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Nick Jeffrey ist Frontmann und Publikumsliebling der Gothicband "The Nightcrawlers". Wenn er auf der Bühne steht, ist Nick der schillernde Mittelpunkt. Seine Fans verehren ihn. Doch dahinter beginnt der Schatten aus Musik, Sex und Drogen. Bis er Torian kennenlernt, seinen Dämon. Und die Zuneigung zu diesem unwirklichen Geschöpf ist zerstörerischer als alles andere. Dark spicy Gothicstory
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Seitenzahl: 200
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Simon Rhys Beck
Gothic Rockstar Romance
© by dead soft verlag, Mettingen
dead soft verlag
http://www.deadsoft.de
Für Fragen zur Produktsicherheit: [email protected]
Cover: Irene Repp
Motive:
Mann: © aleshin – fotolia.com
Hintergrund: © anthonymooney – shutterstock.com
Auszug aus „six-seven-eight“ with kind permission of A. Scherer
ISBN 978-3-934442-01-4
ISBN 978-3-944737-19-5
4. Auflage 2008
5. Auflage 2013
Dieser Roman ist Fiktion. Im wahren Leben gilt: safer sex!
Nick Jeffrey ist Frontmann und Publikumsliebling der Gothicband "The Nightcrawlers". Wenn er auf der Bühne steht, ist Nick der schillernde Mittelpunkt. Seine Fans verehren ihn. Doch dahinter beginnt der Schatten aus Musik, Sex und Drogen.
Bis er Torian kennenlernt, seinen Dämon. Und die Zuneigung zu diesem unwirklichen Geschöpf ist zerstörerischer als alles andere.
For strangelove
and
as always and forever
for
Michael
and
Patrick –
all the wild flowers grow for you.
Warum sich nicht einer Täuschung hingeben,
die die Sinne betört?
He’s got a bottle full of death
my frozen eyes
my emptiness
I’m getting high with every breath I take
André Scherer
Es gab zwei Dinge, die Nick Jeffrey wirklich hasste – warten und kotzen. Doch Letzteres war genau das, was er gerade musste. Es war einfach so über ihn gekommen.
Im letzten Moment war er losgespurtet und überlegte nun – während er auf den Knien vor der Toilette lag – was seinen Körper diesmal aus dem Konzept gebracht hatte.
Ungeduldig stand Ray vor der Toilettentür. Er hörte, wie Nick sich geräuschvoll erbrach. Mühsam unterdrückte er ein Würgen.
»Nick – geht’s dir gut?«
»Scheiß Frage«, knurrte Nick. Er hörte die Nervosität in Rays Stimme.
»Mensch, beeil dich, wir müssen sofort auf die Bühne.«
Ray hörte Nicks Stöhnen, dann die Toiletten-Spülung.
Nick trat aus der engen Zelle heraus. Er sah aus wie der personifizierte Tod, bleich, abgespannt. Die dunklen Augenringe nur mühsam überschminkt.
Ray klopfte ihm auf die Schulter.
»Ich dachte, du trinkst nicht mehr?!«
Nick starrte ihn an, ging dann zum Waschbecken und spülte sich den Mund aus.
»Tu ich auch nicht. Keinen Tropfen habe ich angerührt.«
»Aha.«
Mit dem Ärmel wischte Nick sich den Mund ab. Er grinste. In seinem hageren Gesicht wirkte das Grinsen irgendwie teuflisch.
»The show must go on ...« Er zog Ray mit sich aus dem gefliesten Raum, und als er auf den Gang trat, hörte er schon das Intro.
»Hey, die wollen ohne uns anfangen.« Er trabte die letzten Meter bis zur Tür. Der säuerliche Geschmack in seinem Mund hob seine Stimmung nicht gerade, aber als er die Tür öffnete und die Stufen zur Bühne erklomm, wusste er, dass es ein geniales Konzert sein würde.
