Seewölfe - Piraten der Weltmeere 726 - Frank Moorfield - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 726 E-Book

Frank Moorfield

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Beschreibung

Die balinesischen Krieger stürmten waffenschwingend auf die Felsbastion zu. Der Kutscher und die beiden Söhne des Seewolfs konnten nur zuschauen - hätten sie in das Geschehen eingegriffen, wäre ihnen kaum eine Überlebenschance geblieben. Aus der Deckung der Felsen schlug den Kriegern ein mörderisches Musketenfeuer entgegen. Das Krachen der Schüsse rollte durch das Tal. In den vordersten reihen brachen Männer zusammen. Die Speere, die einige von ihnen noch den versteckten Feind entgegenschleuderten, bohrten sich in die Erde oder zerschellten am Felsgestein. Wirkung erzielten sie nicht. Dennoch stürmten die anderen mit Todesverachtung weiter - erfolglos, denn die unsichtbaren Gegner feuerten jetzt mit Tromblons und Pistolen. Den drei Arwenacks liefen eisige Schauer über den Rücken...

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Impressum© 1976/2021 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-96688-148-7Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Frank Moorfield

Dunkle Schattenüber Bali

Merkwürdige Ereignisse geben den Arwenacks Rätsel auf …

Ja, Sinta war wirklich ein hübsches Mädchen. Ihr Körper war schlank und biegsam wie die Halme des Alang-Alang-Grases, und ihre kleinen, festen Brüste erinnerten an die köstlichen Früchte, die man im Tempel den Göttern opferte.

Sinta half ihrer Mutter beim Zubereiten von Sate und spießte kleine Fleischstücke auf Bambusstäbe. Dabei blickte sie immer wieder wehmütig zum Dorfplatz hinüber, wo der bevorstehende Hahnenkampf seine Schatten vorauswarf …

Die Hauptpersonen des Romans:

Sinta – eine bildhübsche Balinesin, die nur um Haaresbreite einem grausamen Schicksal entgeht.

Der Kutscher und die Zwillinge – stoßen im dichten Dschungel von Bali auf einen verfallenen Tempel und einen Knochenmann, der ihn mit einer Muskete bewacht.

Miguel – der spanische Mönch äußert zwar allerlei fromme Sprüche, aber dann erweist er sich keineswegs als bibelfest.

Jan Rijnout – der Kapitän der „Evita“ wird von den Balinesen als „fremder Teufel“ bezeichnet, und das nicht ohne Grund.

Philip Hasard Killigrew – hat gemeinsam mit seiner Crew eine schwere Entscheidung zu treffen, aber alle stimmen zu.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Am frühen Morgen hatte ein erfrischender Regenguß das Dorf und den Dschungel in einen dampfenden Kessel verwandelt – wie häufig im Monat Februar. Jetzt stand die Sonne längst wieder hoch am Himmel und überzog die Insel mit einem flirrenden Hitzeschleier.

„Warum träumst du, Sinta?“ fragte die Mutter ungeduldig, während sie die Fleischspieße der Hitze des Holzkohlenfeuers überließ. „Bring mir lieber die große Schüssel. Es wird Zeit, daß wir uns um die Erdnußsoße kümmern.“

„Ich möchte so gern einmal dabeisein“, sagte Sinta geistesabwesend, „nur ein einziges Mal.“

Astuti Samahati bedachte ihre Tochter mit einem prüfenden Blick. „Du bist ein seltsames Mädchen, Sinta – immer wißbegierig und neugierig. Trotzdem weißt du, daß Frauen nicht erlaubt ist, diese Wettkämpfe zu besuchen. Zerbrich dir also nicht den Kopf darüber. Es gibt wichtigere Dinge zu tun. Holst du jetzt die Schüssel?“

„Ja, Mutter.“ Das Mädchen verschwand rasch im Eingang der Hütte und kehrte gleich darauf mit dem irdenen Gefäß zurück. „Warum dürfen immer nur Männer an diesem Spiel teilnehmen?“ schmollte Sinta. „Urgit, Barong, Dalem – sie alle sind dort und haben ihren Spaß.“

