Scharfe Waffen - Scharfe Frauen - Band 1: Jennifer - In heißer Mission - Jay Benson - E-Book
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Scharfe Waffen - Scharfe Frauen - Band 1: Jennifer - In heißer Mission E-Book

Jay Benson

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Beschreibung

Scharfe Waffen – scharfe Frauen! Entdecken Sie prickelnde Abenteuer der besonderen Art: Erotische Western von Jay Benson jetzt als eBooks bei dotbooks. Sie ist jung, hübsch und unschuldig: Gemeinsam mit ihrem Bruder kommt die züchtige Jennifer nach Santa Fe, um ein neues Leben zu beginnen. Schon bald steht die Männerwelt Kopf und verzehrt sich nach der engelsgleichen Schönen – sie aber widersteht allen Avancen. Doch dann landet ihr Bruder im Gefängnis. Jennifer ist bereit, alles zu tun, um ihn zu befreien. Kann Marshal Jonathan zwischen Recht und Unrecht entscheiden – oder wird er Jennifers Reizen erliegen? Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Jennifer – In heißer Mission“ von Jay Benson. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 164

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Über dieses Buch:

Sie ist jung, hübsch und unschuldig: Gemeinsam mit ihrem Bruder kommt die züchtige Jennifer nach Santa Fe, um ein neues Leben zu beginnen. Schon bald steht die Männerwelt Kopf und verzehrt sich nach der engelsgleichen Schönen – sie aber widersteht allen Avancen. Doch dann landet ihr Bruder im Gefängnis. Jennifer ist bereit, alles zu tun, um ihn zu befreien. Kann Marshal Jonathan zwischen Recht und Unrecht entscheiden – oder wird er Jennifers Reizen erliegen?

Über den Autor:

Jay Benson ist das Pseudonym einer sehr erfolgreichen Autorin aus Deutschland, die eine große Leidenschaft für erotische Western hegt.

Bei dotbooks erschien außerdem Jay Bensons erotischer Western „Jessica, das Höllenweib“. Weitere Titel sind in Vorbereitung.

***

Neuausgabe Juli 2014

Dieses Buch erschien bereits 2004 unter dem Titel Als Jennifer den großen Mann befreite bei der Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG

Copyright © der Originalausgabe 2004 Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch-Gladbach

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung unter Verwendung folgender Motive von iStockphoto.de

An Holz genageltes Pergament: flas 100

Frau in Unterwäsche © jarih

ISBN 978-3-95520-670-3

***

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Jay Benson

Jennifer – In heißer Mission

dotbooks.

1

Schon seit einigen Stunden lungerten die vier Mexikaner vor der Town-Hall herum. In ihren bunten Ponchos saßen sie neben der Eingangstreppe, hatten ihre löchrigen Sombreros tief ins Gesicht gezogen und wirkten, als hätten sie bereits am frühen Morgen mit ihrer Siesta begonnen. Zwei von ihnen hatten Gitarrenkoffer neben sich liegen, was darauf hindeutete, dass es wohl Musikanten waren, die in Santa Fe ein Engagement suchten.

Die Leute, die an ihnen vorübergingen, bedachten sie mit teils abschätzigen, teils neugierigen Blicken, doch die Männer reagierten gar nicht darauf. Sie schienen tief und fest zu schlafen – und auf ihren großen Auftritt zu warten ...

Doch der Eindruck täuschte. Mario Cortez und seine Männer waren keine Musikanten, und sie schliefen auch nicht. Durch die Löcher in ihren Sombreros beobachteten sie die Gegend ganz genau, insbesondere die Bank, die gegenüber der Town-Hall auf Kunden wartete.

Noch waren die Sidewalks zu voll, aber Cortez wusste, dass sich das ändern würde, sobald die Sonne hoch genug stand. Wie überall in dieser Gegend war es dann draußen nicht mehr auszuhalten.

Doch wenn die Leute sich erst einmal in ihre Häuser verkrochen hatten, würde Marcos Stunde schlagen.

