Star Trek - Classic: Dunkler Sieg - William Shatner - E-Book

Star Trek - Classic: Dunkler Sieg E-Book

William Shatner

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Beschreibung

Kirk muss sich seinem dunklen Spiegelbild stellen

Imperator Tiberius, Kirks Alter Ego aus der "Welt hinter dem Spiegel", hat die Enterprise in seine Gewalt gebracht. In letzter Minute gelingt es Kirk und Picard, das Schiff zu retten. Als Tiberius in sein eigenes Universum zurückkehren will, wird er von einem Phaserstrahl getroffen. Kirk kann nicht glauben, dass sein Gegner wirklich tot ist, aber alles deutet darauf hin. Er zieht sich ins Privatleben zurück und will seine Geliebte Teilani heiraten, doch sie fällt während der Hochzeitsfeier einem Giftanschlag zum Opfer. Jim weiß ganz genau, wer der Mörder ist - und will alles daran setzen, diese Tat zu rächen.

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Seitenzahl: 363

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Die großen Star-Trek-Romane von William Shatner, der als Captain James T. Kirk Film- und Fernsehgeschichte schrieb.

Imperator Tiberius, Kirks Alter Ego aus der ›Welt hinter dem Spiegel‹, hat die Enterprise in seine Gewalt gebracht. In letzter Minute gelingt es James Kirk, Jean-Luc Picard und ihren Gefährten, das Schiff zu retten. Als Tiberius in sein eigenes Universum zu entkommen versucht, wird er von einem Phaserstrahl getroffen.

WILLIAM SHATNER

DUNKLER SIEG

Star Trek™

Classic

Ich habe eine liebe Freundin,

die standhaft, liebevoll, zuvorkommend

und aufmerksam ist,

eine mit der Scholle verwachsene und

auch sehr geistige Frau.

Sie sieht wundervoll aus, und ihre

Arbeit lässt sie schwitzen.

Sie heißt Donna Moore, und ich liebe sie sehr.

Dieses Buch widme

Danksagung

Ich danke Judy und Gar Reeves-Stevens, ohne die dieses Buch nicht geschrieben worden wäre.

Prolog

Die Enterprise hing antriebslos im All, umgeben von den Resten des Transferapparats. Sie wirkte wie ein altes, untergegangenes Schiff, das in einem Grab aus Tang und Schutt ruhte.

Die Positionslichter des Schiffes brannten nicht mehr. Es zeigte sich kein Glühen an den Warpgondeln. Aber äußerlich wies die Enterprise keine Schäden auf, und ihre Notstromaggregate lieferten genug Energie, um die Lebenserhaltungssysteme auf dem Basisniveau funktionieren zu lassen.

Kirk und Picard standen vor dem Hauptschirm der Voyager. Spock und Teilani leisteten ihnen Gesellschaft.

»Es tut mir Leid, Jean-Luc«, sagte Kirk. Und er meinte es ernst. Er gehörte zu den wenigen Personen, die um die besondere Beziehung zwischen einem Captain und seinem Schiff wussten. Daher konnte er sich gut vorstellen, was Picard empfand, während er die Enterprise beobachtete.

»Schon gut«, sagte Picard zu Kirk. Er lächelte, ein wenig schief zwar, aber die Schatten des Kummers wichen aus seinen Zügen. »Ich habe sie noch immer. Wir haben sie gerettet.«

Kirk wollte Picard die Hand reichen, aber beide Männer blickten ein wenig verlegen auf die schmutzigen Verbände hinab. Schließlich legte Picard die Hände auf Kirks Schultern. »Sie haben sie gerettet«, sagte er. »Und ich danke Ihnen.«

LaForges Stimme erklang von einer rückwärtigen Sensorstation. »Captain?«

Kirk und Picard drehten sich gleichzeitig um. »Ja?«

LaForge lächelte. »Captain Picard, Scotty und ich habeneine Strukturanalyse durchgeführt. Es gibt keine Anzeichen für eine fehlerhafte Transporter-Synchronisierung.«

»Das ist eine gute Nachricht«, erwiderte Picard. Die von der Explosion des Warpkerns verursachte Subraum-Schockwelle hatte den Transfer der Enterprise ins Paralleluniversum unterbrochen. Unter gewissen Umständen hätte es durch den vorzeitigen Abbruch des Vorgangs zu einer fehlerhaften Restrukturierung des Schiffes kommen können, aber allem Anschein nach war alles gut gegangen – ein weiterer Sieg.

