Star Wars. Die Verschollenen - Timothy Zahn - E-Book

Star Wars. Die Verschollenen E-Book

Timothy Zahn

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Beschreibung

Luke Skywalker und Mara Jade sind inzwischen seit drei Jahren verheiratet, als sie von den Chiss eingeladen werden, mit ihnen die Überreste des „Outbound Flight“ zu untersuchen. Das war ein gescheitertes Projekt der alten Republik: Man wollte in andere Galaxien reisen, als Thrawn alles vernichtete. Doch schon immer gab es innerhalb der Chiss Vorbehalte gegen Thrawns Handlungen. Als Luke und Mara schließlich am Fundort ankommen, stellen sie völlig überrascht fest, dass es nach über 50 Jahren noch Überlebende gibt ...

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Inhaltsverzeichnis

WidmungKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Timothy Zahn - Ein gefährlicher HandelCopyright

Für Vaders Faust: Die 501. Legion

1

Der imperiale Sternzerstörer bewegte sich lautlos durch die Dunkelheit des Raums, die Beleuchtung gedämpft, die riesigen Sublichtantriebe loderten hell.

Der Mann, der auf der Kommandogalerie stand, konnte das Grollen dieser Triebwerke in seinen Füßen spüren, während er den leisen Stimmen aus dem Besatzungsbereich unter sich lauschte. Seine Leute klangen besorgt, so besorgt, wie er sich selbst fühlte.

Wenn auch aus vollkommen anderen Gründen. Für ihn war das hier eine persönliche Angelegenheit, die Frustration eines Fachmanns, der sich mit fehlbaren Geschöpfen und den Launen eines Universums herumschlagen musste, das nicht immer den theoretischen Vorstellungen, was gut und angemessen wäre, entsprach. Es war zu einem Fehler gekommen, vielleicht zu einem schwer wiegenden Fehler. Und wie immer in solchen Fällen würde das unangenehme Folgen haben.

Aus der Mannschaftsgrube an Steuerbord erklang ein leiser Fluch, und er seufzte. Das alles zählte für die Besatzung des Sternzerstörers nicht. Ihre Sorgen drehten sich einzig um ihre Leistung und darum, ob sie am Ende der Reise ein Schultertätscheln oder einen Tritt in den Hintern erhalten würden.

Oder vielleicht machten sie sich Gedanken, ob die Sublicht-triebwerke explodieren würden. Auf diesem Schiff wusste man nie.

Er wandte den Blick von der Großartigkeit der Sternenlandschaft ab und richtete seine Aufmerksamkeit ein Stück weiter nach unten auf den Bug des Sternzerstörers, der sich länger als einen Kilometer vor ihm erstreckte. Er konnte sich an Zeiten erinnern, in denen schon der Anblick eines dieser Schiffe selbst die mutigsten Kämpfer und die arrogantesten Schmuggler schaudern ließ.

Aber diese Tage waren vorüber, hoffentlich für immer. Das Imperium hatte sich verändert, obwohl viele in der Neuen Republik sich selbstverständlich immer noch weigerten, das zu glauben. Unter der straffen Führung von Oberbefehlshaber Pellaeon hatte das Imperium einen Vertrag mit der Neuen Republik unterzeichnet und war inzwischen nicht mehr gefährlicher als die Bothans oder der Korporationssektor.

Beinahe gegen seinen Willen lächelte er, als er über den langen Bug des Sternzerstörers hinwegschaute. Selbstverständlich hätte selbst in den alten Tagen des Imperiums dieses besondere Schiff mehr Erstaunen als Angst erweckt.

Es war schließlich nicht einfach, einen leuchtend roten Sternzerstörer ernst zu nehmen.

Hinter ihm, hörbar sogar über das Grollen der Triebwerke hinweg, erklang der schwere Schritt von Stiefeln. »Also gut, Karrde«, knurrte Booster Terrik und blieb neben ihm stehen. »Das Kom funktioniert wieder. Du kannst senden, was und wohin du willst.«

»Danke.« Talon Karrde wusste, dass es ungerecht wäre, Booster die Schuld am Zustand seiner Ausrüstung zu geben. Ein Imperialer Sternzerstörer war ein gewaltiges Schiff, vor allem, wenn Reparaturen anstanden, und Booster hatte nicht annähernd genug Leute, um diese Aufgabe angemessen zu erledigen.

»H’sishi?«, rief er. »Jetzt.«

[In Ordnung, Chef], erwiderte die Togorianerin von der Kom-Konsole aus, und ihr Fell plusterte sich ein wenig auf, als ihre Klauenfinger die Tasten berührten. [Übermittlung beendet. Soll ich jetzt beginnen, den Rest des Netzes zu alarmieren?]

»Ja«, sagte Karrde. »Danke.«

H’sishi nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Anlage zu.

Damit hatte Karrde alles getan, was er im Augenblick tun konnte. Wieder blickte er auf zu den Sternen, verschränkte die Arme und versuchte angestrengt, die Geduld zu bewahren. »Es wird schon gut gehen«, murmelte Booster neben ihm. »In einer halben Stunde haben wir diesen Stern umkreist und können dann in den Hyperraum springen. In höchstens zwei Standardtagen werden wir im Domgrin-System sein.«

»Immer vorausgesetzt, der Hyperantrieb bricht nicht wieder zusammen.« Karrde winkte ab. »Tut mir leid, Ich bin einfach – ach, du verstehst das schon.«

»Sicher«, erwiderte Booster. »Aber entspann dich jetzt, ja? Wir reden hier immerhin von Luke und Mara und nicht von ein paar frisch geschlüpften neimoidianischen Larven. Die beiden sind nicht so leicht zu erschüttern.«

»Mag sein«, sagte Karrde. »Obwohl das selbst Jedi hin und wieder passieren kann.« Er schüttelte den Kopf. »Aber das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich Mist gebaut habe. Ich mag es nicht, wenn das passiert.«

Booster zuckte mit den massiven Schultern. »Glaubst du denn, es geht uns anders?«, fragte er spitz. »Stell dich den Tatsachen, Karrde, und Tatsache Nummer eins ist, dass du einfach nicht jeden deiner Mitarbeiter persönlich kennen kannst.«

Karrde starrte hinaus auf den Bug des Schiffs, dessen fröhliches Rot ihm beinahe wie Hohn erschien. Aber Booster hatte Recht. Diese ganze Sache war ihnen einfach vollkommen über den Kopf gewachsen.

Er hatte bescheiden genug angefangen und nur angeboten, den Anführern der Neuen Republik und des Imperiums Informationen zu liefern, sodass jede Seite sicher sein konnte, dass die andere keine Ränke gegen sie schmiedete. Und in den ersten paar Jahren war das auch gut gegangen.

Der Ärger hatte begonnen, als die diversen Planeten- und Sektor-Regierungen innerhalb der Neuen Republik begriffen, wie nützlich seine Arbeit war, und ebenfalls darauf zurückgreifen wollten. Nachdem wegen des Caamas-Dokuments beinahe ein Bürgerkrieg ausgebrochen war, hatte sich Karrde wirklich nicht in der Lage gesehen, das abzulehnen, und hatte seine Operationen mit Erlaubnis seiner Kunden auf Coruscant und Bastion weiter ausgedehnt.

Was natürlich bedeutete, dass er mehr Personal brauchte. Im Grunde war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis erste Probleme auftauchten. Er wünschte sich nur, die Sache würde nicht ausgerechnet Luke und Mara betreffen. »Das mag sein«, sagte er nun zu Booster. »Aber selbst wenn ich nicht alles persönlich erledigen kann, ist es immer noch meine Verantwortung.«

»Ah«, sagte Booster wissend. »Es geht also um verletzten Stolz.«

Karrde sah seinen alten Freund an. »Booster, hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass deine Version von Mitgefühl wirklich nervtötend sein kann?«

»Ja, das Thema wurde ein- oder zweimal angeschnitten.« Booster grinste und schlug Karrde auf den Rücken. »Komm. Lass uns nach unten in den Transit-Korridor gehen, und ich gebe dir einen aus.«

»Immer vorausgesetzt, die Getränkespender funktionieren heute«, murmelte Karrde, als sie die Kommandogalerie entlanggingen.

»Na ja«, gab Booster zu. »Immer vorausgesetzt, sie funktionieren.«

Das hier, dachte Mara Jade Skywalker und trank einen Schluck, war zweifellos eine der seltsamsten Cantinas, in denen sie sich je aufgehalten hatte.

Zum Teil hing es vielleicht einfach mit dem Standort zusammen. Hier am Äußeren Rand entsprachen Kultur und Stil nicht unbedingt den Maßstäben von Coruscant und der übrigen Kernwelten. Das könnte die knallbunten Wandbehänge, die uralten Rohre neben den modernen Getränkespendern und die Hintergrunddekorationen aus polierten Droidenteilen erklären, die aus der Zeit vor dem Klonkrieg stammten.

Was die unzerbrechlichen Becher und den schweren Tisch mit der Steinplatte anging, an dem sie saß, so lieferten notdürftig reparierte Blasternarben an Wänden und Decke mehr als genug Erklärung. Wenn sich die Gäste während einer Schießerei unter die Tische duckten, wollten sie sicher, dass diese Tische auch angemessenen Schutz boten. Und sie würden auch keine Lust haben, inmitten von Scherben zu sitzen.

Aber es gab keine vernünftige Erklärung für die sehr laute, sehr dissonant klingende Musik.

Sie spürte einen Luftzug an ihrer Schulter, und ein untersetzter Mann drängte sich hinter ihr durch die Menge. »Entschuldigung«, schnaufte er, als er um den Tisch herumging und sich auf den Platz ihr gegenüber sacken ließ. »Geschäfte, Geschäfte, Geschäfte. Keinen Augenblick hat man seine Ruhe.«

»Kann ich mir vorstellen«, stimmte Mara zu. Er konnte sie nicht täuschen; selbst ohne ihre Machtempfindsamkeit hätte sie die Verstohlenheit hinter dem Getue erkannt. Jeff Huxley, Meisterschmuggler und einer der kleineren Schrecken des Äußeren Rands, hatte etwas Unangenehmes im Sinn.

