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Sie fährt nach Afrika, um die Elefanten zu beobachten – und vielleicht auch starke Männer.
Auf der Weiterreise zu ihrem Urlaubsort fällt ihr dieser Mann mit tiefschwarzer Haut und kräftigen Muskeln auf. Er lächelt ihr zu – und sie muss ihr erst einmal erobern. An die möglichen Folgen möchte sie nicht denken.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Natürlich hatte sich Lisa erwartet, dass es heiß werden konnte. Momentan betraf das aber nur die Lufttemperatur. Dann und wann kam zumindest Wind auf, der sich auf ihrer schwitzenden Haut angenehm kühl anfühlte. Wie es aussah, würde sie einer dieser Busse an ihr Ziel bringen. Zumindest sahen die nicht so klapprig aus wie die Taxis. Wahrscheinlich musste sie in dem Gebäude dort drüben nach Fahrkarten fragen. Also überquerte sie den aufgebrochenen Asphalt.
Sie trat ein und sah sich um. An der Decke war immerhin ein Ventilator montiert, auch wenn er schon bessere Zeiten gesehen haben musste. Aber das war doch ihr Plan gewesen. Das wirkliche Afrika sehen und nicht eine dieser strahlenden Hotelanlagen. Natürlich waren ihr die Geschichten vertraut, was andere Frauen angeblich mit den Einheimischen erlebt hatten. Aber sie machte sich nicht wirklich Hoffnungen. Zumindest wollte sie nicht lästig sein und und gleich den erstbesten anquatschen.
Wie hieß der Ort schnell noch einmal, an den sie wollte? Auf einem Plan an der Wand erkannte sie ihn. Nur zwei Leute standen vor dem Schalter. Als sie drankam, probierte sie es mit etwas Englisch und Französisch. Ging einfacher, als sie gedacht hatte. Auch wenn ihr bei dem Mann hinter dem Schalter mit offenem Hemd kurz die Luft weggeblieben war.
In ein paar Minuten bei der Haltestelle mit der Nummer 3, wenn alles stimmte. Der Getränkeautomat hier drin sah recht neu aus, und sie überlegte, ob sie etwas kaufen sollte. Konnte sie später immer noch. Dort draußen bemerkte sie immerhin einige Leute, die wohl auch einen abenteuerlichen Urlaub machen und so richtig was erleben wollten. Vielleicht würde sie Durchfall bekommen, wenn sie nicht aufpasste. Aber was sollte sonst passieren?
Bei näherer Betrachtung des Busses war sie sich nicht sicher, ob ihr Entscheidung wirklich gut gewesen war. Er sah sehr bunt aus, aber womöglich hielt die Farbe auch alles zusammen. Einige Fahrgäste standen herum, und schließlich öffnete sich die Tür. Die Sitzreihen füllten sich langsam, trotzdem blieb der Platz neben Lisa erst einmal leer. Vorne schrie der Fahrer etwas, das sie nicht verstand, dann setzte sich das Gefährt in Bewegung. Sie wusste in etwa, wie weit es war, aber wie lange dauerte die Fahrt wohl? Wenn sie erst spät am Abend ankam, auch gut. Zeit hatte sie nämlich mehr als genug eingeplant.
Die Straße war immerhin in einem besseren Zustand als erwartet. Sogar bei ihr zuhause gab es da und dort mehr Schlaglöcher. Die letzten Häuser der Stadt lagen längst hinter ihr, und die große Ebene begann sich auszubreiten. Sollte es hier nun Elefanten und Giraffen geben, oder musste sie dazu auf eine diese Expeditionen, die angeblich angeboten wurden? Da und dort tauchten kleine Hügel auf, und die Straße schien bald ein kleines oder auch größeres Gebirge überwinden zu müssen. Toll, sie hätte den Reiseführer doch genauer lesen sollen. Sie nahm sich das für den Abend vor. Aber sie wurde doch nicht jetzt schon müde, oder?
–
Auf einmal mischte sich ein lautes Geräusch in ihrem Halbschlaf, und sie wurde durchgeschüttelt. Eine Haltestelle? Eher nicht. Der Bus stand auf einmal zwischen Felswänden links und rechts. Waren mehr Wolken als zuvor aufgezogen? Offenbar lag dort vorne ein Ast, der von einem Baum zwischen den Felsen und der Straße abgebrochen war. Und nun? Ob es eine Umfahrungsstrecke gab? Sah nicht so aus.
