Stormy Skye - Frühling auf der kleinen Alpakafarm in Schottland - K. Elly de Wulf - E-Book
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Stormy Skye - Frühling auf der kleinen Alpakafarm in Schottland E-Book

K. Elly de Wulf

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Beschreibung

Eine Prise Highlander-Charme, viele romantische Momente auf der malerischen Isle of Skye und jede Menge Alpakatrubel - für alle LeserInnen von Manuela Inusa & Charlotte McGregor »Niall ist echt heiß, hat aber ein riesengroßes Manko. Er mag zwar kein Insulaner sein, stammt aber aus Inverness und eines habe ich mir geschworen: Verliebe dich niemals in einen Schotten!« Allabendlich steht Rosalind in ihrem Pub hinter der Theke, innerlich fühlt sie sich jedoch ausgebrannt und träumt davon den schottischen Regen gegen Sonne und Traumstrände einzutauschen. Als ihr Kollege krank wird, springt der attraktive und hilfsbereite Tierarzt Niall ein. Doch Rosalind will keinen Ritter in glänzender Rüstung, egal wie oft er sie mit seinem Lächeln bezaubert. Da helfen weder Alpakas noch Kätzchen. Schließlich hat sie sich geschworen: Verliebe dich nie in einen Schotten! Band 2 der »Skye«-Reihe. Die Bände sind lose verknüpft und unabhängig voneinander lesbar. »Das Cover ist entzückend, macht Lust zu lesen und die Alpakas zu schmusen. Das Buch bekommt von mir eine dicke Empfehlung.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Ein wunderbares Wiedersehen mit den Alpakas, der spektakulären Insel Skye und einer wunderbar spannungsgeladenen Liebesgeschichte.« ((Leserstimme auf Netgalley)) »Ein Roman zum Versinken und Träumen.« ((Leserstimme auf Netgalley))

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© Piper Verlag GmbH, München 2022

Redaktion: Julia Feldbaum

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: Alexa Kim »A&K Buchcover«

Covermotiv: Shutterstock.com; depositphotos.com (tepic; myronstandret); PNGTree

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

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Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Widmung

1. Rosalind

2. Niall

3. Rosalind

4. Niall

5. Rosalind

6. Niall

7. Rosalind

8. Niall

9. Rosalind

10. Niall

11. Rosalind

12. Niall

13. Rosalind

14. Niall

15. Rosalind

16. Niall

17. Rosalind

18. Niall

19. Rosalind

20. Niall

21. Rosalind

22. Niall

23. Rosalind

24. Niall

25. Rosalind

26. Niall

Epilog

Rosalind

Niall

Danksagung

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Für Papa

1. Rosalind

Aus dem Hahn für das Stout blubbern dicke Blasen, von Bier keine Spur.

»Tobi!«

Sein beinahe kahler Kopf taucht am Ende der ausgetretenen Kellertreppe auf, als ich durch die Tür hinunterblicke. »Ich mach ja schon! Immer langsam. Nach eins kommt zwei.«

An einem Abend wie heute, wo wir trotz Ruhetag extra geöffnet haben, weil sich jeder aus der näheren Umgebung den Battle of Britain live auf der Leinwand ansehen will, ist das genau die falsche Antwort.

Das Stormy Skye ist berstend voll. Zum Glück habe ich vorsorglich sämtliche Tische und Stühle zur Seite geräumt. Hinsetzen will sich sowieso niemand, und am Ende geht aus lauter Frust noch etwas zu Bruch, wenn England wie gewohnt über Schottland siegt.

»Ich krieg noch eins«, bestellt Gilbert und schiebt mir sein leeres Glas zu.

Es stört mich ein wenig, dass er sich Nialls Stammplatz am Ende der Theke ergattert hat. Schließlich ist unser Tierarzt ein weitaus besserer Blickfang als der wettergegerbte Schafzüchter. Nur leider ist der Doc nicht aufgetaucht, obwohl er Sonntag noch meinte, er würde sich dieses Ereignis um keinen Preis der Welt entgehen lassen.

»Tobi muss erst ein neues Fass anschließen«, erkläre ich und deute auf die Zapfanlage. »Stattdessen ein Lager?«

»Die Plörre? Vergiss es! Skye Brew ist schon lange nicht mehr das, was es mal war.«

Mit dieser Meinung ist er nicht allein. Unten stehen fünf Kästen rum, seit Wochen.

Die Stimmung wallt auf. Rufe werden laut und mit ihr die Angst davor, die nächsten Tage mit Putzen beschäftigt zu sein. Es ist zwar schon einige Jahre her, aber ich weiß noch genau, wie ich mit Dad gemeinsam nach dem letzten Sieg unserer Nationalmannschaft alles von der Decke bis zum Boden abschrubben musste. In jede verdammte Ritze war das verschüttete Bier gelaufen.

Ich versuche, von meinem Platz hinter der Theke aus herauszufinden, was auf der Leinwand am anderen Ende des Gastraumes vor sich geht. Viel erkennen kann ich nicht, und irgendwie ist es wie immer: Alle anderen amüsieren sich, während ich arbeite und vom Leben nichts weiter habe als Biergeruch in den Haaren und runzlige Finger vom Gläserspülen.

»Die Jungs schlagen sich wacker, was?«, schwenke ich auf das Thema des Abends um und kann die aufkommende Bitterkeit zurückdrängen.

Gilberts wässrige Augen leuchten, und ein Strahlen breitet sich auf seinen faltigen Zügen aus. »Die Sassenachs werden vom Platz gefegt«, tönt er.

»Läuft!«, höre ich Tobi hinter mir rufen.

Rasch ziehe ich am Zapfhahn, und zwei Herzschläge später füllt sich das Glas mit tiefdunklem Stout.

Während ich Gilberts Bestellung vor ihm platziere, kämpft sich bereits der Nächste zur Theke durch und stellt zwei leere Gläser darauf ab. Ich muss nicht einmal richtig hinsehen, die dunkelblonden gestylten Haare und das Gewinnerlächeln in Kombination mit einem maßgeschneiderten Sakko trägt nur ein Mann auf der ganzen Insel dermaßen zur Schau: Lachlan MacDugan.

Der feine Hotelmanager hat mir gerade noch gefehlt. Als Spross von Argyll MacDugan, der inoffiziell noch immer den Posten eines Clan-Chiefs innehat, begegnen ihm hier alle mit Respekt. Ich nicht. Kann der sich das Spiel nicht wie jeder normale Großkotz zu Hause auf dem überdimensionierten Flachbildfernseher anschauen? Instinktiv ignoriere ich ihn und ziehe am Hahn, um das nächste Stout zu zapfen.

Im Augenwinkel nehme ich wahr, wie Lachlan halb auf die Bar klettert, um nach Tobi zu suchen. Als würde der hier hinten herumliegen und ein Nickerchen halten.

