Star Trek - Classic: Der Rächer - William Shatner - E-Book

Star Trek - Classic: Der Rächer E-Book

William Shatner

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Beschreibung

Kirk gegen Picard!

Ein verheerendes Virus bedroht die Galaxis. Von Fanatikern in einem Genlabor gezüchtet, um die Föderation zu vernichten, befällt es Menschen, Tiere und Pflanzen. Bislang ist es noch nicht gelungen, ein Gegenmittel herzustellen. Der totgeglaubte James T. Kirk macht sich auf die Suche nach dem Ursprung der Seuche. Doch dabei stellt sich ihm ein Mann in den Weg: Jean-Luc Picard, Captain der Enterprise ...

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Die großen Star Trek-Romane von William Shatner, der als Captain James T. Kirk Film- und Fernsehgeschichte schrieb.

Ein verheerendes Virus bedroht die Welten der Föderation. Es infiziert nicht nur alle intelligenten Lebewesen, sondern auch Tiere und Pflanzen. Bislang ist es noch keinem Wissenschaftler gelungen, ein Gegenmittel zu entwickeln.

Das Virus wurde in Genlabors gezüchtet, von einer Gruppe Fanatiker, die durch den Expansionsdrang der Föderation die galaktische Symmetrie gestört sehen. Um diese Symmetrie wiederherzustellen, schrecken sie vor keiner Wahnsinnstat zurück.

WILLIAM SHATNER

DER RÄCHER

Star Trek™

Classic

Danksagung

Garfield und Judith Reeves-Stevens steht

keine Danksagung zu, sondern Lob und Anerkennung.

Prolog

Kirk wusste, dass es aus war …

… im Yosemite-Nationalpark. Als die felsige Oberfläche des El Capitan an ihm vorbeiraste …

… auf der Enterprise-B. Als das Schott des Deflektorraums vom unergründlichen Nexus fortgerissen wurde und ihn ins All hinauszog …

… auf Veridian III. Als er abstürzte und sich in einem Wirrwarr aus zerrissenem Metall verwickelte, während Picard Tolian Soran niederschlug …

… und auf der Heimatwelt der Borg. Kirk und Picard, die beiden Captains der Enterprise, waren bereit gewesen, den Hebel umzulegen, um die gesamte Energie des Kollektiv-Hauptknotens abzuschalten. Die Energierückkopplung würde sofort erfolgen. Wer den Schalter umlegte, musste sterben.

»Es ist meine Aufgabe, es zu tun«, sagte Picard stur. »Sie haben genug getan.«

Doch Kirks Weg war vorgezeichnet. Sein Körper wurde innerlich unerbittlich durch die Naniten der Borg geschädigt, die ihn rekonstruiert und aus dem unbekannten Land zurückgeholt hatten, das sich jenseits des Lebens befindet.

»Jean-Luc«, sagte er, »ich liege im Sterben.« Dafür würden die Naniten in weniger als einem Tag sorgen.

Doch Picard ließ sich nicht erweichen. »Wer denn nicht?«

Spocks Stimme kam knisternd aus Kirks Insignienkommunikator. »Enterprise an Einsatzgruppe. Noch dreißig Sekunden bis zum Herausbeamen. Wie ist Ihr Zustand?«

Picard und Kirk schauten sich an. Picard berührte seineneigenen Kommunikator. »Hier ist Picard. Annäherung abbrechen, Enterprise. Wiederhole …«

Kirk schob Picards Finger von dessen Kommunikator fort und drückte seinen eigenen.

»Letzten Befehl ignorieren, Spock. Her mit dem Schiff.«

»Ich gehe nicht!«, sagte Picard.

Kirk wollte eine Antwort brüllen, doch dann wurde er plötzlich ganz ruhig.

»Haben Sie an der Akademie je versucht, die Kobayashi Maru zu retten?«

Picard musterte Kirk mit größtem Misstrauen. »Jaaa … Aber es ist unmöglich. Es ist eine beinharte Kadettenfalle.«

Kirk lächelte. »Das will man die Leute glauben machen. Aber es gibt eine Strategie, mit der man siegen kann. Leider macht in Ihrer Zeit niemand so was mehr. Spock sagt, man hätte es vergessen.«

»Schlagen Sie einen Kompromiss vor?«

Kirk dachte nach. »So könnte man es nennen.«

»Na schön«, sagte Picard. »Machen Sie weiter. Ich bin immer für Vorschläge zu haben.«

Kirk nickte. »Eigentlich ist es mehr ein Niederschlag.«

Er versetzte Picard einen gewaltigen Schwinger.

Picard fiel um wie ein nasser Sack.

Kirk schleifte ihn am Kragen, bis er ein ganzes Stück von der Energieleitung entfernt war.

Er löste seinen Kommunikator ab und aktivierte ihn.

»Kirk an Enterprise«, sagte er.

»Hier ist Spock.«

Kirk lächelte.

Er fühlte sich schon besser.

»Bringen Sie das Schiff außer Gefahr, Mr. Spock.« Er musterte das Starfleet-Emblem in seiner Hand. Ihm fiel die Zeit ein, als man es nur auf der Enterprise getragen hatte. Aber manche Dinge mussten sich halt ändern. So war die Welt. Das Universum.

Er war froh, ein Teil davon gewesen zu sein.

