Star Trek - Classic: Sternenfluchten - William Shatner - E-Book

Star Trek - Classic: Sternenfluchten E-Book

William Shatner

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Beschreibung

Nur einer kann die Föderation retten

In den Laboratorien auf New Montana explodiert ohne ersichtlichen Grund ein Warpkern. Und das ist erst der Anfang: Bald ist der größte Teil der warpfähigen Schiffe zerstört oder manövrierunfähig. Die Föderation wird von einem unsichtbaren Gegner angegriffen. Kirk glaubt, dass sein Freund Spock noch am Leben ist, obwohl er von dem Phänomen namens Norinda assimiliert wurde. Er sucht nach Norinda, und dabei decken sich seine Interessen ausnahmsweise mit denen der Sternenflotte. Die Spur führt nach Vulkan. Doch Kirk hat gerade erst mit seinen Nachforschungen begonnen, als sein Sohn Joseph entführt wird ...

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In den Laboratorien des Cochrane-Instituts auf New Montana explodiert ohne ersichtlichen Grund ein Warpkern. Hunderte von Kolonialisten sterben. Aber diese Katastrophe ist nur der Anfang einer verheerenden Kettenreaktion. Bald ist der größte Teil der warpfähigen Schiffe Starfleets zerstört oder manövrierunfähig. Die Föderation wird von einem unsichtbaren und ungreifbaren Gegner attackiert.

Trotz der Ereignisse auf Remus, bei denen Spock von dem Phänomen namens Norinda assimiliert wurde, glaubt Captain James Kirk, dass sein vulkanischer Freund noch immer am Leben ist. Er hofft, die mysteriöse Norinda ausfindig machen zu können. Dabei decken sich ausnahmsweise seine Interessen mit denen von Starfleet. Kirk arbeitet wieder mit seinen alten Gefährten Pille und Scotty zusammen. Und auch sein Sohn Joseph ist mit an Bord des Sondereinsatzschiffes Belle Rêve. Die Spur führt nach Vulkan. Doch Kirk hat dort gerade erst mit seinen Nachforschungen begonnen, als Joseph entführt wird …

WILLIAM SHATNER & JUDITH & GARFIELD REEVES-STEVENS

STERNENFLUCHTEN

Star Trek™

Classic

Elizabeth und ich setzten uns mit

unseren Freunden Michael und Jane zum Essen

an den Tisch, und ich dachte daran,

wie wichtig meine Freunde und meine Familie

für mich sind. Gar und Judy,

Nen und Frally, Leonard und Susie,

Scottie und Tracie, um nur einige zu nennen –

und sie alle sind mir lieb und teuer.

Jenen, die ich schätze, und meiner geliebten Familie,

DANKSAGUNG

Ich danke Carmen LaVia,

Fifi Oscard (in memoriam)

Margaret Clark

und insbesondere Judy & Gar Reeves-Stevens:

… Vom Land und Meer der Erde, daheim,

Zu neuen Welten unser Weg soll sein.

O hört uns'ren Ruf aus den Fernen,

Für jene, die reisen zu den Sternen.

Die »Navy Hymn«

Prolog

GRUSSFREQUENZEN

U.S.S. Enterprise NCC-1701,

Sternzeit unbekannt

Manchmal war es Harry Mudd, und manchmal war es Kodos. Doch als sich die Tür des Turbolifts diesmal öffnete, griff der Gorn an.

Kirk wankte zurück, als elfenbeinfarbene Klauen durch die Luft zuckten.

Er verlor das Gleichgewicht, fiel im Korridor des Schiffes zu Boden und kroch fort, um dem Unvermeidlichen zu entgehen.

Der Gorn kam näher, ein schwerer, zielstrebiger Schritt nach dem anderen. Seine Obsidianklinge glänzte bei jedem Aufblitzen der roten Alarmlichter, leuchtete in der Farbe von Blut.

»Ich habe die Jagd satt.«

Jedes Wort war gezischt und kehlig.

»Warte auf mich … Ich werde gnädig und schnell sssein.«

Kirk erstarrte und konnte sich nicht mehr bewegen, nicht einmal, um sich zu retten. Der Gorn ragte vor ihm auf, den Arm zum tödlichen Schlag erhoben, die Muskeln unter den Schuppen gewölbt. Sein Atem stank nach verfaulendem Fleisch, nach Tod und Niederlage.

