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Unglaubliche Geschichten zum Staunen und Schmunzeln. Ereignisse, die aufhorchen lassen. Randnotizen, zu amüsanten Erzählungen aufgearbeitet. Kurioses, was sich so ereignet hat, auf dem Globus und im All, gesammelt, recherchiert und pointiert dargestellt. Fragen aus dem wirklichen Leben: Gibt es Wunder? Was ist der sicherste Weg ins Himmelreich? Wer bricht eine Lanze für die Stehpinkler? Themen so bunt wie das Leben: lebendig und doch für immer tot; saudumme Verbrecher; auffällige Ortsnamen; Erfahrungen mit Gartenzwergen; sichere Geldanlagen in zinslosen Zeiten; WLAN auf dem Friedhof; Bier aus jedem Hahn und eine Geschichte, nach der kein Hahn kräht ...
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Seitenzahl: 271
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Wenn du lachst, lockerst du die Muskeln. Wenn du Tränen lachst, badest du die Seele.
(Petrus Ceelen)
In Erinnerung an Henny, mit der ich oft Tränen gelacht habe
Echt menschlich
Ein Königreich für ein Klo
Es brennt
Arme Mama
Ein alltäglicher Anruf
Gartenzwerg, Wonnespender
Gehörnte Partnerin
Die Botschaft ist wichtig, nicht der Bote
Zwei Worte, nicht die berühmten drei
Der hat es gut
Ein kleiner Strahl, ein großes Problem
Lauf in die Medaillenränge
Not macht erfinderisch
Hochzeitsbräuche
Vom Kleiderzwang befreit
Qualität hat ihren Preis
Ein Kurzurlaub zu dritt
Handschellen statt heimlicher Küsse
Dumme Frage der Uniformierten
Wovon Männer träumen
Von Zufällen und Irrtümern
Dumm gelaufen
Vom Blitz getroffen
Generationsproblem
Falsch verbunden
Gepatzt auf dem Platz
Probefahrt
Wer den Schaden hat...
Ich kriege sie alle – fast alle
Dankbarer Einbrecher
Verkalkuliert
Böhmische Wahrheit
Einen Bärendienst erweisen
Strafgefangene, ein Geschenk der Engländer
Fußfessel, ein virtuelles Gefängnis
Stehlen will gelernt sein
Blattschuss
Fataler Schreibfehler
Ärgerliches Mitbringsel
Anatomische Besonderheiten
Fairness aus zarter Hand
Zwei vierbeinige Helfer
Sonderbares Verhalten
Deutschland ist schön
Gelb-blaue Feindschaft - für immer?
Wie vereidigt man einen Papagei?
Instinktiv gerettet
Zustände wie im Mittelalter
Geld anlegen – lukrativ und gut sichtbar
Bin bald wieder an der Reihe
Augen auf beim Straßenbau
Pluspunkte für das Himmelreich
Ehrbare Räuber
Von Wogen getragen
Es muss passen!
Rauchen ist gefährlich
Passion
Krimis - eine todernste Sache
Eine Geschichte, nach der kein Hahn kräht
Maßlos
Richtiger Urlaub
Wahrnehmungsstörungen
Tierische Vorbilder
Unglaubliche Ereignisse
Ein königlicher Anblick
Wahrhafte Kunst
Tod ohne Wiederkehr
Respektvolle Diebe
Ein passendes Geschenk zu jeder Zeit
Herr, erbarme dich
Schaltjahre - notwendig, aber gefährlich
Houston, wir haben ein Problem!
Eine unglaubliche Geschichte
List gegen Dreistigkeit
Seinen Frieden finden
Wer einmal lügt…
Fettnäpfchengeschenke
Hingebungsvolle Arbeit
Frauen sind unlogisch, Lehrerinnen besonders
Eine peinliche Panne
Unglaubliche Krankmeldungen
Sprachloser Ladendieb
Ehrlicher Finder in luftiger Höhe
Misshandlung eines Musikers
Heiter bis besinnlich
Eine bedeutende Frau
Neue Wege der Seelsorge
Gibt es Wunder?
Der heilige Richter
Ein Glück Mönch zu sein
Kein Schwarzfahrer in Weiß
Nur für Sünder?
Eine köstliche Verwechslung
Theorie in die Praxis umsetzen
Auf dumme Fragen klug antworten
Glück und Tatkraft sind Zwillingsbrüder
In Todtnau bleibt er unvergessen
Ein Volkssänger
Für einen guten Zweck
Konsequent
Gelebte Träume
Unzertrennlich
Ein Ausflug nach Marokko
Von großer Bedeutung
Die letzten Worte
Meine letzten Worte
Das Wasserlassen der Wildpinkler fiel dieses Jahr ins Wasser, zumindest zum großen Teil. Sturmtief „Ruzica“ hatte die Narren von den Plätzen gefegt. Die Straßen waren leer, die Kneipen voll.
Die Jecken mussten das Feiern von draußen nach drinnen verlegen, und dort gab es Toiletten genug. Dabei hatte man sich so gut vorbereitet. Die Veranstalter lernten aus den vergangenen Jahren. Sie wussten, die Natur verlangt ihr Recht. Was man oben hineinschüttet, muss man unten herauslassen. Das Recht der Natur aber ist nicht jedem recht. So hat man den Wildpinklern den Kampf angesagt, mitten im fröhlichen Treiben. Besonders in Köln, mit dem Dom als Wahrzeichen, eine Hochburg des Karnevals, wollte man den männlichen Jecken zu Leibe rücken, bei den weiblichen erübrigte sich das, da ihnen die Möglichkeiten fehlten.
