Sex & Crime 1-4 Sammelband - Harry Hold - E-Book

Sex & Crime 1-4 Sammelband E-Book

Harry Hold

4,5

  • Herausgeber: MainBook
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Frankfurt - Hauptstadt des Verbrechens und die "kleinste Metropole der Welt". Hier ist immer was los - hier spielt das Leben manchmal verrückt. Auf der Straße und in den Bankentürmen. "Sex & Crime" ist die Krimi-Reihe, die exklusiv als ebook erscheint und genau das widerspiegelt - in spannenden, ungewöhnlichen, erotischen Stories um den Journalisten Jörg Rock, Hauptkommissarin Esther Streit und die attraktive und machtbesessene Staatsanwältin Angelika Rossmann. Willkommen in einem Umfeld voller Gewalt, Sex, Intrigen, Macht und rasanter Kriminalfälle. Der Sammelband vereint die Bände 1 bis 4 der Reihe "Sex & Crime". Im einzelnen: "Willige Opfer", "Perverse Opfer", "Sündige Opfer" und "Verlockende Opfer".

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Die ebook-Reihe „Sex & Crime“ (Band 1-4)

Frankfurt - Hauptstadt des Verbrechens und die „kleinste Metropole der Welt“. Hier ist immer was los - hier spielt das Leben manchmal verrückt. Auf der Straße und in den Bankentürmen. „Sex & Crime“ ist die Krimi-Reihe, die exklusiv als ebook erscheint und genau das widerspiegelt - in spannenden, ungewöhnlichen, erotischen Stories um den Journalisten Jörg Rock, Hauptkommissarin Esther Streit und die attraktive und machtbesessene Staatsanwältin Angelika Rossmann. Willkommen in einem Umfeld voller Gewalt, Sex, Intrigen, Macht und rasanter Kriminalfälle.

Der Autor

Harry Hold ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der seit etlichen Jahren Krimis unter seinem richtigen Namen veröffentlicht und nun eine Frankfurter Krimi-Reihe gestartet hat, die exklusiv als ebook erscheint. „Willige Opfer – Sex & Crime 1“ (ISBN 9783944124117), „Perverse Opfer – Sex & Crime 2“ (ISBN 9783944124124) und „Sündige Opfer – Sex & Crime 3“ (ISBN 9783944124186) sind 2012 erschienen. „Verlockende Opfer – Sex & Crime 4“ (ISBN 9783944124209) Anfang 2013. Weitere Bände sind in Planung

Copyright © 2013 mainbook Verlag, mainebook

Herausgeber: Gerd Fischer

Alle Rechte vorbehalten

Layout Sammelband: Olaf Tischer

Besuchen Sie uns im Internet: www.mainebook.de und www.mainebook.de

ISBN 978-3-944124-26-1

Das Buch

In Frankfurt werden drei Frauen tot aufgefunden. Alle der gleiche Typ: jung, mädchenhaft, sexy. Es riecht nach einem Serientäter, der ein bestimmtes Tötungsritual bevorzugt. Alle Mädchen hatten kurz vor ihrem Ableben Sex und Drogen oder Alkohol im Blut. Die erste Spur führt zu einer Disco. Lauert der Täter dort seinen willigen Opfern auf?

Jörg Rock ist Journalist und arbeitet regelmäßig, quasi undercover, für die Mordkommission. Genauer gesagt für Esther Streit, Hauptkommissarin, und Rock sexuell verfallen. Immer wenn es darum geht, heiße Informationen vor Ort aufzuspüren, engagiert sie ihn. Sein Lohn: Sex.

Und weil die Ermittlungen nicht so recht voranschreiten, schaltet sich die neue und äußerst attraktive Staatsanwältin Angelika Rossmann ein, sorgt für allerlei Wirbel und wirft einen Blick auf Jörg Rock.

Komplikationen sind vorprogrammiert, während sich der Serientäter ein neues williges Opfer sucht.

Harry Hold

Willige Opfer

Sex & Crime 1

Copyright © 2012 mainbook Verlag, mainebookHerausgeber: Gerd FischerAlle Rechte vorbehalten

Lektorat: Renate CaseyLayout: Anne FußTitelbild: © Saverio Madia

Prolog

Die junge Frau stolzierte auf hochhackigen Pumps und im Minirock aus der Disco. Schwarze Locken fielen ihr ins Gesicht, die sie mit der linken Hand weg wischte. Sie lutschte an einer Zigarette, als sei sie ein Kondom.

Er beobachtete sie aus einiger Entfernung und zog den Mantelkragen höher. `Ne kleine Schnecke aus Griesheim oder dem Gallus, dachte er, höchstens 25 und einiges intus`. Genau sein Geschmack.

Sie bog um die Ecke Richtung Taxi-Stand. Er heftete sich an ihre Fersen. Das Glück schien auf seiner Seite. Nirgends war ein Taxi auszumachen.

Sie warf die Kippe weg und fluchte. ‚Shit‘, verstand er. Sie schaute sich immer wieder um, wirkte aufgedreht. Aggressiv. Genau seine Kragenweite: Wenn sie sich noch wehrten, bevor er sie nahm.

Sie schaute sich um und hob bei jedem vorbeifahrenden Auto die Hand, scheinbar hatte sie nie zuvor registriert, dass nachts das Schild auf dem Dach leuchtete, wenn das Taxi frei war. Er lachte und nutzte die Situation.

„Hey, Lady. Wo soll‘s denn hingehen?“

„Verpiss dich, Alter!“ Wie geil! Die Kleine machte ihn scharf. Er stellte sich neben sie, holte die Zigarettenpackung heraus und bot ihr eine Kippe an. Ihr Feuerblick funkelte ihn an, doch als sie sein Angebot registrierte, flog ein zartes Lächeln um ihren Mund. Makellose Haut, leicht gebräunt. Spitze Lippen. Die Augen schmal, asiatischer Einschlag. Ganz heißes Eisen. Er gratulierte sich zu seiner Wahl und gab ihr Feuer.

„Könnte dauern mit dem Taxi“, sagte er. „Messewochenende. Außerdem hat die Eintracht gespielt.“

Ihre roten Lippen umschlossen die Zigarette. Welch ein Anblick! Er brannte innerlich. Wieder hob sie den Arm, doch kein Auto hielt. Auf der zweispurigen Straße Richtung Innenstadt war kaum Verkehr um halb eins in der Nacht.

„Keinen schönen Abend gehabt?“, fragte er. Seine Kippe landete in der Gosse.

„Leck mich!“

Nichts lieber als das, aber vorher schwebte ihm etwas anderes vor. „Wie wär‘s mit nem Drink? Ich lad‘ dich ein.“

Sie schaute ihn an. Ihre Augen schimmerten glasig. Könnten Drogen im Spiel sein, dachte er. Ein Autoscheinwerfer erhellte ihr Gesicht. Er erkannte verschmierten Kajal. Entweder hatte ein Typ sie sitzenlassen oder betrogen. In jedem Fall war sie allein. Er durfte jetzt nicht lockerlassen. „Prosecco, Schampus, was du willst. Du kannst doch sicher noch was vertragen. Mir ist irgendwie nach Gesellschaft heute.“ Plötzlich legte sie ihre Hand auf seine Schulter, stützte sich ab und hob das rechte Bein. Sie balancierte auf dem linken und massierte ihre rechte Fessel. Dabei konnte er genau in ihren Ausschnitt schauen. 75B. Alle Achtung!

„Okay“, hörte er aus ihrem Mund. „Und wo?“

„Wenn du Lust hast, bei mir. Kühlschrank ist voll. Oder hast du Angst?“

„Pahhhhh, ey!“, raunzte sie ihn an. „Ich und Angst? Du hast sie wohl nicht alle.“

„Wenn du mir versprichst, nicht abzuhauen, hol ich den Wagen. Vielleicht wird er dich überzeugen.“

Keine zwei Minuten später schoss er mit seinem nagelneuen SLK Cabrio vom Parkplatz und hielt direkt vor ihren Füßen. Er öffnete die Tür. „Bitte einsteigen, die Dame.“

Sie schaute verblüfft und pfiff durch die Zähne. „Nette Karre.“

Er lächelte. In diesem Moment wusste er, dass er sie geknackt hatte. Er war ein Glückspilz. Die Kleine glaubte tatsächlich, mit ihm ein paar lustige Stunden verbringen zu können. In seiner Hose spürte er etwas, das ihm mächtig Auftrieb gab.

„Hab wohl das große Los gezogen, wa?“, sagte sie.

Er konnte es nicht fassen, wie naiv manche Gören waren. Die von letzter Woche war genauso. In wenigen Stunden würde sie ihre Worte überdenken. Nein! Er schüttelte den Kopf: verfluchen!