»Mein Signal anpeilen«, sagte er. »Einen Mann an Bord beamen.« Er warf das Abzeichen auf Picards Brust und trat zurück.

Als das Abzeichen auf ihn fiel, öffnete Picard die Augen. Er schaute auf. Wollte etwas sagen.

Dann löste er sich auf, denn der Transporterstrahl der Enterprise hatte ihn erfasst.

Kirk wandte sich der Energieleitung zu. Packte den Hebel mit beiden Händen. Prüfte ihn kurz, um zu sehen, wie viel Kraft er benötigte. Spürte, dass er sich leicht bewegen ließ.

»Eine zweite Chance«, sagte er.

Dann schloss er die Augen.

Presste die Hände zusammen.

Zog.

Hörte ein plötzliches, ohrenbetäubendes, aus der Kuppel kommendes Brüllen.

Dann ein Scharren hinter ihm, so leise wie ein Schritt.

Kirk drehte sich um.

Öffnete die Augen.

Und sah das Schimmern eines Energiestrahls, der wie ein Suchscheinwerfer über den Boden glitt. Was der Strahl auch berührte – es schien von innen aufzuleuchten, dann war es verschwunden.

Als wäre das Schimmern ein Transporterstrahl.

Oder ein auf Desintegration geschalteter Phaser.

Dann brach die Kuppel über ihm in einer gigantischen Explosion auseinander.

Kirk spürte, dass der Boden sich unter ihm hob.

Er hatte nicht einmal mehr einen Herzschlag lang Zeit, bis die von ihm in Bewegung gesetzte Energierückkopplung den Hauptknoten vernichten würde.

Es gab keine Zeit mehr für Spocks Logik. Keine Zeit mehr für McCoys Gefühle. Es war nur noch Zeit zum Handeln.

Und Kirk reagierte, auch wenn dies eventuell der letzte Augenblick seiner Existenz war.

Während um ihn herum alles verdampfte, warf er sich nach vorn und löste sich in dem Strahl auf.

Was der Ursprung des Strahls auch sein mochte, woraus er auch bestand, Kirk lebte noch immer. In seinem Inneren.

Und er stürzte erneut ab.

Vom El Capitan …

Von der Enterprise-B …

In den Abgrund, auf Veridian III …

Allein. Dem Tod entgegen.

Er hatte immer gewusst, dass es so kommen würde.

Er wusste nicht wieso, aber er wusste es.

Er hatte auch nicht gewusst, wieso er es wusste.

Bis jetzt …

Kapitel 1

Dies war das erste Mal. Als alles angefangen hatte. Als schon das Atmen in der eisigen Luft von Tarsus IV schmerzhaft gewesen war.

Blendender Schnee umwirbelte ihn, glitzerte im Licht der planetaren Zwillingsmonde. Er verwischte seine Spuren so schnell, wie er sie erzeugte. Er war von Hunger geschwächt und zitterte vor Angst und bitterer Kälte, als er in die Finsternis floh, und doch wusste er, dass er nicht ewig davonlaufen konnte.

Bei diesem ersten Mal war er dreizehn Jahre alt. Er war allein, und der Schatten war hinter ihm her. Er rannte sogar noch schneller.

Es konnte keinen Zweifel geben. Der Tod war ihm auf den Fersen. Gnadenlos. Unausweichlich.

Der Junge verlor im Schnee den Halt, knallte gegen die eisige, kratzende Borke eines Dolchbaums und fiel mit einem schmerzlichen Aufkeuchen nach hinten.

Er war außer Atem. Er schmeckte das Blut des Schnittes an der Wange.

Tränen strömten aus seinen Augen.

Er spürte die Kälte in seinem ganzen Körper. Aber ihn schmerzten auch die Frustration und die Angst, die mehr waren, als ein Kind oder ein Erwachsener ertragen konnte.

Als der Junge auf allen vieren im Schnee lag, schloss er die Augen und gab auf.

Er sah Kodos' Gesicht, als dieser ihn erblickt hatte. Ein Gesicht, das er nie wieder vergessen würde.

Lauf weiter, Junge …

Jimmy Kirk riss die Augen auf. Er schaute überrascht hoch und rechnete damit, in die aufblitzende Mündung eines Lasergewehrs zu blicken. Wer ihm da auch zugeflüstert hatte – er konnte nur Zentimeter von ihm entfernt sein.

Aber es war niemand in seiner Nähe.

Der Junge rappelte sich auf. Er war davon überzeugt, dass er nicht allein war. Aber er sah nur den stechenden Lichtstrahl der durch die finsteren Umrisse der Bäume tanzenden Taschenlampe seines Verfolgers.

Lauf weiter …

Der Junge torkelte schluchzend weiter. Seine Zehen brannten vor Kälte in den erstarrten Stiefeln.

Aber er lief.

Achttausend Menschen hatten auf diesem Planeten gelebt, als er hier angekommen war.

Es war ein Kolonialplanet. Seine Eltern hatten Freunde hier. Er hatte ein Vierteljahr bei ihnen verbringen und dann seinen Vater treffen sollen, um zurück nach Hause zu fliegen. Zur Erde.

Aber die Romulaner hatten in der Neutralen Zone irgend etwas angestellt. Die Flotte hatte seinem Vater den Urlaub gestrichen. Die Raumstraßen waren geschlossen.

Und dann hatte der Pilz zugeschlagen.

