Star Wars. X-Wing. Angriff auf Coruscant - Michael A. Stackpole - E-Book
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Star Wars. X-Wing. Angriff auf Coruscant E-Book

Michael A. Stackpole

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Beschreibung

Die Rebellenallianz hat den zweiten Todesstern zerstört. Darth Vader und der Imperator sind tot, das Imperium hat eine vernichtende Niederlage erlitten. Doch auf Coruscant, im Herzen des alten Imperiums, sitzt Ysanne Isard wie eine Spinne im Netz ihrer Intrigen, die die noch junge Republik vernichten sollen. Einer, der ihr dabei besonders im Weg steht, ist Wedge Antilles. Der Held der Schlacht um Endor ist dabei, eine neue Einheit aufzubauen...

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Seitenzahl: 487

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Inhaltsverzeichnis

TitelWidmungDankKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23Kapitel 24Kapitel 25Kapitel 26Kapitel 27Kapitel 28Kapitel 29Kapitel 30Kapitel 31Kapitel 32Kapitel 33Kapitel 34Kapitel 35Kapitel 36Kapitel 37Kapitel 38Kapitel 39Kapitel 40EpilogCopyright

Für George Lucas

Das Universum, das er geschaffen hat, ist so lebendig und so magisch, daß ich mich nicht nur erinnern kann, wo und wann ich den Film zum erstenmal sah, sondern auch daran, wo und wann ich zum erstenmal den Trailer gesehen habe. Wenn mir jemand damals gesagt hätte, ich würde einmal in diesem Universum schreiben, hätte ich ihn für verrückt gehalten.

Wieder einmal haben Sie, Mr. Lucas, einen Traum Wirklichkeit werden lassen.

Dank

Der Autor möchte den folgenden Personen für ihre diversen Beiträge zu diesem Buch danken:

Janna Silverstein, Tom Dupree und Ricia Mainhardt haben mir diesen Schlamassel überhaupt erst aufgehalst;

Sue Rostoni und Lucy Autrey Wilson haben es mir erleichtert, in diesem Universum zu arbeiten;

Kevin J. Anderson, Timothy Zahn, Kathy Tyers, Bill Smith, Bill Slavicsek, Peter Schweighofer, Michael Kogge und Dave Wolverton haben mir mit ihrem Rat zur Seite gestanden;

Lawrence Holland und Edward Kilham haben die X-Flügler und TIE-Jäger Computerspiele entworfen; Chris Tylor hat mich darauf hingewiesen, welches Schiff Tycho in Star Wars VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter flog; meine Eltern, meine Schwester Kerin, mein Bruder Patrick und seine Frau Joy haben mich tatkräftig unterstützt (wie schon zuvor bei so vielen anderen Büchern);

Dennis L. McKieran, Jenifer Roberson und besonders Elizabeth T. Danforth haben sich Teile dieser Geschichte, während sie geschrieben wurde, geduldig angehört, und es mit ermutigendem Lächeln ertragen.

1

Sie sind gut, Corran, aber kein Luke Skywalker. Corran Horns Wangen brannten immer noch, als er sich an Commander Antilles’ Kommentar zu seinen letzten Übungen im Simulator erinnerte. Es war nur eine Feststellung gewesen, überhaupt nicht sarkastisch gemeint, aber Corran konnte es nicht vergessen. Ich habe auch nie behauptet, ich sei ein so guter Pilot.

Er schüttelte den Kopf. Nein, du wolltest nur, daß alle es von selbst merken. Er steckte die Hand aus und startete die Triebwerke des X-Flügler-Simulators. »Grün Eins bereit.« Um ihn herum erwachten die diversen Schalter, Knöpfe und Monitore zum Leben. »Primäre und sekundäre Energie auf Hochtouren.«

Ooryl Qrigg, sein gandischer Flügelmann, gab mit hoher Stimme bekannt, daß auch bei ihm alles nach Plan lief. »Grün Zwei einsatzbereit.«

Grün Drei und Vier meldeten sich, dann flackerten die externen Bildschirme auf und projizierten ein leeres Sternenfeld. »Pfeifer, bist du mit den Navigationsberechnungen fertig?«

Die grünweiße R2 – Einheit hinter Corran schickte die Koordinaten per Knopfdruck zu den anderen Piloten der Formation Grün. »Geht auf Lichtgeschwindigkeit; wir treffen uns an der Erlösung.«

Als Corran den Hyperantrieb des X-Flüglers aktivierte, verlängerten sich die Lichtpunkte der Sterne zu weißen Strichen, wurden wieder zu Punkten und begannen langsam, sich zu drehen und einen Tunnel aus weißem Licht zu bilden. Corran mußte sich zurückhalten, die Drehbewegung nicht mit der Lenkung auszugleichen. Im Raum, vor allem im Hyperraum, waren Oben und Unten relativ. Ob sich sein Schiff aufrecht durch den Hyperraum bewegte, war gleich – solange es auf dem Kurs blieb, den Pfeifer berechnet hatte und der Übergang in den Hyperraum mit der angemessenen Geschwindigkeit erfolgte, würde nichts passieren.

Es wäre vermutlich einfacher, gleich in ein schwarzes Loch zu fliegen. Alle Piloten fürchteten dieses Übungsszenario, das den Angriff des ersten imperialen Todessterns auf Evakuierungsschiffe simulierte. Während die Erlösung wartete, daß drei Medevac-Shuttles und die Korvette Korolev andockten, um Verwundete aufzunehmen, setzte die imperiale Fregatte Kriegslist überall im System TIE-Jäger und Bomber ab.

Besonders die raketenstrotzenden Bomber konnten eine Menge Schaden anrichten. Bei den Piloten war die Erlösungs-Übung auch unter dem Namen Requiem-Szenario bekannt. Die Kriegslist würde nur vier Sternjäger und ein halbes Dutzend Bomber einsetzen – von den Piloten »Taranteln« und »Hummeln« genannt – aber in einem Muster, das es praktisch unmöglich machte, die Korolev zu retten. Die Korvette war eine einzige gewaltige Angriffsfläche, und die TIE-Bomber hatten keine Schwierigkeiten, ihre tödliche Fracht darauf abzuschießen.

Wieder verlängerten sich die Lichtpunkte der Sterne zu Streifen, und die Jäger verließen den Hyperraum. Backbord konnte Corran die Erlösung sehen. Einen Augenblick später berichtete Pfeifer, daß die anderen X-Flügler und alle drei Medevac-Shuttles eingetroffen waren. Die X-Flügler meldeten sich, und das erste Shuttle begann, an die Erlösung anzudocken.

»Grün Eins, hier Grün Vier.«

»Sprechen Sie, Vier.«

»Machen wir’s dem Drehbuch entsprechend, oder hecken wir was Neues aus?«

Corran zögerte. Mit dem Drehbuch meinte Navarra Ven das, was allgemein über diese Übung bekannt war. Die Regel war, daß ein Pilot den Lockvogel spielte und vorstieß, um die ersten TIE-Jäger in einen Kampf zu verstricken, während die anderen drei sich als Rückendeckung im Hintergrund hielten. Solange drei Jäger zurückblieben, setzte die Kriegslist ihre Bomber offenbar nur in beträchtlicher Entfernung von der Korolev ab. War dies nicht der Fall, wurde die Übung zum Gemetzel.

Das Problem am Drehbuch war, daß es im Grunde auf keiner sonderlich guten Strategie beruhte. Es bedeutete, daß ein einzelner Pilot es mit fünf TIEs aufnehmen mußte – zwei Taranteln und drei Hummeln –, um dann zu wenden und sich fünf weiteren zu stellen. Selbst wenn die Gegner in regelmäßigen Abständen angriffen, waren die Erfolgschancen für den X-Flügler minimal.

Aber jeder andere Versuch hatte bisher in einer Katastrophe geendet. Außerdem gehört es sich für einen loyalen Sohn Carellias nicht, ein Risiko einzugehen.

»Nach Drehbuch. Haltet euch im Hintergrund und kümmert euch um die, die mir entwischen.«

»Alles klar. Viel Glück.«

»Danke.« Corran griff mit der rechten Hand nach dem Glücksbringer, den er an einer Kette um den Hals trug. Obwohl er die Münze durch die Handschuhe und das dicke Material seines Fliegeroveralls kaum spüren konnte, entlockte ihm das vertraute Gefühl von Metall an seinem Brustbein ein Lächeln. Es hat dir oft geholfen, Dad; hoffen wir, daß noch ein bißchen Glück für mich übrig ist.

Er hatte einiges Glück gebraucht, um bei den Streitkräften der Allianz zurechtzukommen, das mußte er zugeben. Allein schon der ungewohnte Slang – die TIE-Sternjäger »Taranteln« und die Abfangjäger »Libellen« zu nennen, machte noch irgendwie Sinn, aber viele andere Begriffe entstammten einer Logik, die Corran nicht nachvollziehen konnte. Im Vergleich mit seinem vorherigen Leben kam ihm alles an der Rebellion seltsam vor, und es war nicht leicht gewesen, sich anzupassen.

Und jetzt werde ich diesen Übungskampf gewinnen.

Die Korolev tauchte auf und bewegte sich auf die Erlösung zu, was Corran veranlaßte, ein letztes Mal die Instrumente zu überprüfen. Er hatte immer wieder über diese Übung nachgedacht. Bei früheren Durchgängen, wenn er als Rückendeckung für andere fungiert hatte, hatte er Pfeifer auf die Zeitmuster der TIE-Jäger angesetzt, auf ihren Flugstil und die Angriffsvektoren. Die TIE-Simulationen wurden zwar auch von Kadetten geflogen, aber ihre ersten Angriffe waren vorprogrammiert.