Auch die anderen Passagiere lehnten sich aus den Fenstern und sahen nach, was los war. Nun öffnete sich die Tür, und einige stiegen aus. Die ganze Zeit hatte sie versucht, den Mann in ihrer Nähe nicht zu sehr anzustarren. Doch nun zog er sein T-Shirt aus und seine dunkle, von etwas Schweiß glänzende Haut kam zum Vorschein. Wieder blieb ihr die Luft weg, als ihr seine muskulösen Oberarme so richtig bewusst wurden. Wenn hier noch ein paar mit anpackten, dann ließ sich das Hindernis vielleicht aus dem Weg räumen.
Er sah für sie wie ein richtiger, kräftiger Mann aus. Einer, der genau wusste, was er wollte, und schon viele Erfahrungen gesammelt hatte. Trotzdem wirkte er für sie frisch und unverbraucht. Trotz seiner Ausmaße fast wie … ein etwas schüchterner Mann, den sie gern verführen wollte. Aber ganz so konnte er nicht sein, so wie sie ihn nur vom Aussehen her einschätzte. Blickte er auf einmal in ihre Richtung? Ja – und er warf ihr ein kurzes Lächeln zu. Auch er hielt sich nicht zurück, sie genau zu begutachten. Immerhin hielt sie sich selbst für attraktiver als so manche andere Frau. Doch was nutzte ihr das, wenn das bisher immer die falschen Typen angezogen hatte? Nie einen, der … es ihr so richtig besorgen hatte können.
Sah so aus, also ließ sich der große Ast wirklich zur Seite schieben. Zuhause hätte es wahrscheinlich stundenlang gedauert. Alle stiegen wieder ein. Wo war dieser Mann von vorhin? Toll, irgendwo weiter vorne.
Sie hatte geglaubt, ihr Ziel läge am Fuß eines Gebirges. Vielleicht schon, aber dass das Gelände bis dort hin sehr vielfältig war, hatte sie wohl überlesen. Aber es konnte nun wirklich nicht mehr weit sein. Die Straße wurde wieder flacher und der Bus wurde langsamer, obwohl er nun auf einer längeren geraden Strecke fuhr. Dort vorne erkannte sie einige Häuser und größere Berge im Hintergrund. Das musste es sein. Wieder blieb der Bus recht plötzlich stehen.
Sie stieg auf den Dorfplatz aus Sand und Kies und musste sich wohl erst einmal durchfragen. Wie gut, dass alle ihre Sachen in einen durchschnittlich großen Rucksack passten. Aber war dort nicht … wieder dieser Mann? Ihr Puls beschleunigte sich, als sie ihn zu etwas gehen sah, das wie eine Bar im Freien aussah. Zum Teil war sie mit einem Dach versehen.
Sie warf einen Blick auf die Karte. Einige von den Cocktails kannte sie, aber von den meisten Getränken hatte sie noch nichts gehört. Ob sie nicht lieber einmal bei Cola bleiben sollte? Aber war das dort nicht der Schnaps, von dem im Reiseführer die Rede gewesen war? Einen konnte sie ja probieren. Aber zuerst musste sie unbedingt diesen Mann ansprechen.
Er bestellte gerade was und lächelte auf einmal, als er Lisa erkannte. Mit einem Händedruck begrüßte er sie. Fast gleichzeitig mit ihm bekam sie ein großes, ziemlich altmodisch aussehendes Glas, und prostete ihm zu. Nicht übel – aber was da doch was drin?
Er begann, etwas zu sagen, und außer einzelner Wörter verstand sie nicht viel. Dabei sagte der Klang schon alles.
„Äh, you speak … oder vielleicht ein bisschen Deutsch?“, entgegnete sie zögerlich.
„Okay – auch gerade erst angekommen?“, entgegnete er in ziemlich gutem Deutsch.
„Ja, könnte sein.“
„Nicht so schüchtern! Ich war ein Jahr in Europa … habe schon was gelernt.“
„Oh, und … auch hier wegen einer Expedition zu den Wildtieren? Oder in die Berge?“
„Lieber nicht …. was da alles passieren könnte.“
Er lächelte noch intensiver und ließ seine Blicke ebenso umherschweifen. Auf dem Gebäude war eine Zeichnung, oder doch verblasste Schrift? Ob er hier Zimmer gab? Sie hätte das wirklich mehr planen sollen.