Sein Plan war einfach genial! Er wusste genau, wann der Sternträger seine Runde machte und die wenigsten Angestellten in der Bank waren. Er hatte die Gewohnheiten der Bewohner von Santa Fe genau beobachtet, und deshalb wusste er, wann die beste Zeit für einen Überfall war. Alles war genau geplant, und wenn es so lief, wie er es sich vorgestellt hatte, würden sie das Geld an sich bringen, ohne dass ein einziger Schuss fiel. Das war der Coup ihres Lebens!

Die National Bank von Santa Fe hortete sämtliches Geld der Stadtbewohner, und Mario brauchte nicht weit zählen zu können, um sich auszurechnen, dass es ein ziemlicher Batzen war, der darauf wartete, von ihnen eingesackt zu werden.

Aber nicht nur an den Gewinn hatte Mario gedacht. Auch an die Gefahren, die das Unternehmen mit sich brachte. Aus diesem Grund hatten sie auch ihre Verkleidung so gewählt, wie sie war. Nicht nur unter den Ponchos ließen sich Schießeisen gut verstecken, auch in den Gitarrenkästen. Und wer würde sie schon anhalten, wenn sie mit den Kästen voller Geld aus der Stadt marschierten?

Nicht mal der Town-Marshal hatte etwas gemerkt. Er hatte sich sogar dazu hinreißen lassen, ihnen ein wenig Geld vor die Füße zu werfen ...

Bei diesem Gedanken trat ein hämisches Grinsen auf Cortez' Gesicht. Ja, der Marshal war einfach zu gut, ein echter Christenmensch. Ob er diese Gabe bereuen würde, wenn er erfuhr, dass dieselben Männer auch sein Erspartes von der Bank geholt hatten?

Das plötzliche Rumpeln eines Wagens holte Mario aus seinen Gedanken fort. Er hob den Kopf ein wenig und sah, wie ein Fuhrwerk die Straße heraufkam. Es war weder ein Händler noch ein Reisender, sondern einer der berüchtigten Gefängniswagen des Bundesrichters.

New Mexico war ein Paradies für Desperados und Banditen gewesen, weil die Sternträger das riesige Gebiet nicht unter Kontrolle halten konnten. Seit diese Wagen allerdings durch die Gegend fuhren, hatte sich das geändert.

Die Augen des Banditenbosses verengten sich zu schmalen Schlitzen. Auch er wäre um ein Haar in einem dieser Wagen gelandet. Auch wenn es schon ein paar Jahre her war, überlief es ihn bei der Erinnerung an damals immer noch eiskalt, denn er wusste, welches Schicksal jenen blühte, die dort hinein wanderten.

Er hatte noch mal Glück gehabt. Der damalige Marshal hatte ihn gerade neben einem in der Sonne vor sich hin faulenden Tier anketten wollen, als ihm plötzlich wieder das Messer eingefallen war, das er im hinteren Hosenbund stecken hatte. Der Sternträger hatte es ihm bei seiner Festnahme nicht abgenommen, und das war sein Todesurteil gewesen.

Cortez hatte es ihm in den Bauch gerammt, und ehe sich der Wagenlenker versah, hatte er seinem Boss in die Hölle folgen müssen ...

Doch das war eine alte Geschichte, und Mario hatte nicht vor, noch einmal in einen dieser Wagen zu steigen.

Er musterte den Wagen unter der Krempe seines Sombreros hervor und wusste, dass die Männer dort keine Ahnung hatten, wer der Mann war, der sie gerade beobachtete.

Der Marshal warf ihm zwar einen misstrauischen Blick zu, doch dann schaute er wieder nach vorn, und der Wagen fuhr weiter. Er hatte ziemlich gute Beute gemacht, wie Cortez zugeben musste. Es waren nicht nur irgendwelche Landstreicher und kleine Diebe, nein, wie es aussah, hatte er auch ein paar größere Fänge gemacht. Viehdiebe vielleicht oder sogar Mörder, die ihm eine höhere Fangprämie einbrachten.

Für ihn hätte der Marshal damals sicher auch einen verdammt hohen Preis bekommen, aber es sollte eben nicht sein ...

