Salomon-Elberfeld-Museum. Von jüdischer Metzgerei zur Stuhlmacherei - Karl-Heinz Schwarze - E-Book

Salomon-Elberfeld-Museum. Von jüdischer Metzgerei zur Stuhlmacherei E-Book

Karl-Heinz Schwarze

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Beschreibung

Ein anspruchsvolles Museumsprojekt musste trotz vielversprechender Anfangserfolge aufgegeben werden, da zahlreiche Voraussetzungen nicht mehr erfüllbar waren. In diesem Buch werden nun Pläne und Ideen vorgestellt, wie das Museum hätte aussehen können. Es handelt sich um zwei Gebäuden, die die Lebens- und Arbeitsverhältnisse vergangener Zeiten erlebbar machen, eine alte Stuhlmacherwerkstatt und ein kleines Wohn- und Geschäftshaus. Die Werkstatt sieht so aus, als habe der Stuhlmacher sie gestern verlassen. Im Wohnhaus haben im historischen Wechsel Familien dreier Schichten gelebt und gearbeitet, die über Jahrhunderte die Geschicke der westfälischen Kleinstadt Werne wesentlich mitgeprägt haben, Ackerbürger, Juden, Handwerker.

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Seitenzahl: 66

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Hans-Friedrich Bergmann:

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.“

Inhalt

Einleitung

Gründungsphase eines Museumsprojekts

Scheitern des Projekts

Neuer Schwerpunkt der Vereinsarbeit

Verwirklichung des Museumsprojekts in diesem Bild-Buch

Im Bild-Lese-Buch ist einiges anders

Dokumentationsmuseum: besondere städtebauliche Bedeutung

Bedeutung für die Stadt Werne

Der Denkmalwert der beiden Häuser

Die Familien, ihre Häuser und ihre Geschichte(n)

Das Haus der Ackerbürger

Besonderheiten des Hauses

Verstärkung der Verteidigung der Stadt Werne

Agrarische Wirtschaftsweise

Soziale Verhältnisse

Das Haus der Juden und die Familie Salomon

Juden in Werne

Juden und die Berufsverbote

Emanzipation

Integration der Juden in Werne

Jüdischer Friedhof

Synagoge

Die Metzgerei Salomon

Pogromnacht als katastrophaler Umschwung

Flucht oder Tod

Kein Widerstand in der Pogromnacht, doch Hilfsbereitschaft

Das Haus der Stuhlmacher und die Familie Elberfeld

Nachbarschaftliche und politische Verbundenheit der Familie Elberfeld

Zusammenleben der Familien Salomon und Elberfeld

Museale Einheit der beiden Häuser

Historischer, familiärer und räumlicher Zusammenhang der Gebäude

Haus Burgstraße 15 – Ein Gang durch Haus und Hof

Haus an der Westmauer, die Werkstatt

Die Stuhlproduktion – Reihenfolge der Herstellung

Die Produkte

Der Museumsplan – ein Traumrückblick

Ideen zu Sonderausstellungen

Nachhaltigkeit, Verantwortung, Ausblick

Der Ackerbürger

Die Juden – Vergangenheitsbewältigung

Verantwortung

Der Handwerker – Ausblicke – Einsichten

Ideen zu einer Sonderausstellung zum Thema „Nachhaltigkeit“

Benutzte Literatur

Bildnachweise

Einleitung

Gründungsphase eines Museumsprojekts

Die Idee, zwei Gebäude, das Fachwerkhaus Burgstraße 15 und ein dahinter liegendes speicherartiges Backsteingebäude mit Eingang zur Westmauer, in dem eine alte Stuhlmacherwerkstatt erhalten geblieben ist, zu einem Museumskomplex zusammenzufassen, stammte von Dr. Bettina Heine-Hippler, LWL-Gebietsreferentin für Denkmalschutz in Münster.

Vorbild für diesen neuen Museumsstandort in Werne war die Stadt Warendorf. Hier gründete sich 1980 der Verein der Altstadtfreunde Warendorf auf Initiative des Bauhistorikers Laurenz Sandmann. Mit dem Heimatverein und der Stadt Warendorf haben die Altstadtfreunde in Warendorf die Trägerschaft zum Dezentralen Stadtmuseum übernommen. Unter diesem Konzept wurden verschiedene Standorte in der Altstadt zusammengefasst.