KAPITEL 1

1

„Schon die zweite junge Frau“, sagte Hauptkommissarin Esther Streit zu Jörg Rock. Der 36-jährige ehemalige Rundschau Redakteur, der seit mehr als fünf Jahren als freier Journalist arbeitete, nahm einen Schluck Sauergespritzten und schaute Esthers dunkle Augen an, die ihm einen Tick zu ernst schienen. „Wieder erdrosselt?“

Esthers Nicken wirkte gequält: „Und wieder am Waldrand entsorgt. Diesmal an der Oberforstschneise. Mit dem Auto angehalten, aus dem Kofferraum gezerrt, liegengelassen, abgehauen. Nach allem, was wir derzeit sagen können, handelt es sich zweifelsfrei um den selben Täter.“ Rock leerte sein Glas und orderte ein neues.

Sie saßen im ‚Gemalten Haus‘, einer der traditionellen Frankfurter Apfelweinkneipen. Gemälde, die die historische Stadt zeigten, schmückten die Wände. Das Mobiliar und Ambiente mutete antik an. Es war voll. Und urgemütlich. Die Gäste, vorwiegend Frankfurter älteren Semesters und einige asiatische Touristen, waren laut und ausgelassen, die Luft stickig und heiß.

Rock wollte gerade eine Vermutung äußern, als ihm Esther in die Parade fuhr: „Geschlechtsverkehr auch wieder. Unmittelbar vor ihrem Tod. Und nicht zu knapp. Die Leiche war halbnackt, Alkohol und Drogen im Blut. Identisches Muster. Ich könnte kotzen!“ Rock nahm das Gerippte – so nennen die Frankfurter ihre Apfelweingläser mit dem Rautenmuster auf dem Glas – von der Bedienung entgegen und entschied sich für eine Rindswurst mit Sauerkraut und Brot. „Möchtest du auch was essen?“

Esther schüttelte den Kopf. „Mir ist der Appetit vergangen. Ich bleibe heute bei flüssiger Nahrung.“

„Auch keine Lösung.“

„Das sagt der Richtige. Du hast doch früher gesoffen wie ein Schwimmbadabfluss.“

„Und jetzt bin ich clean und mach meinen Job. Kapiert?“

„Das seh‘ ich. Der wievielte ist das?“

„Geht dich nix an. Außerdem ist das Ebbelwoi und kein Alkohol.“

„Na dann! Trotzdem. Schadet deiner Kondition.“ Sie grinste über beide Backen. Seine Ausdauer kannte sie gut. Besonders die im Bett.

„Brauch ich für mein inneres Gleichgewicht“, fügte Rock an.

Esther schaute Rock die nächsten Minuten zu, wie er seine Wurst verputzte, das Kraut aß und immer wieder genüsslich am Sauergespritzten nippte. Als Rock satt war, meinte er: „Und was habt ihr jetzt vor?“

„Wir müssen die Ergebnisse der Gerichtsmedizin abwarten. Große Hoffnung habe ich nicht, dass wir was Verwertbares finden. Der Typ hat keine Spuren hinterlassen. Die Mädchen waren sauber geschrubbt. Porentief rein sozusagen. Er hat bestimmt keine DNA hinterlassen.“

„Was hat er eigentlich mit ihnen gemacht?“

„Bist du fertig mit essen?“

„Ja, wieso?“

„Dann kann ich‘s dir ja sagen: Er hat mit ihnen eine Orgie veranstaltet.“

„Sex, Drugs and Rock’n Roll...“

„Ich meinte eine Blutorgie.“ Rock starrte sie an. „Er hat ihnen die Mösen regelrecht zerfleischt. Aber erst post mortem. Willst du noch mehr wissen?“

„Nee, lass mal.“ Rock hob den Kopf. „Einen Sauergespritzten noch“, rief er zur Bedienung. Esther schüttelte heftig den Kopf.

2

Der Typ vorm Roxy hatte nur Blubber von sich gegeben, aber dafür hatte er einen knackigen Arsch. Das entschädigte für den Rest. Auch die Drinks waren nicht zu verachten. Heutzutage zeigten sich nicht alle Aufreißer spendabel. War auch nicht nötig. Schließlich ging es ihr um handfeste Argumente und einen ordentlichen Fick. Wenn sie nur daran dachte, fuhr ihr inneres Gleichgewicht Achterbahn. Schon viel zu lange hatte sie es sich selbst besorgen müssen. Da kam dieser stramme Glückstreffer gerade richtig. Die ganze Nacht vögeln – göttliche Vorstellung. Ausdauer traute sie ihm zu, die Figur in Schuss, sportliches Auftreten. Auch wenn er bestimmt zehn Jahre älter war. Wahrscheinlich einer dieser Typen, die früher mal Leistungssport gemacht hatten. Sie schwankte zwischen Leichtathletik oder Fußball.

Endlich waren sie bei ihm. Sie wusste zwar nicht genau, wo das war, aber es sah nach einer ruhigen Wohngegend aus. Er fuhr den SLK in die Garage.

Auf der Fahrt hatte sie sich andere Dinge ausgemalt. Sie würde ihm erst einen blasen, da wurde sie jedes Mal so spitz, dass sie die Fassung verlor. Und wenn er einmal abgespritzt hatte, würde er in der zweiten und dritten Runde genug Standfestigkeit beweisen, um sie stundenlang nehmen zu können.

Und genau das brauchte sie heute Nacht. Der Alkohol hatte sie noch schärfer gemacht.

Sie stiegen aus, liefen die Treppe zur Haustür hinauf und kaum waren sie drinnen, warf sie sich auf ihn. So feucht war sie lange nicht gewesen. Sie hielt sich nicht lange mit Knutschen auf und öffnete seinen Reißverschluss.

3

Rock ging verschlafen an sein Handy und hörte Esthers Stimme. „Dass man dich auch mal erwischt.“

„Hey Esther, ist doch erst elf. Vormittags is nich meine Zeit. Und außerdem is heut Samstag.“ Rock gähnte und ging in die Küche, um einen Kaffee aufzusetzen.

„Andere arbeiten schon seit vier, fünf Stunden“, empörte sie sich.

„Kann ich was dafür, dass du so einen beschissenen Job hast? Hättest was Anständiges lernen können.“ Er grinste, weil er wusste, dass er Esther an einer empfindlichen Stelle piekte. Sie ließ sich aber nichts anmerken, sondern kam direkt auf den Grund ihres Anrufes zu sprechen: „Sieht so aus, als hätte unser Mann wieder zugeschlagen. Wir haben heute Morgen das dritte erdrosselte Mädchen gefunden.“

„Scheiße, verdammte!“ Trotz seines Gefühlsausbruchs wirkte Rocks Stimme heiser, als hätte er einen Kloß im Hals.

„Außerdem gibt es Neuigkeiten“, fuhr Esther fort. „Die ersten beiden Opfer verkehrten beide im Roxy. Könnte das Bindeglied sein. Kennst du die Disco?“

„Klar, draußen auf der Mainzer Landstraße.“ Er machte eine kurze Pause. „Also, sie verkehrten da? Soll ich das wörtlich nehmen?“

„Nimm’s, wie du willst. Aber du könntest mir einen Gefallen tun. Schau dich dort um. Kollegen können wir nicht rein schicken. Die werden sofort erkannt.“

„An wen soll ich die Rechnung senden?“

„Wie immer. Alles über meinen Schreibtisch, okay?“

„Geht in Ordnung. Hau ich mir eben die Nacht im Roxy um die Ohren. Wollt schon immer mal eine Zwanzigjährige vernaschen.“ Er lachte tief.

„Du sollst dich umschauen“, fuhr ihn Esther an. „Mehr nicht! Hast ja ein gutes Auge für Leute und Situationen. Alles, was dir auffällt, kann interessant für uns sein.“

„Klar, hab ich alles von dir gelernt.“

Das war ihr Deal. Sie beschaffte ihm erstklassige und exklusive Informationen. Und zwar so früh, dass sie kein anderer Frankfurter Schreiber in den Fingern haben konnte. Und er vögelte sie dafür. Regelmäßig. Wie oft genau, war nicht vereinbart. Sie rief ihn an, er sagte ja oder nein.

Dass er sich kaufen ließ, machte ihm nichts aus. Er hatte nicht das Gefühl sich zu prostituieren, denn es machte ihm Spaß. Esther war nicht gerade die Frau, die man von der Bettkante schubsen würde. Dunkles Haar, temperamentvolle Augen, sehr gepflegt. Ein Lächeln, das den Nordpol zum Schmelzen brachte und weibliche Rundungen an den richtigen Stellen. Im Inneren verbarg sich eine Wildkatze, die ab und zu Freigang brauchte. Mit ihren 34 Jahren wusste sie genau, was sie wollte. Außerdem hätte er für geile News sogar Angela Merkel flachgelegt.

