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...Wortlos führst du mich in deine Praxis, die angenehm kühl ist für diesen heißen Sommertag. Auf dem OP-Tisch liegt ein Lammfell, weich und deliziös ausgebreitet. Du verstehst es, Situationen zu zelebrieren. Ich berühre dieses kuschelige Tierfell mit den Fingerspitzen und finde allein schon das Erlebnis als sehr sinnlich und verheißungsvoll. Schnell drängst du mich an die Unterseite des Behandlungstisches und bettest mich auf ihm. Du bemerkst den Schlitz in meinem Kleid und öffnest ihn, indem du die Rockseiten auseinander schlägst. Du beschaust das Territorium, das du einnehmen wirst. Ich wusste, du hattest gehofft, dass ich kein Höschen trage und ich enttäusche dich nicht. Die Sonne, die durchs Fenster dringt, erwärmt mir die äußeren Schamlippen und du spielst mit meinem schwarzen Schamhaar, du kräuselst es, vor mir stehend, um deinen Zeigefinger und ziehst leicht an dieser verführerischen Quaste und fachst dadurch meine Lustgefühle an. In mir brennt ein Feuer, du wirst es löschen und immer weiter anfachen in unserer Zukunft, aber stets mit ausgesuchter Leidenschaft und mit dem beigeordneten Schmerz, dem unzertrennlichen Zwillingspaar...
Sex für Dich ist ein Episoden-Roman über Zuneigung und sexuelle Erlebnisse, also
tiefes, leidenschaftliches Erleben in einer Partnerschaft, die sich langsam immer mehr
öffnet. Lebensentwürfe und Ziele werden von den Beteiligten mit Energie, mit Lust verfolgt
und verwirklicht und kommen als Vorbilder zum Tragen wirkend, für die Schreiberinnen
und die Leserinnen und Leser.
Mehr ist bei allen Versuchen und Irrtümern in einem Leben wahrscheinlich nicht zu
erreichen, wenn die gezeugten und geborenen Kinder noch in Liebe groß gezogen
werden, die immer Kinder der Liebe sind.
Unsere Akteure der erotischen Geschichte wandeln genussreich auf den ver(um)schlungenen
Wegen, in deren Fugen Blüten der Erkenntnis und der Gefühle treiben, um Samen für die
Zukunft auch neuer Generationen auszuwerfen.
Ab 18 Jahre für Leser zugelassen.
Der Roman ist frei erfunden, Ähnlichkeiten mit anderen Personen, Lebenssituationen und Veröffentlichungen wären rein zufällig!
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Sabine Mohring
Brigitte Mohring
Sex für Dich
1. Buch
Biografien
Sabine Mohring
geboren: am 01. 11. 1961
zwei Töchter
Beruf: Augenoptikerin
Tätigkeiten:
Heimarbeiterin
Pädagogin
Mission:
Lebenskünstlerin
Familie, Haus, Garten
Hobbys:
Kunst, Kultur, Lesen, Schreiben
Brigitte Mohring
geboren: am 31. 05. 1953
einen Sohn
Beruf: Schreibtechnikerin
Studium von Staat und Recht
Tätigkeiten:
Sachbearbeiterin
Pädagogin
Germanistin
Autorin
Mission:
Positivdenkerin
Familie, Haus, Garten
Hobbys:
Kunst, Kultur, Lesen, Schreiben,
eigene Ausstellungen und Lesungen
Sex für Dich
Buch I
Sabine Mohring
Brigitte Mohring
Dieses Buch ist all denen gewidmet,
die wir lieben.
Der OP-Tisch
An diesem Nachmittag trage ich zu meinem dunklen Haar passend, einen roten Strohhut mit einem in Schwarz eingeflochtenen Streifen. Mein schwarzes Kleid hat weiße Punkte, vorn einen langen, eigentlich zu langen Schlitz, der unter Biesen und Falten verborgen ist. Meine Beine stecken in schwarzen Strümpfen, gehalten durch ebenfalls schwarze Strumpfbänder, diese haben seitlich rote Blumen appliziert. Meine schwarzen Sandalen ruhen auf einer Plateausohle und hohen Absätzen, die wiederum rot sind.
Als ich an deinem Haus angelangt bin, zupfe ich meinen Ausschnitt zurecht und klingle, erwartet hast du mich schon lange, denn ich verspätete mich. Du öffnest die Haustür aus dunklen Leisten und wertvollem alten Glas, lächelst mich an und ziehst mich von der Straße in den geräumigen Flur, der mit antiken Möbeln bestückt ist. Unsere Körper berühren sich, kraftvoll drückst du mich an dich. Ich spüre deine Erregung und den anschwellenden, steifen Penis durch deine Hose. Es folgt ein einzigartiger, lang andauernder, intensiver Kuss.
Wortlos führst du mich in deine Praxis, die angenehm kühl ist für diesen heißen Sommertag. Auf dem OP-Tisch liegt ein Lammfell, weich und deliziös ausgebreitet. Du verstehst es, Situationen zu zelebrieren. Ich berühre dieses kuschelige Tierfell mit den Fingerspitzen und finde allein schon das Erlebnis als sehr sinnlich und verheißungsvoll. Schnell drängst du mich an die Unterseite des Behandlungstisches und bettest mich auf ihm. Du bemerkst den Schlitz in meinem Kleid und öffnest ihn, indem du die Rockseiten auseinander schlägst. Du beschaust das Territorium, das du einnehmen wirst. Ich wusste, du hattest gehofft, dass ich kein Höschen trage und ich enttäusche dich nicht. Die Sonne, die durchs Fenster dringt, erwärmt mir die äußeren Schamlippen und du spielst mit meinem schwarzen Schamhaar, du kräuselst es, vor mir stehend, um deinen Zeigefinger und ziehst leicht an dieser verführerischen Quaste und fachst dadurch meine Lustgefühle an. In mir brennt ein Feuer, du wirst es löschen und immer weiter anfachen in unserer Zukunft, aber stets mit ausgesuchter Leidenschaft und mit dem beigeordneten Schmerz, dem unzertrennlichen Zwillingspaar.
Voller Begierde lächelst du mir zu und setzt dich vor mich auf den Hocker wie ein Gynäkologe. Mit deinen starken, gefühlvollen Händen streichelst du die Innenseiten meiner Oberschenkel, die die Strümpfe nicht vollständig verdecken. Die Behaarung meiner Schienbeine erregt dich immer wieder. Du küsst meinen linken Fuß und dann den rechten, meine Schühchen und Strümpfe, die dadurch mit deinem Speichel, dem Sperma gleich, etwas befeuchtet werden. Mit den Handflächen gleitest du über meine weiße, zarte Schenkelhaut und stöhnst lustvoll auf. Einen langen Blick schenkst du noch einmal meiner saftigen Vagina, ohne sie zu berühren. Das alles und gerade, dass du sie nicht anfasst, erregt mich immer mehr. Du siehst mich an und dein langer Blick in meine Augen, brennt sich bei mir ein wie mit Laserstrahlen. Danach verschmilzt dein Mund mit meiner Scheide und deine Zunge bohrt sich in mich. Die bestimmenden Hände halten weiter meine Schenkel. Lange verbringen wir so Zeit miteinander. Ich höre deinen Atem und weiß, wie gern du mich schmeckst, so dass es dir für den ersten Orgasmus ausreichen wird.
Später werde ich mich langsam und genüsslich vor dir entkleiden, ohne mich hinter dem Wandschirm zu verbergen, was in dir weitere Begehrlichkeiten wecken soll. Doch fürs Erste sind wir selig und unsere Körper besänftigt. Du hast noch schnell deine Hand in meiner Vulva verborgen, um die Wärme meiner kleinen Lustzone zu spüren, bewegst die Finger aber nicht. Mit deiner natürlichen Pinzette (Hand) fühlst du meine Membrane.
