Sonnen-Yoga - Omraam Mikhaël Aïvanhov - E-Book

Sonnen-Yoga E-Book

Omraam Mikhaël Aïvanhov

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Beschreibung

„Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die Sonne – das Zentrum unseres Universums – richten, nähern wir uns unserem eigenen Zentrum, unserem höheren Ich, unserer Sonne. Wir vereinigen uns mit ihr, um nach und nach wie sie zu werden. Aber sich auf die Sonne zu konzentrieren bedeutet auch, all seine Gedanken, Wünsche und Energien für die Verwirklichung des höchsten Ideals einsetzen zu können. Wer daran arbeitet, die vielen ungeordneten Kräfte, von denen er hin- und hergerissen wird, zu vereinen, um sie in eine einzige lichtvolle und heilbringende Richtung zu lenken, wird zu einem so mächtigen Brennpunkt, dass er den Weltraum durchstrahlen kann. Ja, wenn der Mensch die Kräfte seiner niederen Natur beherrscht, kann er seine Segnungen auf die ganze Menschheit verteilen und wird wie eine Sonne. Er lebt in solcher Freiheit, dass sich sein Bewusstsein auf die ganze Menschheit ausdehnt. Er schickt ihr den Überfluss des Lichts und der Liebe, die aus ihm hervorsprudeln. Es sollten sich immer mehr Menschen auf der Erde dieser Arbeit mit der Sonne widmen, denn nur die Liebe und das Licht werden die Menschheit verwandeln.“

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Über den Autor

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer spiritueller Meister, ein lebendiges Vorbild, ein »Überbringer des Lichts« und ein warmherziger, humorvoller Lehrer, der durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte.

Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten – so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt.

Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück.

In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um das Thema der Liebe und Sexualität oder um tiefgründige philosophische Themen – stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Kurzbeschreibung

»Sonnen-Yoga – Surya-Yoga – Die Herrlichkeit von Tiphereth«Reihe Gesamtwerke – Band 10

»Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf die Sonne – das Zentrum unseres Universums – richten, nähern wir uns unserem eigenen Zentrum, unserem höheren Ich, unserer Sonne. Wir vereinigen uns mit ihr, um nach und nach wie sie zu werden. Aber sich auf die Sonne zu konzentrieren, bedeutet auch, all seine Gedanken, Wünsche und Energien für die Verwirklichung des höchsten Ideals einsetzen zu können. Wer daran arbeitet, die vielen ungeordneten Kräfte, von denen er hin- und hergerissen wird, zu vereinen, um sie in eine einzige lichtvolle und heilbringende Richtung zu lenken, wird zu einem so mächtigen Brennpunkt, dass er den Weltraum durchstrahlen kann. Ja, wenn der Mensch die Kräfte seiner niederen Natur beherrscht, kann er seine Segnungen auf die ganze Menschheit verteilen und er wird wie die Sonne. Er lebt in solcher Freiheit, dass sich sein Bewusstsein auf die ganze Menschheit ausdehnt. Er schickt ihr den Überfluss des Lichts und der Liebe, die aus ihm hervorsprudeln. Es sollten sich immer mehr Menschen auf der Erde dieser Arbeit mit der Sonne widmen, denn nur die Liebe und das Licht werden die Menschheit verwandeln.«

Omraam Mikhaël Aïvanhov

Da Omraam Mikhaël Aïvanhov seine Lehre ausschließlich mündlich überlieferte, wurden seine Bücher aus stenographischen Mitschriften, Tonband- und Videoaufnahmen seiner frei gehaltenen Vorträge erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Kurzbeschreibung

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

Kapitel 1: Surya-Yoga – Die Sonne, Mittelpunkt des Universums – Alles, was auf Erden besteht, ist im ätherischen Zustand in der Sonne enthalten

Kapitel 2: Wie man die ätherischen Elemente aus der Sonne aufnehmen kann – Unsere Seele nimmt beim Betrachten der Sonne deren Gestalt an

Kapitel 3: Unser höheres Ich wohnt in der Sonne

Kapitel 4: Die Sonne bringt die Samen zum Wachsen, die der Schöpfer in uns gelegt hat – Wie man die Heilige Dreifaltigkeit in der Sonne wiederfindet

Kapitel 5: Alle Geschöpfe haben ihr Zuhause – Der Rosenkranz der 7 Perlen

Kapitel 6: Der Meister im Rosenkranz der 7 Perlen – Jedes Geschöpf soll eine Wohnstätte haben und sie schützen – Die Aura

Kapitel 7: Der heliozentrische Standpunkt

Kapitel 8: Liebt wie die Sonne!

Kapitel 9: Ein Meister muss wie die Sonne im Mittelpunkt bleiben – Worte, die man beim Sonnenaufgang sprechen kann

Kapitel 10: Steigt über die Wolken! – Die Sephira Tiphereth

Kapitel 11: Die Geister der 7 Lichtstrahlen

Kapitel 12: Das Prisma als Sinnbild des Menschen

Kapitel 13: Der neue Himmel und die neue Erde – Die geistige Veredelung

Kapitel 14: Die Sonne kann das Problem der Liebe lösen – Die Telesma-Kraft

Kapitel 15: Die Sonne ist Gottes Bild und Ebenbild – »Im Geist und in der Wahrheit«

Kapitel 16: Christus und die Sonnenreligion

Kapitel 17: Tag und Nacht – Bewusstsein und Unterbewusstsein

Kapitel 18: Die Sonne ist der Begründer der Kultur – Der Schüler soll mit der Entwicklung des Hellsehens bei den höheren Ebenen beginnen

Kapitel 19: Die Sonne und die Lehre von der Einheit – Wie bei der Sonne liegt die Macht unseres Geistes in der Durchdringung

Kapitel 20: Die Sonne ist der beste Pädagoge, weil sie ein Vorbild darstellt – Die Sonne, das Herz des Universums

Kapitel 21: Die drei Arten von Feuer

Kapitel 22: Richtet alles auf ein einziges Ziel aus!

Vom selben Autor – Reihe Gesamtwerke

Vom selben Autor – Reihe Izvor

Vom selben Autor – Reihe Broschüren

Copyright

VORWORT

Der Sonnen-Yoga (Surya-Yoga), die Praxis der morgendlichen Sonnenmeditation, ist eine von Meister Omraam Mikhaël Aïvanhov empfohlene, wichtige Übung.

Es geht um die innere Betrachtung der Sonne, für die die äußere Anschauung nur ein Hilfsmittel ist. Die sichtbare Sonne ist Sinnbild eines inneren Zentrums, das mehr oder weniger verborgen in jedem Menschen liegt. Durch den Sonnen-Yoga wird dem Menschen dieses Zentrum neu bewusst.

So, wie sich die Planeten in absoluter Harmonie um die Sonne bewegen, so muss auch der Mensch um seinen inneren göttlichen Mittelpunkt kreisen, damit auch er im Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt sein kann.

Das vorliegende Buch über die Lehre und Praxis des Sonnen-Yogas möchte dem ernsthaft und aufrichtig Suchenden eine grundlegende Hilfe zu einer edlen und lichterfüllten Lebensgestaltung sein.

Der Sonnenaufgang darf zum Schutz der Augen nur mit Sonnenbrille betrachtet werden und selbst dann nur für kurze Momente mit geöffneten Augen.