Die einzige Frage war nur, wie unangenehm es werden würde.

»Ja, es ist einfach verrückt«, fuhr Huxley fort und schlürfte lautstark das Getränk, das er stehen gelassen hatte, als ihn eine mysteriöse Angelegenheit von diesem Tisch wegrief. »Sie kennen das selbstverständlich. Oder zumindest kannten Sie es einmal.« Er starrte sie über den Rand des Bechers an. »Was ist daran so komisch?«

»Ach, nichts«, sagte Mara, verkniff sich aber das Lächeln nicht, das Huxleys Misstrauen erregt hatte. »Ich dachte nur gerade daran, was für ein vertrauensseliger Mensch Sie doch sind.«

»Wie meinen Sie das?«, fragte er stirnrunzelnd.

»Ihr Getränk.« Mara deutete mit ihrem Becher darauf. »Sie gehen weg und lassen es hier stehen, und dann kommen Sie wieder und kippen es herunter, ohne sich einen Augenblick zu fragen, ob ich vielleicht etwas reingetan habe.«

Huxley schürzte die Lippen, und durch die Macht spürte Mara eine Spur seines Unbehagens. Er hatte sich wegen des Getränks keine Gedanken gemacht, weil sie während seiner Abwesenheit unter strenger Überwachung gestanden hatte. Aber das durfte er sie natürlich nicht wissen lassen. »Also gut«, sagte er und knallte den Becher wieder auf den Tisch. »Keine Spielchen mehr. Warum sind Sie hier?«

Mara wusste, dass es bei einem Mann wie Huxley keinen Sinn hatte, etwas zu beschönigen. »Ich bin im Auftrag von Talon Karrde hier«, sagte sie. »Er hat mich gebeten, Ihnen für Ihre Hilfe und die Ihrer Organisation in den letzten zehn Jahren zu danken und Sie zu informieren, dass Ihre Dienste nicht mehr benötigt werden.«

Huxley zuckte nicht einmal mit der Wimper. Offensichtlich hatte er schon angenommen, dass so etwas geschehen würde. »Von wann an?«, fragte er.

»Von jetzt an«, sagte Mara. »Danke für das Getränk. Ich muss mich wieder auf den Weg machen.«

»Nicht so schnell«, sagte Huxley und hob die Hand.

Mara erstarrte halb im Aufstehen. Drei Männer hinter Huxley, die sich bisher an der Theke scheinbar um ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert hatten, hatten plötzlich Blaster in der Hand. Blaster, die – wenig überraschend – auf Mara gerichtet waren. »Setzen Sie sich«, befahl er.

Vorsichtig setzte sich Mara wieder hin. »Gibt es noch etwas?«, fragte sie freundlich.

Huxley gestikulierte erneut, diesmal nachdrücklicher, und die laute Musik verstummte, ebenso wie alle Gespräche. »Das ist es also?«, fragte er. Er sprach leise, aber in der plötzlichen Stille schien selbst das von den Wänden widerzuhallen. »Karrde lässt uns fallen. Einfach so?«

»Ich nehme an, Sie lesen die Nachrichten«, sagte Mara immer noch betont ruhig. Rings um sich her spürte sie einheitliche Feindseligkeit. Huxley hatte die Tische offenbar mit Freunden und Geschäftspartnern besetzt. »Karrde zieht sich aus der Schmuggelbranche zurück. Damit hat er schon vor drei Jahren begonnen. Er benötigt Ihre Dienste nicht mehr.«

»Er vielleicht nicht«, schnaubte Huxley »Aber was ist mit dem, was wir brauchen?«

»Ich weiß es nicht«, sagte Mara. »Was brauchen Sie denn?«

»Vielleicht erinnern Sie sich nicht mehr daran, wie es am Äußeren Rand zugeht, Jade«, sagte Huxley und beugte sich über den Tisch auf sie zu. »Hier draußen teilt man die Dinge nicht so auf. Man arbeitet für eine einzige Gruppe, oder man arbeitet überhaupt nicht. Wir haben unsere Himmelsbrücken schon vor Jahren hinter uns abgebrochen, als wir anfingen, für Karrde zu arbeiten. Was sollen wir machen, wenn er sich zurückzieht?«

»Andere Arrangements treffen, denke ich mal«, sagte Mara. »Sie müssen doch gewusst haben, was passieren wird. Karrde hat kein Geheimnis daraus gemacht, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln.«

»Pah«, sagte Huxley verächtlich. »Als ob irgendwer wirklich geglaubt hätte, dass er ehrlich wird.« Er richtete sich auf. »Sie wollen wissen, was wir brauchen? Also gut. Wir brauchen etwas, das uns über die Runden bringt, bis wir mit einem anderen Auftraggeber ins Geschäft kommen können.«

Das war es also: Er verlangte schlicht und ergreifend Geld. Subtil konnte man das wirklich nicht nennen. »Wie viel?«, fragte sie.

»Fünfhunderttausend.« Seine Lippe zuckte leicht. »In Barcredits.«

Mara zuckte nicht mit der Wimper. Sie war auf so etwas vorbereitet gewesen, aber diese Summe war vollkommen absurd. »Und wo genau soll ich diese kleine Finanzspritze hernehmen?«, fragte sie. »Ich habe nicht so viel Kleingeld dabei.«

»Keine Spielchen«, knurrte Huxley. »Sie wissen ebenso gut wie ich, dass Karrde für diesen Sektor eine Verrechnungsstelle auf Gonmore hat. Die verfügt über alle Credits, die wir brauchen.«

Er griff in die Tasche und holte einen Blaster heraus. »Sie werden sich mit ihnen in Verbindung setzen und ihnen sagen, dass sie das Geld herbringen sollen«, sagte er und richtete die Waffe auf ihr Gesicht. »Eine halbe Million. Sofort.«

»Tatsächlich.« Mara drehte den Kopf lässig, um sich umzusehen, wobei sie sorgfältig darauf achtete, die Hände auf dem Tisch zu lassen. Die meisten Gäste der Cantina, die keine Schmuggler waren, hatten sich bereits stillschweigend abgesetzt oder in den hinteren Teil der Kneipe verzogen, um sich so gut wie möglich aus der Schusslinie zu halten. Beunruhigender war die Gruppe von etwa zwanzig Personen, Menschen und Nichtmenschen, die sich in einem Halbkreis hinter ihr aufgestellt hatten und alle ihre Waffen auf ihren Rücken richteten.

Von allen ging deutliches Misstrauen aus, stellte sie mit gewisser Bosheit fest. Ihr Ruf war ihr offenbar vorausgeeilt. »Sie schmeißen interessante Partys, Huxley«, sagte sie und wandte sich wieder dem Schmuggler zu. »Aber Sie denken doch sicher nicht wirklich, dass Sie mit einer Jedi fertigwerden können, oder?«

Huxley lächelte. Ein sehr böses Lächeln. Ein überraschend böses Lächeln, wenn man die Umstände bedachte. »Doch, genau das denke ich.« Er hob die Stimme. »Bats?«

Einen Augenblick war alles still. Mara dehnte ihre Wahrnehmung in der Macht aus, konnte aber nur die plötzlich wachsende Erwartung der Menge spüren.

Dann war von schräg rechts hinten das Knarren von Maschinen zu hören. Ein Teil des Bodens in einem schlecht beleuchteten Bereich am Ende der Theke begann, sich schwerfällig in Richtung Decke zu heben, und bald schon sah man einen offenen Fässerlift aus dem Vorratskeller darunter kommen. Auf der Liftplattform schien sich etwas Metallisches zu befinden, dessen Schimmer von der Patina des Alters getrübt wurde.

Mara kniff die Augen zusammen und versuchte, in dem trüben Licht besser sehen zu können. Das Ding war groß und schmal und hatte Arme, die an den Seiten vorstanden, was ihm trotz des offensichtlichen mechanischen Ursprungs eine annähernd humanoide Silhouette verlieh. Der Entwurf wirkte vage vertraut, aber in den ersten paar Sekunden konnte sie ihn nicht einordnen. Der Fahrstuhl kam höher, und man sah hüftknochenähnliche Vorsprünge am unteren Ende eines lang gezogenen Torsos und schließlich drei Beine, die sich nach außen krümmten.

Dann fiel es ihr plötzlich ein.

Das Ding war ein Droideka aus der Zeit vor den Klonkriegen – einer dieser Zerstörerdroiden, die einmal der Stolz der Handelsföderation gewesen waren.

Sie schaute wieder Huxley an und stellte fest, dass sein Lächeln zu einem Grinsen geworden war. »Genau, Jade«, sagte er höhnisch. »Meine eigenen Kampfdroiden, die garantiert sogar einen Jedi wegschießen. Ich wette, Sie hätten nie erwartet, hier einen von denen zu sehen.«

»Nicht wirklich, nein«, gab Mara zu und betrachtete den Droideka mit geübtem Auge, während der Fahrstuhl endlich die Höhe des Fußbodens erreichte und ächzend zum Stehen kam. Der Droide war vollkommen aufgefaltet und in Kampfhaltung erschienen, statt zu der kompakteren Radform aufgerollt zu sein. Das konnte bedeuten, dass er nicht mehr voll manövrierfähig war.

Bedeutete es auch, dass er seine Waffen nicht ausrichten konnte? Vorsichtig lehnte sie sich ein wenig zurück.

Einen Augenblick lang geschah nichts. Dann zuckte der linke Arm des Droideka, und die Zwillingsblaster änderten den Winkel, um sich Maras Bewegung anzupassen.