Es macht dir Freude, mir ein Strumpfband wie einen unnötigen Kornährenverband abzustreifen, du legst es um meinen Hals und drehst es zusammen als Aderpresse, ziehst leicht daran, bis ich dir meine Lippen öffne. Dieses Band werde ich noch tragen, auch wenn ich schon nackt und schutzlos dir ausgeliefert bin und du mir den Thorax öffnest, weil du mein Herz entdecken willst. Ganz langsam rollst du mir die Strümpfe von den Beinen, den weiß behaarten. Du legst meine Beinkleider ordentlich auf den Stuhl neben dir. Da bemerkst du den auf dem Boden liegenden Strohhut, der durch den intensiven Kuss zu Fall kam, als wir unachtsam waren, hebst ihn auf und hängst ihn an die Lehne wie eine Narkosemaske, ehe du mein Zwerchfell ergründen willst. Das Zwerchfell bewegt etwa 70 % der Atemluft beim Menschen, so kannst du meinen Atem trinken und ich liefere dir den Sauerstoff, den du zum Leben brauchst. Du wertest in diesem Zusammen hang meinen Schluckauf aus und erforscht die Ursachen meiner Aufregung.
Ich setze mich anschließend auf und fange an, dich zu entblößen, langsam, langsam, Knopf für Knopf dein steriles OP-Hemd öffnend, bis ich es dir abstreife. Wir wollen den höchstmöglichen Liebesgenuss auskosten, du bist der Mediziner und ich bin deine Patientin. Ich küsse dich auf die Augenlider, mein Lebensretter, du hast den hippokratischen Eid für mich abgelegt, dann erst liebkose ich deine Lippen. So viele Knöpfe, wie dein zu öffnendes Hemd hatte, gebe ich dir Küsse. Es waren viel zu wenige Knöpfe, denke ich. Du streichelst meine Brust, die vor Erregung fest wird, die Warzen sind hoch aufgestellt. Du liebst es, wenn ich keinen BH als einen hindernden Druckverband trage. Nun fällt mein Kleid und ich bin nur noch mit dem schwarzen Strumpfband wie mit einem medizinischen Messgerät bekleidet. Das rote Röschen des Strumpfbandes hältst du zwischen deinen Zähnen, bevor du mich in den Hals beißt, Schlagader nah.
Ich erhebe mich, öffne deinen Hosenschlitz und greife hinein, hart und warm ist dein Glied, was mich in Vorfreude versetzt. Ich erahne die Ausmaße der Lust, die wir gleich erleben werden. Deinen Bund knöpfe ich auf und ziehe dir mit der Hose auch gleich den Slip aus. Prachtvoll ist, was ich nun sehen kann, ein schönes, aufrecht stehendes Glied zur Penetration bereit. Vor dir baue ich mich auf und fasse es mit den Händen und gleite Kuss abwärts an deinem Körper hinab. Als ich auf den Knien vor dir liege, liebkose ich den Freudenspender vorsichtig, er ist mein Höchstes und Liebstes in diesen Stunden. Ich werde die aussichtsreiche Anzucht dieser Kultur aus der Petrischale anhäufen und aufzehren. Immer lüsterner werde ich, mit meinen Lippen herze ich deinen stabilen Ultraschalluntersuchungsstab, versenke ihn in meinem Mund. Unser Keuchen und Stöhnen deiner Herz-Lungen-Maschine beatmet mich. Und du gibst mir das, was ich schon lange will, deinen Erguss, meinen Triumph. Alles an dir gehört für diesen Moment mir. Wir pausieren narkotisiert ein Weilchen, unsere Körper ganz verschlungen ineinander, auf dem OP-Tisch, der uns trägt. Vertrauen können wir dem kunstvoll gearbeiteten, verzierten Fuß eines ehemaligen, heute noch in der Höhe verstellbaren Friseurstuhles aus dem Jugendstil. Ihn schmückt eine ziselierte Frauengestalt, die von zwei Männern umfangen wird.
Du hast nur noch deine Strümpfe und Schuhe an, es sieht aus, als wolltest du aufspringen und gleich weglaufen, ein Liebhaber auf der Flucht im eigenen Heim. Aber du darfst nicht kapitulieren vor den Anforderungen der Medizin, das lasse ich nicht zu. Mich drängt es schon nach dem nächsten Höhepunkt deiner Operation am offenen Bauchraum. Leidenschaftlich umarme ich dich, fasse deinen sich erneut aufbauenden Ständer mit dem aussichtsreichen Tropf. Meine Brüste, mein Mund und die süße Wunde gieren schon wieder nach deiner Injektionsnadel.
Ja, jetzt willst du mich richtig besitzen und dringst in meinen kleinen, schwarzen Höllenschlund, so tief du nur kannst und mir vergeht Hören und Sehen. Du erweckst mich mit deinen Schlägen des Reflex prüfenden Hammers und ich bin dein reflektierendes Olecranon. Dabei bringe ich Töne hervor, jauchze sie aus mir heraus. Ich sehnte mich so nach unserem Zusammensein, deinem Skalpell und den rhythmischen Bewegungen. Mein Gebärmuttermund lächelt jetzt förmlich, weil er sich öffnet, er küsst deine Eichel. Du bist ausdauernd im Liebeshandwerk und dein Katheder ist ansehnlich und hat eine stattliche Größe, so dass ich multiple Orgasmen erleben darf, ehe du ejakulierst und wir uns ein wenig erschöpft in den Armen liegen. Ich habe das ersehnte, heilende Schlangengift, meinen Schatz und mein Gut, in mich fließen lassen und will es festhalten, solange ich es vermag, um daran zu genesen. Wir ruhen Brust an Brust, Bauch an Bauch, aber der geistvolle Kopf ist schon wieder mit neuen Ideen und Vorstellungen gefüllt.
Wie kleine Kinder wollen wir das Doktorspiel spielen, für heute ein letztes Mal. Du führst eine Glasröhre in meine Scheide ein und mit einem punktuellen Licht beleuchtet, siehst du mein Inneres, die Gebärmutter, die sich durch den Liebesakt aufgerichtet hat, die Schleimhäute und durch sie mein pulsierendes Blut. Ja, ich denke, du könntest mein Herz sogar in meiner Vulva schlagen hören, das pocht und bei dir anklopft. Die Lust aufeinander gibt uns die Spannung, die wir brauchen, um mit dem Liebesspiel unendlich fortzufahren. Du bist mein Mediziner, ich bin dein Luder und an diesem Ort der Freude gibt es keine Emanze und keinen dominierenden Mann, nur unsere Zweisamkeit und den immer wieder kehrenden Sex, neu und aufregend erfunden. Gerade jetzt bin ich gern deine Krankenschwester, den Anweisungen des Arztes folgend, ausgeliefert, denn die Diagnose und die Behandlungsmethoden stellst du. Du siehst meine Wollust und das Verlangen nach deinem Körper. Wir entwickeln das nötige Adrenalin. Angestachelt durch meine Blicke, gibt der Forscher auf, entfernt die Glasröhre und hebt mich zu sich nach oben auf seine Olive. Beim Aufsitzen, bohre ich meine Fingernägel in deinen Rücken und wir treiben es eine Weile im Stehen. Dann legst du mich, zum Eingriff bereit, auf den Tisch zurück, saugst leidenschaftlich an meinen Brustwarzen, heftig und heftiger, um den Zugang in die Bauchhöhle zu erflehen und um Einlass zu bitten. Du fährst mich mit der Tischplatte nach oben, damit du wieder vor mir stehen kannst. Ich verzehre solange dein hartes Glied mit meinen Augen. Ich presse die Beine zusammen, lasse es noch nicht gleich ein. Später brichst du dir Bahn und es passiert zuerst meine Schenkel, ehe du eindringst und mein purpurnes Tor gleich wieder verlässt. So geht es, bis ich beinahe besinnungslos vor Wildheit bin. Du hast Bewegungsfreiheit, ergreifst bestimmend meine Brüste und knetest sie, bis sie Funkkontakt zum Kitzler und G-Punkt haben. Oben und besonders unten bilden sich meine Schwellkörperchen aus und umklammern eng dein Hörrohr. Ich nehme dich in meine Zange. Und ich schäume wie ein von Wind und Sturm gepeitschter Blutschaum. Die Wellen türmen sich, bis das Sperma aufspritzt.