Der Karnevalsverein „Rote Funken“ wollte in der fünften Jahreszeit sein Heiligtum vor dem der männlichen Jecken schützen. Nach der Eröffnung des Straßenkarnevals in der Altstadt sollten 250 uniformierte Funken zum Dom ziehen, um sich dort in einer Art Menschenkette zu postieren, wie der „Kölner Express“ berichtete. Domprobst Gerd Bachner war erfreut über die geplante Aktion.
Die „Roten Funken“ wollten noch zusätzlich 10 000 Einwegurinale verteilen, damit Menschen, die zum Durchlauferhitzer geworden sind, jederzeit ihre Notdurft verrichten konnten, wo immer sie wollten. Sturmtief „Ruzica“ verminderte die Anstrengungen um Sauberkeit doch erheblich.
Zahlreiche Umzüge vom Ruhrgebiet bis Mainz mussten wegen der Gefahren für Teilnehmer wie Zuschauer abgesagt werden. Manche Figur aus Pappmaché hätte wahrscheinlich ihren Kopf oder sonstige wertvolle Teile verloren.
Und doch ist Urin ein sehr wertvoller Stoff und vielseitig verwendbar, wenn er nicht so stänke. Alter Soldatenbrauch war es, Wunden zu bepinkeln oder im Urin zu baden, wenn man die Wanne mit kameradschaftlichem Zutun denn voll bekam. So konnte man Schmerzen lindern und den Arzt, den es an vorderer Front sowieso nicht gab, ersetzen. Frischer Urin wirkt nun einmal desinfizierend und zugleich schmerzlindernd. Harnstoff hilft auch gegen Hautleiden. Urea enthalten die meisten Pflegecremes (Urea klingt besser als Harnstoff). Praktische Anwendung findet Urea auch bei Augen- und Halsentzündungen sowie Schürfwunden.
Urin kann Leben retten. 2014 überlebten Schiffbrüchige vor der Insel Bali nur, weil sie ihren Urin tranken, und das 40 Stunden lang. Sonst wären sie, vom Wasser umgeben, verdurstet. Eine Minute Salzwasser schlucken wäre tödlich gewesen. Einen Rekord stellten Verletzte nach einem Flugzeugabsturz auf, weil auch sie ihren Urin tranken. Erst nach 62 Stunden wurden sie gerettet und bekamen gekühlte Getränke, einige verlangten – wegen der gleichen Farbe oder des besseren Geschmacks – ein Bier.
Zu viel von diesem köstlichen Gesöff hatte Ernst August von Hannover auf der Expo 2000 zu sich genommen. Ob rotes oder blaues Blut, der Natur ist das egal. Der „feine Pinkel“ wurde zum „wilden Pinkler“. Die hoheitliche Blase hatte zu viel Druck. In seiner Not pullerte Ernst August ungeniert gegen den türkischen Pavillon. Die Entrichtung seiner Notdurft, so beteuerte er später vehement, habe sich nicht gegen das türkische Volk gerichtet. 75 DM Bußgeld musste er trotzdem entrichten, preiswert, wenn man bedenkt, dass er in seiner Not bereit gewesen wäre, ein Königreich für ein Klo zu geben.
Königreiche sind nicht gefeit vor Untergang und Vernichtung, wenn gegnerische Horden einfallen, Dixi-Klos sind nicht geschützt vor Zerstörung und Verstreuung, wenn ein Sturmtief bläst; besonders, wenn die Karnevalisten und Karnevalistinnen sich dort nicht oft genug erleichtert haben, sind diese nicht schwer genug. „Ruzica“ hatte darum leichtes Spiel mit ihnen und verstreute sie malerisch in der Kölner Innenstadt.
2016 wird den Planern, den Veranstaltern und den Karnevalisten in Erinnerung bleiben. Ganz sicher!
In einem kleinen Ort in Niederbayern, der nicht genannt wird, um niemanden in Misskredit zu bringen, gehört zum wöchentlichen Zeremoniell der sonntägliche Gottesdienst, weniger wegen der Messe, mehr wegen des anschließenden Frühschoppens im Wirtshaus, an dem sich fast ausschließlich das starke Geschlecht beteiligt, während in den eigenen vier Wänden das schwache Geschlecht den sonntäglichen Braten zubereitet, Schweine- oder Rinderbraten mit Sauerkraut und Knödeln. An hohen Feiertagen gibt es sogar Haxen, die Beilagen bleiben die gleichen.
Weil viele Männer in der Woche schwer arbeiteten, auf dem Feld oder auf dem Bau, im Geschäft oder im Büro (!), geschah es nicht selten, dass der eine oder andere während der stillen Gebete ein Nickerchen hielt. Nun war es in der Kirche nicht verboten, die Augen zu schließen, wurde aber von den Mitgläubigen als störend empfunden, wenn lautes Schnarchen Gesang und Orgelmusik übertönte, die Worte des Geistlichen lautstark kommentierte.
Eines Sonntags stieg der Pfarrer der Gemeinde ganz gegen seine Gewohnheit auf die Kanzel, legte seine Hände auf die Brüstung, glich dabei ein wenig Don Camillo. Nach einer Gedankenpause, die die Schlafenden nicht störte, rief er: „Es brennt!“ Dann wiederholte er lauter: „Es brennt!“
Schließlich brüllte er aus Leibeskräften: „Es brennt!“ und fügte leise hinzu: „Im Herzen des Franziskus.“ Jetzt war auch der letzte Hinterbänkler wach.
