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Deborah Levys kühnes Debüt erzählt von Außenseiter*innen, die rastlos und rasterlos leben und eben dadurch miteinander verbunden sind. In kurzen Passagen blickt Levy durch die Augen der schönen Mutanten auf die Welt.Sie erzählt von der russischen Exilantin Lapinski, ihrerseits eine Sammlerin von Geschichten, von der Poetin, die am Fließband tiefgefrorene Hamburger formt, vom Nachbarn, der Lapinski eine »schamlose Cunt« nennt, von der anorektischen Anarchistin und der pyromanischen Bankerin, die einst Gemma war, und von einem Lama.In Schöne Mutanten offenbart Deborah Levy eine Welt, deren Figuren aufbrechen und sich neu zusammen setzen, sich gegenseitig und ihre Leser*innen abstoßen und anziehen. Roh und bezaubernd und schön und vulgär. Eine provokative Prosa, die die Kerben, die Europa durchziehen, beschreibt und in den Bruchstellen Sonnenblumen pflanzt.Levy schreibt mit Scharfsinn und Witz und zieht das Groteske dem Naturalistischen stets vor. Vielleicht zeigt sich erst aus der Distanz die wahre Absurdität unserer Welt, in der zu leben offenbar bedeutet, Geld auszugeben.
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2022
Deborah Levy
Schöne Mutanten
Roman
Mit einem Nachwort von Lauren Elkin
Aus dem Englischen von Marion Hertle
Meine Mutter war die Eiskunstlaufmeisterin von Moskau. Sie tanzte, glitt, wirbelte auf ihren Kufen, schwanger mit mir, warm in ihrem Bauch geborgen, selbst auf dem Eis. Sie sagte, ich sei auf der Marmorplatte eines Kriegerdenkmals gezeugt worden, und beide, mein Vater und sie, hätten ihre beste Sonntagskleidung getragen; ich bin auf einem Leichenberg entstanden, im bitterkalten Schnee des tiefsten Winters. Danach kauften sie sich eine Tüte ponchiki, fetttriefende Krapfen mit Puderzucker darauf, und aßen sie draußen vor dem Bahnhof von Kursk, plötzlich schüchtern geworden von der Leidenschaft, mit der sie einander so drängend unter all den Kleidern gesucht hatten. An meinem fünften Geburtstag stahl mein Vater eine Gans. Er stopfte sie in seinen schweren Wintermantel und düste auf seinem Motorrad davon, wobei er versuchte, sie mit den Knien am Wegfliegen zu hindern. Wir aßen sie an diesem Abend, und als ich mir gerade die erste Gabel in den Mund schob, kitzelte er mich unter dem Kinn und sagte: »Die gibt es nicht, verstanden?« Ich verstand ihn nicht, damals, vor allem weil mir meine Mutter mit den Federn ein Kissen stopfte und die wenigen übrigen mit roter Pflanzenfarbe färbte, um sie an den Rock ihres Eislaufkostüms zu nähen.
Als meine Eltern starben, wurde ich mit zwölf Jahren in den Westen geschickt, von meiner Großmutter, Überlebende so manches Pogroms und Sammlerin von Spitzentaschentüchern. Sie sagte, es sei zu meinem Besten, aber ich glaube, sie wollte einfach nur ihr Alter ohne die Last noch eines weiteren Kindes, um das man sich kümmern musste, genießen. Ich sollte bei einem entfernt verwandten Onkel in London wohnen. Als ich meine Großmutter fragte, warum er Russland verlassen hatte, flüsterte sie: »Weil er ungläubig ist«, und machte sich schnell daran, kleine Päckchen mit gewürztem Fleisch aus Georgien zu schnüren, die ich mit aufs Schiff nehmen sollte. Ihre Briefe waren auf abgerissene Streifen von braunem Papier geschrieben, drei Zeilen lang, für gewöhnlich dieselben drei Zeilen, nur unterschiedlich angeordnet; atemlos wie immer.