Kapitel 1: Surya-Yoga – Die Sonne, Mittelpunkt des Universums – Alles, was auf Erden besteht, ist im ätherischen Zustand in der Sonne enthalten

Freier Vortrag

Gewiss habt ihr es gemerkt, meine lieben Brüder und Schwestern: Wenn die Sonne aufgeht, herrscht in der Natur eine andächtige Stille. Sie sammelt sich, wie wenn sie von der Sonne etwas empfangen möchte. Erde, Tiere, Insekten, Bäume, alles wird für einige Minuten ruhig und still... selbst die Vögel... Die Vögel erwachen vor Sonnenaufgang, zwitschern fröhlich und fliegen umher, doch sobald die Sonne erscheint, halten sie einen Augenblick inne... nur die Menschen lärmen weiter: Sie sind die Einzigen, die nichts fühlen. Die ganze Natur schweigt, aber sie poltern, reden und schreien, als wäre dieses Ereignis, das das ganze Universum berührt, bedeutungslos. Daraus lässt sich ersehen, wie ehrfurchtslos und unwissend sie sind, denn sie verstehen all diese Segnungen, die von der Gegenwart der Sonne kommen, nicht zu nutzen...

Und weswegen kommt ihr denn jeden Morgen zum Sonnenaufgang auf den Felsen?1 Einige, um es den anderen gleich zu tun, andere, um ein schönes Schauspiel zu erleben... Wie viele kommen aber wohl, um eine geistige Arbeit auszuführen und um endlich zu begreifen, was die Sonne ihrem eigentlichen Wesen nach ist? – Äußerst wenige. Darum möchte ich euch nun einiges über die Bedeutung und Wichtigkeit der Sonne sagen, über die Möglichkeiten und Schätze, die sie uns bietet, damit ihr eine klare Vorstellung bekommt, die euch helfen wird, eine große spirituelle Arbeit zu leisten.

Gegenwärtig ist viel von Yoga die Rede. Ich habe ebenfalls einiges darüber erwähnt, indem ich euch die verschiedenen bestehenden Yoga-Arten vorstellte, die in der Hauptsache aus Indien und Tibet, aber auch aus China, Japan, Ägypten und Persien stammen... denn jede Religion hat ihren Yoga, selbst das Christentum. Die Christen haben seit jeher Verehrung, Gebet, Kontemplation, Hingabe und Gottesliebe geübt. Hier liegt der Hauptaspekt der christlichen Religion. In Indien nennt man das Bhakti-Yoga, Yoga der Verehrung, der Anbetung, der geistigen Liebe. Dieser Yoga entspricht allerdings nur bestimmten Temperamenten. Aber andere haben andere Fähigkeiten und Gaben, deshalb müssen ihnen andere Möglichkeiten gegeben werden. Zahlreich sind die Wege, die zum Schöpfer führen. Die Christen beschränken sich auf einen einzigen Pfad, übrigens einen wunderbaren Pfad, den man nicht kritisieren sollte. Aber die Hindus besitzen größere Reichtümer, denn sie verfügen noch über zahlreiche andere Methoden.

Für jene, die sich zum Denken und Nachforschen hingezogen fühlen und für die Gedankenarbeit geschaffen sind, gaben sie Jnani-Yoga, den Yoga der Erkenntnis, damit sie Gott über den Weg der Vernunft finden können.

Andere verspüren weder diese Neigung zu Wissen und Philosophie noch das geringste Verlangen, in Versenkung und Anbetung auf den Knien zu verweilen. Sie haben einen starken Willen und möchten sich aufopfern, ihre Kräfte einsetzen, arbeiten und anderen dienen. Für sie ist Karma-Yoga das Geeignete, der Yoga des Arbeitens und Handelns, der Erfüllung von Aufgaben, ohne den Wunsch nach Entgelt oder Belohnung. Der Karma-Yoga ist der Yoga der unentgeltlichen, uneigennützigen Tat.

Für solche, die ihre Instinkte, ihre Triebe beherrschen wollen, gibt es den Raja-Yoga. Durch Konzentration und Selbstbeherrschung gelangen sie ebenfalls zu Gott, vereinen sich mit Ihm und werden »Könige« (denn »Raja« bedeutet König) ihres eigenen Reiches.

Kriya-Yoga ist der Yoga des Lichts: Es ist eine wundervolle Tätigkeit, sein Denken auf das Licht zu richten, dessen Geheimnis zu erfassen, in ihm aufzugehen, sich in Farben zu hüllen, diese in sein eigenes Wesen einzuführen und auf die Umwelt auszustrahlen. Es ist der Yoga von Babaji.

Der Hatha-Yoga ist für jene gedacht, die sich zu Körperübungen hingezogen fühlen und gerne alle möglichen Stellungen einnehmen (»Asanas«, wie man sie nennt): sich biegen, drehen, zusammenrollen, ausstrecken, flach auf den Bauch legen, aufrichten, ein Bein hinter den Kopf legen usw. Diese Übungen erfordern einen zähen Willen und Ausdauer, sie gründen auf der genauen Kenntnis der Zentren, welche durch die entsprechenden Körperhaltungen angeregt werden. Hatha-Yoga ist der im Westen am meisten verbreitete Yoga. Aber im Westen weisen die Menschen nicht die gleiche psychische und körperliche Struktur auf wie im Osten, noch verfügen sie über die zur Durchführung der Übungen erforderliche Ruhe und Stille, weshalb am Ende viele einen körperlichen und seelischen Schaden davontragen. Wie vielen Menschen bin ich begegnet, die mir gestanden, sie hätten Hatha-Yoga aufgegeben, weil sie spürten, dass sie davon aus dem Gleichgewicht gerieten. Man muss sehr vorsichtig sein. Ich habe den Menschen des Westens niemals zu diesem Yoga geraten.

Agni-Yoga ist der Yoga des Feuers: Man denkt an das Feuer, bringt es in seinem Innern zum Aufflammen und arbeitet mit ihm. Da das Feuer am Ursprung der ganzen Schöpfung steht, führt auch der Agni-Yoga zum Schöpfer.

Shabda-Yoga, der Yoga des Wortes, beruht auf dem Sprechen von Formeln oder Mantras zu bestimmten Zeiten und in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit... Auch dieser ist eine wirksame Hilfe auf dem Weg zu Gott. Das Wort ist eine Macht und wer mit dieser Macht zu arbeiten weiß, erzielt große Resultate.

Nun möchte ich über einen Yoga sprechen, der alle anderen übertrifft: Den Yoga der Sonne! Er war in der Vergangenheit bekannt und wurde von den Griechen, Ägyptern, Persern, Azteken, Mayas und Tibetern ausgeübt. Heute ist er vor allem im Westen in Vergessenheit geraten. Auf Sanskrit heißt die Sonne »Surya«. Darum geben wir diesem Yoga den Namen »Surya-Yoga«. Mir ist dieser Yoga der liebste, weil er alle anderen Yogaarten in sich vereinigt. Ja, warum sollten sich nicht sämtliche Yogas in einem einzigen zusammenfassen lassen?