Spock blieb skeptisch. »Seltsam«, sagte er. »Ich war sicher, vor der Warpkern-Explosion einen vollständigen Transporterfeld-Effekt registriert zu haben.«

Kirk musterte seinen alten Freund und lächelte. »Wir bekamen es zum ersten Mal mit einem so großen Transporter zu tun, Spock. Bestimmt gibt es technische Unterschiede, von denen wir nichts wissen.«

»Vielleicht«, räumte der Vulkanier ein, doch es klang nicht sehr überzeugt.

Picard sah an der klingonischen Rüstung hinab und schien erst jetzt zu merken, dass er sie immer noch trug. »Ich sollte mich besser umziehen. Die Hilfsschiffe treffen in zwei Stunden ein, und … Nun, dort drüben wartet sicher viel Arbeit auf uns.«

Picard ging zum Turbolift und lächelte auch weiterhin.

Kirk sah ihm nach, froh darüber, dass Jean-Luc noch immer sein Schiff hatte. Gleichzeitig empfand er eine tiefe Zufriedenheit angesichts der Erkenntnis, dass auf ihn selbst andere Missionen warteten.

Teilani umarmte ihn. »Ich möchte, dass du die Krankenstation aufsuchst und dir von Dr. McCoy die Verbände wechseln lässt.«

Kirk sah darauf hinab. Sie waren noch immer die geringste seiner Sorgen. »Später«, sagte er.

»Geh jetzt«, beharrte Teilani. »Ich beabsichtige nicht, die Windeln alle selbst zu wechseln.«

Kirk lächelte, als er an diese ganz besondere Mission dachte. Er konnte es gar nicht abwarten, dass sie begann. Dann bemerkte er, wie Spock zu T'Val sah – vermutlich dachte auch der Vulkanier an Kinder und Eltern. An nicht beschrittene Lebenswege. Die Vorstellung, dass Spock litt, bereitete Kirk Kummer. Er wechselte das Thema.

»Kurz vor dem Angriff der Voyager, Spock … Sie wiesen darauf hin, Sie und Ihr Äquivalent hätten herausgefunden, wo die unterschiedliche Entwicklung der beiden Universen begann.«

Spocks Aufmerksamkeit kehrte ins Hier und Jetzt zurück. »Dabei ging es nicht etwa um ein bestimmtes Ereignis, sondern vielmehr um den Zeitpunkt«, sagte er. »Er liegt rund dreihundert Jahre zurück, während des Erstkontakts zwischen Menschen und Vulkaniern. Kate Janeway gab uns einen Anhaltspunkt, als sie meinte, Lake Sloane auf Alpha Centauri IV hieße in ihrem Universum Lake Riker.«

»Bedeutet ein Name einen so großen Unterschied?«, fragte Kirk.

»Nein, aber dabei handelt es sich um eins der ersten Anzeichen einer unterschiedlichen Entwicklung. Der See erhielt seinen Namen von Zefram Cochrane, nachdem er die Erde verlassen und eine Kolonie auf dem vierten Planeten von Alpha Centauri gegründet hatte. Aus diesem Grund konzentrierten wir unsere Untersuchungen auf den Zeitraum des Erstkontakts.«

»Ein solcher Erstkontakt fand in beiden Universen statt?«, fragte Kirk.

»Ja. Und soweit wir uns erinnern können, waren die Umstände identisch. Cochranes erster Warpflug weckte die Aufmerksamkeit eines vulkanischen Raumschiffs, und am nächsten Tag fand der erste Kontakt statt.« Spock wirkte sehr nachdenklich.

»Aber …?«, hakte Kirk nach.