Als der Wagen an ihnen vorübergefahren war, richtete Mario sein Augenmerk wieder auf das Bankgebäude. Über dem Eingang hing eine große Uhr, und so wusste er, dass es nicht mehr lange dauerte, bis es zwölf schlug.

»Ihr wisst, was ihr zu tun habt«, sagte Mario schließlich zu seinen Männern und bekam als Antwort ein einhelliges Nicken.

»Raoul und ich halten den Kerl in der Bank in Schach. Tomaso und Rico, ihr beide schnappt euch das Geld. Habt ihr die Pferde in die Second Street gebracht?«

»Si, Comandante!«, antwortete der Mann, den er Tomaso genannt hatte.

»Gut. Dann macht euch bereit, es dauert nicht mehr lange. Wenn die Glocke geht, schlagen wir los.«

In diesem Augenblick fuhr erneut ein Wagen die Straße hinauf. Marios Kopf wirbelte herum, denn das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war ein weiterer Gefängniswagen. Doch diesmal handelte es sich nur um einen Planwagen, auf dem ein Mann und eine junge Frau saßen.

Diese beiden stellten keine Gefahr für ihn da, also konnte er sich wieder beruhigt zurücklehnen.

»O Mann, schaut euch die Chica an, die wäre genau meine, äh, Kragenweite«, jubelte Marios Nebenmann und erntete von seinem Boss einen Knuff zwischen die Rippen.

»Halt die Klappe, Rico!«, fuhr dieser ihn an. »Wenn wir erst einmal über die Grenze sind, kannst du Chicas haben, so viele du willst. Aber jetzt reiß dich zusammen. Wenn wir uns keinen Fehler erlauben, sind wir die reichsten Männer von Mexiko – und heute Abend schon in Richtung Grenze unterwegs!«

Mit diesen Worten wanderte sein Blick wieder auf die Uhr. Der Wagen war inzwischen ein ganzes Stück weitergefahren, und wie er es vorausgesehen hatte, legte sich jetzt die mittägliche Stille über die Stadt. Jetzt würde niemand mehr nach draußen gehen.

Wie gebannt blickte Mario auf die Zeiger. Seine Muskeln spannten sich mit jedem Stück, den sie vorrückten. Bald würde es so weit sein ...

2

»Meinst du wirklich, dass das eine gute Idee ist?«, fragte Jennifer Garner, während ihr Bruder Michael den Planwagen durch die Straßen von Santa Fe lenkte.

»Warum denn nicht?«, antwortete ihr der junge Mann. »In dieser Stadt stinkt es förmlich nach Geld! Ich bin mir sicher, dass ich hier Arbeit finden werde. Und du vielleicht einen reichen Mann.«

»Ja, mindestens einen Ölbaron!« Jennifer schnaubte verächtlich. Reiche Männer gab es nicht viele in dieser Gegend. Sicher, wie eine Königin zu leben und nicht mehr um das tägliche Brot banden zu müssen, stellte sie sich schön vor. Aber da es ihr ohnehin unerreichbar erschien, vergeudete sie nicht lange irgendwelche Gedanken daran.

Wichtiger war, dass Michael und sie hier eine Anstellung fanden. Jennifer wusste, dass es ihr Bruder nicht gern sah, wenn sie arbeiten ging, doch diesmal würde er ihr nichts vorschreiben. Zwei Löhne waren besser als einer, und wenn er sie nicht im Saloon arbeiten lassen wollte, würde sie eben für andere Leute die Hausarbeit machen oder auf die Kinder aufpassen. Dagegen konnte Michael ja nun wirklich nichts haben!

Aber was ihn selbst anging, sah sie mächtig schwarz. Er versteifte sich auf seine Musik, obwohl er als Nachtwächter vielleicht eher irgendwo unterkommen würde. Davon konnte sie ihn allerdings nicht überzeugen ...

Als der Wagen die Town-Hall passierte, erblickte Jennifer vier Männer, die neben der Treppe herumlungerten. Es waren Mexikaner, und welchem Handwerk sie nachgingen, war anhand der Gitarrenkoffer auch nicht schwer zu erraten.