Nicht jeder Trick, sei er auch noch so durchdacht, funktioniert. Der Brand im Herzen des Heiligen hat den Brand in den Kehlen der Irdischen so richtig entfacht. Mancher verließ vorzeitig das Gotteshaus, tauschte es mit dem Wirtshaus, dort wo das Gebetbuch Henkel hat, um das Feuer nicht im Herzen des Franziskus, sondern das in seiner Kehle zu löschen.
Sie tauschten dunkle Worte über Fegefeuer und Höllenqualen mit einem Hellen, einem freundlichen halben Liter. Hier redeten sie über Gott und die Welt - hier diskutierten sie sich die Köpfe heiß, bis die Wangen glühten.
Männer und Frauen sind verschieden. Das wissen sogar Babys. Sie glauben mir nicht? Ich werde es schwarz auf weiß beweisen.
Mann und Frau sind in allem verschieden, nur bei der ersten Begegnung nicht. Da gleichen sie sich wie zwei eineiige Zwillinge. Vor lauter Hormonwallungen sind sie völlig durchgeknallt, laufen neben der Spur. Bei Frauen dauert dieser Zustand der Ekstase nur kurz an. Sie denkt schon bald wieder mit dem Kopf, nicht mit dem Bauch, der Mann denkt überhaupt nicht, wie bei vielen Dingen im Leben. Sie will dann auch heiraten. Das tut sie aus verschiedenen Gründen: wegen des Geldes, der gesellschaftlichen Stellung, der Karriere oder letztlich, um versorgt zu sein und um Kinder zu kriegen. Männer heiraten nur aus einem Grund, aus Liebe.
Thema Liebe: Frauen verweigern den Sex, wenn sie eingeschnappt, beleidigt, besonders wenn sie sauer sind. Männer verweigern niemals Sex. Sie können sich streiten und dabei Sex haben.
Eine gute Ehe verläuft bestens, wenn sie redet und er schweigt. Das Reden ist Grundbestandteil des weiblichen Geschlechts. Das Kaffeekränzchen setzt sich aus lamentierenden Frauen zusammen, die vornehmlich über ihre Männer herziehen. Männer reden wenig, wenn, dann sachlich am Biertisch über Politik und Fußball. Der Spötter Rodney Langerfield bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: Ich habe schon jahrelang nicht mehr mit meiner Frau gesprochen. Ich wollte sie nicht unterbrechen. Vielleicht ein wenig übertrieben, nur ein wenig.
Die tägliche Nahrungsaufnahme ist wiederum sehr harmonisch. Sie knabbert wie ein Kaninchen an ihrem Grünzeug, er verschlingt wie ein Wolf Fleischberge. Bei der Erziehung läuft es dann wieder auseinander. Sie erzieht, er nicht. Am besten lässt man ihn in Ruhe sein Bier trinken und Fernsehen gucken. Apropos Kinder. Ich erwähnte, dass auch Kinder, sogar Kleinkinder den Unterschied zwischen den Geschlechtern feststellen.
Dies passierte meinem Freund. Sein Sohn Leon ist ein Jahr und sieben Monate alt. Er geht aufrecht, schaukelt dabei manchmal, wie jemand, der zu tief ins Glas geschaut hat, aber er fällt nicht. Er spricht viel, man versteht ihn nur nicht immer, selbst die Eltern nicht.
Leon ist ständig auf Entdeckungstour. Er lässt nichts aus, was Kleinkinder be - greifen müssen. Nachtöpfe, Herdplatten, Unterhosen, Schuhkartons, nichts ist vor ihm sicher. Will er höher hinauf, benutzt er die Schubladen der Küchenschränke als Treppe. Fehlt ihm der erste Schnee, reicht ihm Puderzucker und die ganze Küche wird weiß. Eine riesengroße Pfütze ist ein ideales Schwimmbecken.
Neulich in der Badewanne machte er eine Entdeckung, keine große, aber immerhin. Er stellte fest, dass er und sein Vater, der mit ihm im Wasser saß, Ähnlichkeiten hatten. Er war stolz. Derartige Entdeckungen bei Kleinen sind jedoch nicht von langer Dauer und ohnehin nicht von großem Interesse. Bei Erwachsenen ist das etwas anders, besonders bei Männern. Bei den Kleinen sind die Quietscheente und der Wasserfrosch spannender, der Badedrachen Bodo, der Funkelfisch Frodo lustiger. Mit allen konnte man auch besser spielen und so viel anstellen. Kein weiterer Kommentar.
Aber dann gab es doch noch eine Überraschung. Als Vater und Sohnemann die Wanne verließen, kam Mama aus der Dusche. Hier stimmte etwas nicht. Leon schaute sich an, dann seinen Vater, seine Mutter. Dasselbe noch einmal in gleicher Reihenfolge. Noch einmal die Mama. Dann sagte er laut und vernehmlich: „Oh!“
Mehr konnte er nicht, denn er war ja erst ein Jahr und sieben Monate jung. Aber sein mitleidiger Blick sagte mehr als viele Worte.
Die Eltern haben ihn verstanden. Sie auch?
Dann haben Sie auch den Unterschied zwischen den Geschlechtern verstanden.
Hallo Mama!
Woher weißt du, dass ich dich anrufe?
Ich sehe deine Nummer im Display.
