Sand, Muscheln und ein Meermann - Charlie Richards - E-Book

Sand, Muscheln und ein Meermann E-Book

Charlie Richards

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Beschreibung

In der Tiefe: Die Wunder des Ozeans bergen die größten Geheimnisse. Kratos hat seine Pflichten als Wächter von Aquila City – einer blühenden Stadt des Meervolks – immer mit Zuversicht und Entschlossenheit erfüllt. Als mehrere Mitglieder der Königsfamilie für Streitereien am Hof sorgen, muss er sich für eine Seite entscheiden. Er ist unsicher, bis er erkennt, dass seine vor mehreren Mondzyklen getroffene Entscheidung, seinem alten Freund Zarek die Flucht zu ermöglichen, bereits für ihn entschieden hat. Kratos erkennt, dass er ein Ziel ist … und er ist nicht der Einzige. Kratos wird auf eine Mission geschickt, um ein Schreiben an Zarek zu überbringen, der sich in einem Leuchtturm versteckt hält. Dabei trifft er auf einen riesigen Menschen, der am Strand entlang geht und nach Muscheln sucht. Der Name des Mannes ist Easton Ritton. Ein Hauch vom Geruch des massigen Menschen fasziniert Kratos. Eine Kostprobe seines Blutes bestätigt es: Der große Mann ist Kratos’ Adelfi Psychi, die andere Hälfte seiner Seele. Das Beste ist, dass Easton Zarek kennt und von Meermännern weiß. Leider betrachtet sich der Mensch nicht als schwul und leugnet die Anziehungskraft zwischen ihnen. Außerdem ist jemand Kratos gefolgt und bringt das Leben aller in Gefahr. Kann Kratos seinen widerwilligen sanften Riesen umwerben und alle beschützen? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Länge: rund 32.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

ÜBER CHARLIE RICHARDS

LESEPROBE:

Sand, Muscheln und ein Meermann

In der Tiefe: Die Wunder des Ozeans bergen die größten Geheimnisse.

Kratos hat seine Pflichten als Wächter von Aquila City – einer blühenden Stadt des Meervolks – immer mit Zuversicht und Entschlossenheit erfüllt. Als mehrere Mitglieder der Königsfamilie für Streitereien am Hof sorgen, muss er sich für eine Seite entscheiden. Er ist unsicher, bis er erkennt, dass seine vor mehreren Mondzyklen getroffene Entscheidung, seinem alten Freund Zarek die Flucht zu ermöglichen, bereits für ihn entschieden hat. Kratos erkennt, dass er ein Ziel ist … und er ist nicht der Einzige.

Kratos wird auf eine Mission geschickt, um ein Schreiben an Zarek zu überbringen, der sich in einem Leuchtturm versteckt hält. Dabei trifft er auf einen riesigen Menschen, der am Strand entlang geht und nach Muscheln sucht. Der Name des Mannes ist Easton Ritton. Ein Hauch vom Geruch des massigen Menschen fasziniert Kratos. Eine Kostprobe seines Blutes bestätigt es: Der große Mann ist Kratos’ Adelfi Psychi, die andere Hälfte seiner Seele. Das Beste ist, dass Easton Zarek kennt und von Meermännern weiß. Leider betrachtet sich der Mensch nicht als schwul und leugnet die Anziehungskraft zwischen ihnen. Außerdem ist jemand Kratos gefolgt und bringt das Leben aller in Gefahr.

Kann Kratos seinen widerwilligen sanften Riesen umwerben und alle beschützen?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Um die gesamte Handlung sowie die Geschichte aller Figuren zu erfahren, empfiehlt es sich, alle Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen.

Länge: rund 32.000 Wörter

CHARLIE RICHARDS

Sand, Muscheln und ein Meermann

Geschichten von den Briny Nix 2

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Seashells, Surf and a Merman“: Charlie Richards

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2023

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Eine Muschel ist nie leer. Sie ist mit vielen Dingen gefüllt. Sie enthält den Klang von brechenden Wellen und Lieder, die Meermänner singen.

~ Variation von Unbekannt

Kapitel 1

Kratos Arginon schwamm in die Kaserne und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er entdeckte seinen Freund Roachere, ebenfalls ein Wächter, und bewegte sich auf ihn zu. Nachdem er mit seiner Schwanzflosse über der runden Korallenerhebung gestrichen hatte, ließ er sich auf dem Platz nieder.