»Ein Stout und ein Ale. Bitte!«

Habe ich mir das eben eingebildet oder hat der feine Herr tatsächlich das Wort Bitte benutzt? Hätte nicht gedacht, dass es in seinem Wortschatz überhaupt vorkommt.

Hinter mir steigt Tobi ächzend die Kellertreppe hoch.

»Lassie, wir müssen uns was überlegen. Mein Kreuz macht das nicht mehr lange mit.« Er wischt sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und stützt sich am Spülbecken ab, um den Rücken durchzudrücken.

Ich kann ihn verstehen, die Dinger sind wirklich schwer, und beim Bau des Kellers war nicht absehbar, dass er jemals derart große Fässer beherbergen muss. Immerhin besteht der Pub beinahe zweihundert Jahre. Wohlgemerkt von Beginn an in Familienbesitz.

Und fast genauso lange arbeitet Tobi hier. Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ist, dass er mich, wenn ich aus dem Kindergarten kam, immer mit einem kleinen Glas zuckersüßer Limonade versorgte, bevor ich zu Mum nach oben ging. Damals noch mit dichtem rotbraunen Haar und breiten Schultern, die Arme voller Tattoos, die heute größtenteils verblichen sind. Nur eines hat sich absolut nicht verändert: sein rauer schottischer Charme.

»Zapfst du ihm schnell sein Bier? Ich brauch noch einen Moment.«

»Nein.«

»Lassie …«, versucht es Tobi mit seiner ruhigen, gutmütigen Brummstimme, doch wenn es um Lachlan geht, beißt er bei mir auf Granit. Für mich ist dieser Snob mein erklärter Todfeind!

»Ich bediene ihn nicht.« Und das schon seit fünf Jahren. Da kann Tobi noch so oft den Kopf schütteln und mich bockig nennen. Wenn jemand meine Freunde mies behandelt, kenne ich kein Pardon. Und Lachlan hat der liebsten und gütigsten Person das Herz gebrochen, die es auf der Welt gibt. Ist ja nicht so, als hätte ich Cait nicht gewarnt, aber einen winzigen Funken Hoffnung, er könnte es mit ihr tatsächlich ernst meinen, habe ich dennoch gehegt.

Tobi gibt sich geschlagen, lässt die Schultern hängen und greift nach Lachlans leeren Gläsern. Ginge es nach mir, hätte ich ihm schon längst Hausverbot erteilt, leider ist Mum der Meinung, man dürfe den Chief nicht vor den Kopf stoßen. Der kommt höchstens im Sommer zu den Games nach Skye, ansonsten residiert er in Glasgow. Da wird es ihn wohl kaum interessieren, ob sein Söhnchen hier reindarf oder nicht. Schließlich könnte er in seinem Hotel sogar umsonst Bier trinken.

»Wie immer, Laddie?«

»Aye.« Lachlan wirft mir einen kurzen Blick zu, bevor er sein Handy zückt und darauf herumtippt.

Mir liegt ein Seitenhieb auf der Zunge, den ich mir verkneife und stattdessen eine Reihe Gläser aufstelle, um sie zu befüllen. Gleich ist Halbzeit.

Bilanz des Abends: drei kaputte Stühle, mindestens zwanzig zerdepperte Gläser und eine Decke, von der seit dem 1:0-Siegtreffer das Bier tropft. Bis zur neunzigsten Minute war alles gut, dann geschah das Unfassbare. Mein schottisches Herz ist stolz, doch meine Gastroseele weint.

»Wir können nur hoffen, dass beim Champions-League-Finale schönes Wetter ist, dann wäre der Garten prädestiniert fürs Public-Viewing«, meint Tobi, während er den Wischmopp vor sich her zum Eimer schiebt.

»Von welchem Garten sprichst du?«, hake ich nach und weiß doch genau, was er meint.

»Red doch noch mal mit ihr.«

Seufzend lasse ich den Kopf hängen und werfe ihm einen flehenden Blick zu.

»Das bringt nichts. Ich hab’s so oft probiert. Glaubst du nicht, dass ich lieber heute als morgen einen vernünftigen Außenbereich eröffnen würde? Der Blick vom Garten über Loch Leathan würde die Touristen in Scharen anziehen. Sie ist dagegen.« Frustriert wringe ich den Lappen über dem Eimer aus und kämpfe weiter gegen die klebrigen Rückstände auf der Fensterbank.

»Da frag ich mich, woher du deinen Sturkopf hast«, nuschelt er laut genug, damit ich ihn auch genau verstehe. Ich gebe zu, er hat recht, doch bei mir ist die Sachlage ganz anders. Lachlan ist ein egoistischer Mistkerl, und Mum stellt sich quer, weil sie sich an Erinnerungen klammert.

»Dein Vater wollte damals keinen Außenbereich eröffnen, weil das Geld zu knapp war und er neue Leute hätte einstellen müssen.«

»Solltest du ihr vielleicht mal sagen, von mir will sie das alles nicht mehr hören.«

Das Knarzen der Eingangstür lässt uns beide innehalten.

»Schon geschlossen«, rufe ich und wende mich dem Gast zu, der zu so später Stunde noch einkehren will. Überraschenderweise ist es Niall, der mit offenem Mund dasteht und sich das Trümmerfeld ansieht, welches unsere Gäste im Siegestaumel hinterlassen haben. Sein dunkelblondes Haar ist leicht zerzaust, und er wirkt niedergeschlagen. Etwas, dass bei ihm nur äußerst selten vorkommt, denn normalerweise ist er fröhlich, offen und herzlich. Der typische nette Kerl von nebenan, den man einfach mögen muss – und bei dem man sich Milch oder Eier borgt.

»Ach du … Was ist denn hier passiert?«

»Der Battle of Britain«, erwidert Tobi, reckt stolz die Brust und klopft sich mit der geballten Faust aufs Herz.

»Sagt bloß, wir haben gewonnen«, keucht er.

»1:0 in der einundneunzigsten Minute.«

Er verdreht die Augen und legt den Kopf in den Nacken, während er ein resigniertes Schnaufen von sich gibt. »Ausgerechnet heute muss …«, setzt er an und stockt. »Was ist das da oben?«

»Oh, das ist eine Mischung aus Ale und Stout. Ein paar Shandy … und hier drüben, das müsste Cola sein«, erläutere ich die unterschiedlich braunen Flecken an der Decke und kann nicht verhindern, dass sich eine gehörige Portion Frustration in meine Stimme schleicht.

Niall tritt näher, wobei es bei jedem seiner Schritte klingt, als würde er Klettverschlüsse aufreißen.

»Ich hatte noch Licht gesehen und wollte eigentlich bloß einen kleinen Absacker, aber ich hole wohl besser meinen Dampfreiniger und helfe euch.«

Sein Angebot klingt verlockend. So lange das Zeug noch nicht völlig eingetrocknet ist, besteht die Möglichkeit, es restlos zu beseitigen.