Ein schrilles Pfeifen machte Corran darauf aufmerksam, daß die Kriegslist aufgetaucht war. »Elf Klicks achtern; ist ja großartig! Grün Eins greift an.«

Rhysatis Stimme klang kühl und ruhig. »Stürz dich auf sie wie ein Hutt auf seine Beute.«

»Ich tue, was ich kann, Grün Drei. »Corran lächelte und ließ den X-Flügler einmal wippen, als er an seinen drei Kameraden vorbei auf die Kriegslist zuhielt. Pfeifer tat mit einem tiefen Ton die Präsenz von drei TIE-Bombern kund, dann wurde das Geräusch schriller, als er zwei TIE-Jäger entdeckte.

»Pfeifer, markiere die Bomber als Ziele eins, zwei und drei. Während die R2-Einheit dem Befehl nachkam, aktivierte Corran den vorderen Schild zu voller Leistung und brachte das Laserzielprogramm auf den Hauptschirm. Mit der linken Hand peilte er den Entfernungsscanner auf die beiden Jäger ein. Gut, drei Klicks zwischen den Taranteln und den Bombern.

Wieder berührte er die Münze unter dem Stoff. Er holte tief Luft, stieß sie langsam wieder aus, legte dann die Hand auf den Steuerknüppel und ließ den Daumen über dem Abschußknopf schweben. Bei zwei Klicks erschien auf dem oberen Display ein gelber Rahmen um den vorderen TIE-Jäger. Der Rahmen wurde grün, als das Bild des Jägers vom Fadenkreuz erfaßt wurde, und Pfeifers schrille Laute drangen durchs Cockpit. Corran drückte den Knopf und schickte dem vorderen Jäger drei Lasersalven entgegen.

Der erste Schuß ging daneben, aber der zweite und dritte durchschlugen das runde Cockpit. Die sechseckigen Solarflügel brachen ab und wirbelten davon, während der Ionenantrieb zu einem Ball weißglühender Gase explodierte.

Jäh riß Corran den X-Flügler um neunzig Grad herum und durchschnitt das Zentrum der Explosion. Laserfeuer des zweiten Jägers traf seine vorderen Schilde und machte es ihm unmöglich, Sichtkontakt zum Gegner herzustellen. Pfeifer jaulte und beschwerte sich über den Beschuß. Corran setzte schnell weitere Lasersalven ab; er wußte, daß er getroffen hatte, aber der TIE raste vorbei und flog weiter auf die Korolev zu.

Zeit, dem Drehbuch ein neues Kapitel hinzuzufügen. Corran drosselte die Geschwindigkeit, bis der X-Flügler sich fast nicht mehr bewegte. »Pfeifer, zeig mir Ziel eins.«

Das Bild des ersten TIE-Bombers füllte den Monitor. Corran wechselte zur Zielvorrichtung für Protonentorpedos. Auf dem Display wurde ein größeres Rechteck sichtbar, und Pfeifer tschilpte, während er dem Zielcomputer die Peilung für einen Raketentreffer lieferte.

»Grün Eins, Ihr Antrieb liegt nur noch bei einem Prozent. Brauchen Sie Hilfe?«

»Negativ, Grün Zwei.«

»Corran, was machst du denn da?«

»Ich schreibe das Drehbuch zur Kurzgeschichte um.« Das hoffe ich jedenfalls.

»Die Zielanzeige wechselte zu rot, und Pfeifers Ton wurde gleichmäßig. Corran schoß die erste Rakete ab. »Zeig mir Ziel zwei.« Die Zielanzeige leuchtete.

»Ziffern rollten rückwärts bis auf Null, als die Raketen auf ihre Ziele zuschossen. Zwei Kilometer entfernt traf das erste Geschoß und zerriß den ersten TIE-Bomber. Sekunden später schlug auch die zweite Rakete ein. Eine novagleiche Explosion tauchte das Simulator-Cockpit in blendendes Licht und erstarb dann wieder in der Schwärze des Raums.

»Ziel drei.«

Aber schon während er diesen Befehl gab, wußte er, daß der Bomber inzwischen zu nahe für einen Raketenabschuß war. »Vergiß die Drei.« Corran beschleunigte.

Der Pilot der Hummel versuchte auszuweichen. Er riß den Bomber nach links und versuchte dann, in einer langgezogenen Kurve nach rechts zu ziehen, aber Corran hatte nicht vor, sich diesen Gegner entgehen zu lassen. Er drosselte die Geschwindigkeit, wodurch der Bomber vor ihm blieb, und folgte dann der Wendung. Als er wieder auf gleicher Höhe mit dem TIE-Heck war, schoß er zwei Lasersalven ab, und der Computer meldete Schäden am Doppelrumpf des Gegners.

Der rechte Flügel des TIE kam nach oben, und Corran folgte der Bewegung. Wäre er weiter auf gleicher Höhe geflogen, wären die Laser zu beiden Seiten des Rumpfs vorbeigegangen und hätten dem Gegner ein paar Sekunden mehr Zeit gelassen. Dank Corrans Manöver blieb er mitten im Fadenkreuz und bekam zwei weitere Treffer ab, woraufhin das massige Schiff explodierte.

Jetzt setzte Corran wieder den vollen Antrieb ein und suchte das Zielgebiet nach dem Jäger ab, den er verfehlt hatte. Er fand ihn in zwei Klicks Entfernung, im Anflug auf die Korolev. Außerdem zeigte das Display fünf weitere TIEs, die sich der Korvette von der anderen Seite her näherten, achtzehn Kilometer entfernt. Verdammt, das mit dem Bomber hat mehr Zeit gebraucht, als ich hatte.

Wieder schaltete er auf das Torpedozielprogramm um und richtete es auf den übriggebliebenen Jäger. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Computer das Ziel im Visier hatte. Corran feuerte eine Rakete ab und sah, wie sie den Jäger in zwei Teile riß; dann wandte er seine Aufmerksamkeit den neuen TIEs zu.

»Grün Eins, sollen wir angreifen?«

Corran schüttelte den Kopf. »Negativ, Zwei. Die Kriegslist ist immer noch da und könnte weitere Jäger absetzen.« Er seufzte. »Macht euch bereit, die TIEs abzufangen, aber bleibt in einem Klick Umkreis der Korolev.«

»Verstanden.«

Gut, dann können sie die Jäger in Trab halten, während ich diese Hummeln erledige. Corran studierte die Navigationsdaten, die Pfeifer ihm übermittelte. Die Korolev, die Bomber und sein X-Flügler bildeten ein kleiner werdendes Dreieck. Wenn er direkt auf die Bomber zuflog, würde er das in einem Bogen tun müssen, was mehr Zeit in Anspruch nahm, als er hatte, und inzwischen wären sie der Korvette nahe genug gekommen, um ihre Raketen abschießen zu können.

»Pfeifer, weis mir einen Abfangpunkt null Komma sechs Klicks vor der Korolev an.«

Der R2 zwitscherte vergnügt, als wäre diese Berechnung so simpel, daß Corran sie eigentlich hätte im Kopf durchführen können. Beim Anflug auf den errechneten Punkt bemerkte Corran, daß er nur noch eine knappe Minute Zeit hatte, die Bomber zu eliminieren, bevor sie auf Schußweite an die Korolev herankamen. Zu wenig Zeit.

Mit zwei raschen Bewegungen leitete er Energie von den Schilden und Lasern auf den Antrieb um. Der Beschleunigungskompensator brauchte eine Sekunde, um die Veränderung auszugleichen, und Corran wurde gegen die gepolsterte Lehne des Pilotensitzes gepreßt. Ich hoffe nur, das funktioniert.

»Grün Eins, die Kriegslist hat sich in den Hyperraum abgesetzt. Haben wir jetzt die Erlaubnis zum Angriff?«

»Positiv, Drei. Holt sie euch.« Corran verzog verärgert das Gesicht: Er wußte, daß die Piloten mit den TIEs kurzen Prozeß machen würden, aber das würde ihn den Ruhm kosten, allein aufgeräumt zu haben. Er war allerdings gern bereit, ihn für die Korvette zu opfern. Es mag ja sein, daß Commander Antilles sie alle im Alleingang erwischt hat, aber er hat auch zwei Todessterne auf der Seite seines X-Flüglers.

»Pfeifer, markiere die Bomber als Ziel vier, fünf und sechs.« Es waren noch drei Klicks bis zum Abfangpunkt, und er hatte seiner Kampfzeit dreißig Sekunden hinzugefügt. »Vier auf den Schirm.«

Der Zielcomputer zeigte ihm einen Anflug im Winkel von fünfundvierzig Grad zur Flugbahn seines Ziels, was bedeutete, daß er noch außer Reichweite war. Schnell lenkte er die Energie wieder auf die Laser und die Schilde um, dann zapfte er noch mehr aus dem Quartett von Incom 4L4 – Triebwerken ab und benutzte sie, um seine Waffen und Schutzschilde zu verstärken.

Diese Änderung verlangsamte den X-Flügler beträchtlich. Corran zog den Steuerknüppel zurück und lenkte seinen Jäger in eine Kurve, die ihn direkt auf die Bomber zuführte. Mit einer Bewegung nach links brachte er die vierte Hummel ins Fadenkreuz.

Die Farbe des Rechtecks im Display wechselte schnell von gelb zu rot. Corran feuerte eine Rakete ab. »Ziel fünf.« Diesmal war das Ziel sofort im Visier. Corran schoß eine zweite Rakete ab. »Jetzt Nummer sechs.«

Pfeifer kreischte erschrocken.