»Ich glaube, du kriegst hier mächtige Konkurrenz«, sagte sie und stieß ihren Bruder an. »Schau mal, diese da haben anscheinend auch noch keinen Job gefunden.«

»Ja, mag sein, aber es sind auch vier. Ich bin allein. Vier Musiker sind teurer als einer. Und ich bin überzeugt davon, dass sie alle zusammen nicht mal halb so gut sind, wie ich!«

»Jaja, Michael, du bist der Größte!«, gab Jennifer mit einem spöttischen Grinsen zurück.

»Hast du etwa Zweifel daran?«, drohte ihr Bruder daraufhin spielerisch, und weil sie wusste, dass er es nicht ernst meinte, antwortete sie: »Ja, habe ich! Du weißt doch sicher, was passiert ist, als du dich in San Antonio mitten auf die Main Street gestellt und angefangen hast, zu singen!«

»Die Leute waren einfach hingerissen von meiner Darbietung!«, beharrte Michael und erntete lautes Gelächter von seiner Schwester.

»Was? Sie haben den Marshal gerufen, und der hätte dich um ein Haar verhaftet! Hätte unser Wagen nicht in der Nähe gestanden, wärst du wohl wegen Ruhestörung ins Jail gewandert!«

»Der Sternträger war ein Kunstbanause, genauso wie die Typen, die ihn gerufen haben. Aber ein paar Leuten hat meine Musik auch gefallen.«

»Ja, dem alten Säufer von der Ecke; dem war es ohnehin egal, ob eine Katze jault oder du.« Amüsiert beobachtete Jennifer, wie Michael jetzt das Gesicht verzog. Es machte ihr Spaß, ihren Bruder mit dieser Begebenheit aufzuziehen, und wie es aussah, hatte sie es diesmal wieder geschafft.

»Willst du jetzt etwa wieder damit anfangen, dass ich mir einen ordentlichen Job suchen soll?«, fragte er schmollend, worauf Jennifer den Kopf schüttelte. »Nein, dabei hat Dad früher schon versagt. Aber vielleicht solltest du wirklich mal darüber nachdenken«!

»Schau mal, da vorn ist ein Saloon«, fiel ihr Michael plötzlich ins Wort. »Da werde ich mal nachfragen, ob ein Sänger gebraucht wird.« Bevor Jennifer etwas dagegen sagen konnte, hielt er die Pferde an, stellte die Bremse fest und sprang dann vom Kutschbock. »Warte hier auf mich, ich bin gleich zurück.«

Seiner Schwester blieb nichts anderes übrig, als zu nicken. Sie glaubte nicht daran, dass er Erfolg haben würde, aber vielleicht hatten sie ja doch einmal Glück. Michael hatte Recht gehabt, als er sagte, dass Santa Fe groß war, aber würden die Saloonbesitzer einen Sänger anstellen wollen?

Michael holte seinen Gitarrenkoffer aus dem Wagenfond, und nachdem er Jennifer noch einen Handkuss zugeworfen hatte, ging er über die Straße.

Jennifer sah, wie er in der Schwingtür des Saloons verschwand, und im Stillen betete sie, dass er Erfolg haben würde ...

3

Als die Glocke der Kirche in Santa Fe zwölf schlug, waren die Sidewalks der Stadt nahezu leer. Die Mittagshitze zwang die Leute in ihre Häuser, und auch den Straßenkötern wurde es nun zu heiß.

Doch den vier Männern vor der Town-Hall schien das nichts auszumachen. Im Gegensatz zu den Bewohnern von Santa Fe, die jetzt ihre Mittagsruhe einlegten, wurden sie erst richtig munter. Sie schoben sich die Hüte aus dem Gesicht, zogen ihre Ponchos aus und schnappten sich dann die Gitarrenkoffer. Mit diesen marschierten sie auf die Bank zu. Um diese Zeit war nur noch ein Bediensteter am Schalter, und dieser war gerade dabei, die Zeitung zu lesen.