„Ich – gehe mich etwas frisch machen“, bekundete er und stand auf, nachdem er das Getränk heruntergekippt hatte. Dabei strich er sich mit der anderen Hand langsam durch die Haare.
„Oh, ich eigentlich auch“, sagte sie und folgte ihm, ohne dass er darauf reagierte. Wäre aber wirklich schön, wenn sie sich hier ein wenig waschen könnte.
Eine Schwingtür führte zu einem kurzen Gang. Auf der linken Seite tat sich nach einer Tür mit einem aufgemalten Zeichen für männlich eine Toilette mit glatten Wänden in einem neu wirkenden, mittelgrauen Farbton und ein paar Trennwänden in grell leuchtenden Farben auf. Er wollte sie wohl wirklich nur für das benutzen, wofür sie gedacht war, und sich vielleicht etwas kaltes Wasser ins Gesicht tun. Weil sie auf die Schnelle kein weibliches Symbol fand und ohnehin niemand sonst hier war, folgte sie ihm. Obwohl er es bemerkt haben musste, ließ er sich von nichts abhalten. Was sie bei einem vorsichtigen Blick seitlich nach unten sehen konnte, war recht beachtlich. Oder das, was bei der richtigen Stimmung daraus werden konnte.
Noch immer ignorierte er sie einfach, und spritzte sich bei einem Waschbecken etwas Wasser ins Gesicht. Sehr langsam spazierte er zurück in Richtung Ausgang. Sie stellte sich ihm in den Weg, und sah ihm kurz direkt in die Augen. Sekunden später kämpfte er auch schon mit ihr. Sie hatte ihn mit dem Rücken an die Wand gedrückt und sich direkt an ihn gepresst, auch wenn er sie beim Festhalten seiner ausgestreckten Arme an der Wand wahrscheinlich hatte gewinnen lassen. Erneut blickte er sie intensiv an. Sie näherte sich ihm mit ihrer Zungenspitze und spürte seine aufgerichteten feinen Haare und nicht nur die, als sie über ihn strich. Seine Zungenspitze berührte ihre, gleich darauf verloren sich ihre Lippen in einem langen Kuss.
Er sah sich kurz um, ob vielleicht jemand hier war, und schleppte sie an der Hand in einen anderen Raum. Es war eine versperrbare Duschkabine, mit einem kleinen Vorraum, wo sie so wie er hektisch alle Sachen abstreifte. Eine Wand der Dusche erinnerte an eine grobe Felswand. Das Wasser fühlte sich im ersten Moment kalt an, doch Sekunden später überraschend warm. Bereits diese Zeit reichte, um wirklich alle erlebten Strapazen zu vergessen.
Er erforschte ihren Körper, als sie ihm im herabprasselnden Wasser gegenüber stand, und ging bald tiefer. Wieder spürte sie seine Zunge und seinen Mund, als er vor ihr hockte und ihre Hüften umfasste. Sie atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen, als sie immer mehr und stärker ein Kribbeln durchfloss. Es begann als Gefühl auf ihrer Haut, das sehr rasch noch viel tiefer ging. Er stand auf und stellte sich hinter sie. Dabei drückte er sich noch stärker an sie, als sie sich vorher von vorne an ihn. Hätte sie das zuvor nicht tun sollen, und stand das allein ihm zu?
Beim Gedanken an seine kräftigen und sich gerade spannenden Muskeln wurde ihr noch heißer. Mit seiner rechten Hand hatte er sie fest im Griff, während er mit der linken umso sanfter über ihren Oberkörper strich. Er mochte ihre durchaus ansehnlichen Formen, die sie nicht zu verstecken brauchte, und das Gefühl, als er ständig über ihre verhärteten Brustwarzen strich.
Er packte sie kurz und fest mit beiden Händen, um dann mit einer über ihren Rücken zu streichen. Immer weiter wanderte er an ihr herunter. Sie spürte nur noch ein, zwei seiner Finger – an ihrem Hintereingang! Irgendwann hatte es einmal jemand probiert, und sie wollte nicht unbedingt so schnell wieder. Doch er … er hatte das Recht dazu.
