Star Trek - The Next Generation: Kristallwelt 1 - John Vornholt - E-Book

Star Trek - The Next Generation: Kristallwelt 1 E-Book

John Vornholt

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Beschreibung

Angriff auf die Kristallwelt

Die Kristallwelt ist erstaunlich: ein Planet ohne Schwerkraft, der vollständig aus Kristallen besteht und dessen Atmosphäre von einem komplizierten Kraftfeld aufrechterhalten wird. Dort leben sechs intelligente Spezies, und von dort stammt auch Lieutenant Melora Pazlar, seit kurzem auf der Enterprise. Als sie im Traum einen Hilferuf erhält, gelingt es ihr mit Mühe, Captain Picard davon zu überzeugen, die Kristallwelt anzufliegen. Dort angekommen entdeckt die Enterprise eine Singularität, die den Planeten zu vernichten droht. Melora Pazlar bietet den Kristallwelt-Bewohnern die Hilfe der Enterprise an, die diese widerwillig akzeptieren, als sie entdecken, dass das Kraftfeld manipuliert wurde ...

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Seitenzahl: 299

Veröffentlichungsjahr: 2014

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Kristallwelt 1

Die Kristallwelt ist eines der erstaunlichsten Wunder der Föderation: ein Planet ohne Schwerkraft, der vollständig aus Kristallen besteht und dessen Atmosphäre von einem komplizierten Netzwerk aus Kraftfeldern aufrechterhalten wird. Ohne diese schützende Schale würden die sechs intelligenten Spezies, die diese Welt bevölkern, nicht überleben können.

Lieutenant Melora Pazlar stammt von der Kristallwelt. Seit zehn Jahren dient sie bei Starfleet und wird nun auf die Enterprise versetzt. Als sie im Traum einen Hilferuf von ihrem Heimatplaneten erhält, kann sie Captain Picard nur mit Mühe von der Notwendigkeit einer Rettungsaktion überzeugen. Erst als die Enterprise in unmittelbarer Nähe der Kristallwelt beinahe dem Sog einer Singularität zum Opfer fällt, erkennt Jean-Luc Picard, dass der Planet dem Untergang geweiht ist.

Melora Pazlar erntet wenig Begeisterung, als sie den traditionalistischen Vertretern ihres Volkes die Hilfe der Enterprise-Crew

JOHN VORNHOLT

KRISTALLWELT 1

Star Trek™

The Next Generation

Kapitel 1

Gewaltige Prismen und spindeldürre Türme reichten über den hellblauen Himmel, reflektierten in schimmernden Regenbogenfarben das Licht der Sonne. Treppenartige Gebilde schienen sich endlos zu erstrecken und ein Netzwerk zu bilden, in dem Strukturen und Licht miteinander verschmolzen. Aus der Ferne betrachtet wirkten die kristallenen Finger und Zweige fragil, wie in einem Aquarium wachsende Korallen. Aber aus der Nähe gesehen waren die riesigen Prismen so massiv wie Marmorsäulen und so glatt wie Diamant.

Neben den aufragenden Kristallen erschienen die fünf jungen Humanoiden winzig. Sie flogen zwischen den Türmen, wie Vögel in einem Wald. Luftströmungen sorgten dafür, dass sich die Segel an Armen und Beinen aufblähten, aber die Fliegenden verließen sich vor allem auf ihre elegante Akrobatik. Tandra, Oberhaupt der Gruppe, glitt zu einem dicken grünen Monolithen, drehte sich dort wie ein Schwimmer im Becken, stieß sich ab und flog in eine neue Richtung.

Zwei junge Elaysianer folgten ihrem Beispiel, stießen sich vom selben Kristall ab und flogen hinter ihr her. Die beiden anderen Mitglieder der wissenschaftlichen Gruppe wählten für ihre Wende verschiedene Stellen des großen Monolithen und segelten dann auf parallelen Flugbahnen dahin. Einer der Jungen machte einen Salto, einfach nur zum Spaß. So nahe beim Kern des Planeten wuchsen Kristalle in Hülle und Fülle. Überall gab es glatte Stellen, an denen man sich abstoßen konnte.