Kratos legte seinen Dreizack auf seinen Schoß, ehe er sich zu Roachere beugte. „Ich kenne diesen Blick“, murmelte er. Nach einem verstohlenen Blick in die Runde, um sich zu vergewissern, dass die anderen Wachen – Pistalle und Meridian – weit genug entfernt waren, damit sie sie nicht belauschen würden, fragte er: „Was hast du gehört?“

„Es sieht nicht gut aus, Kratos“, murmelte Roachere. Er hatte eine Hand an seinem eigenen Dreizack und die andere um einen Becher mit Algensaft geschlossen. Er schaute über den Rand des Bechers und flüsterte: „Pistalle hat einen Bericht eingereicht, in dem steht, dass du Meister Zarek die Flucht erlaubt hast.“

„Zarek war unschuldig“, erwiderte Kratos leise und blickte erneut in Pistalles Richtung. Der andere Meermann schwamm auf die Tür zu und hielt gerade lange genug inne, um ein selbstgefälliges Grinsen in Kratos’ Richtung zu werfen, bevor er durch das Portal verschwand. „Bei den Göttern, er ist so ein Flossenküsser“, knurrte Kratos. „Woher zum Teufel wusste er das überhaupt?“

„Offenbar wart ihr nicht die Einzigen, die von dem Tunnel wussten.“

Kratos sah finster auf den Tisch und klopfte mit den Fingern seiner freien Hand auf die aus Schilf gewebte Oberfläche. „Man sollte meinen, dass mit der Nachricht, dass Zarek von der Anklage wegen Hochverrats freigesprochen wurde, eine Anklage gegen mich abgewiesen worden wäre“, grummelte er. „Was für Fischköpfe.“

„Du weißt, dass Pistalle Freunde in hohen Positionen hat“, kommentierte Roachere mit einer Grimasse, als er aufstand. „Ich schwimme besser wieder raus. Komm heute Abend vorbei und erzähl mir, wie es läuft.“

Als er spürte, wie Roachere ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte, während er vorbeischwamm, nickte Kratos. Sein Verstand fühlte sich immer noch wie gelähmt von der Vorladung. Er sollte wegen des Verdachts, einem Flüchtling geholfen zu haben, vor Waffenmeister Cronin Pedrail erscheinen – dem Anführer aller Wachen, der städtischen und des Königshauses.

Leider wusste Kratos, dass die Anschuldigungen wahr waren.

Etwas mehr als einen halben Mondzyklus zuvor war Kratos’ alter Bekannter Zarek Rudiman des Hochverrats angeklagt worden. Kratos hatte gewusst, dass die Anschuldigung falsch war, aber als er Zarek bei dem Versuch, aus der Stadt zu fliehen, erwischt hatte, hätte er ihn trotzdem verhaften sollen. Stattdessen hatte Kratos seinen alten Freund subtil an den Tunnel erinnert, den sie beim gemeinsamen Spielen in ihrer Jugend gefunden hatten.

Zarek war entkommen. Dann, eine Woche später, waren alle Anklagen gegen ihn fallengelassen worden. In der Stadt gingen Gerüchte um, dass der Meermann, wo auch immer er sich versteckte, seine Adelfi Psychi gefunden hatte, seinen Seelenverwandten. Nicht nur das, diese besondere Person des Meermanns war ein Mensch.

Kratos freute sich für den Mann. Für ihn war alles gut gelaufen.

Wenn ich jetzt nur wüsste, wie ich aus meinem eigenen Schlamassel herauskommen kann.

Kratos richtete sich auf seine Schwanzflosse auf, schwamm zum Fenster und überprüfte den Schatten auf der hohen, schlanken Sonnenuhr. Es gab vier in der ganzen Stadt, eine an jeder Ecke. Es machte es allen Bürgern leicht, die ungefähre Tageszeit zu bestimmen.

Kratos verließ die Kaserne. Er schwamm schnell die breite Straße hinunter und bog dann nach links in eine schmalere Gasse ein. Er hielt am Gebäude gegenüber der Kaserne an und klopfte an die Tür. Er straffte seine Schultern und bemühte sich, nicht besorgt zu wirken, obwohl es sich anfühlte, als ob sich Seeschlangen in den Tiefen seiner Eingeweide wanden.

Das Portal vor ihm öffnete sich und schwang nach innen. Eine Wache winkte ihm, einzutreten. Kratos schwamm in das Gebäude und hielt im Sitzbereich an. Der Wachmann nahm seinen Dreizack und stellte ihn in einen Waffenständer.