Nach diesem Vorbild wurde Anfang des Jahres 2015 der Verein „Freunde des historischen Stadtkerns Werne e.V.“ von Karl-Heinz Schwarze gegründet. Ein gemeinnütziger Verein war eine Voraussetzung für die Realisierung des Museumsprojekts; denn nur so konnten erfolgreich Stiftungsgelder beantragt werden. Der Förderverein Museum und der Heimatverein Werne sahen sich außerstande, die notwendigen umfangreichen Arbeiten für das Projekt zu erbringen.

Die Anfänge waren sehr vielversprechend: kurze Zeit nach der Gründung hatte der Verein über 80 Mitglieder. An Spenden, Stiftungs- und Fördergelder waren insgesamt 300.000 Euro eingeworben worden; darunter auf Antrag beim Heimatministerium in Düsseldorf 220.000 Euro, bewilligt von der Ministerin Ina Scharrenbach.

Scheitern des Projekts

Zum großen Bedauern aller musste das Projekt aufgegeben werden, da mehrere Voraussetzungen weggebrochen oder nicht mehr erfüllbar waren. Ursachen und Gründe sind vielfältig: vor allem konnten die Häuser nicht erworben werden. Der Erblasser, Heinz Elberfeld, ist 2012 verstorben. Die Erbschaftsregelungen erwiesen sich als äußerst kompliziert. Da kein Testament vorliegt, müssen zahlreiche weit verstreute Erben, inzwischen über mehrere Generationen, Regelungen zustimmen. Auch vier andere Voraussetzungen waren nicht mehr gegeben. Vor allem sind die Häuser inzwischen, teils dem Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert, in noch größerem Umfang sanierungsbedürftig, sodass für die Restaurierung die anfangs verfügbaren 300.000 Euro nicht mehr gereicht hätten. Zusagen ehrenamtlicher Helfer wurden aus sehr unterschiedlichen Gründen nach so langer Wartezeit mit großem Bedauern zurückgenommen.

Neuer Schwerpunkt der Vereinsarbeit

Nach dem Scheitern des Projekts hat der Verein den Schwerpunkt seiner Arbeit auf andere Satzungsziele verlagert. Sein Bemühen gilt jetzt dem Satzungsziel, die Öffentlichkeit für den Denkmalschutz zu sensibilisieren, d. h. mit zahlreichen Aktivitäten dazu beizutragen, dass die Schönheit der historischen Altstadt und die attraktiven Denkmäler in den Werner Bauerschaften auf Dauer gesichert werden. Eine sehr wichtige Maßnahme dazu ist ein neuer Internetauftritt. In die neue Homepage (www.altstadtfreunde-werne.de) werden nach und nach alle 105 Denkmäler, die es auf der Denkmalliste in Stadt und Bauerschaften gibt, eingebunden.

Die Denkmäler werden mit Fotos veranschaulicht und in einem ausführlichen Informationstext beschrieben: mit Informationen zum Denkmalwert, zum historischen, kulturellen oder künstlerischen Zusammenhang. Eingebettet sind interessante Geschichten zu den früheren und heutigen Bewohnern. Geordnet werden die Denkmäler in zehn Kategorien, die die Lebenswelt der Werner Bürger früher und heute spiegeln: Glaube und Gemeinschaft, Tod und Gedenken, Andacht und Gebet, Sicherheit und Mobilität, Repräsentation und Macht, Erfolg und Ansehen, Kost und Logis, Schaffen und Kaufen, Leben und Wohnen, Ernährung und Landschaft. Im Suchfeld kann gezielt nach einem Denkmal geforscht werden. Da die Denkmäler aus unterschiedlichen Epochen stammen, entsteht mit den historischen Informationen über Jahrhunderte ein neuer umfassender Blick auf die Geschichte der Stadt Werne. Der Auftritt lädt zum Schauen, Lesen und Stöbern ein.

Verwirklichung des Museumsprojekts in diesem Bild-Buch

Das Scheitern des Projekts bedeutet einen herben Verlust. Doch mit diesem Buch soll nun das Bedauern darüber aufgefangen werden. Das Projekt in einem Lese-Bild-Buch zu realisieren, liegt nahe.

