Spiegelungen - Michael Richter - E-Book

Spiegelungen E-Book

Michael Richter

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Beschreibung

Vielen Dank für Ihre unübertrefflichen Aphorismen. Ehrlich gesagt, ist mir unbegreiflich, wie so viele kluge Denkanstöße so perfekt verknappt aus einem einzigen Kopf kommen können. Und nebenbei schlägt das Sprachzentrum Purzelbäume vor Freude. Oder schweigt verblüfft. (Sabine Ostertag, Dresden 31.12.2019) Bei Ihnen ist der Aphorismus so ausgeprägt, dass er geradezu in Reinform erscheint. Es hat einerseits etwas Spielerisches, nur andererseits liegt dem auch oft eine Scheinparadoxie zugrunde, die einen nötigt, gewohnte Zuordnungen und Sichtweisen in Frage zustellen. (Martin Lindhoff, Hamburg 14.3.2023)

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Inhalt

Wirklichkeit, Möglichkeiten, Realitäten und Wahrheiten

Nichts, Urknall, Singularitäten, Kosmos und Chaos

Mesokosmos: Wir Menschen im Universum

Zeit

Augenblick

Anfang und Ende, immer und ewig

Milchstraße, Sonne, Erde und Mond

Mensch und Natur

Menschliches Dasein, Bleiben und Werden

Denken, Verstehen, Freiheit und Wille

Sinne und Sinn

Gefühle und Empfindungen

Gedanken und Denken

Aphorismen und andere verbale Singularitäten

Erkenntnis, Verstehen, Erfahrung

Wissen und Philosophie

Nichtverstehen, Irrtümer, Fehler und Horizonte

Meinungen und Überzeugungen

Klugheit und Dummheit

Geheimnisse, Ahnungen, Wunder, Träume

Moral, Anstand und Gewissen

Gut und Böse

Freiheit und Wille

Pessimismus, Probleme, Suchen, Finden

Ironie, Zynismus, Hoffnung und Zweifel

Vergessen und Erinnern

Sprechen, Schreiben, Schweigen und Schreien

Sprache, Worte, Reden

Ruhe, Schweigen, Stille, Lärmen, Schreien

Poesie und Literatur

Haikus und kurze Gedichte: Brücken zwischen Aphorismen und Poesie

Lügen, Ideologien und Standpunkte

Wahre Lügen

Ideologien und Standpunkte

Gott, Glauben und Religion

Gott und Mensch

Glauben an und Wissen von Gott

Gebete

Der gekreuzigte Mensch

Kirchen, Konfessionen und Religionen

Jenseits von Himmel und Hölle

Atheismus

Von der Zeugung bis zum Ende des Sterbens

Zeugung und Geburt

Kinder und Eltern

Jugend und Alter

Frauen und Männer, Sexualität, Liebe und Ehe

Leben, Schmerz und Krankheit

Sterben und Tod

Menschlicher Körper und Geist

Meditation, Innerlichkeit, Entspannung

Ich, Du und Wir

Ich selbst: Schizoide Selbstgespräche

Du und Ich

Wir alle

Eigenschaften und Miteinander

Allerlei Eigenarten

Tun und Lassen

Warten

Stärken und Schwächen

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Umgang miteinander

Vertrauen und Verstehen

Ablehnung

Vertragen und Entschuldigen

Befindlichkeiten und Widerfahrnisse

Schicksal, Regel, Ausnahme, Normalität

Angst, Verzweiflung und Einsamkeit

Glück und Freude

Alltag

Essen und Trinken

Geld, Geschäfte, Schulden, Armut und Reichtum

Bürokratie und Karriere

Medien und Informationen

Kunst und Kultur

Spaß und Ernst

Sport, Start und Ziele, Wege, Reisen, Grenzen

Politik, Justiz, Frieden und Krieg

Demokratie, Wahlen, Politik, Diktatur

Gesetze, Justiz, Gefängnisse, Polizei, Recht und Unrecht

Krieg, Frieden, Militär, Feinde, Gegner

Deutschland

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Zukunft und Gegenwart

Vergangenheit und Zukunft

Punkt Omega und Übermensch

Der Autor

Aphorismenbände des Autors und Aphorismen in Sammelbänden

Kritiken

Wirklichkeit, Möglichkeiten, Realitäten und Wahrheiten

Komm ins Buch,

aber lass deine Wahrheiten draußen!

Wir kennen die wirkliche Wirklichkeit

nicht, aber wir zeigen ihr ja

auch nicht alles!

