Sternenschweif, 25, Freundschaftszauber - Linda Chapman - E-Book

Sternenschweif, 25, Freundschaftszauber E-Book

Linda Chapman

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Beschreibung

Laura freut sich sehr: Ein neues Mädchen zieht in die Nachbarschaft! Und das Beste ist: Das Mädchen hat auch einen Hund und ein Pferd – wie Laura! Doch das Pferd sieht so traurig aus. Was ist nur los mit ihm? Im Schutze der Nacht besuchen Laura und Sternenschweif das Pferd. Vielleicht kann ein Zaubertrank aus ihrer geheimnisvollen Kiste ihm helfen …? Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!

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Linda Chapman

Sternenschweif

Freundschaftszauber

KOSMOS

Umschlaggestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart

unter Verwendung einer Illustration von Silvia Christoph, Berlin

Textillustrationen: © Biz Hull

Grundlayout: Ralph Paucke

Sternenschweif – Freundschaftszauber, erzählt von Anna Taube. Nach einer Idee von Ina Brandt.

Based on characters created by Working Partners Ltd.

© Working Partners Ltd., 2010

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

weitere Informationen zu unseren Büchern,

Spielen, Experimentierkästen, DVDs, Autoren und

Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-14018-5

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

1

Schweigend ritt Laura zwischen ihren beiden Freundinnen Mel Cassidy und Jessica Parker an gelbbraunen Stoppelfeldern vorbei. Ja, der Spätsommer war nun endgültig vorüber – und die Herbstferien, die zu Beginn endlos erschienen waren, leider auch. Laura stopfte den Schal etwas fester in den Ausschnitt ihres Wollpullis und streichelte gedankenverloren ihrem kleinen grauen Pony über den Kopf. Genau wie sie genoss auch Sternenschweif diesen Ritt durch die letzten goldenen Strahlen der Herbstsonne. Laura blickte nach links und nach rechts. Mel hatte genießerisch das Gesicht der Sonne zugewandt und ritt mit geschlossenen Augen auf ihrem Apfelschimmel Silver. Jessica hingegen starrte mit leerem Blick auf den Hals ihrer Palominostute Sandy, doch hatte Laura den Eindruck, als wäre ihre Freundin ganz bei sich.

Eine Weile schon hing eine jede ihren eigenen Gedanken nach. Laura lächelte. So war das eben mit besten Freundinnen: Man musste nicht ständig reden. Gerade die Stille verband die drei auf besondere Weise, so kam es Laura vor.

Auch mit Sternenschweif musste sie nicht ständig reden, um genau zu wissen, was er dachte und fühlte. Keiner war wie Sternenschweif! Laura fuhr ihm glücklich durch die Mähne.

Mel und Jessica waren zweifelsohne ihre allerbesten Freundinnen. So viele schöne Stunden hatten sie schon gemeinsam mit ihren Pferden verbracht. Mit ihnen konnte sie einfach alles teilen.

Aber mit ihrem kleinen Pony war es doch etwas anderes. Etwas Zauberhaftes verband sie. Laura war sich sicher, dass es niemanden auf der Welt gab, der sie besser kannte als Sternenschweif, nicht einmal ihre Eltern, die sie über alles liebte. Aber Sternenschweif … war eben Sternenschweif. Ihm vertraute sie jedes Geheimnis an. Und sie teilten ein Geheimnis, von dem niemand sonst wusste: Sternenschweif war ein Einhorn! Ein ganz echtes! Nur tagsüber tarnte er sein wahres Wesen und tat so, als sei er nichts anderes als ein unscheinbares Pony. Doch wenn Laura nachts einen bestimmten Zauberspruch aufsagte, dann verwandelte sich Sternenschweif in ein schneeweiß strahlendes Einhorn. Gemeinsam flogen sie dann durch die Lüfte und vertrauten einander alles an, was sie bewegte. Denn als Einhorn konnte Sternenschweif auch sprechen!

Laura durchfuhr ein freudiger Schauer. Sie konnte ihr Glück, Sternenschweifs Einhornfreundin zu sein, auch nach all der gemeinsam verbrachten Zeit immer noch nicht ganz fassen. Sternenschweif spürte ihre Freude und wieherte fröhlich.

„Wunderbar, nicht?“, raunte da Mel.

Laura zuckte zusammen. Sie musste so aufpassen, sich und Sternenschweif und ihr streng gehütetes Geheimnis nicht zu verraten – und ihren besten Freundinnen gegenüber fiel ihr das zunehmend schwer.

„Zusammen mit euch sind die Ausritte einfach am tollsten“, fuhr Mel fort. „Ich könnte stundenlang so weiterreiten.“

Laura lächelte erleichtert und seufzte wohlig. „Ja, das geht mir auch so“, sagte sie.

„Dann passt nur auf, dass ihr nicht am Sattel festfriert“, meinte Jessica düster. „In einer halben Stunde ist die Sonne nämlich weg und dann wird’s richtig kalt!“

„Deswegen genießen wir ja auch diese letzte halbe Stunde in vollen Zügen“, gab Mel zurück.