»Geht klar«, kommt mir Tobi zuvor und lässt sich ächzend auf einem der bereits gesäuberten Stühle nieder. »Mein Rücken schreit sowieso nach einer Pause. Beeil dich, ich zapf dir derweil ein Stout.«

Niall verschwindet und kehrt keine zehn Minuten später mit einem großen Industriedampfreiniger zurück.

»Wozu brauchst du so ein Monstrum?«, frage ich irritiert nach und reiche ihm sein Bierglas. Er setzt es an und trinkt es in einem Zug halb leer.

»Für den Behandlungsraum und die Quarantäneräume. Muss alles tipptopp sauber und keimfrei sein.« Er schließt das Gerät an die Steckdose hinter dem Tresen an und ich reiche ihm einen Krug mit Wasser.

»Wo warst du überhaupt?«, will ich wissen, denn es hat mich gewundert, dass er heute nicht aufgetaucht ist. Zum einen, weil er mit Leib und Seele Schotte ist und sich somit das Länderspiel Schottland gegen England nicht ohne Grund entgehen lassen würde. Zum anderen findet in meinem Pub so was wie seine zweite Sprechstunde statt, in der jeder Tierbesitzer allabendlich das Gespräch mit ihm sucht. Würde mich nicht wundern, wenn irgendwann einer seine Kuh mitbringt, damit er sie sich ansieht.

»Hast du mich vermisst?« Ein mühevolles Grinsen heitert seine angespannten Züge für einen winzigen Moment auf.

»Pfft, klar!«, erwidere ich und verdrehe die Augen wegen dieses für ihn recht untypischen Machospruchs. Seine Miene wird ernst, und er räuspert sich.

»Ich war bei Ronny Ferguson.«

Mehr muss er nicht sagen, sein leerer Blick und die zusammengepressten Lippen sprechen Bände. Zudem weiß ich, dass Alma, Ronnys kesse Border-Collie-Dame, schon lange mit einer schweren Krebserkrankung kämpft. Mir wird eiskalt.

»Tut mir leid«, flüstere ich und wünschte, etwas Verbindlicheres sagen zu können, was sich nicht nach einer hohlen Phrase anhört.

»Schon okay, war nur eine Frage der Zeit. Ronny hält sich tapfer, auch wenn es ihm schwerfiel, sie gehen zu lassen.«

Ich trete näher an ihn heran, lege eine Hand auf seinen Unterarm und drücke ihn sanft. Seit beinahe drei Jahren lebt er hier in Leathan und ist ein gern gesehener Stammgast, daher weiß ich, wie sehr ihm das Wohl seiner vierbeinigen Patienten am Herzen liegt. Egal wie spät es ist oder wohin er fahren muss, er nimmt alles auf sich, damit es ihnen gut geht.

Für einige Augenblicke sehen wir einander an, und ich fühle, wie sich unter mir der Boden zu drehen beginnt. Ich gehe jede Wette ein, dass er Hypnose beherrscht, denn es ist mir unmöglich, mich zu rühren. Sein Blick ist intensiv, und ich glaube, darin Sehnsucht erkennen zu können. Mit jeder Sekunde, die verstreicht, pocht mir das Herz heftiger gegen die Rippen. Ich weiß nur nicht, warum.

»Dann wollen wir mal. Grüner Knopf, bitte.«

Es dauert einen Moment, bis ich seine verbale kalte Dusche verarbeitet habe. Er bringt derweil die Lanze in Position und sieht abwartend zu mir. Hastig tippe ich mit der Fußspitze auf den gewünschten Knopf und trete einen Schritt zurück, als das Gerät zu dröhnen beginnt und dichter Dampf durch das Tuch an der Düse quillt.

Keine halbe Stunde später ist Niall mit allem durch und hat sogar die Wandpaneelen gereinigt. Somit sind wir schneller als gedacht fertig, und Tobi, dessen Rücken sich endgültig verabschiedet hat, verlässt gebückt gehend das Stormy Skye.

»Er sollte damit dringend zum Arzt. Das muss sich ein Orthopäde ansehen«, meint Niall und deutet in Richtung Tür, durch die Tobi soeben verschwunden ist.

»Meine Rede, aber mich nennt er stur.«

Niall lacht leise und kniet sich auf den frisch gewienerten Boden, um das Gerät auseinanderzubauen.

»Soll ich dir noch eins zapfen?«

»Ein Wasser wäre mir lieber. Mach dir keine Umstände, aus der Leitung reicht völlig.«

Er sieht auf und lächelt erschöpft. Für mich war der Abend Stress pur, für ihn hingegen traurig und bitter. Trotzdem hat er mich in meiner Not nicht allein gelassen. Ich bin ihm so dankbar, dass ich ihm am liebsten um den Hals fallen möchte.

Stattdessen schenke ich ihm mein wärmstes Lächeln, was ich nach all den Strapazen zustande bekomme. Erneut verhaken sich unsere Blicke, während im Hintergrund If You Leave Me Now von Chicago im Radio läuft.

Wir sehen uns an, und das Sturmgrau seiner Augen nimmt mich erneut gefangen. So sehr, dass es mir schwerfällt, mich von ihm abzuwenden. Die Schwermut, die darin liegt, geht mir unter die Haut. Ich spüre, wie sie tief in mir widerhallt, und nach einem Abend wie heute weiß ich nicht, wie stark ich noch bin, standhaft zu bleiben und an meinen Prinzipien festzuhalten. Schließlich ist Niall keiner dieser lärmenden Zechbrüder, die nach zwei Pints denken, sie wären unwiderstehlich, und mich den ganzen Abend über plump anbaggern oder gar begrapschen.

Mit letzter Kraft reiße ich mich los und spüre, wie mein Magen nach unten sackt. Für einen winzigen Moment gestehe ich mir ein, dass ich mich mehr als nur geschmeichelt fühle, wenn er mich so ansieht. Meine Freundin Melina nannte ihn neulich ein Sahneschnittchen. Besser kann man diesen sportlich agilen, hoch gewachsenen Mann nicht beschreiben. Niall ist echt heiß, hat aber ein riesengroßes Manko. Er mag zwar kein Insulaner sein, stammt aber aus Inverness, und eines habe ich mir geschworen: Verliebe dich niemals in einen Schotten!

2. Niall

Keine drei Stunden Schlaf, pochender Schmerz hinter den Schläfen, und meine Schultern schreien nach einer Massage, doch alles, an was ich denken kann, sind Rosalinds Augen und ihr bezauberndes Lächeln, das sie mir gestern Abend geschenkt hat. Ich glaube, in dem Moment hat mein Herz kurz den Dienst quittiert. Hätte mich zumindest nicht gewundert, wenn ich in der Notaufnahme in Portree wieder aufgewacht wäre.

Gedankenverloren rühre ich in meinem Tee und starre blicklos aus dem Fenster meiner Praxis in das Grau des regnerischen Märzmorgens. Untermalt wird das Ganze von spitzen Maunzen, das aus dem Quarantäneraum zu mir dringt. Dabei sind die Minitiger, die wir in Pflege haben, längst gefüttert.