Aber eine Niederlage konnte Kirk nicht hinnehmen, und die instinktive Auflehnung gegen den Tod gab ihm die Kontrolle über den eigenen Körper zurück. Er trat nach den Knien des Geschöpfs.

Überrascht von Trotz und Widerstand seines Opfers wich der Gorn beiseite.

Kirk nutzte seine Chance, sprang auf die Beine und lief fort vom Turbolift.

»Wir haben Eindringlinge vernichtet, und ssso werde ich auch dich vernichten.«

Das Heulen des Alarms übertönte die bösen Worte des Gorn.

Kirk taumelte, als die Enterprise unter seinen Füßen erbebte.

Selbst ohne Kommunikation mit seinem Chefingenieur wusste Kirk, dass Scotty die Triebwerke über ihre Leistungsgrenzen hinaus belastete. Er fühlte ihre Vibrationen, als sie versuchten, das Schiff von den Schwerkraftfesseln des Planeten zu befreien.

Gleichzeitig hörte Kirk das Heulen von Wind und begriff, dass die Enterprise in die Atmosphäre eintauchte, auf einer Flugbahn, die das Schiff zerstören würde. Die Geschwindigkeit war zu hoch, und es gab keine Schilde, die die Enterprise schützten.

»Captain Kirk zur Brücke.«

Uhura rief ihn, aber er hatte keine Möglichkeit, ihr zu antworten. Es gab keine Interkom-Anschlüsse an den Wänden, nur Brandspuren von Phasern und Disruptoren, Spuren des Kampfes gegen das klingonische Enterkommando.

Kirk stürmte durch den Korridor, bis er einen zweiten Turbolift erreichte.

Er spannte die Muskeln, als die beiden Türhälften auseinanderglitten.

Die Kabine war leer.

Rasch trat er ein und drehte den Aktivator.

»Brücke.« Das Wort war kaum mehr als ein Keuchen.

»Captain Kirk!«

Uhura klang drängender, aber Kirk konnte ihr noch immer nicht antworten. Ein Schwerthieb hatte den Interkom-Anschluss im Turbolift beschädigt.

Die Decks huschten vorbei. Die Kabine wurde langsamer.

Kirk begriff, dass er die Brücke unmöglich nach so kurzer Zeit erreicht haben konnte, als die Tür aufglitt und der Gorn sprang. Wie eine grüne Flutwelle kam er heran.

»Erdling-Captain!«

Kirk duckte sich, und die tödliche Klinge schnitt durch leere Luft, als der Captain seine Schulter gegen die Brust des Gorn rammte und das Geschöpf aus dem Turbolift zu stoßen versuchte. Aber die Tür hatte sich schon wieder geschlossen, und die Kabine setzte sich in Bewegung.

Kirk saß in der Falle, konnte nicht fliehen.

Er blockierte den nach unten gerichteten Hieb des Gorn und schlug nach der Schnauze. Die Enterprise erbebte in den dichteren Schichten der Atmosphäre.

»Captain zur Brücke!«, ertönte Uhuras Stimme aus den Interkom-Lautsprechern.

Der nächste Hieb traf Kirk an der Brust – die Klinge zerschnitt Uniformpulli und Haut. Das Ergebnis war ein blutiger Striemen.

Der Gorn knurrte triumphierend und schlug erneut zu.

Kirk ließ sich von Instinkt und Reflexen leiten und wehrte den Hieb ab, indem er die große grüne Hand seines Gegners packte. Er zwang die Klinge zurück und nach oben, bis sie sich in den dicken Hals des Wesens bohrte.

Der Schrei des Gorn war ohrenbetäubend in der kleinen Kabine. Violettes Blut spritzte aus der klaffenden Wunde, als das Geschöpf nach vorn kippte.

Kirk fühlte die Hitze des sterbenden Gorn, als das Wesen gegen ihn prallte, ihn an der Tür des Turbolifts fast zerdrückte.

Der Captain versuchte, sich zu befreien, als das Leben seines Gegners zu Ende ging. Der Gorn rutschte zu Boden und zitterte ein letztes Mal, lag dann still.

Die Kabine des Turbolifts wurde langsamer.

Kirk blickte auf seine Brust hinab, wo sich sein eigenes Blut mit dem des Gorn vermischte.