Aber ich bin immer noch nicht satt und will mehr, mehr. Deshalb massiere ich deine Kanüle, die du erneut bei mir ein allerletztes Mal als Transfusionsnadel versenken sollst. Deine Testes, die speisenden Beutel, sind gefüllt. Mit Nachdruck, fast derb, zuerst mit meinen Füßen, dann mit den Händen stimuliere ich sie. Du kurbelst mich auf dem OP-Tisch ein Stück nach unten, die Wartezeit auf deine Nähe ist unerträglich, tut weh. Ich bin emotional so erregt und fast nicht bei mir, greife nach deinem Stethoskop, packe zu wie eine Besessene, massiere durch die Vorhaut deine Eichel, greife hinter die Hoden, um dich auch dort zu erregen, streiche sie. Wir sind wie toll und schaukeln uns so hoch und höher. Du bedeckst mein Gesicht mit feuchten Küssen, gibst mir unseren intensiven langen Kuss auf die Lippen, schiebst mir die Zunge bis in den Rachen und spielst mit meinem Gaumen das gleiche Spiel, auf das ich mich schon unterhalb der Taille freue. Endlich packst du mich, ziehst mich ganz dicht zu dir. Kein Blatt Papier eines Rezeptes passt zwischen uns. Du fasst meine Schenkel, reißt sie auseinander und stößt das OP-Messer des Chirurgen in mich. Bedrohlich und sündhaft süß sind meine Schmerzen und Aussichten, durch die Operation zu genesen. Du bestimmst, du bist auch der Dekan, ich dein Lehrobjekt. Deines Hörsaals Zeigestock schwingst du kraftvoll in unserer Vorlesung und ich erwarte seine Hiebe ungeduldig. Du wühlst in der Wunde, du schlägst die alte Narbe wieder auf. Ich spiele die Hörige und bin die Gehorsame. Die Ekstase der Wissenschaft schwillt an, um uns ein Tosen, Wogen und Wallen der Biochemie. Mein Herzschrittmacher bist nur du! Dein Dozieren hört auf, klingt mit einem Fazit aus. Wir zucken, als ginge Strom durch unsere Nervenbahnen. Ich behalte dein absterbendes, erschlaffendes Glied in mir, halte es fest, es gehört mir. Schweißgebadet liegen wir aufeinander, wir sind mit uns zufrieden. Wir haben uns berührt und Schönstes zusammen erlebt, Osmose und Protoplasma – die Wunder der Natur. Du beteuerst mir dein Glück und deine Liebe zu mir.
Erhitzt liegen wir noch in unserem Fieber. Angenehmer kann Erschöpfung nicht sein. Wir rollen uns, immer noch verbunden, auf die Seite, flüstern Liebesworte, küssen uns zärtlich, streicheln uns gegenseitig den Rücken mit dem Effekt der prickelnden Gänsehaut. Um uns ist ein Raunen wie von einem warmen Wind. Dann steigt der Nebel und wir fallen in komatösen Schlaf, denn keine Reanimation greift im Augenblick.
Du hast heute keinen Sterilisationsapparat eingesetzt und zeugst mit mir unser Konglomerat eines Erdenbürgers in meiner Retorte. Die Transplantation des auserwählten Samenfädchens in meine Eizelle ist gelungen, auf den Weg gebracht. Das denke ich und du weißt es auch. Hurra!, wir, mein Follikel und dein Faden, tanzen einen archaischen Tanz in mir, du umwirbst mich fortgesetzt auf meinem Hoheitsgebiet.
Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist bewiesen und beschlossene Sache, du bist das Alpha und bemühst dich um das Omega. Sumacum laude hast du erreicht.
Mann und Frau werden sich ewig anziehen, wenn auch nicht immer verstehen. Nach dem Sinn des Lebens können wir nicht fragen, es trägt den Sinn mit der Vermehrung in sich.
Liebe soll ein Flügel sein,
der dich trägt zum Licht,
darf dir nicht zur Fessel werden
und dich hindern nicht.
B. M., 1977
Inhalt:
° Ach, du lieber Augustin
° Das rosa Schaumbad
° Der Sex in der Tram
° Lelion und Leserpent
° Das Cabaret
° Die Fahrt ins Blaue
° Die Hexenschellen
° Die Schmetterlinge
° Das Heimspiel
° Der Streit
° Der saure Wein
° Die minus 15 Grad Celsius
° Der Hardcore
° Des Katers Milchtritt
° Unser Pisa
° Der OP-Tisch
° Die Schwangerschaft
° Der Zahnarztbesuch
° Die Entbindung
° Der Tanz
° Die Höhlen von Frankreich
° Die Nacht und das Geschenk
° Die Akropolis in unserem Athen
° Der Mango-Pflaume-Youghurt
° Die Gäste
° Die Maskerade
° Die Jagdszenen
° Das Trekking
° Das spirituelle Stranderlebnis
° Der Konkurrent
° Die Höhlenmalerei
° Die Moprala
° Die Wildwässer
° Das Getreidefeld
° Der Autounfall
° Das Geschenk an mich
° Der Besuch
° Der Gegenbesuch
° Der Küchentisch
° Die Handwerker-Freuden
° Die Stromerzeugung
° Das Sudokospiel
° Der Amand
° Der Segelturn
° Die Zufluchtsstätte
° Der rote Leitfaden
° Das Jägerlatein
° Die Macht der Liebe
° Die Voyeure und die Waldgeister
* Die Macht der afrikanischen Leidenschaft
° Die Krankheit
° Das Liebespfand
° Die Reize
° Die Künstlerwerkstatt
° Die Liebe, der Pfad der Verdammten
° Der Sonntag
Ach, du lieber Augustin, alles ist hin
Augusto, so heißt er im wahren Leben, trat in unser Leben, für euch meine zwei Lebensgefährten erst voller Willkommensfreude und später auch mal kurzzeitig wider Willen.
Eigentlich hätten seine Eltern Augusto besser Augustine nennen sollen. Doch ich will, vom Anfangsgeschehen ausgehend, erzählen und dem von mir Erlebten nicht vorgreifen.
Meine Unterlippe leidet an einem mittigen Riss und das schon ein halbes Jahr lang und ich bin an die Kontinentalverschiebungen der Erdplatten erinnert, wenn ich diesen meinen Körperteil Lippe beobachte, der einer Zerreißprobe zu unterliegen scheint. Ratlos bin ich geworden, weil ich Sälbchen, Immunsystem stärkende Tabletten, kräftigenden Schlaf und alle Unternehmungen wie Sport und Kulturgenuss, die mir sonst gut tun und helfen, ausprobierte, aber nichts will helfen. Deshalb begebe ich mich auf den Weg zum Arzt. Er ist ein Mediziner mit hervorragendem Loymund, ein Augusto sowieso und mehreren Titeln, u. a. Ist er Hautarzt.