Der Schüler der Universellen Weißen Bruderschaft kann nicht einseitig und begrenzt bleiben, weil er den Menschen des neuen Lebens verkörpert, der sich in allen Bereichen entwickeln muss. In seinem Handeln ist er vollkommen uneigennützig: Damit übt er Karma-Yoga. Er wendet sich in Liebe und Ehrfurcht zu Gott: Das ist Bhakti-Yoga. Er muss meditieren und sich konzentrieren, um Selbstbeherrschung zu erlangen und über das Volk seiner Zellen zu regieren, das ist Raja-Yoga. Wenn er morgens meditierend auf dem Felsen sitzt oder die Bewegungen unserer Gymnastikübungen oder der Paneurhythmie durchführt, ist das, wenn ihr so wollt, Hatha-Yoga!... Er sendet Lichtstrahlen und Farben aus, umgibt sich mit einer leuchtenden Aura, das ist Kriya-Yoga. Konzentriert er sich auf das Feuer und gibt ihm die Möglichkeit, alle inneren Unreinheiten zu verbrennen, ist dies Agni-Yoga. Wenn er ständig seine Worte überwacht, um nichts zu sagen, was die Menschen entzweien, ihnen Zweifel oder Verzagtheit einflößen könnte, und wenn er sich hingegen bemüht, ein Schöpfer des neuen Lebens zu werden, so ist dies Shabda-Yoga. Und schließlich konzentriert er sich auf die Sonne, liebt sie und sucht nach ihr, betrachtet sie als ein Tor zum Himmel, als Stellvertreter Gottes, als Offenbarung Christi – und übt damit den Surya-Yoga. Der Schüler, der diesen Yoga übt, lehnt keinen der anderen Yogas ab, sondern wird im Gegenteil zu einem vollständigen Wesen, das in der Fülle lebt.

Ich zeige euch ein neues Ideal, ein Vorbild für die Menschheit, wie es in der Universellen Weißen Bruderschaft heranreift: Menschen, deren Ideal es ist, alle guten Eigenschaften und Tugenden zu entwickeln. Denn im Surya-Yoga finden sich sowohl Anbetung, Weisheit, Kraft und Reinheit als auch Tätigkeit, Hingabe, Licht und das heilige Feuer der göttlichen Liebe. Aus diesem Grunde will ich mich in den nächsten Tagen mit dem Surya-Yoga befassen, damit ihr wisst, was es bedeutet und welchen Segen ihr empfangt, wenn ihr jeden Morgen zum Sonnenaufgang kommt.

Mit den anderen Yogas entwickelt ihr nur einen Teil eures Wesens; mit dem Surya-Yoga hingegen sämtliche Zentren; weil ihr euch mit der Kraft der Sonne verbindet, die alle Planeten unseres Sonnensystems lenkt und belebt. Da werdet ihr unweigerlich Ergebnisse sehen. Darum kann ich euch voraussagen, dass diese Yogalehren, die in der Vergangenheit wunderbar waren – und noch heute wunderbar sind – dem Surya-Yoga weichen werden, der sie alle übertrifft, denn durch die Sonne arbeitet man mit Gott selbst. Einige haben Erfahrungen gemacht und hatten Erfolg: Es ist unbeschreiblich, was sie dabei gewonnen haben, in welchem Licht, in welcher Klarheit, in welchem Entzücken sie leben! Ich kann euch nur eines sagen: Was kein Mensch mich zu lehren vermochte, hat mir die Sonne offenbart. Denn kein Buch kann euch das vermitteln, was die Sonne euch gibt, wenn ihr lernt, mit ihr in Verbindung zu treten.

Das wird euch durch ein einfaches Beispiel klar werden. Nehmen wir an, ihr lest ein gutes Buch, das beste vom besten: die Bibel, die Veden oder den Zend-Avesta. Nun ist es aber Winter und ihr habt keine Heizung. Ihr seid völlig durchgefroren und müsst euch zu Bett legen. Ja, auch das beste Buch kann euch nun nicht aufwärmen! Stellt euch jetzt vor, es wird Abend. Das Licht wird immer schwächer und ihr könnt bald nicht mehr weiterlesen. Auch hier kann das beste Buch euch nicht leuchten. Und wenn ihr ganz blass werdet, weil ihr zu viel gearbeitet oder zu viel gelesen habt, kann euch das Buch keine neue Vitalität einflößen. Die Sonne hingegen schenkt euch Wärme, Licht und Lebenskraft: Sie ist deshalb das weitaus nützlichste Buch!

Noch ist sich niemand bewusst, wie wichtig die Sonne ist. Die Wissenschaftler befassen sich zwar mit ihr, doch nur in der Absicht, Nutzen zu ziehen, sie in Flaschen zu füllen und zu verkaufen! Man sieht immer nur die materielle, finanzielle Seite und ist so weit entfernt von den geistigen Aspekten. Sogar die Geistlichen, und sie vor allem, sind weit weg davon. Aber gerade diesen geistigen Aspekt der Sonne möchte ich euch nahe bringen: Was die Sonne darstellt, was ihre Strahlen sind, wie man sich spirituell entwickeln kann, indem man die Sonne kennen lernt und Übungen mit der Sonne praktiziert, indem man lernt, wie man sie betrachten soll, wie man sich in sie versenken, ja sogar sich in sie hineinversetzen kann.

Die Sonne ist Ursprung und Vater aller Dinge. Sie ist der Urgrund, aus dem die anderen Planeten und die Erde hervorgingen. Die Sonne hat sie geschaffen. Deshalb enthält die Erde auch dieselben Elemente wie die Sonne, nur in verdichtetem, festem Zustand. Steine, Metalle, Edelsteine, Pflanzen, Gase, alle die feinen und groben Stoffe, die in der Erde, im Wasser, in der Luft und im Ätherbereich vorhanden sind, kommen von der Sonne. Demzufolge stammen auch die aus Mineralien oder pflanzlichen Substanzen gewonnenen pharmazeutischen Produkte aus der Sonne. Jawohl, alle Medikamente und Essenzen, welche die Chemiker herstellen, kommen aus der Sonne. Nun werdet ihr bald sehen, welcher neue Weg sich dem Suchenden aufgrund dieser Erkenntnis öffnet. Indem er sich auf die Sonne konzentriert, kann er die für sein Gleichgewicht und seine Gesundheit nötigen Elemente in ihrer ursprünglichen Reinheit aufnehmen.

Die Leute stopfen sich heutzutage mit Medikamenten voll. Sie schlucken ganze Apotheken von Pillen in der Hoffnung geheilt zu werden, denken aber nie daran, auf höherer Ebene, in den feinstofflichen Regionen, nach wirksameren, heilkräftigeren Mitteln zu suchen. Sie begnügen sich damit, die fehlenden Substanzen auf der physischen Ebene einzunehmen... Und woher kommen diese Substanzen? Von der Sonne. Ist es dann nicht besser, sie sich gleich oben aus der Quelle zu schöpfen? Um diesen Gedanken zu verstehen, muss man sich vergegenwärtigen, dass das Universum, in dem wir leben, sich nach und nach durch Kondensation gebildet hat.