In London, einem Ort, von dem es hieß, Frauen würden dort in Leoparden-Bikinis in Brunnen baden, packte ich meine wenigen Kleider, Bücher, Fotografien und Fleischpäckchen aus und weinte in das Taschentuch, das mir meine Großmutter in die Hand gedrückt hatte, in scharlachrotem Faden mit meinem Namen bestickt … L.A.P.I.N.S.K.I.
Die Dichterin riecht nach Cashewkernen und Eau de Cologne. Sie trinkt Tee aus einem durchsichtigen Becher aus billigem rosenfarbenem Glas und sagt: »Das ist das Zeitalter von Geflüchteten und Geschossen, Lapinski. In gewisser Hinsicht könnte man sagen, unsere Zeit ist gekommen.« Sie lacht und ihre Goldzähne klappern. Ihre Hände sind rau von den gefrorenen Hamburgern, mit denen sie ihr Geld verdient. Jeden Morgen bringt ein Bus Die Dichterin und andere Arbeiterinnen in ein Industriegebiet am Rand der Stadt; alle pressen ihre Taschen an sich, mit Schuhen zum Wechseln, Handcreme und Haarnetzen darin. »Exil ist ein Bewusstseinszustand.« Sie tippt sich an ihre breite Stirn.
Heute Abend werde ich für Die Dichterin einen bitteren, aromatischen Eintopf kochen, den mir meine Großmutter beigebracht hat, als ich noch ein Kind war, ein Gericht für Jäger mit Gewehren und Schnurrbärten, die gern die Fährten kleiner Tiere im Schnee verfolgen. Sie sieht zu, wie ich Kohl, Hase, Pilze, Flieder, Champignons, Pflaumen, Honig, Rotwein, Salz und Pfefferkörner in einen Topf gebe.
»Wir am Fleischfließband, Lapinski, wir mit dem Blut unter den Fingernägeln, sind nicht in einer Fabrik neben der Autobahn, wir sind an einem ganz anderen Ort. Wir schmücken unsere Schlafzimmer, putzen das Haus, erfinden Gespräche, die wahrscheinlich nie stattfinden werden, steigen auf einen Berg, schreiben ein Buch, probieren neue Mascara aus, überlegen, ob wir Kinder wollen, und machen noch andere Pläne für die Zukunft, die nur einen Tag, höchstens eine Woche, entfernt ist. Ich selbst bin allein an den Ufern des Schwarzen Meeres oder sitze unter einem Feigenbaum im Paradies von Adam und Eva. Wenn du diese vielen Tausend Meilen zwischen uns zählen wolltest, während Maschinen brummen und unsere Finger auf Schaltknöpfen ruhen, könntest du das Universum umfassen. Wir überwinden Grenzen jeder Art und haben keinen Pass dabei.
Ich kenne Frauen, die im Schlaf arbeiten und aufwachen, wenn der Feierabendgong läutet, Frauen, die in der Zeit an der Maschine Wiegenlieder, Klagelieder und Popsongs singen, Frauen, die Skulpturen aus Fleisch erschaffen, ohne es zu wissen, die Burger nehmen die Gestalt ihrer Gedanken an; ich habe große Gedankenpyramiden über rostfreien Stahl in ein anderes Leben davonsegeln sehen.