Im Dunkeln trat er an sein Mikro. Das Schreien und der Applaus brandeten um seine Ohren. Für einen kurzen Moment dachte er, er sei am Meer. Der Gedanke ließ ein Lächeln auf seinen Lippen erscheinen. Dann begrüßte er sie mit einem breiten: »Hallo.«
Sie tobten – Gott allein wusste, warum.
John stand neben ihm, nickte ihm zu und spielte den ersten Song an. Die Töne der E-Gitarre jagten Nick wohlige Schauder über den Rücken. Energie durchströmte seinen Körper, er würde dieses Gefühl immer lieben. Er brauchte es. Und sie brauchten ihn.
Seine Stimme erfüllte den Saal, erfüllte die Luft und erstaunte ihn selbst. Es würde ein fantastisches Konzert werden.
Cerys stand dort, in der ersten Reihe und wurde gegen die Absperrung gedrückt. Aber sie bemerkte es nicht einmal. Sie sah nur Nick, seine schwarzen Haare, seine großen, ausdrucksvollen Augen, seine bleiche Haut. Sie starrte ihn an, hatte das Gefühl seinen schmalen Körper anfassen zu müssen. Es war wie ein Zwang, drängend und verzweifelt. Sie hörte nicht, dass sie laut mitsang. Ihre Augen hingen an Nick, selbst wenn sie gewollt hätte, sie hätte sie nicht abwenden können. Seine volle Stimme vibrierte in ihrem Körper.
Nick stützte sich grinsend auf einen Security-Guard und sprang mit einer Raubtierbewegung in den Graben. Hinter Cerys erhoben sich Hände, um ihn zu berühren. Sie wurde noch härter gegen die Metallstäbe gedrückt. Nick war so nah, ihr stockte der Atem. Er sah sie an, während er sang, streckte die Hand aus und berührte ihre Haare.
Dann erwischten ihn die vielen ausgestreckten Hände und zogen ihn von der anderen Seite an die Absperrung heran. Er war jetzt so dicht, dass Cerys ihn riechen konnte, sie hätte ihn sogar küssen können. Neben ihr schrie ein Mädchen.
Überall auf Nicks Körper schienen Hände. Der Junge, der neben Cerys stand, fasste Nick zwischen die Beine. Er war sehr hübsch, sehr weiblich – Nick grinste ihn an. Er beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange, dann wandte er sich ab.
Er kletterte zurück auf die Bühne und tanzte ausgelassen, wie nur er tanzen konnte. Cerys hatte so etwas bei keinem anderen Sänger je gesehen. Sie sah zu dem Jungen an ihrer Seite – er hatte einen verträumten Gesichtsausdruck.
Wo war eigentlich Cora abgeblieben? Sie hatten sich gleich zu Beginn aus den Augen verloren. Aber Cerys gab die Suche nach einem groben Rundblick auf. Sie musste sehen, was Nick tat, Cora konnte sie auch noch nach dem Auftritt suchen.
Nick kündigte den nächsten Song an, und während er das tat, zog er langsam sein hautenges dunkelbraunes Hemd aus. Achtlos ließ er es hinter sich fallen.
Cerys hielt den Atem an. Er war göttlich. Der marmorweiße, schmächtige Körper raubte ihr fast den Verstand. Der Wunsch ihn anzufassen, wurde unerträglich.
Mit geschlossenen Augen begann Nick zu singen.
Und dort war noch jemand im Publikum, der die Augen Schloss und Nicks Stimme in sich eindringen ließ. Er sprang in die tosenden Wellen, verschwand, ließ sich mitreißen und treiben und wurde eins mit dem Meer.
Glücklich sprang Nick die letzten Stufen hinunter. Ray und John umarmten ihn sofort heftig. Der Applaus hinter ihm war noch nicht verebbt.