Er hatte das Getreide vernichtet. Und die Tiere vergiftet.

Auf Tarsus IV hatten viertausend Menschen überlebt.

Gouverneur Kodos hatte die anderen viertausend umgebracht, damit die Nahrungsvorräte länger reichten.

Es sei ›eine Notwendigkeit‹ hatte er jenen erzählt, die sich an den offenen Gruben versammelt hatten, die ihr Grab werden sollten.

Der Junge hörte die Laser noch immer. Und die Schreie.

Und es gab noch immer nicht genug Nahrung.

Und so hatte man den dreizehnjährigen Jimmy Kirk, der keine ihn beschützenden Eltern und keine Lebensmittelkarten hatte, die ihn ernährten, auf die zweite Liste gesetzt, da niemand für ihn Partei ergriffen hatte.

»Unnützer Esser«, hatte der Gouverneur gesagt.

Ein Lichtstrahl blitzte über ihn hinweg.

Der Junge wäre beinahe hingefallen. Er wusste, dass man ihn entdeckt hatte.

Doch die nahe und gleichzeitig ferne Stimme flüsterte erneut … Lauf weiter …

Der Junge wankte verwirrt. Ihm war fast so, als höre er die Gedanken eines anderen.

Ein Lichtstrahl hatte ihn voll im Visier.

Er spannte die Muskeln an, wartete auf den sengenden Schmerz des Lasers, verlor den Halt, rutschte in Eis und Schnee aus, überschlug sich, ruderte mit den Armen und rief laut nach seinem Vater. Er fiel hin … allein …

… in zwei kräftige Arme, die ihn auffingen.

Und retteten.

Dann sprach eine fürsorgliche Stimme auf ihn ein – sie war über jede vernünftige Erklärung hinaus beruhigend und besänftigend. Die gleiche Stimme, die in seinem Geist geflüstert hatte, sprach nun persönlich zu ihm.

»Ich helfe dir«, sagte die Stimme. Drei Worte, die im Leben des Jungen für alle Zeiten widerhallen würden.

Er wehrte sich nicht mehr. Er wusste, dass es nicht Kodos war, der ihn festhielt. Es war auch keiner der Männer des Gouverneurs.

Er schaute sich um, und ihm wurde plötzlich klar, dass sein Lauf durch den Wald ihn zu dem Feld gebracht hatte, auf dem sich die Landepisten befanden.

Dort stand ein neues Schiff. Sein Umriss war durch den fallenden Schnee kaum sichtbar. Doch die Bullaugen und der Laderaum wurden deutlich von blendenden Strahlen hellen Lichts aus dem Inneren markiert. Wirbelnde Schneeflocken – verzerrt wie die Sterne, wenn man sie im Warpflug sah.

Vor dem Licht entluden dunkle Gestalten mit Hilfe von Antigraven Kisten.

Proviant. Die Kolonie war gerettet.

Mit einer Erleichterung, die größer war, als er ausdrücken konnte, schaute der Junge den hochgewachsenen Fremdling an, der ihn aufgefangen hatte. Irgendwie rechnete er damit, seinen Vater zu erblicken.

»Sind Sie von der Raumflotte?«, fragte er mit vor Kälte klappernden Zähnen.

Der Fremdling zog die Kapuze seines Parka zurück.

Der Blick des Jungen richtete sich auf die Ohren des Mannes.

»Sind Sie Vulkanier?«, stotterte er.

»Ich bin Sarek«, sagte der Vulkanier. »Und du bist jetzt in Sicherheit.«

Einen Moment lang glaubte Jimmy Kirk ihm.

Doch dann ertönte Kodos' Stimme hinter ihm: »Er ist ein Zeuge. Er muss sterben.«

Jimmy Kirk drehte sich in Sareks Griff und erblickte Kodos, der nur drei Meter hinter ihm stand. Er hielt einen Laser auf ihn gerichtet, dessen Mündung glühte. Der Junge kniff aufgrund der Helligkeit die Augen zusammen.

Sarek wandte sich jedoch nicht von dem Licht ab. »Niemand stirbt mehr«, sagte er. »Wir haben uns geirrt.«

Kodos hob sein Gewehr. »Wie sagt ihr doch immer so schön? Dass die Bedürfnisse Vieler schwerer wiegen als die des Einzelnen?«

Sareks Hand hielt das Gelenk des Jungen fest, damit er bei ihm blieb. Gleichzeitig trat er vor und schob sich wie eine Wand zwischen Jimmy Kirk und Kodos.

»Das Experiment muss aufhören«, sagte er. »Das Vorgehen der Romulaner war nicht vorhersehbar.«

»Nicht vorhersehbar? Darum ging es doch bei dieser Lektion: dass Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen. Sie müssen es kapieren. Der Junge muss sterben, wie die anderen.«

Jimmys Augen wurden groß, als Sarek eine kompakte Laserpistole zog und genau auf Kodos richtete. Die Reaktion des Gouverneurs zeigte, dass der Anblick eines Vulkaniers, der eine Waffe schwang, für ihn offenbar nicht weniger erstaunlich war.

Doch Kodos senkte den Lauf seines Gewehrs nicht.

»Wir erlauben Ihnen, mit unserem Schiff zu verschwinden«, sagte Sarek.