Der Deal lief mittlerweile seit fast drei Jahren zur beiderseitigen Zufriedenheit, denn beide profitierten davon. Und sie dachten nicht im Traum daran, ihn zu beenden.

4

Angelika Rossmann setzte sich an den Schreibtisch des Frankfurter Oberstaatsanwalts Kuhn und atmete tief durch. Welch eine Atmosphäre! Und welch erhabenes Gefühl!

Hier wollte sie schon immer sitzen. Von Anbeginn ihrer Karriere war es ihr Traum gewesen, einmal an diesem Schreibtisch Platz nehmen zu können.

Nur leider nicht unter diesen Umständen.

Oberstaatsanwalt Kuhn lag seit vorgestern im Krankenhaus. Ein schwerer Herzinfarkt hatte ihn niedergestreckt und niemand, nicht einmal der Chefarzt seiner Privatklinik, vermochte zu sagen, ob er sie je wieder lebendig verlassen würde. Er schwebte immer noch zwischen Leben und Tod.

Da die Arbeit nicht liegen bleiben konnte, hatten die entscheidenden Stellen rasch gehandelt und Angelika Rossmann kommissarisch als seine Vertreterin eingesetzt. Mit knapp 41 Jahren hatte sie es geschafft, einen der bedeutendsten Posten in der Staatsanwaltschaft übernehmen zu können. Sie war stolz darauf, in diesem ehrwürdigen Büro arbeiten zu dürfen. Kuhn hatte sie jahrelang protegiert. Sie würde es ihm danken und die offenen Fälle zu einem guten Abschluss bringen.

Das war sie ihm schuldig.

Frau Rossmanns imposante Erscheinung erfüllte das großzügige Büro mit einer Note von Eleganz und Schönheit. Sie trug ihre hellblonden Haare lang und glatt, war stets tadellos und klassisch in schwarzem Anzug und heller Bluse gekleidet und ihre dunklen Lederpumps kaufte sie vorzugsweise in Mailand.

Die oberste Akte verursachte ihr Kopfzerbrechen. Ein Serienmörder, oder sollte sie besser sagen Ritualmörder, hatte drei junge Mädchen auf dem Gewissen. Bislang tappte die Mordkommission im Dunkeln.

Esther Streit war die leitende Hauptkommissarin. Ein Besuch bei ihr konnte sicher nicht schaden, dachte Frau Rossmann, um die Befugnisse abzustecken und die Dringlichkeit zu klären. Insgeheim wollte sie ihr schon immer einmal auf den Zahn fühlen, denn ihre Aufklärungsquote lag erstaunlich hoch, obwohl sie nicht mehr Personal beanspruchte als ihre Kollegen. Irgendetwas schien dort nicht mit rechten Dingen vor sich zu gehen. Und sie, Angelika Rossmann, würde herausfinden was.

5

So einfach hatten es ihm die ersten drei nicht gemacht. Ein paar spendierte Drinks an der Bar im Roxy und hier und da ein Kompliment hatten genügt. Was ihm nicht schwerfiel, denn sie war eine Schönheit. Augen, Nase, Mund schienen von Cleopatra entliehen. Die Figur hätte Julia Roberts alle Ehre gemacht. Und die Brüste waren wohlgeformte Knospen, die sich durchs eng anliegende T-Shirt bohrten und direkt seine Lendengegend belebten.

Wow, und nochmals wow!

Die Kleine mit ihren pechschwarzen gelockten Haaren war ganz schön angeschwipst und peilte nicht mehr alles. Jede Nacht schien eine Steigerung bereitzuhalten. Es war atemberaubend und er ärgerte sich, diesen Laden nicht schon früher beehrt zu haben.

Er sah sich bereits draußen, zum Wagen gehen, einsteigen und mit ihr los düsen. Nach Hause.

Ins Blutparadies.

Vorfreude war etwas unsagbar Schönes. Genau wie seine Begleiterin der Nacht. Die Auserwählte, mit der er einen Rausch erleben würde. Einen echten Blutrausch.

Sein eigenes Blut kam immer mehr in Wallung. Und ihres würde bald überkochen.

6

„Was zum Henker willst du, Rock?“ Esther Streits Stimme am Telefon klang ärgerlich und verschlafen. „Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es ist kurz nach zwei nachts.“

„Halleluja“, antwortete der Journalist, der vors Roxy getreten war, um in Ruhe telefonieren zu können. „Hier laufen etwa 500 Typen rum, die drauf aus sind, ein Girl abzuschleppen und etwa 300 Girls, die sich abschleppen lassen wollen.“

„Gute Quote. Hast du was anderes erwartet?“ Sie wirkte extrem genervt.

„Ich latsche jetzt seit Stunden hier rum. Die sehen alle gleich aus. Die Typen im Anzug, die Frauen aufgemotzt und kaum was am Leib. Und außerdem halten sie sich für was Besseres. Ehrlich gesagt hab ich keinen Bock mehr.“ Er zögerte und fügte dann hoffnungsvoll hinzu: „Nur auf dich vielleicht. Na, wie wär‘s mit uns beiden heute Nacht?“

„Rock“, schrie Esther und klang aufgebracht. „Ich habe dir den Auftrag gegeben, weil er wichtig ist. Und nicht, damit du dich aufgeilst, um dann bei mir abzuspritzen. Ist das klar?“

„Moment mal“, hauchte er plötzlich ins Handy und war ganz still. Er beobachtete einen Typen, der mit einer Wahnsinnsschnitte aus dem Roxy stolperte. Sie schien betrunken, während er sie unter dem Arm stützte und vorwärts führte. Der Typ trug schwarze kurze Haare, einen trendig geschnittenen Anzug, ein Hemd ohne Krawatte und war braungebrannt.

Rock hatte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Warum wusste er nicht. Vielleicht war es Instinkt. Das Gespür für Menschen und Situationen. Vielleicht auch nur eine bloße Ahnung, weil er nicht mehr im Heuhaufen rumstochern wollte, um die berühmte Nadel zu finden. „Da ist einer mit einer jungen Lady“, flüsterte Rock ins Handy. „Frag mich nicht warum, aber irgendwie kommt er mir verdächtig vor.“

„Ich wusste, dass ich mich auf deine Nase verlassen kann. Du hast was gut bei mir. Häng dich dran!“

„Noch wissen wir nicht, ob er‘s ist.“

„Finde es raus!“ Esther Streit klickte ihn weg.

7

Die Kleine hatte ein wenig zu viel getankt, die Schwelle zwischen angeheitert und knülle längst überschritten und hing an ihm wie ein nasser Sack. Aber das hatte er erst gemerkt, als er mit ihr an der frischen Luft war.

Sie war schwer, weil sie sich nicht allein auf den Beinen halten konnte, und er musste Kraft aufwenden. Mühevoll erreichte er den SLK, hievte sie hinein, startete den Wagen und fuhr los.

Auf dem Beifahrersitz schlief sie schnell ein. Er hatte Angst, dass sie kotzen und sein Auto versauen würde. In den Kurven ging er vom Gas, damit sie nicht nach rechts oder links fallen würde.

Mist, dachte er, einige Drinks zu viel. Er mochte es nicht, wenn sie zu voll waren. Sie sollten alles mitbekommen. Natürlich hätte er auch so seinen Spaß, aber er wollte sie alles spüren und erleben lassen.

Ihr T-Shirt-Träger war heruntergerutscht, aber sie registrierte nichts mehr. Er überlegte, ob er mit ihr wirklich nach Hause fahren sollte. Gab es eine Alternative? Wie konnte er sie rasch wieder fit bekommen, damit er seinen vollen Spaß genießen konnte? Er hatte keine Lust, bis morgen zu warten. Zu tief steckte das Verlangen nach einem neuen Rausch in ihm.

Im Gedanken daran musste er grinsen.

Sie fuhren Richtung Frankfurter Innenstadt, ließen das Bankenviertel rechts liegen. Er bog ab ins Westend. An einer Parkbucht, die umrandet und geschützt von hohen Bäumen war, hielt er an und zerrte sie aus dem Wagen. Er lehnte sie halb an einen Baumstamm, stützte sie mit der einen Hand und führte einen Finger tief in ihren Mund und Rachen.

„Los!“ sagte er, „raus damit!“ Es dauerte keine fünf Sekunden, bis sie würgte und ein Schwall farbiger Flüssigkeit hervor schoss. Cocktails gemischt mit Sekt und Magensäften. Eklig. Er drehte sich weg, um den Geruch nicht voll abzubekommen. Langsam verging ihm alles.

Nach einer Minute, in der sie still vor sich hin wimmerte, packte er sie unter den Achseln und setzte sie wieder in den SLK. Etwa 100 Meter entfernt bemerkte er einen Wagen, der gerade eingeparkt hatte und das Licht ausschaltete. Während er sich hinters Lenkrad klemmte, beobachtete er den Wagen im Rückspiegel. Der Fahrer stieg nicht aus.