Ich betrete seine Praxis und eine angenehme Schwester mit zurückgenommenem Wesen und unauffälligem Aussehen bestätigt mir meinen Termin. Sie bittet mich, im Wartezimmer Platz zu nehmen. Ich leiste ihr Folge und genieße die Beschaulichkeit des Raumes, er ist großzügig angelegt, kein wartender Patient bedrängt den anderen mit seiner Anwesenheit. Blumeninseln trennen die einzelnen Wartebereiche. Auf kleinen Tischen liegt Lesestoff bereit, per Kopfhörer kann jeder sich für Musik oder Hörspiel entscheiden. Nachdem ich mich auf eine bequeme Polsterbank gesetzt habe, lehne ich mich zurück wie bei einer Theateraufführung. Die schreitenden Patienten sind das Ballett, die aufrufenden und agierenden Schwestern der Chor in der darstellenden Kunst. Ich blicke in die Gesichter der ausharrenden Patienten und da ich gut aufgelegt bin, habe ich den schwarzen Humor zu denken, sie seien schwer gepeinigt durch Ruckzeiz und Hautablösung, die nicht unter Kontrolle zu bekommen sind wie bei mir. Einige könnten den Tripper haben, Syphilis ist ja selten geworden. So denkt nur ein Mensch, der durch seine Ratlosigkeit schadenfroh wird. Ich bin also derzeit ein mieser Mensch, der niedere Instinkte spielen lässt in seiner Phantasie. Die wartenden Patienten und ich schauen ähnlich trübselig und panisch in die Welt.
Es beginnt, in meinem Kopf zu arbeiten und ich frage mich, wie wohl der Arzt aussieht, der solch gemarterte, traurige Menschen behandelt. Ist er eine Koryphäe in mittleren Jahren oder ein begabter Knatterich, der die Pusteln seiner Kundschaft wegen seines Augenleidens kaum noch erkennt(?). Oder ist er der Typ schnottriger Schnösel, den im Grunde nichts Menschliches so recht interessiert, der aber vielleicht gefühllos forscht und eine Art Allheilmittel erfinden wird(?). Die Reihen der Hilfebedürftigen lichten sich und es ist kurz vor zwölf an diesem Freitag, als eine männliche Stimme meinen Namen aufruft und mich aus meinen sinnlosen Spinnereien reißt. Ich erhebe mich von meinem Sitzplatz der tausend Lazerusse und schaue in die Richtung des Sprechzimmers. Ein Mann in mittleren Jahren steht in der Tür seines Behandlungsraumes, winkt mich heran. Er hat feines, blondes Haar, graublaue Augen, trägt eine Brille, deren Form sein Gesicht voller wirken lässt, als es in Wirklichkeit ist, ihm aber schmeichelt. Seine Wangenknochen stehen aus der Härme der übermüdeten Gesichtszüge hervor und sein schmaler Mund wirkt wie ein Strich, leicht unregelmäßig, als wäre er von Kinderhand gezogen. Dieses Lippenpaar lächelt mir herzlich und verständnisvoll zu. Die attraktive Gestalt des Mannes lässt seinen hochgewachsenen Körper noch größer erscheinen. Die schlanken, langen Beine stehen fest auf dem Boden, die Füße stecken in Schuhen, die den Namen Geigenkasten oder Kindersarg verdienten. Dieser Mediziner wirkt als Mensch ein wenig unglücklich und hilflos auf mich. Sollte ich einem solchen Mann, meine Unterlippe anvertrauen? Ich bin nun einmal hier, habe gewartet und entdecke eine Spur von Vertrautheit in ihm, aber die zwiespältigen Gefühle in mir weichen nicht ganz. Ich habe mich auf das Patienten-Arzt-Verhältnis innerlich eingelassen, die pharmazeutische Industrie werde ich aber nicht ehelichen und auf natürliche Heilmittel bestehen. Der Medicus geht einen Schritt auf mich zu und ich spüre seine weichen, feingliedrigen Hände, die die eines Pianisten sein könnten. Er zieht mich behutsam und ich durchschreite die weit geöffnete Tür mit seiner unaufdringlichen Hilfe. Das Wesen Arzt bleibt kurz hinter mir stehen, nimmt mich anscheinend von hinten ab und folgt mir dann rasch. Ich habe aber Zeit für einen Rundblick im Raum gewonnen und finde die Ausstattung fast religiös, einer Kirche oder einer Trauerhalle würdig. Die Vorhänge des großen halbrunden Fensters sind aus violetten Seidenschals, die mit Silberengeln bestickt wurden. Mir fehlt etwas Atem und ich meine, abgelebt im Himmel angekommen zu sein. Die Tapete in diesem sakralen Raum greift die Farben auf, nur einen Ton heller sind die Stoff bespannten Wände, im Florentinermuster gehalten. Die Accessoires auf den dunklen Holzmöbeln geben mir das Gefühl, von einer Kathedrale vereinnahmt zu sein. Es handelt sich um silberne Kreuze, Leuchter, Obeliske, Schalen und Vasen und der leise Hammerschlag des Kunsthandwerkers, der das Metall trieb, klingt mir beim Ansehen noch in den Ohren. Trotz aller Ehrfurcht bin ich zum Lachen gereizt, denn ich denke, vielleicht betritt auch ab und an der Bischof der Diözese diese geheiligten Räumlichkeiten, natürlich erst zwischen Frühstück und Mittagsrülpser, um sich Warzen entfernen zu lassen.
Ein Schreibtisch steht längs im Zimmer, der Arzt und der Patient sitzen sich an der jeweiligen Stirnseite gegenüber. Das Ensemble erinnert an einen Beichtstuhl, da in der Mitte des Tisches eine etwa 30 Zentimeter hohe Plastik wie eine kleine Wand aus filigran bearbeiteten Holz steht und trennt – die Distanz des Arztes verkörpernd. Nur dieser trägt keine Vogelmaske wie die Ärzte des Mittelalters in Venedig. Die Feinarbeit der hölzernen Trennwand hat der Doktor vielleicht von einer Wallfahrt aus Italien mitgebracht. Wir, Arzt und Patientin, nehmen beide Platz, erst ich, die Dame, er wartet höflich, dann er. Er weiß sich also zu benehmen, registriere ich. Mein Blick fällt in das angrenzende Zimmer, in dem eine alte Nähmaschine aufgebahrt ist, die sicher hin und wieder zum Leben erweckt wird. Sind die Tricks dieses Arztes unüberschaubar oder ist er ein verschrobener Mensch, der Antiquitäten sammelt, um von anderen Leben aus sicherer Entfernung zu profitieren und Genuss zu ziehen. Wenn er sich vor Verantwortung scheut, könnte er als Arzt eine Fehlbesetzung sein(?) Wer ist dieser skurrile, Masken behaftete Mann, ein Würdenträger, der Wundertäter, ein Spezialist als Arzt, ein Philosoph oder ein Spontanheiler mit der Begabung eines Schneiders? Vielleicht sollte ich doch schnell gehen, um die Heilung meiner Unterlippe durch das Anzünden einer Magie verströmenden Kerze zu verhindern. Meine Eingebungen zerreißen mich förmlich auf meinem Sitz gegenüber dem des Beichtvaters. Ich bin verwirrt, aber auch handlungsunfähig. Die Zimmerluft betäubt mich, in ihr schwingt ein Hauch von Myrrhe und Weihrauch. Mein Blick fällt wieder auf die alte Nähmaschine, meine Augen halten sich dort auf, machen sich fest. Ich suche nach einem Halt in meiner Verzweiflung des Ausgeliefertseins. Wozu braucht ein Hautarzt so ein Gerät in seiner Praxis? Jetzt unterbricht der Herr Doktor meine wirren Gedankengänge: „Verzeihen Sie, gnädige Frau, ich muss erst kurz nach meiner bettlägerigen Mutter schauen, wir haben feste Zeiten dafür vorgesehen und heute bin ich noch nicht dazu gekommen. Der Patientenandrang war sehr groß, ich bin überfällig und sie wird schnell ungeduldig.“ Ich nicke zustimmend und er verschwindet durch die 'Nähmaschinen-Zimmertür' und von dort in einen angrenzenden Raum. Es wäre die perfekte Gelegenheit für meine Flucht vor dem engelsgleichen Hypnotiseur, der gerade durch die Pflege seiner Mutter gebunden ist. Sie ist entweder eine sehr gläubige oder nur eine bigotte Frau, die alles um sich herum mit Regeln belegt oder verkorkst und erdrückt. Solch eine Übermutter könnte ihn mit den Worten: „Ich meine es doch nur gut, mein Junge…!“, empfangen und er pariert wie ihr Lämmchen. Wenn er diese Zuwendung überstanden hat, werde ich seiner Güte zum Opfer fallen, sollte ich nicht augenblicklich verschwinden. Aber ich harre wartend aus als das andere brave, hilflose Kind, bin wie angenagelt auf meinem Behandlungsstuhl und komme weder in die Gänge noch auf die Beine, die mich aus dieser mystischen und mysteriösen Umgebung forttragen würden.