»War das cool?!«
»Phänomenal«, stimmte Julian ein und lachte ausgelassen. Er sah, wie Nick schwankte. »Alles okay?«
»Ja, ja – aber ich bin total fertig.«
Julian griff nach seinem Arm. »Nicht, dass du hier hinschlägst.«
»Danke.« In der Tat fühlte er sich etwas benebelt und stützte sich schwer auf seinen Gitarristen. Mit einem Blick bedeutete Julian John, dass er mit anfassen sollte, und gemeinsam brachten sie Nick zum Backstage-Raum. Rob hatte sich schon niedergelassen, eine Dose Bier in der Hand.
»Na, alter Kämpfer, hast dich wieder verausgabt, hä?«
Nick streckte ihm die Zunge heraus. »Du tust ja auch nichts, du Fettsack.«
Rob lachte dröhnend. Ihn als fett zu bezeichnen, war pure Übertreibung, aber gegen Nick sah er wirklich aus wie ein Bär.
Als Nick endlich saß, zog er sich langsam das T-Shirt aus, das er sich im Laufe des Gigs angezogen hatte. Es war klitschnass geschwitzt. Ray warf ihm ein Handtuch zu.
»Da sind einige Mädels, die hier unbedingt reinwollen.« Er grinste hinterhältig.
»Wollen die ficken?«, fragte John und lächelte böse.
Nick winkte ab. »Kann ich nicht mehr.«
Sie lachten.
»Nein, die wollen ’nen Interview, oder was.«
»Ja, okay, reinlassen, aber bitte erst, wenn ich wieder einigermaßen normalisiert bin.« Er fuhr sich mit beiden Händen durch das schwarze Haar.
»Wann bist du schon normal?«, fragte Julian.
Nick lachte. »Ich hoffe, das war ein Kompliment.«
Ray kehrte mit fünf Mädchen zurück. Sie waren wild, aufgekratzt, fast hysterisch. Die angespannte Atmosphäre sprühte förmlich aus ihnen heraus. Wahrscheinlich betrunken und auf Dope. Trotzdem – sie hatten es geschafft. Er bedeutete ihnen Platz zu nehmen und nahm auch die Vorstellung in die Hand.
Nick betrachtete sie abschätzend. Sie mussten alle so um 18 sein, zwei von ihnen machten ein Fanzine. Die anderen wollten Weiß-Gott-Was. Er interessierte sich nicht dafür.
Freundlich beantwortete er die Fragen, die sie ihm stellten, und bemerkte dabei die wundervollen grünen Augen des Mädchens, das ihm gegenübersaß. Eigentlich war es gar nicht so schlecht, dass sie hier waren. Wenigstens eine Abwechslung ... Außerdem wurde man immer herrlich beweihräuchert.
Rick – der Gitarren-Techniker – trat in den Backstage-Raum und winkte Nick zu. Dieser stand auf, bemerkte, dass er noch immer benommen war. Auch Julian sah, dass er schwankte und war mit einigen schnellen Schritten bei ihm.
»Geht’s?«
»Klar. – Kannst du mir wohl bitte einen Pullover aus der Tasche holen?«
Rick nickte, ließ Nick los, vergewisserte sich, dass der stehenblieb, und zog dann einen schwarzen Pullover und ein T-Shirt aus Nicks alter Sporttasche. Er reichte ihm beides.
»Draußen steht ein unglaublich süßer Typ. Er ist so vernarrt in dich. Hat mich angebettelt, ob er nicht reinkommen darf. Und seine Augen, die leuchten ...«
Nick grinste, als er sich den Pullover über den Kopf zog. »Seit wann stehst du auf Männer?«
Rick schüttelte den Kopf. »Tu ich ja nicht. Aber bei so einem Früchtchen kann man schon schwach werden ...«
»Warte, ich komm mit. Diese Mädels sind nicht so mein Geschmack.«
Rick musterte sie kurz und zuckte dann mit den Schultern. »Ich find sie sehr knackig, vor allem die mit dem Minirock und den hohen Stiefeln ...«
»Goth Ladys«, sagte Nick lächelnd.