Tandra runzelte die Stirn, wodurch sich die Falten an den V-förmigen Stirnhöckern vertieften. Sie wusste: Wenn sie den hohlen Kern erreichten, mussten sie bei ihren Flugmanövern vorsichtiger sein. Sie warf einen Blick über die Schulter und vergewisserte sich, dass ihnen die einen Meter durchmessende robotische Schwebeplattform folgte. Sie glitt in diskreter Entfernung dahin und gelegentlich feuerten kleine Düsen, wenn Kurskorrekturen erforderlich wurden. Wenn sie den Kern erreichten, so brauchten Tandra und ihre Begleiter die Plattform vielleicht, um sich abzustoßen oder auf ihr auszuruhen.

Die fünf Studenten lachten, als sie von einer zart anmutenden kristallenen Struktur zur nächsten flogen, immer tiefer hinein ins Innere des einzigartigen Planeten. Nur wenige Besucher kamen hierher und für sie sah die Kristallwelt aus wie das komplexe Skelett eines Planeten oder wie eine gewaltige Schneeflocke aus Myriaden Prismen. Für die Elaysianer war sie ein kristallenes Aviarium. Andere Völker verbanden ihre eigenen Vorstellungen damit, doch alle Bewohner wussten, dass es sich um eine sehr außergewöhnliche Welt handelte, obwohl nur wenige von ihnen andere Planeten gesehen hatten und Vergleiche anstellen konnten.

Tandra flog durch eine Ansammlung regenbogenfarbener Prismen – alter Wuchs, bevor fraktale Modelle die natürliche Geometrie verbesserten –, deren exquisite Schönheit sie nach Luft schnappen ließ. Verärgert dachte sie an jene Außenweltler, die die Kristallwelt nicht für einen richtigen Planeten hielten. Sie wiesen auf Kraftfelder und mangelnde Masse hin, sahen darin Beweise dafür, dass es ein künstliches Objekt sein musste, trotz der gewaltigen Ausmaße. Sie verstanden einfach nicht.

Die Kristalle wirkten zwar kalt und unheilvoll, ungeachtet ihrer unheimlichen Schönheit, aber sie beherbergten eine überraschende Vielfalt von Leben. Was konnte ein Außenweltler darüber wissen? Solche Leute blieben nicht lange genug, um die Kristallwelt kennen zu lernen, denn die niedrige Gravitation schadete den meisten von Schwerkraft abhängenden Geschöpfen. Menschliche Muskeln zeichneten sich durch eine wesentlich höhere Leistungsfähigkeit aus, aber trotzdem konnten Menschen nicht so zwischen den funkelnden Bögen fliegen wie Elaysianer, die in dieser Umgebung geboren und aufgewachsen waren.

Ein freier Bereich öffnete sich auf einer Seite des Dickichts aus Kristallen und Tandra begriff, dass sie sich dem Kern der Kristallwelt näherten. Einst hatte es dort eine geschmolzene metallische Masse gegeben, so wie im Kern eines konventionellen Planeten, doch sie war von den Uralten verwendet worden, um die Kristalle wachsen zu lassen. Die Bewohner schufen nun einen neuen Kern aus Kristallen und das war der Grund für den Ausflug der Studenten.

Tandra hielt den Kern der Kristallwelt für einen gespenstischen Ort, trotz der Leere – oder vielleicht gerade deswegen. Er enthielt nichts, war von allen kristallenen Strukturen gleich weit entfernt. Nur noch einige geringe Reste von Gravitation gab es dort.

Als sie tiefer ins alte Herz des Planeten flogen, vorbei an Altwuchs-Kristallen, brach das Licht immer mehr und gewann eine geisterhafte Qualität. Man hätte meinen können, dass der alte Ozean immer noch existierte. Tandra spürte das Gewicht von Zeitaltern. Niemand wusste, wie viele es waren, abgesehen vielleicht von den Lipuls. Und selbst in ihrer Geschichte gab es Lücken. Die schillernden Farben der oberen Bereiche wichen rostroten und graugrünen Tönen. An zahlreichen Facetten zeigten sich Streifenmuster, geschaffen von Elementen, die sich hier seit Jahrmillionen nicht mehr auswirkten.

Tandra stellte sich die großen Meere vor, die diese Prismen vor Äonen geschliffen hatten, damals, als die Lipuls und Gendlii einzellige Organismen gewesen waren. Inzwischen hatte sich die Jugend der Kristallwelt in Alter verwandelt, aber sie war noch immer ein Planet, trotz der geringen Gravitation.