Die Wunde war tief, aber ihm blieb nicht genug Zeit, um McCoys Hilfe in der Krankenstation in Anspruch zu nehmen – die Enterprise war der Zerstörung zu nahe.

Dem Tod zu nahe …

Die Tür glitt beiseite.

Kirk trat aus der Kabine und auf die Brücke seines Schiffes.

Er rief nach Uhura.

Keine Antwort.

Stattdessen sah er an ihrer Station ein weißes, fünfeckiges Objekt, klein genug, um in seine Hand zu passen.

Instinktiv begriff er, dass das Objekt Uhura war. Etwas hatte sie auf ihre elementaren chemischen Komponenten reduziert.

Kirk erinnerte sich nicht daran, warum es so wichtig war, dass er diese Information hatte. Er wusste ganz einfach Bescheid.

Er sah zum Hauptschirm, der höllische Flammen zeigte, die mit Warpgeschwindigkeit durchs All jagten.

Die Enterprise flog durch die Galaktische Barriere, und im gleichen Augenblick raste sie durch die Atmosphäre eines unbekannten Planeten … Und zur gleichen Zeit drohten ihre Triebwerke zu explodieren, und die Crew war nur noch …

»Es ist ein Traum!«, rief Kirk, als er verstand. Er hob die Fäuste. »Es ist der Traum.«

Bei den anderen Gelegenheiten, als er von Harry Mudd oder Kodos verfolgt worden war, hatte die Erkenntnis genügt, dass er träumte, um ihn erwachen zu lassen. Diesmal nicht.

Diesmal bemühte er sich weiterhin, das Gleichgewicht auf einem schwankenden Deck zu wahren.

Kirk taumelte zum Kommandosessel, hielt sich daran fest und beobachtete die Flammen auf dem Hauptschirm.

»Spock! Analyse!«

Spock wandte sich von der wissenschaftlichen Station ab, das Gesicht eisblau im Glühen des holographischen Scanners.

»Habe ich Ihre Aufmerksamkeit?«, fragte der Vulkanier ruhig.

»Ja. Sagen Sie mir, womit wir es zu tun haben.« Kirk trat einen Schritt auf Spock zu.

Aber so schnell er sich ihm auch näherte: Spock wich zurück und entfernte sich von Kirk, als die Brücke zu einer Wolke aus dunklem Sand wurde.

Kirk glaubte zu schrumpfen. Seine ganze Existenz schien von einem Strudel aufgesaugt zu werden, von einem alles verschlingenden Schwarzen Loch.

»Wir sind Leben, Jim.« Spocks Stimme kam aus der Ferne. »Aber nicht von der Art, wie sie es kennen.«

Kirk streckte die Hand nach seinem Gefährten aus und wollte verstehen.

»Erklären Sie, Spock …«

Aber Spocks einzige Antwort war ein fernes Echo. »Habe ich Ihre Aufmerksamkeit …?«

Als ihn die schwarze Spirale verschlang, erwachte Kirk endlich an Bord seines neuen Schiffes, der Belle Rêve.

Er schwang die Beine von der schmalen Koje und blieb auf ihrem Rand sitzen, in der kleinen Kabine, die trotz ihrer geringen Größe die beste an Bord war.

Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn.

Der Herzschlag hallte laut in seinen Ohren.

Der Traum hatte sich verändert. Nicht nur der Gorn … jetzt auch Spock.

Und das änderte, woran Starfleet und Admiral Kathryn Janeway seit mehr als einem Jahr nicht glauben wollten.

Kirk wusste ohne jeden Zweifel: Spock lebte noch.

Spock hatte ihn gerufen.

»Wir sind Leben, Jim. Aber nicht von der Art, wie sie es kennen.«

Spock hatte Kirks Aufmerksamkeit.

Kapitel 1

Cochrane-Institut, New Montana,

Sternzeit 58552.2

Die Bürger von Alpha Centauri B II, die sich seit Generationen nicht für »Kolonisten« gehalten hatten, waren nicht auf die Gewalt des ersten Angriffs vorbereitet. Und niemand von ihnen hatte das Ziel jenes Angriffs vorausgeahnt.

Nur der Hain aus Feigenbäumen, vor zweihundert Jahren von dem berühmten Mann angepflanzt, überlebte den Angriff. Der Rest des Cochrane-Instituts lag in Trümmern.