Corran entdeckte zwischen Berichten über die Treffer auf Ziel vier und fünf auf dem Bildschirm eine Meldung über Grün Zwei. »Grün Zwei, melden Sie sich.«

»Er ist futsch, Eins.«

»Hat ihn ein Jäger erwischt?«

»Keine Zeit zum Reden ...« Die Meldung des Twi’lek in Grün Vier schloß mit statischem Zischen.

»Rhysati?«

»Ich hab einen erwischt, Corran, aber der letzte ist gut.«

»Bleib dran.«

»Ich tue, was ich kann.«

»Pfeifer, zeig mir Ziel sechs.«

Die R2 — Einheit zischte. Der letzte Bomber war bereits am Abfangpunkt vorbeigerast und bedrohlich dicht an die Korolev herangekommen. Corran schaltete wieder auf Laser um und trieb seinen X-Flügler vorwärts. Obwohl er noch zwei Klicks vom Ziel entfernt war, schoß er die Laser ab. Er wußte, daß er auf diese Entfernung kaum Trefferchancen hatte, aber das Licht der Laser würde dem TIE-Piloten zu denken geben. Und ich möchte, daß er über mich nachdenkt und nicht über die Korvette.

Corran lenkte sämtliche Energie wieder in die Triebwerke und raste nach vorn. Zwei weitere Laserschüsse ließen den TIE-Bomber ein wenig ins Wanken geraten, aber er war der Korolev jetzt nahe genug gekommen, um zielen zu können. Die Abweichbewegungen der Hummel wurden langsamer, als der Pilot sich auf sein Ziel konzentrierte, aber als Corran seine Laser wieder ausrichtete, brach der Bomber nach Steuerbord aus.

Corran kniff die Augen zusammen. Ich wette, in dem Ding da sitzt Bror Jace. Er glaubt, jetzt kann er es mir heimzahlen. Der andere Pilot, ein Thyferraner, war – jedenfalls nach Corrans Meinung – der zweitbeste Pilot der Übungsstaffel. Er wird die Korolev abschießen, und das wird mir dann in alle Ewigkeit nachhängen. Es sei denn ...

Corran zog alle Schildenergie nach vorn und ließ sein Heck so nackt wie den schildlosen TIE-Bomber. Er folgte Jace in einen Looping, immer auf Höchstgeschwindigkeit. Als sie wieder geradeaus flogen, setzte Corran erneut eine Lasersalve ab. Er streifte den Bomber am Flügel, aber Jace duckte sich unter der Feuerlinie des X-Flüglers weg. Los geht’s!

Corran schob den Steuerknüppel vor, um dem Sturzflug des Bombers zu folgen, aber da er um gut zwanzig Prozent schneller war als Jace, endete das in einem weiteren, langgezogenen Looping. Corran hatte die Bewegung noch nicht vollendet, als sich Jaces Bomber schon von hinten dem schutzlosen Heck des X-Flüglers näherte.

Bevor der TIE seine Raketen gegen ihn abschicken konnte, riß Corran den Jäger scharf nach Steuerbord und schnitt durch die Feuerlinie des Bombers. Eine wenig originelle Reaktion auf ein wenig originelles Manöver. Ohne auch nur einen Blick auf die Instrumente zu werfen, ohne Pfeifers warnendes Kreischen zu beachten, dirigierte er die Antriebsenergie wieder auf die Schilde um. Nur noch eine Sekunde.

Jaces Antwort auf Corrans Manöver hatte darin bestanden, ruckartig die Geschwindigkeit zu drosseln. Indem er die Nase des Bombers steil hochzog und dann in Richtung der Wendung austrudelte, gelang es Jace, innerhalb des Bogens des X-Flüglers zu bleiben. Als er schließlich seinen TIE wieder ausrichtete, schloß er dicht an den X-Flügler an — zu schnell für eine Raketenpeilung, aber nicht für einen Laserschuß.

Der Bomber raste auf den X-Flügler zu. Die Kollisionswarnung schrillte. Corran konnte förmlich Jaces Erregung spüren, als der Abstand sich immer weiter verringerte. Er wußte, daß der andere Pilot einen raschen Schuß absetzen und dann wieder beidrehen würde, wütend darüber, daß er an dem Jäger vorbeigerast war, aber erfreut, Corran noch vor der Korolev erledigen zu können.

Er lenkte alle Schildenergie aufs Heck.

Der Deflektorschild erschien in Form einer Halbkugel zwanzig Meter hinter dem Flügler. Geeignet, sowohl Energie- als auch kinetische Waffen abzulenken, hielt er dem Laserangriff mühelos stand. Selbst Raketen hätte er auffangen können, allerdings wäre er dabei selbst zerstört worden.

Der Bomber, der erheblich massiver war als die Raketen, hätte den Schild durchstoßen und dabei vielleicht sogar den Jäger zerstören können, aber er traf den Schild in einem ungünstigen Winkel und prallte ab. Der Zusammenstoß kostete Corran die halbe Energie des Heckschilds und stieß den X-Flügler zur Seite, richtete aber sonst keinen Schaden an.

So billig kam der Bomber nicht davon. Der Aufprall auf den Schild war etwa dem eines Fahrzeugs auf eine Stahlbetonwand vergleichbar, mit sechzig Stundenkilometern. Das mochte einem Landfahrzeug keinen allzu großen Schaden zufügen, aber Landfahrzeuge waren auch erheblich weniger zerbrechlich als Kampfflieger. Der Steuerbordflügel des Bombers kräuselte sich nach innen, wickelte sich um das Cockpit. Der Doppelrumpf des TIE wurde so verbogen, daß die Triebwerke ihn unkontrolliert durch den Datenraum des Simulators trudeln ließen.

»Grün Drei, hast du das mitgekriegt?«

Corran erhielt keine Antwort. »Pfeifer, was ist mit Drei?«

Die R2 — Einheit stieß ein trauriges Heulen aus.

Scheiße. Corran glich die Schildenergie an Bug und Heck wieder aus. »Wo ist er?«

Das Bild eines einzelnen TIE-Jägers, der auf die Korolev zuschoß, erschien auf Corrans Monitor. Der kleine Flieger glitt an der Oberfläche der Korvette entlang und wich mühelos dem schwachen Abwehrfeuer aus. Das ist ungewöhnlich mutig für einen TIE-Jäger. Corran lächelte. Oder unverschämt, und für diese Unverschämtheit wird er zahlen.

Er schaltete das Protonentorpedo-Zielprogramm ein und nahm den TIE ins Visier. Der Jäger versuchte auszubrechen, aber das Turbolaserfeuer der Korolev trieb ihn zurück. Corrans Zielanzeige wurde rot, und er schoß den Torpedo ab. »Weg mit der Tarantel.«

Die Rakete schoß direkt auf den Jäger zu, aber der Pilot brach nach Backbord aus und entging so einem Treffer. Gute Reaktion! Corran zog mit dem X-Flügler nach und begann, den TIE zu verfolgen, aber dann verschwand der Jäger vom vorderen Bildschirm und tauchte am Heck wieder auf. Mit einem entschlossenen Ruck des Steuerknüppels nach rechts hinten kippte Corran den X-Flügler auf die Steuerbord-Stabilisatorfläche, drehte sich dann und ließ sich nach links rollen.

Ein Laserschuß brachte den Simulator zum Zittern. Was für ein Glück, daß ich die Heckschilde hochgezogen hatte! Corran verstärkte sie noch weiter mit der Energie der Laser, dann glich er den Schutz an Heck und Bug aus. Indem er den Jäger abwechselnd nach links und rechts riß, konnte er dem Laserfeuer ausweichen, aber es kam ihm viel näher, als ihm lieb war.

Er wußte, daß Jace in einem Bomber gesessen hatte, und Jace war der einzige Pilot in der Einheit, der sich mit ihm messen konnte. Abgesehen von unserem Kommandanten. Corran grinste breit. Wollen Sie wissen, wie gut ich wirklich bin, Commander Antilles? Ich werde es Ihnen vorführen. »Sieh zu, daß du den Halt nicht verlierst, Pfeifer, es wird jetzt ein bißchen turbulent.«

Corran ließ sich von dem Aufjaulen des Astromech nicht beeindrucken. Ein ruckartiges Manöver brachte den X-Flügler auf die Backbord-S-Fläche. Ein Zug am Steuerknüppel riß die Nase des Jägers aus der ursprünglichen Fluglinie. Der TIE blieb bei ihm, kam dann noch näher. Corran veränderte die Richtung wieder um neunzig Grad und ging in den Sturzflug. Mit verringerter Geschwindigkeit verharrte er drei Sekunden in dieser Flugrichtung, dann riß er den Steuerknüppel hart zurück und schoß nach oben, zum Heck des TIE.

Die Laser des X-Flüglers verfehlten das Heck, als der TIE nach links auswich. Corran beschleunigte und verließ die gemeinsame Bahn. Er ließ den X-Flügler aufsteigen und brachte ihn dann in einer enggezogenen Spirale zurück zum Heck des TIE. Der Gegner wich nach rechts aus, Corran drehte einen Looping nach links.

Er sah auf dem Display, wie die Entfernung auf anderthalb Kilometer anwuchs, dann wurde sein Gegner langsamer. Ach, Sie wollen näher rankommen? Ich habe Schilde und Sie nicht. Wenn Commander Antilles virtuellen Selbstmord begehen wollte, würde Corran ihm gern behilflich sein. Er zog den Steuerknüppel wieder an sich und vollzog den letzten Looping noch einmal, diesmal in Gegenrichtung. Bin gleich da!

Die beiden Jäger flogen dicht aneinander vorbei. Corran hatte den Feind jetzt wieder im Visier und wartete auf eine todsichere Gelegenheit. Der schildlose TIE-Jäger wäre mit einem Schuß erledigt, und Corran wollte ihm ein sauberes Ende bereiten. Der Rahmen im Display flackerte grün, als der TIE immer wieder seitlich ausbrach, dann hatte der Computer das Ziel festgemacht.

