Sündige Spiele - Lara Joy - E-Book
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Lara Joy

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  • Herausgeber: Knaur eBook
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2010
Beschreibung

Prickelnde Erotik im E-Book! Die Juwelierin Maya hat genug von Goldschmuck und Hochzeitsringen und beschließt, in eine Branche zu gehen, die ihr nicht nur in finanzieller Hinsicht interessant scheint: die Herstellung von edlem Sexspielzeug. Dass alle Prototypen von ihr persönlich getestet werden, versteht sich von selbst ...

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Lara Joy

Sündige Spiele

Ein erotischer Roman

Knaur e-books

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1. Kapitel

Ja, genau so ist es richtig!«, stöhnte ich, während ich beide Hände in den Haarschopf des Schmuckvertreters krallte. Sein Name war Jean, doch er war ebenso wenig ein Franzose wie ich eine Nonne. Trotzdem hatte er ziemlich viel Ahnung von Französisch, wie er mir gerade wieder einmal bewies. Seine Zunge bohrte sich wild in meine Möse und rieb über meinen Kitzler, bis sein Kinn in meinen Säften gebadet war.

Mit gespreizten Schenkeln saß ich auf meinem Bürostuhl und genoss Jeans Zungenakrobatik. Wieder und wieder fuhr er durch meine Spalte, stieß dann plötzlich zu und brachte mich schließlich an den Rand eines gigantischen Orgasmus. Gern hätte ich ihn noch eine Weile hinausgezögert, doch so, wie Jean mich behandelte, hatte ich keine Chance.

Meine Möse entlud sich zuckend, während nun auch seine Nase in meiner Spalte steckte.

Als ich ihn losließ, leckte er mir noch ein wenig Honig von den Schenkeln, dann richtete er sich auf und grinste mich an. Die Hälfte seines Gesichts glänzte von meinen Säften. Sein dunkelblondes Haar stand nach allen Seiten ab wie bei einem dieser Glückstrolle, die in meiner Kindheit total angesagt gewesen waren.

»Wie war ich?«, erdreistete er sich zu fragen, obwohl er ganz genau mitbekommen hatte, wie ich abgegangen war.

Wir hatten es uns seit einiger Zeit zur Gewohnheit gemacht, bei jedem seiner Besuche einen kleinen Fick einzulegen. Egal, ob ich ihm etwas abkaufte oder nicht, wir landeten entweder auf dem Boden oder auf dem Schreibtisch.

Seit drei Monaten »kam« er nun schon regelmäßig bei mir, ohne dass ich einen Qualitätsverlust feststellen konnte – weder an seiner Ware noch an seinen Liebestechniken.

»Sehr gut!«, lobte ich ihn, denn er hatte es wahrlich verdient. In mir zuckte und bebte immer noch alles. »Aber das war noch gar nichts gegen das, was ich gleich mit dir machen werde!«

Damit glitt ich vom Stuhl und zog eine der Schubladen auf.

»Hast du da drin etwa deine Peitsche versteckt?«, fragte Jean, während er an meinen Titten herumfummelte.

Vorhin hatte ich meinen Rock so schnell oben, dass er nicht dazu gekommen war, sich um die beiden zu kümmern.

»Nein, aber du weißt doch, ohne Gummi keine Liebe!«

Ich fischte ein Kondom hervor, schob es mir in den Mund und bugsierte Jean dann in eine angenehmere Lage. Sein Schwanz drückte gegen seine Hose, was einen sehr interessanten Anblick abgab.

Mensch, was hatte ich eine Lust, ihn zu reiten!

Während ich es Jean überließ, meine Bluse zu öffnen, um mit meinen Nippeln zu spielen, packte ich seinen harten Prügel aus. Er war so dick, dass ich ihn mit der Faust kaum ganz umfassen konnte. Die Eichel glänzte himbeerrot, als hätte er sie an seiner Hose wundgerieben.

»Der ist ja ganz heiß«, sagte ich, während Jean unter meinen Berührungen aufstöhnte. »Soll ich mal ein bisschen pusten?«

»Ja, Baby«, raunte er und stieß einen animalischen Laut aus, als ich die Lippen über sein bestes Stück stülpte. Nie würde ich ihm erlauben, in meinem Mund zu kommen, einen kleinen Vorgeschmack gönnte ich ihm jedoch.

Ich leckte und lutschte an seinem glühenden Kolben, bis er laut aufstöhnte und ich spürte, dass er kurz davor war, zu explodieren. Doch so leicht wollte ich es ihm nicht machen! Also zog ich mich wieder zurück.

»Du willst mich foltern, habe ich recht?«, keuchte er, während er meine Brüste massierte und die Nippel zwischen seinen Fingern rollte.