„Das ist kein Spiel, meine Tochter“, korrigierte die Mutter und gab eine Menge scharfen Chili in die Schüssel. „Der Hahnenkampf ist ein Opfer, das den Dämonen dargebracht wird, um ihre Gier nach Blut zu stillen. Außerdem soll damit verhindert werden, daß sie die nachfolgenden heiligen Handlungen im Tempel stören. Für Frauen sind diese Kämpfe kein schöner Anblick, und du solltest froh sein, daß dir so etwas erspart bleibt.“

Im stillen gestand sich Sinta ein, daß die Mutter recht hatte, denn etwas Schönes würde sie dort drüben auf dem Dorfplatz gewiß nicht sehen. Ihr Wunsch war mehr ihrer Neugierde entsprungen und dem Bestreben aller jungen Menschen, etwas Außergewöhnliches zu erleben. Im Moment war wirklich wichtiger, daß das Essen fertig wurde. Sie zerkleinerte mit flinken Fingern Knoblauch und Ingwer und gab alles in die große Schüssel. Dennoch konnte sie es nicht lassen, ab und zu einen Blick zu riskieren.

Der Wantilan – das Gebäude, dem ihr Interesse galt, stand am Rand des Dorfplatzes. Es handelte sich um einen nach allen Seiten hin offenen Pavillon, der als Arena für die Hahnenkämpfe diente. Zu sehen gab es allerdings nicht viel, denn die Schar der Männer versperrte jegliche Aussicht. Nur das immer lauter werdende Stimmengewirr ließ erkennen, daß die Kämpfe bald beginnen mußten.

Der strohbedeckte Pavillon war nicht das einzige wichtige Gebäude der Dorfgemeinschaft. In unmittelbarer Nähe gab es die offene Halle der Ratsversammlung, außerdem den Dorftempel und den hochaufragenden Kulkul, von dem aus die Bevölkerung zu den zeremoniellen Handlungen gerufen, aber auch vor drohenden Gefahren gewarnt wurde. Auf einer kleinen Anhöhe am nördlichen Rand des Dorfes lag der Pura Puseh, der sogenannte Gründungstempel, der in keiner Ansiedlung fehlen durfte. Und am entgegengesetzten Dorf ende, gleich neben dem Verbrennungsplatz, hatten die Ahnen schon vor vielen Generationen den etwas düster wirkenden Totentempel errichtet. Den imposantesten Anblick aber bot der mächtige und allen Hindus heilige Waringinbaum, unter dessen ausladendem Blätterdach Hunderte von Menschen einen schattigen Platz fanden.

Die teils erwartungsvollen, teils begeisterten Rufe der Männer ließen Sinta aufhorchen. Es war wohl soweit – der Hahnenkampf begann. Obwohl sie nichts zu sehen vermochte, konnte sie sich lebhaft vorstellen, was da drüben vor sich ging. Ihre Brüder hatten ihr schon oft genug davon erzählt.

Die Hähne wurden unmittelbar vor dem Kampf von ihren Besitzern aus den Bambuskäfigen genommen. Dann massierte man ihnen die Beine und Flügel und band scharfe Klingen daran. Nachdem viele Männer ihre Wetten abgeschlossen hatten, wurden die Hähne auf ein besonderes Zeichen hin losgelassen. Der blutige Kampf auf Leben und Tod begann. Am Ende gehörte der getötete Verlierer stets dem Besitzer des Siegers und landete in dessen Kochtopf.

Heute scheinen die Dämonen besonders blutgierig zu sein, dachte Sinta, denn das anfeuernde Geschrei der Zuschauer nahm kein Ende. Das Fleisch an den Bambusspießen war schon fast gar, auch die scharfe Erdnußsoße war fertig zubereitet. Sinta und ihre Mutter hofften, daß ein kräftiges Magenknurren die zur Familie gehörenden Männer bald nach Hause treiben würde.