„Verfluchte Scheiße“, rief er.

Waren sie ihm auf die Schliche gekommen? Wie war das möglich? Oder täuschte er sich?

8

Kaum waren die beiden ins Auto gestiegen, hängte sich Rock an den SLK dran. Er versuchte das Kennzeichen zu erkennen, was nicht einfach war, denn Tausende Lichter der Frankfurter Nacht spiegelten sich darin und blendeten ihn. Schließlich hoffte er die richtige Buchstaben- und Nummernfolge zu haben, tippte sie in sein Handy und schickte sie Esther per SMS. War ihm egal, ob sie wieder wach werden würde. Schließlich schlug er sich die Nacht um die Ohren wegen diesem beschissenen Verrückten.

Er verfolgte das Auto weiter und beobachtete aus einigem Abstand, wie er parkte, die junge Frau aus dem Auto zog und kotzen ließ. Der Typ saß danach eine Weile am Lenkrad, scheinbar überdachte er seinen Plan. Oder warum ließ er sich mitten in der Nacht so viel Zeit? Doch nicht etwa, um sein Handwerk im Wagen zu vollbringen? Rock zuckte zusammen. Verdammte Kacke, er musste raus und nachsehen.

Er stieg aus und lief zunächst in die entgegengesetzte Richtung. Ablenkungsmanöver. Dann wechselte er die Straßenseite. Das Auto parkte immer noch. Rock versuchte sich cool und unbekümmert zu geben und an dem Wagen vorbei zu schlendern, ohne auffällig hinzustarren. Im Augenwinkel beobachtete er aber sehr wohl, ob sich etwas tat. Es rührte sich nichts. Durch die getönten Scheiben konnte er auch nicht erkennen, was sich im Wageninneren abspielte. Stattdessen klingelte sein Handy. Esthers Nummer. Er legte einen Zahn zu und bog um die nächste Häuserecke. Er nahm an.

„Endlich“, schallte ihm Esthers Stimme entgegen, „warum gehst du nicht sofort ran?“

„Er parkt“, flüsterte Rock. „Und ich wollte mich vergewissern, was der Typ im Auto mit ihr treibt.“

„Wo ist er jetzt?“

„Keine fünfzig Meter von mir entfernt.“ In diesem Moment hörte er einen Motor anspringen und quietschende Reifen. Der SLK machte einen U-Turn und verschwand in den Nachtlichtern der Stadt.

„Verflucht“, brüllte Rock ins Handy. „Er ist gerade abgehauen. Den erwische ich nie mehr.“

„Brauchst du auch nicht. Wir haben den Halter des Autos ermittelt. Gut gemacht mein Großer. Ich bin dir was schuldig.“

„Ich wüsste auch schon was.“ Er legte einen Hauch Erotik in seine Stimme.

„Aber nicht jetzt. Muss morgen früh raus. Bussi.“ Rock hörte nur noch das Klicken. Dann war es still.

9

Da lief ein verdächtiger Typ mit Handy rum, also entschied er sich vorsichtshalber, die Biege zu machen und schnell davon zu fahren. Im Rückspiegel erkannte er, dass ihm niemand folgte. Glück gehabt. Vielleicht hatte er sich auch getäuscht. Sicher war sicher.

Das Mädchen neben ihm schlief. Was sollte er mit ihr anfangen? Sie hatte sich zwar die Galle raus gekotzt, war aber immer noch zu breit, um richtigen Spaß mit ihr haben zu können.

Er schlug aufs Lenkrad. Der Abend war schiefgelaufen. Diese kleine Fotze, warum musste sie sich so zuschütten? Wut kam auf.

Zorn.

Hass.

Und wie sollte er die Nacht nun auslaufen lassen? Seinen Vorstellungen würde sie sowieso nicht mehr entsprechen. Die Schnalle einfach kalt machen verlieh ihm keinen Kick. Sie war immer noch nicht richtig zu sich gekommen. Er überlegte, sie auf der Stelle rauszuschmeißen. Wollte aber auch nicht zu unfreundlich sein, immerhin war es möglich, dass er ihr im Roxy wieder begegnete. Er brauchte einen Plan, um sie loszuwerden. Sie durfte keinen Verdacht schöpfen.

Inzwischen waren kaum noch Autos auf der Straße unterwegs. Er parkte am Straßenrand, nahm ihr Täschchen und wühlte darin herum. In ihrem Portmonee fand er ihren Perso. Ute Unterwasser. Er lachte. Klang bescheuert. Passte zu ihr. Den Namen prägte er sich ein. Man wusste ja nie. Er las die Straße, in der sie wohnte. War nicht allzu weit entfernt.

Fünf Minuten später hielt er an der Ecke der Ludwigstraße. Er stieg aus, zerrte sie heraus. Sich von seinem ursprünglichen Plan zu verabschieden fiel ihm nicht leicht, aber es musste sein. Er ließ sie einfach auf dem Trottoir liegen. Sie hatte die Augen geschlossen, war noch im Delirium.

Schade um die geilen Titten, schade um den Slip. Aber es half nichts. Und er war sicher, nach dieser Pleite das nächste willige Opfer zu finden. Er setzte sich ins Auto und fuhr in die Nacht.

KAPITEL 2

10

Es klopfte an ihrer Bürotür und Esther Streit beschlich ein ungutes Gefühl. Wer wollte morgens um halb neun etwas von ihr?

Als hätte sie es am Klopfen erkannt, kam Angelika Rossmann langsamen Schrittes zur Tür herein und bahrte ihren Prachtkörper unmittelbar vor ihrem Blickfeld auf. Die kommissarische Oberstaatsanwältin, die eine umwerfende Ausstrahlung hatte, wie Esther neidvoll anerkennen musste, verwirrte sie mit ihrer Präsenz, mit der sie augenblicklich das gesamte Büro einnahm.

Das Gerücht, dass ausgerechnet die Rossmann den im Sterben liegenden Oberstaatsanwalt vertreten würde, hatte sich im Polizeipräsidium blitzartig von Etage zu Etage herumgesprochen. Begleitet von Ehrfurcht. Diejenigen in der Kriminaldirektion, die ihr bereits beruflich begegnet waren, hatten einen Höllenrespekt vor der Frau. Wer über sie sprach, hatte stets einen devoten Zug in der Stimme.

Esther ahnte, dass nichts Gutes folgen würde, denn wenn die Rossmann sich herabließ und persönlich hier aufkreuzte, konnte das nur Ärger bedeuten. Und so kam es dann auch. Ohne jedwede Begrüßung oder Vorrede begann Frau Rossmann mit einem Touch Überheblichkeit, wie es ihre Art war: „Eine solche Pleite haben wir lange nicht mehr erlebt, Frau Streit!“ Ihr Blick bohrte sich in die Iris der Angesprochenen. „Der Halter des Fahrzeugs“, fuhr die Rossmann fort, „dessen Kennzeichen Ihr Informant durchgegeben hat, ist 83 Jahre alt, hat Grünen Star im fortgeschrittenen Stadium und liegt seit über einer Woche im Krankenhaus mit einer Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung. Was sagen Sie dazu?“ Jedes Wort war wie ein Pfeil, der durch die Luft flog, um sich in Esthers Herz zu bohren. Sie konnte die Betonung, die auf den Worten ‚Ihr Informant‘ gelegen hatte, nicht überhören, bemühte sich aber, nicht aus der Haut zu fahren und gelassen zu antworten: „Entschuldigen Sie, Frau Rossmann, aber da lagen wir wohl gründlich daneben.“

„Und wie erklären Sie sich dieses Versagen?“

„Zahlen- oder Buchstabendreher? Was weiß ich. Es war nachts, die vielen Lichter der Stadt. Das Kennzeichen war bestimmt schlecht zu sehen. Vielleicht wurde er geblendet. Da kann man schon mal eine Zahl falsch entziffern.“

Frau Rossmann stemmte ihre Hände in die Seite, bevor sie fortfuhr. „Genau das darf eben nicht passieren, Frau Streit. Schlampigkeit ist das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Merken Sie sich das für die Zukunft! Von wem haben Sie diese Information überhaupt?“

Esther schien etwas pikiert und räusperte sich leise. „Entschuldigen Sie, Frau Rossmann, aber meine Informanten gebe ich bestimmt nicht preis.“

Angelika Rossmann stolzierte durchs Büro und würdigte sie zunächst keines Blickes, stattdessen schaute sie durchs Fenster auf den Innenhof des Präsidiums und tat, als habe sie die letzte Bemerkung von Frau Streit überhört.