Als er die Tür öffnete und um die Ecke ins Halbdunkel des Saales trat, sah er ihn sofort. Es war der Süße, den er während des Auftritts geküsst hatte. Der Saal hatte sich kaum geleert, doch glücklicherweise fiel er nicht vielen Leuten auf. Schüchtern kam der Junge näher. Er war hinreißend mit seinen schwarzen Haaren, den auffallend geschminkten Augen und den schwarz lackierten Fingernägeln. Nick lächelte ihn an.
»Hi, du wolltest mit mir sprechen? – Wie heißt du?«
»Daniel«, sagte er mit einer weichen Jungenstimme. »Ich ... ich wollte mich bedanken ... für das superschöne Konzert ... und dafür, dass du lebst und so wundervolle Songs schreibst.«
Nick lachte leise. Er sah, dass Daniel völlig verunsichert war.
»Komm, lass uns irgendwo hingehen, wo man sich besser unterhalten kann.«
Daniel nickte selig. Vertraut schlang Nick den Arm um ihn und zog ihn mit sich mit. Er spürte, dass Daniel vor Aufregung zitterte. Mittlerweile wunderte er sich nicht mehr über so etwas. Für ihn gehörte das schon fast zum Alltag.
Nick wusste, dass ihn jetzt Leute anstarrten, aber das war ihm egal. Er war ganz gespannt auf seinen neuen Fang, den er im Arm hielt.
Auch Cerys beobachtete, wie er mit dem hübschen Jungen im Arm verschwand. Hastig drängelte sie sich durch die Menge und verließ den Saal. Sie sah gerade noch, wie beide in den Tourbus stiegen. Die Tür Schloss sich hinter ihnen, und Cerys überkam das irrationale Bedürfnis, zum Bus rüber zulaufen, an die Tür zu hämmern, um reingelassen zu werden. Verrückt! Sie war einfach zu alt für so was. Langsam drehte sie sich um und begann mit ihrer Suche nach Cora. Die Enttäuschung brannte in ihrem Gesicht.
Nick drückte Daniel in einen der Sitze. »Bier?«
Daniel zögerte. »Habt ihr auch was Härteres hier?«
Nick lachte humorlos. »Ja, ich schätze, alles.«
»Wodka?«
Nick kniete sich vor den Kühlschrank und zog eine angebrochene Flasche heraus. Er selbst nahm sich eine Cola.
»Du nicht?«, fragte Daniel überrascht und nahm die Flasche entgegen.
Nick starrte ihn düster an. »Die Presse schreibt zwar jede Menge Scheiß, aber ausnahmsweise haben sie nicht gelogen, als sie schrieben, dass ich nicht mehr trinke.«
»Gar nichts mehr?« Ungläubig starrte Daniel ihn an.
Nick schüttelte den Kopf. »Trotzdem cheers.« Er hob die Cola-Dose andeutungsweise und sah zu, wie Daniel die Flasche an den Hals setzte. Er ließ es zu, sollte der Kleine sich ruhig Mut antrinken. Vielleicht würde er ihn noch brauchen ...
Langsam setzte er sich ihm gegenüber. »Erzähl mir was von dir.«
Daniel starrte ihn an. »Tja, wo soll ich anfangen. Ich bin immer noch total ... durcheinander, dass ich jetzt mit dir hier so sitze. Irre!«
»Wo wohnst du? Musst du heute noch nach Hause fahren?«
»Ich ... nein, ich wollte eure nächsten zwei Konzerte auch sehen. Bin mit dem Zug. Aber ich weiß noch gar nicht, wo ich übernachten soll. Ich habe Bekannte ... die sind auch hier. Die wollte ich eigentlich mal fragen. – Morgen spielt ihr ja nicht.«
Nick sah in die hübschen, schwarz umrandeten Augen. Die dichten Wimpern wirkten weiblich. Ein warmer Schauder jagte über seinen Rücken. Fast schmerzhaft spürte er die Lust in seinen Lenden.