Wo? Meine Nummer liegt da irgendwo? Komisch! Egal! Ich wollte dich fragen, ob du Sonntag zu Papas Geburtstag kommst? Er wird siebzig.
Natürlich komme ich, war doch immer zu seinem Geburtstag bei euch. Feiert ihr denn? Wer kommt?
Wie immer! Papas Schwestern, deine Tanten Frieda und Berta. Du kennst sie doch.
Ja, seit siebenunddreißig Jahren.
Sie mögen dich.
Ich weiß, viel zu sehr, seit siebenunddreißig Jahren.
Da wäre noch etwas. Papas Lieblingsessen zu seinem Geburtstag sind doch Rinderrouladen mit Knödeln und Rotkraut.
Dann mach’ sie ihm.
Aber du isst doch seit einem Jahr kein Fleisch. Du darfst nichts mehr essen, du bist doch Ve, Ve, Ve.
Vegetarier. Ich darf essen, was ich will, ich will nur kein Fleisch. Das habe ich dir aber schon zig Mal erklärt. Ich esse sogar Gummibärchen. Und Blutorangen, Fleischtomaten und Ochsenherzen.
Du isst Ochsen?
Nein, Mama, das war ein Witz. Ochsenherzen ist eine Tomatensorte. Also, mach’ Papas Lieblingsgericht zu seinem Ehrentag.
Und was isst du?
Knödel und Rotkraut?
Davon kann ein großer Mann nicht satt werden. Ich will nicht, dass mein Junge hungrig vom Tisch aufsteht.
Mama, ich werde satt. Es gibt auch sehr dicke Vegetarier. Böse Zungen nennen sie Biotonnen. Ende der Diskussion.
Und die Speckknödelsuppe als Vorspeise darf es dann wohl auch nicht geben?
Setz halt eine Frühlingssuppe auf!
Mitten im Herbst?
Dann nenn’ sie Festtagssuppe. Das passt auch viel besser zum Anlass.
Und was kommt darein?
Was du willst: Möhren, Suppengrün, Lauch, Knoblauch, Zwiebeln, kein Kaffeesatz.
Das schmeckt?
Sehr sogar!
Wird man davon satt?
Das soll auch keiner. Es gibt doch noch das Hauptgericht, die Rinderrouladen.
Gut, das mache ich.
Ich habe eine Idee. Stell’ doch ein Schälchen mit gekochtem Rindfleisch auf den Tisch. Davon kann sich jeder so viel Fleisch in seine Suppe mischen, wie er will. Dann haben alle etwas zu tun, haben ihre Suppe selbst angerichtet, für uns Vegetarier eher zugerichtet. Dann schmeckt sie bestimmt. Dann ist es wirklich eine Festtagssuppe.
Zum Nachtisch kann ich wie immer Götterspeise mit Vanillesoße servieren? Das Lieblingsgericht der Tanten.
Warum fragst du oder bereitest du sie mit Suppenfleisch und Hähnchenschenkeln zu?
Natürlich nicht!
Na also! Da wäre noch etwas. Weißt du, was ich Vati schenken könnte?
Oh, schwere Frage, echt schwere Frage. Briefmarken sammelt er nicht mehr. Er kann den Aufdruck nur noch mit der Lupe erkennen. Das macht ihm keinen Spaß.
Dann schenke ich ihm ein Ölgemälde. Das kann er anfassen, sehen und an die Wand hängen. In der Nachbarschaft hat jemand eine kleine Galerie eröffnet. Dort gibt es schöne Bilder.
Manfred, so einen ollen Schinken und das von dir als Ve,Ve.
Vegetarier.
Nimm etwas, was du nicht in Geschenkpapier wickeln musst. Das gelingt dir doch nicht. Das letzte Mal war die Verpackung so misslungen, dass wir nicht einmal Fußball damit spielen konnten. Was dein Geschenk betrifft, gib’ mir ein wenig Zeit, mir fällt bestimmt etwas ein.
Okay! Ruf mich dann noch einmal an.
Noch eine Frage. Kommst du allein? Bist du noch immer solo?
Ja, Mutter, ich bin noch immer Single. Froh und zufrieden!
Mit siebenunddreißig solltest du dir aber langsam etwas Passendes suchen. Soll ich mich mal für dich in der Nachbarschaft umhören oder in unserem Gesangsverein nachfragen? Da gibt es sehr nette Mädchen, auch junge Witwen.
Ich suche mir selbst etwas Passendes. Das ist ganz allein meine Sache, wen ich umarme. Sie darf auch aus Fleisch und Blut sein. Auf ein solches Stück Fleisch freue ich mich sogar, schön groß und fest darf es sein. Manche Stellen auch weich.
Aber Manfred, was redest du denn da?
Auch wir Vegetarier lieben Fleisch, sehr sogar. Mutter, du bist doch nicht von gestern. Mich hat sicher nicht der Klapperstorch gebracht. Oder?
Ich habe es nur gut gemeint. Als Papa mich auf der Betriebsfeier …
Nein, Mama, nicht die alte Leier. Das habe ich schon hundert Mal gehört. Ich muss weg. Ich gehe mir jetzt ein Stück passendes Fleisch suchen. Ein lebendiges Stück, nach dem ich mich verzehre, das ich verschlingen möchte mit Haut und Haaren. Tschüss und melde dich wegen des Geschenks!
Bestimmt! Tschüss!
