verlag für seine Bücher zu finden, in einer Kneipe in der Nähe des Hafens kennen gelernt. Einige Wochen zuvor war seine Frau zu einem Immobilienmakler nach Spanien gezogen. Warum, hat Heiner mir nie gesagt und ich habe auch nie danach gefragt. Sie war weg und daran konnte er nichts mehr ändern und wollte wohl deshalb nicht darüber sprechen.
Seitdem lebte Heiner allein in dem Haus mitten in der Stadt. Manchmal, so wie heute, wenn ihn, wie er dachte, die Einsamkeit zu erdrücken drohte, bat er einige Freunde und Bekannte zu einem „geselligen Abend“.
In den ersten Monaten, nachdem ihn seine Frau verlassen hatte, endeten diese Treffen oft in Saufgelagen und zweifelhaften Orgien.
Manchmal, so sagte mir Heiner irgendwann einmal, wachte auch er nach den durchzechten Nächten nicht allein auf, was ihn aber nicht in Gewissensnöte brachte.
„Wir sind alles erwachsene Menschen. Wenn dann nun zwei von denen meinen, gemeinsam aufzuwachen, dann ist das doch in Ordnung, oder?“, kommentierte er mir diese Begegnungen.