Ich zucke zusammen, denn jetzt ertönt ein schriller Schrei. Ich wende mich erschrocken um und schreie selbst leise auf und bilde das nachhallende Echo des ersten Geräusches. Zu einer Urschrei-Therapie bringe ich es nicht, ich bin zu verschüchtert und zwangsweise selbst beherrscht. Die Ursache meines Erschreckens ist ein prachtvoller Arrad, der auf einer Konstruktion aus Bambus sitzt, mit einem seiner kralligen Füße angekettet. Auch er kann diesem Raum nicht entfliegen und der Fürsorge seines Besitzers nicht entrinnen. Ich leide mit dem Tier, beide können wir nicht entkommen. Da betritt der Doktor 'Haut und Knochen' wieder das Behandlungszimmer durch die 'Nähmaschinen-Schleuse'. Der Papagei beginnt zu reden und bringt die Worte:“Hautarzt, Hautarzt“ hervor und danach etwas höher: „Sohni, Sohni“. Ich denke: 'Zum Glück habe ich keine Vogelallergie!' Und ich möchte in ein irres, entnervtes, nicht enden wollendes Lachen ausbrechen, bleibe aber apathisch und verharre still in meiner Gefangenschaft. Der Herr Doktor scheint mir hilflos und zerfahren, das verrät sein Gesichtsausdruck und seine kaum gestraffte Körperhaltung. Er bleibt mitten im Raum stehen, spricht eher zu sich selbst als zu mir: „Ja, diese alternden Mütter …, besser wird es nicht mehr mit ihr werden, was soll ich machen, wenn sie nicht mehr ist(?) Ich habe doch nur sie und ich liebe sie aufrichtig.“ Mein leichtes Räuspern bringt ihn in die Gegenwart zurück und er verbeugt sich leicht und sagt: „Entschuldigen Sie, meine Dame, jetzt kommen wir zu Ihnen.“ Beinahe verschämt trage ich mein Anliegen vor. Er schaut mir die ganze Zeit offenen Blickes ins Gesicht und hört mir aufmerksam zu. Als ich ende, fragt er mich, was ich denn so über Mütter und ihre Söhne denke. Ich bin verwirrt durch diesen erneuten Themenwechsel und weiß nicht so recht, was ich sagen soll. „Nun ja, mit Müttern und Kindern kann es kompliziert sein, aber mit Vätern und dem Nachwuchs auch. Die Kinder wollen alles besser machen als ihre Eltern oder wenigstens ganz anders. Ja, die Mütter …“, ich lege eine Sprechpause ein, „sie wirken oft als Overprotection durch ihre übertriebene, aber nicht unberechtigte Fürsorge. Ich denke, die Mütter sind ihren Söhnen sehr liebevoll zugetan, schon weil diese Männer sind. Mit ihren Töchtern sind sie durch die Gleichgeschlechtlichkeit und Erdnähe tief verbunden oder aber zerstritten aus einem Wetteifern heraus. Selten gibt es die gleiche Behandlung und Erziehung von Geschwistern, sprich: von Söhnen und Töchtern. Der Sohn wird seine Mutter immer an den Mann in ihm erinnern, an das zukünftige Familienoberhaupt, aber auch an den verstorbenen oder davon gelaufenen Ehemann. Ein Mann ist eben ein Mann, deshalb sind sicher auch fast alle Staatsoberhäupter Männer.“
Der Arzt schaut mich weiter forschend an, gibt mir keine Antwort, spricht wieder eine Frage aus, mehr für sich: „Wie können die Söhne die gluckenhafte Veranlagung der Mütter ab einem gewissen Alter stoppen, wenn sie diese nicht selbst ablegen oder wenigstens zurücknehmen wollen? Den Söhnen steht die Prägung und die Gewöhnung im Wege, die unabwendbare Nähe lässt kaum noch Distanz zu; wollen sie diese als Tatsache aufbauen, führt das zur Beunruhigung der Mütter, die dann nur wieder weiter aufrücken werden.“ Ich sage darauf gar nichts mehr. Seine resümierenden Worte müssen bei ihm selbst zum Fazit und dem eigenen Lebensweg führen, wenn er sich nicht ergeben und erdrücken lassen will. Den gedanklichen Aufruhr hat er jedenfalls gestartet, ob er in seinem Alter zum Sieg führt, mit dem er zufrieden sein kann, ist äußerst fraglich. Seine Trennung vom Mütterlichen wird sich wahrscheinlich erst mit dem Tode der Selben vollziehen und auch da gibt es Unterschiede, bei dem einen ist es das Ableben der Mutter, andere müssen auf das eigene Sterben warten und können sich nie befreien. Denn meistens bleiben die Mütter auch nach ihrem Fernsein präsent, ja gewinnen noch mehr die Oberhand und die auserwählten neuen Lebensgefährtinnen können sich gegen Tote und deren erhobenen Zeigefinger nicht wehren, eher treten sie in den Hintergrund, weil sie leben. Die Menschen sollten das Leben schätzen, es hat einen großen Wert und ist nicht nachzuholen.
Einige Minuten vergehen noch, erst dann nimmt der Heiler, der sich selbst kaum zu helfen weiß, aus einem seiner mit Schnitzerei verzierten Schränken eine kleine Packung heraus, eine Salbe, drückt sie mir in die Hand, lächelt und verkündet: „Bald werden Sie wieder einen makellosen Kussmund haben, er ist allerdings bereits in seinem jetzigen Zustand verführerisch schön.“ Ich erröte leicht und lächle wie ein Mädchen, das sein erstes Kompliment erhält. Während seiner abschließenden Worte schellte die ganze Zeit ein zartes Glöckchen aus den angrenzenden Wohnräumen, sicher der Ruf von Mama.
Ich mache Anstalten zum Gehen, bedanke mich und er sagt, dass er mich zur Tür geleiten müsse, da die Schwestern schon längst gegangen seien und abgeschlossen hätten. Ich zucke innerlich zusammen: 'So, da war ich mit dieser fragwürdigen Persönlichkeit auch noch allein unter Abschluss, aber eben nicht Mutterseelen allein.' Eine Persönlichkeit ist er ohne Zweifel, ein Denker mit philosophischer Veranlagung, wenn auch nicht der große Psychologe. Er hinterfragt die Dinge, ohne sie zu ändern. Was weiß ich, doch jetzt will ich weg, auf solch einen Mediziner mit kindlicher Anhänglichkeit ans Muttertier bin ich noch nie getroffen.