»In der Kolonie leben viertausend, die mich kennen.«

»Wir geben Ihnen eine neue Identität und eine Passage in einen anderen Sektor.«

»Und was ist mit unserer Sache?«, wollte Kodos wissen.

Der Junge vernahm das Zögern in Sareks Antwort.

»Sie muss … neu eingeschätzt werden.«

»Vulkanier.« Kodos runzelte die Stirn. »Eure Logik ist doch nur Tarnung für eure Feigheit.«

Sareks Arm war wie Duranium, seine Waffenhand regte sich nicht.

Der Junge schob sich um Sarek herum und musterte Kodos. Der Gouverneur schaute ihm genau in die Augen. »Selbst wenn ich nie einen der Kolonisten wiedersehe – der Junge hat jedes Wort über mein Verschwinden gehört.«

»Er wird es vergessen.«

Der Klang dieser Worte gefiel Jimmy nicht. Und Kodos schien ähnlich zu empfinden.

»Und wenn nicht?«

»Dann trage ich das gleiche Risiko wie Sie. Wie übrigens jetzt auch.«

Jimmy fing an zu zittern, und das Zittern hielt eine geraume Weile an. Dann hob Kodos sein Gewehr, löste die daran befestigte Taschenlampe und schwang die Waffe über seinen Rücken. Er richtete die Lampe nach unten, auf den Boden. Die Schatten, die nach oben geworfen wurden, machten dem Jungen Angst. Er gab sein Bestes, um sie zu ignorieren.

Sarek steckte die Laserpistole wieder in seinen Parka.

Kodos ging bedrohlich nahe auf Sarek zu, dann hob er die Hand zum vulkanischen Gruß.

»Gesundheit und ein langes Leben.« Die Stimme des Gouverneurs klang geradezu ätzend ironisch. Er warf einen Blick auf Jimmy Kirk. »Wenn du je ein Wort über das verlierst, was du hier gesehen hast, werde ich es erfahren, mein Junge. Die Vulkanier können dich nicht ewig schützen. Eines Tages bist du allein, und ich verspreche dir, es wird der Tag sein, an dem du sterben wirst.«

Sarek zog den Jungen enger an sich. Bei der Berührung durch den Vulkanier verspürte Jimmy das blinde Verlangen, wieder im Wald zu verschwinden.

»Gehen Sie, Gouverneur. Wir werden uns nie wiedersehen.«

»Wollen wir zum Nutzen der Sache hoffen, dass Sie Recht behalten.«

Dann schob Kodos sich an ihnen vorbei und stampfte auf das vulkanische Schiff auf der Landepiste zu.

Jimmy Kirk schaute hinter ihm her. Sein Zittern war fast verflogen. Seine Furcht und seine Wut allerdings nicht. »Warum lassen Sie ihn gehen?«

Sarek schaute ihn mit Augen an, die viel älter wirkten als sein Gesicht. »Ich habe einen Sohn. Er ist nur ein paar Jahre älter als du.«

Der Junge hatte noch nie verstanden, wie Erwachsene über Kinder sprachen. Was hatte die Antwort des Vulkaniers mit seiner Frage zu tun? Er wollte sich aus Sareks Griff lösen. »Er haut ab! Sie lassen ihn einfach abhauen!«

Doch Sareks Griff war eisenhart. »Niemand entgeht seinem Schicksal, junger Freund. Weder Kodos noch ich.« Selbst für einen Dreizehnjährigen, dessen Wissen über Vulkanier hauptsächlich aus Schülerwitzen bestand, war die Bitterkeit unmissverständlich, die aus Sareks Worten sprach.

»Und ich?«, fragte er mit dem ganzen Unmut eines Jugendlichen, der ungerechterweise übersehen wird.

Sarek hielt einen Finger seines Handschuhs mit den Zähnen fest, streifte ihn ab und setzte die Hand dem eisigen Wind von Tarsus IV aus. »Niemand kann die Zukunft kennen«, sagte er.

Dann war dem Jungen plötzlich so, als wären sie anderswo, in einer mörderischen Wüste, in einem stillen Wald oder … Der erwachsene Vulkanier erschien ihm Jahrhunderte alt, blassgelb und verschrumpelt.

Jimmy Kirk schüttelte den Kopf und leerte seinen Geist von den eigenartigen Bildern, die ihn erfüllt hatten. »Ich kenne meine Zukunft«, sagte er grimmig.

»Dann wollen wir sie teilen«, erwiderte Sarek. Er streckte die Hand aus und legte seine Finger auf bestimmte Stellen im Gesicht des Jungen.

»Was machen Sie da?« Der Junge war nervös. Er hatte Geschichten über die Vulkanier und ihre seltsamen Geisteskräfte gehört. Sie konnten ihre Gestalt verändern und fliegen. Und sogar …

»Pssst«, machte Sarek. »Dein Geist zu meinem …«

Die Berührung seiner Fingerkuppen war elektrisierend. Der Junge spürte, dass sein Körper sich sofort entspannte, als hätte der Vulkanier seine Gefühle trockengelegt.

Für eine Weile war ihm, als beobachte er Bilder durch die Augen eines anderen. Er sah … die Ebenen von Gol? Eine rote Wüste? Er hörte Worte in einer fremden Sprache, als hätten sich seine Gedanken mit denen eines anderen vermischt.

»Unser beider Bewusstsein ist eins«, psalmodierte Sarek.