„Sie wissen schon“, sagte Frau Rossmann plötzlich gestochen scharf, „dass Sie das Kopf und Kragen kosten kann? Ich gebe Ihnen daher den gut gemeinten Rat, mir unverzüglich den Namen mitzuteilen. Ansonsten werde ich Fachaufsichtsbeschwerde gegen Sie einreichen und für ein Disziplinarverfahren wird es auch reichen. Zudem kann ich Ihnen heute schon versprechen, dass Sie hier keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen werden.“

Esther zuckte zusammen. Rummmmmms! Das hatte gesessen. Die Rossmann machte ernst. Und es bestand keinerlei Zweifel, dass sie ihre Ankündigungen wahr machen würde. Diese Frau würde sogar ihre Großmutter verpfänden, wenn es ihr den geringsten Vorteil einbringen würde.

Esther Streit schluckte. Sie versuchte sich zu sammeln, was angesichts dieser misslichen Situation nicht einfach war. Rock, dieser Idiot, musste irgendeinen Fehler begangen haben. Und jetzt musste sie ihn ausbaden. Sie begriff, dass sie in der Tinte saß.

Und zwar ganz tief.

Natürlich hätte sie es drauf anlegen können. Die Rossmann war schließlich nicht Gott, auch wenn sie sich manchmal so aufspielte. Aber sich mit ihr anzulegen, würde sicher kein Kinderspiel werden. Sie konnte einem das Leben und Arbeiten hier zur Hölle machen. Also besser kooperieren. Oder gab es eine Alternative?

„Es ist…“, sagte Esther Streit zögerlich und missmutig, „ein Bekannter von mir.“

„Ein Bekannter also?“

„Ja … ein Freund, der für mich gewisse Dinge recherchiert.“

„Was heißt das?“

„Immer wenn wir mit polizeilichen Ermittlungsmethoden nicht weiterkommen.“

„Er arbeitet also offiziell für Sie?“

„Ja … also…“

„Ist Ihr Vorgesetzter über Ihre zweifelhaften … Methoden informiert?“

„Ja, ich meine … nein…“

„Sie müssen sich schon entscheiden!“

„Also nein.“

„Und der Name Ihres Bekannten?“

„Der spielt doch keine Rolle.“

„Diese Entscheidung sollten Sie mir überlassen, also?“ Das Gespräch lief in eine sehr ungünstige Richtung, doch Esther hatte keine Ahnung, wie sie die Kurve kriegen konnte. Sie zögerte wieder. „Dann werde ich jetzt Ihren Vorgesetzten aufsuchen. Ich denke, er wird sehr interessiert sein an Ihren Ermittlungsmethoden.“

„Rock“, platzte Esther Streit heraus, „Jörg Rock. Er ist freier Journalist.“ Die Rossmann würde sowieso herausbekommen, was er machte. Es brachte nichts, noch mehr verbergen zu wollen.

„Sehen Sie, es geht doch. Wie geht es jetzt in dem Fall weiter?“

„Gottlob gibt es bislang keine weitere Leiche“, antwortete Esther Streit. „Es könnte also sein, dass der von gestern Nacht gar nicht unser Mann ist und wir anderweitig recherchieren müssen.“

„Gibt es überhaupt eine verwertbare Spur? Von Indizien will ich gar nicht reden.“

„Also, ja, äh nein … leider nicht. Aber in zwei Stunden ist ein Meeting angesetzt. Mit allen Kollegen der Mordkommission. Dann werden wir eine neue Strategie festzurren.“

Frau Rossmann blickte sie aus Drachenaugen an, die Häme versprühten. „Ich wünsche Ihnen dabei ein gutes Händchen, Frau Streit. Das werden Sie brauchen. Wenn wir diesen Typen nicht bald haben, wird uns die Presse vernichten. Ich hoffe, Sie sind sich dessen bewusst.“ Beim letzten Satz war sich Esther unschlüssig, ob er als Frage gemeint war. Aber, dachte sie, das würde auch deinen schönen Kopf kosten, und grinste in sich hinein.

Laut sagte sie: „Sicher. Wir kriegen ihn bald.“

„Auf Wiedersehen, Frau Streit.“ Angelika Rossmann verließ hoch erhobenen Hauptes das Büro und Esther hatte sofort das Gefühl, wieder mehr Luft zum Atmen zu bekommen. Und wiedersehen wollte sie die Dame keinesfalls.

Fieberhaft überlegte Esther, wie es weitergehen sollte. Rock. Sie musste mit ihm reden. Knapp zwei Stunden blieben ihr bis zum Meeting. Nichts wie hin.

11

Der Reinfall der Nacht beschäftigte ihn bis zum Morgengrauen. Er hatte kaum ein Auge zugemacht. Immer wieder verfolgten ihn Bilder vom Kotzen der Tussi. Und dieser Typ im Wagen. Es wollte ihm nicht in den Kopf, dass sie ihm auf die Schliche gekommen waren.

Was ihn beruhigte war, dass sie weder seinen Namen noch seine Adresse kannten. Er lachte in sich hinein.

Sein erster Gang morgens führte ihn in die Garage. Er schraubte beide nachgemachten Kennzeichen von seinem SLK ab und befestigte die Original-Kennzeichen. Wie gut, dass er Eddie kannte, seinen Kumpel, der in der KFZ-Meldestelle arbeitete und Zugang zu der Schildermaschine hatte. Ein fester Bestandteil seines Planes.

Weiß der Teufel wem das andere Kennzeichen gehörte, interessierte ihn auch nicht. Seine Ersatzkennzeichen waren seine Versicherung gegen unliebsame Verfolger bei den nächtlichen Einsätzen.

In der Küche gönnte er sich einen starken Kaffee, um wach zu werden. Während er trank, fühlte er eine Unruhe, die er lange nicht gespürte hatte. Er hatte in gewisser Weise versagt. Das erste Mal. Und das passte ihm überhaupt nicht. Er hatte seine Befriedigung nicht bekommen. Seine Schmerzlinderung, seine Medizin.

Er legte Musik auf. Tosca. Und bald erklang der starke Bariton.

E Lucevan le Stelle. Es leuchten die Sterne.

Er zitterte, weil die Stimme so tief ging und in ihn eindrang. Fast hätte er geweint. Sie verletzte ihn, aber sie gab ihm auch Kraft. Der Sänger besang seine große Liebe. Liebe. Was war das? Seine war verloren. Verschwendet an eine Frau. Wo früher Liebe war, spürte er heute Schmerzen.

Und Hass.

Er ging zu seinem Trophäenschrank, um etwas Linderung zu erfahren. Aus einer silbernen Schatulle holte er einige Slips heraus. Er nahm jeden einzelnen, führte ihn an die Nase und beschnupperte ihn intensiv.

Oh dolci baci, o languide carezze. Oh süße Küsse, zärtliche Umarmungen.

Mentr’io fremente le belle forme disciogliea dai veli! Unter denen ich zitternd ihre Schönheit entschleierte!

Welch eine Wonne, ihren Geruch einzuatmen. Den Geruch, den sie mit unter die Erde genommen hatten, der sich jetzt – außer in seiner Schatulle – nur noch in den Särgen ausbreitete und bald für immer verschwinden würde.

Der Bariton schmetterte die Arie zu Ende und er hatte abermals das Gefühl, nie zuvor etwas so Schönes und Trauriges zugleich gehört zu haben.

Er legte die Slips wieder zurück, bedeckte sie sorgfältig mit einem Samttuch und stellte die Schatulle zurück in den Schrank.

Er dachte daran, wie er sie mit Handschellen ans Bett fesselte, und ein elektrisierender wohliger Schauer flog über seinen Rücken.

Die glückliche Zufriedenheit hielt jedoch nur bis nach dem ersten Kaffee vor. Er spürte, dass es ihm zunehmend schlechter ging. Irgendetwas drängte ihn hinaus. Es war wie eine Sucht, die befriedigt, ein Vakuum, das ausgefüllt werden musste.

Es pulsierte in ihm. Er dachte angestrengt nach.

Wo gab es junge geile Dinger? Wo waren sie, die nächsten willigen Opfer?

Da ihm klar war, dass das Roxy kein sicherer Ort mehr für seine Einsätze war, musste er sich dringend eine neue Location suchen.

Und da ploppte ein Ort vor seinem geistigen Auge auf, den er stets bewundert hatte. Er lag am Start seiner Joggingstrecke, neben dem Eingang des Parks. Immer wenn er dort vorbei gelaufen war, sah er nackte Haut, schwitzende Körper, hüpfende Brüste.

Dort würde er seine Gier befriedigen können. Dort würde er sich seinen nächsten Schuss holen.

12

Angelika Rossmann gab den Namen Jörg Rock in die Suchmaschine ein und sofort ploppten einige Artikel und auch drei Bilder auf.

Oh!, dachte sie, ein echtes Schnuckelchen.