Mit seiner langen, schmalen Hand fasste er Daniel in den Nacken und zog ihn zu sich heran. Ihre Lippen trafen sich. Nick schmeckte den Wodka, als er seine Zunge in Daniels Mund schob. Welch unendliche Süße ...
Daniel drängte seinen Körper an Nicks, er war heiß. Nick schob ihn weiter auf die Sitze, sodass er ihn mit seinem Gewicht unter sich begrub. Daniels Hände brannten auf seiner nackten Haut. Nur mühsam löste Nick sich von dem Jungen. Er sah ihm in die Augen und erkannte, dass Daniel zu jung war. Doch er konnte nicht verhindern, dass ihm die Frage über die Lippen kam.
»Willst du heute Nacht bei mir bleiben?«
Daniel starrte ihn mit großen Augen an. »Die ganze Nacht?«
Nick lachte leise. »Glaubst du, ich wollte dich hier im Bus vögeln und dann auf die Straße setzen?«
Daniel fixierte ihn. Unsicher, wie Nick fand. Vielleicht hatte er es auch noch nie vorher getan? Sanft küsste er Daniels weiche Haut, fuhr mit der Zunge die Linie des schmalen Halses entlang.
»Sag bloß nicht Nein, du Süßer«, flüsterte er.
Daniel stöhnte leise. »Das könnte ich gar nicht.«
Nick spürte, wie Daniel ihm wieder zwischen die Beine griff. Er versuchte, sich unter Kontrolle zu bringen.
»Nicht hier. Die anderen können jederzeit hier herein.« Er stützte sich mit beiden Händen ab und stand auf. Darüber, dass der Kleine ihn so wild machte, musste er grinsen.
Er fischte unter einigen Kleidungsstücken ein Handy hervor und wählte eine Nummer. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Daniel die Wodka-Flasche wieder an den Hals gesetzt hatte.
»Fährst du mich ins Hotel? Ich bin im Bus.«
Er wandte sich wieder an Daniel. »Hast du ’ne Tasche oder so was?«
Daniel nickte. »Im Club.«
»Dann hol sie. Ich erwarte dich vor dem Eingang im Auto.«
Daniel quälte sich aus dem Sitz, nahm noch einen Schluck und kletterte an Nick vorbei aus dem Bus.
Der brauchte einen Moment, um sich wieder zu beruhigen. Er hatte das Gefühl, das Adrenalin des gelungenen Auftrittes rauschte noch durch seine Adern. Und dieser Junge brachte ihn um den Verstand. Wie süß sein Atem war ...
Er packte einige Kleidungsstücke zusammen, die achtlos im Bus herumflogen.
Es dauerte nicht lange, da klopfte Phil, ihr Manager, an die Bustür. So heftig, es konnte nur Phil sein.
Nick kletterte aus dem Bus, grinste Phil an und stieg in die große Mercedes Limousine, die auf ihn wartete. Seufzend ließ er sich auf die weichen schwarzen Ledersitze sinken. Phil stieg vorn ein und drehte sich um.
»Fährst du allein?«
»Nein. Am Eingang des Clubs wartet hoffentlich meine Begleitung.« Jetzt lachte er leise. Daniel würde mit Sicherheit warten.
Phil schüttelte den Kopf. Noch ungläubiger allerdings sah er aus, als Daniel schließlich einstieg und es sich neben Nick bequem machte. Phil konnte es nicht nachvollziehen, dass Nick das tat, aber er hielt den Mund.