Tandra sah sich um und stellte fest, dass ihre Begleiter kaum auf die erhabene Umgebung achteten, als sie durch einen weiten Bogen schwebten. Nun, es waren eben junge Leute bei einem Ausflug und Tandra beschloss, nicht zu streng über sie zu urteilen. Dem Geburtsort des Planeten so nahe zu sein … Dadurch entstand das Gefühl in ihr, Geschichte zu berühren, was sie unwillkürlich frösteln ließ. Diesmal war das Empfinden noch intensiver als sonst.

»Wir halten beim purpurnen Prisma an!«, rief Tandra den anderen zu.

»Oh, wir können es auf die andere Seite schaffen!«, erwiderte einer der Jungen spöttisch und segelte an ihr vorbei.

»Wir halten an!«, beharrte Tandra. »Ich bin das Oberhaupt der Gruppe.«

Sie wusste natürlich, dass sie kaum etwas unternehmen konnte, wenn die anderen nicht gehorchten. Andererseits: Niemand von ihnen wollte hier allein unterwegs sein. Es ging ihnen darum, den neuen Wuchs zu untersuchen und festzustellen, ob das fraktale Modellierungsprogramm die gewünschten Resultate erzielte. Anschließend würden sie nach oben zurückkehren. Der Tag war viel zu schön, um ihn damit zu verbringen, viele Kilometer weit durch leere Luft zu fliegen. Bisher hatte der Ausflug Spaß gemacht, aber er dauerte auch schon seit einer ganzen Weile. Die jungen Elaysianer konnten es kaum abwarten, zu ihrer Forschungsbasis vierhundert Prismen über ihnen zurückzukehren.

Nacheinander landeten die Studenten sanft auf der uralten purpurnen Spitze am Rand des offenen Bereichs. Tandra blickte ins hohle Innere des Kristalls und sah, wie das weiche, gelartige Zentrum langsam pulsierte. Einen solchen Anblick fand sie immer beruhigend, denn es bedeutete wahrscheinlich, dass Lipuls im Mark lebten.

Vor den jungen Elaysianern erstreckte sich nun ein weites Nichts. Hier und dort gab es Inseln aus zurückgelassenen Instrumenten und Schutt; Staub schwebte umher, ohne irgendeinen Zweck zu erfüllen. In der Ferne glänzte der Rand des neuen Wuchses wie eine Fata Morgana.

»Wie weit ist es noch?«, fragte Lucio, ein besonders hübscher Junge. Er war zart gebaut und hatte das seltene schwarze Haar.

»Mal sehen.« Tandra entnahm ihrem Rucksack ein kleines Gerät und schaltete es ein. Sie wartete einige Sekunden lang, um dem Positionierungsinstrument Gelegenheit zu geben, mit der Schale zu kommunizieren, die den Planeten umgab, und dadurch ihren derzeitigen Aufenthaltsort festzustellen. Die andere Studenten schwebten in der Nähe und warteten, als Tandra die Koordinaten des Ziels eingab.

»Etwa zweihundert Prismen.« Tandra holte einen kleinen Bodenkristall hervor und warf ihn in die Luft, um einen Eindruck von den Strömungen zu gewinnen. Daraufhin wurde ihr klar, wie sie fliegen musste, um den richtigen Kurs zu wahren. »Mit guten Sprüngen schaffen wir es in einer Stunde. Ihr solltet etwas trinken, denn unterwegs haben wir keine Zeit für einen Zwischenaufenthalt.«

Die jungen Elaysianer befolgten Tandras Rat, nahmen kleine Trinkschläuche in den Mund und saugten Wasser aus den Tanks in den Rucksäcken. Dann kauerten sie sich mit Hilfe der Schwebeplattform am Rand des Monolithen zusammen, stießen sich ab und sprangen in die Leere. Wie hintereinander fliegende Zugvögel segelten die Elaysianer anmutig durch den hohlen Kern der Kristallwelt.

Tandra begriff, dass sie das Positionierungsinstrument brauchte, um sich zu orientieren. Sie nahm es aus dem Rucksack und schlang sich den Riemen so um den Hals, dass das Gerät hinter ihr flog. Mit einem raschen Blick vergewisserte sie sich, dass ihr der Rest der Gruppe und die Plattform folgten. Anschließend nahm sie eine weitere Kontrolle vor, um ganz sicher sein, dass der Kurs stimmte. Erst danach breitete sie ihre Segel aus und ließ sich von den Luftströmungen forttragen.