Im Fokus stehen zwei denkmalgeschützte Häuser in Werne, die sich für ein Dokumentationsmuseum gut geeignet hätten.

So sah der Plan aus:

In der alten Stuhlmacherei an der Westmauer und in dem Wohn- und Geschäftshaus an der Burgstraße ließen sich die Arbeitsweise und die Lebens- und Wohnverhältnisse dreier Unter- bzw. Randschichten beispielhaft dokumentieren. Viele Exponate sind vorhanden, sie verbleiben an ihrem Standort. Die Museumsstruktur liegt somit zunächst weitgehend fest, da vieles vorgegeben ist. In dem Buch werden die Exponate jetzt bildhaft aufleben. Im Haus lässt sich ein roter Leitfaden durch die Geschichte der Stadt Werne ziehen, eingebunden in die Erlebniswelt der drei Gruppen, der Ackerbürger, der Juden und der Handwerker. In beiden Häusern sind wichtige Teile der Stadtgeschichte hautnah zu erfahren. Diese drei Schichten haben über Jahrhunderte die Geschicke der westfälischen Kleinstadt Werne wesentlich mitgeprägt. Ihr Alltag, ihre Wohn- und Lebensverhältnisse, vor allem die handwerkliche Produktion seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ließen sich hervorragend veranschaulichen.

Die beiden Gebäude bilden nicht nur als Erbfall eine Einheit. Sie liegen nah beieinander, wurden im Wechsel von verschiedenen Familien in unterschiedlicher Weise genutzt und sind in ihrer räumlichen Struktur, seit über 200 Jahren das eine und 120 Jahre das andere, fast vollständig erhalten. Im Zusammenhang der beiden Gebäude kann also die unterschiedliche Lebens- und Arbeitsweise der Bewohner einheitlich über einen längeren Zeitraum hin dokumentiert werden.

Im Bild-Lese-Buch ist einiges anders

Im Buch sind im Unterschied zum Museum die Texte naturgemäß länger. Vor allem zum Thema „Ackerbürger“ hätten noch zahlreiche Materialien/Exponate gesammelt werden müssen. Zur Werkstatt dagegen gibt es viele Bilder, denn es steht alles so, als habe der Stuhlmacher seinen Arbeitsplatz gestern verlassen.

Es gibt mehrere Themenblöcke, die jeweils eine in sich geschlossene Einheit bilden. Im Museum wäre etwa das pro Raum bzw. Geschoss eine Einheit geworden. Jede kann für sich, getrennt von den übrigen, gelesen werden. Zum Verständnis des Zusammenhanges werden daher einige Sachaspekte jeweils wieder aufgegriffen. Wiederholungen sind hier und da für den Sinnzusammenhang somit notwendig.

Zu Beginn und zur musealen Einheit der beiden Häuser sind Themen eingefügt, die gefordert waren, um bei Stiftungen Fördergelder einzuwerben.

Für die umfassende Unterstützung bei der Textarbeit, beim Layout, bei fachlich historischer Beratung danke ich meiner Tochter, Dr. Anke Barbara Schwarze. Für zahlreiche Informationen und interessante Erzählungen gilt mein Dank Theo Elberfeld, dem Vetter des Stuhlmachers Heinz Elberfeld. Vor allem hat er den Zugang zu den beiden Häusern ermöglicht zu zahlreichen Terminen, Besichtigungen, Führungen und zum Fotografieren. Clemens Overmann, ein Freund Heinrich Salomons, verdient Dank für zahlreiches Material und vielfache Informationen zu dem Thema „Juden in Werne“.

Dokumentationsmuseum: besondere städtebauliche Bedeutung

Das Museum hätte einen hohen Grad an

Orientierung und Identifikation

.

Es liegt in einem historisch gewachsenen Umfeld.

Mit der Abfolge dreier Familien über mehrere Generationen, die mit ihrer Arbeit über Jahrhunderte prägend gewesen sind für westfälische Kleinstädte, füllte es eine Lücke in der Museumslandschaft Westfalens.

Das Museum veranschaulicht einen

revolutionären Umbruch

.