Der Junge hörte eine leise Stimme, die nach seinem Namen fragte.

»Wir sind eins, James Kirk«, sagte Sarek.

Und in genau diesem Augenblick spürte und sah er das Bild eines vulkanischen Jungen, eines Halbwüchsigen mit scharfen Gesichtszügen, neben dem eine Menschenfrau stand.

Der unaussprechliche Name des vulkanischen Halbwüchsigen blitzte in Jimmys Geist auf, und er begriff plötzlich, dass sein Geist mit dem Sareks irgendwie verschmolzen war. Die Wüste befand sich auf Vulkan! Der Halbwüchsige war Sareks Sohn! Er sah ihn durch Sareks Augen.

Der Junge war verblüfft, erstaunt, aufgeregt. Überwältigt von fremdartigen Gedanken und Vorstellungen. Er wollte mehr davon. Er wollte mehr sehen. Er wollte mehr wissen.

Aber irgend etwas hielt ihn zurück.

Nein, James Kirk, flüsterten Sareks Gedanken. Bei dieser Verschmelzung geht es nicht um Wissen. Diese Verschmelzung dient dazu, dich vergessen zu machen, was du niemals hättest erfahren dürfen …

Nein, dachte der Junge.

Vergiss, verlangte Sarek.

»Niemals«, sagte der Junge mit lauter Stimme.

Doch der Kampf war nicht ausgewogen, und die letzte Erinnerung des Jungen an diesem Abend war Sarek, der über eine unerwartete Erkenntnis nachdachte: Er ist wie mein Sohn …

Im Geiste stürzte Kirk weiter von der Heimatwelt der Borg ab.

Er fragte sich, wessen Arme ihn diesmal retten würden.

Kapitel 2

So hätte es eigentlich nicht kommen dürfen. Picard wusste es. Er spürte die gleiche Frustration bei allen Angehörigen der Brückenbesatzung, als die Enterprise-E durch den Weltraum raste und sämtliche Waffensysteme auf ein Schwesterschiff aus der Föderation richteten. Ein Schiff der Flotte.

Der Captain der Enterprise hielt sich an den Lehnen des Kommandosessels fest und gab sich alle Mühe, sich auf seine Mission zu konzentrieren.

Doch er fühlte sich, als schwebe er am Rand eines Abgrundes. Er hatte den Eindruck, er könne jeden Moment ausrutschen und fallen, und dass es dann keinen Weg mehr zurück gab.

Für niemanden.

Die Enterprise schüttelte sich, als Data das gewaltige Schiff der Souvereign-Klasse in die Kurve legte, um mit einem Tempo von über 500 Kilometern pro Sekunde einem Asteroiden auszuweichen. Es war nur ein Bruchteil der Geschwindigkeit, die das Schiff erreichen konnte, aber im Asteroidengürtel des Alta Vista-Systems ging es nun mal nicht schneller.

Die Schiffsdeflektoren schoben den Asteroiden beiseite, doch der mangelnde Ausgleich des Beugungsmoments, zwischen dem Schiff und dem Weltraumgestein ließ die internen Absorber verzögern und warf die Brückenmannschaft zur Seite. Seit die Deflektoranlage nach Picards letzter Begegnung mit den Borg im 21. Erdjahrhundert ersetzt worden war, liefen die Navigationsdeflektoren leicht, aber unerträglich asynchron.

Die beunruhigende Vibration, die dieses Ungleichgewicht auf das Schiff übertrug, erinnerte Picard fortwährend an etwas, gegen das die gesamte Flotte kämpfte: den Mangel an Mitteln, um zu korrigieren, was eigentlich nur ein kleines Problem war.

Die Flotte war zu weit auseinandergerissen, und nicht einmal der geniale Chefingenieur LaForge konnte Wunder wirken, wenn man ihm den grundlegendsten Nachschub und die Ersatzteile verweigerte.

»Nähern uns Alta Vista 257«, meldete Data.

Picard gab seinen Befehl, auch wenn er nutzlos war. »Traktorstrahlen bereithalten.« Aus den Augenwinkeln sah er, dass Will Riker sich im Sitz des Ersten Offiziers herumdrehte.

»Traktorstrahlen werden auch nichts nützen«, sagte er.

Picard spürte, dass sich seine Verärgerung ungewollt zeigte. Irgendwann würde er sie mehr beherrschen können. »Ich kann einfach nicht auf ein Starfleet-Schiff feuern.«

Riker wandte sich nicht von seinem Vorgesetzten ab. »Wir haben keine andere Wahl, Captain. Die Blockade muss aufrechterhalten werden, sonst …«

Es war nicht nötig, dass er den Satz beendete.

Alle wussten, was er meinte. Picards Auftrag war eindeutig.

»Oder die Sache breitet sich aus«, sagte er.

Auf dem Bildschirm rotierte das sich genau vor ihnen erstreckende Asteroidenfeld in schwindelerregendem Tempo. Data manövrierte die Enterprise durch eine enge Kluft zwischen zwei unregelmäßig geformten Steinklötzen hindurch, die zehnmal so groß waren wie das Schiff.

Direkt dahinter befand sich die Nickeleisensichel von Alta Vista 257 – ein fünfzehn Kilometer langer Asteroid, hinter dem sich ihr Opfer verbarg. Der Pilot hoffte zweifellos, dort vor den Sensoren der Enterprise abgeschirmt zu sein.