Sie brauchte nicht lange, um festzustellen, dass etwas nicht stimmte. Ansammlungen alter Schürfgeräte, die ihr als Orientierungspunkte dienten, erschienen nicht. Tandra sah auf die Anzeigen des Geräts, dessen Riemen sie sich um den Hals geschlungen hatte, und musste zur Kenntnis nehmen, dass sie erheblich vom Kurs abgewichen waren. Das erschien ihr seltsam. Sie galt als beste Fliegerin ihrer Klasse und ihre Beförderung zur Gruppenleiterin bestätigte diesen Status. Auch bei langen Flügen wahrte sie instinktiv den richtigen Kurs, doch an diesem Tag, im Kern des Planeten, versagte ihr Instinkt.

Es war düsterer als sonst – irgendetwas schien das wenige Sonnenlicht abzuschirmen, das bis in den Kern herabfilterte. Es herrschte fast Zwielicht, das Kristallwelt-Äquivalent der Nacht auf anderen Planeten. Die trockene Luft roch kalkig und Tandra gewann den Eindruck, dass es wärmer war als sonst. Sie spürte ein nervöses Prickeln auf ihrer weißen Haut und die Falten an ihren V-förmigen Stirnhöckern wuchsen in die Länge.

»Lucio!«, rief sie. »Wir müssen anhalten. Nimm eine Sondierung mit dem Tricorder vor.«

»Warum sollen wir anhalten?«, erwiderte er. »Wir kommen gut voran!«

»Wir sind vom Kurs abgekommen«, sagte Tandra. »Ich möchte den Grund dafür herausfinden.«

Der hinter Lucio fliegenden Honroj lachte. »Könnte es sein, dass dem Oberhaupt unserer Gruppe ein Fehler unterlaufen ist?«

»Möglich wär's«, räumte Tandra ein. »Ich hoffe, die Erklärung ist so einfach.«

Lenora – sie sah Tandra so ähnlich, dass man sie für ihre Schwester halten konnte – fing mit ihren Segeln einen Windstoß ein und schwebte über Tandras Kopf hinweg. »Wenn wir jetzt innehalten, kommen wir nicht wieder auf diese Geschwindigkeit«, klagte sie.

Zustimmende Rufe erklangen von den anderen, aber Tandra hatte ihre Entscheidung getroffen und wollte sie nicht in Frage stellen.

»Hilf mir«, wies sie die Schwebeplattform an. Düsen feuerten und die kleine scheibenförmige Drohne näherte sich. Tandra griff nach einer Haltestange und betätigte Schaltelemente auf der Instrumententafel – die Plattform hielt an, und damit auch Tandra. Die anderen Elaysianer flogen noch ein wenig weiter, aber kurz darauf entfalteten sie ihre Bremssegel. Tandra bemerkte, wie lange das Bremsmanöver in Anspruch nahm, und dann sah sie in der Ferne etwas, das es dort eigentlich gar nicht geben durfte.

Sie holte ein Linsenpaar aus dem Rucksack und schob es sich vor die Augen. Sofort verschwand die leere Distanz und die Erscheinung wurde deutlicher. Offenbar handelte es sich um eine Ansammlung von Kristallen, die dort wucherten, wo nichts wachsen sollte. Noch beunruhigender war die Farbe des neuen Wuchses: dunkel und krebsartig.

Das kann nicht sein, dachte Tandra. Bestimmt ist es eine optische Täuschung, hervorgerufen von der Düsternis. Im Kern des Planeten, wo es keine Kristalle für Größenvergleiche gab, sahen die Dinge manchmal sehr sonderbar aus.

Sie hielt sich an der Stange fest und betätigte erneut die Schaltelemente, woraufhin die Plattform beschleunigte und sie den anderen Elaysianern entgegentrug.

»Verbindet euch!«, rief Tandra. »Wir überprüfen etwas!«

»Was denn?«, fragte jemand.

»Wer verlangt das?«, wollte ein anderer wissen.