Doch der Tag, der mit dem aufkommenden Sturm des Krieges endete, hatte wie ein ganz gewöhnlicher auf einer Welt begonnen, die zu sehr an den Frieden gewöhnt war.

Es war später Winter in der Nördlichen Hemisphäre von New Montana. Die Sterne Centauri A und Centauri B gingen zusammen in der Morgendämmerung auf. Nur im Sommer sorgt ihr gemeinsames Licht dafür, dass es während des ganzen sechsundzwanzig Stunden langen Tages hell blieb. Das ist die Jahreszeit, in der die Umlaufbahn des zweiten Planeten von Centauri B zwischen den beiden größeren Sonnen des Tristerns Alpha Centauri hindurchführt.

Der Morgen auf dem Inselkontinent Atlantis war frisch. Die Ahorne und Birken trugen noch keine Blätter; ihre leeren Zweige wirkten wie schnelle, dunkle Pinselstriche vor der blauen Leinwand des Himmels, der den Menschen seit Jahrhunderten vertraut war.

Außerhalb der wichtigsten urbanen Zentren an der Ostküste stieg Rauch aus den Schornsteinen der Häuser. Das Knistern und der Geruch von brennendem Holz stimulierte die Sinne, im Gegensatz zu den geothermischen Kraftwerken der Insel, die den verstreuten Gemeinschaften Energie lieferten. Nur das Cochrane-Institut verwendete Antimaterie-Generatoren – sie waren notwendig für die Forschungsarbeiten zur Weiterentwicklung des Warpantriebs.

Mehr als dreißig große Gebäude bildeten den zentralen Komplex; ihre dunkelroten Strukturen schmiegten sich an die sanften Hänge grüner Vorberge. Von den Bauwerken auf den Hügelkuppen sah man im Osten Lilys Ozean und im Westen die Rockier Mountains. Als erster Mensch auf Centauri B II hatte Cochrane voller Freude von seinem Recht Gebrauch gemacht, die wichtigsten geologischen Merkmale zu benennen.

Eins der Gebäude ganz oben war von Starfleet errichtet worden. Dort fanden geheime Forschungen statt, die dafür sorgen sollten, dass Starfleet seinen technologischen Vorsprung gegenüber zivilen Schiffen, Freibeutern und »ebenbürtigen Mitbewerbern« – eine bei Starfleet gebräuchliche Umschreibung des Klingonischen Imperiums – wahren konnte.

Das Gebäude, offiziell Anlage 18 genannt, war etwa neunzig Jahre älter als die anderen. Die historische Fassade aus kunstvoll behauenem, rotem centaurischen Sandstein präsentierte horizontale Balken aus dem hellen Holz einheimischer Lincoln-Bäume. Cochrane hatte sie wegen der Gleichförmigkeit ihres Holzes geschätzt, was auch den Namen erklärte.

Das Innere von Anlage 18 wies deutliche Anzeichen von Ausbau und regelmäßiger Modernisierung auf. Die letzten Veränderungen gingen auf die hektischen Monate gegen Ende des Dominion-Krieges vor acht Jahren zurück. In der Öffentlichkeit sprach man nicht darüber, aber die Führung von Starfleet wusste: Der hohe Preis dieses Krieges hatte auch zu einer überaus produktiven Phase des wissenschaftlichen Fortschritts geführt.

An diesem Tag – Mitteltag, 27. Zwölftmonat auf New Montana, Sternzeit 58552.2 für die anderen Welten der Föderation – bereitete sich Anlage 18 auf den statischen Testlauf eines Warpkern-Prototyps vor. Hinsichtlich der Funktionsprinzipien unterschied sich das experimentelle Modell kaum von denen an Bord der meisten Starfleet-Schiffe, aber es war fast ein Drittel kleiner als das Standardaggregat mit vergleichbarer Leistung. Starfleet hoffte, innerhalb der nächsten zehn Jahre – wenn die Entwicklung so weiterging wie bisher – Raumschiffen von der Größe eines Runabouts Warp-Neun-Potenzial geben zu können. Was die Reisezeit betraf, wurde die Galaxis mit jedem Tag kleiner.