Aber es sollte alles ganz anders kommen. So friedlich dieser Tag auch begonnen hatte – es bereiteten sich urplötzlich bedrohliche, dunkle Schatten über das Dorf aus.

Die schrillen Schreie des Mannes auf dem Wachtturm beendeten jäh den Trubel des Hahnenkampfes. Die Zuschauer, die dort gerade noch gewettet und ihre Favoriten lauthals angefeuert hatten, verstummten augenblicklich. Niemand interessierte sich mehr für die kämpfenden Tiere. Im Gegenteil, die Männer stoben mit schreckverzerrten Gesichtern auseinander, um möglichst schnell zu ihren Waffen zu gelangen.

Im Handumdrehen herrschte Panik im Dorf.

Astuti Samahati hatte der verblüfften Sinta die Schüssel mit der Erdnußsoße aus der Hand gerissen.

„Es ist soweit, jetzt suchen sie auch unser Dorf heim!“ rief sie, und in ihren Augen spiegelte sich das blanke Entsetzen. „Lauf, Kind, und versteck dich. Du weißt schon wo, wir haben oft genug darüber gesprochen. Mögen dich die Götter beschützen, meine Tochter!“

Sinta begriff rasch. Von panischer Angst getrieben, lief sie auf den undurchdringlich wirkenden Dschungel zu. Offenbar hatten die blutigen Hahnenkämpfe die Dämonen nicht beschwichtigen können, denn in dem idyllisch gelegenen Dorf war in kürzester Zeit die Hölle los.

Der handige Nordwestwind füllte die Lateinersegel und verlieh der Schebecke gute Fahrt. Nach den Berechnungen des Seewolfs konnte es nur noch wenige Stunden dauern, bis die Nordküste Balis an der Kimm auftauchen würde.

Die Stimmung an Bord des Dreimasters war ausgezeichnet. Dafür hatte schon der Kutscher gesorgt, der es in seiner Eigenschaft als Koch immer wieder als Herausforderung betrachtete, den Mannen zum Backen und Banken die eine oder andere Überraschung aufzutischen.

Diesmal hatte er auf seine wohlgehütete balinesischen Rezepte zurückgegriffen, denn es war nicht das erste Mal, daß die Arwenacks Kurs auf die Insel der Götter und Dämonen nahmen. Vor ungefähr zehn Jahren waren sie schon einmal auf Bali gewesen und hatten – bei aller Schönheit und Faszination der Insel – nicht nur Erfreuliches erlebt. Aber eine Anzahl Kochrezepte hatte der Kutscher säuberlich in ein Buch eingetragen, das er mit der gleichen Ehrfurcht behandelte wie die Bibel und seine Bücher über die Heilkunst.

Edwin Carberry jedenfalls ließ sich die Kumme bereits zum dritten Male füllen, und er war beileibe nicht der einzige.

„Mir scheint, du hast heute einen guten Tag, Kutscher“, sagte er anerkennend. „Das Nasen-Purpur schmeckt wirklich hervorragend.“

„Du meinst das Nasi Campur“, berichtigte der Koch. „Mit einer roten Riechgurke hat das nämlich gar nichts zu tun.“

„Ist auch recht“, fuhr der bullige Profos unbeirrt fort. „Ob Nase oder Nasi – Hauptsache, das Zeug schmeckt und man stirbt nicht gleich daran.“

Richtig gestorben war noch keiner an Nasi Campur, jenem typisch balinesischen Gericht, das aus gekochtem Reis mit verschiedenen Beilagen bestand. Der Kutscher und Mac Pellew hatten sich für Fisch und Hühnerfleisch entschieden. Dazu gab es Gemüse, geröstete Erdnüsse, Kokosflocken und Sambal, eine scharfe Chilisoße.