Tandra achtete nicht darauf, setzte den Flug in Richtung ihrer Freunde fort und überließ die ganze Arbeit der Plattform. Mit einem Manöver, das die Elaysianer seit ihrer Kindheit immer wieder vollführt hatten, glitten sie aufeinander zu und ergriffen sich an den Händen. Brummend klagten sie noch immer über den nicht geplanten Halt, als Tandra die Finger um Lenoras Hand schloss und die anderen wie eine Puppenkette hinter sich her zog.

Als sie die Verbindung stabil genug glaubte, erhöhte Tandra die Geschwindigkeit, bis die Gruppe wieder ziemlich flott flog. Sie hatte keine Hand frei, um sich das Linsenpaar vor die Augen zu halten, aber inzwischen sah sie die dunkle Kristallmasse weiter vorn auch so. Sie muss gewaltig sein. Die anderen bemerkten sie ebenfalls und schimpften nicht mehr. Ein besorgtes Schweigen senkte sich auf die Gruppe herab. Nie zuvor hatte jemand von ihnen eine solche Ansammlung von Kristallen gesehen.

»Was ist das?«, hauchte Lenora.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte Tandra. Normalerweise hätten sie sich jetzt losgelassen, um einzeln zu fliegen, aber ihre Mission gewann eine neue Bedeutung. Vielleicht drohte Gefahr und unter solchen Umständen war es besser, wenn sie zusammen blieben.

Als sie sich näherten, sah Tandra die Nährstränge, die den großen Haufen wie mit einem Spinnennetz umgaben. Weit reichten sie durch die Leere, waren irgendwo dort draußen mit Relais verbunden. Aber wer fütterte eine solche Monstrosität?

»Jemand lässt so etwas wachsen?«, fragte Lucio und sprach damit laut aus, was ihnen allen durch den Kopf ging. »Ist es ein Experiment?«

»In den Berichten wurde es nicht erwähnt«, sagte Tandra. »Und auf den mir bekannten Karten fehlt ein entsprechender Eintrag.«

»Wer könnte Anspruch darauf erheben?«, ließ sich Honroj vernehmen. Niemand von ihnen war in der Lage, diese Frage zu beantworten. Das von Unbehagen geprägte Schweigen kehrte zurück, als die Studenten den Flug durch die Düsternis fortsetzten.

Mit jeder verstreichenden Sekunde schwoll die Masse aus krummen, deformen Kristallen an, wirkte dadurch immer unheilvoller. Sie sah aus wie ein Eismeteorit mit Dornen. Tandra erwog die Möglichkeit, den Befehl zur Umkehr zu geben, was auf eine Flucht hinauslief, entschied sich dann aber dagegen. Sie wurden zu Wissenschaftlern ausgebildet und Wissenschaftler flohen nicht, wenn sie mit dem Unbekannten konfrontiert wurden. Es galt, eine Erklärung für die Anomalie zu finden. Sicher war es ein fehlgeschlagenes Experiment oder ein schrecklicher Unfall.

Tandra versuchte, das Vorstellungsbild aus sich zu vertreiben, das die Kristallmasse in ihr schuf: Sie sah so aus, als hätte das Herz der Welt begonnen, von innen her zu verfaulen.

Sie deaktivierte die Manövrierdüsen der Schwebeplattform und die Studenten glitten langsam in den Schatten der großen Masse. Aus der Nähe gesehen wirkten die Kristalle noch alarmierender als zuvor. Gebrochen und gesplittert waren sie, verdreht, voller Unvollkommenheiten. Hier wurde nichts von einem fraktalen Modellierungsprogramm gesteuert. Hier gab es keine sorgfältigen Stimulationen und Fütterungen der Kristalle – ihr Wachstum lief auf eine obszöne Wucherung hinaus. Tandra schauderte und dachte daran, dass keine Macht auf der Kristallwelt imstande war, Kristalle auf diese Weise mutieren zu lassen.

Als sie zur Ruhe kamen, holte Lucio seinen Tricorder hervor und sondierte. Ein oder zwei Sekunden später zeigte sich Entsetzen in seinem attraktiven Gesicht.

»Was ist los?«, fragte Tandra.

»Thoron-Strahlung«, antwortete er. »Intensiv genug, um Schaden anzurichten. Wir müssen fort von hier!«

»Erst nehmen wir eine Probe«, sagte Tandra voller Entschlossenheit. Sie holte einen kleinen Hammer und einen Meißel aus ihrem Rucksack. Selbst ohne den Hinweis auf die Strahlung spürte sie, dass Gefahr von der dunklen Wucherung ausging.