»Bei den Ereignissen nach dem ersten Kontakt scheint es in den beiden Universen Unterschiede zu geben. Es ist nichts Eindeutiges, kein wichtiges Dokument oder ein Zwischenfall, der sich genau bestimmen ließe. Aber in einem Universum – in unserem – teilten Menschen und Vulkanier einen optimistischen Traum, der vorsah, ihre Ressourcen zu kombinieren und den Weltraum zu erforschen. Im Paralleluniversum kam es ebenfalls zur Zusammenarbeit, und es fanden auch gemeinsame Expeditionen statt, aber sie zeichneten sich durch einen starken militärischen Aspekt aus. Man könnte meinen, die am dortigen Erstkontakt beteiligten Personen hätten an eine große Gefahr geglaubt, die irgendwo zwischen den Sternen auf sie wartete. Sie verhielten sich so, als verfügten sie damals über ein geheimes Wissen in Bezug auf zukünftige Konflikte.«

»Welche Art von Konflikten?«, fragte Kirk.

Spock legte die Hände auf den Rücken. »Nun, vielleicht gehen die Unterschiede nur darauf zurück, wie historische Daten aufgezeichnet werden. Möglicherweise steckt nicht mehr dahinter. Aber im Paralleluniversum … als man dort die Borg entdeckte, und zwar viel früher als in unserer Realität … Das Terranische Empire schien damit gerechnet zu haben, ihnen zu begegnen. In der Welt hinter dem Spiegel blieben die Borg nicht lange eine Bedrohung.«

»Wie ist so etwas möglich?«, fragte Teilani.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Spock. »Selbst wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen: Vielleicht lässt sich eine solche Wahrheit nie erklären.«

Kirk sah wieder zum Hauptschirm, der nach wie vor die Enterprise zeigte. In diesem Universum gab es genug Mysterien für ihn – sollten sich andere um die Geheimnisse des Paralleluniversums kümmern. Janeway und T'Val würden in ihren Krieg mit all den technischen Informationen zurückkehren, die Kirk ihnen beschaffen konnte. Der am Bendii-Syndrom leidende andere Spock würde eine Behandlung in dieser Realität erfahren und erst dann heimkehren, wenn ihm keine Gefahr mehr drohte. Und was Kirk betraf … Er wollte sich endgültig ins Privatleben zurückziehen.

»Was denkst du gerade, James?«

Kirk lächelte und wandte sich der Frau zu, mit der er neues Leben geschaffen hatte. »Möchtest du mich heiraten?«, fragte er.

Teilani musterte ihn mit einem Blick, der bis in seine Seele reichte. Vor ihr konnte er nichts verbergen, was er keineswegs bedauerte.

»Was hast du mit dem Baumstumpf auf Chal vor?«

»Ich zerstrahle ihn mit einem Phaser«, versprach Kirk. »Ich leihe mir einen von Memlons Mutter.«

Teilani lachte. Ein so herrliches Geräusch hatte Kirk seit Wochen nicht gehört.

»Und dann?«, fragte sie. »Nachdem du die Lichtung bepflanzt und uns ein Haus gebaut hast?« Sie sah zum großen Bildschirm, an der Enterprise und den Plasmastürmen vorbei zu den Sternen. »Was ist mit … den Dingen dort draußen?«

Kirk blickte ebenfalls hinaus, aber nicht durchs All, sondern durch die Zeit.

Er konnte nichts vor Teilani verbergen. Und er war auch nicht imstande, sie zu belügen.

»Ich weiß es nicht«, entgegnete er. »Vielleicht werde ich Bauer. Vielleicht können wir mit dem Pferd, das ich von Jean-Luc bekommen habe, eine Zucht beginnen. Oder ich kaufe ein kleines Raumschiff, und dann finden wir heraus, wie viele Chals es dort draußen gibt. Du, ich und unser Sohn.«

»Oder unsere Tochter.«

»Alle unsere Kinder.« Kirk lächelte und zog Teilani enger an sich heran, sodass sie den Kopf an seine Schulter stützen konnte. »Ich weiß nicht, was ich machen oder wohin ich gehen werde. Aber eins steht fest: Was auch immer die Zukunft bringt – es betrifft uns beide.«

Teilani lächelte ebenfalls, teilte ihre Liebe mit ihm. Und plötzlich wusste Kirk: Er war von ihr fortgeschickt worden, um etwas zu entdecken, und er hatte es gefunden.

Er kannte jetzt seinen Platz im Universum.

Es war weder eine Welt noch irgendein Ort in Raum und Zeit.

Stattdessen war sein Platz überall, zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Solange Teilani bei ihm war.

»Ich liebe dich«, flüsterte sie dicht an seiner Wange.