An der Ausgangstür reiche ich ihm freundlich, ja, aufmunternd, meine warme Hand. Anstatt sie zudrücken, küsst er sie und meint: „Noch einen Moment, meine Liebe. Das sollen Sie sich anschauen; ich habe da etwas für Sie als perfektes Wesen ihrer Gattung.“ Er drängt mich zu einer der Türen im Korridor und mir wird wieder beklommen zu Mute. Aus seiner Kitteltasche zieht er einen Schlüssel, schiebt ihn ins Schloss und öffnet das Zimmer der Verheißung und zieht mich sanft hinein. Meine Augen laufen vor Bewunderung über, als ich die Einrichtung sehe. Der Raum ist absolut feminin ausgestattet wie ein riesiger Kleiderschrank. Die tatsächliche Kleidung besteht nur aus Damengarderobe, deren Farbgebungen finden sich im bleiverglasten Jugendstilfenster mit seinen Blattranken und Blüten wieder. Auf dem breiten Fenstersims steht ein großer Käfig, angefüllt mit Kanarienvögeln. Das Ensemble wirkt wie eine Welt für sich, abgeschieden und ruhig, nur der Singsang der Tiere schwingt in der Luft. Das Zimmer bietet sich wie ein eigener Kosmos intim und romantisch dar. Diese Stimmung wird von einem alten Grammophon unterstrichen, das auf einem zierlichen Tischchen seinen Platz hat. Darunter ist die Riesenauswahl der dazugehörigen Schellackplatten angeordnet. Der Arzt, inzwischen Privatperson, bittet darum, dass ich mich in einen der Sessel setze. Ich throne neben dem Grammophon. Er greift nach einer von ihm ausgesuchten Platte, legt sie auf und setzt den Abspielmechanismus in Gang. Mir tut sich seine Welt auf, das unbekannte, vor fremden Blicken verborgene Universum. In ihm erklingt swingende Jazzmusik. Der Trichter gibt auch die Töne frei, die von feinen Kratzern herrühren und die Musik stimmungsvoll unterlegen. Der Herr des Reiches verkündet: „Das ist meine Lieblingsmusik.“ Nach kurzer genießerischer Pause fragt er: „Meine Liebe, darf ich Sie beim Vornamen nennen?“ Ich gestatte es ihm durch ein angedeutetes Nicken. Sein Augenmerk fällt danach auf einen kleinen Glasschrank, zu dem er hin tritt und ihn öffnet, zwei Cherry-Gläser entnimmt und eine Karaffe mit passendem Inhalt. Er füllt die Gläschen, stellt sie sacht neben dem Grammophon ab und beginnt, an den Stoffen nestelnd, die Kleider zu durchforsten und fordert mich auf, schon einmal zu trinken. Durch die ungewohnte Situation und in meiner Aufgeregtheit kippe ich den Cherry wie Wasser in mich hinein. Ohne sich umzudrehen, immer noch suchend, meint er: „Gießen Sie sich nach, meine Hübsche! Ach, Ihr Rufname gefällt mir nicht so recht, er passt nicht zu dem meinen. Ich werde Sie Augustin nennen, wenn sie einverstanden sind(?) Ich heiße Augusto.“ Meine Zustimmung ist nicht von Nöten, denn er spricht eilig weiter, Erregung schwingt in seiner Stimme: „Augustin, hier habe ich ein brillantes Stück für Sie gefunden, genau das, an was ich dachte.“ Der zweite Cherry zeigt bei mir auch noch keine Wirkung und so bin ich meine eigene Kellnerin und fülle meinen Kelch erneut, genehmige mir das dritte Gläschen und das vierte. Langsam gefällt es mir im 'Pantheon skurrile' und er wieder zu mir: „Hier Augustin, das müssen Sie unbedingt anprobieren! Ich werde Ihnen das Haar noch umfrisieren, damit es im Stil zur Kleidung passt.“ Meine Mimik wird ernst, das bemerkt er sofort und er zeigt mir die Umkleidemöglichkeit: „Natürlich hier hinter dem Vorhang.“ Der fünfte Schluck löst meine Gesichtszüge und wir lächeln uns zum ersten Mal unvoreingenommen an, der Frühling hat das Eis gebrochen. Ich tue, was er angewiesen hat und entdecke hinter dem gewebten Tuch einen niedlichen Frisiertisch, welcher aus so feinem, leichten Sandelholz gebaut ist, dass man meinen könnte, er würde gleich durch das Zimmer schweben. Der Herr Doktor legt derweil eine neue Platte auf und die Kanarien im Fenster stimmen melodisch ein. Seine Vorlieben scheinen auch ihre zu sein oder sie sind an diese Musik gewöhnt. „Bist du fertig umgekleidet, Augustin?“ Nun duzt er mich schon, registriere ich. Meine Antwort nicht abwarten könnend, zieht er den Vorhang beiseite. „Oh, ich wusste es doch, das Kleid passt Ihnen, wie auf den Leib geschneidert.“ Und ich wage nicht zu erfragen, woher er den Fundus schöner, eleganter Damengarderobe hat. „Ich werde mich deinem Haar zuwenden. Nimm Platz, mein Herz und schließe die Augen, ich will dich mit der Frisur überraschen(?).“ Mein letzter Blick in den Spiegel zeigt mir einen Hautarzt, der zum Frisör umgesattelt hat und eine devote Kundin, die seine Anweisungen befolgt, tut, was von ihr verlangt wird. Das auffrischende Kämmen meines Haares empfinde ich als sehr entspannend und ebenso das Scheiteln. Im Nackenbereich wuschelt der Stylist wild mit der Bürste herum, weil mein Haar natürlich fallen soll. Doch als ich das klappernde Geräusch der Schere wahrnehme, packt mich wieder die nackte Angst. Panisch, wie ich bin, möchte ich aufspringen und fort laufen. Aber die Macht, die dieser Mann über mich gewonnen hat, lässt mich nur noch gehorchen und eben still sitzen. Das Schneideinstrument tut seine Arbeit an meinem Haar und der Frisör sagt zu mir: „Gleich bist du vollkommen, Augustin.“ Ich höre das Glöckchen läuten und er murmelt etwas, das ich nicht verstehe. Er wendet sich an mich: „Auf keinen Fall jetzt schon die Augen öffnen, Darling, gleich bin ich wieder da.“ Und ich höre artig auf ihn wie schon die ganze Zeit, genieße die Musik, den Vogelsang und hätte gern noch einen Cherry, um mein Unwohlsein zu unterdrücken. Wie gedacht, nimmt eine Hand die meine und stellt ein größeres Glas in sie, wiederum mit Cherry gefüllt, wie ich schmecken werde. Das Wiederkommen des Akteurs hatte ich gar nicht bemerkt, da ich mit mir viel zu beschäftigt war. Er führt mir das Glas zum Mund und sagt wieder, ich solle die Äuglein hübsch geschlossen halten: „Jetzt werde ich dein Make up aufpeppen, du bist in dieser Hinsicht nämlich zu bescheiden, Augustin, mein Kindchen.“ Ein Weilchen vergeht, er bemüht Crems und Puder, streichelt meine Haut mit einem Pinsel, dann reicht er mir erneut einen Trunk und heißt mich: „Augen auf!