Schweigend fuhr er Nick mit seiner neuen Errungenschaft zum Hotel. Sie waren bereits bekannt, auch wenn sie noch nie einen besonders positiven Eindruck hinterlassen hatten. Nick erinnerte sich an völlig zerstörte Hotelzimmer, Orgien und verdammt viel Ärger. Er selbst hatte damit nichts zu tun, oder zumindest relativ wenig. Aber vielleicht erinnerte er sich auch nicht an alles ...
Doch sie durften immer wieder kommen, Gott allein wusste, warum. Schon nach den ersten Möbeln, die Julian aus dem Fenster auf die Straße geworfen hatte, hatte Nick mit einem Hausverbot gerechnet.
Wahrscheinlich war es Phil zu verdanken, dass sie noch immer geduldet wurden.
Er schlang den Arm um Daniel und spürte dessen Unsicherheit und den leicht schwankenden Gang des Angetrunkenen. Sie folgten Phil in das reservierte Zimmer.
»Julian, Ray, John und Rob werden in den Zimmern gegenüber und nebenan übernachten. Ich hoffe, sie übertreiben es nicht heute Nacht.«
»Wir haben morgen keinen Auftritt«, erinnerte ihn Nick. Doch seine Stimme klang abwesend, und Phil sah, dass seine Augen ausschließlich auf den Jungen gerichtet waren.
»Ich weiß. Aber das heißt nicht, dass wir die letzten Konzerte absagen, weil sich einer im Suff das Bein gebrochen hat, oder so ’ne Scheiße.«
Nick zuckte mit den Schultern und ließ Daniel los. »Frühstück?«
»Bis 10.00 Uhr.«
Nick stöhnte. »Gibt’s hier ’n Zimmerservice?«
Phil seufzte. »Nick, du bist schon 100 Mal hier gewesen – dass du dich nicht erinnern kannst ...«
Nick schaute sich im Zimmer um und stellte seine Tasche ab.
»Also, das übliche Frühstück, aber wenn die vor halb zehn hier stehen, bringe ich sie um.«
Gottergeben nickte Phil. Er hatte keine Lust mit Nick zu streiten. Mit einem kurzen Nicken verabschiedete er sich.
»Willst du duschen?«, fragte Nick und deutete auf die geöffnete Badezimmertür.
Daniel war schon betrunken. Außerdem konnte er bei dem gedimmten Licht nicht viel erkennen. Er zuckte mit den Schultern und ließ die Tasche fallen.
Mit einem großen Schritt war Nick bei ihm.
»Weißt du, ich glaube, ich kann nicht länger warten. – Wir duschen später ...« Er schlang die Arme um Daniels schlanken Knabenkörper und zog ihn mit sich. Ein unbändiges Verlangen ergriff von ihm Besitz.
Daniel stolperte etwas unbeholfen, doch er fühlte sich großartig. Vielleicht war das alles ein bisschen unheimlich, dass er jetzt mit Nick allein war. Vielleicht war das alles nur ein Traum?! Aber diese Hände auf seinem Körper fühlten sich verdammt real an. Absolut göttlich real.
»Los, Süßer, zieh dich aus. Sei nicht so passiv.« Nicks Stimme drang in sein Gehirn wie eine Droge, weich und unentrinnbar.
Daniel begann sich auszuziehen, und Nick konnte seinen Blick nicht abwenden von der atemberaubenden Schönheit dieses jungen Körpers. Die Lust drohte ihn zu überwältigen. Schmerzhaft zog sie sich in seinem Körper zusammen und ließ ihn erschaudern.
Daniel ließ sich von Nick auf das große Bett ziehen, er fiel fast darauf. Nick lachte leise.
»Mein Gott, bist du voll.«
Daniel starrte ihn aus glasigen Augen an. Er fühlte sich wunderbar schwer, hatte den Eindruck kaum die Hand heben zu können. Nicks Berührungen waren göttlich. Sie hätten nicht besser sein können, wenn er nüchtern gewesen wäre. Langsam drehte er sich, sodass er Nick in die Augen schauen konnte. Dann begann er ihn zu küssen, er bedeckte ihn mit Küssen, mit süßen, feuchten Küssen, die Nick erschaudern ließen.