„Da heute so ein friedlicher Tag ist, an dem wir endlich mal wieder in aller Ruhe und Beschaulichkeit futtern können, gibt es auch noch eine richtige Nachspeise“, fuhr der Kutscher fort.

„Ha!“ entfuhr es dem Profos. „Und mit welchem Körperteil hat die zu tun? Es muß ja nicht immer die Nasi sein.“

Die Männer lachten.

„Vielleicht heißt sie Ori-Purpur“, sagte Jack Finnegan grinsend. „Das wären dann rote Ohren.“

„Blödsinn!“ Der Kutscher schüttelte den Kopf. „Die Nachspeise heißt Pisang Goreng. Das sind köstliche Bananen, die zuerst in einen Teig getaucht und dann in Fett ausgebacken werden. Ihr habt keine Ahnung, wieviel Arbeit das Mac und mir bereitet hat.“

Paddy Rogers, der Mann mit der prächtigen Knollennase, verdrehte genießerisch die Augen. „Eine Nachspeise“, murmelte er, „so etwas gibt’s doch nur am Hof der alten Lissy und bei anderen vornehmen und edlen Leuten.“

„Eben“, erwiderte der Kutscher trocken. „Dann zählen wir uns eben auch mal zu den vornehmen und edlen Leuten.“

„O heiliger Bimbam!“ Carberry kratzte sich am Hinterkopf. „Ich und vornehm – hoho! Edel würde ich im Hinblick auf meinen Charakter je noch zustimmen, aber wenn ich mir vorstelle, ich müßte mit blütenweißen Halskrausen herumlaufen, mit einer Perücke auf dem geölten Haupt und einer Lage wohlriechendem Puder auf den rosigen Wangen – also, ich weiß nicht recht …“

Der Seewolf unterbrach ihn lächelnd. „Du darfst die weißen Strümpfe und die auf Hochglanz polierten Lackschuhe nicht vergessen, Ed.“

„Willst du, daß ich mir in solch vornehmen Schühchen Blasen laufe, Sir?“

Lautes Gelächter dröhnte über die Decks der Schebecke. Und vornehm hin und edel her – die Arwenacks langten kräftig zu, als der Kutscher und der griesgrämig dreinblickende Mac Pellew die Nachspeise heranschafften. Clint Wingfield, der Moses, füllte inzwischen die Mucks mit einer ausgewogenen Mischung von Wasser und Rum.

Selbst Sir John, der bunte Aracanga-Papagei, war nicht mehr zu bremsen, nachdem ihm Edwin Carberry das erste Stückchen Banane zum Kosten überreicht hatte. Der Krummschnabel törnte nun unermüdlich zwischen den Männern hin und her, um freiwillige Spenden in Empfang zu nehmen. Hatte er ein neues Stück ergattert, grummelte er zufrieden, blieb auf einem Bein hocken und hielt die süße Beute mit dem anderen Fuß fest, um sie genüßlich zu verzehren.

Auch Arwenack, der Bordschimpanse, kam rasch auf den Geschmack und bettelte mit Sir John um die Wette. Nur Plymmie beobachtete von ihrem schattigen Plätzchen aus das Schmatzen und Schmausen der „Vornehmen und Edlen“ mit einem freundlichen, aber distanzierten Schwanzwedeln. Offensichtlich zog die Wolfshündin Deftigeres der süßlich riechenden Nachspeise vor.

Die meisten Männer hatten sich zum Backen und Banken auf Taurollen, umgestülpten Pützen oder einfach auf den Decksplanken niedergelassen.

Clint, der dreizehnjährige Blondschopf mit der Stupsnase und den grauen, lebhaften Augen, hatte sich nach Erfüllung seiner Aufgaben samt seiner Kumme neben Old Donegal Daniel O’Flynn gesetzt und legte einen erstaunlichen Appetit an den Tag.

Old Donegal nahm das grinsend zur Kenntnis.

„So ist’s richtig“, sagte er. „Als ich in deinem Alter war, schaffte ich schon zum Frühstück einen gebratenen Ochsen.“

„Einen ganzen?“ wollte Clint wissen.