„Wir sollten aber vielleicht wirklich umkehren“, gab Laura zu bedenken. „Jessica hat recht. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird es kalt. Und dunkel. Wir sollten nicht riskieren, dass Sandy, Silver oder Sternenschweif aus Versehen in ein Erdloch treten und sich den Knöchel verknacksen.“

„Das sollten wir wohl nicht, aber …“, Mel stöhnte, „zu Hause warten doch nur Berge von Hausaufgaben auf uns!“

Die Mädchen wendeten ihre Ponys und ließen sie gemächlich über den Feldweg trotten, zurück in Richtung des Farmhauses von Jessicas Eltern.

„Tja, Ferien müsste man haben“, sagte Jessica trübsinnig.

„Oh ja, und zwar genau solche wie die letzten Herbstferien!“, rief Mel übermütig und kicherte. „Erinnert ihr euch noch an den Ausritt mit dem Ponyclub?“

„Wie könnte ich den vergessen?“, fragte Jessica zurück. „Erst ist mir der Sattelgurt gerissen und ich bin von Sandy gerutscht wie ein Mehlsack. Und dann hab ich mir noch die Finger verbrannt, als wir über dem Feuer Marshmellows geschmolzen haben.“

„Hm, lecker, Marshmellows!“, jauchzte Mel beglückt.

Und Laura lachte auf. „Nimm es nicht so schwer, Jessica“, tröstete sie ihre Freundin. „Dafür habe ich bei der Mitternachtsparty meine Pyjamahose über und über mit Mayonnaise bekleckert, das sah vielleicht aus!“

Jetzt grinste auch Jessica. „Hat aber keiner gemerkt, dafür war die Party viel zu gut!“

„Die Mitternachtspartys bei Laura sind immer die besten“, meinte Mel. „An den Eiersalat deiner Mama kommt einfach nichts ran. Und deine Geschwister sind so süß!“

Laura lächelte, als sie an ihren Bruder Max und ihre Schwester Sofie dachte. Manchmal nervten die beiden ja schon, aber eigentlich hatte Mel recht: Sie waren wirklich süß – Max, der so gerne mit seinem Berner Sennenhund Buddy herumtollte, und Sofie, die gerade das Laufen lernte und immer wieder auf ihren kleinen Windelpopo fiel. Mel hatte keine Geschwister, und Laura wusste, dass sie sich sehnlich welche wünschte. Ihre ganze Liebe bekam dafür ihr hübscher Apfelschimmel ab. Silver schnaubte, als hätte er Lauras Gedanken gelesen.

„Am schönsten aber waren unsere Ausritte …“, sinnierte Mel weiter.

„Und auf die müssen wir zum Glück auch an Schultagen nicht verzichten!“, rief Laura glücklich.

„Ich hoffe sehr, dass wir in den nächsten Wochen so oft zum Ausreiten kommen“, meinte Jessica. „Wenn ich an all das denke, was unsere Lehrer gerade verlangen!“

„Du sprichst wohl von Mr Nolands Projekt?“, fragte Laura.

Mel blickte Jessica neugierig an. „Hast du denn eine Idee, was wir machen könnten? Ich zerbreche mir schon seit Tagen den Kopf, welchen historischen Gegenstand wir beschreiben könnten, aber mir fällt beim besten Willen nichts ein.“ Betrübt strich sie über Silvers Mähne.

„Nein“, gab Jessica zu. „Leider nicht. Und du, Laura?“

Auch Laura schüttelte den Kopf.

„Ist ja auch ein schwieriges Thema: Findet einen Gegenstand, der mindestens hundert Jahre alt ist, und beschreibt, wie er von den Menschen früher benutzt wurde. Als würde das irgendjemanden überhaupt interessieren“, wetterte Jessica.

Sternenschweif wieherte und schüttelte den Kopf. Laura war seiner Meinung. „Ich finde das gar nicht so uninteressant. Ist doch spannend zu erforschen, wie die Leute das früher gemacht haben, so ohne Strom, ohne Autos, ohne Telefon.“

„Ohne Telefon?“, schrie Mel gespielt bestürzt. „Das wäre für mich ja kein Leben!“ Sie grinste. Aber dann wurde sie wieder ernst. „Meine Eltern haben ein altes Porzellanservice. Es ist so kostbar, dass meine Mutter es niemals benutzt. Traurig eigentlich, denn es sind so niedliche kleine Blümchen darauf. Da schmeckt der Kakao sicherlich noch mal so gut. Nur … Mama sagt, sie habe das Service von einer Tante geerbt, die sie eigentlich gar nicht kannte. Deswegen kann sie auch nichts über die Mokkatässchen sagen.“

„Schade“, sagte Laura. „Mit dem Bücherschrank meiner Eltern ist es genauso: Er ist zwar schon furchtbar alt, vielleicht sogar über hundert Jahre, aber sie haben ihn auf dem Flohmarkt gekauft und wissen nichts über seine Herkunft.“

