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Er wird von einer Geschäftspartnerin in einen speziellen „Club“ eingeladen. Dort angekommen, findet er eher ein beschauliches Landhotel vor, und sie ist auch nicht da. Etwas seltsam ist sie schon immer gewesen, so wie ihre Aufträge. Wahrscheinlich taucht sie erst später auf. In der Zwischenzeit kann er sich ja mit dieser offenbar interessierten Frau vergnügen, die ihm zulächelt.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Ich hätte eine lange Hose anziehen sollen, doch es war immerhin nur kühl und nicht wirklich kalt geworden. Was sollte das überhaupt werden? Dann und wann bekam ich Aufträge von ihr, aber ich hätte mir schon erwartet, dass sie mich am Bahnhof begrüßen würde, oder sonst jemand. Nun musste ich allein den Weg finden – und dort vorne am Ende der Sackgasse war es offenbar.
Das Gebäude wirkte wie eine dieser Hotel-Pensionen, wie sie weit draußen am Land öfters zu finden waren. Ohne Wegweiser und Beschreibung wäre sie mir kaum aufgefallen. Das sollte der „Club“ sein, den sie erwähnt hatte? Immerhin begrüßten mich beim Eintreten ein dunkelroter Teppich und dezentes, aber nicht zu schummriges Licht. Also doch ein Rotlicht-Lokal, das nicht auffallen wollte? Was machte dann Laufkundschaft, die sich hinter der bröckeligen Fassade nur etwas zu essen oder eine Übernachtung erwartete? Rechts neben mir befanden sich einige gepolsterte Sitzgelegenheiten und niedrige Tische, auf der linken Seite, vor einer großen Glastüre, eine Rezeption. Eine zierliche Dame in einem Anzug stand dahinter, schien beschäftigt zu sein, und ich trat näher.
„Guten Abend!“, begrüßte sie mich.
„Guten Abend … für mich soll hier ein Zimmer reserviert sein unter …“
Ich kramte mein Smartphone hervor und zeigte ihr die Einladung, die sie mir gesendet hatte. Sie warf zwei Sekunden lang einen Blick darauf, wirkte ratlos, bis ihr auf einmal etwas einzufallen schien.
„Ach ja … Sie sind Herr … Moment …“
Mit einem mehrere Sekunden anhaltenden Lächeln legte sie mir eine kleine Karte hin und ich fragte mich, ob ich noch etwas ausfüllen musste. Doch offenbar war es das, und ich steckte sie ein. Ob sich hier alles in einem Keller mit dunkelroten Wänden abspielte? Mit Peitschen und Fesseln, wenn jemand darauf stand? Egal, erst einmal musste ich … zur Herren-Toilette. Sie war mit großen, strahlend weißen Fliesen ausgekleidet und erinnerte mich an … einen sonnigen Tag am Meer, oder doch frische Luft und Nadelbäume. Ein Kondom-Automat neben dem Ausgang erregte meine Aufmerksamkeit. So eine kleine Schachtel konnte durchaus nützlich werden.
Etwas sagte mir, dass ich lieber aufpassen sollte, während ich mein Zimmer suchte. Entlang der Treppe hingen historische Ansichten der Gegend. Ich erreichte das erste Stockwerk, passierte zwei Türen – die dritte war meine Zimmernummer und die Karte verschaffte mir Zugang. Neben dem Eingang befand sich ein Badezimmer, das größer als bei mir zuhause aussah. Das Bett konnte auch zwei Personen Platz bieten, und durch das große Fenster war in der Dunkelheit liegender Wald zu erahnen. Ich stellte meinen Rucksack ab, sah mich in den Spiegel, zog ein anderes T-Shirt an, das ich für eleganter hielt, kämmte notdürftig meine Haare, und ging wieder nach unten.