Warum fühlte es sich so locker und angenehm an? Oh, da war ein etwas versteckter Flüssigseife-Spender in einer Ecke. Erneut packte er sie mit beiden seiner kräftigen Hände und presste sie diesmal fester gegen die Wand. Sie spürte sein Ding an ihrem Rücken und weiter unten, und versuchte die Größe im einsatzbereiten Zustand zu schätzen. Das waren aber nun zwei seiner Finger, die sich in Position und ein Stück weiter brachten, oder? Eine Handfläche klatschte auf ihren Rücken und ließ ein kurzes Brennen zurück.
Sie sollte ein wenig aufpassen. Aber in diesem Moment hatte sie nicht vor, ihm Widerstand entgegenzusetzen. Wenn das der Preis dafür war, jemand von hier kennenzulernen, und sich ihre gerötete Haut ohnehin bald beruhigen würde, war er recht gering. Noch dazu waren auf dem Plan oder im Reiseführer kaum Wege durch die Berge eingezeichnet. Er kannte sicher welche. Oder einen Ort, wo sie übernachten konnte. Wie spät war es überhaupt?
Er zögerte nicht lange, und es schmerzte nicht so sehr, wie sie es erwartet hätte. Ja, im ersten Moment, doch sie biss die Zähne zusammen, bis sich ein lustvolles Gefühl ausgebreitete. Er begann etwas zu sagen, das sie nicht so ganz verstand, schon gar nicht im rauschenden Wasser. So etwas wie „Das gefällt dir doch, das brauchst du doch, du williges Flittchen?“. Gleichzeitig spürte sie nun wieder seinen festen Handgriff, mit einer Hand, während sie sich völlig ausgefüllt und ihm ausgeliefert fühlte. Ihr eigenes Brennen wurde stärker, obwohl sie sich lieber abstützte, als selbst in ihren Intimbereich vorzuwagen. Wollte er nicht dann auch …? Wie lange konnte er überhaupt, so wie sich sein Atmen anhörte?
Die Luft war von Dampf erfüllt, und ihr Herz raste, wie er immer schneller wurde. Seine Finger wanderten nun doch zu ihrer Lustzone, und Momente später spürte sie, wie sich ihre Anspannung bald lösen würde. Er wurde noch schneller, murmelte Worte, die sie nicht verstand, stöhnte lauter – doch plötzlich konnte sie absolut nichts mehr halten. Sie kam ihm zuvor und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Ihr wurde fast schwarz vor den Augen. Er stützte sie, hielt sie fest, nur um dann Sekunden später erbarmungslos wieder mit seinen Bewegungen fortzufahren.
Seine Finger glitten aus ihr. Ja, es waren nur seine Finger gewesen, und nur mit einem strengen Blick presste er sie gegen die Wand, an eine nicht vom Wasser erfasste Stelle. Kurz schnürte sich beim Anblick seines dunklen Luststabes ihr Hals ab, und er legte sehr schnell los, zielte auf sie. Vielleicht war alles für ihn ein Sport? Sie hörte nur noch seinen langgezogenen Schrei und sah das unkontrollierte Zucken, während sie sein weißer Saft traf. Das letzte Kribbeln in ihr lief in ein Gefühl von Wärme aus, das auch durch das leicht kühle Wasser nicht so schnell verschwand. Jetzt war sie es, die ihn ein wenig festhielt, während er noch zuckte.
„Was fällt dir ein, vor mir zu kommen?“, erhob er seine Stimme, und setzte erneut diesen strengen Blick auf. Sie spürte ein leichtes Klatschen in ihrem Gesicht, und er stieg mit einem kurzen Lachen aus der Dusche. Jetzt konnten sie sich wirklich noch etwas frisch und sauber machen.
Ihr fiel ein, dass sie kein Handtuch hatte, und er schon gar nicht. Kalt war es nicht, und sie konnte sich ja erst einmal ihre kurze Hose anziehen und sich an der Luft trocken lassen. Bei einem vorsichtigen Blick hinaus zu den anderen Gäste erblickte sie diese kräftige Frau von der Zugfahrt, die mittlerweile ebenfalls auf ihren BH verzichtet hatte. Auch andere machten einen interessierten Gesichtsausdruck, als sie sie mit diesem Typen hinauskommen sahen. Auch an ihm tropfte noch das Wasser herab, und einen nackten Oberkörper hatten ziemlich alle.