An Gartenzwergen scheiden sich die Geister. „Entweder die Menschen lieben oder hassen sie, da gibt es nur schwarz und weiß - keine Grautöne“, sagt die Volkskundlerin und Soziologin Claudia Rücker (Berlin) über das Phänomen des kleinen Gesellen mit der roten Zipfelmütze, der Lederschürze und dem Rauschebart in unseren Vorgärten. Geschätzt sind es 25 Millionen hierzulande, vereinzelt angesiedelt, an einigen Stellen zuhauf. Für den einen Zierde pur, für den anderen Spießigkeit ohnegleichen.
Wahre Zwergenliebhaber nehmen sich immer mehr der armen Wichte an, die zusammengepfercht hinter Zäunen und Hecken das Schicksal bedauernswerter Kreaturen erleiden, zu vergleichen mit den armen Geschöpfen in der Massentierhaltung. Gegen Ende der 1990er-Jahre entstand die „Front zur Befreiung der Gartenzwerge“ in Deutschland, in Frankreich die „Front de Liberation des Nains de Jardins“ FLNJ, in Italien NAlAG, deren Anhänger die sozial isolierten Figürchen, ihres „natürlichen Lebensraumes“ beraubt, aus den Vorgärten befreien und in den Wäldern aussetzen. Aus Sagen, besonders aus den Märchen der Brüder Grimm wissen wir, dort gehören sie hin.
Vor allem in Frankreich entwickeln die Zwergenliebhaber enorme Aktivitäten.
Die jüngste Attacke fand in den frühen Morgenstunden eines Sonntags vor einiger Zeit statt. Ihr Ziel war es, eine Ausstellung von Gartenzwergen, die im Pariser Park Bois de Boulogne stattfand, zu torpedieren. Im Garten des Schlosses Bagatelle waren 2000 Gartenzwerge, dazu Trolle und Feen ausgestellt. Der Kidnapping-Coup gelang. Es war kaum zu glauben, denn diese größte Gartenzwergausstellung Frankreichs war von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal bewacht, bewaffnet mit zahlreichen Trillerpfeifen. Diese kamen nicht zum Einsatz. Die Täter müssen feengleich vorgegangen sein. Wie Trolle und Feen, nächtens und lautlos! Im Bekennerschreiben forderten die Täter „das Ende der Lächerlichmachung der Zwerge, die sofortige Einstellung dieser abscheulichen Ausstellung und die bedingungslose Freilassung aller Gartenzwerge in die Wälder“. Resolut vorgetragen wie bei einer Geiselnahme! Die Reaktion der Beamten im Rathaus darauf war herzlos und kaltschnäuzig: „Die Stadt Paris wird sich der Erpressung nicht beugen.“
Bei vielen Zwergenliebhabern sind klassische Zwerge neuerer Bauart in ungewohnten Posen mit heruntergelassener Hose, mit Stinkefinger, sogenannte „Furzzwerge“, hoch im Kurs. Diese tönernen Gnome werden von menschlichen Giftzwergen sehr geschätzt, um ihre Nachbarschaft zu ärgern. Nicht selten werden die Gerichte bemüht.
An einer solchen Kreation fand ein Mann aus Südfrankreich großes Gefallen. Der klassische Gartenzwerg ist maximal 69 Zentimeter groß. Seine Schöpfung ungleich größer. Er wohnte in der Nähe der Hafenstadt Marseille und stellte eine Domina mit schwingender Peitsche und einen knienden Gartenzwerg mit Zipfelmütze, in devoter Haltung, in seinem Vorgarten auf. Daneben stand der typische Gartenzwerg mit einem höflichen Willkommensgruß. Er fand das lustig, zum Hingucken, seine Frau ekelig, zum Wegsehen. Die Klügere gibt nach, sagte sie sich, und erspart sich Ärger, dachte sie.
Aber was die Nachbarn denken, und nicht nur die, sollte sie bald herausfinden.
Eines Tages standen zwei Matrosen in einer schmucken Uniform vor ihrem Haus. Auf ihr Schellen öffnete sie die Tür. Es dauerte nicht lange, bis sie nicht nur ahnte, sondern wusste, was sie wollten. Sie zeigten auf die obszöne Gartenkreation, die ihr Mann gut sichtbar aufgebaut hatte. Sie scherzten, drängelten ins Haus und drückten ihr einen Geldschein in die Hand. Jeder!
Die ehrbare Hausfrau versuchte zu retten, was zu retten ist, bemühte sich, das Missverständnis aufzuklären. Das fanden die beiden Seefahrer zunächst sehr lustig, sehr schnell aber nicht mehr. Sie wurden energisch, hatten keine Lust auf Spielchen, die nur dazu dienten, den Preis in die Höhe zu treiben. Sie hätten den üblichen Obolus entrichtet, ohne Extras, die sie auch nicht verlangten. Nun stand die Frau da, mit dem Geld in der Hand und der baldigen Rückkehr ihres Gatten im Nacken. Sie sagte sich, ich muss alles tun, um die Eindringlinge schnell wieder los zu werden. Der Klügere gibt nach, und das tat sie, und beeilte sich. Dank ihrer schnellen Entscheidungsfreudigkeit und ihrer Klugheit verließen die beiden Matrosen rechtzeitig vor der Rückkehr des Gatten das Haus, bedankten sich und versprachen wiederzukommen, denn es hatte ihnen viel Spaß gemacht, weil sie so frisch und unverbraucht bei der Sache gewesen war.