Ich habe eine gute Freundin am Fleischfließband, Lapinski, ihr Name ist Martha und sie hat weiche weiße Hände. In der Teepause kann sie das Meer hören, denn sie trägt Ohrringe aus Muscheln und schluckt jeden Tag zwei Löffel eines dickflüssigen Schleimlösers gegen ihren Husten; ihre Lunge knurrt, oft ist sie außer Atem. Manchmal sagt sie, dass sie ein Bild ihres eigenen Gesichts im Fleischberg sehen kann, und wer bin ich, Lapinski, ihr zu widersprechen? Du erinnerst dich sicher, wie die heilige Veronika auf Jesus traf, haltmachte, um ihm den Schweiß vom Gesicht zu wischen, und danach feststellte, dass sein Abbild für immer auf dem Tuch eingebrannt war. Für mich ist Martha eine moderne Heilige, denn ihre Visionen haben ihr geholfen, sich nicht von den Umständen erschlagen zu lassen. Die Heilige Martha lackiert sich ihre Fingernägel in der Farbe portugiesischer Orangen, um der Pappkartonblässe des Fleischfließbandlebens zu trotzen. Wir haben uns selbst vertrieben, uns selbst verbannt. Wir sind im Exil.«
Das schwefelige Licht der Stadt schimmert auf den Fingerspitzen Der Dichterin. Sie hat in der sengenden Vormittagssonne Teesäcke auf dem Kopf durch Haselnuss- und Tabak-Plantagen getragen. Mit fünf Jahren verkaufte sie Kaugummi und Streichhölzer in morgenländischen Dörfern. Mit siebzehn schnitt sie ihr schönes Haar ab und zog im Gegensatz zu Samson Kraft aus der Geburt ihres starken Nackens. In den Elendsvierteln Nordeuropas verlor sie ihre Gesundheit. In Kaffeebechern in speckigen Cafés las sie dunkle Zukunftsvisionen. Und dann verlor sie den Verstand. Sie verlor sich in den architektonischen, rationalen, kulturellen, politischen, anatomischen Strukturen nordeuropäischer Städte, Verwirrung und Schmerz vibrierten in ihr. Sie wandte sich nach innen und lag achtundzwanzig Tage und Nächte lang in der klammen Kuhle ihres Kissens. Das Geräusch von Polizeisirenen ersetzte das Lied der Bingo-Ausrufer, Maronenverkäufer, Kanarienvögel und das Gelächter. In ihren Träumen verwandelte sie sich in einen Stein, erodiert und verformt von den Gezeiten, am Telefon versuchte sie mit ihrer Mutter zu sprechen, aber stellte fest, dass sie keine Sprache mehr hatten, die sie beide verstanden.
Sie klammerte sich an die blutigen Fäden jedes einzelnen Tages, war unsichtbar wie die vielen anderen Immigranten, der braune Unterbauch der Stadt, manche gebrochen, manche tapfer, aber alle träumten sie, schrieben Briefe nach Hause, dachten an ihre Lieben, hofften auf bessere Zeiten. Sie schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, putzte, nähte in Ausbeuterbetrieben, hütete anderer Frauen Kinder. Zu dieser Zeit begann Die Dichterin sich in der Fähigkeit der Metamorphose zu üben. Sie lernte, dass sie sich viele Ichs erschaffen musste, um zu überleben. Durch Beobachtung, Erforschung und Meditation brachte sie sich bei, von einem Ich in ein anderes zu wechseln, von einem Zustand in einen anderen. Ohne die eine Identität würde sie viele Identitäten haben; sie erkannte, dass sie in einen Krieg verwickelt war, und sah, dass verwirrte und von Schmerz erfüllte Menschen, oder welche mit heimlichem Kummer, bei all jenen, die sich weigern, so einen Kummer in sich selbst anzuerkennen, einen Instinkt hervorrufen, zu zerstören, zu erniedrigen und zu verletzen. Die Dichterin weigerte sich, zerstört zu werden.
Sie wartete, bis sich der Sturm in ihrem Inneren legte. Als es so weit war, pflanzte sie an den verwundeten Stellen Sonnenblumen. Sie beendete das Saubermachen, kaufte Brot und Datteln, setzte sich auf Bänke in Stadtparks und sah Kindern zu, wie sie sich am Asphalt die Knie aufschürften.
Mit dem weißen, ungebleichten Mehl ihres Lieblingsbrotes im Mund beschloss sie, dass das Wort »Gerechtigkeit« nicht Recht und Ordnung bedeutete und das Wort »Chance« nicht organisiertes menschliches Leid. Und als sie das Brot schluckte, schluckte sie damit auch die Ergebenheit, ein verwirrtes menschliches Wesen zu sein; sie machte sich wie besessen daran, ihre eigene Situation zu verstehen und so auch die Situation anderer. »Lapinski«, krächzt sie, während sie ein eiskaltes Brötchen isst, weil sie keine Exotin ist, »ich war ein dummes Opfer, eine angebissene Frucht.«
Tränen rinnen an den Venen ihres braunen Arms hinab.