Der Mann hinter der Bar und drei, vier Leute daneben applaudierten spontan. Eher zurückhaltend, aber doch. Sie versuchte vorsichtig anzudeuten, dass sie sich zu ihm an den Tisch setzen wollte, und er zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Ihre neue Bekanntschaft lachte kurz, und jemand am Nebentisch sagte„Nice performance!“, nette Vorstellung.
Sie redete nicht sehr viel mit diesem Mann, der sich als Mavuto vorgestellt hatte. Gemeinsam mit ihm kippte sie einen Cocktail, der einen etwas schärferen Geschmack hatte. Immer wieder wanderten ihre Blicke nicht nur zu ihm, sondern auch in Richtung der in der Abendsonne liegenden Bergkette. War das dort ein Weg, der sich hinaufschlängelte, oder sah es nur so aus?
Nach einem kurzen, direkten Blick stand er auf und packte sie sich an der Hand. Auf dem sandigen Platz vor dem Gebäude stehend, zeigte er nach oben zu den Berggipfeln.
„Du möchtest hinauf?“, fragte Mavuto, legte einen Arm um Lisas Rücken, und zog sie eng an sich.
„Ja, morgen wahrscheinlich. Kennst du dich hier gut aus?“
„Ja … ich weiß auch schon etwas für die Nacht.“
„Stimmt es jetzt, dass hier seltsame Dinge passieren? Oder … sehr aufregende?“
„Das kann schon sein.“
Sie mochte das Gefühl, als seine Finger über ihren Rücken wanderten. Dabei unterdrückte sie ein leises Stöhnen, als das Kratzen beinahe schon zu intensiv wurde. Immerhin, sie vermisste die Werbung oder Souvenirstände an jeder Ecke. Niemand war hier, der sie am liebsten in das nächste Restaurant hineinzerren wollte, sobald sie einen Blick auf die Karte warf. Aber was meinte er genau mit der Nacht?
Er schlenderte mit ihr durch den Ort, über die sandigen Wege, bis er in dieses in einen Berghang gebaute Haus trat. Von innen wirkte es größer als außen, und den dunkelroten Stoff hätte sie eher in einer Großstadt erwartet. Ihr wurde ein wenig heiß, oder sogar sehr, als er sich auf einer niedrigen Liegefläche ausbreitete und seinen halbnackten, muskulösen Körper durchstreckte. Sie beugte sich nach unten – und er raffte sich wieder auf.
„Du kannst es dir bequem machen … komme gleich zurück!“
„Aber …?“
Ob er nur kurz musste, oder noch einen trinken wollte? Gut zu vertragen schien er es, während der leichte Nebel um sie herum eher dichter als klarer wurde. Sie prüfte, wie weich die Matratze war, machte es sich bequem – und das Jucken in ihr verstärkte sich. Wenn, dann sollte sie auf ihn warten, oder? War das die örtliche Art von Gästehaus, von ihm im Voraus gebucht? Oder gehörte es zur Zimmervermietung dieses Lokals? Wahrscheinlich musste er noch etwas klären. Noch einmal dachte sie an die Berge und den nach oben führenden Weg, und wurde immer müder.
Es war am frühen Vormittag, als sie sich zusammen mit Mavuto auf den Weg in die Berge machte. So wie sie hatte er sich lieber noch einmal gedreht und gestreckt, anstatt im Morgengrauen aus dem Bett zu springen. Trotzdem hatte sie in der letzten Nacht die Gedanken an diese ganzen Geschichten nicht aus ihren Träumen verdrängen können. Es gab dort oben doch eine Hütte oder sonst ein Lager, oder nicht? Sie hatte alle Zeit der Welt, doch in diesem Moment wollte sie nicht mehr viel davon vertrödeln.