Im Raum nach der Glastür saßen ein Mann und eine Frau, womöglich ein Ehepaar mittleren Alters. Eine kleine Gruppe machte vermutlich auf einer Wander- oder Fahrradtour eine Zwischenstation und war am Erzählen von derben Witzen. Eine jüngere Frau, eher 25 als 30, saß allein an einem der Tische. Im ersten Moment hatte ich an sie gedacht, doch meine Auftraggeberin war ein paar Jahre reifer. Die Ecke wurde durch einige Pflanzen abgetrennt. Sie schien etwas zu lesen, und das Glas Bier konnte das auf der mit Kreide geschriebenen Tafel angepriesene sein. Ich nahm am Nebentisch Platz, ein Kellner erschien, und zwei Gesten genügten, um uns zu verständigen.
Eine Minute später konnte ich einen Schluck nehmen, und riskierte einen Blick zu meiner Nachbarin. Dass bald ihr Freund auftauchte, hätte mich kaum überrascht. Es passte eher in meine Gedankenwelt als eine Frau, die allein reiste und sich auch noch von mir anquatschen ließ. Nebenbei aß sie noch etwas von ihrem Teller, während mir das Personal offenbart hatte, dass die Küche leider schon geschlossen sei. Na toll, aber immerhin zahlte meine Geschäftspartnerin alles … wenn mir jemand sagen konnte, wann sie überhaupt auftauchte. Die junge Frau legte ihr Handy weg und richtete ihren Blick auf mich.
Meiner bewegte sich weg, auf den Tisch, durch den Raum – ihre Augen erfassten mich immer noch. Ich musste genauer hinsehen, um ihr Lächeln zu erkennen, stimmte zögerlich ein – und die Gabel zeigte in meine Richtung. Was war das, Röstkartoffeln und etwas Gemüse? Ich stand auf und rutschte auf der Sitzbank, die entlang der ganzen Wand verlief, zu ihr hinüber. Wenn sie es nicht wollte … und es schmeckte knackiger als erwartet. Wir saßen schräg gegenüber, ihr Lächeln wurde stärker, praktisch ein unterdrücktes Lachen, und ich hob mein Bierglas. Sie prostete mir zu, halblaut. Na dann Prost!
Wenn sie die Haare anders gekämmt hätte, würde sie besser aussehen, und ob ihr das hellblaue, ganz zugeknöpfte Hemd wirklich stand? Trotz der dünnen Erscheinung hatte sie durchaus kräftige Arme, und auch ihre zu erahnende Oberweite musste sie nicht wirklich verbergen. Einige Bissen waren noch da, und ich stieß nochmals mit ihr an. Als der Kellner nochmals den Raum betrat, rückte ich halb zu meinem Tisch zurück. Diese Frau packte ihre Sachen zusammen, stand auf, und ich folgte zehn Sekunden später ihren langsamen Schritten. Wir standen nebeneinander und ich merkte, wie sie zu mir blickte.
„Was?“, fragte ich etwas zu scharf.
„Ein schöner Abend, nicht?“, entgegnete sie ruhig und redete zum ersten Mal wirklich mit mir.
„Gut, also ich wohne hier … zumindest heute.“
„Gehen wir … nach oben?“, fragte sie einfach so und trat halb auf meinen Fuß.
Mein Puls begann sich zu erhöhen, während ich sie sehr langsam nach oben gehen sah. Als sie die zweite Stufe erklomm, dachte ich wieder an den Automaten.
„Entschuldige mich einen Moment!“
„Äh … ja.“
Ich eilige zur Toilette, sah mich hektisch um, und suchte nach passenden Münzen. Eine kleine Schachtel fiel in das Ausgabefach, ich steckte sie ein, verließ den Raum, und eilte hinaus. War sie schon weg? Toll. Wenn ich mich besser angestellt hätte, wären sicher ein paar Dinge aus ihr herauszulocken gewesen. Dann und wann hatte ich schon dermaßen leichtes Spiel bei Frauen gehabt … aber hier war etwas verdächtig.