»Nein, ich will dich nur noch ein Weilchen länger für mich haben.«

»Als ob ich nur einmal könnte!«

Jeans Protest ging in einem lauten Stöhnen unter, denn nun hockte ich mich auf ihn, stülpte zunächst den Gummi und dann meine Möse über seinen harten Schwanz.

»Gott!«, raunte er, als ich ihn in voller Länge verschlang.

»Oh, danke!«, neckte ich ihn spöttisch, während ich begann, mich auf ihm zu bewegen. »Aber wenn schon, dann bitte Göttin!«

Das Gefühl seines geäderten Schwanzes in mir ließ meine Säfte nur so schießen. Verdammt, wie sehr ich ihn vermisst habe!, dachte ich. Vielleicht sollte ich doch öfter Termine mit ihm ausmachen?

Jean stöhnte und wimmerte, dann ruckte er mir ungeduldig entgegen, so dass ich ihm einen Schlag auf die Hüfte versetzen musste, damit er nicht unartig wurde.

Zur Strafe griff ich fest nach seinem Hodensack, doch ich wusste, dass ihn das nur umso geiler werden ließ. Allerdings war ich selbst inzwischen nur noch wenige Stöße von meinem zweiten Orgasmus entfernt.

Jean erkannte, wie es um mich stand, und schob zwei Finger unter meinen Venushügel, die nach meinem Kitzler suchten und ihn sogleich fanden.

Er rubbelte die gierige Perle ein paarmal, dann war es um mich geschehen. Zuckend umklammerte meine Möse seinen Schwanz wie meine Hand seine Hoden, dann kamen wir beinahe gleichzeitig.

Unser Stöhnen wurde zu einem lustvollen Keuchen, als sich der Orgasmus langsam wieder zurückzog.

Noch einmal zuckten meine Schamlippen, als ich mich erhob und er aus mir herausglitt. Dann ließ ich mich schwer atmend auf seine Oberschenkel sinken.

Jean legte einen Arm über die Stirn. Sein Gesicht glühte wie nach einem Marathonlauf.

Wie es aussah, hatte ich ihn ziemlich fertiggemacht.

»Sind deine anderen Kundinnen auch so … erpicht auf dein Angebot?«, fragte ich, während ich die Finger durch seine Brusthaare gleiten ließ.

»Nein, bisher nur du«, gab er zurück. »Es wäre auch ziemlich anstrengend, wenn jeder Geschäftsbesuch so enden würde.«

»Ich könnte wetten, dass einige andere Juwelierinnen ebenfalls interessiert wären – und vielleicht auch ein paar Juweliere.«

»Wo du das gerade erwähnst, ich habe tatsächlich einen männlichen Kunden, von dem ich glaube, dass er mich anflammt. Aber mein Angebot ist streng limitiert.«

»Da habe ich ja großes Glück.«

Ich beugte mich über ihn und ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten. Er erwiderte den Vorstoß, und aus dem wilden Züngeln wurde schließlich ein langer, zarter Kuss. Das kam nicht häufig vor bei uns, denn in dieser Beziehung gab es nichts Romantisches, es ging einfach nur um Sex. Verdammt guten Sex.

»Wie war das noch?«, fragte ich ihn schließlich herausfordernd. »Du kannst öfter als einmal?«

Sein halb steifer Schwanz schien die Frage selbst beantworten zu wollen, aber ich brauchte einen Beweis. Daher umfasste ich seinen harten Schaft und rieb ihn langsam und genussvoll. Das Gummi, das voll mit seinem Saft war, knisterte und schmatzte, und etwas Sperma lief in seinen Busch, aus dem sein Schwanz hervorragte.

Wie immer bekam ich, was ich wollte. Langsam, aber sicher entstand eine neue Erektion, die sich schließlich zu voller Pracht entfaltete.

»Ich will dir auf die Titten spritzen«, raunte Jean kehlig.

Gegen diesen Wunsch hatte ich absolut nichts einzuwenden. Rasch zog ich ihm das Gummi ab, das nach seinem Sperma duftete, dann nahm ich seine harte Stange zwischen meine Boobys. Durch seinen Saft gut geölt, glitt er durch den engen Spalt, den ich mit meinen Händen formte, indem ich meine Brüste eng zusammenschob.

»Das ist ja fast so eng wie deine Möse«, stöhnte er, während er zu stoßen begann.

Ich blickte nach unten, beobachtete fasziniert, wie die rote Eichel aus dem Spalt auftauchte und sich wieder zurückzog. Meine Schamlippen begannen zu kribbeln, und mein Kitzler schwoll an, doch leider hatte ich keine Hand frei, um mich darum zu kümmern.

Vielleicht sollte ich für solche Fälle einen Dildo in der Schublade haben!, überlegte ich.