Trotz der relativ großen Entfernung feuerte der Jäger und traf, aber dank der Schilde konnte er keinen wirklichen Schaden anrichten. Corran fragte sich, wieso Wedge die Energie für ein solches Manöver verschwendete. Aber als er dann sah, wie der grüne Rahmen im Zieldisplay wieder zu flackern begann, wurde ihm klar, was sein Gegner vorhatte. Die Laserexplosionen an den Schilden sollen meine Zielvorrichtung behindern! Ich sollte ihn lieber gleich erledigen!

Corran löste das Laserfeuer aus, schickte rote Nadeln auf den näherkommenden TIE-Jäger zu. Er wußte nicht, ob er getroffen hatte. Im Cockpit wurde es blendend hell, und Pfeifer begann, wild zu kreischen. Corrans Hauptmonitor wurde schwarz, die Schilde sackten weg und die Waffen reagierten nicht mehr.

Der Pilot sah sich um. »Wo steckt er, Pfeifer?«

Der Monitor vor ihm flackerte wieder auf, und ein Zustandsbericht spulte sich ab. Blutrote Rahmen umgaben die Schadensmeldungen. »Scanner, Laser, Schilde, Triebwerke – alles hinüber. Ich hänge hier hilflos im Raum wie ein schlapper Hutt!«

Da die Scanner nicht mehr funktionierten, konnte die R2 – Einheit den TIE-Jäger nicht lokalisieren, da er sich offenbar außerhalb des Scannerbereichs des Droiden befand. Das teilte Pfeifer Corran mit einem jämmerlichen Blöken mit.

»Immer mit der Ruhe, Pfeifer; sieh lieber zu, daß du die Schilde wieder in Gang setzt. Beeil dich.« Wieder sah sich Corran nach dem TIE-Jäger um. Sie wollen mich also schmoren lassen, Sir? Erst erledigen Sie die Korolev, dann bin ich wieder dran. Er runzelte die Stirn und spürte, wie es ihm eiskalt den Rücken runterlief. Sie haben recht, ich bin kein Luke Skywalker. Es freut mich, daß Sie mich für gut halten, aber ich will der Beste sein!

Plötzlich wurde das Sternenfeld schwarz, und die Simulatorhülse zischte und öffnete sich. Die Cockpitkuppel klappte auf, und Corran konnte Lachen hören. Er hätte am liebsten den Blendschutz des Helms runtergezogen, damit die anderen Piloten nicht sahen, wie er rot anlief. Na gut, ich werde ihren Spott schon überleben. Er stand auf, setzte den Helm ab und schüttelte den Kopf. »Wenigstens hab ich’s hinter mir.«

Der Twi’lek Nawara Ven klatschte in die Hände. »Warum so bescheiden, Corran?«

»Wie bitte?«

Die blonde Frau neben dem Twi’lek strahlte ihn an. »Du hast das Erlösungs-Szenario gewonnen.«

»Wie bitte?«

Auch der graugrüne Gand nickte jetzt und setzte seinen Helm auf der Nase von Corrans Simulator ab. »Neun Abschüsse. Jace fand das gar nicht komisch.«

»Danke für die guten Nachrichten, Ooryl, aber deshalb bin ich trotzdem nicht lebend rausgekommen.« Corran sprang aus dem Simulator. »Der Pilot, der euch drei erwischt hat – Commander Antilles – hat mich ebenfalls fertiggemacht.«

Der Twi’lek zuckte die Achseln. »Er hat ein bißchen mehr Übung als ich, also ist es keine Überraschung, daß er mich abschießt.«

Rhysati schüttelte den Kopf, so daß ihr goldblondes Haar über ihre Schultern fiel. »Überraschend war eigentlich nur, daß er so lange gebraucht hat. Bist du sicher, daß er dich erwischt hat?«

Corran runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich habe keine >Mission beendet<-Meldung bekommen.«

»Du bist eindeutig nicht oft genug abgeschossen worden, denn sonst wüßtest du Bescheid.« Rhysati lachte. »Er hat dich vielleicht getroffen, aber nicht abgeschossen. Du hast überlebt und gewonnen.«

Corran blinzelte, dann lächelte er. »Und ich hab Bror erwischt, bevor er die Korolev erreichte. Dafür kann ich mir wirklich gratulieren.«

»Das sollten Sie auch.« Ein dunkelhaariger Mann mit hellblauen Augen schob sich an Ooryl und Nawara vorbei. »Sie sind ein sehr guter Pilot.«

»Danke, Sir.«

Der Mann streckte die Hand aus. »Ich dachte, ich hätte Sie, aber als Sie mir das Triebwerk weggeschossen haben, hat Ihre Rakete mich doch noch erreicht. Gute Arbeit.«

Corran schüttelte zögernd die Hand des Mannes. Er trug einen schwarzen Fliegeranzug ohne Namens- oder Rangabzeichen, obwohl Schlachtenabzeichen von Hoth, Endor und Bakura am Ärmel aufgenäht waren. »Sie sind aber auch nicht zu unterschätzen.«

»Nett, daß Sie das sagen, Mr. Horn — ich bin ein bißchen eingerostet, aber es hat mir wirklich Spaß gemacht.« Er ließ Corrans Hand los. »Nächstes Mal liefere ich Ihnen einen besseren Kampf.«

Eine Frau in der Uniform eines Lieutenant berührte den TIE-Piloten am Arm. »Admiral Ackbar möchte Sie sehen, Sir. Wenn Sie mir folgen würden.«

Der TIE-Pilot nickte den vier X-Flügler-Piloten zu. »Sie waren alle gut. Meinen Glückwunsch.«

Corran starrte hinter dem Mann her. »Ich dachte, Commander Antilles säße in diesem Jäger. Ich wußte, er mußte gut sein, um euch alle drei zu erwischen.«

Die Enden von Nawaras Kopfschwänzen zuckten. »Offensichtlich ist er gut.«

Rhysati nickte. »Er hat regelrecht Katz und Maus mit mir gespielt.«

»Wenigstens hast du ihn noch bemerkt.« Der Gand trommelte mit seinen drei Fingern auf die Hülle des Simulators. »Er hat Ooryl erwischt, als Ooryl sich auf seinen Flügelmann konzentrierte. Ooryl ist nur noch freier Wasserstoff da draußen im virtuellen Raum. Dieser Mann ist sehr gut.«

»Ja, aber wer ist er?« Corran runzelte die Stirn. »Er ist nicht Luke Skywalker, so viel ist klar, aber er war mit der Sonderstaffel in Bakura, und er hat Endor überlebt.«

Die roten Augen des Twi’lek glitzerten. »Der Endor-Aufnäher hatte einen schwarzen Punkt in der Mitte – er war beim Angriff auf den Todesstern dabei.«

Rhysati schlang Corran den rechten Arm um den Hals und schob ihm die Faust unters Kinn. »Was macht es schon, wer der Kerl ist?«

»Rhys, er hat drei unserer besten Piloten abgeschossen und mich um ein Haar ebenfalls erledigt, und dann sagt er, er sei ein bißchen eingerostet! Dieser Mann ist einfach gefährlich.«

»Das mag ja sein, aber heute bist du der gefährlichste Pilot hier.« Mit dem anderen Arm hakte sie sich bei Nawara ein. »Also, Corran, du vergißt jetzt, daß du Sicherheitsoffizier warst, und du, Nawara, vergißt deine Anwalts-Vergangenheit, und wir lassen dieses Thema fallen. Heute sind wir alle Piloten, und wir kämpfen auf derselben Seite«, sie lächelte – »und der Mann, der das Erlösungs-Szenario besiegt hat, wird nun all seine Versprechen von freiem Essen und Trinken halten müssen, die er seinen Freunden gegeben hat, damit sie ihm im Kampf beistehen.«

2

Wedge Antilles salutierte vor Admiral Ackbar und hielt den Salut, bis der Mon Calamari ihn erwiderte. »Danke, daß Sie Zeit für mich haben, Sir.«

»Es ist mir immer eine Freude, Sie zu sehen, Commander Antilles.« Ohne den Kopf zu bewegen, richtete Ackbar eines seiner Augen auf seinen anderen Gast. »General Salm und ich sprachen gerade darüber, welche Wirkung es haben wird, die Sonderstaffel wieder in der Flotte zu haben. Er meint, Sie seien so gut wie bereit. Die Übungsergebnisse der Anwärter sind beeindruckend.«

Der dunkelhaarige Kampfpilot nickte. »Ja, Sir. Ich wollte mit Ihnen über den Einsatzplan sprechen, Sir.« Wedge sah, wie Salms Miene sich verfinsterte. »Es sind Änderungen vorgenommen worden, ohne daß man mich gefragt hat.«

Salm wandte sich von der schwebenden blauen Kugel in der Ecke ab und verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Umstände, die sich Ihrem Einfluß entziehen, haben diese Veränderungen notwendig werden lassen, Commander Antilles.«

»Dessen bin ich mir bewußt, Sir. Die Lieutenants Hobbie Klivan und Wes Janson werden bei der Anwerbung neuer Piloten sicher gute Arbeit leisten.« Ich wollte sie nicht verlieren, aber diesen Kampf hatte ich schon vor langer Zeit verloren. »Und ich verstehe auch, wieso die Hälfte aller freiwerdenden Stellen in der Staffel aus politischen Gründen besetzt wird ...«