Nicht bekannt ist, ob sie Domina und Zwerg entfernt hat. Schließlich war ihr Ehemann ein erfolgreicher Geschäftsmann und ständig auf Reisen.
Das mit der ehelichen Treue ist so eine Sache. Im Laufe der Zeit geht das Prickeln beim Liebesakt verloren. Das monogame Leben wird als monotones Sein empfunden. Das Herzklopfen der ersten Jahre ist Vergangenheit. Zwar wünschen sich 90% der Partner Treue, doch geht jeder Zweite fremd. Hier herrscht Gleichberechtigung.
Böse Zungen behaupten, eine Ehefrau gleicht im Laufe der Zeit einer Erbsensuppe, in der man lustlos stochert. Bei Frauen kommt der Verlust der Lust noch häufiger vor.
Ein Mann aus Karlsruhe verklagte seine Partnerin. Er behauptete, sie sei für das Scheitern ihrer Ehe verantwortlich. Sie habe während des Liebesaktes demonstrativ die Zeitung gelesen und angefangen Kreuzworträtsel zu lösen. Der Bundesgerichtshof gab dem Ehemann Recht. Die Urteilsbegründung lautete: „Die Ehe fordert von jedem Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit zur Schau zu tragen.“
Darum kommt es immer wieder zu Seitensprüngen, um die Liebe wieder entflammen zu lassen. Solche sind aber mit einem Risiko verbunden. Die betrogenen Partner packt die Wut, wenn sie „dahinterkommen“, empfinden den Seitensprung als persönliche Kränkung, erleben ihn als seelischen Weltuntergang. Eheliche Gleichgültigkeit weicht rasender Eifersucht. Der Betrogene ist nicht geneigt, sich die Hörner aufsetzen zu lassen und sie noch in Ruhe zu putzen. Der Betrügende hat vor den Folgen des Seitensprunges Angst. Das erklärt den Liebhaber unterm Bett oder im Schrank, gar fröstelnd und nackt auf dem Balkon oder zitternd und zappelnd an der Dachrinne.
Eine Taube auf dem Dach ist nicht ungewöhnlich, die Freundin in luftiger Höhe aber schon. Eine 22-Jährige in Mannheim hörte beim Lustspiel mit ihrem 27-jährigen Liebhaber in dessen ehelichem Bett - dieses sollte man nie für ein Schäferstündchen verwenden - die heimkommende Gattin. Abrupter Abbruch des Liebesspiels und nichts wie raus aus den Federn! In Panik suchte die fast Ertappte nach einem Versteck, wand sich hierhin und dorthin, drehte sich um die eigene Achse, mehrfach, fand aber nichts Geeignetes. Kurzerhand, knapp bekleidet, suchte sie das Weite und floh aufs Dach, entging so den Wutausbrüchen ihrer Rivalin, oder war sie die Rivalin? Egal! Jedenfalls erhielt die Polizei einen Anruf von einem besorgten Mitbürger, der von einer Frau berichtete, die auf einem Dach kauerte. Natürlich dachten die Beamten an eine Lebensmüde und alarmierten die Feuerwehr. Diese rückte mit Sack und Pack an, spannte unverzüglich ihr Sprungtuch. Wie in solchen Fällen üblich, schickte man zuerst einen erfahrenen Psychologen aufs Dach, um die Frau von ihrem Vorhaben abzubringen. Der erfuhr nun den wahren Grund für den Ritt auf dem Giebel. „Als Versteck“, meinte dieser, „ist das für jedermann sichtbare Dach völlig ungeeignet.“ Das leuchtete der Liebestollen ein und sie kehrte mit dem Psychologen, der ihr auch gut gefiel, auf den Boden der Tatsachen zurück, auf dem sie ohnehin schon angekommen war.
Der weitere Ausgang bleibt der Fantasie des Lesers überlassen. Die herumliegenden Kleidungstücke, in der ganzen Wohnung verteilt – das kennt jeder, wenn man sich im Liebesrausch die Kleider vom Leibe reißt – müssen der Ehefrau aufgefallen sein. Ob sie ihre Hörner ein Eheleben lang putzt, ist nicht bekannt.
In vino veritas, im Wein liegt Wahrheit. Das wussten schon die alten Römer. Besonders im Messwein, denn er ist quasi geheiligter Wein.
Als Messdiener habe ich einmal vergessen ihn vor dem Gottesdienst herauszustellen. Ein Fehler mit Folgen. Ich gestand dem Pfarrer diesen Fauxpas während der Messe. „Geh’ während der Predigt, bringe ihn aber erst herein nach meinen Worten“, war seine kurze und knappe Anweisung. Kinder sind neugierig, ich auch, und langweilig war es zudem in dem ungewöhnlichen Wartezimmer. Die Worte des Herrn Pfarrer, Worte des Herrn, verstand ich sowieso nicht, rein akustisch. Also probierte ich das Getränk. Es schmeckte, schmeckte gut, sogar sehr gut. Ich ließ die nötige Menge für den Gottesdienst übrig und brachte sie zum Altar.
Ein wenig glich nun mein Gang dem des Herrn Pfarrer. Bei mir nur dies eine Mal, bei ihm des Öfteren. Als er einmal das Evangelium zum zweiten Mal verlesen wollte, zupfte ich ihn, gerade noch rechtzeitig, an seinem Faltenrock, Entschuldigung, Messgewand. Im Pfingstgottesdienst erteilte er den Segen gleich mehrfach. Vielleicht war er der Meinung, seine Großzügigkeit könne der Gemeinde nicht schaden. Die Erleuchtung des Heiligen Geistes überkam nun auch den Pfarrgemeinderat.