Am Ende der Treppe stehend erschrak ich leicht, als ich sie dort stehen sah. Wortlos folgte sie mir in mein Zimmer, und ich schloss hinter uns ab, während die Erleichterung zu immer größerer Vorfreude wurde. Sie stellte sich knapp vor mich, noch bevor ich das Licht einschalten konnte, und strich über meine Schultern, meine Arme, noch tiefer. Meine Hände betasteten ihren Rücken, ohne dass ich sie an mich drückte. Sie erforschten die Linien an ihren Schulterblättern, der Wirbelsäule – und trafen eher auf Muskelmasse statt einzelner Rippen. Nur nicht zu schnell sein … doch sie knöpfte hektisch ihr Hemd auf, und nicht nur das. Ich glaubte im fahlen Licht eine glatte, glänzende Hautoberfläche zu erahnen, mit schön geformten Gebirgen. Das passte jedenfalls zu den Empfindungen meiner nach vorne gewechselten Finger.
Ich zog mein T-Shirt aus, hängte es auf die Kleiderablage hinter mir, spürte ihre Hände auf meinem Rücken. Kühl, leicht feucht und noch weicher als erwartet. Sie umarmte mich, die Distanz zwischen uns reduzierte sich auf Null – und erneut bemerkte ich eine Verfestigung bei mir. Wir drehten uns, trappelten weiter in den Raum hinein – und an der Bettkante ließ ich mich mit ihr auf die Matratze fallen. Sie lag unten und ich fixierte ihre Arme, ohne dass sie sich wehrte. Wenn es ihr Spaß machte, konnte sie es gern noch fester haben.
Sie zog ihre Mundwinkel nach oben, ich mit Verzögerung ebenso, und wir wälzten uns gemeinsam durch das Bett. Ihre lange Hose musste sie unbemerkt geöffnet haben, sie war halb nach unten gezogen, als ich wieder über ihr lag. Ich kniete mich vor sie, spreizte ihre Beine, hob sie an – und sie lachte leise. Mich über diese Frau beugend, streichelte ich über ihre Gesicht, strich ihre Haare zurück, und züngelte mich in Richtung ihrer Lippen. Sie blieben geschlossen, noch, um sich doch noch zu öffnen. Ich ertastete ihren Herzschlag, spürte für wenige Sekunden ihre Zungenspitze – und begann damit, sie auszuziehen. Ihre Unterwäsche ließ ich ihr noch, fühlte das Herantasten einer Hand an meine – und legte bei mir frei, was die ganze Zeit ein Spannen verursachte. Die restliche Kleidung fiel ebenfalls zu Boden.
Sie setzte sich auf, berührte mich, und das Ziehen in mir wurde stärker. Ihre Finger umfassten mich, viel stärker als zuvor meinen Rücken, und ich dachte an meine Hosentasche. Ich streckte eine Hand nach unten, kramte nach der Schachtel und hantierte daran herum, fand einen kleinen Zettel – und sonst nichts. Der Schweißausbruch kehrte zurück, während ich ein Fluchen unterdrückte.
„Ähm …“, sagte ich, „hast du vielleicht …?“
Meine Bekanntschaft schien neutral zu blicken, zu überlegen – und ich ebenfalls. Stets hatte ich mich bei gerade erst getroffenen Frauen geschützt – außer bei einzelnen Unfällen vielleicht. War das hier nun ein Hotel, wo eben Swinger-Paare unter sich blieben oder sich die Leute zu einem Abenteuer trafen? Oder … kostete das am Ende Geld? Aber dann hätte sie es wahrscheinlich längst eingefordert. Oder … hatte sie nur auf mich gewartet?
Ich legte mich auf den Rücken, starrte auf die dunkelgraue Zimmerdecke, schloss kurz die Augen – und fühlte ihre Hand an mir, beide Hände. Mit sanftem Druck strichen ihre Finger über mich, über meine Beine, und sie kletterte über mich und massierte mich fester. Wieder spürte ich ihre Zungenspitze, an einer ganz anderen Stelle. Ich stöhnte leise auf, als ich die Feuchtigkeit ihrer Lippen fühlte. Zur Gänze nahm sie mich in ihrer warmen Mundhöhle auf, wurde schneller, auch ihre Zunge – und ich dachte nach. Sollte ich sie aufhalten, wenn ich es nicht mehr aufhalten konnte?