Also konnten die Waffen tatsächlich ein Ziel verfolgen, aber sie wurden offenbar manuell ferngesteuert und nicht von einem Zentralcomputer oder etwas, das sich in dem Droiden selbst befand. Im trüben Licht konnte Mara nicht erkennen, ob der eingebaute Deflektorschild funktionierte oder nicht, aber das zählte beinahe nicht mehr. Das Ding war bewaffnet, gepanzert und richtete die Waffen direkt auf sie.

Huxley hatte Recht. Selbst die Jedi hatten sich in den alten Tagen bemüht, Kämpfen gegen diese Dinger auszuweichen.

»Aber das hätte ich selbstverständlich tun sollen«, fuhr sie fort und sah wieder Huxley an. »Es wimmelt hier schließlich nur so von alten Droidenteilen. Es wäre zu erwarten gewesen, dass jemand genug davon gesammelt hat, um eine brauchbare Kopie eines Droideka herzustellen, um die Leute damit zu erschrecken.«

Huxleys Blick wurde kälter. »Wenn Sie irgendwas versuchen, werden Sie schon sehen, wie gut diese Kopie ist.« Er warf einen Blick zu den Beobachtern rechts von ihm und entdeckte jemanden in der Menge. »Du da – Sinker!«

Ein Junge von etwa sechzehn löste sich aus der Gruppe älterer Männer. »Ja, Sir?«

Huxley deutete auf Mara. »Nimm ihr das Lichtschwert ab.«

Der Junge starrte Mara an. »Ihr … ihr …«

»Bist du taub?«, fauchte Huxley. »Wovor fürchtest du dich?«

Sinker sah aus, als wollte er etwas sagen, warf Mara dann einen verstohlenen Blick zu, schluckte sichtbar und kam zögernd nach vorn. Mara sah ihm mit ausdrucksloser Miene entgegen und registrierte, dass er mit jedem Schritt nervöser wurde. »Äh … es … es tut mir leid, Ma’am, aber …«

»Nimm es einfach!«, bellte Huxley.

Mit einer einzigen verzweifelten Bewegung beugte Sinker sich vor, hakte das Lichtschwert von Maras Gürtel und zog sich rückwärts damit zurück. »Da«, sagte Huxley sarkastisch. »Das war doch gar nicht so schwer, oder?«

»Aber auch nicht besonders nützlich«, sagte Mara. »Glauben Sie, mehr braucht es nicht, um eine Jedi aufzuhalten? Ihr das Lichtschwert abzunehmen?«

»Es ist ein Anfang«, erwiderte Huxley.

Mara schüttelte den Kopf. »Es ist nicht mal das.« Mit einem Blick zu Sinker verband sie sich mit der Macht.

Plötzlich erwachte das Lichtschwert in seiner Hand zum Leben.

Sinkers erschrockener Aufschrei wurde überwiegend von dem Zischen übertönt, als die leuchtend blaue Klinge aufglühte. Mara fand es überraschend, dass der Junge die Klinge nicht fallen ließ und davonlief, sondern mit dem Schwert in der Hand stehen blieb. »Sinker, was zum Frost machst du da?«, fauchte Huxley. »Das ist kein Spielzeug.«

»Ich habe nichts getan«, widersprach Sinker, und seine Stimme war nun etwa eine Oktave höher als zuvor.

»Er hat Recht«, bestätigte Mara, als Huxley Luft holte, um erneut loszubrüllen. »Das hier tut er auch nicht.«

Wieder erfasste sie das Lichtschwert mit der Macht und ließ es sich in Sinkers Griff hin und her bewegen. Der Junge bewegte sich mit ihm und klammerte sich so entschlossen daran wie jemand, der sich plötzlich auf einem wütenden Acklay wiederfindet und nicht weiß, wie er absteigen soll.

Der Rest der Menge fühlte sich wahrscheinlich ganz ähnlich. In den ersten paar Sekunden hatten alle hektisch versucht, der Waffe auszuweichen, die in Sinkers Händen wackelte wie ein Betrunkener. Nun waren die meisten in einigem Abstand stehen geblieben, obwohl ein paar der Klügeren offenbar den Schluss gezogen hatten, dass es an der Zeit war, endgültig zu verschwinden und sich auf die Ausgänge zubewegten. Der Rest beobachtete Sinker nervös und war bereit, wenn nötig noch weiter zurückzuweichen.

»Lassen Sie das, Jade«, zischte Huxley. Er lächelte nicht mehr. »Haben Sie mich gehört? Hören Sie auf damit.«

»Und was haben Sie vor, wenn ich das nicht tue?« Mara schwang das Lichtschwert weiter, während sie gleichzeitig Huxleys Blaster im Auge behielt. Die anderen würden nicht ohne einen Befehl oder unmittelbare Gefahr auf sie schießen, aber Huxley selbst könnte vergessen, worin seine Ziele und Prioritäten bestanden.

Es war das Risiko dennoch wert. Da alle Augen in der Cantina auf Sinker und sein ungehorsames Lichtschwert gerichtet waren, achtete niemand mehr auf den Droideka, der auf der anderen Seite des Raums reglos Wache hielt.

Und ganz bestimmt nicht auf den kaum sichtbaren Fleck leuchtend grünen Lichts, der einen Kreis um die gebogenen Beine des Droiden auf dem Fahrstuhlboden zog.

»Ich schieße Sie in eine Million Stücke, das werde ich tun«, erwiderte Huxley erbost. »Und jetzt lassen Sie ihn los, oder ich …«

Er kam nicht dazu, die Drohung zu beenden. Auf der anderen Seite des Raums brach mit dem plötzlichen Knirschen von überbeanspruchtem Metall ein Stück des Bodens ein, und der Droideka fiel scheppernd zurück in den Keller.

Huxley fuhr herum und schrie etwas Wütendes.

Der Schrei verstummte mitten in einem Schimpfwort. Aus dem Loch, in dem der Droideka verschwunden war, sprang eine schwarz gekleidete Gestalt. Sie hob den Zylinder, den sie in der Hand hielt, zu einem kurzen Gruß, und mit einem weiteren Zischen leuchtete eine grüne Lichtschwertklinge auf.

Huxley reagierte sofort und genau so, wie Mara es erwartet hatte. »Macht ihn fertig!«, brüllte er und zeigte auf den Mann in Schwarz.

Diesen Befehl brauchte er nicht zweimal zu geben. Von dem Halbkreis von Schützen hinter Mara ging ein gewaltiges Stakkato von Blasterfeuer aus. »Und Sie …«, fügte Huxley über den Lärm hinweg hinzu, richtete den Blaster wieder auf Mara und bog den Finger um den Auslöser.

Mara war bereits in Bewegung. Sie hatte sich halb erhoben, und nun packte sie den Rand der steinernen Tischplatte und zog sie hoch. Einen Sekundenbruchteil später prallte Huxleys Schuss an der Platte ab, um ein weiteres Loch in die Decke über ihr zu reißen. Mara hob die Platte noch ein wenig höher, und Huxley riss plötzlich die Augen noch weiter auf, als er erkannte, dass sie ihm das gesamte Gewicht in den Schoß kippen wollte, um ihn damit auf dem Stuhl festzuklemmen und schließlich zu Boden zu drücken.

Nur, dass er sich irrte. Noch während er hektisch vom Stuhl hochkam, um sich von dem stürzenden Tisch wegzubewegen, bevor es zu spät war, trat Mara ihren eigenen Stuhl aus dem Weg. Sie benutzte ihren Griff am Tisch als Drehpunkt, schwang die Beine darüber und kam ebenfalls auf Huxleys Seite.

Bei einem leichteren Tisch hätte das nicht funktioniert, und sie wäre einfach vor ihrem Stuhl auf dem Hinterteil gelandet, mit dem Tisch auf dem Schoß. Aber diese Platte war so massiv, dass ihre Trägheit es Mara ermöglichte, sich unter dem nun auf sie zurückkippenden Rand hervorzuschwingen, dort zu landen, wo der Tisch gestanden hatte, und die Hände wieder frei zu haben, bevor die Platte hinter ihr auf den Boden fiel.

Das brachte die schwere Tischplatte zwischen sie und die etwa zwanzig Blaster, die zuvor auf ihren Rücken gerichtet gewesen waren.

Huxley, immer noch vollkommen durcheinander, hatte nur noch Zeit, ein einziges Mal nach Luft zu schnappen, dann schlug Mara auch schon mit der linken Hand seine Waffenhand beiseite, packte ihn an der Hemdbrust und riss ihn mit sich in Deckung. Ihre rechte Hand zuckte in ihren linken Ärmel, holte die kleine Ärmelwaffe aus dem Holster und rammte Huxley die Mündung unters Kinn. »Sie kennen sich aus«, sagte sie. »Also los.«

Huxley, so etwas wie Entsetzen im Blick, holte tief Luft. »Huxlinge! Feuer einstellen! Feuer einstellen!«

Es kam zu einer Sekunde offensichtlicher Unsicherheit, dann schwiegen die Blaster. »Sehr gut«, sagte Mara. »Und nun Teil zwei.«

Huxleys Lippe zuckte. »Lasst die Waffen fallen«, knurrte er und öffnete selbst die Hand, um seinen Blaster auf den Boden fallen zu lassen. »Habt ihr mich gehört? Fallen lassen!«

Es gab eine weitere kurze Pause, dann erklang ein vielstimmiges Klappern, als die anderen es ihm nachtaten. Mara dehnte ihre Wahrnehmung aus, konnte aber keine Täuschung spüren. Huxley hatte sich vollkommen ergeben, und seine Bande zog es vor, seine Entscheidungen nicht zu hinterfragen. Sie drückte den Blaster weiter unter sein Kinn, stand auf und zog Huxley mit sich. Sie bedachte jedes der halb mürrischen, halb verängstigten Bandenmitglieder mit einem raschen Blick, nur um deutlich zu machen, wozu übereilte Heldentaten führen würden, dann wandte sie sich dem Mann in Schwarz zu, der auf sie zukam. »Hast du diesen Droideka denn nicht bemerkt, bevor Huxley ihn hochfuhr?«, fragte sie.