In ihren Augen scheinen ganze Kontinente zu flackern.
Es ist wahr, sie verwandelt ihre männlichen Liebhaber in Schweine.
Es ist wahr, sie reitet über Mais und die Spitzen der Grashalme.
Das sind lediglich Bilder.
Sie ist eine Dichterin.
»Weißt du ich liebe dich weißt du ich liebe dich weißt du ich liebe dich.« Eine Frauenstimme, atemlos und monoton, unterbrochen von dem wütenden Schrei eines Mannes: »Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht.« Ich renne nach oben und klopfe mit beiden Fäusten an die Tür. »Weißt du ich liebe dich« erklingt lauter, als ich noch einmal klopfe. Der Mann, der dort wohnt, öffnet die Tür, erst nur einen Spalt, dann weiter, einen kleinen Becher rosafarbenen Joghurt an die Brust gedrückt. »Hallo Lapinski«, sagt er. Wir starren einander an und die ganze Zeit über sagt die Frau: »Weißt du ich liebe dich weißt du ich liebe dich weißt du ich liebe dich.« Er grinst: »Es gibt sie in drei Größen«, und zeigt auf eine anderthalb Meter große Puppe, die vor dem flackernden Fernseher auf dem Boden liegt; gelbe Plastikhaut, schwarze Haare, schräg sitzende Augen. »Ich zähme gerade die Wilde«, sagt er.
Als ich mich zum Gehen wende, ruft er: »Lapinski, klopf ja nicht mehr an meine Tür, du Fotze … Ich entspanne mich und esse Erdbeerjoghurt. Weißt du, dass mein Püppchen reden kann? Sie ist bei mir eingezogen und sagt nur nette Sachen.« Er zeigt mit seinem Teelöffel auf das O ihres toten, sprechenden Mundes.
Klaviermusik aus irgendeinem versteckten Teil der Stadt dringt geisterhaft durch die Wände herein. Ein seltsames, ekstatisches Geräusch; zart und triumphierend und voller Knochen. Als Die Dichterin den Kopf nach hinten wirft und lauthals lacht, starrt meine Katze erstaunt in ihren Mund. »Heute habe ich auf der Straße eine Gruppe von Clowns gesehen, Getrommel, Tanz, rote Nasen und weite Schachbretthosen. Sie riefen ›Tretet der Kirchengemeinde bei … heute noch … Jesus freute sich über Scherze … auch Jesus lachte gern‹, und sie verteilten Luftballons an Passanten, die unbedingt lachen wollten, also taten sie es auch, denn wenn man eine rote Nase sieht, muss man lachen und glücklich sein. Ich glaube nicht, dass Jesus so armselig war, dass er in der Wüste eine rote Nase trug, falls ein vorbeiziehender Nomade eine Aufmunterung brauchte.«
Wir sind fertig mit unserem Eintopf und ich putze die Stiefel Der Dichterin. Sie hat nur dieses eine Paar und das muss halten. Meine Katze liebt Die Dichterin. Sie beobachten fette Motten, wie sie um die Lampe kreisen, und als ich Vogelgeräusche höre, weiß ich nicht, welche der beiden sie macht. Sie führen lange Gespräche, die ich nicht verstehe. Ich reiche ihr die schimmernden Stiefel – mein Vater hat mir beigebracht, meine Schulschuhe jeden Morgen auf eine ganz spezielle Art zu polieren, die ihm ein Ikonenmacher auf Jalta beigebracht hatte. Widerwillig bewundert Die Dichterin ihre Stiefel (der Ikonenmacher war ein eitler Mann gewesen und hatte dafür gesorgt, dass die Tricks, die er weitergab, Bewunderung hervorriefen), schlingt einen Schal um ihre Schultern und verschließt ihn mit einer glitzernden Brosche. »Ich mache mich auf den Weg, Lapinski, an dem Funkeln in deinen trüben Augen sehe ich, dass du dir die zweite Zigarre des Abends anzünden und ein paar Dämonen rufen willst. Oh, du musst es gar nicht abstreiten … das musst du nicht … wie alle Menschen, die sich unbehaglich fühlen in einer unbehaglichen Zeit, willst du dir eine Karte deiner Welt zeichnen. Nun, lass dir gesagt sein, es ist schwierig, in zersplitterten Zeiten eine Karte zu zeichnen, wenn ganze Welten und Geschichten aufeinanderprallen.