»Ich liebe dich auch«, erwiderte er ebenso leise.

Ein perfekter Moment.

Und dann heulten Alarmsirenen.

Kirk und Teilani traten sofort auseinander.

»Was ist los?«, fragte Kirk.

»Waffensysteme peilen uns an!«, antwortete T'Val.

Janeway sah auf die Displays der taktischen Station. »Es ist die Enterprise! Ihre Bordsysteme werden wieder aktiv.«

»Was?«, brachte Kirk hervor. »Wie ist das möglich?«

»Wir empfangen Kom-Signale«, meldete T'Val.

»Auf den Schirm«, sagte Janeway.

Alle Blicke richteten sich auf den Hauptschirm. Die Enterprise verschwand aus dem zentralen Projektionsfeld, und ein Bild ihrer Brücke erschien.

Alle Stationen waren besetzt. Blinkende Indikatoren deuteten auf das volle Funktionspotential der Konsolen hin.

Doch all das spielte keine Rolle.

Weitaus größere Bedeutung kam dem im Kommandosessel sitzenden Mann zu.

Wenn im Kontrollraum der Voyager jemand nach Luft schnappte, so hörte Kirk es nicht.

Wenn sich Teilanis Hand fester um seinen Arm schloss … Er spürte nichts davon.

Das Herz schlug ihm bis zum Hals empor.

Ihm stockte der Atem.

Jähe Furcht verbannte alle Gedanken aus ihm, ein Entsetzen, das aus den dunkelsten Winkeln seiner Seele kroch.

Das Gesicht des Mannes im Kommandosessel …

… war sein eigenes.

Und es lachte.

»James T. Kirk«, sagte der Mann. »Ich habe so viel von dir gehört. Und ich verdanke dir noch viel mehr.«

»Die Phaser werden mit Energie geladen«, sagte T'Val.

Kirk versuchte, den Schock zu überwinden. »Wer … bist du?«, fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.

Der Mann im Kommandosessel der Enterprise beugte sich vor, und das Lächeln in seinem Gesicht kam dem Grinsen des Teufels gleich.

»Du darfst mich … Tiberius nennen.«

Kirk stützte sich an der Navigationskonsole ab. »Warum bist du hier?«

Sein anderes Selbst antwortete so, als sei gerade die selbstverständlichste aller Fragen gestellt worden. »Du hast mir ein Universum gestohlen, James. Ich bin hier, um dir deins zu nehmen.«

»Ausgeschlossen«, sagte Kirk.

»Du hast die Wahl. Deaktiviere die Schilde und ergib dich. Oder du stirbst. Ich gebe dir zehn Sekunden Zeit.«

Imperator Tiberius lehnte sich im Kommandosessel der Enterprise zurück.

Das Warten begann.

Kapitel 1

Das Warten endete …

»Zehn«, sagte der Imperator.

Mehr Sekunden blieben nicht für James T. Kirks Leben.

Hinter ihm auf der Brücke der anderen Voyager sprang Kathryn Janeway zur Navigationsstation. Kirk kannte sie gut genug, um zu wissen, was sie plante.

Früher einmal wäre dies auch seine Absicht gewesen.

»Neun.«

Kirk wandte sich vom Bildschirm ab, von seinem anderen Selbst, und rief der Kommandantin der Voyager zu: »Nein!«

Spock begriff, worum es dem Captain ging. Er trat vor und streckte die Hand aus, um Janeway mit einem Nervengriff außer Gefecht zu setzen.

Doch T'Val stellte sich ihm in den Weg, jene ausgemergelt wirkende Vulkanierin, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließ, das Phantom einer unerforschten Möglichkeit, Tochter eines alternativen Spock und einer anderen Saavik. Eine treue Gefährtin Janeways.

»Acht.«

T'Vals biomechanische Hand kam nach oben, um Spocks Angriff abzuwehren. Janeway erreichte die Kontrollen. Kirk spürte, wie der Warpkern ein Lied sang, das in einem deutlichen Vibrieren des Decks Ausdruck fand.

T'Vals wuchtiger Hieb stieß Spock zur Seite, und anschließend gesellte sich die Vulkanierin Janeway hinzu.

»Sieben.« Tiberius lachte spöttisch. Er beobachtete alles und genoss das von ihm verursachte Chaos.