Ackbar hob den Kopf. »Aber es ist Ihnen nicht recht?«

Wedge verkniff sich einen Kommentar. »Admiral, ich habe die zweieinhalb Jahre seit dem Tod des Imperators mit Reisen auf die Welten der Allianz verbracht, weil jemand der Ansicht war, unsere neuen Alliierten müßten Helden sehen — damit sie erfahren, daß wir nicht die sind, als die das Imperium uns dargestellt hat. Ich habe Reden gehalten und Babys geküßt, ich habe mich mit mehr Politikern auf Gruppenholos verewigen lassen, als ich je für möglich gehalten hätte. Ich habe mich dafür hergegeben, daß unsere Propagandamaschinerie die Sonderstaffel zu der Nadel stilisierte, die die Ballons der imperialen Todessterne zum Platzen brachte.«

Der General, der das Übungszentrum für die Kampfpiloten der Rebellen auf Folor leitete, lächelte kühl. »Dann verstehen Sie also, wieso es wichtig ist, daß unsere Alliierten Vertreter in dieser hochgerühmten Staffel haben.«

»Ja, aber ich verstehe auch den Unterschied zwischen einer richtigen Kampfjägerstaffel und diesem Ungeheuer, zu dem sie die Sonderstaffel aufgeblasen haben. Das Imperium wird nicht einfach vor Schreck tot umfallen, bloß weil ein Dutzend Jäger aus dem Hyperraum springen.«

»Selbstverständlich nicht.«

»Aber, General, genau das ist es, was unser diplomatisches Korps ständig andeutet. Die Bothan wollen einen Piloten in der Sonderstaffel, weil sie den Todesstern entdeckten und wir es waren, die ihn zerstörten. Und ich verstehe auch, wieso wir zwei Thyferraner haben müssen – wir müssen beide Konsortien zufriedenstellen, die die Bacta-Produktion kontrollieren ...«

Ackbar hob eine Flossenhand. »Commander, die Frage ist doch: Sind die ausgewählten Piloten schlechter als andere Kandidaten?«

»Nein, Sir, aber ...«

»Aber?«

Wedge holte tief Luft und atmete sehr langsam wieder aus. Luke würde mir jetzt erzählen, daß Zorn nicht weiterhilft. Und er hätte recht. »Admiral, ich kommandiere eine Kampfjägerstaffel. Wir sind eine Eliteeinheit, und das einzige, was wir daran ändern wollen, ist die Überlebensrate. Bisher haben Sie es mir überlassen, die neuen Piloten auszuwählen, und ich glaube, mit ein wenig mehr Training kann ich sie wirklich zu einer Einheit formen, die die Imperialen in Angst und Schrecken versetzen wird. Und«, fügte er mit einem Nicken zu General Salm hinzu, »ich bin mit der Auswahl aller Piloten auf dem neuen Einsatzplan einverstanden, mit zwei Ausnahmen – Sonder Fünf und meinem Stellvertreter.«

»Lieutenant Dreegan ist ein hervorragender Pilot.«

»Das stimmt, General, aber er kommt von Corellia, ebenso wie ich und Corran Horn. Ich halte es für politisch unklug, daß Corellia in der Sonderstaffel so überrepräsentiert ist.«

Eines von Ackbars Augen zuckte zur Seite. »Haben Sie einen Ersatz für ihn im Sinn?«

Wedge nickte. »Ich möchte Gavin Darklighter einsetzen.«

Salm schüttelte entschlossen den Kopf. »Er ist nur ein Bauernjunge von Tatooine, der sich einbildet, er wäre schon deshalb ein Held, weil er von seinem Gleiter aus ein paar Womp-Ratten abschießen kann.«

»Ich bitte um Verzeihung, Sir, aber auch Luke Skywalker war ein Bauernjunge von Tatooine, dessen Fähigkeit, Womp-Ratten von einem Gleiter aus abzuschießen, ihn tatsächlich zum Helden machte.«

Der General schnaubte gereizt. »Sie wollen doch nicht andeuten, daß dieser Darklighter ebenso wie Commander Skywalker die Macht beherrscht?«

»Davon weiß ich nichts, Sir, aber ich weiß, daß Gavin ebenso mutig ist wie Luke.« Wedge wandte sich dem Mon Calamari zu. »Gavin hatte einen Cousin, Biggs, der mit mir und Luke zusammen auf Yavin im Einsatz war. Er blieb bei Luke im Graben, als ich den Befehl bekam, mich zurückzuziehen. Biggs ist dort umgekommen. Gavin hat ausdrücklich darum gebeten, sich meiner Staffel anschließen zu dürfen.«

»Admiral, Commander Antilles hat leider vergessen zu erwähnen, daß Gavin Darklighter erst sechzehn ist. Er ist noch ein Kind.«

»Man sieht es ihm aber nicht an.«

Ackbars Bartfäden bebten. »Verzeihen Sie, meine Herren, aber die Fähigkeit, vom Aussehen eines Menschen auf sein Alter zu schließen, habe ich nie meistern können. Aber ich verstehe, was General Salm meint. Dieser Darklighter ist tatsächlich noch sehr jung.«

»Wollen Sie damit andeuten, Admiral, daß es irgendwo in der Allianz einen Kommandanten gibt, der Gavin nicht übernehmen würde, wenn es darum ginge, einen X-Flügler zu besetzen? Ich glaube nicht, daß Commander Varth etwas dagegen hätte, ihn aufzunehmen.«

»Das mag stimmen, Commander Antilles, aber Commander Varth hatte bisher auch viel mehr Erfolg als sie, seine Piloten am Leben zu halten.« Ackbars gleichmütiger Ton nahm dieser Bemerkung einiges von ihrer Schärfe, aber nicht alles. »Und ja, ich weiß, daß Commander Varth nie gegen einen Todesstern antreten mußte.«

Der Führer der Sonderstaffel runzelte die Stirn. »Sir, Gavin ist zu mir gekommen, weil Biggs und ich befreundet waren. Ich fühle mich ihm verpflichtet. Selbst General Salm wird zugeben müssen, daß Gavins Ergebnisse ausgezeichnet sind — er wird in drei Tagen seine Erlösungs-Übung hinter sich bringen, und ich erwarte, daß er auch diesmal hervorragend abschneidet. Ich möchte Gavin zusammen mit dem Shistavanen, Shiel, einsetzen. Ich glaube, sie werden gut zusammenarbeiten.« Er spreizte die Finger. »Gavin ist ganz allein, und er sucht nach einem neuen Zuhause. Lassen Sie mich ihn in die Staffel aufnehmen.«

Ackbar sah Salm an. »Von diesem nebulösen Altersproblem abgesehen, haben Sie keine Einwände?«

Salm nickte Wedge zu. »In diesem Fall habe ich kein Problem mit Commander Antilles’ Wunsch – immer vorausgesetzt, daß Darklighter bei der Erlösungs-Übung entsprechend gute Ergebnisse erzielt.«

Was bedeutet, daß er der Auswahl meines Stellvertreters entschiedenen Widerstand entgegensetzen wird – nicht, daß ich etwas anderes erwartet hätte. »Sehr freundlich von Ihnen, General.«

Ackbars Mund verzog sich zur Mon-Calamari-Imitation eines Lächelns. »Irgendwie erinnert mich das ein bißchen an General Solos Sarkasmus.«

»Tut mir leid, Sir.« Wedge lächelte, dann verschränkte er die Hände auf dem Rücken. »Ich wünschte, der General wäre auch bei meiner Auswahl des stellvertretenden Staffelführers so kooperativ.«

Der Admiral sah seinen Sternjäger-Kommandanten an. »Wer ist im Augenblick für diese Position vorgesehen?«

»Captain Aril Numb. Sie ist die Schwester von Nien Numb, einem der anderen Helden von Endor. Sie ist ebenso befähigt wie ihr Bruder und hat während ihrer Schmugglertage intensiv mit ihm zusammengearbeitet. Sullust leistet uns Hilfestellung, und Aril in der Sonderstaffel zu haben würde zweifellos die Unterstützung seitens der SoroSuub-Regierung noch verstärken.«

»Commander, Sie haben Einwände gegen diese Besetzung?«

Wedge schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, überhaupt nicht.«

»Dann ist das Problem also ...«

»Sie ist eine wunderbare Pilotin, Admiral, und ich hätte sie nur zu gern in meiner Staffel, aber nicht als meine Stellvertreterin. In dieser Position brauche ich jemanden, der helfen kann, die Piloten zu trainieren. Was Aril tut, was ihr Bruder tut, basiert auf der Intuition der beiden. Das können sie anderen nicht beibringen. Als meine Stellvertreterin würde sie nur frustriert, ebenso wie die Piloten, und ich muß es dann ausbaden.«

»Und Sie haben einen anderen Kandidaten?«

»Ja, Sir.« Wedge sah General Salm an und machte sich auf einen Wutausbruch gefaßt. »Ich will Tycho Celchu.«

»Auf keinen Fall!« Die Explosion war mit der erwarteten Heftigkeit erfolgt. »Admiral Ackbar, unter keinen Umständen werde ich Celchu erlauben, einer aktiven Einheit auch nur nahezukommen. Daß er nicht im Gefängnis ist, bedeutet noch nicht, daß ich ihn unter meinem Kommando haben möchte.«

»Gefängnis!« Wedge war aufgebracht. »Der Mann hat nichts getan, was eine Verhaftung rechtfertigen würde.«