Tief durchatmend sehe ich auf die Uhr. Zehn Minuten noch, dann verwandelt sich die Praxis in einen turbulenten Taubenschlag. Zehn Minuten, in denen ich weiter von Rosalind träumen und mir vorstellen kann, wie es sich anfühlen würde, sie im Arm zu halten.

Zum ersten Mal überhaupt glaubte ich gestern Abend, sie hätte mich gesehen. So richtig. Mich. Andererseits rührte diese ungewohnte Vertrautheit wohl allein daher, weil sie dankbar für meine Hilfe war.

»Morgen, Chef«, begrüßt mich Maihri, meine Sprechstundenhilfe Schrägstrich Assistentin Schrägstrich Tierpflegerin Schrägstrich Kummerkastentante. Ihr unerschütterlicher Frohsinn wirkt normalerweise ansteckend, nur heute will meine Stimmung nicht aus dem Keller kommen.

»Na, rührst du wieder den Tee zu Tode?«

Mehr als ein undefinierbares »Hmm« bekomme ich nicht heraus.

»Oha, so schlimm? Was ist passiert? Unsere Jungs haben England in den Staub getreten. Daran wird es also nicht liegen.«

Sie geht ins Lager, wo sie ihre Jacke aufhängt und die Schuhe wechselt. Sie bindet sich die langen dunklen Haare zu einem Zopf zusammen, kehrt zurück und lehnt sich neben mich an den Behandlungstisch.

»Im Pub muss es gestern richtig abgegangen sein«, sagt sie und mustert mich. Ihre sanften, braunen Augen blicken voller Güte und Mitgefühl zu mir auf, dass ich mir vorkomme wie ein frisch operierter Retriever-Welpe. Behutsam legt sie eine Hand an meinen Unterarm und seufzt. »Warum sollte es dir besser gehen als mir«, murmelt sie und lässt die Schultern hängen. »Connor hat unsere Verabredung gestern kurzfristig auf kommenden Sonntagabend verschoben. Und dabei hatte ich mich so gefreut.«

Sie ist genauso hoffnungslos verknallt wie ich. Am Tag meiner Ankunft auf Skye habe ich Rosalind das erste Mal gesehen. Ab diesem Moment war es um mich geschehen, nur leider bin ich ihr seither keinen Millimeter nähergekommen, und ich bezweifle, dass sich das jemals ändern wird.

Kurz vor unserer wohlverdienten Mittagspause hebe ich Bolty nach seiner Routineuntersuchung vom Behandlungstisch. Der fünf Jahre alte Beagle wird von seiner Besitzerin, einer betagten Dame, die nicht gut zu Fuß ist, viel zu sehr verhätschelt und leidet eindeutig unter Bewegungsmangel.

»Er muss dringend abnehmen, Mrs Dunhill«, mahne ich und sehe in die wachen Augen des Hundes. Seine Rute schwingt hin und her. Er will spielen, sich bewegen, doch er ist dazu verdammt, als lebendiges Sofakissen vor sich hin zu vegetieren.

»Er bekommt nur morgens und abends einen Napf. Mehr nicht.«

»Und zwischendurch?«, hake ich nach und werfe ihr einen strengen Blick zu.

»Die paar Kleinigkeiten«, erwidert sie abwinkend.

»Kleinigkeiten?«

»Wir sehen uns immer Glen of Love an. Er liebt diese Serie, müssen Sie wissen. Und dabei trinken wir Tee und knabbern ein paar Chips.«

Jetzt tut mir der Hund leid. Das ist mit das Schaurigste, was die Glotze aktuell hergibt. Nachts kommt die Wiederholung, und ich stolpere beim Zappen gelegentlich darüber. Allein bei der Titelmusik rollen sich mir die Fußnägel hoch. »Trotzdem, Mrs Dunhill«, schreite ich ein. »Bolty möchte toben und spielen. Der Beagle ist eine sehr agile Rasse, die viel Action braucht.«

»Ich gehe jeden Tag zweimal mit ihm.«

Davon wurde ich bereits Zeuge. Sie am Rollator und Bolty mit all seiner Empathie im Schneckentempo nebenher.

»Vielleicht suchen Sie jemanden in der Nachbarschaft, der ihn ausführt … große Runden … jemand, der ihn ordentlich auspowert. Wie wäre es mit Ginny McGregor?«

Bei meinem Vorschlag schnappt Mrs Dunhill nach Luft, reißt die wässrigen Augen auf und sieht mich an, als wäre ihr Vierbeiner in Lebensgefahr.

»Das Mädel hat lilafarbene Haare und diese ganzen Ringe in den Ohren und am Mund. Alles voller Metall! Und die Arme! Haben Sie sich die mal angesehen? Alles bunt! Der gebe ich meinen Bolty ganz bestimmt nicht mit.«

Wenn Sie das abschreckt, verschweige ich ihr wohl besser, dass Ginny stolze Besitzerin zweier Opal-Berkshire-Ratten ist. »Wie Sie meinen, Mrs Dunhill. Es war lediglich ein Vorschlag.« Ob ich sie stattdessen für ein spezielles Diätfutter erwärmen könnte? Wohl kaum, die Dose kostet drei Pfund, was ihre magere Rente auf Dauer nicht hergeben wird.

»Ich weiß, ich weiß. Sie meinen es nur gut, Laddie«, sagt sie und tätschelt mir mütterlich die Hand. »Hier in den Highlands hilft und unterstützt man sich. So gehört sich das. Man hält zusammen.«

»So ist es, Ma’am«, bestätige ich und sehe in ihre gütigen Augen. »Wenn Sie möchten, kann ich hier in der Praxis einen Aushang machen. Es gibt mehrere Hundebesitzer in der näheren Umgebung, ob sie nun mit einem oder zwei Hunden gehen, macht kaum einen Unterschied.«

»Das ist ein Wort«, geht sie darauf ein und reicht mir die Hand, während ich ihr die Tür öffne. »Sie sind ein feiner Kerl. Viel umgänglicher, als dieser schroffe Gregory Mullan.«

»Ethel! Das hab ich gehört!«, blafft der frühere Besitzer der Praxis, der mal wieder auf eine seiner vielen Stippvisiten vorbeischaut, und stemmt die Hände in die Hüften.

Das Grinsen in ihrem faltigen Gesicht wird breiter, ihre Augen beginnen zu leuchten. »Gut, solltest du auch! Ich weiß noch genau, wie ich dich damals erwischt habe, als du mir in den Vorgarten gepinkelt hast!«

Schockiert sehe ich zwischen den beiden hin und her.

Gregorys Gesicht läuft knallrot an, sogar seine Ohren glühen.

»Da war ich fünf!«, protestiert er und funkelt Mrs Dunhill böse an. Dabei schieben sich seine buschigen Augenbrauen so weit zusammen, dass sie einen struppigen grauen Streifen bilden, der auf seiner Stirn wie ein deplatzierter Schnurrbart prangt.