Am Anfang war das Feuer. Aus dem Feuer strömte allmählich eine dichtere Substanz hervor, die Luft, und aus der Luft das Wasser. Nun sehnt sich die Luft zu ihrem Vater, dem Feuer, zurück – der aber weist sie ab: »Fort mit dir, ich bin deiner überdrüssig, dort unten geht es dir doch ganz gut!« Die Luft fängt an zu weinen, und es fällt Regen! Ihr sagt: »Was soll denn das für eine Erklärung sein?« Ja, das ist eben eine hausgemachte! Das Wasser endlich entledigte sich seiner dichtesten Stoffe, und so entstand die Erde. Es ist ja heute wissenschaftlich bewiesen, dass das Leben auf der Erde aus dem Wasser hervorging. Jedes der vier Elemente ist eine Verdichtung eines feinstofflicheren Elements: die Luft aus dem Feuer, das Wasser aus der Luft, die Erde aus dem Wasser. Doch jenseits des uns bekannten Feuers gibt es noch ein anderes: das Licht der Sonne, der Ursprung aller Dinge, worin man in hauchfeinem ätherischen Zustand alles finden kann, was auf der Erde existiert.

Ihr fragt: »Wie konnte es denn geschehen, dass diese Elemente sich alle kondensierten?« – Nun, es genügte, dass sie aus dem Zentrum hinaustraten. Das Zentrum ist die Sonne. Als sich die in der Sonne enthaltenen Elemente zur Peripherie begaben, wurden sie dicht, undurchsichtig, plump und schwer... Genau so verhält es sich mit uns, meine lieben Brüder und Schwestern: Wir haben uns vom Mittelpunkt, vom Herzen Gottes entfernt und sind düster und schwerfällig geworden. Um unsere ursprüngliche Reinheit und unser Licht wiederzufinden, müssen wir nun zur Mitte zurückkehren!2

Ihr könnt sehen, wie die Anweisungen aller Religionen in dieser Suche nach der Mitte oder wenn ihr so wollt, symbolisch gesehen nach der Sonne, übereinstimmen. Wenn der Mensch beschließt, zu seiner Mitte zurückzukehren, vollziehen sich in seinem Wesen gewaltige Veränderungen. Ich habe euch schon mehrmals von jenem Gerät erzählt, das ich vor Jahren auf dem Jahrmarkt sah. Es war eine runde Plattform, die sich drehte. Die jungen Leuten stellten sich darauf. Dann setzte sich die Maschine in Bewegung. Die Drehung beschleunigte sich mehr und mehr und bald wurden diejenigen, die nicht in der Mitte standen, von dem Wirbel der Zentrifugalkraft ergriffen, umgeworfen und nach allen Richtungen gegen die Peripherie geschleudert, während jene im Mittelpunkt ruhig und lächelnd an ihrem Platz stehen blieben. Ich zeigte euch mit Hilfe dieses Bildes, dass ihr, je mehr ihr euch von dem Zentrum entfernt, umso mehr einer ungeordneten chaotischen Kraft unterworfen seid und allmählich euer Gleichgewicht und euren Frieden verliert. Aber wenn ihr euch dem Zentrum nähert, ändert sich die Bewegung und ihr fühlt euch eingetaucht in Frieden, Freude und Entfaltung.

Aufgrund ähnlicher Beobachtungen und Vergleiche entdeckten die Eingeweihten außergewöhnliche Bewusstseinszustände, die es ihnen erlaubten, eine umfassende Wissenschaft und Weltanschauung zu erstellen und Methoden zu entwickeln. Die Ergebnisse ihrer Erfahrungen und Entdeckungen sind uns überliefert und ich übermittle sie euch zu eurem Nutzen und zu eurer Vervollkommnung. Nur müsst ihr mich recht verstehen: Ich bediene mich einer klaren, einfachen, beinahe kindlichen Sprache, während die Schriften der Geistlichen und Philosophen meist abstrakt und unklar sind. Warum soll man bedeutende Wahrheiten nicht in einfache Worte kleiden können? Warum sie nicht verständlich und selbst den Kindern zugänglich machen? Diese Gabe, die Dinge klar und einfach darzustellen, hat mir Gott gegeben.

Indem wir jeden Morgen mit dem Wunsch hierher kommen, die Sonne zu betrachten, uns in sie hineinzuversetzen, aus ihr Kraft zu schöpfen und sie auch in uns selbst wiederzufinden, verlassen wir die Peripherie, um im Frieden, in Licht und in Freiheit zur Quelle zurückzukehren. Die Sonne ist das Zentrum des Sonnensystems und alle Planeten kreisen um sie in harmonischer Bewegung. Diese harmonische Bewegung der Himmelskörper gilt es, unseren eigenen Zellen aufzuprägen. Dafür müssen wir aber die Mitte in uns, die Sonne, den Geist, Gott, in unserem Inneren finden. In dem Moment haben alle Teile unseres Wesens am Rhythmus des allumfassenden Lebens teil. Was wir dann als wunderbare Empfindungen und Bewusstseinszustände erfahren, ist mit Worten nicht zu beschreiben. – Heute gebe ich euch den philosophischen Aspekt, das Zentrum betreffend, später befassen wir uns dann mit ihrer praktischen und magischen Seite, die ihr noch nicht kennt und die das Wichtigste ist.

Ihr fragt vielleicht: »Ist es denn unerlässlich, den Sonnenaufgang zu sehen? Kommt es nicht auf dasselbe heraus, wenn man zu Hause betet?« Freilich könnt ihr auch in eurem Zimmer beten, die Verbindung mit Gott aufnehmen und zur Mitte zurückfinden, die gleichen Erfahrungen und Ekstasen erleben. Aber wenn ihr während des Betens zugleich die reine Luft atmet und euch den Sonnenstrahlen aussetzt, verwirklicht ihr die Einswerdung mit Gott nicht nur intellektuell in Gedanken, sondern dank der Luft und dem Licht auch physisch, und euer Gebet ist stärker und vollständiger. Hier beim Sonnenaufgang wird euch durch sehr mächtige Faktoren geholfen: Die erfrischende Morgenluft, der Friede, der Blick in die Weite, die Wärme und das Licht der Sonne... das ist die Fülle! Ihr seht, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn wir die Dinge richtig einordnen und ihren Wert schätzen, nähern wir uns dieser Quelle des Lebens, die wir alle brauchen, viel schneller, wirksamer und wunderbarer.