»O doch, das habe ich«, antwortete Luke Skywalker und schaltete sein Lichtschwert ab, behielt den Griff aber in der Hand.

»Und?«

Luke zuckte die Achseln. »Ich war neugierig, ob er noch funktionierte. Hat er?«

»Wir konnten keinen vollständigen Test durchführen«, sagte Mara. »Er sah aber nicht sonderlich beweglich aus, und ich nehme an, die Zielverfolgung erfolgte manuell und nicht automatisch. Aber schießen kann er wahrscheinlich gut.«

»Konnte er«, verbesserte Luke sie. »Er wird ein paar Reparaturen brauchen.«

»Das ist schon in Ordnung«, versicherte Mara ihm und steckte die Ärmelwaffe wieder in das versteckte Holster. »Huxleys Leute werden demnächst ein bisschen Zeit haben.«

Sie schubste Huxley von sich weg und ließ sein Hemd los. Er taumelte, dann fand er sein Gleichgewicht wieder. »Wir machen es folgendermaßen: Bevor ich gehe, lasse ich Ihnen zwanzigtausend auf Ihr Konto überschreiben. Nicht, weil Karrde Ihnen etwas schulden würde, sondern einfach als Dank für Ihre Jahre der Arbeit für seine Organisation.«

»Karrde hat wirklich ein weiches Herz«, fügte Luke hinzu.

»Er schon«, stimmte Mara zu. »Ich nicht. Sie werden es nehmen, damit glücklich sein und niemals mehr auch nur daran denken, einem von uns Ärger zu machen. Verstanden?«

Huxley sah aus wie jemand, der Droidenteile kauen musste, aber er nickte. »Verstanden«, murmelte er.

»Gut.« Mara wandte sich Sinker zu und streckte die Hand aus. »Mein Lichtschwert bitte.«

Sinker holte tief Luft und kam auf sie zu; das Lichtschwert in seiner Hand war immer noch aktiviert. Er streckte den Arm weit aus und reichte es ihr; sie nahm es, deaktivierte die Klinge und hängte es wieder an ihren Gürtel. »Danke.«

Auf der anderen Seite des Raums ging die Tür auf, und ein junger Mann kam hereingestürzt. Er machte zwei Schritte, bevor er wirklich bemerkte, was los war und blieb dann verwirrt stehen. »Äh … Chef?«, rief er mit einem Blick zu Huxley.

»Ich hoffe, es ist wichtig, Fisk«, warnte Huxley.

»Äh …« Fisk sah sich unsicher um. »Es ist … ich habe gerade eine Botschaft für jemanden namens Mara erhalten. Sie kam von …«

»Sie kam von Talon Karrde«, warf Luke ein. »Er will, dass Mara sich so bald wie möglich mit ihm an Bord der Errant Venture in Verbindung setzt, die sich …« Er kniff die Augen zusammen, als er durch den Raum zu dem Jungen hinschaute. »… im Domgrin-System befindet.«

Fisk riss den Mund ein wenig auf. »Äh … ja genau«, flüsterte er. »Das stimmt.«

»Ich weiß«, bestätigte Luke beinahe nebenbei. »Die Nachricht war nach Paspro-Fünf verschlüsselt. Das ist der Kode, der mit Usk-Herf-Enth anfängt – Sie kennen den Rest.«

Nun riss der junge Mann den Mund noch weiter auf. Er blinzelte einmal, dann nickte er.

»Dann sollten wir aufbrechen«, sagte Mara. Sie wollte um den Tisch herumgehen, blieb aber noch einmal stehen. »Noch etwas«, sagte sie mit einem weiteren Blick zu Huxley. »Ich heiße nicht mehr Jade. Ich heiße jetzt Jade Skywalker. Das hier ist mein Mann, Luke Skywalker. Der Jedi-Meister. Er kennt sich mit diesen Dingen besser aus als ich.«

»Ja«, murmelte Huxley und sah Luke an. »Ja, das habe ich begriffen.«

»Gut«, sagte Mara. »Auf Wiedersehen, Huxley.«

Sie und Luke gingen auf die Tür zu, und wie auf magische Weise öffnete sich ihnen eine weite Schneise in der Menge. Einen Augenblick später waren sie draußen in der kühlen Abendluft.

»Sehr beeindruckend«, stellte sie auf dem Weg zum Raumhafen fest, wo die Jadeschwert wartete. »Seit wann kannst du solche Einzelheiten aus dem Geist anderer herausholen?«

»Das ist nicht schwer, wenn man weiß, wie«, antwortete Luke vollkommen ernst.

»Mhm-mhm«, sagte Mara. »Lass mich raten. Karrde hat dir die gleiche Botschaft geschickt?«

Luke nickte. »Ich habe sie direkt vom Schiff erhalten, als ich mich in diesem Vorratskeller umsah.«

»Das dachte ich mir«, sagte Mara. »Und als sich die Gelegenheit ergab, konntest du nicht widerstehen, den allwissenden Jedi zu spielen.«

Luke zuckte die Achseln. »Es schadet nichts, wenn Leute wie diese eine gewisse gesunde Furcht vor den Jedi empfinden.«

»Wahrscheinlich nicht.« Aber das kam eher zögernd heraus.

Luke warf ihr einen Seitenblick zu. »Du bist nicht damit einverstanden?«

»Ich weiß nicht«, sagte sie. »Etwas daran stört mich. Vielleicht, weil Palpatine durch Furcht herrschte.«

»Ich verstehe, was du meinst«, gab Luke zu. »Aber das hier ist ein wenig anders. Es ist eher Gesetzesfurcht, die wir ihnen vermitteln. Und selbstverständlich würde ich so etwas nie mit gesetzestreuen Bürgern machen.«

»Ich weiß«, sagte Mara. »Und es sollte helfen, damit Huxley sich benimmt. Ich nehme an, das ist es, was zählt.«

Dann winkte sie ungeduldig ab. »Schon gut. Ich spüre nur manchmal das Gewicht meiner Vergangenheit. Also, worum genau ging es bei dieser Botschaft von Karrde?«

»Es war nicht viel mehr als das, was ich dort drinnen sagte«, erwiderte Luke. »Wir sollen uns so schnell wie möglich mit ihm und Booster bei Domgrin treffen.«

»Und er hat die Botschaft sowohl an die Schwert als auch an Huxley geschickt?«

»Offensichtlich.« Luke schüttelte den Kopf. »Er muss wirklich sehr versessen darauf sein, mit uns zu reden, wenn er so etwas tut.«

»Das dachte ich auch gerade«, sagte Mara. »Und das passt überhaupt nicht zu ihm. Es sei denn«, fügte sie nachdenklich hinzu, »es bahnt sich eine Krise an.«

»Ist das nicht immer der Fall?«, fragte Luke trocken. »Komm, lass uns diese Credits überweisen und dann hier verschwinden.«

2

Der leuchtend rote Sternzerstörer wartete in der Ferne, als Luke die Jadeschwert aus dem Hyperraum brachte. »Da ist er«, sagte er und deutete durch den Transparistahl der vorderen Kuppel. »Was denkst du?«

»Ich kann ein paar Bergbau- und Transportschiffe in der Nähe erkennen«, sagte Mara mit einem Blick auf den Langstreckenscanner. »Wir sollten lieber ein wenig näher heranfliegen, wenn wir nicht belauscht werden wollen.«

»Willst du das übernehmen, oder soll ich?«

»Ich kümmere mich schon darum«, sagte Mara. Nach einem kurzen Blick auf die Monitore griff sie nach dem Steuerknüppel und schob ihn vor. Luke lehnte sich zurück, zog die Schultern hoch, um müde Muskeln zu lockern, und sah seiner Frau bei der Arbeit zu.

Seine Frau. Einen Augenblick lauschte er diesen Worten, die in seinem Kopf herumschwirrten, und staunte über ihren Klang. Selbst nach beinahe drei Jahren Ehe gab es an diesem Gedanken immer noch etwas, das sich seltsam und wunderbar anfühlte.

Selbstverständlich waren die drei Jahre ihrer Ehe kaum auf die übliche Art verlaufen. Sogar Han und Leia, die sich im Lauf ihrer Ehe um eine Krise nach der anderen kümmern mussten, hatten zumindest Seite an Seite kämpfen können. Bei Luke und Mara hatten seine Verantwortung an der Jedi-Akademie und ihr Wunsch, sich auf vernünftige Weise aus Talon Karrdes komplizierter Organisation zu lösen, sie beinahe ebenso weit voneinander fern gehalten wie vor ihrer Heirat. Nur wenige kostbare Wochen miteinander waren ihnen vergönnt gewesen und nur eine Hand voll dieser längeren Zeiten des Zusammenseins, die Han einmal im Vertrauen als »Einarbeitungszeit« bezeichnet hatte.

Tatsächlich war das einer der Gründe, wieso Luke vorgeschlagen hatte, Mara auf dieser Reise zu begleiten. Sie musste sich zwar um Karrdes derzeitige und ehemalige Geschäftspartner kümmern, aber er hatte gehofft, dazwischen könnten sie ein bisschen Zeit miteinander verbringen.

Es hatte tatsächlich recht gut funktioniert. Bis jetzt.