Maihri, die hinter dem Empfangstresen sitzt, kämpft schwer mit einem Lachanfall. Ihr stehen bereits Tränen in den Augen.

»Ich erzähl es deiner Mutter trotzdem heute Abend beim Bingo. Die wird dir den Hosenboden stramm ziehen.«

Das war zu viel. Maihri fällt vor Lachen vom Stuhl. Gregory, dem die Aussicht ziemlich stinkt, als neunundsechzigjähriger Mann von seiner Mutter wegen eines Fauxpas’ in der Kindheit gescholten zu werden, stapft an mir vorbei in den Warteraum.

Dort erwartet mich der Urvater aller Landtierärzte, dessen hartem Drill ich mich nach meiner Ankunft auf Skye freiwillig ausgesetzt habe. Einen besseren Lehrmeister gab es nicht, weder im Umgang mit den Tieren noch mit dem zugegeben oft rauen schottischen Landvolk.

»Was ist denn hier los? Alles leer! Vergraulst du die Leute, oder was?«, motzt er herum, hängt seine Rannoch und die Schiebermütze an die Garderobe und marschiert schnurstracks in den Behandlungsraum zu seinem alten Schreibtisch. Geräuschvoll lässt er sich dahinter nieder und sieht sich interessiert um, während ich den Behandlungstisch desinfiziere.

»Schön, dich zu sehen. Wie geht’s?«, begrüße ich ihn und habe Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken. Dieser Mann ist einfach ein Unikat.

»Ginge mir besser mit einer Tasse Tee«, erwidert er barsch und taxiert mich mit seinem scharfen Blick.

Ich würde gern zum Gegenschlag ausholen und etwas zu seiner stetig schwindenden Haarpracht sagen, doch mir fällt etwas viel Besseres ein.

»Hier bekommen nur Patienten etwas.«

»Patienten?«

»Genau«, erwidere ich und klopfe mit der flachen Hand auf die Oberfläche des Tisches.

Gregory ist im ersten Moment perplex, doch dann erfüllt sein bäriges Lachen das Behandlungszimmer. Der alte Mann entspricht haargenau der Beschreibung eines grantigen Rentners, zumindest auf den ersten Blick, doch wer ihn kennt, weiß, dass er eine Seele von Mensch ist. Genauso wie seine Mutter Noreen.

»Jungchen, langsam hast du alles, was man braucht. Wie läuft es? Warst du schon oben im Cuillin zu den Impfungen?«

Ich schüttele den Kopf und werfe einen Blick auf den Kalender. Das Zeitfenster schließt sich … nur noch eine Woche.

»Bisher war das Wetter zu schlecht«, erwidere ich ausweichend. Mein Wagen ist zwar geländetauglich, doch um die Strecke zu den abgelegenen Crofts im gebirgigen Teil der Insel zu bewältigen, braucht man auch Erfahrung mit Fahrten über Geröll und durch felsige Flussbetten. Die Ausrede, dass mein Motor rumzickt und mich einer der Farmer abholen muss, kann ich nicht noch mal bringen.

»Stimmt schon, da draußen kommt es wieder runter. Man könnte meinen, der Winter hätte gerade erst begonnen, dabei ist in drei Wochen Ostern.«

»Du sagst es. Wenn es besser wäre, würde ich dich fragen, ob du mitkommst.« Du darfst auch fahren, füge ich in Gedanken an.

»Ach was, man muss auch loslassen können. Du bist ein großer Junge, die paar Schafe schaffst du locker allein.« Ein schelmisches Grinsen umspielt seine Mundwinkel.

Anscheinend glaubt er, ich wäre der Arbeit nicht gewachsen. Dabei liegt es eher an dem unwegsamen Gelände.

Draußen klingelt das Telefon, und Maihri nimmt das Gespräch am Empfangstresen entgegen.

»Ach, du Schreck! Ich sag ihm gleich Bescheid. Auf welcher Weide denn? Okay.« Sie legt auf und stürmt in den Behandlungsraum. Ihre sonst rosigen Wangen sind ganz bleich.

»Chef, Melina rief gerade an. Eines der Alpakas hat sich verletzt und hinkt ganz komisch.«

Die Worte haben ihren Mund kaum verlassen, da hängt auch schon mein Kittel am Haken, und ich habe in der einen Hand die Jacke, in der anderen die Tasche.

»Tut mir leid, aber die Pflicht ruft«, sage ich auf dem Weg nach draußen, doch weit komme ich nicht.

»Warte!«, ruft er mir nach. »Da bin ich dabei. Meine Mutter schwärmt mir ständig von der flauschigen Alpaka-Wolle vor und wie herzallerliebst die Tierchen wären.«

Ich mustere ihn irritiert.

»Ihre Worte, nicht meine«, fügt er hastig an.

Hätte mich jetzt auch schwer gewundert.

Wir sind getrennt gefahren und parken nebeneinander vor dem Craig Cottage auf dem Hof der Blue-Skye-Alpakafarm ein. Melina, die im vergangenen Jahr samt ihrer wilden Herde auf die Insel gezogen ist, winkt uns von der Stalltür zu.

Sie hat sich ziemlich schnell hier eingelebt, und fast genauso schnell hat sich mein Freund Rory in sie verliebt. Zwar behauptet sie steif und fest, es hätte einzig an der besonderen Magie der Alpakas gelegen, aber ich muss gestehen, dass auch ich bei einem längeren Blick in ihre Augen Rosalind beinahe vergessen hätte.

Melinas pinkfarbene Gummistiefel sind ein richtiger Kontrast zu dem tristen nebligen Grau, was über Loch Leathan hängt, an dessen Ufer die Farm liegt.

»Hey, Mels, welcher der Gangster ist es denn?«, will ich wissen, als ich sie am Gatter treffe. Ihr langes blondes Haar hat sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebändigt, an dem das Wasser heruntertropft. So, wie ich sie kenne, hat sie bis eben auf der Weide gestanden und versucht, das kranke Tier einzufangen.

Da sich beinahe alle auf diesem Teil der Farm stehenden Alpakas in den Offenstall drängen und nur Liam und mein spezieller Freund Zayn im unaufhaltsam herunterprasselnden Regen stehen, muss es einer der beiden sein.

»Es ist Liam. Er und Zayn haben sich seit gestern ständig gekabbelt, und jetzt hinkt er hinten links.«

»Sie sind doch sonst ein Herz und eine Seele.«

»Keine Ahnung«, sagt sie mit sorgenvoller Miene. »Vielleicht hat er Zayn einen Grashalm vor der Nase weggeknabbert. Die Wallache rangeln öfters wegen der Rangordnung, wegen des Futters oder des Unterstandes. Kleine Rangeleien, aber verletzt hat sich bisher keiner.«

»Ich sehe ihn mir an«, erwidere ich und lege ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.