Wir stehen vor der Wirklichkeit wie

Küchenschaben vor einem

Quantencomputer.

Von außen wirkt die Wirklichkeit real,

innen ist sie ein schwingendes Nichts.

An der Realität interessiert uns

alles Mögliche.

Das Geheimnis der Wirklichkeit ist ihre

Möglichkeit, Realitäten zu schaffen.

Mein Grabspruch: Zurück ins Mögliche!

Unsere Hoffnung auf ewiges Dasein

liegt darin begründet, dass

wir möglich waren.

Die Potentiale der Wirklichkeit

treiben uns von Realität zu Realität.

Wir ahnen die Möglichkeiten der

Wirklichkeit ebenso wenig wie die

Grenzen zum Unmöglichen.

In der Möglichkeit lernt man

interessantere Leute kennen

als in der Realität.

Die Möglichkeiten streiten sich darüber,

welche Realität am schönsten

gelungen ist.

Um realistisch zu bleiben, benötigen

unsere Gedanken Auslauf im Möglichen.

Nicht unsere Wahrheiten, die

Möglichkeiten lassen die Welt leuchten!

Wenn ich die Realität nicht mehr ertrage,

ziehe ich mich ins Mögliche zurück.

Das Unmögliche erreicht man durch ein

paar tollkühne Gedankensprünge.

Unsere Realitäten ändern sich ständig,

die Möglichkeiten bleiben sich gleich.

Unsere Gedanken reflektieren alles

Mögliche, mit dem Herzen aber wurzeln

wir in der Wirklichkeit.

Unsere Realität ist die für uns beste

aller Möglichkeiten!

Indem wir unsere Möglichkeiten

realisieren, wird Wirklichkeit real.

Realität bedeutet permanente

Realisierung.

Unser Leben ist eine Reise zur

Oberfläche real gewordener

Möglichkeiten.

In der Möglichkeit sind wir gelandet,

wenn wir nicht mehr wissen, wo oben

und unten ist.

Schwarze Löcher sind Sammelstellen für

wiederverwertbare Realität.

Realisten erkennt man

an ihrer Weltanstaunung.

Realist ist man nicht in jeder Realität.

Je wahrer sie sind, desto schlechter

passen Wahrheiten zusammen.

Wahrheiten spiegeln sich in ihren

Gegenwahrheiten.

Wahr ist, dass niemand weiß,

ob diese Aussage wahr ist.

Mit der Zeit sitzen sich

Wahrheiten durch.

Wahrheiten resultieren aus dem Wunsch,

mit dem Denken an ein Ende zu

kommen.

Wahrheiten scheinen erst zutraulich,

werden dann aber schnell aufdringlich.

Zwei Halbwahrheiten zusammen

ergeben eine Viertelwahrheit.

Bei Wahrheiten empfiehlt sich ein Blick

auf das Verfallsdatum.

Das Angebot an leckeren

Fertigwahrheiten nimmt zu.

Durch Entlügnung schrumpfen

Wahrheiten auf das Format

von Ideen zusammen.

Rausch modifiziert unsere

Wahrnehmungen auf angenehme Weise.

Wahrheiten bestätigen sich nur selbst.

Man kann es sich in einer Wahrheit

bequem machen; schöner aber ist es

in der Realität.

Die Wirklichkeit hat uns erschaffen, um

sich über unsere Wahrheiten

zu amüsieren.

Willst du die Wahrheit hören oder

wissen, wie es wirklich ist?

Der Realität ist es egal, ob wir sie

akzeptieren, unseren Wahrheiten nicht.

Die Realität hat es nicht nötig,

wahr zu sein.

Wahrheiten müssen nicht stimmen,

sie müssen nur wahr sein.

Wahrheiten sind um ihre Möglichkeiten

betrogene Realitäten.

Weicht die Realität von der

herrschenden Wahrheit ab, läuft sie

Gefahr, verboten zu werden.

Aus Sicht einer Wahrheit

sind Realisten Renegaten.

Wahrheiten umschwirren die Realität

wie Motten das Licht.

Mit der Wahrheit muss man es nicht so

genau nehmen, mit der Realität schon.

Wir bringen die Realität durch unsere

vielen Wahrheiten noch völlig

durcheinander!

Nichts, Urknall, Singularitäten, Kosmos und Chaos

Nichts dauert ewig, Leben nicht.

Wie kam es ausgerechnet zu dem Nichts,

aus dem wir kommen?

Nichts über das Nichts zu wissen,

scheint angemessen.

Nichts ist weniger als ein Teil davon.