„Aber natürlich, mein Junge. Oder denkst du vielleicht, ein O’Flynn gibt sich mit einem mickrigen Hinterbacken zufrieden?“

„Natürlich nicht, Mister O’Flynn“, erwiderte Clint lachend. „So was paßt ja schon in einen hohlen Zahn. Und nachdem man das Ding verdrückt hat, überlegt man sich ohnehin, was man denn noch zum Frühstück essen könnte, nicht wahr?“

„Du hast es erfaßt, mein Junge“, bestätigte Old Donegal.

„Wie ich hörte“, sagte Clint, „laufen wir nur deshalb die Insel Bali an, um unseren Proviant und die Wasservorräte zu ergänzen. Da wird in nächster Zeit beim Backen und Banken noch so manche Überraschung auf uns warten.“

„Dieses Gefühl habe ich auch“, pflichtete Old Donegal dem Moses bei. „Bali ist – was jagdbare Tiere betrifft – das reinste Paradies. Da gibt es Rudel von Hirschen, Rehen und Wildschweinen. Zudem züchten die Balinesen noch Ziegen, Wasserbüffel, Rinder, schwarze Hausschweine und zahlreiches Federvieh. Und wenn du erst die herrlichen Früchte siehst, die dort wachsen, werden dir die Augen übergehen. Da findest du Daku, Durian, Lychee, Mangos, Rambutan, Mangosteen, Salak und Passionsfrüchte. Diese Früchte kennt man in England nicht mal dem Namen nach. Die Insel ist die reinste Vorratskammer, das kannst du mir glauben. Schließlich waren wir schon mal dort.“

„Das hört sich gut an, Mister O’Flynn“, erwiderte Clint Wingfield. „Gibt’s da auch Krokodile und Löwen?“

„Krokodile gibt es in manchen Gegenden schon“, erwiderte Donegal, „aber Löwen kennt man auf dieser Insel nicht. Bunte Vögel findest du jedoch in großen Scharen, außerdem riesengroße Eidechsen und Kalongs.“

„Was sind Kalongs?“ fragte der Moses wißbegierig.

„Das weißt du nicht?“ Old Donegal tat überrascht. „Nun, das sind fliegende Hunde …“

Jetzt unterbrach ihn Clint mit einem lauten Lachen. „Du treibst deinen Spaß mit mir, Mister O’Flynn. Ich habe noch nie einen Hund gesehen, der fliegen kann.“

„Lach nicht zu früh, Clint“, sagte Old Donegal. „Du wirst schon noch sehen, daß ich recht habe. Bei den Kalongs handelt es sich natürlich nicht um Hunde wie Plymmie. Ihr Körper ist wesentlich kleiner und ähnelt eher einer riesigen Fledermaus. Immerhin erreichen sie, wie unser schlauer Kutscher einmal erzählte, eine Flügelspannweite von ungefähr eineinhalb Yards. Abends verlassen diese Tiere ihre Schlafbäume und fliegen in die Gebirgswälder, wo sie sich in der Dunkelheit von Früchten und Pflanzen ernähren. Sonst sind sie harmlos und werden von den Inselbewohnern sogar als heilig verehrt.“

Clint lauschte fasziniert dem Bericht des alten Rauhbeins.

2.

Nachdem sämtliche Töpfe, Kummen und Mucks leergefegt waren, purrte Edwin Carberry die Mannen von ihren Plätzen hoch. Nur diejenigen, deren Freiwache gerade begonnen hatte, bildeten eine Ausnahme.

„Hopp, hopp, Freunde!“ dröhnte die Stimme des Profosen über das Deck. „Auf unserem Schiffchen gibt’s schließlich noch was anderes zu tun, als vornehm und üppig zu speisen. Es wird Zeit, daß ich ein Auge auf euch habe, sonst lauft ihr bald mit Hängebäuchen herum wie die Hausschweine auf Bali.“