Kirk beugte sich über die zentrale Flugkontrollkonsole und streckte die Hand nach den Schaltelementen aus. Jäher Schmerz ließ ihn nach Luft schnappen, als er die Sensorflächen berührte.

Vor einigen Stunden hatte eine Transtator-Rückkopplung die Kontrollen des von ihm geflogenen Runabouts zerstört. Es war ihm gelungen, das kleine Raumschiff auf Kurs zu halten und seine Mission zu vollenden, aber der Preis dafür bestand aus verbrannter Haut und gesplitterten Knochen – Kirks Hände steckten in Verbänden.

Er wandte sich an die einzige Person, die imstande war, ihm zu helfen. »Teilani!«

»Sechs.«

Erst eben hatte sie sich bereit erklärt, Kirks Ehefrau zu werden. Vor einem guten Monat, auf einer friedlichen Lichtung des Planeten Chal, hatte ihre Liebe ein Kind gezeugt, das nun in ihr heranwuchs.

Jetzt wurde Teilani zu der Kämpferin, die Kirk brauchte, um ihres Kindes und ihrer Zukunft willen.

Teilani, Tochter von Qo'noS und von Romulus, klingonische Kriegerin und romulanische Taktikerin, sprang über die Konsole hinweg.

T'Val hatte keine Chance.

Teilanis Stiefel trafen die Vulkanierin am Kinn, und ihr Arm schlang sich um Janeways Hals.

Die drei Frauen entfernten sich von der Konsole. T'Val ging zu Boden, und Janeway versuchte ohne Erfolg, sich aus Teilanis Griff zu befreien.

»Fünf.«

Mit seinen Händen konnte Kirk kaum etwas anfangen, aber er lief trotzdem los. Er stürmte an der Konsole vorbei zur unbesetzten Navigationsstation, als sich die Brücke zur Seite neigte – die Trägheitsabsorber reagierten zu spät. Die Voyager begann mit ihrem Todesflug, so wie es Janeways Absicht gewesen war.

Im Paralleluniversum hatte diese Janeway als terranische Sklavin der klingonisch-cardassianischen Allianz ihr Dasein gefristet, mit der besonderen Bürde eines wissenschaftlichen Intellekts und ihrer Träume.

Diese Janeway wusste, was man ihr vorenthalten hatte. Hass brannte in ihr.

Und er galt einem Mann: Tiberius. Die Voyager wurde nun zu einer Waffe und näherte sich mit einem fatalen Kollisionskurs der Enterprise.

Der Bildschirm zeigte, wie Tiberius auf eine überraschende Weise reagierte. Er brach den Countdown ab und befahl seiner Crew, die Zielerfassung auf die Voyager zu richten.

Kirk verharrte an den Kontrollen der Navigationsstation und zerrte mit den Zähnen am Verband der rechten Hand, wie ein Tier, das an seinem eigenen Bein nagt, um aus einer Falle zu entkommen. Teile des Verbands lösten sich zusammen mit Hautfetzen und fielen zu Boden. Neue Blutflecken zeigten sich an Kirks Mund.

Die Voyager erbebte, und Kirk taumelte, als eine Salve aus den Heckphasern der Enterprise an den Schilden des Schiffes zerstob. Irgendwie gelang es ihm, auf den Beinen zu bleiben.

Der Hauptschirm zeigte einen grimmig grinsenden Tiberius. Sein langes weißes Haar war zu einem tadellosen Kriegerzopf zusammengebunden. Weder Flecken noch Narben zeigten sich auf seiner gebräunten Haut, und Triumph glühte im Gesicht.

Im Kontrollraum der Voyager stand ein blutender, verzweifelter Kirk.

Aber er war nicht verzweifelt genug, um zu töten.

Der Daumen der rechten Hand war unverletzt geblieben. Er presste ihn auf die Navigationskontrollen und stöhnte, als Feuer in seiner aufgerissenen Hand und durch den Arm brannte.

»Scotty! LaForge!«, rief er den beiden Ingenieuren zu. »Alle Energie in die Steuerbordschilde, und zwar sofort!«

Eine zweite Salve traf zwar die Voyager, aber nicht ihre geschwächten Bugschilde.