Das Sein ist hier und jetzt,

das Nichts immer und überall.

Nichts erscheint nur uns wie nichts.

Wer hat denn hier schon wieder Fraktale

ans Nichts gesprüht?

Nicht nur von nichts kommt nichts.

Der Urknall war Anfang in Vollendung.

Komisch, dass niemand

den Urknall gehört haben will!

Wer auch immer den Urknall verursacht

hat, wird zuhause bestimmt

Ärger bekommen haben.

Beim Urknall ist die Wirklichkeit in

alles Mögliche auseinandergeflogen.

Nichts ist schwer teilbar.

Beim nächsten Urknall

überlassen wir nichts dem Zufall!

Gibt es für das Universum

überhaupt Ersatzteile?

Wir suchen nach dem kosmischen

Grundgesetz, wichtiger aber

wäre die Präambel.

Auch im Kosmos gibt es einen Wilden

Westen, in dem Gesetze nicht gelten.

Nach schwerer Arbeit

ist die Gravitation am stärksten.

Bei Karnevalsreden und in der

Quantenphysik sind Mehrdeutigkeiten

die Regel.

Die einzigen Gesetze, an die wir uns

halten sollten, stehen in den

Physikbüchern unserer Nachkommen.

Welche Singularität lässt sich

schon gern verallgemeinern?

Das sichtbare Universum ist die größte

uns unbekannte Singularität.

Es ist gefährlich, nichts

dem Zufall zu überlassen.

Die Weltformel steht kleingedruckt

auf der Rückseite.

Im Zufall entfaltet sich

chaotischer Determinismus.

Alles im All ist immer und überall

auf einmal.

Im Mikrokosmos reichen unendliche

Weiten bis hinters Nichts.

Jeder ist der Mittelpunkt der Welt.

Indizien lassen vermuten, dass Gott bei

der Erschaffung der Welt

Vorgängermodelle ausgeschlachtet hat.

Licht und Töne sind im Universum

schwer auszumachen.

Jeden Abend zeichnen die Sterne neue

Vergangenheiten ans Firmament.

Das Universum ist dunkel,

damit die Sterne leuchten.

Nur Gedanken sind schneller

als das Licht.

Alles im All ist bei weitem nicht alles.

Mesokosmos: Wir Menschen im Universum

Die Menschheit ist eine Ansammlung

mesokosmischer Singularitäten.

Unter uns ist der Mikrokosmos, über uns

der Makrokosmos, in uns

die Mitte der Welt.

Es ist, als erinnere sich die Welt in uns

an etwas nie Gewesenes; es ist, als

entwürfe sie mit uns etwas,

das nie sein wird.

Wir müssen uns von einer unbekannten

Mitte aus denken.

Wir Menschen sind die wichtigste

Information über alles, nichts,

sowie dies und das.

Nur auf der Erde ist das Universum

überbevölkert.

In bestimmten Situationen

wirkt Gravitation eher abstoßend.

Wir Menschen lassen erkennen,

was es mit der Erde auf sich hat.

Wenn wir das Weltall anhimmeln,

gefällt es sich.

Die wichtigsten Befindlichkeiten des

Menschen im Mesokosmos: Gedanken

schweifen ab, Blicke treffen sich,

Haut kann sich berühren.

In allem sind wir selbst alles.

Zeit

Die Zeit vergeht nicht, wir vergehen.

Uhren messen die Zeit nicht,

sie behaupten sie nur.

Wenn eine Uhr vorgeht,

gehen alle anderen nach.

Eine Weile ist das richtige Maß.

Wir sparen Zeit, um Zeit zum

Zeitvertreib zu haben.

Wir gehen mit der Zeit.

Die Zeit ist in die Furchen der Raumzeit

gesät; daraus erwachsen die schönsten

Galaxien, Sterne und Mädchen.

Wer schneller als die Zeit ist,

kann auf ihr surfen.

Die meiste Zeit verbringen wir.

Den Umgang mit langen Zeiträumen

kann man schlecht üben.

Die Zeit vergeht zu schnell;

wir kommen mit dem Leben nicht nach!

Wenn die Raumzeit endet, kommt auch

unser Zeitraum an sein Ende.

Zeit ist eine riesige Ressource; leider

steht sie nur momentan zur Verfügung.

Wenn es Zeit ist, sich zu beeilen,

sollte man langsam anfangen.

Die Zeit vergeht wie im Fluch.

An den meisten Menschen rauscht die

Zeit vorbei; nur wenige lauschen ihrer

vergänglichen Melodie.