Ausnahmslos alle Wesen möchten zur Quelle zurückkehren. Jedes versteht sie auf seine Weise, aber in Wirklichkeit suchen alle den Schöpfer: Alle, die immer essen und trinken, alle, die ständig neue Frauen suchen, ohne jemals Befriedigung zu finden, alle, die nach Reichtum, Macht oder Wissen dürsten... alle suchen Gott. Meine Interpretation mag vielleicht den engstirnigen und voreingenommenen Geistlichen missfallen. Sie werden finden: »Es ist unmöglich, dass die Leute auf derart unwürdigen Wegen Gott suchen!« Doch, es gibt in der Welt kein Wesen, das nicht Gott sucht. Nur hat jeder von Gott eine eigene Vorstellung und sucht Ihn auf seine Weise. Natürlich wäre es vorteilhafter, wenn alle wüssten, wo Er weilt und wie man Ihm in seiner Vollkommenheit begegnen kann. Aber Gott ist ein bisschen in der Nahrung, ein bisschen im Geld und er ist auch in der Liebe der Männer und Frauen... Ja, jedes Gefühl des Erfülltseins, des Freiwerdens, jedes Entzücken kommt von Ihm! Auch der Wunsch nach Macht und Ansehen ist nichts anderes als das Streben nach einer Eigenschaft Gottes. Auch der Wunsch schön zu sein und um der Schönheit willen ganze Vermögen in Schönheitsinstituten für Kosmetische Chirurgie und weiß Gott was sonst noch alles zu verschwenden, entspricht dem Streben nach einer Eigenschaft Gottes: seiner Schönheit! Selbst die Schlemmer, die ganze Tage mit Schmausen verbringen, würden nicht diesen Gaumengenuss und solch eine Freude im Bauch spüren, wenn sie dabei nicht ein bisschen etwas von Gott kosteten. Es gibt nichts Gutes, Schönes und Köstliches, dem nicht wenigstens einige Teilchen des Göttlichen innewohnen. Nur raten wir diese kostspieligen, unsauberen und bedauernswerten Wege niemandem, der Gott wirklich finden will. Wir weisen euch hier vielmehr den besten Weg, um Ihn direkt zu erreichen!

Das Erste, was man tun sollte ist, sich der Wichtigkeit des Zentrums bewusst zu werden und zu begreifen, wie diese Suche nach der Mitte in uns, sogar ohne unser Wissen, große Veränderungen bewirkt. Je mehr wir uns mit Geist und Seele, mit unserem Denken, Fühlen und Wollen der Sonne nähern, desto mehr nähern wir uns dem Zentrum, das Gott ist. Denn im irdischen Bereich ist die Sonne das Symbol des Göttlichen, seine fassbare und sichtbare Darstellung. Alle abstrakten, uns etwas fernen Bezeichnungen für Gott, wie Quelle des Lebens, Schöpfer des Himmels und der Erde, erste Ursache, Allmächtiger, Weltseele, kosmischer Geist... werden in dem konkreten, uns nahen Bild der Sonne zusammengefasst. Ja, ihr könnt die Sonne als die Zusammenfassung und Synthese all dieser erhabenen und abstrakten Ideen, die uns übertreffen, betrachten. In der materiellen irdischen Welt, in der wir leben, ist die Sonne das Tor, die Verbindung, der Mittler, dank dessen wir uns mit Gott wieder vereinigen können.

Denkt über das heute Gesagte nach, meditiert darüber... Sagt nicht: »Oh, das weiß ich längst; davon habe ich schon einmal gehört oder gelesen!« Selbst wenn es stimmen sollte, dürft ihr es nicht sagen, denn damit kommt ihr geistig nicht voran. Diese Haltung nimmt nämlich die ganze Menschheit ein, sie verstecken und flüchten sich in diese Art von Reaktion, um zu zeigen wie weit sie über solchen Dingen stehen. Was immer man ihnen nahe bringt, wissen sie bereits, haben sie schon einmal gehört oder gelesen. Warum haben sie dann aber nichts zuwege gebracht? Warum sind sie immer noch anfällig, kränklich und begrenzt? Hätten sie das wahre Wissen, würden sie ihre Schwierigkeiten überwinden und sämtliche Hindernisse beseitigen. Die wahre Erkenntnis hilft allen zum Sieg. Sie haben aber nichts getan, nicht einmal bestimmte kleine Schwächen besiegt und irren immer noch herum... Wie soll ich da an ihre Überlegenheit glauben? Ihr müsst eure Haltung ändern – aufhören, euch derart aufzuspielen. Euer Hochmut verdüstert derart euren Verstand, dass er eure Entwicklung verhindert. Schüttelt diese Überheblichkeit ab, werdet demütiger und verhaltet euch so, als würdet ihr meine Erklärungen zum ersten Mal hören; sagt: »Das ist aber interessant – eine Entdeckung, eine Offenbarung!« Ihr werdet sehen, welch riesige Fortschritte ihr von da an macht. Ja, ich weiß, was euren Fortschritt hemmt.

Haltet das, was ich heute über die Sonne gesagt habe, als eine äußerst wichtige Wahrheit fest, schreibt es auf, meditiert darüber und erinnert euch fortwährend daran, denn je länger ihr diesen neuen, unbekannten oder unbeachteten Yoga übt, desto mehr werdet ihr seine Wirksamkeit erfahren. Er gibt euch die Möglichkeit, zahlreiche Fragen zu klären und dann dementsprechend zu handeln. Dadurch, dass ihr den Mittelpunkt des Sonnensystems betrachtet, stellt sich in eurem Inneren wieder ein identisches System her, mit eurer eigenen Sonne im Zentrum, eurem Geist, der zurückkehrt, sich in euch niederlässt und die Führung übernimmt. Zur Zeit herrscht in euch noch ein ziemliches Durcheinander, ein Chaos, weil die Regierung, der Kopf, die führende Mitte fehlt. Eure Bewohner schlemmen und prassen, schreien und verwüsten. Gedanken, Gefühle, Wünsche kreuzen wild durcheinander. Wie wollt ihr in diesem gesetzlosen Wirrwarr eure Probleme lösen? Das ist unmöglich! Ihr müsst zunächst innerlich einem Sonnensystem gleich werden, im Innern die Sonne besitzen, damit alles um ein Zentrum kreist. Aber dieser Mittelpunkt muss lichtvoll und wärmend sein. Duldet nicht länger einen düsteren, schwachen, schmutzigen und unsinnigen Mittelpunkt... Los geht’s, macht Frühjahrsputz. Alle, die ihr als Vorbilder genommen habt: Unwissende oder Gelehrte, Leute aus eurem Bekanntenkreis oder historische Persönlichkeiten – sollt ihr einen nach dem anderen prüfen und fragen: »Leuchtest du wie die Sonne? Wenn nicht, fort mit dir! – Und du, bist du warmherzig wie die Sonne? Nicht? Dann raus mit dir!« Nach dieser Säuberung, diesem Reinemachen, setzt ihr die Sonne hinein. Und wenn die Sonne aufleuchtet, ihren Platz als Mittelpunkt einnimmt, in eurem Inneren gegenwärtig ist, lebendig, werdet ihr sehen, wozu sie fähig ist. Bei ihrer Ankunft werden die Bewohner in euch sofort ihren Meister, ihr Oberhaupt, ihren Herrn erkennen.

Ich erwähnte häufig das Beispiel der Schulkinder in einem Klassenzimmer: Sie streiten und balgen sich... doch sobald der Lehrer hereinkommt, setzen sich alle mit Unschuldsmiene an ihren Platz und hören aufmerksam zu. Ähnlich verhält es sich mit Sängern in einem Chor oder Soldaten in einer Kaserne. Solange das Haupt, der Chorleiter oder der Offizier fehlt, tut jeder, was ihm gefällt. Sobald das Oberhaupt erscheint, nehmen alle ihren Platz ein und die Arbeit beginnt. Gegenwärtig ist beim Menschen das Herz in den Bauch gerutscht, der Bauch über den Kopf gestiegen und das Hirn in die Füße gefallen. Dieses Bild bietet sich mir dar, die Füße sind oben, der Kopf unten – alles ist verkehrt herum!