Es war Kirk gelungen, den Kurs des Schiffes zu ändern. Die unbeeinträchtigten Schilde auf der Steuerbordseite hatten die destruktive Energie abgelenkt.

Das Licht auf der Brücke flackerte. Die Vibrationen wurden immer stärker, und das wiederholte Knacken in Boden und Wänden deutete auf ein fluktuierendes Integritätsfeld hin.

»Wir haben die Hälfte der Schildknoten verloren«, meldete Scotty. »Und wir können nicht in den Warptransfer gehen.«

LaForges Stimme übertönte den Lärm. »Wir können von Glück sagen, wenn wir halbe Impulsgeschwindigkeit schaffen!«

Janeway riss sich von Teilani los, eilte zur Navigationskonsole und versuchte, Kirk von den Kontrollen fortzuzerren.

»Wir können nicht fliehen! Wir können uns nicht schützen! Lassen Sie es uns hier und jetzt zu Ende bringen!«

Kirk stieß sie mit der Schulter fort. Eine halbe Sekunde später kam Teilani und hielt Janeway erneut fest. Immer wieder schüttelte sich das Schiff. Der letzte Treffer hatte die Stabilisatoren beschädigt, und die Anzeigen mehrerer Displays wiesen darauf hin, dass sich die Voyager um ihre zentrale Achse drehte.

»Sie haben kein Recht, eine solche Entscheidung zu treffen!«, rief Kirk. »Sie sind nicht allein an Bord dieses Schiffes!«

Der Hass blendete Janeway. Aber nicht Kirk. Spock, Scott und LaForge befanden sich im Kontrollraum. Auf den anderen Decks weilten McCoy, Picard, der andere Spock, Data, Dr. Crusher, Will Riker, Deanna Troi und Dutzende von anderen Starfleet-Angehörigen, die aus dem Arbeitslager des Asteroiden unter der Voyager gerettet worden waren. Niemand hatte das Recht, ihren Tod zu beschließen, ohne sie vorher zu fragen.

Teilani hielt Janeway auch weiterhin fest und war bereit, ihr einen tödlichen Schlag zu versetzen, wenn das erforderlich sein sollte.

Das grinsende Gesicht von Tiberius verschwand aus dem zentralen Projektionsfeld und wich einem Durcheinander aus schnell dahingleitenden Bildern: die wogenden Wolken der Goldin-Diskontinuität, die beide Raumschiffe umgab; zwei Asteroiden, die sich einander immer mehr näherten; die Enterprise in ihrem metallenen Käfig.

»Sie sind schwach«, warf Janeway Kirk vor. »Sie lassen das Ungeheuer leben, damit sie nicht sterben muss!« Erneut versuchte sie, sich aus Teilanis Griff zu befreien, und wieder blieben ihre Bemühungen vergeblich.

Kirk biss die Zähne zusammen, als er mit dem rechten Daumen Schaltelemente betätigte und die Fluglage des Schiffes stabilisierte. »Es hat bereits zu viele Tote gegeben.«

»Entweder er oder wir!«

Kirk ließ sich nicht ablenken, blieb auch weiterhin auf die Voyager und das Überleben konzentriert. »Es gibt immer einen anderen Weg!«

Spock hatte sich inzwischen von T'Vals Angriff erholt und stand an der taktischen Konsole. »Phaser, Captain?«

»Auf meine Anweisung hin«, erwiderte Kirk.

»Wir können das andere Schiff unmöglich besiegen!«, stieß Janeway zornig hervor.

Kirk brummte, um über seine Schmerzen hinwegzutäuschen, während er mit Daumen und blutigen Fingerknöcheln die Voyager stabilisierte. Er richtete ihren Bug auf das Heck der Enterprise und beschleunigte dann, ging aber nicht auf Kollisionskurs. »Wir müssen nicht das Schiff besiegen«, schnaufte er. »Nur den Mann!«

Weitere Vibrationen ließen das Brückendeck erzittern, aber jetzt waren sie nicht so stark. Die Phasersalven der Enterprise schienen weniger Schaden angerichtet zu haben als zunächst befürchtet.

Die Voyager erreichte die Backbordseite des größeren Schiffes und bot ein perfektes Ziel. Doch es gleißten keine Strahlblitze durchs All.

