Seewölfe - Piraten der Weltmeere 517 - Frank Moorfield - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 517 E-Book

Frank Moorfield

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Beschreibung

Die englischen Seesoldaten unter Sir Thomas Baskerville rückten in einem weiten Halbkreis gegen den Campira-Paß vor, dem Tor nach Panama. Hatte man es durchstoßen, dann würde auch die Hafenstadt am gleichnamigen Golf fallen oder kapitulieren. Aber der Paß war gesperrt. Spanische Soldaten hatten ihn mit schweren Baumstämmen verbarrikadiert. Hinter der mächtigen Brustwehr hatten sie Deckung. Oben in den Felsen lagen oder hockten Scharfschützen. Auch sie waren gut gedeckt. Und so entbrannte der Kampf, ein Kampf auf Leben und Tod, bei dem keiner dem Gegner etwas schenkte. Hunderte von Schußwaffen krachten und verursachten einen infernalischen Lärm, in den sich das Wummern leichter Geschütze mischte, die von den Spaniern zum Paß geschafft und dort postiert worden waren...

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Impressum© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-925-3Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Frank Moorfield

Kampf amCampira-Paß

Sie gaben ihr Letztes – und hatten doch keine Chance …

Musketenschüsse zerrissen jäh die Stille der kleinen Karibikinsel, dann dröhnte brüllendes Gelächter über die Bucht. Eine Schar bunter Vögel stob laut kreischend aus dem dschungelartigen Dickicht, und einige Wachteln verschwanden eilig im Gehölz.

Dafür aber hatten die verkommen aussehenden Gestalten, die ihre Schußwaffen abgefeuert hatten, keinen Blick. Ihr Interesse galt den vier braunen, stämmigen Männern, die flink ihre Piroge ins Wasser schoben und hinterhersprangen.

Offenbar handelte es sich um Karaiben oder Aruaks, die ebenfalls auf der unbewohnten Insel an Land gegangen waren, um zu jagen. Hastig setzten sie ihr Mattensegel, und das Auslegerboot nahm Fahrt auf.

Die Hauptpersonen des Romans:

Dan O’Flynn – Er hat das Kommando auf der „Empress of Sea“ und bringt aufrüttelnde Nachrichten zum Stützpunkt des Bundes der Korsaren.

Old O’Flynn – Die Neuigkeit, die er den Mannen der „Empress“ beschert, läßt diesen beinahe die „Klüsen“ aus dem Kopf fallen.

Antonio Alvarez – Der schlitzohrige Bürgermeister einer Perlenfischersiedlung gerät in arge Bedrängnis.

Sir Francis Drake – Er strebt nach großen Erfolgen, aber er unterschätzt die Spanier gewaltig.

Sir Thomas Baskerville – Ihm und seinen Seesoldaten steht ein höllischer Einsatz bevor.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

„Sollen wir sie noch ein bißchen erschrecken?“ fragte Rafael Ortega, ein stiernackiger Kerl mit wirrem Kraushaar.

Miguel Gordengo winkte ab.

„Schade um die Kugeln. Sehen wir lieber zu, daß wir die Wasserfässer an Bord bringen. Es kann jeden Augenblick losgehen.“ Er warf einen prüfenden Blick zum Himmel und legte die Stirn in Falten.

Man sah Gordengo den Piratenkapitän nicht an. Mit seinem hageren Gesicht, der scharfkantigen Nase und dem glatten, zurückgekämmten Haar erinnerte er eher an einen spanischen Edelmann. Er sollte sich nicht getäuscht haben: Noch bevor die beiden Boote, die mit Wasserfässern und vier erlegten Wildziegen beladen waren, von dem weißen Sandstrand ablegen konnten, um die Fracht zu der etwa vier Kabellängen entfernt ankernden „Donna Emilia“ zu schaffen, brach das Gewitter los.