Er bemerkte die Männer nicht, und er sah auch nicht, wie sie sich kurz vor dem Eingang die Tücher, die sie bislang um den Hals getragen hatten, über die Nasen zogen. Erst das Läuten der Türglocke schreckte ihn von seiner Lektüre auf, und seine Augen wurden groß wie Teetassen, als er die Maskierten sah.

Was das bedeutete, wusste er nur allzu gut!

Er wollte schon den Mund aufreißen und nach Hilfe schreien, doch da rissen die vier ihre Waffen hoch.

»Ruhig, Amigo!«, sagte der Anführer mit gefährlich leiser Stimme zu ihm. »Wenn du schreist, pumpen wir dich so voll Blei, dass du durch den Boden brichst. – Also, Pfoten hoch und keinen Laut!«

Dem Kassierer stand weiterhin der Mund offen, doch er reckte brav die Hände in die Höhe und brachte, wie befohlen, keinen einzigen Ton heraus. Jedenfalls in diesem Augenblick.

Die vier Männer kamen inzwischen näher und umstellten den Schalter, hinter dem der Mann stand.

Dieser schaute nach allen Seiten, den Kopf zu drehen, wagte er aber nicht. Er wusste, dass sich noch zwei seiner Kollegen in der Bank befanden. Sie konnten vielleicht ungesehen aus der Bank verschwinden und den Marshal benachrichtigen. Aber wahrscheinlich hatten sie noch gar nichts von dem Überfall mitbekommen, denn er hatte nicht geschrien und die Banditen nicht geschossen.

»So, Freundchen, und da du so brav die Klappe hältst, wirst du uns jetzt das Geld aus dem Safe holen. Alles Geld!«

Mario nickte den beiden Männern zu, die das Geld einsammeln sollten. Sie sprangen mit einem Satz über den Tresen und hielten dem Kassierer ihre Kanonen direkt vor die Nase.

»Vorwärts!«, herrschten sie ihn an, und ihm blieb nicht anderes übrig, als ihrem Befehl zu folgen. Mit erhobenen Händen wandte er sich um und ging in den Tresorraum. Noch immer war niemand da, der ihm vielleicht hätte helfen können. Seine Kollegen hörten nichts, und wenn, würde es für ihn sicher zu spät sein, denn die Burschen hinter ihm machten sicher keine Witze.

Ihm blieb also nichts anderes übrig, als die Banditen in den Tresorraum zu führen, zu dem großen Stahlschrank, in dem das Geld und die Wertpapiere der gesamten Stadt eingelagert waren.

»Los, mach schon die Tür auf, wir haben nicht ewig Zeit!«, fuhr ihn einer der Banditen an und drückte ihm den Lauf in den Rücken.

Der Kassierer griff mit zitternden Händen nach den Rädchen, mit denen die Zahlenkombinationen eingestellt wurden. Aus dem Augenwinkel heraus schaute er zu dem vergitterten Fenster, das zu der Straße gewandt war, die parallel zur Main Street verlief. Vielleicht kam ja jemand vorbei, schaute hinein und sah, was da vor sich ging ...

Doch es war Mittagszeit, und so wurden sie nicht gestört.

»He, hast du keine Ohren am Kopf?«, fuhr ihn der Bandit, dem die ganze Sache schon entschieden zu lange dauerte, wieder an und bohrte ihm die Gewehrmündung fast schon schmerzhaft in die Seite. »Beeil dich gefälligst, sonst mache ich dich kalt, und wir nehmen den ganzen Tresor mit!«

Dass sie den Safe sicher nicht ohne Kombination aufbekommen würden, fiel dem Kassierer in seiner Angst gar nicht erst ein. Er drehte die Rädchen hastig, bis ein leises Klicken ertönte, dann öffnete er die schwere Stahltür.

Den beiden Banditen gingen die Augen über. Ihr Anführer hatte tatsächlich nicht zu viel versprochen. So viel Geld hatte noch keiner von ihnen jemals auf einem Haufen gesehen. Sie stellten ihre Gitarrenkoffer ab, ohne ihre Schießeisen auch nur einen Moment lang von dem Kassierer abzuwenden.