Es war ihre Sache, ihre Interpretation meines Wunsches. Würde sie erwarten, dass ich bei ihr auch so kunstvoll meine Zunge spielen ließ? Ich rückte mich bequemer zurecht und beschloss, sie zu warnen und weitermachen zu lassen, so lange sie wollte. Das Kribbeln begann stärker zu werden, breitete sich bis in meine Fingerspitzen aus, meine Beine. „Okay … ich … komme!“, stöhnte ich, begann die Schwelle zu überschreiten – und sie entließ mich aus ihrem Mund. Sofort übernahm ihre Hand und holte alles aus mir heraus.
Sie blieb eng neben mir liegen, ihr linkes Bein über mein rechtes geschlungen, und ich bemerkte ein schnelles Zucken und Durchschütteln. Meine Bekanntschaft war mit sich selbst beschäftigt, atmete schnell. Als ich mich zu ihrer freien Hand tastete, schlossen sich unsere Finger ineinander. Ich streifte die Erhebungen ihres Oberkörpers und wagte mich weiter hinunter. Sie wies mich nicht ab, als ich für sie übernehmen wollte. Ihre Lustknospe war fest und stark angeschwollen, also zog sie nicht nur für mich eine Vorstellung ab.
Ihre Fußsohlen begannen das Bett zu durchwühlen, das Betttuch verrutschte, das Beben unter meinen Fingern intensivierte sich – und die meiner anderen Hand verirrten sich auch noch in ihre feuchten Tiefen. Sie schien noch nasser zu werden, und ein zarter und dennoch langer und ungebremster Schrei lag in der Luft. Ich drängte mich näher an sie und hörte nicht auf, sie zu massieren. Nur der Lichtschein von draußen erhellte das Zimmer, und auf unseren ineinandergedrückten Handflächen mischten sich unsere Körperflüssigkeiten doch noch.
„Hättest du es gern gehabt, wenn ich dich …?“, beendete ich unser Schweigen.
„Ja, aber ich passe lieber auf“, bekundete sie, von einem kurzen Lächeln begleitet.
„Ja wirklich … was ist das für ein Service hier? Zimmerservice, ein paar Kondome bitte!“
Dieses Mal öffneten sich ihre Lippen deutlicher, als ich mich ihnen näherte. Ihre Zunge hielt sie weiter zurück als kurz zuvor an anderer Stelle – aber ihre Hand berührte meine Schulter. Es dauerte ein bisschen länger als einige Sekunden.
„Es ist lustig … ich bin hier zu einer geschäftlichen Besprechung eingeladen oder so … und dann treffe ich dich“, offenbarte ich ihr.
„Das … war nicht unbedingt ein Zufall.“
„Was … sie hat dich als Begrüßung geschickt? Aber trotzdem, diesen … Club … oder wie sie es genannt hat, hätte ich mir ein bisschen anders vorgestellt.“
„Da fahren wir ja erst hin … morgen.“
„Was, das heißt, das hier ist gar nicht …?“
„Nein, das ist nur der Treffpunkt. Und … kann ich dein Badezimmer benutzen?“, sprach sie und nahm ihre Hand von mir.
„Natürlich!“
Ich sah mich im Speisesaal um. Das Publikum war anders als am letzten Abend, mehr und vielfältiger – und mein Tisch leer. Ich hatte gewartet, bis Julia, wie sie sich mir noch vorgestellt hatte, aus dem Bad zurück war, und außer uns eine gute Nacht zu wünschen nicht mehr viel mit ihr geredet.
„Hannes? Guten Morgen!“, begrüßte mich eine vertraute Stimme – und Julia stand vor mir. Ich schüttelte ihr die Hand, und sie nahm mir gegenüber Platz.
„Können wir dann aufbrechen?“
„Ja … aber wenn du willst, zeige ich dir vorher noch die Gegend hier.“
„Kennst du dich da aus?“
„Ja, ich wohne in der Nähe.“
„Dann treffen wir uns draußen … wenn du willst“, schlug ich vor, und sie lächelte nur.