Seit die Herde hier ist, hat sie für einiges Aufsehen gesorgt. Mittlerweile sind weitere Tiere hinzugekommen, die auf dem gegenüberliegenden Weideland grasen. Überhaupt sind die Langhälse eine richtige Attraktion geworden, für die einige Leute weite Wege auf sich nehmen. Ich weiß von Rory, dass sie sich vor Anfragen nach Alpaka-Wanderungen kaum retten können. Sogar Connor, der im Winter nicht mit dem Boot zum Whale Watching rausfahren konnte, hat ihnen geholfen und einige Touren geleitet. Und das will was heißen, denn immerhin zählt Maihris heimlicher Schwarm nicht zu den gesprächigsten Zeitgenossen. Mehr als drei Worte von ihm sind eine echte Seltenheit.

»Wo treibt sich Rory rum?«

»Ist auf dem Rückweg von Kyle, wo er einige Besorgungen erledigt hat. Müsste bald wieder da sein«, erwidert sie und wendet sich Gregory zu. »Hallo! Was für eine Überraschung. Lange nicht gesehen.«

»Habe meinem Nachfolger ein wenig auf die Finger geschaut«, tönt der alte Tee-Schnorrer. »Da kam dein Anruf, und mir fiel auf, dass ich deine Alpakas noch nie selbst in Augenschein genommen habe. Du musst dringend mal wieder bei uns vorbeikommen. Mutter geht bei Regen nur noch ungern vor die Tür und freut sich über jeden Besucher.«

»Ich werde mal nach Liam sehen«, klinke ich mich aus und öffne das Gatter.

Der dunkelbraune dick bewollte Huacaya-Alpakawallach kennt mich bereits und weiß anscheinend noch, dass ich der böse Mann mit den Spritzen bin. Er sieht mich schon von Weitem und ahnt, weshalb ich über die matschige Weide stapfe.

Er mag verletzt sein, aber der kleine Teufel lässt es auf eine Jagd ankommen. Zweimal treibe ich ihn wegen des glitschigen Untergrunds mit halsbrecherischen Manövern gegen den Zaun, und zweimal entkommt er mir. In der Hoffnung auf ein wenig Hilfe werfe ich einen Blick in Richtung Eingang der Weide und sehe, dass mir Melina und Gregory vom trockenen Stall aus zuschauen. Genauso wie alle anderen Alpakas. Toll!

Der Einzige, der mich nicht als durchnässten Pausenclown betrachtet, ist der kleine Blue. Noch ist er ein Cria, der eine Decke im Craig-Tartan zum Schutz vor der Kälte tragen muss, aber bald wird er ein Jährling. Er sieht mich mit seinen riesigen blauen Augen an, kommt näher und beschnüffelt seelenruhig meine Hände. Ich nutze die Gelegenheit und mache einen kurzen Hörtest, während ich ihn hinter den Ohren kraule. Das mag er sehr und schmiegt sich vertrauensvoll an meine Seite.

Mir fällt ein, dass ich Melina noch nach der anstehenden Gerichtsverhandlung fragen wollte. Immerhin habe ich die Anzeige gegen ihren Ex beim Züchterverband eingereicht. Dieser Phil hatte sie um tausend Pfund betrogen und zudem ihre Huacaya-Stute von seinem nicht für die Zucht geeigneten Hengst decken lassen. Zum Glück hat sich der dadurch vererbte Gendefekt bei Blue noch nicht richtig durchgesetzt. Sein Gehör wird zwar schwächer, doch nur sehr langsam.

Blues Zutraulichkeit scheint für mich das Eis bei Liam gebrochen zu haben, vielleicht sind es auch die Schmerzen, die ihn zu mir treiben. In jedem Fall steht er plötzlich neben mir und lässt sich seelenruhig behandeln. Durch Abtasten kann ich eine Zerrung an der Innenseite des Oberschenkels feststellen, weiter nichts. Mehr als ein wenig Schonung und ordentlich Salbe sind nicht nötig.

Ich bin gerade fertig und bücke mich, um meine Tasche zu schließen, als mich etwas von hinten erwischt. Laut brüllend fahre ich herum, fasse mir an die schmerzende Stelle am Po und kann den schwarz-weiß gescheckten Zayn davonrennen sehen, bevor ich auf dem glitschigen Untergrund das Gleichgewicht verliere und der Länge nach auf die Weide klatsche.

»Zayn! Spinnst du?«, schimpft Melina und kommt auf mich zugeschlittert. »Dieser Satansbraten kann es einfach nicht lassen. Bist du verletzt?« Sie hilft mir auf die Beine und wischt mir mit dem Ärmel ihrer Jacke den Dreck vom Gesicht.

»Alles gut. Nichts passiert. Na warte, Freundchen«, sage ich mit drohendem Zeigefinger in Richtung Zayn, den es nicht im Mindesten interessiert. Er zupft ein paar Grashalme und schlendert tiefenentspannt über die Weide.

»Entschuldige, ich hätte besser aufpassen müssen.«

»Der Suri steht auf dich«, feixt Gregory und gibt sich nicht mal Mühe, sein hämisches Grinsen zu verbergen.

»Macht er das bei Rory eigentlich auch, oder bin ich sein einziges Opfer?«, will ich wissen und ziehe einige Feuchttücher aus dem Spender in meiner Tasche.

»Bei Rory traut er sich nicht. Connor hat hingegen schon mehr als einen blauen Fleck.«

»Das beruhigt mich ungemein«, murre ich und sehe, wie Rory auf uns zukommt. Er ist beim besten Willen nicht mehr der Eigenbrötler von einst. Seit Melina in sein Leben getreten ist, wirkt es, als könnte er endlich frei atmen und sich zu seiner vollen Größe aufrichten. Der struppige rotbraune Bart ist weg, das dunkle Haar trägt er ordentlich frisiert und macht auch sonst den Eindruck eines Mannes, der sein Glück gefunden hat.

»Hey, wie geht es Liam? Ist es was Ernstes?«, fragt er nach, sobald er bei uns angekommen ist und Melina zur Begrüßung einen sehr intensiven Kuss gegeben hat.

So ein richtiger, mit Arm um die Schulter gelegt, Körper an Körper, die Lippen fest aufeinandergepresst.

Drei Augenpaare mustern mich, und ich habe keine Ahnung, warum.

»Ach so, ja! Diagnose. Ähm …«, stammele ich und überlege, was ich eben festgestellt hatte, bevor mir Rory klar vor Augen geführt hat, wie armselig leer mein Leben ist.

»Wäre interessant zu erfahren«, murmelt Gregory und sieht mich an, als wäre ich ein Erstsemester, der eine Katze nicht von einem Hund unterscheiden kann.