„Hier entlang“, befahl der Wächter und führte ihn den Flur hinunter zu einem anderen Portal, das offen stand. „Waffenmeister Cronin wird dich empfangen.“

Kratos murmelte: „Danke“, dann schwamm er an dem Meermann vorbei und ins Büro. Er ließ seinen Blick schnell durch den Raum schweifen und sah Waffenmeister Cronin hinter seinem Schreibtisch. Der massige Meermann hatte die Arme hinter dem Rücken und ein Stirnrunzeln hinterließ tiefe Furchen auf seinen dunklen, wettergegerbten Zügen. Kratos verneigte sich tief, senkte seinen Kopf und entblößte seinen Hals vor seinem Vorgesetzten. „Waffenmeister Cronin.“

„Schließ die Tür, Wache Kratos“, befahl Meister Cronin schroff.

Kratos tat, was ihm befohlen worden war, und schloss die Tür. Er drehte sich wieder zu Meister Cronin um. Er schwamm näher, hielt vor dem Schreibtisch an und verharrte dort, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.

Meister Cronin starrte ihn einen langen Moment lang mit einem teilnahmslosen Gesichtsausdruck an. Sein dunkeläugiger Blick glitt über Kratos hinweg und schätzte ihn eindeutig ein. Für eine Sekunde ruhte sein Blick auf der Narbe auf seiner linken Brustseite, Hinterlassenschaft eines Kampfes mit einem Stachelrochen sowie einer Stichwunde von einem Trainingsvorfall, bei dem er sich nicht schnell genug bewegt hatte und ein Dreizack seine rechte Seite aufgeschlitzt hatte. An diesem Tag hatte er seine Lektion gelernt und seither umso härter trainiert.

„Du hast Zarek gekannt, als du noch jung warst.“

Es war keine Frage, aber Kratos nickte trotzdem. „Ja, Sir.“

„Du hast ihn also an einen Tunnel erinnert, den ihr beim Spielen gefunden habt.“

Kratos zögerte. Wie reagierte er am besten? Er dachte schnell nach und wählte seine Worte sorgfältig.

„Ich habe ihn daran erinnert, dass ich ihn nicht einfach gehen lassen kann, auch wenn wir früher zusammen gespielt haben“, entgegnete Kratos und bemühte sich, sich an seine genauen Worte zu erinnern. „Ich sagte, wir haben alle unsere Pflichten.“

„Also, hast du ihn, vielleicht nicht absichtlich, an seine Kindheit und einen Tunnel erinnert, den du und er vielleicht oder vielleicht auch nicht zusammen gefunden habt.“

„Ich nehme an“, antwortete Kratos langsam, „dass meine Worte ihn an etwas in der Art erinnert haben könnten.“

„Ich beobachte dich schon eine Weile“, stellte Meister Cronin fest und schwamm langsam um seinen Schreibtisch herum. Er lehnte seinen Hintern an die Kante seines Schreibtisches und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist immer pünktlich zum Dienst. Machst immer Überstunden beim Training und nimmst dir sogar Zeit, um den Auszubildenden zu helfen.“ Er hielt inne, als er seine Augen verengte und ihn wieder abzuschätzen schien. „Und du sagst nie gegen Vorgesetzte aus, die eine offensichtliche Bevorzugung zeigen.“

Kratos schaffte es gerade noch, sich davon abzuhalten, seine Kiefer zusammenzupressen. Obwohl er sich nie offen über einige der unsinnigen Aufgaben beschwert hatte, die er immer wieder ausführen musste, würde der Barkeeper in seinem örtlichen Pub in der Lage sein, Meister Cronin die Wahrheit zu sagen. Verflixte Haifischzähne, seit er denken konnte, hatte er an fast jedem Festivalabend die Nachtwache übernommen. Kratos hatte sich in seiner Freizeit verdammt lautstark geäußert und zum Ausdruck gebracht, was er wirklich für einige der ranghöheren Wachen empfand und dass sie nicht nur Favoriten hatten, sondern Bestechungsgelder von reichen Familien annahmen.

Wie eine Wache, die die Stadt beschützen sollte, es rechtfertigen konnte, wegzuschauen, während gewisse Meermänner sich versammelten, würde Kratos nie verstehen. Außerdem bereiteten einige dieser Wächter sogar den Händlern Probleme. Wenn er sagen würde, was er wusste, könnte er …

Moment mal.