Fast hektisch zog Nick seine eigene Hose aus, genoss Daniels warme Hand auf seinem Schwanz. Er stöhnte leise und Schloss die Augen. Öffnete sie erst wieder, als er bemerkte, wie sich Daniels heißer Mund um ihn schloss.
»Ja, das ist gut«, stöhnte er. »Hör bloß nicht auf damit.«
Daniel leckte ihn vorsichtig, saugte sanft an der empfindlichen Spitze.
Nick griff in sein volles Haar und hielt seinen Kopf fest. Langsam bewegte er ihn, zeigte ihm seinen Rhythmus.
Doch Daniel trieb ihn damit zum Höhepunkt, eher, als ihm lieb war. Er zog ihn wieder zu sich hoch, sodass er ihm in die Augen sehen konnte. Speichel lief an Daniels Kinn entlang. Er grinste.
»Weißt du, ich glaube, ich sollte das nicht tun, Süßer. Du bist zu jung, zu betrunken – du vergötterst mich. Ich nutze dich aus, das ist schlecht.«
Daniel wischte sich den Speichel vom Kinn und küsste Nick leicht auf die Wange.
»Bis jetzt war es hervorragend. Nutz mich ruhig weiter aus, mir gefällt das«, flüsterte er Nick ins Ohr.
Nick fuhr mit seinen schlanken Fingern über Daniels Rücken, an seinem Rückgrat entlang.
»Hast du es schon einmal getan, mein Süßer? Ich meine, so richtig.«
Daniel küsste ihn sanft. Eine Wolke aus warmem Atem und Wodka umhüllte Nick.
»Und wenn nicht? Wäre das schlimm?«
Nick seufzte. »Heißt das Nein?«
»Schmeißt du mich jetzt raus?«
Nick lächelte sanft. »Warum antwortest du mir nicht?«
Daniel schlang seine Arme um Nick, massierte seinen Rücken und biss ihm sanft in den Hals.
»Ich ... bitte, ich wünsche es mir so sehr.« Seine Stimme war so leise, kaum mehr als ein Flüstern.
Nick feuchtete seine Finger mit etwas Speichel an und ließ über Daniels Rücken gleiten, tiefer – bis Daniel den Atem anhielt. Dann drang er in ihn ein.
Daniels Augen weiteten sich vor Schmerz, er stöhnte auf. Doch dieses Stöhnen erregte Nick, es hörte sich so richtig an.
»Willst du das wirklich? Gott, du bist so jung – kannst du das überhaupt ertragen?« Nicks Stimme war rau, ungezügelt. Es kostete ihn alle Überwindung, es nicht einfach zu tun.
»Ja ... bitte Nick.«
Nick hörte die Angst in Daniels Stimme, doch auch die Lust – das Begehren, es endlich zu tun. Daniel löste sich von ihm und legte sich auf den Bauch. Er zitterte unübersehbar.
Nick war hin- und hergerissen. Er wollte ihm nicht wehtun, aber er wollte ihn jetzt haben. Er konnte nicht mehr warten. Er war so gierig, dass es schmerzte.
Nick umschlang Daniels schmale Taille mit einem Arm und zog ihn ein wenig hoch.
»Wenn du dich so anspannst, wird es höllisch wehtun«, sagte er liebevoll. Er spürte Daniels rasendes Herz, seinen stoßweisen Atem.
Er bereitete ihn vorsichtig mit den Fingern vor und war froh, dass er die Gleitcreme und die Kondome griffbereit in seiner Tasche hatte. Doch als er langsam in Daniel eindrang, löste sich ein erschrockener Schrei von dessen Lippen.
„Es tut mir leid“, keuchte Nick.