Wenn du dir deine Zeit einteilst, heb ein

paar schöne Stücke fürs Finale auf!

Die Zeit hat Lücken; immer wieder

fehlen Minuten, Tage und Jahre!

Zeit gibt es nur,

solange sie gemessen wird.

Wenn wir die Zeit totschlagen,

schlägt sie zurück.

Um langsamer leben zu können,

bräuchten wir mehr Zeit.

Unsere Zeit hat die Ruhe weg.

Mit der Zeit geht alles irgendwann,

irgendwie, irgendwohin.

Die Zeit, die sie uns stehlen,

nutzen andere zum relaxen.

Mit der Zeit wird dasselbe

immer gleicher.

Im Nabel der Zeit kommt die Ruhe

zur Entfaltung.

Zeitlosigkeit vergeht schneller als Zeit.

Alles geschieht ständig nur einmal.

Manches dauert absichtlich,

um uns zu überstehen.

Alles ist nie vorbei.

Da sie noch andauern, können „immer“

und „ewig“ nicht abschließend

beurteilt werden.

Zeit ist dafür da, keine zu haben.

Augenblick

Im Augenblick haben wir

alle Zeit der Welt.

Der Augenblick ist real,

alles andere nur möglich.

Erfüllte Augenblicke sind unser

eigentlicher Reichtum

Ein Augenblick ist die für uns

kleinste Zeiteinheit.

Augenblick ist kein Maß für Länge,

sondern für Intensität.

Wer einen Augenblick festhält,

bringt die ganze Welt zum Stehen.

Wer Zeit hat verweilt einen Augenblick.

In jedem Augenblick

entscheidet sich alles.

Was du nicht augenblicklich tust,

wird später nie geschehen sein.

Nichts ist unbegreiflicher,

als im Augenblick da zu sein.

Dem Sterben folgt kein Augenblick.

Anfang und Ende, immer und ewig

Aller Anfang vom Ende ist schwer.

Mit Worten können wir viel anfangen,

aber nur Taten bringen es zu Ende.

Vieles ist schon seit dem

Anfang zu Ende.

Am Anfang war das Wort,

nicht am Start!

Wer neu anfangen will,

hat ständig zu tun.

Haltet durch,

der Anfang ist bald erreicht!

Wir sollten langsam

damit anfangen, aufzuhören!

Am Ende erweist sich

der Anfang als ewig.

Es ist immer jetzt, nur nie immer.

Tue es jetzt, morgen ist auch nur jetzt!

Das Leben ist kurz, aber es dauert ewig

bis der Bus kommt.

Wäre das Leben ewig,

würde der Suizid zum Regelfall.

Seit es uns gibt, werden wir für immer

gewesen sein.

Ständig enden ein paar kleinere

Ewigkeiten.

Nichts ist ewig, Dasein nicht.

Am Ende zählen nur unterlassene Taten.

Unser Leben teilt die Ewigkeit

in zwei Hälften.

Ewig leben wollten wir schon, nur dürfte

sich deswegen der Rentenbeginn

nicht verschieben!

Wir leben nicht ewig, aber wir sind es!

Die Ewigkeit kann es sich leisten, alles

nur einmal geschehen zu lassen.

Die Unendlichkeit versteht man nur

in kleineren Zusammenhängen.

Es gibt unendlich viele Welten, aber

noch mehr von ihnen gibt es nicht.

Milchstraße, Sonne, Erde und Mond

Die Milchstraße ist die einzige Galaxie,

die wir nicht von außen

betrachten können.

Ein vermessenes Hobby Sterblicher:

eine Sammlung von Fotos vergangener

Galaxien.

Galaxien sind Blumen auf dem Balkon

von Mutter Natur.

Wenn Sterne vergehen, welken Welten.

Jeden Moment geht die Sonne

auf und unter.

Wir können die Sterne nur sehen,

weil uns ihr Licht entgegenkommt.

Die Sonne stellt alles in den Schatten.

Der Sinn der Sonne leuchtet ein.

Unsere Schatten schützen sich durch uns

vor den Sonnenstrahlen.

Zum Glück lässt uns die Sonne ab und

zu im Regen stehen.

Die Sonne scheint nur für uns zu

scheinen.

Jeder Wimpernschlag verbraucht

ein Quäntchen Sonnenenergie.

Fassungslos beleuchtet die Sonne

unsere Glühbirnen.

Photonen haben nur bei uns die Ehre,

„Licht der Sonne“ genannt zu werden.

Sonnenstrahlen, die nicht auf die Erde