„Vor zwei Nächten habe ich herausgefunden, welches System Renaldi verwendet, um Choran von einem Ort zum anderen zu befördern“, platzte Kratos heraus. Als er sah, wie Meister Cronin die Augen verengte, fügte er schnell hinzu: „Ich weiß, dass ich mich damit nicht herausreden kann, wenn du mich für Zareks Entkommen bestrafen willst, aber ich wollte es dich wissen lassen.“

Meister Cronins Gesichtsausdruck verhärtete sich und seine Lippen wurden schmal. „Du möchtest diese Informationen gegen … Milde eintauschen?“

Kratos wurde klar, was Meister Cronin denken musste. Er schüttelte schnell den Kopf. „Nein, Sir. Ich werde es dir so oder so sagen. Er verwendet eine ältere Version des Mondzyklus …“, begann er. Der Waffenmeister hob seine Hand und Kratos klappte schnell den Mund zu.

„Eine alte Version des Mondzyklus-Kalenders“, grübelte Meister Cronin leise. Er verschränkte wieder die Arme vor der Brust und hob neugierig eine Augenbraue, als er fragte: „Woher weißt du, dass ich nicht mit Renaldi verbündet bin?“

Kratos räusperte sich und versuchte, die Röte aus seinem Gesicht zu halten. Er glaubte nicht, dass er ganz erfolgreich dabei war. „Ich halte den Mund, Sir“, murmelte er rau. „Die Leute machen sich so ihre Gedanken über solche Leute. Sie machen den Fehler zu denken, ich wäre, äh …“ Er hielt inne und räusperte sich erneut. „Nun, dass ich ein bisschen dumm bin, aber das bin ich nicht. In meiner Gegenwart sagen sie Dinge, die sie nicht in der Gegenwart von Leuten sagen würden, die sie für …“ Kratos zögerte und suchte nach dem richtigen Wort.

„Einen gesellschaftlichen Emporkömmling halten“, ergänzte Meister Cronin. „Jemanden, der seinen eigenen Stand verbessern will?“

Kratos nickte langsam. „Richtig.“

„Warum willst du nicht in höhere Ränge aufsteigen, Kratos?“, fragte der Meister unverblümt. „Ich habe es bemerkt, weißt du.“

Kratos zuckte mit den Schultern und antwortete unverblümt: „Ich mag, was ich tue. Ich mag es, Leute zu beschützen.“ Leise schnaubend fügte er hinzu: „Ich denke, der Schutz des Königs beginnt damit, sein Volk zu beschützen.“

Meister Cronin summte einen Moment lang, sein Blick war unergründlich. Endlich entspannten sich seine Gesichtszüge und er lächelte … ein wahres Lächeln, das seine dunklen Augen von innen erhellt zu sein erscheinen ließ. Der Ausdruck ließ seine ernsten, harten Gesichtszüge viel offener werden, was ihm ein fast zugängliches Aussehen verlieh.

Kratos war sich nicht sicher, was er davon halten sollte.

„Ich weiß deine ehrlichen Antworten zu schätzen, Wächter Kratos“, sagte Meister Cronin. „Ich habe jemanden wie dich gesucht. Bist du bereit, dich auf eine Mission zu begeben, um nicht nur deinem Freund, sondern auch deinem König zu helfen?“

Für einen Moment starrte Kratos ihn an. Er riss sich schnell wieder zusammen und klappte den Mund zu. Er schätzte den Ausdruck des Mannes ab und nickte langsam.

„Ich würde alles für die Sicherheit von König Thames tun“, antwortete Kratos. „Wie kann ich ihm dienen?“

„Durch deine Verbindung zu Zarek und deinem Wunsch, unserem Volk zu dienen, ohne die Neigung zu haben, deinen eigenen Status zu verbessern, bist du eine sehr einzigartige Person.“

Kratos konnte nicht anders. Er runzelte die Stirn. „Ich denke, das war ein Kompliment und eine Beleidigung in einem“, murmelte er.

Meister Cronin lachte leise. „Das sollte es nicht sein“, sagte er. „Jemand wie du ist auf eine Weise wertvoll, wie jemand wie, sagen wir mal … Pistalle es niemals sein könnte.“

Kratos hob eine Hand an seine Stirn und rieb sich die Schläfe. Obwohl er die Worte des Waffenmeisters zu schätzen wusste, hatte er bereits die Nachtschicht hinter sich – wieder einmal – und vor Müdigkeit begannen Kopfschmerzen in seinem Schädel zu pochen. Er bemühte sich, herauszufinden, was der Meermann eigentlich von ihm wollte.