Der Warpkern-Prototyp sollte um acht Uhr aktiv werden. Für diesen Probelauf war eine Warpblase mit einem Durchmesser von etwa vier Metern vorgesehen, und die Feldstärke sollte nicht mehr als fünf Millicochrane betragen. Diese Werte waren wichtig: Ein so schwaches Warpfeld konnte sich nicht aus dem relativistischen Rahmen des Planeten lösen. Und noch wichtiger: Der Kern würde bewegungslos bleiben, während Wissenschaftler Form und Stabilität des Felds sowie die Effizienz der miniaturisierten synthetischen Dilithiummatrix maßen – ein Schlüsselelement in Hinsicht auf die geringere Größe des Warpkerns.

Wenn der Test erfolgreich verlief, würden Probeläufe im All folgen, mit dem Prototyp des Warpkerns in einem Testschiff.

Aber der Test war nicht erfolgreich, und Starfleets Gruppe für fortgeschrittene Warp-Entwicklung bezahlte den Preis dafür.

Commander Tresk Drumain war Starfleet-Ingenieur der dritten Generation und der leitende Forscher beim bevorstehenden Test des Prototyps. Er hatte Anlage 18 am Mittag des vergangenen Tags erreicht und die ganze Nacht durchgearbeitet, um den neuen Warpkern auf den statischen Probelauf vorzubereiten.

Als der Aktivierungszeitpunkt näher rückte, brauchte Drumain keinen Kaffee oder andere Anregungsmittel, um wach zu bleiben. Er war vierunddreißig Standardjahre alt; die Aufregung und Herausforderung des Augenblicks reichten völlig aus, um ihn munter zu halten. Selbst die Beförderung zum Commander im Alter von zweiunddreißig war nicht so aufregend gewesen wie dieser Test.

Die Vorbereitungen seiner Gruppe erfüllten Drumain mit Zuversicht. Der Prototyp befand sich bereits im zentralen Testraum, einem hundert Meter durchmessenden, verstärkten, mit Triduranium abgeschirmten Raum. Selbst wenn Berechnungsfehler oder ein plötzlicher Energieschub zu einem Warpsprung des Kerns führten: Der Raum war so ausgerichtet, dass die Rotation des Planeten den Kern in ein großes, mit vierhunderttausend Liter Wasser gefülltes Reservoir lenken würde. Das Reservoir befand sich innerhalb eines grasbewachsenen Hügels östlich von Anlage 18. Da sich die Energieversorgung des Kerns außerhalb des Warpfelds befand, musste das Feld sofort kollabieren, und unter solchen Umständen konnte der Kern nicht weiter fliegen als zweihundert Meter.

Kein Grund zur Sorge.

Um zehn vor acht nahm Drumain im matt erhellten Kontrollraum an der zentralen Überwachungskonsole Platz. Wie vorgesehen schob sich die Triduraniumblende lautlos vor das große Beobachtungsfenster. Daraufhin war der Prototyp nur noch auf den Monitoren zu sehen, die ihre visuellen Daten von Sensoren im Innern des Testraums empfingen.

Drei Stunden zuvor war die Luft abgepumpt worden. Ein Vakuum umgab den Warpkern, wie die Leere im interstellaren All. Die Bilder aus dem Innern des großen Raums waren klar und scharf.

Um fünf Minuten vor acht blickte Drumain noch einmal auf das Nachrichtenpad, das so auf der Konsole stand, dass alle es sahen. Sie zeigte die guten Wünsche von Commander Geordi LaForge. Der Mann galt bei Starfleet als lebende Legende. Es hatte Drumain und sein Team überrascht und erfreut, dass dieses technische Genie Interesse an ihrer Arbeit zeigte. LaForge hatte darum gebeten, so schnell wie möglich über die Testergebnisse informiert zu werden, und Drumain beabsichtigte, sich noch vor Mittag mit ihm in Verbindung zu setzen.

Um eine Minute vor acht empfing Drumain Meldungen von seiner Gruppe, die aus mehr als fünfzig Starfleet-Angehörigen und Forschern des Instituts bestand. Die von ihnen übermittelten Daten waren beruhigend. Alle Systeme und der Prototyp funktionierten einwandfrei, ebenso die Sensoren. Der Antimaterie-Generator war aktiv und produzierte die erforderliche Energiemenge.