Vor einer halben Stunde noch hatten die Strahlen der Sonne das Wasser versilbert. Jetzt aber standen dunkle Wolken am Himmel und tauchten die Insellandschaft in ein düsteres Grau. Wo zunächst noch drückende Schwüle das Atmen erschwert hatte, tobten im Handumdrehen die entfesselten Elemente. Das Rollen des Donners erinnerte an das Gebrüll schwerer Geschütze. Das grell zuckende Licht der Blitze zerriß das grauschwarze Himmelsgewölbe in tausend Fetzen und diente gleichzeitig als Wegbereiter für einen sintflutartigen Regen.

„Beeilt euch!“ brüllte Gordengo. „Verdammt, könnt ihr euch nicht ein bißchen bewegen?“ Seine Stimme war in dem dröhnenden Inferno kaum noch zu hören.

Die verluderten Kerle, die einen bunt zusammengewürfelten Haufen bildeten, ließen rasch erkennen, daß es sich bei der „Donna Emilia“ um ein Piratenschiff handelte. Seit nahezu einem Jahr war Miguel Gordengo Kapitän der dickbauchigen Galeone, auf der er einst als Erster Offizier gefahren war. Während einer heimtückischen Meuterei war es ihm gelungen, dem rechtmäßigen Capitán Pedro Montilla, ein Messer in den Rücken zu stoßen. Die Mannschaft war zu ihm übergelaufen, weil er ihr reiche Beute durch Überfälle auf die Silberschiffe des spanischen Königs versprochen hatte.

Die Männer, die sonst kaum vor einer Gefahr zurückschreckten, legten sich in die Riemen, als gelte es, eine Wettfahrt zu gewinnen. Einige verspürten das Bedürfnis, sich zu bekreuzigen, wenn ein besonders gezackter Blitz die nur knapp hinter ihnen liegende Insel zu spalten drohte. Doch sie brauchten jetzt ihre Hände zum Pullen und konnten bestenfalls ein kurzes Stoßgebet zum Himmel schicken.

Die beiden Boote erreichten die Galeone im peitschenden Regen und glitten an Steuerbord längsseits. Sofort wurden die Wasserfässer und die Jagdbeute mit Unterstützung der auf der „Donna Emilia“ verbliebenen Männer an Bord gehievt. Danach kletterten Gordengo und seine Begleiter selber an der Jakobsleiter nach oben.

„Hoffentlich folgt nicht ein Sturm!“ rief Rafael Ortega und wischte sich den Regen aus den Augen. „Es wäre sicherer für unsere ‚Donna‘, wenn wir in die Nordostbucht verholen würden.“

„Das wird kaum nötig sein“, meinte Gordengo. „Es scheint sich um ein gewöhnliches Gewitter zu handeln.“

Der Piratenkapitän sollte recht behalten. So rasch, wie das Gewitter aufgezogen war, ebbte es auch wieder ab. Der heftige Regenguß ließ nach, das Donnergrollen wurde zusehends leiser, der Himmel hellte sich bald wieder auf.

Miguel Gordengo war zufrieden.

„Wir hieven die Anker und gehen auf unseren alten Kurs“, entschied er. „Schließlich wollen wir hier nicht alt und grau werden, sondern unsere lieben Landsleute ein wenig erleichtern.“

Ortega grinste hämisch. „Unter Christenmenschen sollte es ja üblich sein, daß einer die Lasten des anderen trägt. Also, packen wir zu. Unseren Lederbeuteln wird es nicht schaden, wenn es kräftig darin klingelt.“

Seine Worte fanden unter den übrigen Schnapphähnen lebhafte Zustimmung. Die Gier nach Beute glitzerte in ihren Augen. Die Gedanken der meisten von ihnen kreisten um Saufgelage und kreischende Weiber. Dafür nahmen sie selbst den riskantesten Enterkampf in Kauf.