Einer der Gemäßigten versuchte einen Stimmungsumschwung mit einem Vergleich. Eine Gruppe Wanderer kam nach einem langen Fußmarsch an einem Bauernhof vorbei. Dort stand ein Brunnen. Den Wanderern klebte die Zunge am Gaumen fest, so durstig waren sie. Obwohl der Bauer schwarze Fingernägel, dreckige Hände und ein schmutziges Gesicht hatte, tranken alle das Wasser gierig. Es labte sie, denn es war rein und klar. Der Vermittler versuchte seinen Brüdern zu sagen, nicht der Bote ist wichtig, sondern die Botschaft.
Die Hardliner wollten ihn nicht verstehen und wurden beim Bischof vorstellig. Sie waren der Meinung, dass ein solcher Trunkenbold nicht die Taufe spenden, das Sakrament der Ehe erteilen dürfe und schon gar nicht die Absolution im Beichtstuhl geben könne.
Der Bischof beugte sich diesen Argumenten. Er zog seinen Bruder im Amt aus dem Verkehr, wie man sagt, und versetzte ihn in ein Kloster. Ob das der Weisheit letzter Schluss, die Erleuchtung des Heiligen Geistes war, darf bezweifelt werden. Er hatte den Bock zum Gärtner gemacht, denn hinter diesen Mauern wurde ein sehr begehrter Klostergeist gebraut. Begehrt und beliebt nicht nur bei den Besuchern.
Bei der Weitsichtigkeit der Kirche eine sehr kurzsichtige Maßnahme. Oder war es eine Entscheidung zum Wohle der Gemeinde und des Glaubensbruders?
Der Pfarrer soll sehr glücklich geworden sein.
Sie kennen das Rätsel? Eine junge Frau geht mit einem älteren Mann in ein Gebäude, Arm in Arm. Heraus kommt sie mit einem jüngeren Mann, Arm in Arm. Welche Farbe hat ihr Kleid? Richtig: weiß. Sie ist die Braut. Sie erlebt den schönsten Tag ihres Lebens. Die Wangen glühen, die Schläfen klopfen, das Herz schlägt bis zum Hals. Dieser Tag, so schön, müsste ewig dauern, dieses Gefühl müsste ewig anhalten, leider oft nicht einmal für längere Zeit.
Die kürzeste Ehe führte Zsa Zsa Gabor. Sie dauerte nur ein paar Stunden, wurde sofort annulliert, als das Filmsternchen, wieder nüchtern, zu sich kam. Sie konnte sich jetzt erinnern, dass sie noch mit ihrem siebten Ehemann Michael O’Hara liiert war. Nur wenig länger dauerte die Ehe von Bonny Lee Bakley mit dem 82-jährigen William Weber, nämlich eine Woche, lange genug, um ihm 80 000 Dollar aus den Rippen zu leiern.
Daad Mohammed Rahman aus den Vereinigten Arabischen Emiraten schießt in allem den Vogel ab. Er bewies, dass man nach einer Amputation auch mit nur einem Bein fest durch das Leben stapfen kann. Bei seinem Marsch durchs Dasein hinterließ er gewaltige Spuren. Er war als Sechzigjähriger im Laufe der Zeit mit fünfzehn Frauen verheiratet, jedes Mal legal. Um dem Gesetz genüge zu tun, musste er sich immer wieder von einer trennen, denn als gläubiger Muslime durfte er nur vier Frauen gleichzeitig haben.
Zu seinem Glück und nach üblichen Gepflogenheiten war eine Scheidung nicht schwer. Als muslimischer Mann brauchte er nur dreimal hintereinander der Frau ins Gesicht zu sagen: „Ich verstoße dich.“ Dann hatte die Betroffene ausgedient und musste ihre Sachen packen. Die Scheidung war perfekt, der juristische Papierkram nur noch Formsache. Die Folgen der zahlreichen Ehen waren achtundsiebzig Kinder. Der rüstige Alte plant aber noch weitere. Bis zu seinem neunzigsten Geburtstag will er hundert Kinder gezeugt haben, sich dann aber zur wohlverdienten Ruhe setzen.
Es soll hier aber nicht der Eindruck entstehen, dass die Promis nur kurze, heiße Ehen führen. Als Beispiel seien nur ein paar genannt. Bob Hope und seine Frau waren 69 Jahre zusammen, Charlton Heston hielt es mit seiner Lydiea Clarke 64 Jahre aus, Paul Newman brachte es mit seiner Gattin auf fünfzig Jahre.
Den Weltrekord aber hält Liu Yung-Yang mit seiner Frau Liu Yang-Wan. Als ein Reporter ihn am 86. Hochzeitstag fragte, was das Geheimnis für eine solch lange Ehe sei, soll er gesagt haben: „Zwei Worte: Ja, Liebes!“
Kuriose Ehen, schöne Beispiele für Sie. Verlieben Sie sich doch auch einmal wieder, am besten in den eigenen Mann oder in die eigene Frau. Je älter Sie sind, umso besser. Genießen Sie wieder das Gefühl der Glückseligkeit, die Schmetterlinge im Bauch, tanzen Sie im Kreis den Reigen der puren Lust. Zeigen Sie jeden Morgen, jeden Abend, den ganzen Tag über ihre unendliche Liebe, beweisen Sie diese in Worten und Taten. Jeden Tag, bis dass der Tod Sie scheidet. Es reichen doch zum langen Zusammensein oft nur zwei kurze Worte: „Ja, Liebes!“
Ab in den Urlaub, den wohlverdienten, Pause vom stressigen Berufsleben. Sie sitzen im Flugzeug auf dem Weg in den sonnigen Süden, da fällt ihnen ein, manche Menschen haben es immer gut, jeden Tag ihres Berufslebens. Der Kapitän im Cockpit zum Beispiel! Welch herrlicher Job! Start, Autopilot eingeschaltet und dann drei Stunden nichts tun. Plaudern mit der Stewardess, dem Co-Piloten, mit sich selbst, zwischendurch immer wieder Kaffee, schönen heißen Kaffee, vielleicht auch noch einen Snack.