“ Ich erblicke eine Frau im Spiegel, die mir unbekannt, sogar fremd ist, doch sie wirkt interessant und sympathisch, aber vor allem extravagant. Ich erhalte einen weiteren Cherry, der wievielte ist es eigentlich(?), ich weiß es nicht mehr. Ich bemerke, mein Kreativgestalter hat noch nicht einmal an seinem ersten genippt. In meiner einen Hand halte ich mein Glas und in die andere wird mir ein Fächer gelegt. Er ist aus schwarzer Spitze und gelber, mit Frauenköpfen bemalter Seide. Ich möchte in die Bildnisse eintauchen und auf diese Weise verschwinden, um meinem Schicksal zu entrinnen. Ich werde aber noch mit Ketten behangen, mit dem mir angelegten Schmuck sehe ich aus wie eine diebische Elster, die sich zu üppig dekoriert hat. Gebeten werde ich aufs glänzende Parkett, nachdem der Doktor Hautarzt, Frisör, Visagist und das tapfere Schneiderlein, das seine Mutter so sehr liebt, seinen weißen Kittel von sich geworfen hat wie die Menschen es mit veralteten Erziehungsnormen machen sollten und im feinsten Anzugsstoff vor mir steht. Das Grammophon spielt Charlestonmusik und wir werfen unsere Beine und toben im Zickzack durch den Salon, bis die Glocke abermals ertönt und wieder ist die Anspannung dieses Mannes für mich spürbar, die er kurzzeitig abgeschüttelt hatte. Er dienert vor mir, lässt mich abrupt stehen, um eiligst sein Lieblingszimmer zu verlassen. Die kurz erworbene Gelöstheit durch den Tanz ist vollends verschwunden und er geht dienstbeflissen als artiges Kind zu seiner Mutter. Bestimmt wird er nicht vergessen, die Hände in der Küche zu waschen und sich die Haare frisch zu scheiteln. Ich tänzle derweil noch so durchs Boudoir und sehe mich im Spiegel des Frisiertisches schweben mit Engelchen und Teufelchen im Reigen. Mir schwindelt und ich falle ermattet und atemlos in den mir ehemals zugewiesenen Sessel. Die Musikhall um mich wird still, da sich auch das Grammophon Ruhe gönnt. Auch ich verabschiede mich und ohne es zu bemerken, schlummere ich hinweg. Als ich erwache, finde ich mich auf der Ottomane wieder und der um mein Wohl besorgte Doktor sitzt neben mir. Das Tageslicht ist geschwunden und eine Petroleumlampe ersetzt es dürftig, aber romantisch. Die Stimme des Mannes vernehmend, höre ich die Frage, ob es mir gut gehe. Und ich bemerke, dass ich die Kleidung wieder trage, mit der ich zum Arztbesuch erschienen war. Mein Veto, das ich gerade einlegen will, bleibt ungehört, da nicht gesprochen. Statt mir eine Anhörung zu gewähren, wird mir ein Abendessen serviert. Ich bin weiterhin gefügig, gehorche und esse alles bereitwillig auf, was mir seine Hand reicht. Meine ansonsten schmerzende Unterlippe spüre ich nur noch angenehm, wie mit Balsam geheilt. Ich fühle mich allerdings benommen, der Raum und seine Einrichtungsgegenstände drehen sich. Ich versuche, mich aufzurichten, doch es will mir nur ungenügend gelingen. Hilfebedürftig frage ich nach der Uhrzeit, Augusto beschwichtigt mich mit seiner sanften Stimme und ich entschlummere. „Der Kahn ist nun ...“, brabble ich, dann wird die Welt dunkel und ich bin weg.
Der nächste Tag ist der Sonnabend und als ich erwache, liegt mein Arzt nackt neben mir und auch ich bin unbekleidet. Als wäre das selbstverständlich, übergeht er meinen fragenden Blick und holt ein Tablett, auf dem heiß dampfender Kaffee, gebuttertes Baguette mit Kräutern und Parmaschinken angerichtet sind. Und der Treusorgende füttert mich abermals in den Schlaf. Zwischen drin erhalte ich tausend Küsse und als die Glocke diesmal tönt, macht er sich nicht die Mühe, sich sofort zu erheben. Er steht dann aber doch auf, nur um seine Lieblingsschellackplatte aufzulegen und sich gleich wieder neben mich zu betten. Er berührt mich unbeholfen, sprunghaft hie und da wie ein Windhauch, bis ich laut, sehr laut, ich bin sonst immer laut und vorlaut, aufstöhne. Er unternimmt nicht den mindesten Versuch, meinem Schreien entgegen zu wirken. Die Glocke läutet am laufenden Band und übertönt meine gurrenden Laute. Er bleibt trotz Schellen ungerührt, überhört den glasklaren Klang des Glöckchens und küsst mich immer wieder, lang und ausdauernd.auf meinen Mund, bis mir eingeht, dass diese schon erwähnte, jetzt überstrapazierte Lippe nicht mehr schmerzt. Er blinkert mich mit seinen glänzenden Augen gut gelaunt an und hält mir einen römischen Handspiegel vors Gesicht, der mir die völlig abgeheilte Unterlippe widerspiegelt und sagt: „Morgen ziehe ich die Fäden.“ Ich setze mich auf und schaue ihn verwundert an. Sein erotisches Lächeln verleitet mich, ihn zu küssen und sogleich bewegen sich seine zartfühlenden Hände auf meinem Körper. Ich empfinde diese Berührungen wie fließendes Wasser und später wie Lava auf meiner Haut. Seine beiden Hände finden Einlass in meine Vulva und nach einem leichten, spöttischen Hüsteln verbringt er seine Zunge auf dem Knackpunkt meiner Klitoris. Es macht knack und mein neuer Wesenszug aus dem gestrigen Spiegelbild lässt sich frivol und ungezügelt auf ihn ein und vereint sich mit dem seinen. Sterne tanzen vor meinen Augen, fiktive Meteoriten schwirren mir um die Ohren und rauben mir fast das Gehör, ehe sie mit voller Wucht in meine Venus einschlagen und mich zur Raserei bringen. Sie brennen sich in mich ein wie eine Urerfahrung bis ich ihn sagen höre: „Nun ist es aber genug, du musst nach Hause, Augustin.“ Ich denke, 'die maßvolle Mutter spricht jetzt aus ihm', verhalte mich aber wie ein andächtiges Kind, das mehr und mehr will und bettle: „Jetzt noch nicht, Augusto.“ Denn ich möchte unsere Begegnung ausreizen und auskosten bis zur Neige. Er dreht mich zu sich auf die Seite und bewirbt sich erneut um mich, indem er seinen Penis zwischen meinen Brüsten reibt und sie wie zwei Heißluftballons tosen lässt.
Er wendet mich abermals, so dass mein Dorsum (Rücken) seine Brust berührt und ich sein Glied, gepresst zwischen meine Po-Backen, aufarbeitend heiß spüre, bis es ihnen entgleitet und sich in meiner Scheide vergräbt, um heraus zu schnellen und gleich wieder Zuflucht zu suchen. Zwischen dem Läuten, das eine Art Takt angibt und meinen Lustschreien vergehen nur Sekunden, die die Kanarienvögel vielleicht zählen und ich befinde mich in einem alten Hausfrauentraum: Arzt – Patientin – Pantheon skurrile. Wir tauchen in das Meer des Poseidons ein, erfrischen uns und erheben uns alsbald aus ihm in die Lüfte, auf den Schwingen des starken Adlers getragen. Es sind meine Gefühle, in denen sich alle Elemente vereinen, um eine neue Galaxie zu erschaffen, die Bleibendes zur Folge haben soll. In diesem neuen Sternensystem gibt es dich und Nunzio noch nicht, es existieren nur er und ich und meine heile Unterlippe und dieses wohlig warme Zimmer, das uns Obdach gibt für leidenschaftliches Begehren und Empfinden.