»Dir ist sicher aufgefallen, wie seltsam das ist«, riss ihn Mara aus seinen Gedanken. »Selbst wenn wir alles aus der Schwert herausholen, sind wir mindestens eine Woche von Coruscant entfernt. Worin diese neue Krise auch bestehen mag, wir sind viel zu weit entfernt, um irgendwem nützen zu können.«

»Besonders, da ich Leia von Anfang an eingeschärft habe, uns nicht zu stören, solange es nicht mindestens um eine Invasion geht«, stimmte Luke ihr zu. »Wenn das hier nicht von Leia ausgeht, bleibt selbstverständlich nur eine Möglichkeit.«

»Zwei, genauer gesagt«, verbesserte Mara ihn. »Und ich hoffe wirklich, dass Karde klug genug ist, uns nicht wegen etwas Trivialem herzuholen.«

»Leia und Karrde, das sind schon zwei«, sagte Luke. »Wer ist die dritte Möglichkeit?«

Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Wir treffen Karrde an Bord der Errant Venture, erinnerst du dich?«

Luke verzog das Gesicht. »Booster.«

»Genau«, sagte Mara. »Und Booster weiß es vielleicht nicht besser. Wenn er wirklich hinter dieser Sache steckt, sollten wir es ihm vielleicht klarmachen, bevor wir das System wieder verlassen.«

»Einverstanden.«

Mit einem ein wenig boshaften Lächeln wandte sie sich wieder der Steuerung zu.

Luke schaute erneut durch den Transparistahl und lächelte zu den Sternen empor. Trotz aller Zeit, die sie getrennt verbrachten, hatten er und Mara einen deutlichen Vorteil: Sie waren beide Jedi. Und deshalb gab es eine geistige und emotionale Verbindung zwischen ihnen, die viel tiefer ging, als sie die meisten Paare in einem ganzen gemeinsamen Leben schaffen konnten. Sie war tiefer und stärker als alles, was Luke je in seinen zum Scheitern verurteilten Beziehungen mit Gaeriel Captison oder Callista erlebt hatte.

Er erinnerte sich immer noch lebhaft an den Augenblick, als diese Verbindung sich zum ersten Mal gezeigt hatte, gewaltsam geschaffen, als sie beide tief unter der Festung, die ihr alter Feind Großadmiral Thrawn auf dem Planeten Nirauan errichtet hatte, gegen die Droiden kämpften. Damals hatte Luke es für nichts weiter als eine kurzfristige geistige Verschmelzung gehalten, entstanden durch die Leidenschaft und den Druck einer Situation, bei der es um Leben oder Tod gegangen war. Erst danach, als der Kampf vorüber gewesen war und die Verbindung trotzdem erhalten blieb, hatte er erkannt, dass sie nun einen dauerhaften Teil ihres Lebens darstellte.

Selbst dann hatte er sie noch nicht vollkommen verstanden. Er hatte angenommen, dass sie von Anfang an vollständig gewesen war, dass diese wenigen Stunden ihnen bereits das tiefstmögliche Verständnis gebracht hatten. Aber in den drei Jahren seitdem hatte er gelernt, dass sie damals gerade erst die Oberfläche angekratzt hatten. Mara war ein viel komplizierteres Wesen, als er angenommen hatte. Und das Gleiche galt auch für ihn.

Was bedeutete, dass sie beide, Jedi oder nicht, Machtverbindung oder nicht, noch für lange Zeit sehr viel übereinander erfahren würden. Wahrscheinlich würde dieser Prozess ihr ganzes Leben lang andauern. Er freute sich sehr auf diese Reise.

Und dennoch verspürte er, ob er es wollte oder nicht, eine Spur von Unsicherheit. Seine Ehe mit Mara fühlte sich für ihn in jeder Hinsicht richtig an … aber hinter all ihrem Glück und ihrem Erfolg gab es immer noch das ferne Echo von Yodas Geschichten über den alten Jedi-Orden, die er Luke während seiner Ausbildung auf Dagobah erzählt hatte.

Besonders der Teil, in dem es darum ging, dass Jedi genau diese Art von Beziehung mieden.

Luke hatte damals nicht besonders auf diese Belehrungen geachtet. Das Imperium hatte die bekannte Galaxis beherrscht. Darth Vader saß der Rebellenallianz im Nacken, und alle Gedanken Lukes waren auf sein eigenes Überleben und das Überleben seiner Freunde ausgerichtet gewesen. Als Han und Leia heirateten, war es ihnen nicht besonders wichtig vorgekommen, dass Leia machtbegabt war. Sie war zweifellos stark in der Macht, aber nicht annähernd weit genug fortgeschritten in ihrer Ausbildung, um sich als Jedi zu bezeichnen.

Bei Luke war das anders. Er war tatsächlich ein Jedi gewesen, als er Mara gebeten hatte, ihn zu heiraten. Sicher, ihrer beider Überlebenschancen zu diesem Zeitpunkt waren recht unsicher gewesen, aber das hatte die Ehrlichkeit seines Antrags oder die Tiefe seiner Gefühle für sie nicht beeinflusst. Und trotz seiner gelegentlichen Unsicherheit hatte er in seiner Entscheidung und in ihrer darauffolgenden Ehe Frieden gefunden.

War es möglich, dass Yoda sich mit seiner Ansicht darüber, wie Jedi-Beziehungen funktionieren sollten, geirrt hatte? Das wäre die leichteste Antwort. Aber es würde auch bedeuten, dass der gesamte Jedi-Orden sich geirrt hatte. Luke hielt das für eher unwahrscheinlich, es sei denn, alle hatten auf einer gewissen Ebene die Fähigkeit verloren, die Macht deutlich zu verstehen.

Konnte diese bestimmte Regel also mit dem Sturz dieser bestimmten Gruppe ein Ende gefunden haben? Yoda hatte auch etwas darüber gesagt, dass die Macht wieder ins Gleichgewicht gebracht worden war, obwohl er sich bezüglich der Einzelheiten ein wenig vage ausdrückte. Konnte es möglich sein, dass dadurch ein Teil des Jedi-Kodex nicht mehr zutraf?

Er wusste es nicht, und er fragte sich, ob er es wohl jemals wissen würde.

»Sie haben uns angepeilt«, berichtete Mara und lehnte sich zurück. »Ich richte eine Antenne für einen engen Strahl aus. Ich habe mich immer schon gefragt, aus welcher Entfernung die Sensoren eines Sternzerstörers uns wahrnehmen können.«

Luke zwang sich, sich wieder auf die Gegenwart zu konzentrieren. »Nun ja, bei der Errant Venture muss man immer mit Fehlfunktionen rechnen.«

»Stimmt«, sagte sie. »Manchmal denke ich, dieses Schiff ist ein riesiges rotes Warnlicht.«

»Auffällig genug dafür wäre es.« Luke schüttelte den Kopf. »Ich werde mich nie an diese Farbe gewöhnen.«

»Mir gefällt sie irgendwie«, sagte Mara. »Besonders, wenn man bedenkt, wo sie herkam.«

»Du meinst, dass Booster General Bel Iblis dazu gebracht hat, das Schiff wieder auszurüsten und ihm einen anderen Anstrich zu verpassen?«

»Nein, ich dachte an die Farbe selbst«, sagte Mara. »Wusstest du nicht, dass die Neue Republik sie von Karrde gekauft hat?«

Luke blinzelte. »Du machst wohl Witze! Wusste Bel Iblis das?«

»Sei nicht albern«, sagte Mara mit einem schiefen Grinsen. »Du kennst Bel Iblis doch. Er hätte schon aus Prinzip einen Anfall bekommen, wenn er gewusst hätte, dass bei dieser Sache etwas für Karrde herausgesprungen wäre. Nein, Karrde hat alles mithilfe von mindestens drei Mittelsleuten und einer Scheinfirma erledigt. Ich glaube, nicht einmal Booster weiß es.«

»Er weiß es wirklich nicht, das kannst du mir glauben«, sagte Luke. »Corran hat einmal erwähnt, dass eine von Boosters größten Freuden dieser Tage darin besteht, anderen zu erzählen, wie er das alles ohne jede Hilfe oder Einmischung des großen Talon Karrde geschafft hat. Ich frage mich, was er dazu sagen würde, wenn er wüsste, dass er Karrdes Farbe an seinem Rumpf hat.«

»Ich weiß, was Karrde sagen würde, wenn es herauskäme«, warnte Mara. »Sowohl bevor er meine Haut an diesen Rumpf genagelt hätte als auch nachher. Eine seiner größten Freuden besteht darin zuzusehen, wie Booster einherstolziert und keine Ahnung davon hat, dass Karrde im Lauf der Jahre immer wieder im Leben des alten Piraten heimlich die Fäden gezogen hat.«

Luke schüttelte den Kopf. »Die beiden passen wirklich zusammen.«

»Auch das solltest du ihnen lieber verschweigen«, sagte Mara. Das Kom piepste. »Also gut, es geht los. Verschlüsselung Paspro-Neun …«

Sie drückte ein paar Tasten. Es piepste ein zweites Mal, und plötzlich sahen sie Karrdes vertrautes Gesicht auf dem Schirm.

Er lächelte nicht.

»Mara, Luke«, grüßte er sie, seine Stimme so grimmig, wie er aussah. »Danke, dass ihr so schnell gekommen seid. Es tut mir leid, dass ich euch hierher holen musste. Besonders dich, Luke. Ich weiß, wie wichtig es dir war, ein wenig freie Zeit zu haben.«

»Mach dir deshalb keine Sorgen«, antwortete Mara für beide. »Die Reise wurde ohnehin ein wenig eintönig. Was ist los?«

»Was los ist? Ich habe eine Botschaft verloren«, sagte Karrde schlicht. »Vor vier Tagen hat mein Sektorempfänger in Comra eine Botschaft aufgefangen, die als dringend gekennzeichnet und an dich, Luke, adressiert war.«

Luke verzog das Gesicht. »An mich?«

»Das sagt zumindest der Leiter der Station«, erwiderte Karrde. »Aber das war auch schon alles, was er wusste. Bevor er oder ein anderer die Botschaft weiterleiten konnte, war sie verschwunden.«

»Glaubst du, sie wurde gestohlen?«, fragte Luke.