Sie stieß sich von der Plattform ab und schwebte einem besonders großen und deformen Prisma entgegen. Es sah aus wie ein Baum, der während eines Feuers verkohlt war. Tandra fühlte das sanfte Zerren von Gravitation und fragte sich, ob die Mutantenkristalle dichter waren als die normalen. Ihre Freunde blieben zurück. Sie wollten helfen, doch Furcht und Unschlüssigkeit lähmten sie, was man ihnen eigentlich nicht verdenken konnte. Sie brauchten eine kleine Probe für die Professoren, fürs Laboratorium, und deshalb flog Tandra weiter.

Aus einem Reflex heraus streckte sie die Beine, um auf einer dunklen Facette des Prismas zu landen. Im Augenblick des Kontakts begriff sie, einen schrecklichen Fehler gemacht zu haben: Der Kristall brach. Scharfkantige Splitter und rußiger Staub umgaben sie. Er brannte wie Säure auf der Haut und Tandra hustete, als sie in die zerbröckelnde Masse sank, ohne ihr Bewegungsmoment neutralisieren zu können. Der deforme Monolith zerbrach in zwei Teile und die obere Hälfte senkte sich auf die junge Elaysianerin herab, wie eine Muschel, die sich schloss.

»Tandra!«, rief Lucio. Er und die anderen wollten ihr zu Hilfe eilen, aber eine schwarze Wolke wogte ihnen entgegen und zwang sie zurückzuweichen. Sie schlossen die Augen und schirmten das Gesicht ab, um sich vor dem finsteren Staub und seiner ätzenden Wirkung zu schützen.

Er erlitt einen Hustenanfall, der einige Sekunden dauerte. Als er sich davon erholte, wurde ihm klar, dass er seinen Tricorder verloren hatte. Vorsichtig öffnete er die Augen und entdeckte das Gerät nur eine Armeslänge entfernt. Rasch griff er danach und blickte auf die Anzeigen, um festzustellen, ob es noch funktionierte.

Lucio hörte die Stimmen der anderen an der Schwebeplattform, schenkte ihnen jedoch keine Beachtung. Derzeit interessierte ihn nur eins: das für Lebenszeichen bestimmte Display. Er richtete den Tricorder auf den dunklen Kristallhaufen, nahm eine Rejustierung vor und sondierte. Die übrigen Anzeigen präsentierten ihm beunruhigende Daten, aber Lucio achtete nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit galt allein dem Scan nach Lebenszeichen. Tandra muss noch leben. Sie kann nicht einfach so gestorben sein!

Als der erste Scan negativ blieb, versuchte er es noch einmal. Und noch einmal.

»Lucio!«, rief Honroj und winkte ihm von der Plattform aus zu. »Verbinde dich mit uns! Wir müssen Tandra retten!«

»Das hat keinen Sinn mehr«, antwortete der junge Elaysianer bedrückt. »Sie ist tot.«

»Sollten wir nicht nach … ihrer Leiche suchen?«

»Nein. Die Thoron-Strahlung ist gefährlich intensiv. Wenn wir nicht schnell von hier verschwinden, müssen später andere kommen, um nach unseren Leichen zu suchen.«

Honroj biss die Zähne zusammen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, als er die Schwebeplattform zu Lucio steuerte und nach seiner Hand griff. Er holte auch die beiden anderen Studenten ab und erneut fassten sie sich an den Händen. Eine entmutigte Kette entstand, in der hier und dort leises Schluchzen erklang. Mehrmals sahen die jungen Elaysianer besorgt zurück, als sie sich von der dunklen, dornigen Masse der deformen Kristalle entfernten, die im Herzen ihrer Welt wuchs.

Kapitel 2

Der Türmelder summte und Jean-Luc Picard, Captain der Enterprise, sah von seinem Schreibtisch im Bereitschaftsraum auf. »Herein.«

Die Tür öffnete sich und Commander William Riker betrat den Raum. Mit seinen breiten Schultern und seiner imposanten Erscheinung schien der Erste Offizier einen großen Teil des Zimmers zu füllen. Er näherte sich dem Captain und reichte ihm einen Handcomputer. »Das sind die Daten der neuen Besatzungsmitglieder. Während der letzten achtundvierzig Stunden ist unsere Crew um zwanzig Personen gewachsen.«

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