« Sie küsst mich auf die Wange und verabschiedet sich von meiner Katze nur mit den Augen, die heute Nacht türkisfarben sind. »Als ich dich kennengelernt habe, Lapinski, hast du versucht, aus Pfirsichkernen Wodka zu brennen …« Klein, hell und sicher geht sie vor dem Nachthimmel in Richtung Zoo. Als sie um die Ecke biegt, sieht sie aus wie ein Lasttier. Ein Lama. Ein Tier, das in rauem Klima überlebt. Gejagt wegen seines Fleischs, seiner Milch, seiner Wolle, seinem Dung.
Regen fällt aus einem leuchtenden Himmel auf den gebrochenen Flügel eines chinesischen Regenschirms, darunter geht eine Frau mit schnellen kleinen Schritten durch das Herz von London Richtung Krankenhaus. Sie kann Stimmen hören, vielleicht aus der Cocktailbar, in der ein junger Unternehmer mit Sonnenbrille fieberhaft spricht; sein Atem geht immer schneller wie bei einem erotisierten Söldner, der einen Raubzug plant; er zeigt auf sein »Baby«, einen Ferrari, der vor der Tür parkt. Sie sagt zu dem Jungen mit dem kleinen elfenbeinfarbenen Totenschädel an der Schuhspitze, der an der Wand lehnt: »Es ist Happy Hour und mein Freund liegt im Sterben. Ich muss das Krankenhaus finden.« Er gibt ihr eine Zigarette, sie zündet sie an, ihren kaputten Schirm balancierend
An deiner alten Brust, Liebster
Wird ruhen mein gelockter Kopf, Liebster
wischt sie sich den Regen aus den Augen und starrt in seine, mit einem Ausdruck, dem er nicht standhält. »Wir müssen die Sterbenden wie Könige behandeln, weißt du.« Sie blickt in die Fenster der Bar, wo zwei Kellner mit blondem gegeltem Haar, perfekt in der Mitte gescheitelt, rosa Champagner und Kaiserhummer servieren. Sie gleiten von Tisch zu Tisch, balancieren Pecan Pie und Crème Caramel auf den Handgelenken, in ihre langen Nacken sind symmetrische Formen rasiert. Der blondere Kellner reicht einem Gast eine kleine Metallzange, damit er die Scheren seines Hummers knacken kann. Die Frau sieht wieder den Jungen an, lächelt ein hinreißendes Lächeln, strafft die zitronenfarbene Seide ihres besten Anzugs und sagt: »Hummer gegenüber war ich schon immer voreingenommen.« Sie überquert die Straße und stolpert vom Regen geblendet über eine taubenfarbene Decke, die sich als Mann erweist, der auf dem Gehweg schläft.
Lapinski ist eine schamlose Fotze. Ich weiß nicht, wel- chen Akzent sie heute spricht, das ist so wechselhaft wie das englische Wetter, aber ich weiß, dass sie meine Gummipuppe hasst und mich auch nicht ausstehen kann. Bei ihr fühle ich mich seltsam in meinem Anzug, aber als ich ihr sagte, dass sie mir ein seltsames Gefühl gibt, meinte sie, dass ich mich wahrscheinlich sowieso seltsam fühle. Ihre Augen bohren in meine Rippen und brechen sie, gerade in dem Augenblick, als ich denke, ich hätte sie beeindruckt.