»Los, mach den Koffer auf!«, herrschte der eine Bandit den Mann wieder an. »Und dann wirst du alles Geld, was in dem Safe ist, dort hineinräumen! Und lass dir ja keine Dummheiten einfallen, Amigo, ist das klar?«

Der Kassierer beeilte sich zu nicken, dann bückte er sich und machte sich an die Arbeit.

Er klappte die Koffer auf und räumte dann den Inhalt des Tresors hinein: Geld, Wertpapiere und Pfandbriefe. Und er wollte sich gar nicht ausmalen, was der Bankpräsident mit ihm anstellte, wenn herauskam, dass er den Banditen die Wertsachen ausgehändigt hatte. Er würde wohl seines Lebens nicht mehr froh werden, wenn er den Schaden ersetzen musste.

Nach einer Weile waren beide Koffer so prall gefüllt, dass der Kassierer fast schon fürchtete, dass die Deckel gar nicht mehr zugehen würden. Vielleicht musste er dann doch wieder etwas rausräumen.

Doch die Männer sahen nicht so aus, als würden sie etwas zurücklassen wollen. Und so war es dann besser, dass er die Deckel doch verschließen konnte. Als er dies getan hatte, richtete er sich wieder auf und schaute die beiden Männer an. Was würden sie nun mit ihm machen, wo sie die Beute hatten und er somit Ballast für sie geworden war?

»Los, vorwärts!«, sagte der Bandit nun wieder, während er und sein Kumpan die Koffer wieder aufnahmen. »Geh nach vorn, und wehe, du reißt deine Klappe auf!«

Der Kassierer gehorchte, und obwohl ihn die Kerle nicht dazu aufgefordert hatten, nahm er auch wieder die Hände hoch.

Als Mario sie mit den prall gefüllten Koffern kommen sah, setzte er ein breites Grinsen auf, was man wegen des Tuches höchstens von seinen Augen ablesen konnte.

»Habt ihr alles?«, fragte er, und sah seine Kumpane nickten.

»Si, Comandante, der Amigo hat uns die Taschen schön voll gepackt.«

Mit diesen Worten schlug der Bandit dem Kassierer fast schon freundschaftlich auf die Schulter. Dieser zuckte zusammen, als hätte man ihm soeben ein Messer zwischen die Schulterblätter gerammt, und als die Banditen das sahen, lachten sie auf.

»Mach dir nicht in die Hose, Amigo, von dir wollen wir nichts!«, sagte Mario, doch in dem Augenblick geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte.

Plötzlich ging hinter ihnen die Türglocke!

Alle vier wirbelten gleichzeitig herum und sahen, wie ein Mann gerade die Bank betrat. Oder vielmehr betreten wollte, denn angesichts der Szene, die sich ihm bot, blieb er wie gelähmt im Türrahmen stehen. Fassungslos starrte er die Maskierten an, und auch diese waren für Sekundenbruchteile nicht in der Lage, zu reagieren.

Die Männer musterten sich gegenseitig, und es war der Kunde, bei dem die Starre zuerst wich.

Plötzlich fing er an, wie am Spieß zu brüllen. »Ein Überfall, hier passiert gerade ein Überfall!«

In dem Augenblick rissen die Banditen ihre Waffen hoch. Doch da war es schon zu spät. Gleichzeitig mit seinem Schrei gab der Kunde Fersengeld. Weiterhin laut brüllend stürmte er aus der Tür.

Cortez feuerte ihm hinterher, doch der Mann bog sogleich um die Ecke, und so durchschlug das Geschoss nur die Scheibe der Tür.

»Scheiße!«, fluchte der Anführer daraufhin los. Er wusste, dass der Kerl innerhalb weniger Minuten die gesamte Stadt in Aufruhr versetzen konnte. Und dann würde genau das passieren, was er eigentlich vermeiden wollte.

»Los, raus hier!«, rief er seinen Kumpanen zu und rannte los. Die Männer folgten ihm mit den Koffern.

Den Kassierer beachteten sie dabei gar nicht mehr, und das nutzte dieser, um hinter dem Schalter abzutauchen, bevor auch er noch eine Ladung Blei abbekam.