Im Hotel angekommen, wieder einer, der es gut hat, der Schwimmmeister. Seine Anwesenheit, nur seine Anwesenheit ist in größeren Anlagen aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben. Darum sitzt er dort, zumeist an der Bar und trinkt, nicht Kaffee, es darf schon etwas Besseres sein. Zu tun ist nichts, die Urlauber bräunen in der Sonne, die Kinder plantschen im Nichtschwimmerbecken. Sollte doch etwas passieren, gar einer ertrinken, was selten vorkommt, hatte man gerade etwas sehr viel Wichtigeres zu tun. Man ist auch nur ein Mensch und kann sich nicht zerreißen, kann nicht überall sein.
Sie haben einen kleinen Ausflug gemacht, müssen den Wagen parken, da sitzt einer in seinem Kassenhäuschen schön schattig und sahnt ab. Sie müssen nah an ihn heranfahren, so nah, dass Sie sich fast den Spiegel abbrechen, damit er seinen Arm bloß nicht weit ausstrecken muss. Wäre für ihn auch eine unnötige Anstrengung, und das bei der Hitze! Halten Sie nicht die vier Euro abgezählt bereit, wird er missmutig, Wechselgeld herausrücken macht ihn übellaunig, sehr übellaunig. Sie können sicher sein, Sie parken ganz weit hinten in praller Sonne.
Abends in Ihrem Hotelzimmer, Sie schauen noch etwas fern. Da geht doch einer durch die Reihen schwerstarbeitender Näherinnen, mit seinen Händen auf dem Rücken, und verkündet: „Wir produzieren nur in Deutschland!“ So gut müsste man es haben. Einmal nur Chef sein!
Vielleicht lesen Sie noch in einem Buch, hoffentlich nicht in diesem. Diese Autoren haben es besonders gut. Sie kommen an ihr Geld ohne jegliche Ausbildung. Sie müssen nur schreiben, eine kinderleichte Sache, so sie nicht Analphabeten sind. Man schämt sich als Autor und ist fast gewillt, das Geld, was Sie für dieses Buch bezahlten, zu erstatten, umsonst abgeben wäre fair, wenn da nicht die gierigen Verleger wären.
Wenn Sie ein Mitreisender fragen sollte, was Sie denn so beruflich machen, sagen Sie auf keinen Fall, Sie seien Lehrer. Um Gottes Willen, bekennen Sie sich bloß nicht dazu. Diese Faulpelze der Nation haben es besonders gut, am allerbesten auf der Welt.
Sehen Sie: Das Jahr hat 365 Tage, nehmen wir ein Schaltjahr, also 366 Tage. Das ist für den Lehrer günstiger und zum Rechnen leichter. Der Lehrer arbeitet bekanntlich nur halbtags, also 183 Tage. Es gibt 104 Samstage und Sonntage, bleiben für den Lehrer noch 79 Arbeitstage. 6 Wochen Sommerferien und insgesamt 6 Wochen Oster-, Herbst - und Winterferien, macht 84 Tage. Es sind noch nicht die Feiertage eingerechnet, aber die sind von Bundesland zu Bundesland auch verschieden.
Vielleicht ist ein kleiner Rechenfehler dabei. Im Großen und Ganzen stimmt die Rechnung. Es bleibt doch die Frage, wann arbeiten die Pädagogen überhaupt?
Wenn man Ihnen beim Frühstück im Hotel die Frage stellt, was machen Sie beruflich, und diese Frage wird irgendwann gestellt, weil es neugierige Mitreisende immer gibt, sagen Sie beim Brötchenaufschneiden nicht, Sie sind Beamter. Bloß nicht! Wollen Sie sich den Urlaub versauen? Sagen Sie einfach, Sie haben ja das Brötchen in der Hand, Sie seien Bäcker. Ein ehrsamer Beruf. Sie stehen mitten in der Nacht auf, verbringen die Nacht und den Morgen am Backofen, der die Hitze eines Hochofens ausstrahlt. Hochachtung! Sie müssen trotz der Frühe schon hellwach sein, denn verbrannte Brötchen isst keiner. Handwerk hat goldenen Boden. Und ein goldiges Lächeln ist Ihnen gewiss - den ganzen Urlaub lang.
Sehen Sie: Jeder hat es gut, nur ich nicht.
Der Dichter Conrad Ferdinand Meyer beginnt sein wunderbares Gedicht über den Brunnen: „Aufsteigt der Strahl und fallend gießt er voll...“
Um den Strahl geht es. Er ist ein Problem, das Eheleute auf die Palme bringt, Familien in den Abgrund treibt, die Gesellschaft spaltet. Lösungen sucht man darum am besten beim Experten, einem Facharzt für Urologie.