Nehmen wir noch das Beispiel einer Familie, die sich gerade streitet. Unerwartet kommt ein Freund zu Besuch, den alle lieben und achten. Nun sind sie bemüht, ihren Zwist zu vergessen, ein freundliches Gesicht zu machen und sich angemessen zu verhalten: »Nehmen Sie doch bitte Platz! Was für eine Freude, Sie wieder zu sehen! Wie geht es Ihnen denn?« und sie blicken einander sogar liebevoll an, damit der Freund nicht merkt, dass sie in den schlimmsten Familienstreit verwickelt waren. Warum macht ihr euch dieses Gesetz nicht zunutze, indem ihr einen herrlich, strahlenden und belebenden »Kopf«, eine Sonne in euch einführt? Im Nu wird dann jeder und jedes instinktiv und magisch den ihm gebührenden Platz finden. Sie würden sich ja schämen, wenn sie vor diesem Freund oder Vorgesetzten nicht höflich erschienen... Wenn Diskussionen, Aufruhr oder Revolten in euch ausbrechen und ihr mit Inbrunst zu beten beginnt, legt sich die Unstimmigkeit sofort und Ruhe und Frohsinn stellen sich wieder ein: denn es hat sich ein Freund eingefunden und seinetwegen verstummen alle Mitbewohner. Wie oft habt ihr das erlebt, nicht wahr? Wenn ihr nun diesen Freund noch inniger und inbrünstiger darum bittet, euch nicht mehr zu verlassen, sondern zu bleiben, in euch zu wohnen, sich für immer in eurem Zentrum niederzulassen und nicht mehr zu weichen – dann werden ewig Friede und Licht in euch walten!

Es ist, als wenn die Menschen in einer Höhle lebten, notdürftig von Kerzenlicht erleuchtet: Sie sehen gerade genug, um sich zurechtzufinden, ahnen aber gar nicht wo sie sind. Nun kommt die Sonne mit ihrem Licht und sie entdecken plötzlich, dass sie von lauter Gold, Edelsteinen und herrlichen Dingen umgeben sind. Aber da sie nichts sahen, hatten sie nie versucht, sich diesen zu nähern. Ähnlich ergeht es auch dem, der bis zum Hals im Wasser steht und schreit: »Ich verdurste!«... Sein Leben lang schreit er: »Ich habe Durst«! und ist doch von Wasser umgeben.

Wenn erst einmal die Sonne in eure Seele, in euren Geist eindringt, werdet ihr all die Reichtümer sehen, die ihr besitzt. Die Gegenwart der Sonne spendet Licht, aber auch Wärme. Ihr Leben lang schlottern die Menschen vor Kälte: »Ich friere, liebt mich, ich lechze nach Freundschaft und Zuneigung«. Und alle suchen ein bisschen Wärme bei Frauen oder Männern. So ist es: Um sich zu wärmen, nähern sie sich einander! Aber die wahre Wärme findet man nicht in dieser Art Annäherung, denn sobald sie sich ein bisschen voneinander entfernen, kommt die Kälte zurück und sie schlottern wie zuvor!

Nein, meine lieben Brüder und Schwestern, das ist nicht die richtige Lösung. Um die echte Wärme zu besitzen, muss man die Sonne in sich tragen! Dann wird es so heiß, dass ihr ins Schwitzen kommt und sogar genötigt seid, eure Kleider abzulegen! Dies ist natürlich symbolisch gemeint und bedeutet, dass ihr dann die Wahrheit erkennt. Ihr wisst ja, man sagt: »die nackte Wahrheit sehen.« Gegenwärtig gleichen die Leute den Eskimos; sie sind derart unterkühlt, dass sie sich in dicke Felle hüllen, aus denen nur noch mit Mühe die Nasenspitze herausschaut. Wie sollen sie da einander erkennen, wie sollen sie ihre Schönheit sehen und sich gegenseitig ihre Liebe offenbaren? Es ist viel zu kalt, es strahlt keine Sonne, das heißt, keine Liebe! Wenn die Sonne kommt, wird sie die Menschen so sehr beleben und wärmen, dass sie – symbolisch – gesprochen, genötigt sind, sich zu entkleiden. Dann sieht man ihr Gesicht, ihre Schönheit und Herrlichkeit und dann sind die Menschen frei. – Denn Befreiung bedeutet, belebt zu sein.

Also, freut euch, dass ihr so gute Bedingungen habt und jeden Morgen den Sonnenaufgang erleben, euch laben, wärmen, euch entlasten und befreien dürft! Ja, ich finde, der Surya-Yoga übertrifft alle anderen Yogas, weil ihr ihn hier gemeinsam beim Sonnenaufgang ausführen könnt, begünstigt durch die Wärme, das Licht und die reine Luft. Selbst wenn ihr in den anderen Yogas, die schwierig sind, keinen Erfolg hattet, hier hat euch die Sonne doch erwärmt, liebkost und obendrein mit Goldpartikeln beschenkt! Auch wenn ihr sonst nicht viel erreicht habt, hat euch die Sonne magnetisiert, geheilt und mit allem Guten erfüllt. Ihr betet, meditiert, atmet –, und zugleich wird euch von der Sonne geholfen!

Bonfin, den 31. Juli 1967

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Anmerkungen

1 Der Felsen ist ein sanfter Hügel aus Felsgestein nahe des Bruderschaftszentrum »Le Bonfin« in Südfrankreich, auf dem Omraam Mikhael Aivanhov mit seinen Schülern bei Sonnenaufgang meditierte.

2 Siehe Band 218 der Reihe Izvor »Die geometrischen Figuren und ihre Sprache«, Kapitel 2: »Der Kreis«.

Kapitel 2: Wie man die ätherischen Elemente aus der Sonne aufnehmen kann – Unsere Seele nimmt beim Betrachten der Sonne deren Gestalt an

Freier Vortrag

Die Sonne steht am Ursprung aller Planeten, sie sind aus ihr hervorgegangen. Deshalb kann man sagen, dass alles, was hier auf der Erde an chemischen Elementen, mineralischen oder pflanzlichen Substanzen vorhanden ist, im feinstofflichen, ätherischen Zustand bereits auf der Sonne existiert.

Die Frage ist jetzt nur, wie sich diese Elemente auffangen lassen, insbesondere um Mängel oder Krankheiten im Körper zu beseitigen. Wir sollten es uns zur Gewohnheit machen, das Fehlende in den feinstofflichen Ebenen zu holen. Greift der Mensch immer nur unten im Grobstofflichen nach den Heilmitteln und macht er keinerlei Anstrengung, sich zu erheben, bringt ihm dieses geistig keinen Gewinn. Er hat alles bei der Hand, wird träge und schlaff, rührt sich nicht einmal mehr vom Fleck, sondern ruft die Apotheke an oder schickt jemanden hin... Es ist viel vorteilhafter, sich anzustrengen, sich innerlich aufzurichten und die fehlenden Stoffe oder Quintessenzen oben aus dem Ätherbereich zu schöpfen.