Picard legte die Vorgehensweise fest. »Ein Achtel Impuls, Mr. Data. Kursänderung: Position Markierung acht sieben. Ich möchte von der Seite ran.«

Datas Androidenfinger fuhren leicht über die glatten Kontrollfelder der Navigationskonsole. »Das ist der längste Weg drumherum, Sir. Es besteht die Möglichkeit, dass die Bennett wieder läuft, bevor wir sie im Traktorstrahl haben.«

Picard spürte, dass ihn eine Woge von Trauer überkam. Links neben ihm saß Deanna Troi, die ihn jedoch nicht anschaute. Auch wenn sie seine Emotionen eindeutig spürte, sie wollte sich ihm nicht aufdrängen. Aber es gab ohnehin nichts, das sie oder einer der anderen jetzt hätte tun können.

»Die Bennett wird nicht laufen«, sagte Picard. Sie befanden sich am Rand des Asteroidengürtels. Es gab im Alta Vista-System keinen Ort mehr, an dem man sich verstecken konnte. »Sie kann sich nirgendwo mehr verbergen.«

»Wende zur Kursänderung«, sagte Data. Seine Stimme verriet, dass ihm noch ein langer Weg bevorstand, bis sein Gefühlschip zum Rest seines Persönlichkeitsprogramms passte. Erst dann würde er in der Lage sein, seine Emotionen für sich zu behalten. Es war offensichtlich, dass der Androide der Lageeinschätzung des Captains ebenso wenig glaubte wie Picard selbst.

Denn in Wahrheit hatte der Kommandant der Bennett noch eine letzte Option. Und sie hatte nichts damit zu tun, dass er sich ergab.

»Traktorstrahl fertigmachen«, sagte Riker.

Lieutenant Rolk bestätigte Rikers Befehl von der taktischen Konsole hinter dem Kommandosessel. Die blauhäutige bolianische Sicherheitsoffizierin war ein vielversprechender Ersatz für Worf: schroff, zuversichtlich und unmenschlich kompetent.

Data wendete das Schiff. »Nähern uns dem Ziel.«

Die vernarbte Oberfläche des Asteroiden fegte am Bildschirm vorbei.

»Asteroid bei achthundert Metern und … Ziel erfasst!«

Der Bildschirm blitzte auf, als das blaue Glühen des Enterprise-Traktorstrahls durch den Weltraum schoss und die Bennett packte. Sie war ein Kreuzergeleitschiff der Fernandes-Klasse und nach einem der größten Admirale des 23. Jahrhunderts benannt.

Die Abbildung auf dem Bildschirm wurde sofort größer und zeigte das kleinere Schiff, einen gestreckten Diskus, der etwa halb so groß war wie die Untertassensektion der Enterprise-E. Es verfügte über Warp-Zwillingsgondeln, die an kurzen, sich verjüngenden Stutzen hingen.

»Wir haben sie, Sir«, meldete Rolk, doch mit so wenig Zuversicht, dass Picard wusste, sie würden ihre Beute nicht lange halten können.

»Funkverbindung herstellen«, befahl Picard.

»Sie setzt weitere Minen aus«, sagte Data.

Genau das hatte das Geleitschiff auch beim letzten Mal getan, als die Enterprise ihm eine Falle gestellt hatte – vor drei Stunden, auf der anderen Seite des Asteroidengürtels.

Man hatte die kugelförmigen Minen – jede durchmaß einen Meter – in den Traktorstrahl geworfen, und sie hatten sich daraufhin rasch der Enterprise genähert. Rolk hatte jede einzelne mit präzisen Phaserschüssen erwischt, und die darauf folgenden Explosionen hatten den Strahl lange genug gestört, um der Bennett das Entwischen zu ermöglichen.

»Visiere Minen an«, meldete Rolk.

»Nicht feuern«, sagte Picard. »Volle Kraft in den Bugdeflektor.«

»Sir«, sagte Data warnend, »es sind Antimaterieminen.«

»Unsere Schilde stehen bei hundert Prozent«, sagte Picard. Unter diesen Umständen konnte die neue Enterprise mehrfachen Aufschlägen trotzen. Die Bennett sollte ihm nicht noch einmal entkommen.

Picard stand auf, um sein unsichtbares Gegenüber anzusprechen.

»Hier spricht Captain Jean-Luc Picard von der Enterprise …«

»Erster Aufschlag in zwei Sekunden«, warf Data ein.

»Ich bitte um ein Gespräch mit dem Kommandanten der Bennett …«

Der Bildschirm blitzte weiß auf. Die Brücke bebte, als die erste Mine am Bugdeflektor detonierte.

»Die Impulstriebwerke der Bennett gehen auf volle Kraft«, sagte Data.

»Hilfstraktorstrahlen einsetzen«, befahl Picard. »Aber achten Sie auf die Strukturintegrität der Bennett. Wir wollen ihren Rumpf nicht knacken.«

»Zwei weitere Detonationen …«

Das grollende Donnern einer Doppelexplosion hallte durch die Brücke und überlagerte das ansteigende Heulen der sich abmühenden Traktorgeneratoren.

»… stehen bevor«, brachte Data den Satz zu Ende.