Jedes einzelne betrachtete sie lange. Und war entzückt. Ein leichtes Kribbeln beflügelte ihre Sinne.

Rock war ein Jeanstyp, sah aus wie ein harter Bursche, der im Leben schon einiges mitgemacht hatte. Er hatte einen verschmitzten Zug um den Mund und seine längeren blonden Haare und die blauen Augen wirkten verwegen. Ende dreißig schätzte sie, das ging gerade noch. Eigentlich stand sie auf deutlich Jüngere. Seine Größe und Figur konnte sie anhand der Bilder nicht abschätzen.

Angelika Rossmann klickte einige seiner Artikel an, überflog die Headlines und deren Inhalt und staunte. Die Themen waren nicht ohne. Oft politisch. Er legte sich auch gern mal mit den Oberen an. Rock schien Biss zu haben und legte Motivation an den Tag. Er wühlte im Dreck. Ging dort hin, wo es weh tat. Und von welchem Journalisten konnte man das heute noch behaupten? Auch wenn Frau Rossmann auf die meisten Journalisten nicht allzu gut zu sprechen war, zollte sie den investigativen Kämpfern großen Respekt.

Kein Wunder, dass sich Esther Streit für Rock interessierte. Ein echtes Sahneschnittchen hatte sie sich geangelt. Aber der Kommissarin würde der Spaß noch vergehen. Sollten nicht bald handfeste Ermittlungsergebnisse vorliegen, würde sie ihr mächtig Dampf machen. Ihre Verfehlung wog schwer. Ein persönlicher Informant, und dazu auch noch Journalist, war mal was Neues. Das hatte sich die Streit nett ausgedacht. Aber was steckte wirklich hinter dieser Verbindung? Und vor allem: Wer wurde wie wofür bezahlt? Wenn man eins und eins zusammenzählte, ergab es nur Sinn, wenn beide von diesem Deal profitierten. Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass die Streit Herrn Rock ebenfalls Informationen zukommen ließ. Womöglich heiße, die keinesfalls für die Presse bestimmt waren.

Welch glückliche Fügung, dachte Angelika Rossmann, dass sie dieser Machenschaft auf die Spur gekommen war. Diese Information war bei ihr bestens aufgehoben.

Frau Rossmann grinste und fühlte instinktiv, dass sie richtig lag. Sie wollte sich ihre neuen Erkenntnisse zunutze machen. Aber wie? Sie erwog eine offizielle Vorladung Rocks. Konnte in diesem Fall nichts schaden. Diesen Knaben würde sie sich persönlich zur Brust nehmen. Ein bisschen Plaudern schien angebracht.

Und vielleicht sogar ein bisschen mehr.

13

Es klingelte Sturm und Rock wusste im ersten Moment nicht, wo er war. Als er realisierte, dass er in seinem Bett lag, hämmerte es auch schon an die Tür.

„Moment“, schrie er. „Komme.“ 10 Uhr 33 zeigte der Radiowecker an. Nicht seine Uhrzeit. Die Nacht war unzweifelhaft zu kurz gewesen.

Er erhob sich mühevoll, zog sich einen Jogginganzug über und schlurfte Richtung Wohnungstür. Es klingelte schon wieder.

„Bin ja schon da!“

Durch den Spion erkannte er Esther. Er wunderte sich und öffnete die Tür. Lächelnd begrüßte er Esther und wollte sie mit beiden Armen in Empfang nehmen, doch ihre Miene holte ihn schnell auf den Boden der Tatsachen. Sie stürmte an ihm vorbei in die Wohnung.

„Wegen dir hab ich voll die Scheiße am Hals“, schrie sie. Ein Satz wie ein Monument, das gerade zusammenstürzte und ihm um die Ohren flog. Esther konnte verdammt sexy sein, wenn sie sich aufregte. „Guck nicht so. Du hast das falsche Kennzeichen durchgegeben und der Typ ist uns durch die Lappen gegangen.“

„Äh … ich verstehe nur Bahnhof. Ich bin mir sicher…“

„Vergiss es. Das Kennzeichen gehört einem multimorbiden Greis, der im Krankenhaus liegt.“

„Scheiße!“ Rock wirkte völlig konsterniert.

„Genau“, ergänzte Esther.

„Er kann also nicht unser Mann sein?“

„Exakt!“

„Willst du einen Kaffee?“, erkundigte sich Rock.

„Jetzt nicht.“

„Aber ich brauche einen.“

Sie folgte ihm mit stampfenden Schritten in die Küche. Rock füllte Kaffee und Wasser in die gute alte Maschine und startete sie. Von diesen neumodischen Kaffee- oder Espressoautomaten hielt er nichts. Kam nur Plörre raus.

Er besann sich einen Moment und sagte dann: „Aber ich bin mir absolut sicher, dir das richtige Kennzeichen durchgegeben zu haben.“

„Hattest du getrunken?“

„Keinen Tropfen.“ Rock sah ihren skeptischen Blick. „Ich schwöre.“ Und einen Moment später fragte er: „Und jetzt?“

Er sah Esther unsicher an.

„Keine Ahnung.“

Rock setzte sein verführerischstes Lächeln auf. „Lust zu vögeln?“

„Hör mir nur auf.“

„Sei doch nicht so.“

„Mir steht das Wasser bis zum Hals.“ Esthers Stimme klang zittrig.

„Dann wird’s Zeit für ein bisschen Entspannung.“

Sie wandte sich ihm zu und schaute ihm ernst in die Augen. „Eines musst du noch wissen.“

Er erkannte, dass ihr etwas auf dem Herzen brannte. „Ich höre.“

„Die neue Oberstaatsanwältin hat mir einen Besuch abgestattet. Sie weiß, dass du … mein Informant bist.“

„Was? Scheiße! Wieso hast du ihr…?“

„Ich hatte keine Chance, glaub mir. Sie fegt mit eisernem Besen. Hätte ich ihr den Namen nicht gesagt, wäre ich jetzt schon weg vom Fenster.“

„Und nun?“

„Abwarten. Vielleicht passiert ja gar nichts.“

„Aber mit der Info hat sie dich voll in der Hand.“

„Uns. Sie hat uns in der Hand“, betonte Esther.

Der Kaffee war durch und die Maschine machte die letzten blubbernden Geräusche.

„Klar. Aber mir kann sie nichts anhaben. Dir schon.“ Rock schenkte sich ein. „Wirklich keinen?“

„Nee. Lass mal.“

„Habt ihr sonst was unternommen?“

„Ja. Wir haben einen Fallspezialisten des LKA eingeschaltet.“

„Was ist das denn?“

„So eine Art Profiler. Er nimmt gerade die Arbeit auf. Wir müssen die Hintergründe und Beweggründe des Täters herausfinden. Auch aus psychologischer Sicht. Vielleicht kommen wir ihm so auf die Spur.“

„Na, immerhin ein Ansatz“, meinte Rock, wirkte aber deprimiert.

„Okay, ich muss wieder los.“

Der Abschied fiel, nach Rocks Geschmack, ein wenig dürftig aus. Eine ganz kurze Umarmung gefolgt von einem gehauchten Wangenkuss. Immerhin kannten sie sich jetzt seit über drei Jahren und hatten in dieser Zeit nicht gerade selten Informationen und Bett geteilt. Aber Rock spürte auch, dass es Esther nicht gut ging. Sie machte sich Sorgen wegen des Falles. Und vielleicht auch wegen dieser Staatsanwältin. Sollte er dieser Rossmann mal auf den Zahn fühlen? Mit seinem Charme ließen sich erfahrungsgemäß eine Menge Probleme im Keim ersticken oder sogar beheben.

Als Esther hinausging, schaute er ihr lange und bedächtig nach. Ein flotter Feger, seine Kommissarin. Manchmal bereute er ihre merkwürdige geschäftliche Verbindung. Andererseits: Er war einfach kein Beziehungstyp. Das war schon zu oft gescheitert und hatte meistens im Debakel geendet. Mit den meisten seiner Verflossenen sprach er heute kein Wort mehr. Und genau das empfand er als unschön.

Etwa eine Stunde später leerte Rock seinen Briefkasten und fand einen Brief von der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Rock hielt ihn in Händen und traute seinen Augen nicht. Es war eine offizielle Vorladung. In Frau Rossmanns Büro an der Konstabler Wache. Er hatte zwei alternative Termine zur Auswahl, falls er den ersten nicht wahrnehmen konnte. Heute Nachmittag oder morgen Vormittag.

Zum Glück hatte er nachher noch nichts vor.

14

Frau Rossmann hob den Kopf. Ein koketter Blick flog Rock entgegen. Sie musterte ihn. Jeden Quadratzentimeter seines Gesichtes und seines Körpers, fast als wolle sie ihn verschlingen.