Verwirrung ließ einen Teil von Janeways Zorn verschwinden. »Er feuert nicht.«

Kirks Aufmerksamkeit galt den Positionen der Enterprise und des komplexen Gitterwerks, in dem sie steckte. »Natürlich feuert er nicht«, erwiderte er. »Weil er zu viel Aufwand in die Konstruktion des Apparats gesteckt hat. Er will nicht riskieren, dass er beschädigt oder gar zerstört wird.« Er drehte den Kopf. »Spock, hat die Enterprise ihre Schilde erweitert, um mit ihnen die Transfervorrichtung zu schützen?«

»Das ist tatsächlich der Fall.«

Kirk nickte und war nicht überrascht. Angesichts der besonderen Umstände hätte er die gleiche Entscheidung getroffen.

Die Tür des Turbolifts öffnete sich, und Jean-Luc Picard betrat den Kontrollraum. Er trug noch immer jene klingonische Rüstung, die er seinem Äquivalent aus dem Paralleluniversum abgenommen hatte. Der Captain der Enterprise blickte schockiert zum Hauptschirm. »Was hat das zu bedeuten, Kirk?«

Kirk gab keine Antwort – er konnte keine Zeit dafür erübrigen. Das größere und weitaus leistungsfähigere Raumschiff glitt aus seinem metallenen Käfig. Wenn die Enterprise heraus war und frei manövrieren konnte, würde sich die Voyager innerhalb weniger Sekunden in ein Wrack verwandeln.

»Beobachten Sie die Schildintensität im vorderen Bereich«, wies er Spock an. »Wenn die Spitze hindurchragt …«

»Verstanden«, sagte Spock.

Kirk drehte die Voyager und richtete ihren Bug auf das geschlossene Ende des Transferapparats. Auf der anderen Seite ragte inzwischen mehr als die Hälfte der Enterprise aus der Öffnung. Schweißperlen bildeten sich auf Kirks Stirn. »Spock …«

»Die Schildstärke über der Vorrichtung sinkt auf elf Prozent … sechs … drei … null.«

»Feuer!«, befahl Kirk.

Ein dünner blauer Energiestrahl ging von der Voyager aus und fand ein Ziel: einige Quadratmeter Kabel und Metall, die nicht mehr von den Schilden der Enterprise geschützt waren.

Die kupferfarbenen Platten und Streben verloren sofort ihre molekulare Kohäsion. Als sie sich in Quantendunst verwandelten, kam es zu einer Kettenreaktion, so als sei eine Zündschnur in Brand geraten. Die von der Voyager stammende Phaserenergie raste über den Transferapparat, und zwar im Innern der Enterprise-Schilde.

Die Schirme des großen Schiffes schützten dieses jetzt nicht mehr, sondern wurden zu einer Gefahr. Sie hielten keine Energie von der Enterprise mehr fern, sondern verhinderten, dass sie ins All entweichen konnte.

»Nein …«, hauchte Picard. Das blaue Feuer der Phaserenergie waberte hinter den Schilden seines Schiffes und umgab den ganzen Rumpf.

Die eiförmige Deflektorenblase verschwand, als die Schildgeneratoren der Enterprise versagten. Mit einem letzten Blitz verschwand die destruktive Energie in der Leere des Weltraums.

Eine Subraum-Kompressionswelle raste der Voyager entgegen.

Als sie das Raumschiff traf, kippte das Brückendeck abrupt zur Seite. Einmal mehr flackerte das Licht im Kontrollraum.

»Ich weiß nicht, was gerade explodiert ist«, sagte Scotty. »Aber es hat unsere Schilde erledigt. Wir haben keinen Schutz mehr.«

Auf dem Hauptschirm schob sich die Enterprise aus dem Feuer. Sie hatte jetzt den Transferapparat ganz verlassen und war noch immer intakt.