»Kommandant der Bennett«, sagte Picard. »Sie können nicht entkommen. Schalten Sie Ihre Triebwerke ab und deaktivieren Sie die Abwehrschirme. Wir kommen an Bord.«

Data drehte sich auf seinem Sitz herum und schaute Picard an. »Die Warptriebwerke der Bennett werden hochgefahren, Captain.«

Riker stand auf und blieb neben Picard stehen. »Er ist immer noch im Traktorstrahl gefangen.«

»Bennett, melden Sie sich!«, drängte Picard. Es gab vielleicht andere Schiffe, die den Versuch machen konnten, ein solches Manöver gegen ein Schiff der Souvereign-Klasse durchzuführen, und es überlebten, aber Geleitschiffe ganz gewiss nicht. »Wenn Sie den Versuch machen, aus dem Traktorstrahl heraus in den Warp zu gehen, vernichten Sie sich selbst.«

»Empfange eine Sendung von der Bennett«, meldete Rolk.

»Auf den Bildschirm«, sagte Picard im gleichen Augenblick, in dem die Brücke unter der letzten Salve der Mineneinschläge erbebte und das Winseln der Traktorstrahlen als Reaktion auf die fortwährenden Impulsschübe der Bennett steil anstiegen.

Als der Bildschirm aufflammte, um ein Bild von der Brücke der Bennett zu übertragen, wurde aus Picards Besorgnis und Frustration Entsetzen und Verwirrung.

Wie war das möglich?

Der Befehlshaber der Bennett, der Kommandant, der die Enterprise zu einer fast selbstmörderischen Jagd verleitet hatte und dessen Schiff nur eine Haaresbreite von der Vernichtung entfernt war, war Vulkanier – ein junger Mann in Starfleet-Uniform.

»Captain Picard, ich verlange, dass Sie den Traktorstrahl abschalten und mein Schiff freigeben.«

Die Worte des Vulkaniers waren ruhig und gelassen, obwohl jede Handlung, die er an diesem Tag begangen hatte, von unbesonnener Verzweiflung geprägt gewesen war.

»Darf ich erfahren, mit wem ich spreche?«, fragte Picard. Bei Vulkaniern konnte man sich wenigstens darauf verlassen, dass sie verhandlungsbereit waren, falls sie sich nicht gar erklärten. Und was weitaus wichtiger war: Sie sprachen auf Logik an.

»Ich bin Stron«, erwiderte der Vulkanier.

Picard begutachtete die Rangabzeichen auf dem Kragen des Vulkaniers. »Lieutenant Commander Stron …«, sagte er.

Doch sein Gegenüber ließ ihn nicht ausreden.

»Ich bin aus dem Dienst ausgeschieden. Ich gehöre der Flotte nicht mehr an.«

»Vielleicht sollten Sie es sich noch mal überlegen«, sagte Picard, ohne recht zu wissen, wie er sich durch die unerklärliche Situation schlängeln sollte. »Sonst könnte man Sie wegen Diebstahls eines Starfleet-Schiffes belangen. Im anderen Fall hätten Sie es nur missbräuchlich verwendet.«

»Man wird mich wegen gar nichts belangen.«

Picard warf einen raschen Blick über Datas Schulter und informierte sich über den Status der Bennett. Ihre Impulstriebwerke kämpften noch immer gegen die Traktorstrahlen der Enterprise. Ihre Warp-Triebwerke waren aktiviert und bereit. Picard ergriff erneut das Wort. »Ich muss Sie warnen, Sir, denn ich kann in Ihren Handlungen trotz alledem keine Logik erkennen.«

Der Blick des Vulkaniers hielt dem seinen stand. Dann hob er zwei Finger. »Komm zu mir«, sagte er.

Eine junge Menschenfrau, die ebenfalls eine Starfleet-Uniform mit den Rangabzeichen eines Lieutenant Commanders trug, kam in den Aufnahmebereich. Sie berührte Strons Finger mit zweien der ihren – die rituelle Umarmung zwischen Ehemann und Ehefrau. Picard schätzte, dass die junge Frau im sechsten Monat schwanger war.

»Es gibt in diesem System keine Zukunftsaussichten«, sagte Stron, als erkläre dies alles.

»Das kann man korrigieren«, erwiderte Picard in der Hoffnung, seine Worte könnten eines Tages wahr werden. »Doch bis dahin muss ich darauf bestehen, dass Sie mit Ihrer Familie in die Quarantäne zurückkehren. Wir werden Sie zur Gamow-Station zurückbegleiten.«

Der Vulkanier presste die Lippen aufeinander. Nach allem, was Picard wusste, war dies eine geradezu unglaubliche Gefühlsaufwallung.

»Die Replikatoren versagen, Captain Picard. Die Gamow-Station wurde gebaut, um fünfzig Wissenschaftlern beim Studium von Sonneninversionen ein Heim zu geben. Sie kann keine tausendvierhundert Flüchtlinge ernähren.«

»Wir werden zusätzlichen Proviant beschaffen«, versprach Picard.