Diese der Schulmedizin noch unbekannten Heilstoffe sind gleichzeitig viel feiner und wirksamer als alle, die bisher entdeckt wurden. Nach Ansicht der Mediziner regeln die Hormondrüsen durch ihre Ausscheidungen den gesamten Körperhaushalt. Nein, die Hormondrüsen spielen im Körper nicht die wesentlichste Rolle. Es gibt auf der Astral- und Mentalebene noch andere Faktoren, welche die Funktion der Hormondrüsen auslösen und regeln. Dass eine Drüse zu viel oder zu wenig Hormone absondert und im Körper dadurch Anomalien auftreten, muss doch wohl eine Ursache haben. Und wo befindet sich die Ursache? Die Antwort der Einweihungswissenschaft lautet: Sie liegt im Bereich der Gefühle und Gedanken.

Ich bin mit der an der Materie verhafteten Medizin nicht einverstanden, die glaubt, die Gesundheit des Menschen hänge ausschließlich von der Menge der Vitamine und Hormone ab, die er zu sich nimmt. In Wirklichkeit gibt es auf der Astral- und Mentalebene weit einflussreichere Faktoren, die den Organismus anregen oder stören. Dort gilt es, die Dinge zu ordnen und zu harmonisieren, anstatt sich immer nur mit dem Körper zu befassen und die Krankheitsursachen nur auf der körperlichen Ebene zu suchen. Der Astral- und Mentalbereich, wo die Gefühle und Gedanken entstehen, sind weder erforscht noch unter Kontrolle. Gerade hier werden oft schädliche Elemente ausgesandt, die funktionsstörend auf andere Organe wie Drüsen, Nervensystem, Sympathikus, Nervenknoten usw. einwirken. Die Ursachen der Erkrankungen und die Mittel, sie zu heilen, müssen weit höher gesucht werden. Die Wissenschaft wird allmählich darauf kommen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hieß es: »soundso viel Eiweiß, soundso viel Fett, Zucker, Mineralstoffe... vermitteln diese oder jene Kalorienmenge und damit die entsprechende Energie.« Alle glaubten dies genüge, um gesund zu bleiben, bis eines Tages entdeckt wurde, dass es feinere, unwägbare Stoffe, die Vitamine, gibt. Von da an stopfte sich jeder mit Vitaminen voll. Ein Eingeweihter braucht sich jedoch nicht um Vitamine und Kalorien zu kümmern: Bei seiner geistigen Arbeit erhebt er sich so weit, dass er sehr viel feinere, lebenswichtige Wirkstoffe aufnehmen kann, die in der Lage sind, in seinem Körper alles zu regulieren und zu ordnen, sogar die Vitaminaufnahme! Die Entdeckung der Hormondrüsen und das Geheimnis ihrer Funktionsweise ist übrigens ein Hinweis dafür, dass der Medizin noch feinere Bereiche zu entdecken bleiben.

Aus diesem Grunde legen wir so großen Wert auf die Art der Gedanken und Gefühle, denn Gedanken und Gefühle sind Kräfte, die bestimmte feinstoffliche Zentren in Bewegung setzen, welche ihrerseits die endokrinen Drüsen, das Nervensystem und den gesamten Stoffwechsel beeinflussen. Es ergeben sich daraus Zustände von Ausgeglichenheit oder Unausgeglichenheit, von Ordnung oder Unordnung. Es gibt heute wohl einige Forscher, die in dieser Richtung arbeiten, aber man schenkt ihnen kein Gehör. Bald wird die Medizin gezwungenermaßen ihre Schlüsse anerkennen: Dann erforscht man nur noch diese subtilen Faktoren des Denkens und Fühlens. Es werden neue Studienzweige mit entsprechenden Labors und speziellen Untersuchungsverfahren entstehen und alle Welt wird erkennen, dass die esoterische Wissenschaft auf sicheren, der Wahrheit entsprechenden Erfahrungen beruht. Doch bis dahin macht man sich über sie lustig.

Jetzt sage ich euch, wie ihr diese ätherischen Teilchen aufnehmen könnt, die die Sonne jeden Morgen in riesigen Mengen aussendet. Es ist sehr einfach und nicht einmal nötig, die zu eurer Heilung erforderlichen Elemente im Einzelnen zu kennen. Ihr steigt einfach in Gedanken bis in diese feinstofflichsten Regionen auf und verweilt darin in völliger Hingabe. Dabei werden eure Seele und euer Geist, die äußerst kompetente Chemiker und Ärzte sind und die Eigenschaften aller ätherischen Substanzen genau kennen, alle von euch benötigten Stoffe aufnehmen und die übrigen Substanzen beiseite lassen. Ihr konzentriert euch, verharrt in Liebe, Hingabe, Freude und Vertrauen – und wenn ihr einige Zeit später wieder zurückkommt, fühlt ihr, dass etwas in euch genesen, beruhigt und gestärkt ist.

Im Moment ist es also nebensächlich, ob ihr die Natur dieser Elemente kennt oder nicht. Was ich euch in wenigen Worten sagen kann ist, dass sie im Prana enthalten sind. Das Prana ist eine lebendige Kraft, es ist die von der Sonne ausgestrahlte Vitalität, die mit der Luft eingeatmet und von allen Körperzellen aufgenommen wird. Das Prana ist dem Wasser vergleichbar, einem Wasser, das von den Bergeshöhen herabfließt, einem Fluss, der viele Nährstoffe sowohl für die Fische als auch für die Tiere und Menschen, die an seinen Ufern leben, enthält. Das Prana ist ein Fluss, der aus der Sonne zu uns strömt und aus dem wir durch Atmung und Meditation die heilsamen Elemente schöpfen können, die wir benötigen.

Jene, die es bequemer finden, den Mund aufzumachen und eine Tablette zu schlucken, können das tun, sie sollten aber wissen, dass dieses eine schädliche und für sie selbst nachteilige Lösung darstellt, weil es sie daran hindert, ihren Willen zu entwickeln und außerdem nur vorübergehende Erleichterung, keine tief greifende, dauerhafte Besserung bringt. Versteht mich recht, ich sage nicht, man solle keine Medikamente einnehmen. Ich sage nur: Tut es nicht, bevor ihr die lebendigen geistigen Heilkräfte aus dem Prana aufgenommen habt! Denn die Anstrengungen, die ihr dabei mit Geist und Seele leistet, stärken euren Willen, verbinden euch mit höheren Regionen, beleben, stimulieren, öffnen bestimmte Zentren, die euch vorbereiten und wenn ihr dann eine Arznei einnehmt, ist ihre Wirkung viel stärker und anhaltender. Ich rate euch also beides: sowohl das Medikament aus der Apotheke als auch das geistige Heilmittel, gebe dem geistigen jedoch den Vorzug. Wie ich schon sagte, sind natürlich in den Medikamenten pflanzliche oder mineralische Bestandteile enthalten, die von der Sonne kommen und wenn Gott diese Substanzen in der Natur hinterlegt hat, ist es zweifellos auch gut, sich ihrer zu bedienen. Aber zu glauben, dass sie alles enthalten und allein befähigt sind, einen Menschen wieder auf die Beine zu bringen, hieße das esoterische Wissen zu missachten. Wozu dienen sonst das Denken, das Gefühl und der Wille?