Drumain zog seine Starfleet-Jacke nach unten, als die letzten Sekunden des Countdowns verstrichen.

Zeit: null.

Alles verlief genau wie geplant.

Genau achtzehn Sekunden lang.

Dann erschien ein warnender Hinweis auf Drumains Konsole. Ein kleiner Energieschub.

Er war nicht groß genug, um die Sicherheitsroutinen des Computers zu veranlassen, den Probelauf automatisch abzubrechen. Aber Drumain nahm die Warnung zum Anlass, die Hand über dem großen roten Aus-Schalter verharren zu lassen.

Sein Blick huschte zwischen den beiden Displays hin und her, die die Energiekurve und den Warpkern zeigten. Abgesehen vom blauen Glühen der Tscherenkow-Emitter an den Seiten hatte sich der Prototyp nicht verändert.

Drumain hörte die leisen Gespräche seiner Mitarbeiter, als sie versuchten, den Grund für den Energieschub herauszufinden.

Mirrin O'Hara sah und meldete die Substanz als Erste.

Drumain gab sofort die Anweisung, die Darstellungen des Warpkerns zu vergrößern.

Die Bildschirme zeigten Erstaunliches. Ein dunkler Schatten formte sich am Gehäuse des Prototyps und wuchs so wahllos wie Raureiflinien an einem Fenster im Winter.

Drumain vergrößerte das Bild noch etwas mehr.

Bei höherer Auflösung stellte sich heraus, dass die Substanz aus schwarzen Sandkörnern zu bestehen schien. Doch dann veränderte sie sich, verdichtete sich zu Würfeln – der größte von ihnen mit einem Durchmesser von etwa einem Dezimeter. Die anderen waren kleiner, die kleinsten unter ihnen nicht mehr als Stäubchen.

O'Hara stellte die chemische Zusammensetzung der Substanz fest: hauptsächlich Kohlenstoff, mit Spuren von einfacheren Elementen, bis hin zu Wasserstoff.

Die Stärke des Warpfelds veränderte sich.

Drumain überprüfte sofort die Vakuumanzeigen des Raums – alles in Ordnung. Er runzelte die Stirn. Die Substanz konnte kein Kondensat aus der Luft sein, denn es gab keine Luft in dem Raum.

Die einzige Erklärung lautete: Das Warpfeld erzeugte sie.

Und das war unmöglich.

Doch das Unmögliche setzte sich bis acht Uhr zwei fort, bis das Warpfeld flackerte.

Das löste die automatische Sicherheitsabschaltung aus. Und dann versagten plötzlich die Sensoren im Testraum, ohne dass Drumain einen Grund dafür feststellen konnte.

Er wandte sich an sein Team und holte die neuesten Meldungen ein. Die anderen Techniker und Forscher konnten keine Erklärung dafür anbieten, was sie gesehen und was die Instrumente angezeigt hatten.

Drumain brauchte mehr Informationen. Er ließ Luft in den Testraum strömen und bedeutete O'Hara, ihn zu begleiten. Sie gingen die Treppe hinunter zum Haupteingang. Die internen Sensoren funktionierten noch immer nicht, und deshalb vergewisserte sich Drumain mithilfe eines Tricorders, ob der Testraum wirklich wieder Atmosphäre und keine Strahlung enthielt. O'Hara bestätigte die Ergebnisse seiner Sondierung.

Die Tür öffnete sich, und Drumain fühlte, wie ihm kühle Luft entgegenschlug – der Druck im Testraum war ein wenig höher als im Rest von Anlage 18, und jetzt fand ein Ausgleich statt. Er roch etwas Elektrisches und Verbranntes, ein Geruch, der jeden Techniker beunruhigte.

Es war dunkel im Testraum.

Bevor Drumain eine entsprechende Bitte formulieren konnte, öffnete O'Hara einen Ausrüstungsschrank und entnahm ihm zwei Handlampen. Dann betraten sie den großen Raum und ließen die Lichtstrahlen über den fernen Warpkern streichen. Das Geräusch ihrer Schritte hallte von den metallenen Wänden wider.

Als sie sich näherten und im Licht der Handlampen mehr Einzelheiten erschienen, bemerkte Drumain, dass sich der zylindrische, neun Meter lange und zwei Meter durchmessende Warpkern aus seiner Verankerung gelöst hatte. Doch die Verankerung selbst war kaum sichtbar. Sie wölbte sich nach oben, als wollte sie dem Hügel aus dunklen Würfeln entkommen, die sich darum herum angesammelt hatten, wie Flugsand an einer Pyramide auf dem Mars.