„Und unseren Wandteppich hat Sally sogar auf dem Sperrmüll gefunden, stellt euch das mal vor. Wie können die Leute nur etwas so Kostbares wegschmeißen?“, ahmte Jessica die Stimme ihrer Stiefmutter nach. „Und dann hat sie den ollen Staubfänger im Wohnzimmer aufgehängt. Aber von seiner Geschichte hat sie keinen Schimmer.“

„Also, wie dem auch sei“, sagte Mel, „nächste Woche will Mr Noland wissen, über welchen Gegenstand wir forschen. Bis dahin sollte uns also etwas einfallen.“

„Das wird es schon“, sagte Laura zuversichtlich. „Aber jetzt … jetzt sind unsere Ponys dran und nicht die Schule! Kommt! Wer zuerst bei Parkers Farm ist!“

Schon galoppierte sie mit ihrem Pony los. Sternenschweif schnaubte vor Glück. Er liebte diese ausgelassenen Wettrennen. Silver und Sandy kamen kaum mit, so geschwind ritten Sternenschweif und Laura. Hinter ihnen lachten Jessica und Mel.

Schließlich erreichten sie atemlos den schönen Hof der Parkers. Die Mädchen sprangen von den Ponys. Sie nahmen ihnen die Sättel ab und begannen, sie gründlich trocken zu reiben, bevor sich Silver, Sandy und Sternenschweif in der frischen Herbstluft verkühlten.

Laura genoss jeden Augenblick, den sie noch bei Sternenschweif verbringen durfte, bevor sie sich mit Mel und Jessica an die Hausaufgaben würde machen müssen. Sie kuschelte ihr Gesicht in Sternenschweifs graue Mähne und sog tief die Luft ein. Wie herrlich das duftete!

„Du bist mein Allerliebster, weißt du das?“, flüsterte sie.

Sternenschweif wieherte froh. Natürlich wusste er das. Aber es war immer wieder schön, es ihm zu sagen und zu sehen, wie er sich freute.

2

Beim Frühstück am nächsten Morgen sagte Lauras Vater zu ihrer Mutter: „Würdest du mir bitte die Thermoskanne mit Kaffee befüllen? Ich will heute zu Mr Weber rüberfahren und ihm helfen, seinen Weidezaun zu reparieren.“

„Mr Weber, der neue Nachbar?“, fragte Laura aufgeregt. Sie fand es ungemein spannend, dass neue Leute in die Gegend gezogen waren.

„Ja, genau der“, sagte Mr Foster und schob Max das Brot zu, das er ihm mit Marmelade bestrichen hatte. „Er hat die Farm vom alten Miller gekauft. Der konnte sich gar nicht mehr richtig um sein großes Land kümmern.“

„Ich habe gehört, dass er in eine kleine Wohnung in der Nähe der Stadt gezogen sei“, warf Lauras Mutter ein, während sie vorsichtig Kaffee in die silberfarbene Kanne einlaufen ließ.

„Das ist richtig“, sagte der Vater. „Er wohnt jetzt bei einer Stadt weiter weg. Seine Tochter Teresa geht dort aufs Internat.“

„Wie gut, dann ist er näher bei ihr und sie können sich öfter sehen“, sagte die Mutter.

Mr Foster runzelte die Stirn. „Sein Pferd hat Mr Miller allerdings hiergelassen.“

„Hü! Hü!“, rief Sofie glücklich. Hü war eines ihrer ersten Worte und bedeutete Pferd. Laura lachte Sofie an. Dann fragte sie: „Was passiert denn jetzt mit seinem Pferd?“

„Er hat es in letzter Zeit etwas vernachlässigt und konnte sich nicht mehr so richtig darum kümmern, seit Teresa auf dem Internat ist. Aber Mr Webers Tochter hat sich in den Kopf gesetzt, es wieder aufzupäppeln“, fuhr der Vater fort. „Hoffentlich gelingt ihr das.“

„Ein neues Mädchen in der Nachbarschaft?“, fragte Laura überrascht. „Davon wusste ich ja noch nichts!“

„Das ist merkwürdig, Julia geht doch in dieselbe Schule wie ihr“, antwortete Mr Foster und fügte nachdenklich hinzu: „Vielleicht in eine andere Klassenstufe? Ich glaube, sie ist ein, zwei Jahre älter als du. Aber sie wohnen ja auch noch nicht so lange hier.“

Laura wurde ganz warm vor Aufregung. „Du musst Mr Weber und Julia unbedingt einen Gruß von mir ausrichten“, bat sie ihren Vater. „Wenn ich darf, würde ich Julia furchtbar gerne besuchen.“

„Ich werde es ihnen ausrichten“, sagte Mr Foster und lächelte. Dann verstaute er die Thermoskanne, einen Apfel und einige Butterbrote, die Lauras Mutter ihm bereitet hatte, in seiner Tasche und stand auf.