„Meister Cronin“, begann Kratos langsam. „Ich werde helfen, wo immer ich kann. Es ist meine Pflicht und meine Ehre, dem König und seinem Volk zu helfen.“ Nachdem er sich noch einmal über die Stirn gerieben hatte, senkte er seine Hand und versuchte erneut, sich zu konzentrieren. „Bitte, was soll ich tun?“

„Zuerst, geh nach Hause und schlaf“, befahl Meister Cronin, der offensichtlich sein Unbehagen bemerkte. „Dann begibst du dich in dieses Gebiet“, sagte er. Während er sprach, rutschte er vom Schreibtisch und umrundete das große Möbelstück. Er zog eine Schublade auf und nahm eine Rolle Algenpergament heraus. Er hielt es Kratos hin und fügte hinzu: „Sag es niemandem, dem du nicht bedingungslos vertraust. Nicht einmal deiner Familie. In diesen unruhigen Zeiten ist es schwierig zu wissen, wer einem in den Rücken fallen könnte.“

Als Kratos das Pergament nahm, murmelte er: „Deshalb hast du die Tür geschlossen, damit die königliche Garde es nicht mithören kann.“

„Genau“, antwortete der Meister.

Ein Anflug des Unbehagens glitt über Kratos’ Rücken, als er die Schriftrolle öffnete und las. „Warum soll ich nach Massachusetts? Ich dachte, es wäre uns verboten, an Land zu gehen“, sagte er. Er hob seinen Blick von der Schriftrolle, die eine grobe Karte von einer Küstenlinie zeigte … eine, die er nur erkannte, weil er auf Gerüchte geachtet hatte. „Also, was ist mein Ziel?“

„Meine Güte“, murmelte Meister Cronin, und ein zufriedenes Grinsen verzog seine Lippen. „Ich bin wirklich beeindruckt. Ich dachte, ich müsste diese Information erklären.“ Er griff in die Schublade und zog ein weiteres Pergament heraus, diesmal gefaltet, und als er es ihm reichte, sah Kratos, dass es mit dem königlichen Zeichen versiegelt war. „Das muss an Zarek überbracht werden“, sagte Meister Cronin. „Das ist der Papierkram für eine königliche Begnadigung. Es gibt ihm das Recht, ohne Schwierigkeiten in unsere Gewässer zurückzukehren, sollte er dies wünschen, auch wenn ich kaum glaube, dass er das tun wird“, schloss er mit einem Lächeln.

„Ist es denn wahr?“, fragte Kratos und gab angesichts einiger Gerüchte, die er gehört hatte, seiner Neugier nach. „Zarek hat seine Adelfi Psychi in einem Menschen gefunden?“

Im Alter von 301 Jahren sehnte er sich danach, seinen ganz besonderen Menschen zu finden, seinen Seelenverwandten.

„Das ist es“, bestätigte Meister Cronin. „Ich bin beeindruckt, dass du diese Gerüchte gehört hast.“ Seine tiefbraunen Augen nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. „Ich hatte gehört, dass diese Geschichten totgeschwiegen werden sollten.“ Er lachte leise vor sich hin, bevor er hinzufügte: „Ich hoffe das Beste für das Paar. Sobald der König es für angebracht hält, die Nachricht von Zarek und seiner Adelfi Psychi zu verbreiten, wird es einen wahnsinnigen Ansturm auf die Küste geben.“

„Vielleicht hält er es deshalb vorerst zurück.“

Verdammt, sogar Kratos konnte erkennen, wie gefährlich das sein würde.

„Deshalb glaube ich, dass du deine Sache gut machen wirst“, brummte Meister Cronin. „Du denkst zuerst über die Dinge nach.“ Er zeigte auf die Akte. „Nun, erklärst du dich bereit dazu?“

„Natürlich, Sir.“

„Gut. Dann solltest du dich auf den Weg machen.“

Kratos verbeugte sich und ging dann zur Tür des Portals. Er hielt inne und wandte sich wieder Meister Cronin zu. „Was ist mit meinen Schichten? Wie erkläre ich meine Abwesenheit?“

„Mach dir keine Sorgen deswegen“, antwortete Meister Cronin. Er hielt ein weiteres Algenpergament hoch, damit Kratos sehen konnte, was darauf geschrieben stand. „Du wirst mit sofortiger Wirkung zu den Trainingsringen versetzt … nach einem kurzen Einsatz in den äußeren Bereichen als Sicherheitspatrouille.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln.

---ENDE DER LESEPROBE---