Karrde kniff kurz die Lippen zusammen. »Ich weiß, dass sie gestohlen wurde«, knirschte er. »Wir kennen sogar den Namen des Mannes, der sie gestohlen hat, weil er mit dem Verschwinden der Botschaft ebenfalls verschwand. Habt ihr je von jemandem namens Dean Jinzler gehört?«

»Kommt mir nicht bekannt vor«, sagte Luke nachdenklich. »Dir, Mara?«

»Nein«, antwortete Mara. »Wer ist er?«

Karrde schüttelte den Kopf. »Leider weiß ich das auch nicht.«

»Moment mal«, sagte Mara. »Er ist einer von deinen Leuten, und du weißt nicht alles, was es über ihn zu wissen gibt?«

Karrdes Mundwinkel zuckten. »Ich wusste auch nicht alles über dich, als ich dich eingestellt habe«, betonte er.

»Ja, aber ich war auch ein besonderer Fall«, entgegnete Mara. »Ich dachte, über alle anderen wüsstest du mehr. Haben wir auch nur die geringste Ahnung, woher die Botschaft kam oder wer sie geschickt hat?«

»Tatsächlich haben wir beides.« Karrde klang nun noch finsterer. »Der Ursprungsplanet war Nirauan.« Er hielt inne. »Der Absender war ein gewisser Admiral Voss Parck.«

Luke spürte, wie er die Stirn runzelte. Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihm aus. Nirauan: Thrawns private Basis, voller Imperialer und Krieger von Thrawns eigenem Volk, den Chiss. Die Festung, aus der er und Mara vor drei Jahren nur um Haaresbreite entkommen waren.

Und Admiral Voss Parck, der ehemalige imperiale Captain, den Thrawn vor seinem Tod zum Befehlshaber der Basis gemacht hatte. Sie hatten in ihrer Zeit auf Nirauan auch eine kurze Begegnung mit Parck gehabt, kurz nachdem der Admiral versucht hatte, Mara zu rekrutieren.

»Ich sehe, der Name kommt euch beiden bekannt vor«, sagte Karrde. »Ich hatte immer das Gefühl, nicht die ganze Geschichte eures Besuchs dort zu kennen.«

Luke spürte Maras plötzliches Unbehagen. »Das ist meine Schuld«, sagte er. »Ich habe darauf bestanden, dass nur die höchstrangigen Regierungsmitglieder der Neuen Republik alle Einzelheiten erfahren.«

»Das kann ich verstehen«, sagte Karrde ruhig. »Tatsächlich kann ich dank Parcks Namen die meisten fehlenden Stücke selbst zusammensetzen. Er war ein enger Vertrauter von Großadmiral Thrawn, nicht wahr?«

»Tatsächlich war er der Captain des Zerstörers der Victory-Klasse, der Thrawn am Rand der Unbekannten Regionen fand, nachdem er etwa vierzig Tage zuvor von seinem Volk ins Exil geschickt worden war«, sagte Mara. »Er war so beeindruckt von Thrawns taktischen Fähigkeiten, dass er es riskierte, ihn zu Palpatine zu bringen. Als Palpatine seinerseits Thrawn später wieder in die Unbekannten Regionen ins Exil schickte, gehörte Parck zu den Offizieren, die ihn begleiteten.«

»Exil«, murmelte Karrde. »Ja. Und ich nehme an, was immer Thrawns wahre Mission war, Parck blieb zurück, um sie zu vollenden?«

»Im Prinzip ja«, gab Luke zu. So viel für die schlaue kleine Tarngeschichte, die Palpatine erfunden hatte, um Thrawns Verschwinden aus dem Imperium zu erklären. Aber Karrde hatte schon immer gut zwischen den Zeilen lesen können. »Ich wünsche nur, ich könnte genauer sein.«

»Schon gut.« Karrde lächelte. »Ich nehme an, die Neue Republik muss wenigstens ein paar Geheimnisse behalten.«

»Nicht, dass sie noch viele vor dir hätten«, sagte Mara. »Also, was weißt du über diesen Dean Jinzler?«

Karrde zuckte die Achseln. »Er ist schon älter, um die sechzig. Ziemlich intelligent, obwohl er sich offenbar in keinem Beruf oder System wirklich einen Namen gemacht hat. Während der Klonkriege ist er weit herumgekommen, aber die Einzelheiten seiner Aktivitäten sind unklar. Er hat sich der Organisation vor etwa einem Jahr mit Zertifikaten in Kommunikationstechnologie, Droidenwartung und Hyperantriebstechnolgie angeschlossen.«

»Beeindruckend«, stellte Mara fest. »Klingt nicht nach jemandem, den man in einer Station am Äußeren Rand einsetzen würde.«

»Das ist die Stelle, wo es interessant wird«, sagte Karrde bedeutungsschwer. »Als ich mir seine Akte ansah, entdeckte ich, dass er vor etwa acht Wochen selbst um diese Versetzung gebeten hat.«

Luke und Mara wechselten einen Blick. »Das ist wirklich interessant«, stellte Mara fest. »Vor acht Wochen, sagst du?«

»Ja«, antwortete Karrde. »Ich weiß nicht, ob das etwas zu bedeuten hat, aber das war etwa zu der Zeit, als meine Leute damit fertig waren, das Material über Nirauan, Thrawn und verwandte Themen zusammenzustellen, um das ich gebeten hatte.«

»Klingt, als hätte unser Jinzler auch ein Zertifikat in kreativem Belauschen gehabt«, sagte Mara. »Ich nehme an, du lässt jemanden alles ausgraben, was man über ihn herausfinden kann?«

»Ja«, erwiderte Karrde. »Leider wird das dauern. In der Zwischenzeit wissen wir nur, dass Admiral Parck Luke anscheinend eine Botschaft geschickt hat, die wichtig genug war, dass Jinzler sie gestohlen hat. Die Frage ist: Was genau tun wir jetzt?«

»Ich denke nicht, dass wir eine Wahl haben«, sagte Luke. »Solange wir den Inhalt der Botschaft nicht kennen, können wir nicht einmal darüber spekulieren, was Jinzler damit anfangen will.« Er zuckte die Achseln. »Also denke ich, wir sollten nach Nirauan fliegen.«

Mara, die neben ihm saß, machte eine Bewegung, und er spürte, wie sie sich plötzlich anspannte. Aber sie schwieg. »Ich habe schon befürchtet, dass du das vorschlagen würdest«, sagte Karrde ernst. »Es mag viele Dinge geben, die ich über euren letzten Aufenthalt dort nicht weiß, aber ich weiß, dass man euch aus dem System gejagt hat. Stimmt das?«

»Nicht unbedingt gejagt«, sagte Luke. »Ich gebe zu, dass ich nicht den Eindruck hatte, wir würden dort besonders willkommen sein, falls wir uns noch einmal sehen ließen. Aber nun hat sich die Situation geändert. Wenn Parck uns eine Botschaft geschickt hat, wird er wohl zumindest warten, bis wir sie erhalten haben, bevor er uns abschießt.«

»Das ist nicht komisch«, murmelte Mara.

»Tut mir leid«, entschuldigte sich Luke. »Ich bin für jeden anderen Vorschlag offen.«

»Warum kannst du ihm nicht von hier aus eine Botschaft schicken?«, fragte Karrde. »Mithilfe der Venture und des HoloNetzes sollten wir genug Signalstärke haben.«

Luke schüttelte den Kopf. »Nein. Er hat die Botschaft über deine Station geschickt, nicht über das reguläre HoloNetz. Und er hat sie an mich adressiert, nicht an den Senat oder irgendwen in Coruscant. Das lässt darauf schließen, dass es um etwas geht, das nicht in die falschen Hände geraten soll.«

»Dafür ist es ein bisschen spät«, murmelte Karrde.

»Dennoch, wir können nicht riskieren, solche Informationen durch die üblichen Kommunikationskanäle zu schicken«, sagte Luke. »Und unter diesen Umständen sollten wir deinem Netz am besten auch nicht trauen. Jinzler hat vielleicht Freunde zurückgelassen, für den Fall, dass noch mehr Botschaften eintreffen.«

»Das ist leider zu befürchten«, sagte Karrde widerstrebend. »Mara? Irgendwelche Ideen oder Anmerkungen?«

»Nur, dass wir uns auf den Weg machen sollten, wenn wir schon gehen müssen«, sagte sie mit sorgfältig beherrschter Stimme. »Danke für die Informationen.«

»Unter diesen Umständen schien mir das das Wenigste zu sein«, erwiderte Karrde. »Ich dachte auch, falls ihr gehen wollt, möchtet ihr vielleicht das fremde Schiff benutzen, das ihr von dort mit zurückgebracht habt. Ich habe Shada mit der Wild Karrde geschickt, um es zu holen.«

»Im Prinzip eine gute Idee«, sagte Luke. »Aber ich glaube nicht, dass wir die Zeit haben, um darauf zu warten.«

»Die haben wir tatsächlich nicht«, stimmte Mara ihm zu. »Dennoch, vielen Dank. Wie vielen Leuten hast du übrigens von diesem Schiff erzählt?«

»Nur Shada«, sagte Karrde. »Niemandem sonst.«

»Gut.« Mara nickte. »Ich würde es gerne noch ein wenig länger geheim halten.«

»Kein Problem«, versicherte Karrde ihr. »Soll ich einen Kurier nach Nirauan schicken, falls und wenn wir mehr über Jinzler herausfinden?«

»Spar dir die Mühe«, sagte Luke. »Wahrscheinlich werden wir innerhalb von ein paar Tagen ohnehin direkt nach Coruscant zurückkehren.«

»Und mach dir wegen Jinzlers Vorgeschichte keine Gedanken«, fügte Mara hinzu. »Konzentriere dich einfach darauf, den Mann selbst ausfindig zu machen. Als uns das letzte Mal geheime Informationen durch die Finger geschlüpft sind, kam es beinahe zu einem Bürgerkrieg.«

Karrde verzog das Gesicht. »Ja, das Caamas-Dokument«, sagte er. »Mach dir keine Gedanken, wir werden ihn finden.«

»Wir melden uns, wenn wir in die Zivilisation zurückgekehrt sind«, versprach Luke.

