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Zwei Seelen, wie gegensätzlicher nicht sein könnten. Ein Fehler, der alles zerstören könnte. Und eine Liebe, die stark genug ist, um Welten zu bewegen.
Theo ist mächtig, stolz – der Anführer seiner Herde. In seiner Brust schlägt das Herz eines Kriegers, doch hinter den Stoßzähnen verbirgt sich eine Sehnsucht, die er selbst kaum versteht. Sam hingegen ist klein, sanft und unscheinbar. Ein Kaninchenwandler mit Schlappohren, der sich lieber versteckt, als gesehen zu werden – bis Theo ihn sieht. Wirklich sieht.
Zwischen ihnen wächst etwas Zartes, beinahe Zerbrechliches. Leidenschaftlich. Wahr. Doch als Theo einen folgenschweren Fehler begeht, zerreißt er nicht nur Sams Vertrauen – sondern auch ihr Band.
Verzweiflung. Flucht. Reue.
Und die leise Hoffnung, dass Liebe selbst die tiefsten Gräben überwinden kann.
Ein berührender Gay Fantasy Roman über Stärke, Sanftmut und eine Verbindung, die selbst die Wildnis verwandelt. Sinnlich. Emotional. Unvergesslich.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Kapitel 1 – Der König im Gras
Kapitel 2 – Schlappohren und Herzklopfen
Kapitel 3 – Sanftmut im Schatten
Kapitel 4 – Der Fehler
Kapitel 5 – Flucht durchs Dickicht
Kapitel 6 – Reue wiegt schwer
Kapitel 7 – Die Nacht der Wunden
Kapitel 8 – Gemeinsam stampfen
Kapitel 9 – Herz aus Trompeten
Kapitel 10 – Wenn Stoßzähne sich verneigen
Epilog – Das Herz im Gras
Die Sonne brannte golden auf die weit geschwungene Savanne, und jedes noch so kleine Grashalmspitzenlicht schien sich ehrfürchtig zu verneigen, wenn Theo an ihnen vorüberzog. Die Erde unter seinen nackten Sohlen war warm, schwer, vertraut. Sie kannte seinen Rhythmus, seine Schritte, seine Stille – und sie trug ihn, so wie seine Herde es tat. Oder sollte. Denn wer als Anführer lebte, kannte die Last, nicht nur die eigenen Schatten zu tragen, sondern auch die Ängste der anderen zu kennen, zu respektieren, sie zu führen, selbst wenn man an manchen Tagen nur fliehen wollte.
Theo war nicht nur groß, stark und stumm wie eine Naturgewalt – er war der Elefant. Nicht irgendeiner. Sondern ihr Elefant. Der Anführer dieser Herde, durch Geburt, durch Kampf, durch das unbestechliche Band aus Respekt und Furcht, das ihn mit den anderen verband. Seine Schultern waren breit, seine Haut sonnengegerbt, und wenn er seine Gestalt wechselte, war sein Tier so mächtig, dass selbst die Löwen den Atem anhielten. Doch hinter der Stärke lag mehr. Eine Leere, die er selten benennen konnte. Eine Sehnsucht, die er sich nicht erlaubte.
Er kannte jeden Einzelnen aus der Herde. Kannte ihre Sorgen, ihre Namen, ihre Geräusche in der Nacht. Und doch … war dieser Tag anders.
Theo stand auf einem der niedrigen Hügel, blickte über das flirrende Grasmeer, das sich endlos über die Ebene zog, als wäre es geschaffen worden, um seine Füße zu kühlen. Die Sonne hing tief, das Licht wurde weich, und zwischen all den Stimmen, Gerüchen, Bewegungen war da etwas Neues. Etwas … Zartes.
Ein Windstoß trug den Duft zu ihm. Er war kaum spürbar – süß, wie frische Kräuter im Morgentau, und doch verborgen unter einer Note von Angst, von Scham, von etwas so Verletzlichem, dass Theo fast zusammenzuckte.
Sein Blick senkte sich.
Unten am Wasserloch, leicht abseits, stand jemand, den er nicht kannte.
Ein Hauch. Eine Bewegung. Zwei Hände, die sich fest aneinander klammerten, als würde der Körper sich gegen das eigene Dasein stemmen. Und zwei Ohren – lang, weich, schlaff – zitterten im Wind, als gehörten sie nicht in diese Welt.
Ein Kaninchenwandler. Klein, schmal, mit blasser Haut, das braune Haar zerzaust, als hätte er sich selbst darin vergraben. Er trug einfache Kleidung, zu groß, zu schützend, als wolle er unsichtbar bleiben. Doch seine Präsenz war es nicht. Nicht für Theo.
Er ging langsam den Hügel hinunter, jeder Schritt ein Versprechen von Gewicht, und dennoch versuchte er, keinen Laut zu erzeugen. Er wusste, dass zerbrechliche Dinge verschwinden, wenn man sie zu direkt ansieht. Und dieser junge Mann war wie eine Erinnerung an etwas, das Theo nie gehabt hatte: Unschuld. Zärtlichkeit. Weiche Dinge, die in seiner Welt nicht vorkamen.
Der Fremde bemerkte ihn erst, als Theo schon nahe war.
„Ich … ich wollte nicht stören …“, stammelte der Kaninchenwandler, ohne aufzusehen, die Ohren fielen tief, wie Vorhänge vor einem Fenster, das sich nie öffnen durfte. „Ich … such nur Wasser. Ich geh gleich wieder.“
„Bleib“, sagte Theo. Nur dieses eine Wort. Tief. Fest. Ohne Zwang.
Der andere hob den Blick. Augen. So groß, dass sie alles in sich zu spiegeln schienen. So vorsichtig, so scheu, so voller Dinge, die Theo nicht kannte – oder längst verloren hatte.
„Wie heißt du?“ „Sam“, kam es fast lautlos. Und dann, leiser noch: „Ich … bin nur für ein paar Tage hier. Ich … weiß nicht, ob ich bleiben darf.“
Theo betrachtete ihn. Sam hatte die Schultern hochgezogen, als wollte er sich unsichtbar machen. Die Hände zitterten leicht. Es war keine Angst vor Theo, sondern Angst vor allem. Vor der Welt. Und doch war da etwas in seinem Blick – ein Flackern, ein Leuchten, das selbst im kleinsten Schatten Licht suchte.
„Ich bin Theo“, sagte er ruhig. „Und du störst nicht.“
Für einen Moment geschah nichts. Die Welt hielt den Atem an. Die Grillen verstummten. Der Wind wurde warm.
Und dann geschah es.
Theo lächelte. Nur ganz leicht. Doch es war, als würde der Boden unter ihnen erzittern.