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Das Saxophon gilt als eine der größten Erfindungen der Musikgeschichte. Jede:r kennt seinen Klang. Wer das Saxophon jedoch erfunden, ihm seinen Namen gegeben, und das "unerhörte Instrument" gegen erbittertsten Widerstand durchgesetzt hat, ist in Vergessenheit geraten.
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Seitenzahl: 25
Veröffentlichungsjahr: 2023
www.dirkjosczok.de
AUFFÜHRUNGSLIZENZ
Antoine-Joseph Sax
Paris, 1842.
Hector Berlioz (1803-1868).
ÜBERSICHT
LITERATUR
DIRK JOSCZOK
Für Saxophonist*innen und andere, die den nachfolgenden Text für Lesungen (natürlich mit viel Saxophon!) verwenden möchten:
Lizenzen auf Anfrage über: [email protected]
wird am 6. November 1814 als ältester Sohn von Marie und Charles-Joseph Sax in Dinant geboren. Die Kleinstadt an der Maas, die heute zu Belgien gehört, war damals unter niederländischer Besatzung.
Der Vater ist Kunsttischler von Beruf, wechselt Profession und Wohnort jedoch bald nach Antoines Geburt und eröffnet eine Instrumentenbauer-Werkstatt in Brüssel.
Die Lebensverhältnisse der Familie Sax sind bescheiden, die Lebenserwartung kurz. Von den insgesamt zehn Geschwistern, die Antoine haben wird – fünf Brüder und fünf Schwestern – werden sieben noch vor Erreichen ihres fünfundzwanzigsten Lebensjahres sterben.
Und auch das Leben des Erstgeborenen scheint unter keinem glücklichen Stern zu stehen. Antoine ist kaum zwei Jahre alt, als er eine Treppe drei Stock tief hinabstürzt und mit dem Kopf auf den Steinfußboden schlägt. Wenig später verschluckt er eine Nadel.
Dann setzt er sich auf eine heiße Ofenplatte und zieht sich schwerste Verbrennungen zu. Mit drei Jahren trinkt er Zinnvitriol, weil er es für Milch hält und kann nur durch schnelles Einflößen großer Mengen Olivenöls gerettet werden.
Eine Schießpulverexplosion verbrennt ihn abermals. Die ganze Familie wird durch Weißblei vergiftet. Es folgt eine Kupferoxyd-vergiftung, dann eine mit Arsenik. Ein Ziegel fällt vom Dach auf den Kopf des Jungen und hinterlässt lebenslänglich eine Narbe.
Schließlich fällt Antoine beim Spielen in eine Schleuse. Nur durch das beherzte Eingreifen des Schleusenwärters wird Antoine vor dem Ertrinken gerettet. Aber seinen Spitznamen hat er weg:
Le petit Sax, le revenant.
Der kleine Sax, das Gespenst. Und seine Mutter prophezeit:
"Mein kleiner Antoine.
Er wird wohl nicht sehr lange leben."
Eine Prophezeihung, die sich glücklicherweise als Irrtum erweisen wird. Denn das Leben des kleinen Antoine-Joseph, der sich später selbst in Adolphe umbenennt, nimmt eine musische Wendung. Der Junge erhält Musik-Unterricht. Zunächst bei einem seiner Onkel in Dinant. Bald jedoch schon wird er Schüler der "Ecole Royale de Musique" in Brüssel, wo er Gesang, Flöte und Klarinette lernt und es auf diesem Instrument zu solcher Meisterschaft bringt, dass bald Klarinettenstücke für ihn komponiert werden.
Gleichzeitig geht Sax bei seinem Vater in die Instrumentenbauer-Lehre. Auch hier zeigt er früh außerordentliche Begabung und Erfindergeist. Mit sechzehn baut er eine Flöte aus Elfenbein, mit zwanzig eine Klarinette mit 24 Klappen, die er 1835 auf der Brüsseler Industrieausstellung vorstellt. Im gleichen Jahr übernimmt er die Leitung der väterlichen Werkstatt.
Bereits zwei Jahre später, gerade zweiundzwanzig Jahre alt, präsentiert Sax eine grundlegend verbesserte Bassklarinette, deren Klang den Leiter der Pariser Oper derart beeindruckt, dass er das Sax'sche Instrument noch im gleichen Jahr bei der Aufführung der Meyerbeer-Oper "Die Hugenotten" einsetzt.