»Er hat eine Zerrung. Ist beim Kabbeln wahrscheinlich ausgerutscht. Ich habe Salbe aufgetragen. Das könnt ihr heute Abend noch einmal wiederholen und morgen früh. Er sollte sich schonen, wäre also gut, wenn ihr Liam und Zayn eine Weile voneinander trennt.«

Zufrieden, dass ich wenigstens halbwegs professionell klang, sehe ich entspannt in die Runde. Gregory zwinkert, Rory nickt, und Melina lächelt mich erleichtert an.

Auf dem Weg zurück zum Wagen fällt mein Blick auf Rorys Range Rover. Dabei kommt mir eine Idee.

»Hast du einen Moment?«, frage ich und warte, bis Melina und Gregory außer Hörweite sind.

»Klar, was ist?«

Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden, schließlich möchte ich nicht erklären, warum ich mir die Strecke nicht zutraue.

»Ich muss rüber nach Kilmarie und Camasunary«, setze ich an, und Rory reißt sofort die Augen weit auf.

»Bei dem Wetter willst du dorthin? Gewagt, sehr gewagt.«

Wenn er das sagt, will das schon was heißen. Immerhin ist er ein erfahrener Wildhüter und zudem gebürtiger Insulaner, der jeden Pfad und jeden Felsen persönlich kennt.

»Deshalb wollte ich dich fragen, ob du mich nicht fahren könntest. Also nur, wenn du Zeit hast und dir die Strecke …«

»Sicher, für dich immer. Momentan ist es etwas ruhiger. Zu Ostern wird es wieder heftig, da stehen schon jede Menge Buchungen an. Osterspaß mit Alpakas.«

»Echt? Das würdest du tun?«, hake ich nach.

Rory legt mir eine Hand auf die Schulter und drückt sie leicht. »Wofür hat man Freunde, wenn nicht für derlei Dinge. Sag mir einfach, wann du loswillst.«

Völlig perplex starre ich ihn an.

»Morgen früh?«

»Ich bin um acht Uhr bei dir.«

Ich hätte besser auf das Frühstück verzichtet. Trotz Rorys sicheren und gemächlichen Fahrstils, drängt es mir bei jedem Holpern durch die Speiseröhre nach oben. Die alte Angst macht sich breit. Mein Herz rast, kalter Schweiß steht mir im Nacken, und ich kann meine Finger, mit denen ich mich am Türgriff festklammere, nicht mehr spüren.

»So schlimm fahre ich nun auch wieder nicht«, mault Rory, als er es bemerkt.

»Bin ein mieser Beifahrer«, erwidere ich in der Hoffnung, damit durchzukommen. Lester, Rorys Hungarian Pointer, wird munter und legt den Kopf von hinten auf meine Schulter.

»Kenn ich, bei Curran hab ich auch immer gedacht, mein letztes Stündchen hätte geschlagen.«

Unser Lachen, gepaart mit Lesters warmem Atem, lockert meine angespannte Stimmung etwas auf und bringt mich dazu, den Blick seitlich in Richtung Cuillin zu richten. Der Sgùrr Alasdair ragt hoch in die dicken Wolken hinein, die seinen Gipfel umhüllen.

»Sag mal, könntest du mir demnächst behilflich sein?«, nuschelt Rory und sieht zögerlich zu mir.

»Klar, worum geht es?«

Rory atmet tief durch und scheint all seinen Mut zusammenzuraffen. »Ist ein größerer Gefallen.«

»Was hast du gestern erst zu mir gesagt? Wozu sind Freunde da, also spann mich nicht auf die Folter.«

»Melinas Vater arbeitet doch jetzt an der MET.«

Mir fällt die Kinnlade herunter, was Lester als Einladung ansieht, mir über die Wange zu lecken. »Lass das«, murre ich und wische mir den Sabber vom Gesicht. Melina erzählte mir, dass ihr Vater Dirigent und lange Zeit als Konzertmeister den Brüsseler Philharmoniker vorgestanden sei. »Wahnsinn. Sag bloß, ihr habt vor, nach New York zu fliegen. Ich rate mal ins Blaue, ich soll mich um die Herde kümmern.«

Rory erweckt hingegen nicht den Anschein, als würde er über den anstehenden Trip jauchzen und jubilieren.

»Hmm«, macht er und seufzt. »Ihre Mum stellt uns Flüge aus ihrem Kontingent bei der UN zur Verfügung. Das Ganze soll über Ostern stattfinden.«

»Ich denke, ihr seid mit Wanderungen ausgebucht?«

Rory sieht zu mir und wirkt richtiggehend schuldbewusst.

»Verstehe. Die müsste ich dann auch durchführen.«

Er nickt. »Connor hat uns seine Hilfe ebenfalls fest zugesagt. Du wärst also nicht allein.«

Das beruhigt mich, nur leider bringen viele Wochenendurlauber ihre Hunde mit, die oft bei mir auf dem Behandlungstisch landen, weil sie sich die Pfoten verletzen oder jede Menge Zecken aufgesammelt haben. In den vergangenen Jahren hatte ich daher die Praxis immer offen und das zumeist rund um die Uhr. »Ich überleg es mir, okay? Wen hast du noch gefragt?« Ich bin mir sicher, dass ich nicht der Erste und auch nicht der Zweite auf seiner Liste bin, denn Rory weiß genau, wie voll mein Terminkalender im Frühjahr, ach was, eigentlich das ganze Jahr über ist.

»Bisher nur Connor und Gilbert.«

Ich will gerade fragen, ob er auch Lachlan einbeziehen wird, komme jedoch nicht dazu, da er eine Vollbremsung macht und mir ein Schwall Eiswasser durch die Adern schießt.

Normalerweise ist der Abhainn nan Leac, der durch Glen Sligachan fließt, schmal und plätschert gemächlich über sein steiniges Flussbett, doch durch all den Regen der vergangenen Tage haben wir einen reißenden Strom vor uns.

Rory stoppt vor der einzigen in der Nähe befindlichen Brücke, schnallt sich ab und steigt aus. Froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, folge ich ihm und sehe dabei zu, wie er den provisorisch anmutenden Übergang in Augenschein nimmt. Die graue Betonplatte, die gerade breit genug ist, damit ein Auto darüberfahren kann, wurde einfach über den Fluss gelegt, zumindest kann ich keine Verankerung oder anderweitige Befestigung erkennen.

»Vergiss es, das Wasser hat die Auflagefläche auf beiden Seiten unterspült. Im schlimmsten Fall rutschen wir mit dem Wagen ab und landen unten in der Bay.«

»Und zu Fuß?«, hake ich unschlüssig nach. Falls ich die Schafe nicht im Jahresturnus impfe, muss der Schutz komplett neu aufgebaut werden, was mit enormen Kosten verbunden ist. Da die Farmer zumeist Selbstversorger sind, können sie finanziell keine großen Sprünge machen. Wenn sich dann noch rumspricht, dass es einzig an den miesen Wetterbedingungen lag, lachen sie mich allesamt aus. Schließlich sind das für einen gestandenen Highlander nichts weiter als ein laues Lüftchen und ein paar Tropfen Regen. Sie würden mich wahrscheinlich mit Mistgabeln vom Hof jagen, und ich könnte die Praxis dichtmachen.