Schwarze Substanz klebte wie erstarrter Wasserdampf an den Seiten des Kerns.

Drumain bedeutete O'Hara, links um den Warpkern herumzugehen. Er selbst wandte sich nach rechts.

Abgesehen von dem dunklen Etwas stellten die Tricorder nichts Ungewöhnliches fest.

Aber das Sondierungspotenzial von Tricordern war begrenzt.

Drumain erreichte den Kern und hätte sein Ortungsgerät fast fallen lassen. Eine Starfleet-Admiralin stand dort und wartete.

Bevor er fragen konnte, was sie dort machte und wie sie das Vakuum und die energetischen Fluktuationen des Warpfelds hatte überleben können, sah ihn die Admiralin an und lächelte.

»Hallo, Tresk«, sagte sie.

Es war nicht der Ton, mit dem sich eine Admiralin an einen Untergebenen wandte – es war der Gruß einer intimen Freundin. Und als Drumain sie im Licht der Handlampe deutlicher sah, erschien sie ihm viel zu jung für ihren Rang.

»Admiral … haben Sie sich gerade hierhergebeamt?«

Das herzliche Lächeln der Admiralin wuchs in die Breite, und Drumain begriff plötzlich, warum ihm die Stimme so vertraut erschienen war: Eleanor Stein.

Vor vierzehn Jahren, in seinem letzten Jahr an der Akademie, hatte er sein Herz an sie verloren. Aber wie er selbst hatte sie eine Starfleet-Karriere für wichtiger gehalten als Leidenschaft, und nach dem Abschluss waren sie verschiedene Wege gegangen. Drumain träumte noch immer von ihr und fragte sich, ob es ihr ebenso erging.

»Ja, auch ich träume von dir«, beantwortete sie seine unausgesprochene Frage.

Es lief Drumain so kalt über den Rücken, dass er schauderte. Die Admiralin trat einen Schritt vor, und mit dieser Bewegung ähnelte sie nicht mehr nur der Frau, die er einst geliebt hatte. Sie wurde zu Eleanor Stein, so wie sie vor vierzehn Jahren gewesen war. Die Admiralsuniform verwandelte sich in den Jumpsuit eines Kadetten.

Drumain blinzelte ungläubig. »Eleanor …?«

»Commander … mit wem sprechen Sie?« O'Hara kam um den Warpkern herum und blieb verblüfft stehen. Mit ihrer Handlampe leuchtete sie der Kadettin in die Augen. »Woher kommen Sie?«

»Mirrin«, sagte die Kadettin und wandte sich O'Hara zu.

Drumain blinzelte erneut, verwirrt, aber auch erleichtert. Das Licht hatte ihm einen Streich gespielt. Von der Seite gesehen hatte die Admiralin überhaupt keine Ähnlichkeit mehr mit Eleanor, und der Jumpsuit wirkte eher wie zivile Kleidung.

»Mama …«

Drumain hörte einen vertrauten Schock in O'Haras Stimme. In seinem Gehirn schienen sich Schaltkreise zu schließen, und daraufhin wurde eine innere Sicherheitsautomatik aktiv – Drumain schaltete vom Techniker zum Starfleet-Offizier um.

O'Hara und er standen einem Menschen gegenüber, wo sich gar kein Mensch befinden konnte. Noch dazu handelte es sich um eine Person, die einer Frau ähnelte, die er nie vergessen hatte und in der O'Hara ihre Mutter zu erkennen glaubte.

Es gab nur eine mögliche Erklärung – und nur eins zu tun.

Drumains Finger zitterten, als er auf seinen Insignienkommunikator klopfte. Er hoffte, dass die Zeit noch ausreichte, fürchtete aber, dass es bereits zu spät war. »Drumain an Sicherheitsabteilung. Es befindet sich ein Eindringling in Testraum Eins.«

Die Frau drehte sich. Ihre Züge verschwammen kurz, und dann war ihr Gesicht wieder das von Eleanor.