»Er ist nicht vertrauenswürdig.«

»Ich glaube doch.«

»Kommen Sie, Antilles, Sie wissen genau, was passiert ist.«

»Was ich weiß, General, ist folgendes: Tycho Celchu ist ein Held – viel mehr, als ich es bin. Auf Hoth hat er so mutig gekämpft wie jeder andere, und auf Endor hat er einen A-Flügler gesteuert, der eine ganze Reihe von TIE-Jägern in eine wilde Jagd um den Todesstern verstrickte. Er hat sie uns vom Hals gehalten, während Lando und ich den Reaktor der Station sprengten. Er hat bei Bakura gekämpft, war bei weiteren Missionen der Staffel dabei, und dann hat er sich freiwillig gemeldet – freiwillig, General –, um einen erbeuteten TIE-Jäger in einer Geheimmission nach Coruscant zu fliegen. Er ist gefangengenommen worden und entkommen. Das ist alles.«

»Das ist alles, was Sie sehen wollen, Antilles.«

»Was meinen Sie damit?«

»Sie sagen, er sei entkommen.« Salms Miene wurde zu einer stählernen Maske. »Es kann sein, daß sie ihn gehen ließen.«

»Sicher, ebenso, wie sie ihn auf Endor gehen ließen.« Wedge zog eine Grimasse. Er hatte Mühe, seinen Zorn unter Kontrolle zu bekommen. »General, Sie sehen Gespenster.«

Salm nickte knapp. »Da haben Sie recht. Ich sehe Sie und Ihre Leute schon als Geister, wenn Sie sich mit diesem Mann einlassen.«

Mit einer angewiderten Geste wandte er sich an Admiral Ackbar. »Sie sehen ja, er ist keinen Argumenten zugänglich. Er weiß, daß Captain Celchu eine Bedrohung darstellt, aber er sieht es einfach nicht ein.«

»Ich bin Argumenten durchaus zugänglich, Sir, wenn sie annähernd vernünftig sind.«

Ackbar hob die Hände. »Bitte, meine Herren. Commander Antilles, Sie müssen zugeben, daß General Salms Sorge nicht aus der Luft gegriffen ist. Wenn es vielleicht eine Möglichkeit gäbe, den General zu beruhigen, könnten wir zu einem Kompromiß kommen.«

»Ich habe darüber nachgedacht, Sir, und mit Captain Celchu gesprochen.« Wedge zählte an den Fingern ab: »Tycho hat zugestimmt, bei den Übungsflügen einen Z-95 Headhunter zu benutzen, bei dem der Laser so schwach eingestellt ist, daß er ein Ziel nur markieren, es aber nicht beschädigen kann. Er hat sich bereit erklärt, ein Gerät in diesem Jäger installieren zu lassen, mit dem man den Flügler per Fernlenkung zerstören kann, wenn er damit jemanden rammen will oder sich außerhalb des vorgesehenen Einsatzgebiets begibt. Er hat zugestimmt, unter Hausarrest zu bleiben, solange er nicht von Sicherheitstruppen oder Angehörigen der Staffel begleitet wird. Er ist bereit, alle notwendigen Verhöre über sich ergehen zu lassen, er stellt seine Computerdateien und seine Korrespondenz für Ermittlungen bereit, er würde sich sogar von uns vorschreiben lassen, was er wann und wo ißt.«

»Salm stellte sich mit ein paar raschen Schritten zwischen Wedge und den Mon-Calamari-Admiral. »Das ist ja alles schön und gut, es könnte sogar funktionieren, aber wir können uns dieses Risiko einfach nicht leisten.«

Ackbar blinzelte träge. »Captain Celchu ist tatsächlich bereit, sich diesen Bedingungen zu unterwerfen?«

Wedge nickte. »Er ist genau wie Sie, Sir – ein Kämpfer. Was er weiß, was er lehren kann, wird anderen Piloten helfen, am Leben zu bleiben. Selbstverständlich wird ihn General Salm nie wieder einen Kampfeinsatz fliegen lassen.«

»Das können Sie in Transparistahl gravieren lassen.«

»Also ist diese Lehrtätigkeit seine einzige Möglichkeit zurückzuschlagen. Sie müssen ihm diese Chance geben.«

Ackbar aktivierte das kleine Interkomm an seinem Uniformkragen. »Lieutenant Fila, suchen Sie bitte Captain Celchu, und bringen Sie ihn her.« Der Mon Calamari sah Wedge an. »Wo befindet er sich im Augenblick?«

Wedge senkte den Blick. »Er sollte im Simulator sein.«

»Er sollte wo sein?« General Salms Gesicht nahm einen purpurnen Farbton an.

»Sie finden ihn im Simulator, Lieutenant. Bringen Sie ihn sofort her.« Ackbar schaltete das Komm wieder aus. »Im Simulator?«

»Heute ist Horn mit der Erlösungs-Übung dran. Tycho weiß besser als die meisten Piloten hier, wie man einen TIE fliegt, also habe ich beschlossen, ihn gegen Horn einzusetzen.«

Ackbars Lippenfranse zuckte. »Sie haben sich also bereits gewisse Freiheiten herausgenommen, was Captain Celchu angeht, Commander.«

»Ja, Sir, aber nichts, was nicht nötig wäre, um meine Piloten bestens auszubilden. Ich tue nur, was angemessen ist.«

»Das angemessenste wäre, Commander – falls Sie auch die anderen Kadetten hier schützen wollen und nicht nur Ihre eigenen Leute – Captain Celchu von den Simulatoren fernzuhalten!« Salm verschränkte die Arme über der Brust. »Sie mögen vielleicht ein Held der Neuen Republik sein, aber das gibt Ihnen nicht das Recht, unser aller Sicherheit aufs Spiel zu setzen.«

Vielleicht war es tatsächlich ein bißchen voreilig, Tycho heute fliegen zu lassen. Wedge sah beschämt zu Boden. »Es tut mir leid, Sir.«

Ackbar brach das unbehagliche Schweigen, das Wedges Zugeständnis folgte. »Geschehen ist geschehen. Das Szenario dürfte durch Captain Celchus Mitwirkung für den Kandidaten erheblich schwieriger geworden sein, oder?«

Ein Lächeln stahl sich auf Wedges Lippen, und er nickte. »Ja, Sir – und das ist genau das, was ich wollte. Horn ist gut, sehr gut, und die drei Piloten, die ihn bei dieser Übung unterstützen, sind auch nicht übel. Insgesamt sind Horn und Bror Jace, der Thyferraner, die besten in der ganzen Gruppe. Jace ist arrogant, was Horn ärgert und ihn dazu bringt, sich mehr anzustrengen. Horn andererseits neigt zur Ungeduld. Das wird ihn eines Tages umbringen, und die einzige Möglichkeit, ihm das klarzumachen, besteht darin, daß ihn jemand bei der Übung abschießt. Tycho ist dazu in der Lage.«

Die Tür zu Ackbars Büro ging auf, und eine uniformierte Frau führte einen Piloten im schwarzen Fliegeranzug herein. »Admiral, hier ist Captain Celchu.«

Tycho salutierte. »Melde mich wie befohlen, Sir.«

»Stehen Sie bequem, Mr. Celchu.«

Wedge lächelte ihn beruhigend an.

Der Admiral erhob sich. »Sie können gehen, Lieutenant.« Der Mon Calamari wartete, bis sich die Tür hinter seiner Adjutantin geschlossen hatte, dann nickte er Wedge zu. »Captain Celchu, Commander Antilles hat mir erzählt, daß Sie sich mit einer bemerkenswerten Reihe von Einschränkungen einverstanden erklärt haben. Stimmt das?«

Tycho nickte. »Ja, Sir.«

»Sie wissen also, daß Sie eine Zeitbombe fliegen werden, mit der Sie sich nicht verteidigen können; Sie werden keine Freiheiten haben und keine Privatsphäre.«

»Ich weiß, Sir.«

Der Mon Calamari starrte den Piloten einen Augenblick lang schweigend an. »Sie werden nicht besser behandelt werden als ich damals, als ich noch Sklave des Groß-Moff Tarkin war. Im Gegenteil, man wird Sie schlechter behandeln, weil General Salm hier glaubt, Sie stellen eine Bedrohung für die Neue Republik dar. Warum haben Sie sich bereit erklärt, so etwas zu erdulden?«

Tycho zuckte die Achseln. »Es ist meine Pflicht, Sir. Ich habe mich für die Seite der Rebellen entschieden. Ich habe freiwillig auf Hoth gefroren. Ich habe meine Befehle befolgt und einen Todesstern angegriffen. Ich habe mich freiwillig für den Auftrag gemeldet, der mir diese Schwierigkeiten eingebracht hat. Das alles habe ich getan, weil ich mich dazu verpflichtet habe, als ich in die Armee der Rebellen eintrat.« Er senkte den Blick. »Abgesehen davon ist das Schlimmste, was Sie mir antun können, immer noch besser, als Gefangener des Imperiums zu sein.«

Salm zeigte auf Tycho. Schweiß glitzerte auf seinem kahlen Kopf. »Das hört sich alles sehr edel an, Admiral, aber würden Sie von einem Mann in seiner Lage etwas anderes erwarten?«

»Nein, General, und ich erwarte auch nichts anderes von einem edlen Sohn Alderaans.« Der Mon Calamari griff nach einem Datenblock, der auf seinem Tisch lag. »Ich unterzeichne den Befehl, Captain Celchu zum stellvertretenden Kommandanten der Sonderstaffel zu machen, und diesen Gavin Darklighter ebenfalls in die Staffel aufzunehmen.«

Wedge sah, wie Salm eine säuerliche Miene aufsetzte, also verkniff er sich sein Lächeln. Aber er zwinkerte Tycho verstohlen zu. Zwei Flüge, zwei Abschüsse.