„Fein, Herr Rock nehme ich an?“ Rock trat näher an ihren Schreibtisch. Er blickte sich um. Das Büro sah altehrwürdig aus. Schreibtisch, Mobiliar und Regale in dunklem antiken Holz gehalten. Genau so stellte man sich das Büro eines Oberstaatsanwalts vor. Nur wollte das alles nicht zu diesem Blondschopf passen, der hinterm Schreibtisch saß.

„Ja, Jörg Rock. Sie hatten mir eine Vorladung geschickt. Womit kann ich Ihnen dienen?“ Sie erhob sich.

„Angelika Rossmann, stellvertretende Oberstaatsanwältin. Bitte nehmen Sie dort in der Sitzecke Platz.“ Mit einer Geste wies sie in die linke Ecke des großen Raumes, direkt vor den beiden hohen Fenstern. „Kann ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee vielleicht?“

„Nur keine Umstände.“ Rock ging Richtung Sessel, warf einen Blick nach draußen auf die Konstabler Wache, vielleicht der hässlichste Platz der gesamten Frankfurter Innenstadt, und pflanzte sich hin.

„Oh, das macht keine Umstände. Milch und Zucker?“

„Nur Milch, bitte.“ Frau Rossmann drückte den Knopf zu ihrem Vorzimmer und gab die Bestellung auf. Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und Rock blieb kurzfristig die Luft weg.

Heiligs Blechle! Ein ganz heißes Kaliber. Frau Staatsanwältin hatte eine Mörderfigur in ihrem Businessdress. Bewegte sich grazil und elegant, selbstbewusst und sicher. Für Rock verkörperte sie die totale Erotik. Hier war eindeutig ihr Reich und das ließ sie ihn spüren. Mit jeder Geste, jeder Mimik, jedem Blick.

Als sie sich ihm gegenüber setzte und ein Bein übers andere legte, verschlug es ihm kurzzeitig die Sprache. Ihre langen Beine, die schmalen Fesseln, die er deutlich sehen konnte. Rock musste sich wirklich zusammenreißen. Er konnte es kaum glauben, aber er war stark beeindruckt. Sie wirkte damenhaft, aber das hatte auch etwas von Fassade. Er hätte zu gerne dahinter geblickt. Es musste fantastisch sein, sie in freier Wildbahn zu treffen. Er malte sich gerade ein Schäferstündchen mit Frau Staatsanwältin aus, schließlich war er kein Kostverächter, da setzte sie ein gewinnendes Lächeln auf, das ihn aus seinen Träumen riss.

„Herr Rock, es freut mich sehr, dass Sie sich Zeit genommen haben.“

„Kein Problem. Schießen Sie los!“ Er konzentrierte sich auf ihre roten Lippen, die einzige Möglichkeit ihren verführerischen Augen zu entgehen.

„Wir sitzen hier beisammen, nun ja, wie soll ich es formulieren? Es ist eine etwas … delikate Angelegenheit.“

„Esther, also Frau Streit, hat mir schon erzählt, dass Sie über unsere Zusammenarbeit Bescheid wissen.“

„Genau darum geht es.“ Rock fixierte die Lippen der Staatsanwältin, lange und ruhig. Konnte er hier in die Bredouille geraten? Konnte sie ihm beruflich einen Strick drehen? Er hatte keinen Schimmer, wie das passieren sollte. Aber irgendetwas schien die Frau von ihm zu wollen. Sie druckste herum und rückte nicht recht heraus mit der Sprache. Kein gutes Zeichen.

„Wie würden Sie Ihre Beziehung zu Esther Streit bezeichnen?“, fragte Frau Rossmann.

„Puhhhhh, Beziehung? Also … ich meine. Ich habe für sie gearbeitet.“

„Nun ja, Sie wissen schon, dass sich Frau Streit damit etwas außerhalb einer legalen Zusammenarbeit zwischen einer Polizistin und einem Journalisten bewegt, um es mal diplomatisch auszudrücken.“ Diplomatisch war das nicht gerade, dachte Rock, bevor er das nächste Geschoss vernahm. „Was hat sie Ihnen eigentlich als Gegenleistung geboten?“

„Sie wollen es aber ganz genau wissen. Ich weiß nicht, was Ihnen Esther, also Frau Streit, erzählt hat. Aber Information für Information, so lief das.“

„Und auf der persönlichen Ebene?“

Rocks Augenbrauen hoben sich. „Wie meinen Sie das?“

„Naja, sie kennen sich seit über drei Jahren.“

„Ja, und? Unsere Verbindung ist rein geschäftlicher Natur. Okay, hin und wieder haben wir uns in einem Restaurant getroffen, etwas zusammen gegessen und getrunken. Aber nur, um Informationen auszutauschen.“ Frau Rossmanns Wangen zierte ein vermeintliches Lächeln, aber dahinter verbarg sich etwas anderes. Das merkte Rock. Er kannte sie zwar nicht, aber die Frau war gerissen, das wusste er jetzt schon.

„So?“, sagte Frau Rossmann. „Dann belassen wir es vorerst dabei. Ich habe aber noch eine andere Frage.“

„Und die wäre?“

„Als Journalist treffen Sie mit vielen Menschen zusammen und haben bestimmt eine gute Menschenkenntnis entwickelt.“

„Wenn Sie meinen.“

„Sie haben diesen Mann im Roxy mit der jungen Frau gesehen. Trauen Sie ihm die Morde zu?“

„Schwer zu sagen.“ Rock dachte einen Augenblick nach. „Psychopathen erkennt man ja leider nicht am Gesicht. Oder täusche ich mich?“

„Da haben Sie wohl recht. Aber: Wir haben es hier mit einem sehr … brisanten Fall zu tun, der für alle Beteiligten schmerzhafte Folgen nach sich ziehen könnte. Ich betone könnte. Das muss nicht sein, wenn wir sehr bald brauchbare Ermittlungsergebnisse bekommen. Für mich ist es sehr ärgerlich, ausgerechnet in meiner derzeitigen Situation als Stellvertreterin des Oberstaasanwalts, einen solch brenzligen ersten Fall auf den Tisch zu bekommen. Ich leugne nicht, dass wir unter Druck stehen. Bitte, Herr Rock, machen Sie sich klar, dass nur rasche Ergebnisse zählen. Deshalb dachte ich, Sie könnten uns weiterhelfen. Schließlich haben Sie den mutmaßlichen Täter gesehen.“

„Stimmt. Es war zwar dunkel, aber…“

„Könnten Sie mit den Kollegen im Präsidium ein Phantombild am Computer anfertigen lassen?“

„Ich denke schon.“

„Na also…“ Frau Rossmann zögerte und Rock hatte das Gefühl, sie habe noch etwas auf dem Herzen, hielt sich aber zurück.

„Okay, dann düse ich jetzt los.“ Er schwang sich hoch und als immer noch nichts von Frau Rossmann kam, verabschiedete er sich und drehte sich auf dem Absatz um.

„Herr Rock“, hörte er sie plötzlich sagen, „passen Sie auf sich auf.“

Er blieb abrupt stehen und wandte sich wieder ihr zu. „Werde ich, Frau Rossmann. Liegt in meiner Natur. Also dann. Guten Tag noch.“

„Ihnen auch.“ Frau Rossmanns Lächeln begleitete Rock hinaus. Auf dem Weg zum Auto schwebte er ein wenig. Während der Fahrt rief er Esther an.

„Ich komme ins Präsidium“, sagte Rock, „um ein Phantombild anfertigen zu lassen.“

„Bitte? Wer hat das angeordnet? Wir können doch deine Identität nicht offenbaren.“

„Die Rossmann.“ Stille. Entweder wusste Esther nicht, was sie sagen sollte oder der Name hatte ihr vollständig die Sprache verschlagen. „Na, immerhin bin ich der Einzige, der ihn gesehen hat“, ergänzte Rock.

„Ist ja schon gut. Ich mache mir nur Sorgen wegen der Rossmann. Es passt mir überhaupt nicht, dass sie sich so in die Ermittlungen einschaltet.“

„Das sehe ich genauso“, stimmte Rock zu, „sie hat was vor.“

„Aber was?“

„Keine Ahnung. Ich bin in zehn Minuten da. Tschüss!“

Das neue Präsidium der Frankfurter Kriminalpolizei war ein Prachtbau. Es wirkte wie ein großer basaltsteinfarbener Klotz, der monumental in den Himmel ragte und in dessen Eingeweiden es ein unterirdisches Parkhaus gab, labyrinthische Gänge und wuselnde Polizisten.

Für Rock war es nicht einfach, sich zurechtzufinden, zumal er hier zum ersten Mal auftauchte. Er fragte den Pförtner am Empfang, lief einige Flure entlang und erkundigte sich immer wieder nach dem Weg.