»Ach, Tresk, das war nicht nötig. Du brauchst keine Angst mehr zu haben …«

»O'Hara …«, sagte Drumain mit Nachdruck. »Verschwinden Sie von hier. Laufen Sie.«

Ohne den Blick von Drumain abzuwenden, streckte die Kadettin die Hand nach O'Hara aus …

… und die Hand reichte wie Rauch durch die Luft.

Drumain beobachtete fassungslos, wie sich der dunkle Strang O'Hara näherte.

O'Haras Handlampe und der Tricorder fielen zu Boden, klackten auf den Triduraniumfliesen. Mit beiden Händen griff sie nach der schwarzen Substanz, die ihr übers Gesicht kroch.

Drumain fand seine Stimme wieder. »Lassen Sie sie los!«

Die Kadettin schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass sie dies möchte. Und du ebenfalls.«

Drumain hörte ein Rascheln und blickte entsetzt nach unten. Der Lichtstrahl von O'Haras Handlampe reichte über den Boden und zeigte wogende Schatten: Die schwarze Substanz strömte vom Warpkern zu seinen Stiefeln.

Drumain wollte zurückweichen, spürte aber Widerstand. Er drehte sich um.

Hinter ihm stapelten sich die schwarzen Würfel auf und reichten ihm bereits bis zu den Knien.

Er verlor das Gleichgewicht, aber plötzlich stand die Kadettin vor ihm und schlang beide Arme um ihn, so wie an ihrem letzten gemeinsamen Abend.

»Akzeptiere …«, sagte sie.

Furcht ließ Drumains Herz schneller schlagen, als er an der Frau vorbei zu der kleinen Ansammlung völliger Schwärze blickte, die sich schnell in Rauch auflöste.

Mehr war nicht von O'Hara übrig.

»Empfange …«

Drumain sah in Augen, die all jene Liebe enthielten, die er vergessen hatte, das Begehren, das immer tief in ihm gewesen war.

»Nein …«, flüsterte er und spürte, wie sich sein Körper aufzulösen begann.

»Lass dich lieben …« Weiche Lippen suchten die seinen, und Drumain fühlte, wie sich sein Mund weit öffnete. Schwarze Ranken wuchsen hinein, krochen durch den Hals und füllten die Lungen. Das Bild vor seinen Augen trübte sich und verschwand ganz, als das Gesicht der einst geliebten Frau in dunkle Partikel zerfiel, die ihn umgaben.

Um acht Minuten nach acht beobachtete eine Starfleet-Sicherheitsgruppe, wie im Testraum eine sich langsam bewegende Woge aus schwarzem Sand aufstieg. Tresk Drumain gesellte sich Mirrin O'Hara im Frieden der Totalität hinzu.

Eine Minute später explodierte der Warpkern.

Der Energieschub durch die Transferleitungen zum Antimaterie-Generator beeinträchtigte die magnetische Abschirmung.

In den nächsten zehn Sekunden kam es zu sieben Explosionen. In weniger als einer Minute standen alle dreißig Gebäude des Instituts in Flammen.

Zwei Minuten später waren hundertfünfzehn Personen tot.

In den folgenden drei Tagen erlagen dreihundertzwanzig Personen ihren Verletzungen.

Nur die Feigenbäume überlebten. Gepflanzt von dem Mann, dessen Genie die Vereinte Föderation der Planeten möglich gemacht hatte. Jetzt waren sie die einzigen Zeugen des Anfangs vom Ende der Föderation.

Die Totalität war schließlich bereit, ihr Geschenk mit allen Spezies der Galaxis zu teilen.

Und sie wusste: Sobald man das Geschenk wirklich verstand, würde man es ohne Furcht entgegennehmen.

Kapitel 2

U.S.S. Titan NCC-80102, Salton Cross,

Sternzeit 58552.2

In weniger als einer Stunde starb der Stern.

Sein letztes Licht würde die Erde erst in gut fünfhundert Jahren erreichen, aber die Astronomen an Bord des Raumschiffs in seiner Umlaufbahn würden den stellaren Tod vor Ort beobachten und analysieren.

Die U.S.S. Titan hatte weniger als drei Monate gebraucht, um Salton Cross zu erreichen. Und trotz der unendlichen Weiten des Alls und der Vielzahl der Sterne: Angesichts der einzigartigen Natur dieses Sterns war es kein Wunder, dass die Gesellschaft hatte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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