*
Mit unseren gepackten Rucksäcken marschierten wir entlang des Flusses, wo uns unter dem Blätterdach der Bäume niemand begegnete. Anhand der Wegweiser baute sich in meinen Gedanken eine grobe Landkarte auf. Sie schlug einen Pfad ein, der zunehmend verwachsen und ohne jede Kennzeichnung war. Obwohl öfters dichte Wolken durchzogen, war das Licht grell genug, um diese Frau anders als am Tag davor wirken zu lassen. Vielleicht war sie eine Studentin, die es nicht immer leicht hatte, aber genau wusste was sie wollte und einen besseren Plan als die anderen hatte. Ich strich über ihre Unterarme, ein weiteres Mal nach einer zufälligen Berührung. Sie reichte mir die Hand, zog mich sicheren Schrittes die Steigung hinauf, und das tief in mir sitzende und gerade wieder hochgekommene Gefühl änderte sich.
Die meisten Nadelbäume zeigten sattes Grün, an mehreren Stellen boten sich weite Einblicke in die Landschaft. Nur die einzelnen kleinen Orte gaben einen Hinweis darauf, wo ich ungefähr war. Ein riesiger, von Gras und Bäumchen umwachsener Stein markierte den höchsten Punkt – und vor uns lichtete sich der Wald und gab eine weite Aussicht frei.
„Siehst du das dort vorne?“, sagte sie, zwei Meter vor dem Abgrund stehenbleibend und auf einen weit entfernten Punkt zeigend.
„Was?“
Ich suchte herum, rieb mir die Augen, und glaubte die winzige Erhebung zu erkennen, die sie meinte. Ein Turm?
„Ich war noch nie dort, aber es ist ein Schloss … nur für Erwachsene“, erläuterte sie.
„Du meinst, das ist ein …“
„Ich habe im Internet darüber gelesen …“, setzte sie fort, „… worauf immer du stehst und was immer du dir wünschst, du wirst es dort finden.“
„Ich glaube“, entgegnete ich und griff ihr an den Hintern, „ich habe schon gefunden, was ich möchte.“
„Ja“, meinte sie lachend.
Ob es eines dieser Riesen-Bordelle war, ein Swinger- oder Sado-Maso-Club, oder alles zusammen? Noch nie hatte ich einer Frau Geld für gewisse Dienste in die Hand gedrückt. Gut, einmal doch so ähnlich, aber das war an sich ein privates Darlehen gewesen. Weder das Geld noch diese Frau hatte ich wiedergesehen, aber das angesichts der lukrativen Aufträge von dieser Geschäftspartnerin bald wieder vergessen. Würde ich an diesem Ort auf Damen treffen, die aufgeschlossen genug waren und nicht unbedingt bezahlt werden wollten? Oder er das alles übernehmen, wie offenbar schon diese Sache hier? Wir setzten unseren Weg fort, ich meine Schritte vorsichtig in den stellenweise schlammigen Boden – und sie rutschte beinahe aus.
Ich zog sie an mich, sie krallte sich in meinen Rücken – und ich noch fester. Eine große Wolke verzog sich, grelles Sonnenlicht traf auf uns, und sie ließ mich langsam los und marschierte weiter.
*
Niemand saß in unserer Nähe, und wir uns nach dem Einsteigen in den Zug gegenüber, bis sich Julia neben mir niederließ. Sie legte ihre Hand auf meinen Oberschenkel und massierte ihn, ohne sich zur Mitte zu wagen.
An einem größeren Bahnhof wurde ich von ihr ans Aussteigen erinnert. Zumindest stimmte das Ziel auf meiner Fahrkarte mit dem neu wirkenden Schild überein, während die restliche Konstruktion ihre letzte größere Renovierung Mitte des 20. Jahrhunderts gesehen haben dürfte. In der Kassenhalle, eher ein Warteraum, boten bunt lackierte Automaten Getränke und Imbisse zum Kauf an. Sie marschierte zielstrebig zum Ausgang, wo sie kurz etwas nachsah. In diesem Moment vibrierte mein Telefon.
„Ja … was … aha … warum … nein, momentan nicht … gut, danke!“
„Wer war es?“, fragte sie, nachdem ich aufgelegt hatte und wir eine Straße mit einstöckigen Wohnhäusern und nur teilweise gepflegten Gärten entlangschritten.