„Das Klimpern von Goldmünzen ist genau die richtige Musik für uns!“ rief ein dürrer, ausgemergelter Kerl mit einer riesigen Hakennase. „Mir juckt’s schon in den Fingern!“

Miguel Gordengo registrierte die Kampfbereitschaft seiner Horde mit Genugtuung. Man mußte den Kerlen nur die richtige Vision vermitteln, dann hielten sie bereitwillig die Köpfe hin.

Frischer Wind kam auf und blähte von achtern her das Tuch der Galeone. Die „Donna Emilia“ stampfte schwerfällig durch das Wasser. Die Sonne vertrieb den letzten Rest der grauen Gewitterwolken. An Bord verlief alles wie gewohnt. Gordengo und Ortega brüllten Befehle und scheuchten die Männer in die Wanten. Die wenigen, die Freiwache gingen, vertrieben sich die Zeit mit Würfelspielen und derben Witzen.

Erst ein lauter Ruf aus dem Großmars scheuchte sie alle auf.

„Dreimaster kreuzt unseren Kurs!“ lautete die Meldung des Ausgucks.

„Was für ein Schiff?“ wollte Gordengo wissen.

„Das läßt sich noch nicht genau sagen“, lautete die Antwort. „Es scheint eine kleine Karavelle zu sein. Vielleicht ist es ein Spanier.“

„Wie dem auch sei“, meinte der vierschrötige Ortega, „wir sollten ihm einen christlichen Gruß entbieten.“ Seine Augen funkelten.

„Du hast recht“, entgegnete Gordengo. „Warum sollten wir uns einen kleinen Happen zwischendurch versagen?“ An den beutelüsternen Haufen gewandt, fügte er hinzu: „Los, ihr müden Säcke. Zeigt mal, ob ihr noch in Form seid!“

Er erntete lauten Beifall, und im Handumdrehen herrschte Betriebsamkeit auf den Decks der „Donna Emilia“.

Miguel Gordengo, der Meuterer und Piratenkapitän, stand wie ein vornehmer Don an der Querbalustrade des Achterdecks und hob erwartungsvoll ein Spektiv ans Auge.

Auf der „Empress of Sea“ war die Stimmung an jenem 18. November 1595 ausgesprochen gut. Die flinke, kleine Dreimastkaravelle segelte auf Kurs Nordwest, um die Cherokee-Bucht auf Great Abaco so bald wie möglich zu erreichen.

Das barbusige Weib mit den Warzen im häßlichen Gesicht, das Hesekiel Ramsgate der „Empress“ aus einer grimmigen Laune heraus als Galionsfigur verpaßt hatte, schien unbeirrt dem Stützpunkt des Bundes der Korsaren zuzustreben.

„Schiff in Sicht!“ rief Philip junior aus dem Großmars. „Ein fremder Segler hält auf uns zu.“ Er deutete nach Steuerbord.

Dan O’Flynn, der das Kommando auf der „Empress of Sea“ übernommen hatte, nachdem sein Vater, der kauzige Old O’Flynn, wegen seines gebrochenen Beines mit dem Seewolf zum Stützpunkt gesegelt war, hob den Kopf.

„Was siehst du noch?“

Der Fünfzehnjährige blickte nach Nordosten.

„Ziemlich dickbauchige Galeone!“ rief er. „Sieht aus wie ein Nilpferd! Könnte ein Spanier sein.“

Dan O’Flynn hob das Spektiv ans Auge, aber es dauerte noch eine Weile, bis er etwas erkennen konnte.

„Ob die was von uns wollen?“ murmelte er.

