Stimme der Nacht - Annika M. - E-Book

Stimme der Nacht E-Book

Annika M.

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Beschreibung

Es ist später Abend, als Miika an seinem Fenster steht und verzaubert der Musik lauscht, die leise an sein Ohr dringt und ihn zutiefst bewegt. Einer Eingebung folgend, macht er sich auf die Suche nach dem Ursprung der Stimme, die von den Klängen einer Gitarre begleitet durch die Dunkelheit hallt. Teil 1 einer sechsteiligen Kurzgeschichtenreihe über Freundschaft, Liebe und Vertrauen.

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Stimme der Nacht – Rick und Miika 1
Danksagung
Autorenbiographie

Stimme der Nacht

Annika M.

Impressum:

© 2021, Annika Michler

Selbstverlag: Annika Michler, Universitätsstr. 98 A, 70569 Stuttgart

[email protected]

Instagram: @annikam.autor

Vertrieb via epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Lektorat und Korrektorat: Wendy Nikolaizik / www.wendynikolaizik.de/lektorat

Coverdesign: Lisa Schneppe / bookcover2go

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Für den Menschen, der eines Nachts im Juni mit seinem Gitarrenspiel das Fernweh in mir weckte.

Stimme der Nacht – Rick und Miika 1

 

Gitarren in der Dunkelheit. Eine raue, mir unbekannte Stimme, die mir ein wohliges Schaudern über den Rücken jagt. Sie ist tief und leise und löst eine endlose Sehnsucht in mir aus. Sehnsucht nach meinem Leben, wie es früher war. Nach Abenteuer und Aufregung. Nach spontanen Ausflügen und dem Wissen, nicht allein zu sein.

Ich verstehe die Worte kaum, bin zu verwirrt von den Erinnerungen, die vor meinem inneren Auge auftauchen, als dass ich mich hätte auf den Text konzentrieren können. Es klingt, als würde die singende Person leiden, als wäre sie ein gefangenes Tier, das seiner verlorenen Freiheit hinterhertrauert.

Ich stehe auf, gehe durch mein Zimmer und schiebe die wehenden Vorhänge zur Seite, um in die Nacht hinauszuschauen. Es ist nicht viel zu sehen, nur die mir wohlbekannte Hauswand des Nachbargebäudes, das von unserem gerade Mal eineinhalb Meter entfernt ist. Vermutlich ist es dieser Spalt zwischen den Häusern, der die an mein Ohr dringende Stimme einfängt und verstärkt.

Ich schließe das Fenster, doch anstatt wie geplant schlafen zu gehen, verharre ich mit einer Hand am Fenstergriff. Die unbekannte Stimme dringt nicht länger an mein Ohr, aber die Sehnsucht in meinem Inneren bleibt bestehen. Obwohl ich morgen früh aufstehen muss, entscheide ich mich für einen nächtlichen Spaziergang. Ich will weg von diesem Ort, an dem ich mich auch nach zwei Jahren noch nicht richtig eingelebt habe.

Im Flur bemühe ich mich, leise zu sein, als ich in meine Schuhe schlüpfe und nach meiner Jacke greife, ehe ich ins Treppenhaus husche. Bevor ich die drei Stockwerke hinunterlaufen kann, erinnere ich mich an meinen Schlüssel und schiebe einen Fuß in die zufallende Tür. Ungeduldig schnappe ich mir den Schlüsselbund von seinem Haken und eile die Stufen hinab. Kurz habe ich Angst, dass ich stolpern könnte, doch im nächsten Augenblick ist es mir egal. Ich will einfach raus.

Ich trete hinaus in die laue Sommernacht und atme befreit den in der Luft hängenden Regengeruch ein. Um diese Uhrzeit sind nicht mehr viele Menschen unterwegs, doch im Hintergrund ist das ständige Rauschen der Stadtautobahn zu hören, das zu keiner Tages- und Nachtzeit je verschwindet.

Erleichtert stelle ich fest, dass die kratzige Stimme noch da ist. Ich will etwas erleben und meinem frustrierenden Alltag entfliehen, weshalb ich ihr folge, anstatt ziellos durch die schummrige Dunkelheit zu trotten, die nur von spärlichen Straßenlaternen durchbrochen wird. Leise fluche ich vor mich hin, als ich über meine nur eilig zusammengebundenen Schnürsenkel stolpere und mich an einer Hauswand abstützen muss, um das Gleichgewicht nicht vollständig zu verlieren. Vor Schreck beiße ich mir auf die Zunge, weshalb sich eiserner Blutgeschmack in meinem Mund ausbreitet, als ich mich hinhocke und die Schuhe zubinde, ehe ich mich wieder auf den Weg mache. Stumm husche ich von Lichtkegel zu Lichtkegel, lasse mich von der Stimme leiten und vertraue darauf, dass sie mich nicht in die Irre führen wird.

Ich eile am Park vorbei, dessen Spielplatz mir durch das Babysitten des Nachbarskindes wohlbekannt ist und von dem das Gegröle betrunkener Jugendlicher zu mir herüberschallt, kreuze eine wenig befahrene Straße und trete in die nächste Häuserschlucht. Hier ist ebenfalls nicht viel los, das Licht ist dämmrig und die herumstehenden Autos werfen beklemmende Schatten. Wäre da nicht diese Stimme, würde ich auf dem Absatz kehrtmachen und mir einen anderen Ort für meinen nächtlichen Ausflug suchen.