»Wie denn?« Strons Stimme signalisierte fast so etwas wie Verbitterung. »Sie haben den ganzen Notproviant doch schon abgeladen, als sie sich der Blockade anschlossen. Und Sie haben bisher keinen Nachschub erhalten. Das gilt auch für alle anderen Flotteneinheiten in diesem Sektor.«

Picard seufzte. Er stritt sich nicht gern mit Vulkaniern. »Kehren Sie zum Außenposten zurück, Stron. Gehen Sie freiwillig in Quarantäne. Es gibt keine andere Überlebensmöglichkeit.«

»Die Rückkehr bedeutet den sicheren Tod.«

»Wenn ich Sie gehen lasse«, sagte Picard scharf, »verbreiten Sie den Tod auf jedem Planeten, den sie als nächsten betreten.«

»Nein!« Strons Augen blitzten in einem für Vulkanier völlig untypischem Zorn auf. »Meine Gefährtin und ich sind sechsmal durch den Transporter gegangen – und wir haben die Biofilter jedes Mal auf noch feinere Auflösung geschaltet.«

»Die Biofilter sind wirkungslos«, sagte Picard. »Das Virogen kann durch Transporter nicht ausgeschaltet werden.«

Stron und seine Gefährtin tauschten auf dem Bildschirm einen besorgten Blick.

»Hören Sie auf die Vernunft, Stron. Die fähigsten Köpfe der Föderation arbeiten an der Sache. Man wird bald eine Lösung finden. Aber wir können nicht riskieren, dass sich die Seuche noch weiter ausbreitet.«

Strons Gefährtin nahm seine Hand und drückte sie fest. Picard hatte den Eindruck, dass es irgendein wortloses Signal war.

»Ich war Kommunikationsoffizier«, sagte Stron, der nun wieder wie ein typischer Vulkanier wirkte. »Ich habe jede Meldung abgefangen und dekodiert, die die Flotte Ihnen im letzten Monat geschickt hat …«

»Nein …« Picard kannte die schrecklichen Hochrechnungen, die der Vulkanier gesehen hatte. Und er wusste, warum sie noch immer als geheim eingestuft werden mussten.

»Wenn wir in die Quarantäne zurückkehren, werden wir sterben, Captain. Zusammen mit allen anderen in diesem Sektor.«

»Stron! Es wird eine Lösung geben!«

Strons Gefährtin legte eine Hand auf ihren geschwollenen Bauch und schloss die Augen.

»Mit der Rückkehr in die Quarantäne liefern wir uns einem schmerzhaften Tod aus«, sagte Stron ruhig. »Entweder entlassen Sie uns aus dem Traktorstrahl, oder wir sterben einen schnellen Tod. Wie auch immer – wir werden frei sein.«

Picard erkannte seine Entschlossenheit sofort. Er wandte sich zu Deanna Troi um. Ihre Augen waren groß, ihr Blick besorgt, und sie nickte und bestätigte damit seine unausgesprochene Frage. Sie spürte die Entschlossenheit des Vulkaniers, und genau davor hatte Picard sich gefürchtet.

»Ich kann Sie nicht gehen lassen«, sagte Picard langsam, und die Belastung, die seine Stimme verriet, überraschte ihn.

»Dann gehen wir jetzt in den Warp«, erwiderte Stron.

»Nein«, sagte Picard. »Um Ihres Kindes willen müssen Sie Hoffnung in die Zukunft haben!«

Strons Augen brannten auf dem Bildschirm.

»Ich habe die Zukunft in den Starfleet-Kommuniqués gesehen. Die Föderation wird zusammenbrechen. Hoffnung ist unlogisch.«

Picard hob die Hand, als könne er durch den Bildschirm greifen und die beiden retten …

Dann zuckte ein blendend weißes Licht auf. Das Bild auf dem Schirm verschwand und wurde sofort durch die Außenaufnahme des Untergangs der Bennett ersetzt.

Die Enterprise machte einen Satz nach vorn, als die Masse, die sie festhielt, urplötzlich verschwand und sich in reine Energie verwandelte.

Alarmsirenen heulten auf. Funken stoben aus einer Konsole, als eine Subraumwelle aus dem implodierenden Warptriebwerk der Bennett zusammen mit den Trümmern des Geleitschiffes gegen die Schilde der Enterprise krachte.

Riker fing Picard auf, als dieser stolperte.

»Stron hat versucht, in den Warp zu gehen«, meldete Data unnötigerweise.

Picard glaubte, er würde in einen Abgrund stürzen, als er Strons gelassene Stimme in sein Ohr flüstern hörte.

Die Föderation wird zusammenbrechen.

Hoffnung ist unlogisch.

Picard wusste, dass es nicht so kommen durfte.

Aber Stron hatte die Wahrheit gesagt. Die Föderation lag im Sterben.

Nach über zweihundert Jahren stand diese einmalige Vereinigung von Welten schlussendlich einem Feind gegenüber, den sie nicht besiegen konnte.

Sich selbst.

Kapitel 3

Eden lag im Sterben. Die Stiefel des Fremdlings liefen durch die Asche des Planeten. Sie folgten dem Pfad durch die Zerstörung und den Verfall. Hier hatte sich einst, als diese Welt noch lebendig und die Föderation noch sicher gewesen waren, eine Stadt befunden.

Der Name des Planeten war Chal. Ein klingonisches Wort für Himmel. Einst, vor langer Zeit, war diese Welt genau das gewesen.

Chal war eine Wasserwelt und lag an den fernsten Ausläufern der seit langer Zeit angefochtenen Grenze zwischen den Reichen der Klingonen und Romulaner. Kinder beider Reiche hatten sich auf dieser Welt angesiedelt. Die Klingonen hatten sie genannt: Himmelskinder.

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