Ackbar schaute auf den Schirm des Datenblocks, dann blickte er wieder auf. »Commander Antilles, ich erwarte, über alle Unregelmäßigkeiten oder Probleme mit Ihrer Einheit informiert zu werden. Man wird Ihnen einen M-3PO-Droiden zuteilen, der auf militärische Protokollangelegenheiten spezialisiert ist, um Ihnen das Anfertigen dieser Berichte zu vereinfachen. Nutzen Sie ihn.«

Der Corellianer verdrehte die Augen. »Wie Sie wünschen, Sir, aber ich finde, ein solcher Droide könnte anderswo nützlicher sein.«

»Ich bin überzeugt, daß Sie dieser Meinung sind, Commander, aber leider treffen nun mal diejenigen unter uns die Entscheidungen, die nicht wieder und wieder eine Beförderung abgelehnt haben.«

Wedge hob abwehrend die Hände. »Ja, Sir.« Ich gebe auf, aber Sie können mich nicht täuschen, Admiral. Sie stürzen sich ebensogern in die Schlacht wie ich, nur, daß Sie mit großen Schiffen arbeiten und ich die schnellen bevorzuge.

»Gut. Ich freue mich, daß wir uns verstehen.« Ackbar nickte zur Tür hin. »Sie sind entlassen, beide. Ich nehme an, Sie haben etwas zu feiern.«

»Ja, Sir.«

»Nur noch eins.«

Wedge blickte auf, und Tycho wandte sich wieder dem Admiral zu. »Sir?« fragten sie gleichzeitig.

»Wie haben sich die Piloten bei der Erlösungs-Übung bewährt?«

Wedge sah seinen Stellvertreter an. »Hast du Horn erwischt?«

Tycho wurde rot. »Oh, erwischt hab ich ihn schon, aber nicht so heftig, wie es mir lieb gewesen wäre.« Mit stolzem Lächeln fügte er hinzu: »Admiral, wenn die Piloten, gegen die ich heute angetreten bin, für den Rest der Leute stehen, mit denen wir arbeiten müssen, dann sollte die Sonderstaffel in ein paar Monaten einsatzbereit sein — als Geißel des Imperiums.«

3

Kirtan Loor mußte sich anstrengen, damit kein selbstzufriedenes Grinsen die ernste Miene verdarb, an der er so lange gearbeitet hatte. Er wollte unerbittlich erscheinen. Er mußte einfach gnadenlos wirken.

Er befürchtete, bei beidem zu versagen, aber das schob er auf die Gier, einem alten Feind gegenüberzustehen, den er endlich festgenagelt hatte. Ein uralter Makel in seiner Akte würde endlich getilgt werden. Und noch wichtiger: Leute, die sich über ihn lustig gemacht hatten, würden erfahren, daß sie ihn schrecklich unterschätzt und sich damit einem üblen Schicksal ausgeliefert hatten.

Kirtan hielt sich sehr gerade, als er den Niedergang der Eile betrat. Der leichte Kreuzer der Carrack-Klasse war nicht für Personen seiner Größe gebaut worden, also spürte er, wie sein schwarzes Haar die Decke streifte. Ein vorsichtigerer Mann hätte die Schultern ein wenig hängen lassen und damit die Chancen, irgendwo anzustoßen, verringert. Kirtan, dem man einmal gesagt hatte, er sähe aus wie eine größere, jüngere Ausgabe von Groß-Moff Tarkin – vom zurückweichenden Haaransatz über die schlaksige Gestalt bis hin zu den ausgeprägten Zügen seines ausgemergelten Gesichts – tat sein Bestes, diese Ähnlichkeit hervorzuheben.

Obwohl Tarkin jetzt schon fast sieben Jahre tot war, brachte die Ähnlichkeit Kirtan immer noch einige Ehrerbietung ein. Auf einem Schiff der imperialen Flotte war Respekt für einen Geheimdienstoffizier wie ihn eher selten, also nahm er, was er kriegen konnte. Der militärische Arm des Imperiums hatte zweifellos etwas dagegen, nun von der ehemaligen Geheimdienstchefin des Imperators regiert zu werden, und die Offiziere ließen ihr Mißvergnügen gern am unbedeutendsten ihrer Diener aus.

Kirtan duckte sich und betrat den Vorraum der Arrestzellen der Eile. »Ich bin hier, um den Gefangenen zu verhören, den Sie von der Sternenwind übernommen haben.«

Der Lieutenant warf einen Blick auf seinen Datenblock. »Er ist gerade von der medizinischen Untersuchung zurückgekommen.«

»Ich weiß, ich hab den Bericht gesehen.« Kirtan sah zu der Luke hin, die zu den Zellen führte. »Hat man ihm die Ergebnisse schon mitgeteilt?«

Die Miene des Soldaten verfinsterte sich. »Man hat noch nicht einmal mir die Ergebnisse mitgeteilt. Wenn der Kerl krank ist, will ich ihn hier raushaben, bevor er die gesamte ...«

Der Agent hob abwehrend die Hand. »Beruhigen Sie sich, sonst rutscht Ihnen noch der Rangzylinder aus der Tasche.«

Der Lieutenant kontrollierte unwillkürlich den Sitz seines Rangabzeichens, und als er es am angemessenen Platz fand, lief er rot an. »Spielen Sie Ihre kleinen Spielchen mit dem Rebellenpack, nicht mit mir. Ich habe zu arbeiten.«

»Aber selbstverständlich, Lieutenant.« Kirtan schenkte ihm ein Lächeln, das mehr nach dem Zähneblecken eines Raubtiers aussah, dann wandte er sich wieder den Zellen zu. »Welche ist es denn?«

»Zelle Drei. Warten Sie, ich besorge Ihnen eine Eskorte.«

»Ich werde keine brauchen.«

»Sie glauben es vielleicht nicht, aber er ist auf der Feindseligkeitsskala mit >vier< eingestuft. Das bedeutet, daß jeder verhörende Offizier von zwei Leuten begleitet werden muß.«

Kirtan schüttelte bedächtig den Kopf. »Ich weiß, ich habe ihm selbst diese Bewertung zugeteilt. Aber ich kann mit ihm umgehen.«

»Erinnern Sie sich daran, wenn Sie in einem Bactabad stecken, das seine Fingerabdrücke abwaschen soll.«

»Das werde ich, Lieutenant.« Kirtan ging auf die sechseckige Luke zu. Die Absätze seiner schwarzen Stiefel klackten auf dem Metallgitter, und er bemaß seine Schritte sorgfältig, damit sie rhythmisch und bedrohlich klagen.

Die Luke zur Zelle öffnete sich mit einem Druckluftzischen. Gelbes Licht ergoß sich in den Korridor, und Kirtan bückte sich, um durch die Öffnung zu steigen. In der Zelle blieb er stehen und reckte sich. Er kniff die Augen zusammen, überlegte es sich dann aber sofort anders. Er hat immer gesagt, das sähe aus, als hätte ich Schmerzen.

Der ältere, untersetzte Mann auf der Pritsche setzte sich auf. »Kirtan Loor. Ich dachte schon, daß Sie es wären.«

»Ach ja?« Kirtan benutzte einen sarkastischen Unterton, um seine Überraschung zu verbergen. »Wieso denn das?«

Der alte Mann zuckte die Schultern. »Tatsächlich habe ich sogar drauf gezählt.«

Wie bitte? Der Geheimdienstmann schnaubte. »Sie meinen, daß nur ich imstande wäre herauszufinden, wo Sie stecken?«

»Nein, ich dachte, selbst Sie würden mich finden können.«

Kirtan wich leicht vor der Bosheit in der Stimme des Gefangenen zurück und stieß sich dabei den Hinterkopf an der Oberkante der Zellenluke. So hatte ich mir das nich vorgestellt. Wieder kniff er die Augen zusammen, starrte hinab zu dem alten Mann. »Sie werden sterben, Gil Bastra.«

»Das war mir in dem Augenblick klar, als Ihre TIEs das Feuer auf mich eröffneten.«

Kirtan verschränkte die Arme. »Nein, Sie verstehen nicht, wie schlecht es für Sie aussieht. Sie haben geglaubt, Sie hätten mich und das Imperium ausgetrickst. Sie waren vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug. Und Sie sterben schon jetzt.«

Bastra zog die buschigen grauen Augenbrauen hoch. »Was reden Sie da?«

»Als wir die Sternenwind übernommen haben, habe ich angeordnet, daß Sie gesundheitlich überprüft werden. Sie haben vielleicht vergessen, daß ich mich an alles erinnere, was ich einmal gesehen und gehört habe; vielleicht haben Sie auch vergessen, wie Sie sich über mich lustig gemacht haben, weil ich beim Verhör eines Schmugglers, der für die Rebellen arbeitete, Skirtopanol benutzt habe. Sie haben mir erzählt, er werde beim Verhör sterben, weil sein Boss, Billey, seine Leute gezwungen hat, Lotriamin einzunehmen. Es metabolisiert die Verhördroge und bewirkt eine chemische Amnesie, und manchmal auch den Tod.«

Kirtan lächelte Bastra kalt an. »Ihre Untersuchung hat gezeigt, daß Sie erhöhte Lotriamin-Werte aufweisen.«

»Ich fürchte, dann werden Sie mich auf konventionelle Weise umbringen müssen.« Bastra lächelte, seine weißen Zähne glitzerten zwischen rauen Bartstoppeln. »Und da Vader der letzte Jedi war, werden Sie nicht mal vermeiden können, sich die Hände schmutzig zu machen.«

»Kaum.«

»Na ja, Sie sind auch bei der Arbeit auf Corellia nie gern ins Schwitzen geraten, Loor.« Bastra ließ sich wieder auf die Pritsche sinken. »Nicht, daß Sie es jemals geschafft hätten dazuzugehören, trotz all Ihrer Anstrengung. Sie waren sich selbst immer der ärgste Feind.«