„Natürlich“, erwiderte Mac Pellew, der Schiffskoch mit dem meist griesgrämigen Gesicht. „Jeder will doch was von uns. Die glauben alle, die Queen sei unsere Erbtante und wir hätten eine Menge zu verschenken. Vielleicht haben sie es auf die hübschen kleinen Perlchen, von denen man nicht mal eine Erbsensuppe kochen kann, abgesehen. Dabei wären mir einige Säcke voll echter Erbsen lieber, denn unsere Vorräte gehen langsam zur Neige, und ich weiß bald nicht mehr, was ich noch aus den Töpfen und Pfannen zaubern soll.“

„Hör schon auf zu nörgeln“, sagte Nils Larsen. „Du mußt es eben machen wie der Herr Jesus. Von ihm wird berichtet, daß er mit fünf Broten und zwei Fischen eine Menge von fünftausend Männern, dazu noch die Frauen und Kinder, speiste.“

Mac Pellew kriegte kugelrunde Augen.

„Du mußt wirklich einen Sprung in der Schüssel haben“, sagte er, und sein sauertöpfisches Gesicht wurde sogar von einem milden Lächeln überzogen. „Da hat wohl jeder mal an einer Fischgräte riechen dürfen, wie?“

„Wo denkst du hin?“ verteidigte sich Nils Larsen. „Im Evangelium steht, daß alle satt wurden. Und als man danach die Reste einsammelte, waren noch zwölf Körbe voll übrig.“

Mac Pellew war entgeistert.

„Kannst du Schlaumeier mir auch verraten, wie der Herr Jesus das geschafft hat?“

Nils nickte ernst. „Natürlich kann ich das, lieber Mac. Er schaffte das ganz einfach durch ein Wunder.“

„Aha“, sagte Mac Pellew. „Und woher kriege ich ein solches Wunder?“

Der Däne zuckte mit den Schultern. „Wunder kriegt man nicht, die muß man bewirken.“

„So einfach ist das also“, sagte Mac. „Und jetzt glaubst du wohl, ich könnte zur Abwechslung auch mal eins bewirken, nicht wahr?“ Sein Blick wurde tückisch. „Na schön“, fuhr er fort. „Beim nächsten Backen und Banken wird jeder ein leckeres Huhn in seiner Kumme finden – so richtig schön knusprig gebraten. Das Huhn hat sogar eine Besonderheit: Es ist unsichtbar. Aber ihr braucht es euch nur fest vorzustellen, und schon wird euch das Wasser im Mund zusammenlaufen. Die Reste werde ich nach der Mahlzeit einsammeln und davon einen pikanten Geflügelsalat zubereiten. Ist das ein Angebot?“

Batuti, der schwarze Herkules aus Gambia, fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und warf Mac Pellew einen skeptischen Blick zu.

„Deine Wunder gehen garantiert in die Hose, Mac“, warnte er. „Da sind mir deine sichtbaren Speckpfannkuchen wesentlich lieber als unsichtbare Brathühner.“

Die Männer lachten, und Hasard junior meinte, man solle doch lieber mal versuchen, ob man aus den Perlen della Roccas nicht doch eine deftige Erbsensuppe kochen könne.

Der Sohn des Seewolfs spielte damit auf della Rocca, den Korsen, an, dessen Perlenbeute sie ausgehoben hatten. Dann waren sie vom 30. Oktober nach einer Überholung ihrer „Empress“ an der Südspitze von Guadeloupe auf ein riesiges englisches Geschwader, bestehend aus 27 Seglern, gestoßen, das unter dem Kommando eines alten Bekannten – Sir Francis Drake – fuhr. Dieser Mann hatte sich kaum gewandelt. Als Dan O’Flynn ihn vor den Stützpunkten der Spanier warnte, hatte er überheblich abgewinkt und sogar versucht, die „Empress of Sea“ mitsamt ihrer Crew für seine Flotte zu beschlagnahmen.

Nachdem sich Drake und sein Verband gehörige Abfuhren bei den Spaniern geholt hatten, war er am 15. November auf Südwestkurs gegangen – mit Ziel Cartagena oder Panama. Dan aber hatte beschlossen, auf Heimatkurs zu gehen, um die Freunde über das jüngste Geschehen zu informieren. Er malte sich bereits aus, wie der Seewolf über das plötzliche Auftauchen Drakes in der Karibik erstaunt sein würde.