Ihr seht also, liebe Brüder und Schwestern, dass es nicht unwesentlich ist, die Sonne mit Liebe, Verständnis und Dankbarkeit zu betrachten. Ihr wendet ein: »Ja, aber diese Teilchen, die man da aufnimmt, sind nicht messbar.« Das stimmt wohl, sie sind nicht sichtbar, messbar, sind aber die lebendigste Quintessenz, die die Sonne in das Weltall aussendet. Die von der homöopathischen Medizin entdeckte Tatsache, dass eine sehr verdünnte Dosis oft viel wirksamer ist als eine konzentrierte, beweist die Richtigkeit meiner Worte. Warum nicht die unendlich verdünnten, nicht messbaren Teilchen, diese Art unsäglich feiner Vitamine auffangen, welche die Sonnenstrahlen uns bringen?

In der Zukunft wird die Sonne die wichtigste Energiequelle sein. Ich sagte schon vor mehreren Jahren, dass die anderen Energiequellen wie Erdöl und Kohle eines Tages zur Neige gehen und die Menschen dann die Energie aus dem Wasser, aus der Luft und vor allen Dingen aus der Sonne gewinnen werden, dieser unversiegbaren Quelle, aus der man alles – absolut alles – schöpfen kann. Diesbezüglich wurden bereits technische Versuche unternommen. Aber wir, die wir aus der Sonne Vitalität, Gesundheit, aber auch Liebe, Weisheit und Frieden schöpfen, sind dabei, der Menschheit mehrere Jahrhunderte voraus zu sein. Einige haben es mir übrigens gesagt: »Mit ihren Ideen sind sie mehrere Jahrhunderte voraus!« Das stimmt, was wir heute denken, wird in der Zukunft die ganze Welt denken.

Nun möchte ich euch aber noch einen anderen Aspekt der Sonne vorstellen. Ich habe euch heute Morgen die Bedeutung der Sonne in ihrer Eigenschaft als Mittelpunkt unseres Sonnensystems dargestellt und gesagt, dass wir uns ganz natürlich und sozusagen fast automatisch unserer eigenen Mitte nähern, indem wir am Morgen die Sonne betrachten. Denn wisst ihr, was geschieht, wenn man ein Bild, ein Gesicht, einen Vogel, einen Berg oder die Sonne betrachtet? Ja, was geschieht, wenn sich unser Blick auf einen Gegenstand richtet? Der Blick... nichts ist umfassender, bedeutungsvoller und tiefgründiger als der Vorgang des Schauens. Scheinbar ist es etwas Einfaches, ohne Geheimnis. Forscht aber einmal nach, was der Blick ist, entschlüsselt ihn, dann liegt das ganze Universum entschleiert vor euch. Es ist die höchste Magie.

Wenn ihr einen Gegenstand anschaut, seid ihr euch nicht bewusst, dass hier bereits eine Gefahr oder das Glück auf euch wartet. Das hängt von der Art des Gegenstandes ab, von seiner Form, seiner Strahlung, aber auch von eurem eigenen Gemütszustand: denn euer ganzes Wesen nimmt Form, Umfang und Eigenschaften des Gegenstandes an. Ihr sagt: »Aber die Gestalt des Menschen verändert sich doch nicht!« Freilich, äußerlich bleibt er derselbe, aber innerlich, auf der psychischen Ebene, identifiziert er sich mit dem, was er betrachtet. Das ist ein natürliches biologisches Gesetz.

Seht bestimmte Tiere an, das Chamäleon, die Gottesanbeterin, die Schmetterlinge, Frösche, Schlangen, Bären... Nach längerem Verweilen in einer bestimmten natürlichen Umgebung haben sie sich ihr angeglichen und übernehmen deren Farben und Formen, werden ihr manchmal zum Verwechseln ähnlich. Der Eisbär ist weiß wie der Schnee, in dem er lebt. Die Natur in ihm hat es erreicht, seiner weißen Umgebung ähnlich zu werden. Die Gottesanbeterin sieht aus wie ein Grashalm oder Blumenstängel, sie ist vom Gras kaum zu unterscheiden. Ich habe einmal einen Tintenfisch gesehen, der seine Farbe, je nach Färbung des Sandes rosa, grün, blau oder grau, anpasste; es war erstaunlich! »Aus strategischen, wirtschaftlichen, politischen Gründen« sagt ihr. Ja, die Natur will die Tiergattungen schützen und gewährt ihnen die nötige Tarnung, damit sie geborgen und unauffällig in Sicherheit leben können.

Die Nachahmung ist ein Naturgesetz, das nicht weggeleugnet werden kann und dem selbst der Mensch nicht entgeht. Wenn er an schmutzigen, düsteren, finsteren Orten wohnt, wird er nach und nach selbst in seinen Gedanken und Gefühlen trübsinnig, mürrisch, pessimistisch. Nicht sein Körper gleicht sich an, sondern seine Psyche, seine Seele. Es vollzieht sich eine Art Osmose, ein Durchdringen der äußeren Umgebung. An einem Ort voller Blumen und Bäume, an dem Bächlein rieseln, werden die Menschen hingegen zu Dichtern, Malern und Musikern, weil sie durch die liebliche Umgebung, das Licht und die Farben beeinflusst werden.

Beim Betrachten der Sonne nimmt unsere Seele ohne unser Wissen die Gestalt der Sonne an, wird eine lichtstrahlende Kugel. Es tritt das gleiche magische Gesetz in Kraft: Beim Anschauen der Sonne fängt unser ganzes Wesen an, ihr zu gleichen. Der Mensch verbindet sich durch den Blick mit dem Gegenstand oder Wesen, das er betrachtet, begibt sich auf seine Schwingungsebene, ahmt es unbewusst nach. Wenn man einen Menschen lachen, Gesichter schneiden oder große Gebärden machen sieht, neigt man dann nicht dazu, es ihm gleich zu tun? Seht zum Beispiel, wie die Kinder alles nachahmen, was man in ihrer Gegenwart tut! Wenn ihr einen Menschen leiden seht, fühlt ihr dann nicht etwas von seinen Schmerzen, seinem Kummer? Das ist ansteckend. Dies trifft in noch erhöhtem Maße für die Medien zu: Im Trancezustand spüren sie genau dieselben Schmerzen wie die Kranken oder Bedrückten, die vor ihnen stehen. Ja, man muss sie manchmal sogar aufwecken, weil sie zu stark leiden.

Man nimmt also beim Betrachten eines anderen Menschen je nach Empfindsamkeit, medialer Veranlagung oder Einfühlungsvermögen dessen Krankheiten, Schwächen, Schmerzen oder auch dessen gute Eigenschaften und Tugenden auf. Dieses Gesetz ist absolut wahr. Wenn man die Sonne betrachtet, tritt dieses magische Gesetz ebenso in Kraft und man beginnt der Sonne zu gleichen. Ihr, die ihr den Sonnenaufgang betrachtet, werdet alle eines Tages der Sonne ähnlich werden, vorausgesetzt, dass ihr sie anzuschauen versteht! Um wie die Sonne zu werden, muss man sie mit viel Liebe und mit viel Vertrauen betrachten. Dadurch werdet ihr strahlender, warmherziger, lebendiger, und wenn ihr euch inmitten anderer bewegt, strahlt ihr wie eine Sonne Licht, Wärme und Lebenskraft auf sie aus. Ja, wenn ihr euch jahrelang bewusst der Sonne zuwendet, wird dieses Gesetz sich allmählich so gewaltig auswirken, dass ihr tatsächlich eine Sonne werdet.