Janeway richtete bittere Worte an Kirk. »Sie haben uns trotzdem alle getötet. Und wofür?«

Aber Kirk hörte gar nicht auf sie. Er hatte die Arme angewinkelt und an den Leib gepresst, kämpfte gegen das Gefühl an, dass sich die Voyager noch immer drehte, dass sie noch immer vibrierte und außer Kontrolle war. »Hat die Enterprise Schilde, Spock?«

»Nein«, antwortete der Vulkanier ruhig. »Der Notstrom aus den Batterien geht zur Neige. Die Lebenserhaltungssysteme versagen.«

Kirk war ein großes Risiko eingegangen – und hatte erneut den Sieg errungen. Er ließ sich in den Sessel des Piloten sinken. »Richten Sie den Transferfokus auf alle Personen im Kontrollraum der Enterprise. Beamen Sie die Betreffenden in den Arrestbereich.« Er fühlte, wie ihm Teilani beide Hände auf die Schultern legte. In ihrer Präsenz brauchte er nicht länger gegen den Schmerz anzukämpfen. Er sehnte sich danach zu schlafen, auszuruhen …

»Es gibt keine Lebensformen auf der Brücke der Enterprise«, sagte Spock. »Es befindet sich niemand mehr an Bord.«

Kirk riss die Augen auf. »Scotty! Gibt es Transporterspuren?«

»Aye, Sir. Neun Personen beamten sich … ins Arbeitslager auf dem Asteroiden?«

Kirk stemmte sich in die Höhe. Er musste Tiberius irgendwie aufhalten. Vielleicht hatte er irgendetwas auf dem Asteroiden versteckt.

Picards Hand griff nach ihm und drückte ihn mit sanftem Nachdruck in den Sessel zurück. »Sie haben genug geleistet, Captain. Meine Leute und ich sind während der letzten drei Wochen auf dem Asteroiden gewesen. Es gelingt uns bestimmt, Tiberius zu finden.«

Zu einem anderen Zeitpunkt hätte Kirk Picards Angebot, ihm zu helfen, vielleicht zurückgewiesen. Sein anderes Selbst befand sich dort unten. Dies war Kirks Kampf. Aber ein einzelner Mann konnte weder unbegrenzt viel leisten noch unbegrenzt Schmerz ertragen. Vielleicht hatte Teilani Recht. Es wurde Zeit, die Bürde anderen Leuten zu überlassen.

»Captain Picard!«, rief LaForge plötzlich. »Die Enterprise!«

Kirk blickte zum Hauptschirm und gewann den Eindruck, dass sich das große Raumschiff in seine einzelnen Bestandteile aufzulösen begann. Einige Sekunden lang wirkte es wie ein Puzzle, das zerfiel.

»Die Rettungskapseln …?«, fragte Picard verwirrt. »Mr. LaForge, welchen Status haben die Sicherheitssysteme der Enterprise?«

Natürlich, dachte Kirk. Er wusste, wie LaForges Antwort lauten würde. Ich hätte die gleiche Maßnahme ergriffen, um Zeit zu gewinnen.

»Die Selbstzerstörungssequenz wurde mit einem zehnminütigen Countdown eingeleitet, Captain.«

Kirk fühlte sich ausgelaugt und völlig erschöpft, ohne irgendwelche Kraftreserven. Aber er wusste, was Picard jetzt empfand; er wusste es nur zu gut.

»Sie müssen Ihr Schiff retten, Captain«, sagte er. »Ich kümmere mich um Tiberius.«

Kirk sah Teilani an und schüttelte den Kopf, um ihren Einwänden zuvorzukommen. »Spock, bitte teilen Sie Dr. McCoy mit, dass er in den Transporterraum kommen soll. Scotty, wir brauchen Schutzanzüge für die Landegruppe. Und ich möchte, dass Sie von hier aus eine Sensorsondierung vornehmen.«

Als sie zum Turbolift gingen, hörte Kirk, wie Picard seiner Kommando-Crew an Bord der Voyager Anweisungen erteilte und sie aufforderte, sich ebenfalls im Transporterraum einzufinden.

Kirk betrat die Transportkapsel des Turbolifts, blieb dort mit Spock auf der einen und Teilani auf der anderen Seite stehen. Bevor sich die Tür schloss, sah er noch einmal zur Flugkontrollkonsole zurück.

»Captain Janeway …«, sagte er. »Sie haben das Kommando.«

Wenn es wirklich Grenzen für das gab, was ein Mann zu leisten vermochte und wie viel er erleiden konnte … Seine eigenen hatte Kirk noch nicht gefunden.

Die Bürde lastete nach wie vor auf ihm.

Dann schloss sich die Tür des Turbolifts und die Transportkapsel trug James T. Kirk fort.

Kapitel 2

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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