Unangenehm war es ihr nicht gewesen, direkt neben ihm zu schlafen. Noch dazu mit kaum etwas an. Dennoch berührte sie ihn auch jetzt lieber nur vorsichtig an der Schulter, so wie im Halbschlaf bei seiner Rückkehr. An diesem Tag trug er ein ärmelloses, hellgraues Shirt, das genügend Einblicke gewährte. Fast noch zügiger als sie wanderte er den schmalen Pfad nach oben. An einer Stelle mit frischem, kühlem Quellwasser und Aussicht auf das leicht hügelige, großteils mit dichtem Wald bewachsene Gebiet unter ihnen machte sie mit ihm die erste Pause. Mavuto lehnte sich an einen Stein und tat so, als ob er sich ganz ruhig in der Gegend umsehen würde. Erwartete er, dass sie etwas sagte?
„Ich wollte einfach weg, auch wieder einmal andere Sachen sehen.“
„Na da haben wir es! Welche Sachen denn?“
Sie stellte sich direkt neben ihn, berührte langsam seine frei liegenden Schultern. Ihre Fingerspitzen strichen durch den Stoff über seinen Rücken. Hatte sie da etwa seine Hand an ihrem Bein bemerkt? Vorsichtig drehte sie sich zur Seite, stand ihm dicht gegenüber, öffnete leicht ihren Mund – doch seine Lippen waren schneller. Auch seine Hände waren bereits unter ihr T-Shirt gewandert. Sie klammerte sich mit beiden Händen fest an ihn, und sie drehten sich ein bisschen, fast als ob sie tanzen würden. Ein wenig hatte sie schon Angst, auf dem steinigen Untergrund zu stolpern – und ließ ihn nach einer kurzen Weile los.
„Heben wir uns das für später auf, gut? War heftig genug für mich in letzter Zeit“, sagte er.
„Gut, und habe ich dir schon alles erzählt? Ja, später.“
Für einen Moment stand er noch mit halboffenem Mund da, was sie schnell ausnutzte, dann ging sie mit ihm weiter. Es wurde für sie zu einem Spaß, ihre Finger fest um seine zu drücken, abwechselnd mit ihm. War sie tatsächlich ungefähr gleich stark wie er? Jedenfalls schienen seine Schritte sicher, während sie keine Ahnung hatte, wo sie genau war. Das Dorf war längst zwischen den Felsen verschwunden. Wie lange wanderte sie nun schon bergauf?
„Das ist die Küste, pass lieber auf!“, verkündete er nach einer Weile. Aber welche Küste? Lag das wirklich so nah am Meer? Je näher sie trat, desto mehr offenbarte sich die schroffe Geländekante. Er hatte sich auf den Boden gelegt und vorsichtig entlang des Abgrundes geblickt. Wurde ihm nicht trotzdem schwindlig? Es konnte nicht der tiefe Abgrund bis zum Meer hinunter von ihrem ersten Eindruck sein, aber so ähnlich.
Sicherlich kannte Mavuto den Weg zu dieser Hütte, wenn es sie gab. Niemand war hier, obwohl sich nun eine Art Hochebene offenbarte. War nicht irgendwo gestanden, die hätten ein Schwimmbecken direkt dort, gespeist von Quellwasser und trotzdem warm? Wenn sie daran dachte, es womöglich mit ihm allein zu haben …
Dunkel war es noch lange nicht, und er machte sich in südliche Richtung auf. Die Landschaft war felsig und da und dort hohes, trockenes Gras und knorrige Gewächse.
Was sich bereits aus der Ferne abgezeichnet hatte, stand eine halbe Stunde später vor ihr. Es sah aus wie ein Turm aus groben Steinen. Das Bauwerk war mehrere Stockwerke hoch und direkt an den Abgrund gebaut. Sie stand mit ihm davor und blickte nach oben, er ging mit umherschweifendem Blick auf und ab. War nun der Punkt erreicht, wo auch er sich nicht mehr auskannte? In der Landschaft waren sonst weit und breit keine auffälligen Dinge zu sehen.
Sie entdeckte eine kleine Eingangstür aus Holz und rostigem Metall und rüttelte erfolglos daran. Unter seiner Beobachtung lehnte sie sich mit dem Rücken an die Tür und hielt sich an den abstehenden Verstrebungen an, die wie ein Andreaskreuz bei einem Bahnübergang aussahen.
„Ja, bleib so!“, kommentierte er es.
„Komm, bitte schlag mich, ich brauche das!“
„Ich stehe nicht auf solche Sachen, glaube ich.“
„Glaubst du?“