»In Ordnung«, erwiderte Karrde. »Viel Glück.«

»Und gute Jagd«, fügte Luke hinzu.

Er berührte den Kom-Schalter, und Karrdes Gesicht verschwand. »Nun, wie du schon sagtest, unsere Reise wurde langsam ein wenig eintönig«, stellte er fest.

Mara antwortete nicht. »Du bist offenbar nicht gerade froh über diese Entwicklung«, spekulierte Luke, als er den Navicomputer aufrief.

»Du meinst darüber, nach Nirauan zu fliegen?«, fragte Mara sarkastisch. »Nach Nirauan, wo ich ganz allein die gesamte Andockanlage zerstört habe? Ich bin sicher, Parck kann es kaum erwarten, ausgerechnet mich wiederzusehen.«

»Ach, komm schon«, tröstete Luke. »Ich bin sicher, darüber ist er inzwischen hinweggekommen. Und überhaupt solltest du dir lieber wegen Baron Fel Gedanken machen. Er war vermutlich zuständig für die Jäger, die du zerstört hast.«

Sie warf ihm einen ausgesprochen geladenen Blick zu. »Du strotzt heute geradezu vor Eifer und guter Laune, wie?«

»Einer von uns sollte das zumindest tun.« Luke sah sie unschuldig an.

Mara erhielt ihr Starren noch einen Moment aufrecht. Dann wurde ihre Miene freundlicher. »Du machst dir Sorgen, nicht wahr?«, fragte sie leise.

Luke seufzte. »Ich kann mir nur einen Grund denken, wieso Parck plötzlich mit uns sprechen will«, gab er zu. »Und das ist wahrscheinlich der gleiche Grund, der dir auch schon eingefallen ist.«

Mara nickte. »Der unidentifizierte Feind«, sagte er. »Der Feind, um dessentwillen sowohl er als auch Fel ernstlich besorgt waren.«

»Es sei denn, das war eine Lüge«, spekulierte Luke. »Immerhin haben sie versucht, dich auf ihre Seite zu ziehen, vergiss das nicht.«

Mara drehte sich um und schaute durch die Kuppel nach draußen. »Nein«, sagte sie. »Nein, sie meinten es ernst. Sie haben sich vielleicht geirrt, aber in diesem Fall wäre es ein ehrlicher Irrtum.«

»Du hast wahrscheinlich Recht«, stimmte Luke ihr zu. »Ich wünschte, wir hätten R2 mitgenommen. Er hat sich das letzte Mal, als wir dort waren, als ziemlich hilfreich erwiesen.«

»Wir werden nicht landen«, erklärte Mara entschlossen. »Außerdem weiß ich, dass Leia sich erheblich ruhiger fühlt, ihn in diesem Stadium von Jainas Flugausbildung an Bord zu haben.«

Der Computer zeigte durch ein Piepsen an, dass er seine Aufgabe vollendet hatte. »Das war’s«, sagte Luke und übertrug die Daten in die Steuerung.

»Es ist beinahe komisch, weißt du«, stellte Mara nachdenklich fest. »Du hast den Planeten vor nicht einmal einer Viertelstunde erwähnt, erinnerst du dich?«

Luke verzog das Gesicht. Besonders, da ich Leia von Anfang an eingeschärft habe, uns nicht zu stören, solange es nicht mindestens um eine Invasion geht. »Die Macht ist stark in meiner Familie«, murmelte er.

»Das habe ich gehört«, sagte Mara. »Hoffen wir nur, dass es allein von dir kam und nicht von der Macht. Also gut, bringen wir es hinter uns.«

Zwei Tage später erreichten sie das Nirauan-System.

»Sieht ziemlich ruhig aus«, sagte Luke, als sie auf den von Schlachten vernarbten Planeten zuflogen. »Keine patrouillierenden Jäger oder irgendwelche Anzeichen von Feindseligkeit, die ich feststellen könnte.«

Mara schwieg einen Augenblick, und Luke spürte, wie sie mithilfe der Macht suchte. »Ich finde auch nichts«, sagte sie. »Ich habe das unangenehme Gefühl, dass Parck uns nicht erwartet hat.«

Luke sah sie stirnrunzelnd an. »Ich dachte, es wäre dir lieber, wenn er nicht auf uns warten würde.«

»Ich wollte nicht, dass seine Jäger auf uns warten«, verbesserte Mara ihn. »Aber dieser vollkommene Mangel an Empfangskomitees zeigt, dass er die Botschaft, die er gesendet hat, für vollkommen ausreichend hielt. Er wird vielleicht verärgert sein, wenn er feststellt, dass er Besuch hat.«

»Nun, es gibt eine Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte Luke und stellte das Kom auf eine der Frequenzen ein, die die Imperialen und die Chiss das letzte Mal, als sie hier gewesen waren, verwendet hatten. »Klopfen wir an und sehen, ob jemand zu Hause ist.«

Er drückte den Knopf. »Hier spricht Luke Skywalker, Jedi-Meister der Neuen Republik, mit einer Botschaft für Admiral Voss Parck. Ich wiederhole, Luke Skywalker ruft Admiral Parck. Bitte antworten Sie.«

Er lehnte sich zurück. »Und nun sollten wir wohl warten, bis …«

Plötzlich wurde der Kom-Schirm lebendig. Das blaue Gesicht und die glühend roten Augen eines Chiss erschienen. »Hallo, Skywalker«, sagte er. Sein Blick schien sich direkt in Lukes Gesicht zu brennen. »Und Jade ist ebenfalls hier, sehe ich«, fügte er hinzu und drehte den Kopf ein wenig, um Mara anzusehen. »Ich bin Kres’ten’tarthi, Kommandant der Phalanx von Mitth’raw’nuruodo für das Imperium der Hand. Was für eine Überraschung.«

»Ich weiß nicht, wieso Sie so überrascht sein sollten«, erwiderte Luke ruhig. »Oder wussten Sie nicht, dass Admiral Parck mir eine Botschaft geschickt hat?«

»Doch, das wusste ich«, sagte Kres’ten’tarthi. »Der Admiral wird jeden Augenblick hier sein. Möchten Sie in der Zwischenzeit landen?« Seine Miene wirkte nun ein wenig angespannter. »Machen Sie sich keine Gedanken, die Andockbucht wurde seit ihrem letzten Besuch vollständig repariert.«

»Wir danken Ihnen für Ihre Gastfreundschaft«, sagte Mara, bevor Luke antworten konnte. »Aber ich glaube, wir werden hier bleiben.«

Der Chiss nickte. »Wie Sie wünschen.«

Der Schirm wurde wieder dunkel. »Kennst du ihn?«, fragte Luke.

»Ja, wenn auch nur unter seinem Kernnamen Stent«, sagte Mara. »Er war einer der Chiss, die Wache hielten, als Parck und Fel mit mir sprachen. Ich glaube, er nahm es persönlich, als du kamst, um mich zu retten.«

Luke schüttelte den Kopf. »Wir haben überall auf diesem Planeten Freunde, wie?«

»Wir haben in dieser gesamten Region des Raums überall Freunde«, erwiderte Mara. »Vergiss nicht, dass auch der Rest von Thrawns Volk irgendwo da draußen ist. Ganze Sternensysteme voller Chiss, die, wie mir aufgefallen ist, nicht gerade darauf versessen sind, der Neuen Republik ihre Anwesenheit zu verraten.«

»Vielleicht sind sie mit ihren eigenen Angelegenheiten genügend beschäftigt und wollen sich nicht auch noch in unseren Ärger hineinziehen lassen«, meinte Luke nachdenklich.

»Mag sein«, sagte Mara. »Stent hat einen interessanten Begriff benutzt. Ist es dir aufgefallen?«

»Imperium der Hand.« Luke nickte. »Das hat wahrscheinlich mit der Hand von Thrawn zu tun.«

»Offensichtlich«, sagte Mara. »Ich habe mich mehr über den Begriff Imperium gewundert. Ihr Rebellen hattet mehr als genug Ärger mit Palpatines Imperium. Glaubst du, dieses Imperium macht den Chiss ähnliche Probleme?«

»Das könnte schon sein«, sagte Luke zweifelnd. Großadmiral Thrawn – Mitth’raw’nuruodo, um ihn bei seinem vollen Chiss-Namen zu nennen – war vermutlich das größte militärische Genie gewesen, das die Galaxis je hervorgebracht hat, und mit Sicherheit das größte des Imperiums. Palpatine hatte ihn mit einer Kampfgruppe in die Unbekannten Regionen geschickt, noch bevor die Rebellenallianz entstanden war, angeblich als Strafe für einen Verstoß gegen die Palastregeln, aber tatsächlich hatte Thrawns geheimer Auftrag gelautet, neue Systeme zu erforschen und für das Imperium zu erobern.

Bei ihrem letzten Besuch auf Nirauan hatten Luke und Mara erfahren, wie erfolgreich er bei dieser Aufgabe gewesen war. In nur wenigen Jahren hatte er ein gewaltiges Territorium geöffnet und ganze Regionen unter die Herrschaft seiner imperialen Streitkräfte und der Hand voll Chiss wie Stent gebracht, die weiterhin treu zu ihm standen. Die ursprüngliche Geheimhaltung des Projekts war auch gegenüber den Anführern der Imperialen Restwelten auf Bastion aufrechterhalten worden, die bis zu diesem Punkt nie von dem Projekt gehört hatten.