Später spricht Augusto zu mir: „Du musst jetzt wirklich gehen, Augustin.“ Ich entgegne: „Es ist doch erst Freitag, da kann ich mir frei nehmen.“ Er lächelt nachsichtig und klärt mich auf, dass es bereits Sonntag sei und mein Kahn auf mich warte, von dem ich beim Einschlafen faselte. Er würde mich zur Anlegestelle begleiten wollen, sichert er mir zu. Ich bitte ihn, noch schnell einen Anruf tätigen zu dürfen. Er sagt, es bleibe keine Zeit mehr, es sei denn, ich wolle noch eine Nacht bei ihm verbringen, ansonsten müssten wir schnell gehen. Ich streichle ihm über sein Mentum (Kinn) und entscheide mich für das Telefonat, um euch endlich mitzuteilen, wo ich abgeblieben bin. Ich berufe mich auf eine alte Freundin, die ich zufällig in der Stadt getroffen und die Zeit mit ihr verbracht habe. Ihr akzeptiert es und scheint, mich nicht groß zu vermissen, meine Männer. Augusto nickt mir wortlos zu und das Läuten, das den ganzen Tag fast ohne Unterlass währte, setzt wieder ein und ruft ihn zum Lager seiner Mutter. Er empfiehlt sich gestenreich, seine Handbewegungen sollen bedeuten, bin gleich zurück, es dauert nicht lange.
Bei seiner Rückkehr frage ich ihn spitzfindig, ob er öfter mit seinen Patientinnen und Patienten Grammophonmusik höre(?). Und er beteuert mir: „Nie, das war das erste Mal.“ Ich sage lachend zu ihm: „Schwöre es mir bei aller Hurenpisse der ganzen Welt!“ Augusto wirft sich auf die Knie, umfasst meinen nackten Körper, drückt sein Gesicht an meinen Berg der Venus und hebt die bewussten drei Finger seiner rechten Hand und legt seine linke auf meine Brustbibel und sagt: „So wahr mir Gott helfe.“ Und er beißt in meine saftigen Kapitelle, kann damit nicht aufhören und stöhnt: „... meine Augustin, Minerva, Minerva, meine Göttin!“ Eng umschlungen, finden wir uns auf dem Boden wieder und unser leiser Atemrhythmus steht für die Begegnung mit dem Liebesgott Cupido, der uns gerade eint. Augustos Glied fügt sich geschmeidig durch meinen Fluss und den seinen in meine Scheide ein und explodiert, vergleichbar einer Sonneneruption. Und mein schwarzes Loch saugt jegliche Materie in sich ein, ohne sie je wieder frei zu geben. Irgendwann, für mich zu rasch, bricht auch des Liebesgottes herausfordernder Pfeil und das Glied des Erwählten verkümmert und entgleitet verschämt dem Schoß Minervas und er muss mit seiner galanten Hand und seinem Zungenspiel um meine Gunst werben. Einlass und Sog bilden ein Gleiches, das kann ich ihm schwören und lasse ihm meine Wollust angedeihen. Seine Hände stemmen sich in meine Hüften und sein Mund umwirbt die Mondhügel, die durch seine Küsse zu Gebirgen erwachsen. Ich richte das Wort an ihn und sage: „Jetzt muss ich wirklich heimkehren.“ Und er schlürft sich ein letztes Mal satt an meinen Lymphen und fragt mich: „Wirst du wiederkommen, meine Augustin?“ „Ja!“, beteuere ich mit der ernsten, getragenen Stimme des Schwures. „Doch zuerst suchst du mich auf meinem Eiland auf, Augusto. Es soll der erste Sonntag nach unserem Getrenntsein werden, wo du, mein Lieber, zu mir zu Tisch geladen sein wirst.“ „Und dein Mann?“, fragt er mich mit kurz gepressten Worten. Ich lächle und provoziere ihn und antworte: „Es sind der zwei.“ Endlich habe ich ihn einmal verwirren können. Er fängt sich schnell und stellt die Anamnese für die Zukunft, dass ich dann mehr lädierte Lippen zu seiner Behandlung aufweisen würde als bisher.
Nackt tanzen wir zur leisen Musik und er beißt mich liebevoll in den Hals, bevor ich wirklich gehen muss. Ich kleide mich behende an und er will mich zur Anlegestelle begleiten, ich wehre ihn mit den Worten ab: „Dort, wo ich hingehe, hat das Wasser für dich noch keine Balken, aber auf mich wartet ein anderes Leben, mit dem unseren ist es nicht konvergent.“ Er muss bis zum Sonntag erst einmal das seine führen, bis es das unsere werden wird. Ich werde die Leben ineinander fließen lassen, doch bedarf das einer Vorbereitungszeit.
Ein letztes Mal für eine ganze Woche beschlecke ich seine Eichel und er meine Lippen. Mein G-Punkt schreit förmlich nach mehr, doch für Ausschweifungen bleibt uns keine Zeit mehr. Ich muss fort, meine Lippe schmerzt nicht, doch mein Herz. Aber „das Herz ist der einzige Vogel, der seinen Bauer (selbst) trägt,“ nach Victor Hugo.
Als ich durch die Straßen gehe, schreite ich gerade und stolz, ich bin auch stolz auf die Emanzipation Augustos, er ist an einem Wochenende erstarkt und ließ sich von seiner Mutter weniger gängeln und folgte nicht jedem Glockenläuten dieser ungeduldigen Frau. Er war von mir abberufen, sich zu befreien, eine Entscheidung, die ihn glücklich werden ließ. Mein Charakter ging auf ihn über, nachdem er erst mich beherrscht und dominiert hatte. Beide leben wir wieder selbstbestimmt, alle Verklemmtheiten sind ausgelöscht.
Augusto ist ein liebenswerter Mann, mein neu erworbener Wohlfühlgedanke, der aber auch alles komplizierter werden lassen wird, denn wie soll ich meine Partner einen(?). Durch diese ängstliche Erkenntnis und meinen Handlungsbedarf bin ich in meinen Grundfesten etwas erschüttert. Plötzlich stehe ich auf wackligen Beinen, als ich den Kutter erwarte. Ich empfinde tief und will auf nichts und niemanden verzichten. Das Raritätenkabinett der Gefühle war bisher nur uns dreien vorbehalten, fast exklusiv. Fremdgehen ist eine Last, wenn ein Partner sich auswärts kurieren lässt. Viele nehmen diese Kur als Ausweg, brechen einmal aus, um die eigenen unerträglichen Zustände weiter erdulden zu können. Bei uns ist es ganz anders, unser Leben ist optimal, vielleicht wird es nun noch reicher und grenzt an Perfektion, denn zu verbessern ist jede Beziehung. Schuldgefühle kenne ich nicht, ich habe ja euer beider Verständnis auf meiner Seite.
Meine neue Frisur lässt sich euch beiden heute leicht erklären, aber was genau unter meinem Ponni vorgeht, ist schwerer zu formulieren, da noch nicht klar. Ich hadere mit meiner Gefühlswelt, bin mir jedoch schlüssig, dass ich die erschaffene Augustin sein will, die auf Augusto nicht verzichten kann. Ich nehme mir vor, mich zu Hause zu offenbaren, sobald ich die richtigen Worte finde und die Zeit dafür ist, den Offenbarungseid der neuen Liebe zu leisten.
Es soll alles anders kommen, als gedacht, doch ich will meiner Erzählung nicht vorgreifen, nur soviel: „... mach nur einen Plan und sei ein großes Licht ...“ (Brecht)
Am heimischen Herd angekommen, verstaue ich erst einmal meine alltäglichen Einkäufe.