Endlich stand er vor Esthers Büro. Als er eintrat, schnappte sie Rock und brachte ihn zu einem Kollegen.

Die beiden verbrachten die nächste Stunde am Computer, um das Phantombild anzufertigen. Das Ergebnis entsprach Rocks Vorstellungen. Mehr war nicht rauszuholen. Er hatte den Typen nachts aus einer Entfernung von über 40 Metern beobachtet und später nur mit der kotzenden Tussi hinter der spiegelnden Autoscheibe gesehen.

Als Rock fertig war, sprach er mit Esther über die Ergebnisse der Teamsitzung. Sie erklärte ihm, dass sie verdeckte Ermittler ins Roxy schicken würden. Mit Hilfe des Bildes sollte es gelingen, den Typen festzunageln. Falls er überhaupt wieder dort auftauchen würde.

15

Es war schon dunkel, als er seinen Platz einnahm. Die Sonne war längst untergegangen und einer warmen, angenehmen Nachtluft gewichen.

Verborgen hinter Gestrüpp und einer dicken Birke, schaute er in die hell erleuchtete Glasfront des Fitness-Studios Bodytalk. Ein Neon-Schild mit der Aufschrift Girlsfitness prangte über dem Eingang.

Body---talk---Girls---fit---ness.

Klang verheißungsvoll. Er sprach genüsslich und immer wieder den Namen vor sich hin, atmete tief und hechelte wie ein Hund. Seine Gier war in diesem Moment grenzenlos.

Hinter der Scheibe hüpften sie, die Frauen und Girlies. Und nicht nur sie, auch ihre Titten, die er ihnen so gerne entfernt hätte.

Links lag ein großer Raum, in dem eine Trainerin eine ganze Gruppe antrieb. Er kannte sich mit den Begriffen der Kurse nicht aus. Aerobic, Bodystyling, Bodyshaping, Pilates oder Zumba hatte er schon oft in diversen Lifestyle-Magazinen gelesen. Aber worin unterschieden sie sich?

Rechts im Saal gab es moderne Foltermaschinen fürs Krafttraining und mehrere Bikes standen nebeneinander.

Eine mittelschlanke Rotblonde mit langen Haaren in hellblauem Body und Shorts saß auf einem Spinning-Bike und strampelte sich ab. Ihre Brustwarzen zeichneten sich unter dem straffen Stoff ab.

Sommersprossen belebten das junge Gesicht, sie blinzelte auffallend oft mit ihren hellen Wimpern. Sogar beim Sport trug sie Lippenstift. Sie glänzten silbern. Wenn sie die Beine hob, konnte er ihre inneren Oberschenkel erkennen.

Die Rotblonde schwitzte und kämpfte gegen den inneren Schweinehund. Er spürte förmlich, wie sie sich verausgabte. Wie sie sich anstrengte, einige Kalorien zu verlieren, um ihren Körper in eine bessere Verfassung zu bringen. Und warum tat sie das alles? Weil sie begehrt werden wollte. Genauso begehrenswert wie die anderen, schlankeren Girls um sie herum oder auf den Hochglanzfotos der Lifestyle-Magazine.

Allen ging es nur um eines: Sie wollten von Männern erobert werden. Und gefickt natürlich.

Doch er verstand Rotblondie nicht. Sie brauchte sich nicht weiter zu schinden, besaß bereits jetzt einen fast makellosen Körper. Perfekt für ihn und seine Zwecke.

Er zündete sich eine Zigarette an und genoss die Züge. Seine Süchte waren schwer zu kontrollieren. Ja, er war ein Suchtmensch. Er musste seinen Appetit stillen. Sein Verlangen befriedigen. Aber er hatte Zeit. Und das stille Beobachten machte ihm Spaß.

Etwa eine Stunde später begaben sich die ersten Grazien auf den Heimweg. Rotblondie war nicht dabei, aber er war sicher, dass sich seine Ausdauer lohnen würde.

Er spürte in sich einen Vulkan, der kurz vorm Ausbruch stand. Was war in ihm? Warum war er so impulsiv und konnte sich ab einem gewissen Zeitpunkt nicht zurückhalten? Warum brauchte er ständig Nachschub an Mädchenfleisch?

Natürlich. Seine Ex. Zum Glück war er sie losgeworden. An sie hatte er seine besten Jahre verschwendet. Sie hatte alles in ihm zerstört, zertrampelt, vernichtet. Doch damit war Schluss. Er lebte wieder. Lebte auf. Seine Körperzellen lechzten nach Lust und Leidenschaft. Und Vergeltung.

Er ließ die x-te Kippe fallen, blies den Rauch genüsslich aus.

Blasen!

Die Kleine würde heute noch darum betteln, ihm einen blasen zu dürfen.

Und dann kam sie heraus. Doch er war enttäuscht. Sie lief in einer Gruppe von fünf Frauen, die sie umringten. Alle im Trainingsdress. Frisch geduscht, frisch geföhnt. Dieses Bild und ihr Duft, den er sich vorstellen konnte, wühlten ihn noch mehr auf.

Sie lachten und scherzten. Ihre überbordende Laune zündete ihn richtig an. Vorfreude war auch ein Kick, den er brauchte.

Sie standen eine Minute vor dem Eingang des Fitnessstudios und setzten sich dann in Bewegung. Im Pulk liefen sie die Straße hoch. Rotblondie war integriert, schien bestens gelaunt zu sein. Er ließ sich Zeit, schaute sich um und ging ihnen vorsichtig nach.

Ihr Ziel hieß Charleys, eine In-Kneipe im Viertel. Die Mädels wollten wohl noch gemeinsam etwas unternehmen. Etwas trinken und tratschen. Und vielleicht auch nach Jungs Ausschau halten.

Einen hatte Rotblondie schon gefunden. Ihn. Er war hier und würde auf seine Chance warten. Leider würde er sich nicht teilen können. Nur eine von ihnen würde mit ihm das Vergnügen haben. Später.

Sie betraten das Lokal und er überlegte einen Moment, wie er vorgehen sollte. Hineingehen und unauffällig etwas trinken oder draußen warten? Beides hatte Vor- und Nachteile. Schließlich entschied er sich, an der Theke Platz zu nehmen und die Lage zu sondieren. Er wählte einen Barhocker am Rand im Halbdunkel. Mit freier Sicht auf seine Opfer.

Keine zehn Sekunden nachdem sie am Tisch saßen, wackelte der erste Dreibeiner an und verwickelte eine Hellblonde in ein Gespräch, was ihr aber nicht recht zu sein schien. Sie wimmelte ihn ab, wollte mit ihren Mädels allein sein. Der Typ blieb hartnäckig, doch als sie ihm einen Vogel zeigte, zog er ab.

An der Bar sitzend schnappte er einige Wortfetzen der jungen Frauen auf. Sie waren nicht gerade leise. Es ging um Kosmetik, den Sport, Promis im Fernsehen, aktuelle Kinofilme, anstehende Partys, selten um den Job. Es wirkte alles unbeschwert, locker. Sie hatten es gut im Leben. Freie Auswahl unter den Dreibeinern. Männer lagen ihnen zu Füßen.

Die Getränkewahl war vorhersehbar. Cola, Apfelschorle, Wasser, O-Saft. Alkohol schien verpönt nach dem Fitnessprogramm. Das war ihm sehr recht nach der letzten Pleite vor einigen Tagen. Heute wollte er anders vorgehen.

Rotblondie ließ ihre Blicke immer wieder durchs Lokal schweifen. Sie schien interessiert an etwas. Vielleicht an Männern? War sie geil? Wollte sie heute noch ihr Döschen gepudert bekommen? Schien fast so, denn ihre Augen wanderten von einem zum anderen. Verfolgten die Männer sogar bis zur Toilette. Einmal deutete sie auf einen, der gerade an der Theke eine Bestellung aufgab, und flüsterte den anderen Mädels etwas hinter vorgehaltener Hand zu.

Er war sich nun sicher, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.

KAPITEL 3

16

Esther Streits Büro wirkte an diesem Morgen verlassen, obwohl die Kommissarin an ihrem Schreibtisch hinter dem Bildschirm saß und auf der Tatstatur klimperte. Aber sie war abwesend, nicht präsent.

Die Rossmann hatte Esther schwer zugesetzt. Sie saß in der Klemme, das wusste sie nur zu gut. Die Rossmann hatte sie auf dem Kieker. Aber: warum eigentlich ausgerechnet sie? Bislang hatte sie nichts mit der Staatsanwältin zu tun gehabt. Natürlich hatte sie über den Flurfunk schon einiges über die Rossmann gehört. Karrieregeil. Herrisch. Anmaßend. Oft unter der Gürtellinie. Ein echter Drache im Job. Das alles schien ihr nach der gestrigen Begegnung geschmeichelt.

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