Zögernd bewegte er sich in Daniel, versuchte, nicht grob zu sein. Er spürte die Enge und wusste, dass es sehr schmerzhaft für ihn war. Sanft strich er über seinen angespannten Rücken, bis er bemerkte, dass Daniel sich beruhigte.
Daniels raues Stöhnen erregte ihn, und auch das Wissen um den Schmerz, den der Junge für ihn aushielt. Er spürte, wie er kam. Mit einer letzten langsamen Bewegung schob er sich tiefer in den zierlichen Körper hinein – und dann fühlte er nichts mehr außer wohlige Wärme und eine befreiende Leichtigkeit.
Als die Nachwehen seines Höhepunktes abgeebbt waren, zog Nick sich aus Daniel zurück und umarmte ihn heftig. Er spürte dessen tränennasses Gesicht an seiner Wange. Hörte das leise Schluchzen.
Leise sagte er: »Wenn du das gewusst hättest, hättest du es nicht getan, was?«
Daniel sah ihn an. Verlegen wischte er die Tränen aus den Augen.
»Doch, natürlich. Ich wollte es. – Es tut mir leid ... ich kann Schmerzen nicht gut ertragen. – Bist ... bist du jetzt böse?«
Nick lachte leise. »Spinner.«
Zärtlich streichelte er Daniels unbehaarten Bauch, ließ seine Hand tiefer wandern, bis er Daniels aufgerichtetes Geschlecht umfasste. Leicht Biss er ihm in die Wange.
»Hat es dir schon einmal jemand mit dem Mund gemacht?«
Daniel erstarrte. »Nein.« Und als Nick sich zu ihm herunterbeugte, seine heißen Lippen ihn umschlossen, sagte er hastig: »Nein, Nick – du musst das nicht tun.«
Nick wandte ihm den Kopf zu und grinste. »Ich würde es auch nicht tun, wenn ich es müsste. – Los, leg dich hin. Lass mich dich ein bisschen verwöhnen.«
Daniel brauchte nicht lange, um zum Orgasmus zu kommen. Nick war sehr geschickt, er wusste offensichtlich, was er tat. Und trotz des unglaublichen Gefühls, was sich seiner bemächtigte, kam Daniel die Situation irgendwie eigenartig vor. Vielleicht lag das daran, dass er sich wieder vollkommen nüchtern fühlte.
Verlegen sah er Nick an. »Ist das nicht normalerweise umgekehrt mit den blow jobs?«
Nick lachte. »Ja, meistens. Ich habe aber noch keine Vorschriften dazu gesehen. Abgesehen davon ist es für mich vermutlich eh strafbar mit dir solche Dinge zu machen, oder?«
Daniel schwieg.
Als Nick aufstand, zog er den Jungen mit aus dem Bett.
»Komm – eine Dusche schadet uns – glaub ich – beiden nicht.«
Daniel schwankte noch immer bedenklich, als Nick ihn hinter sich her ins Badezimmer zog.
Nick grinste. »Bist du voll oder hast du weiche Knie?«
Daniel wurde rot und versuchte sich zusammenzunehmen. Aber er hatte wirklich Koordinationsschwierigkeiten.
Erschöpft lehnte er sich an die kühlen weißen Fliesen und ließ sich von Nick einschäumen. Das heiße Wasser und Nicks sanfte Berührungen bildeten eine exquisite Mischung auf seiner Haut.
»Wo sind eigentlich Julian, John und die anderen?«
Nick runzelte die Stirn. »Die werden früher oder später auch hierher kommen. Manchmal pennen sie auch im Bus – wenn sie’s nicht mehr bis zum Hotel schaffen.« Er grinste noch breiter.
»Ich habe mal was von ... Orgien gehört ...« Daniel errötete. »Ich meine, die Journalisten schreiben ja viel, aber – ist das wahr?«
Nick lachte leise. »Ich weiß nicht, wie ich dieser Frage ausweichen soll. Reicht dir das als Antwort?«