»Das dürfte gehen. Wir sichern uns aber mit Seilen ab.«

Während Rory näher heranfährt und zwei Seile, die wir uns anlegen wollen, an der Stoßstange des Geländewagens befestigt, betrachte ich das rauschende Wasser. Es ist wie damals – kalt, regnerisch und laut. Ich schließe die Augen und versuche verzweifelt, die Erinnerungen davon abzuhalten, über mich herzufallen.

Rosalind. In solchen Momenten denke ich immer an sie. Ihr Lächeln ist so wunderschön, doch das Getöse schwillt an, verdrängt alles, und es bleibt nichts weiter zurück als eisige Kälte und nackte Angst.

3. Rosalind

Draußen vor dem kleinen Fenster hängen die gleichen grauen Wolken wie am Vortag. Trister Alltag, wie ich ihn hasse. Nicht, dass sich etwas für mich ändern würde, trotzdem sehne ich den Frühling herbei. Wie es wohl wäre, von den Strahlen der Morgensonne in der Toskana oder der Provence geweckt zu werden? Von mir aus auch Mallorca oder Gran Canaria, egal, nur kein Schottisch-Grau mehr.

Missmutig drücke ich den Alarm am Handy aus und schlage die Bettdecke zurück. Der Duft von frischem Kaffee dringt durch den Türspalt zu mir herein, gefolgt von Forrest, Mums getigertem Kater. Seelenruhig schlendert er durchs Schlafzimmer, springt auf die schmale Fensterbank und maunzt.

Während ich eine bequeme Jogginghose und ein altes Shirt anziehe, trommeln dicke Regentropfen gegen die Fensterscheibe. Forrest sieht zu mir und wirkt unglücklich. Ich weiß auch genau, warum, bei dem Wetter lässt Mum ihn nicht raus. Das ist für ihn gleichbedeutend mit einer Haftstrafe, schließlich tummelt sich in unserem völlig verwilderten Garten alles, was er nach Herzenslust jagen kann.

»Bringt nichts, Fo. Da kannst du noch so leidvoll miauen«, erkläre ich ihm und pflücke ihn von der Fensterbank. Gemeinsam verlassen wir das Dachgeschoss und gehen hinunter in den ersten Stock, wo Mum mir bereits eine Tasse Kaffee auf den voller Bastelmaterial liegenden Küchentisch gestellt hat.

»Guten Morgen, meine Kleine«, wünscht sie und haucht einen Kuss auf meine Stirn. »Gut geschlafen?«

Mir entweicht ein herzhaftes Gähnen. »Zu kurz, aber gut.«

»War wieder spät«, merkt sie mitfühlend an und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr.

»Ein paar Gäste der Storr Apartments haben einfach kein Ende gefunden«, berichte ich und nippe an meinem Wachmacher. »Ich hätte sie gern gegen elf rausgekehrt, doch da haben sie Spielkarten rausgeholt und noch eine Flasche Talisker bestellt.«

»Guter Umsatz«, merkt sie an, und ich nicke wohl wissend, dass ich lieber auf die dreißig Pfund verzichtet und stattdessen geschlafen hätte. So saß ich allein und wartend hinter der Theke und habe die Buchhaltung vorbereitet.

Forrest streicht um meine Beine und maunzt, was mir prompt einen bösen Blick von Mum einbringt, da ich seine Forderung nach Streicheleinheiten ignoriere. Ich glaube jedoch, dass mich die Fellfluse nur deshalb so umgarnt, weil er bei Mum immer seinen Willen bekommt.

»Die Häschen sind süß«, lobe ich die bereits fertiggestellten pinkfarbenen Hasen ihrer Osterdeko. Die langen Ohren hat sie mit Glitzer bestreut und den Puschel mit irgendetwas ziemlich Flauschigem beklebt. Für so was hat sie ein Händchen, ich hingegen kann nicht mal mit einer Schere eine angezeichnete Linie entlangschneiden, ohne zu versagen. Ich glaube, Mum bedauert, dass ich ihr Vergnügen an derlei Dingen so gar nicht teile. Statt stundenlang mit ihr zu basteln, bin ich lieber mit Dad über die Insel gewandert.

»Wo war Tobi? Ich habe ihn nicht gehört«, fragt sie und nimmt Forrest, der auf die Arbeitsfläche neben der Spüle gesprungen ist, auf den Arm. Liebevoll krault sie ihn hinter den Ohren. Er war ein Geschenk von Dad, nachdem ihre geliebte Missy überfahren wurde.

»Hat sich krank gemeldet. Musste seinen Rücken schonen.« Ich versuche, meine Stimme neutral klingen zu lassen. Sie soll nicht denken, ich würde ihr deswegen Vorwürfe machen, obwohl ich das nur zu gern täte. Stattdessen hoffe ich auf ihre Sorge um die Gesundheit eines alten Freundes.

Mums Blick wandert zum Fenster, während sie Forrest weiterkrault. »Er wird auch nicht jünger«, merkt sie gedankenverloren an. Kurz überlege ich, ob es der richtige Zeitpunkt wäre, sie nochmals auf die dringend notwendigen Veränderungen anzusprechen, doch mit jedem Augenblick, der verstreicht, wird ihre Trauer offensichtlicher.

In meiner Erinnerung sind ihre Wangen rund und rosig, ihr Lachen hallt durch das ganze Haus. Heute ist der Glanz aus ihren Augen gewichen, und ihre Gedanken sind im Gestern verankert. Seit Dad vor drei Jahren am plötzlichen Herzstillstand starb, ist unsere Welt aus den Fugen und Mum ein Schatten, der an den Erinnerungen und der Liebe zu ihm festhält.

»Du solltest dir endlich einen Mann suchen. Genug Auswahl hast du. Bist so ein hübsches Mädchen.«

Den genervten Seufzer zu unterdrücken fällt mir schwer. Die Auswahl ist nicht gerade berauschend, es sei denn, ich werfe meine Prinzipien über Bord und angele mir einen der trinkenden, lärmenden und mit der Insel verwachsenen Kerle. Einen von denen, die alles, was nicht schottisch ist, ablehnen und im Höchstfall für eine Woche nach Mallorca in den Urlaub fliegen, natürlich, um auch dort von einer Bar in die nächste zu ziehen. Bevor ich mir einen dieser engstirnigen Männer ans Bein binde, bleibe ich lieber Single.

»Ein Mann an meiner Seite löst nicht das Problem.«

»Dein Vater hatte nie Rückenbeschwerden. Für ihn war das eine leichte Übung.«

Was soll ich darauf erwidern? Er fehlt mir beinahe genauso schmerzlich wie ihr. Mit dem kleinen Unterschied, dass sich meine Welt weiterdreht und ich alles irgendwie am Laufen halten muss.