Zunächst aber galt es, ein anderes Problem zu lösen, denn die heransegelnde Galeone schien aller Wahrscheinlichkeit nach keine friedlichen Absichten zu haben. Dan O’Flynn setzte den Kieker ab.

„Das riecht verdammt nach Schnapphähnen“, sagte er sachlich. „Der Bursche auf dem Achterdeck sieht noch ganz manierlich aus, aber die Lumpenkerle, die über die Decks flitzen, scheint die Hölle ausgespuckt zu haben. Wir werden ihnen auf die Finger klopfen, wenn sie frech werden.“

Im Handumdrehen kam Leben unter die Männer an Bord. Jeder wußte, was er zu tun hatte. Die Arwenacks schafften es stets in einer Rekordzeit, ihr Schiff gefechtsklar zu machen.

Sven Nyberg stand am Ruder und brachte die „Empress“ auf einen Befehl Dans hin mit einer Kurskorrektur in eine günstigere Gefechtsposition.

„Ich hatte recht, es gibt wieder einmal Stunk“, maulte Mac Pellew. „Man kommt kaum noch dazu, die Zwiebeln zu schälen und die Kombüse aufzuklaren, weil auf diesem Kahn dauernd was los ist. Und ist der Tanz zu Ende, haben alle einen Bärenhunger. Dabei kann auch ein Koch immer nur eine Sache tun – entweder Schnapphähne durchklopfen oder aber die Suppe umrühren, verdammt noch eins.“

Edwin Carberry, der bullige Profos mit dem wuchtigen Rammkinn, überwachte das Klarschiff zum Gefecht und packte natürlich auch selber mit zu.

Nachdem Philip junior aus dem Großmars abgeentert war, eilte er zusammen mit seinem Bruder über die Decks der „Empress“, um Sand auszustreuen. Das gab den Füßen im Falle eines Kampfes einen festeren Halt auf den Planken.

„Paßt auf, daß euch die Pützen nicht auf die Füße fallen, ihr Sandmännchen“, witzelte Mac Pellew, der die Kupferbecken mit glühender Holzkohle aus der Kombüse brachte.

„Halte uns nur nicht auf, Mister Pellew“, erwiderte Jung Hasard. „Es könnte sonst passieren, daß uns einige Prisen Sand in deinen Suppentopf fallen. Das knirscht dann so schön.“

Mac hielt die Luft an. „Das könntet ihr ja mal versuchen, ihr Heringe!“ wetterte er dann los. „Was meint ihr, wenn mir dann aus Versehen einige glühende Holzkohlen in eure Stiefel fallen würden, he?“

Die „Heringe“ lachten schallend, während der Koch die Holzkohle auf die Geschütze verteilte. Mit ihren fünfzehn Jahren waren sie ganz ordentlich herangewachsen und hatten sich zu kräftigen Kerlen gemausert, die auch im härtesten Kampfgeschehen ihren Mann standen.

Die Drehbassen waren feuerbereit. Außerdem wurden Musketen, Tromblons und Pistolen an Deck gebracht. Batuti kümmerte sich um seinen riesigen Bogen und die raffiniert ausgestatteten Brand- und Pulverpfeile. In kurzer Zeit glich die kleine Karavelle einer schwimmenden Festung.

„Wir sind bereit, Sir“, meldete Edwin Carberry seinem Kapitän. „Wenn es nötig ist, schießen wir diesen Galgenvögeln die Hosen von ihren Affenärschen.“

Dan grinste. Ja, auf diese Kerle war Verlaß. Das bestätigte sich immer wieder. Mit ihnen konnte man notfalls die Hölle durchsegeln. Wer immer da glaubte, mit der „Empress“ leichtes Spiel zu haben, würde rasch eines Besseren belehrt werden.