»Ich hatte auch nicht vor dazuzugehören. Sie gehörten zum corellianischen Sicherheitsdienst, ich war der Vertreter des imperialen Geheimdienstes.« Kirtan zwang sich, ruhiger zu werden, und lockerte die geballten Fäuste. Er senkte die Hände, zupfte am Saum seiner schwarzen Tunika. »Und jetzt sind Sie selbst Ihr schlimmster Feind. Sie haben Blastonekrose im Endstadium.«

»Was? Sie lügen!«

»Nein, ich lüge nicht.« Kirtan bemühte sich um einen mitleidigen Unterton. »Das Lotriamin verbirgt die Spurenenzyme der Krankheit sehr gut. Aber hier, auf diesem Schiff, haben wir erheblich bessere Untersuchungsmöglichkeiten als die Rebellen. Wir haben die Enzyme deutlich herausfiltern können.«

Gil Bastra ließ die Schultern sacken, senkte den grauen Kopf. Er faltete die Hände vor dem Bauch. »Die Müdigkeit, die Appetitlosigkeit. Ich dachte, ich werde einfach alt.«

»Das werden Sie auch. Und Sie sterben.« Ungerührt kratzte sich der Geheimagent das spitze Kinn. »Gegen Ihr erstes Problem kann ich nichts tun, aber es gibt Möglichkeiten, Blastonekrose zu behandeln.«

»Und dafür verlangen Sie nur, daß ich meine Freunde verrate?«

Als er diesen grauen Sack von einem Mann vor sich sah, war es Kirtan einen Augenblick lang peinlich, Gil Bastras Einschätzung seiner Person und seiner Arbeit gefürchtet zu haben. Bastra war nie sein direkter Vorgesetzter gewesen, aber verantwortlich für die Verbindung der Sicherheitskräfte zum Geheimdienst, und Bastras Mißachtung hatte sich auch den Leuten mitgeteilt, die er zur Zusammenarbeit mit Kirtan abkommandiert hatte. Jedesmal, wenn Kirtan sich sicher und überlegen gefühlt hatte, hatte Bastra es irgendwie geschafft, seine Stellung zu unterminieren und ihn zu beschämen.

Wird das jetzt wieder so sein? Kirtan nahm sich zusammen und nickte bedächtig. »Sie haben immer noch mehr Kraft, als Sie mir zeigen wollen. Ich weiß, daß Sie Ihren Mitarbeitern neue Identitäten gegeben haben, und dabei sind Sie verdammt geschickt vorgegangen. Nur bei Ihnen selbst sind Ihnen Fehler unterlaufen. Aber ich wußte, daß Sie einen Frachter finden und damit in der Galaxis herumdüsen würden, wie es Ihnen gefällt. Sie sind zu alt, Ihre Lebensweise noch zu ändern, um nicht aufgespürt zu werden. Sie haben das Spiel gewagt und verloren.«

Der alte Mann hob langsam den Kopf. Kirtan sah, daß in den blauen Augen immer noch Feuer glühte. »Von mir kriegen Sie gar nichts.«

»Natürlich nicht.« Der Agent lachte. »Aber vergessen Sie nicht, daß ich meine Verhörtechniken von ein paar sehr guten Leuten gelernt habe, zum Beispiel von Ihnen. Ich werde alles aus Ihnen rausholen. Und dann werden Corran Horn, Iella Wessiri und ihr Mann mir gehören. Das können Sie nicht verhindern.«

»Sie überschätzen Ihre Fähigkeiten, und Sie unterschätzen meine.«

»Ach ja? Ich glaube nicht. Ich kenne Sie gut genug, um zu wissen, daß Sie nur unter extremem Druck brechen werden. Ich werde Sie an die Grenzen Ihrer Möglichkeiten treiben, dann stecke ich Sie in Bacta, bis Sie wieder imstande sind, ein weiteres Verhör zu ertragen.« Kirtan faltete die Hände. »Aber Sie sind nur eine Verbindung in dem Netzwerk, daß die anderen zu mir bringen wird. Corran Horn ist zu unruhig, um in einer Rolle zu verharren, die Sie für ihn geschaffen haben. Und ich weiß, daß diese Rolle für ihn sehr einschränkend sein muß.«

Bastra stieß einen gewaltigen Seufzer aus. »Und woher wollen Sie das wissen?«

Kirtan legte den Finger an die Schläfe. »Glauben Sie, ich habe vergessen, wie ihr beiden euch gestritten habt? Sie wollten ihn schützen, weil sein Vater Ihr Partner gewesen war, als Sie angefangen haben, aber Sie sind ein rachsüchtiger Mann, Gil Bastra. Welche Rolle Sie auch für Corran geschaffen haben, er wird sich jeden Tag eingeengt fühlen, nur, damit er sich daran erinnert, daß er sein Leben einem Mann verdankt, den er haßt.«

Der dicke Bauch des Gefangenen wackelte, als er in Lachen ausbrach. »Sie kennen mich wirklich gut.«

»Ohne Zweifel.«

»Aber nicht gut genug.« Bastra schenkte ihm ein Grinsen, das nur aus Zähnen und Verweigerung bestand. »Ich bin rachsüchtig — rachsüchtig genug, um Dinge in Bewegung zu setzen, damit ein in Ungnade gefallener Geheimagent den Rest seiner Laufbahn damit verbringt, durch die gesamte Galaxis den Leuten nachzujagen, mit denen er einmal zusammengearbeitet hat. Drei Menschen, die seinem gierigen Schnabel entkommen sind, und zwar einzig und allein deshalb, weil er die Nase so hoch trug, daß er nicht mehr sah, was direkt vor ihm geschah.«

Kirtan überspielte seine Überraschung mit Hohn. »Immerhin hab ich Sie erwischt, alter Mann.«

»Und dazu haben Sie beinahe zwei Jahre gebraucht. Haben Sie sich je gefragt wieso? Haben Sie sich je gefragt, wieso jedesmal, wenn Sie kurz vor dem Aufgeben waren, ein neuer Hinweis auftauchte?« Bastra schob sich nach vorn und stand auf. Obwohl er mehr als einen Kopf kleiner war als Kirtan, kam sich der Agent irgendwie zwergenhaft vor. »Ich wollte, daß Sie mich verfolgen. In jeder Sekunde, die Sie auf meiner Spur verbracht haben, in jedem Moment, in dem es aussah, als sei ich einfacher zu fangen als die anderen, wußte ich, daß Sie mir folgen würden. Und während Sie mir folgten, würden Sie die anderen nicht jagen können.«

Mit einem zitternden Finger zeigte Kirtan auf den alten Mann. »Das spielt keine Rolle, weil ich weiß, daß ich Sie zerbrechen kann — und daß ich Sie zerbrechen werde. Sie werden mir die Informationen geben, die ich brauche, um die anderen zu finden.«

»Da irren Sie sich, Kirtan. Ich bin ein schwarzes Loch, das Ihre Erfolge aufsaugt.« Bastra sackte wieder auf die Pritsche zurück. »Denken Sie daran, wenn ich tot bin, denn dann werde ich für alle Ewigkeit über Sie lachen.«

So darf es nicht weitergehen. Ich lasse mich nicht länger demütigen! »Ich werde mich daran erinnern, Gil Bastra, aber es wird noch lange dauern, bis Sie lachen können. Die einzige Ewigkeit, die Sie kennenlernen werden, ist Ihr Verhör, und ich garantiere Ihnen, bevor Sie ins Grab gehen, werden Sie die Menschen betrogen haben, die Ihnen am meisten vertrauten.«

4

Vergeblich streckte Corran die Hand nach dem Hydro-Schraubenzieher aus, denn das Werkzeug rutschte schon von der Haube des Steuerbordtriebwerks seines X-Flüglers. Corrans Fingerspitzen streiften nur noch den Griff des Schraubenziehers und schubsten ihn endgültig nach unten. Als eine halbe Sekunde später Corrans rechtes Knie abrutschte und er aus dem Gleichgewicht geriet, wurde ihm klar, daß die Sache mit dem Schraubenzieher sein kleinstes Problem war. Er versuchte, sich mit der linken Hand an der Kante des offenen Triebwerks festzuhalten, aber auch diesmal griff er ins Leere, und er folgte dem Schraubenzieher, mit dem Kopf voran.

Er war schon auf den Schmerz eines Schädelbruchs gefaßt, und es überraschte ihn, daß ihm plötzlich das andere Ende weh tat. Bevor er herausfinden konnte, was passiert war, bekam er mit der linken Hand doch noch die Triebwerksverkleidung zu fassen, und er konnte seinen Sturz aufhalten. Er zog sich wieder auf die Stabilisatorfläche hoch, blieb dort einen Augenblick lang auf dem Bauch liegen und gratulierte sich zu seinem Glück.

Als der Schmerz am Hinterteil nachließ, hörte Corran Pfeifers Trillern lauter werden. Er tastete seine linke Hinterbacke ab und spürte einen kleinen Riß im Stoff des Overalls, was ihn zum Lachen brachte. »Ja, Pfeifer, ich hatte Glück, daß du so schnell reagiert und mich aufgefangen hast. Aber würdest du bitte das nächste Mal darauf achten, daß dein Greifarm etwas weniger von meinem Fleisch und etwas mehr vom Overall erwischt?«

Pfeifer blökte eine Antwort, die Corran lieber ignorierte.

Der Pilot setzte sich — nicht ganz ohne Schmerzen — wieder hin. »Und? Brauche ich den Schraubenzieher noch, oder hat der letzte Versuch ausgereicht?«

Die Tonhöhe des Droidenpfeifens sank rasch, was eine brauchbare Seufzer-Imitation abgab.