Nun, drei Jahre später bestand ein loser Kontakt zwischen Oberbefehlshaber Pellaeon und einer Hand voll seiner Berater einerseits und Parck und diesem nirauanischen Ableger ihres früheren Regimes andererseits. Leia und andere Spitzenleute in der Neuen Republik waren ebenfalls darüber informiert, obwohl Luke annahm, dass keine der beiden Regierungen die gewaltige Größe dieses neuen Territoriums tatsächlich kannte. Nur er und Mara wussten Bescheid, und im Augenblick zogen sie es vor, das für sich zu behalten.

Dass diese Region nun als Imperium der Hand bezeichnet wurde, war ihnen neu. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Thrawn diese Art von Tyrann war«, fuhr er fort und dachte dabei an die Kämpfe der Neuen Republik gegen den Großadmiral. »Er kam mir nie vor wie jemand, der durch Schrecken oder Unterdrückung herrscht.«

»Das bedeutet nicht, dass er es nicht vielleicht gelernt hat«, wandte Mara ein. »Palpatine war ein hervorragender Lehrer. Und selbst wenn Thrawn kein Tyrann war, tendieren vielleicht seine Nachfolger in diese Richtung. So etwas passiert oft.«

»Mag sein«, gab Luke zu. »Dennoch …«

Er hielt inne, als das Kom-Display wieder zum Leben erwachte und diesmal einen grauhaarigen Menschen mit faltigem Gesicht und wachen, klugen Augen zeigte. »Hallo, Mara«, sagte er. »Meister Skywalker. Das ist wirklich eine Überraschung. Ich nahm an, Sie wären inzwischen schon auf dem Weg nach Crustai.«

Luke zog die Brauen hoch. »Crustai?«

»Der Treffpunkt«, sagte Parck und zog nun ebenfalls die Brauen hoch, sodass seine Stirn sich in Falten legte. »Haben Sie denn meine Botschaft nicht erhalten?«

»Leider ist sie in die falschen Hände geraten«, sagte Mara. »Jemand namens Dean Jinzler hat sich damit davongemacht, bevor andere den Inhalt einsehen konnten.«

»Tatsächlich«, murmelte Parck und schaute von Mara zu Luke und wieder zurück. »Kennen Sie diesen Mann?«

»Nie von ihm gehört«, sagte Mara. »Ich nehme an, die Botschaft war es wert, gestohlen zu werden?«

»In den richtigen Händen könnte sie es sein«, gab Parck zu. Er kniff einen Moment die Lippen zusammen. »Das ist keine gute Nachricht.«

»Zu dem Schluss sind wir auch gekommen«, erklärte Mara. »Möchten Sie uns informieren?«

»Selbstverständlich«, sagte Parck, der offenbar immer noch an den Diebstahl der Botschaft dachte. »Obwohl, wenn die Chiss …« Dann schien er sich zusammenzureißen. »Es ist nun einmal geschehen«, sagte er forsch. »Man muss sich der Wirklichkeit stellen, ob sie einem gefällt oder nicht. Sagen Sie, Skywalker, haben Sie je von dem so genannten Extragalaktischen Flugprojekt gehört?«

»Ich denke schon«, sagte Luke langsam und dachte angestrengt nach. »Ich bin über einen Verweis darauf gestolpert, als ich nach Informationen über Jorus C’baoth suchte, damals, als sein Klon mit … als sein Klon versuchte, Leias Zwillinge zu entführen«, verbesserte er sich. C’baoths frühere Verbindung zu Thrawn – besonders seine Verbindung zu Thrawns Tod – war vielleicht ein Thema, das er lieber nicht ins Spiel bringen sollte. »Handelte es sich nicht um ein großes Unternehmen ein paar Jahre vor dem Klonkrieg mit dem Ziel, eine Expedition zu einer anderen Galaxis zu starten?«

»Sehr gut«, sagte Parck. »Ja, darum ging es. Das Projekt bestand aus sechs brandneuen Dreadnaughts, die in einem Sechseck um einen Stauraum-Kern gruppiert waren. An Bord befanden sich sechs Jedi-Meister und ein Dutzend Jedi-Ritter, darunter auch C’baoth selbst, und dazu fünfzigtausend weitere Personen, Besatzungsmitglieder und ihre Familien.«

Luke blinzelte. »Und ihre Familien?«

»Zu einer anderen Galaxis zu reisen hätte Zeit gebraucht«, erinnerte ihn Parck. »Besonders bei der geringen Geschwindigkeit der Dreadnaughts. Außerdem gab es auch die Idee, sie könnten auf ihrem Weg durch die Unbekannten Regionen ein paar Kolonien einrichten.«

»Ah«, sagte Luke. »Daher der Entwurf.«

»Ja«, bestätigte Parck. »Bei der Errichtung einer Kolonie hätte einer der Dreadnaughts leicht aus der Gruppe gelöst werden können, um den Kolonisten Schutz und Beweglichkeit zu bieten.«

Luke nickte. »Davon einmal abgesehen weiß ich nur, dass die Expedition nie zurückkehrte. Haben sie es bis zu einer anderen Galaxis geschafft?«

Neben ihm regte sich Mara. »Sie sind nicht einmal aus unserer herausgekommen«, sagte sie leise. »Thrawn hat sie am Rand des Chiss-Raums abgefangen und zerstört.«

»Ja«, sagte Parck. »Die anderen Chiss waren darüber nicht erfreut, um es einmal milde auszudrücken. Thrawn wäre beinahe sofort ins Exil geschickt worden, obwohl es ihm offenbar gelungen ist, sich herauszureden.«

»Ja, ich erinnere mich an die Geschichtsstunde«, sagte Mara. »Die Chiss sind Fanatiker, wenn es um Präventivschläge geht. Aber was hat diese fünfzig Jahre zurückliegende Tragödie mit uns zu tun?«

»Nur eines.« Parcks Blick bohrte sich nun in Maras Augen. »Die Chiss haben die Überreste des Extragalaktischen Flugprojekts gefunden. Und sie wollen sie zurückgeben.«

Lange Zeit starrte Mara nur den Schirm an, und hundert verschiedene Gedanken und Emotionen wirbelten durch ihren Kopf. »Nein.« Das Wort kam beinahe ohne ihr Zutun heraus. »Das ist unmöglich. Es muss ein Trick sein.«

Parck zuckte die Achseln. »Ich gebe zu, es klingt seltsam. Aber Aristocra Formbi schien es ehrlich zu meinen, als er sich mit mir in Verbindung setzte.«

»Es ist unmöglich«, wiederholte Mara. »Sie sagten, dass Thrawn diese Dreadnaughts zerstört hat. Wenn Thrawn etwas zerstörte, hat er das ausführlich getan.«

»Was Sie zweifellos besser beurteilen können als ich«, erwiderte Parck spitz. »Aber die Tatsache bleibt, dass die Chiss behaupten, die Überreste des Projekts gefunden zu haben. Die Beschreibung, die Formbi gab, entspricht dem Entwurf, und zumindest mir fällt kein anderer Grund ein, wieso auch nur ein einziger Dreadnaught so weit gekommen sein sollte.«

Er zog eine Braue hoch. »Das Wie und Warum kann im Augenblick keiner von uns beantworten. Sie müssen jetzt zunächst einmal mit der Frage zurechtkommen, was Sie mit dieser Information anfangen wollen.«

»Was wir damit anfangen wollen?«, fragte Luke. »Es kommt mir so vor, als wäre das etwas, was die gesamte Führung der Neuen Republik entscheiden muss, nicht nur ein paar Jedi.«

»Vielleicht«, sagte Parck. »Aber vielleicht auch nicht. Das Extragalaktische Flugprojekt war das geistige Kind der Jedi und nicht des Senats der Alten Republik oder Palpatines. Deshalb hat Formbi darum gebeten, dass Sie angesprochen und eingeladen werden, sich der offiziellen Expedition zu der Stelle anzuschließen, an der die Überreste gefunden wurden.«

»Er hat um Luke gebeten?«, fragte Mara.

»Ausdrücklich«, bestätigte Parck und drehte sich ein wenig, um auf einen Schirm rechts von ihm zu schauen. »Hier ist die gesamte Botschaft: ›An Luke Skywalker, Jedi-Meister, Jedi-Akademie, Yavin Vier, von Chaf’orm’bintrano, Aristocra der fünften herrschenden Familie, Sarvchi. Eine Patrouille der Vorgeschobenen Verteidigungsflotte der Chiss ist tief im Chiss-Territorium auf Trümmer gestoßen, bei denen es sich offenbar um die Überreste der Forschungsmission handelt, die Ihnen als Extragalaktisches Flugprojekt bekannt ist. Als Zeichen unseres Respekts und mit tiefem Bedauern über die Beteiligung der Chiss an der Zerstörung des Projekts bieten wir Ihnen die Gelegenheit, sich der offiziellen Untersuchung des Wracks anzuschließen. Ich werde beim Planeten Crustai‹ – hier gibt er die Koordinaten an – ›fünfzehn Tage auf Sie warten, und dann können wir von dort gemeinsam zum Fundort aufbrechen. Ich bitte Sie aufrichtig teilzunehmen, damit wir über die Möglichkeiten sprechen können, die Überreste zu Ihren Leuten zurückzubringen.‹ Ende der Botschaft.«

»Und das alles kam von diesem Chaf’orm’sowieso?«, fragte Mara. »Die Adresse und alles?«

»Chaf’orm’bintrano«, ergänzte Parck. »Nennen Sie ihn Formbi. Nein, die Adresse der Jedi-Akademie habe ich für ihn hinzugefügt. Die Chiss wissen so gut wie nichts über die Neue Republik und ganz bestimmt nichts über ihre Planeten.«

»Und dennoch kannte er Lukes Namen?«

»Nein, nicht genau«, sagte Parck. »Formbi hat mich nach dem Namen des wichtigsten Jedi der Neuen Republik gefragt. Und das ist selbstverständlich Meister Skywalker.«

»Also haben Sie guten Kontakt zu Formbi?«, drängte Mara weiter.

»Ich würde nicht von gutem