Jean ruckte weiter, wobei er stöhnte und keuchte. Fast hatte ich das Gefühl, dass er mich umwerfen wollte. Als seine Eichel wieder einmal zwischen meinen Brüsten hervorschoss, verpasste ich ihm ein paar schnelle Zungenschläge. Ich sah es nicht, aber ich spürte, dass er den Kopf in den Nacken warf. Beim nächsten Auftauchen glänzte seine Eichel feucht, worauf ich seinen Schwanz noch fester zwischen meinen Titten einklemmte.

»Ja!«, keuchte Jean plötzlich, als hätte er eine Frage zu beantworten gehabt, dann spürte ich, wie sein Samen auf meine Haut klatschte. Sein Schwanz zuckte noch eine Weile, dann glitt er zwischen meinen spermanassen Brüsten hervor.

Die Ladung war beachtlich gewesen. Hatte er in den vergangenen Tagen etwa so viel Druck aufgebaut?

Bevor ich Jean mein Lob dazu aussprechen konnte, bimmelte es an der Tür.

Erschrocken zuckte ich zusammen, dann warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Viertel nach vier! In meinem Sexrausch hatte ich völlig vergessen, dass ich noch Kunden erwartete!

Schon vor einer Woche hatte ich den Termin mit Herrn Hansen und Frau Gutmann ausgemacht, die vorhatten, in den Hafen der Ehe einzulaufen. Die beiden waren nicht irgendein Hamburger Paar. Hansen war ein Großunternehmer und nebenbei gerngesehener Gast der städtischen Schickeria, der mit seinem Vermögen die Ware meines gesamten Ladens aus der Portokasse hätte bezahlen können. So einen großen Fisch durfte ich auf keinen Fall von der Angel lassen, guter Sex hin oder her!

»Ich fürchte, wir müssen ein andermal weitermachen«, sagte ich, während ich in die Höhe fuhr und nach einem Papiertaschentuch langte, um mir die Spermaspuren abzuwischen.

Das fand ich persönlich zwar extrem unerotisch, aber in diesem Fall musste es sein. Jetzt nur noch schnell ein wenig Parfüm auf die Stelle, damit die Kunden den Moschusduft nicht mehr wittern konnten, dann begann ich mit zittrigen Fingern meine Kleider in Ordnung zu bringen. Meine geblümte Bluse war glücklicherweise aus einem Material, dem gierige Männerhände nichts anhaben konnten. Dasselbe galt für meinen auberginefarbenen Rock, den ich mir wieder über die Hüften streifte.

Thomas meinte früher mal, diese Farbe sei dazu da, um Männer dazu zu bringen, eine Frau nicht anzusprechen. Doch über dieses Stadium war ich mit Jean längst hinaus. Ich konnte nicht einmal mehr sagen, was ich an dem Tag unseres Kennenlernens getragen habe, aber es hatte alles andere als abschreckend auf ihn gewirkt.

»Sonst entfällt die Grundlage für deine Besuche.«

»Ich glaube kaum, dass dein Juwelierladen pleitegehen würde, bloß weil du auf einen Kunden verzichtest«, entgegnete er, dann erhob er sich. Sein Schwanz schien immer noch nicht genug zu haben, denn er fing schon wieder an, stramm zu werden. »Aber vielleicht können wir uns ja mal ohne Termindruck nach Feierabend treffen.«

»Was meint da wohl deine Frau dazu?«

»Die ist es gewohnt, dass ich Überstunden mache.«

»Sie würde sich doch sicher wundern, wenn du satt nach Hause kämst«, gab ich zurück. »Lassen wir am besten alles, wie es ist, und machen beim nächsten Mal dort weiter, wo wir aufgehört haben.«

Ein wenig enttäuscht blickte er schon drein, doch es war auch heute wieder sehr angenehm, dass sich Jean ohne Murren erhob, seine Sachen ordnete und sich zum Rückzug bereitmachte.

»Wann sehen wir uns wieder?«, fragte er wie immer, allerdings hatte diese Frage bei ihm glücklicherweise nichts Besitzergreifendes. Wäre ja auch noch schöner, immerhin war er selbst vergeben und eigentlich nur auf der Suche nach gelegentlichem Sex.

»Wann immer du neue Angebote für mich hast«, antwortete ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Meine Tür steht dir jederzeit offen.«

Jean grinste über den kleinen Witz, dann ließ er mich ziehen.

 

Auf dem Weg durch den, wie ich fand, stilvoll eingerichteten Ladenraum strich ich mir kurz über das leicht gelockte schwarze Haar und überprüfte den Sitz meine Frisur in einer der Spiegelvitrinen. Das Parfüm tat seine Wirkung und überdeckte den Geruch von Jeans Sperma auf meiner Haut. Zwar sagte man Frauen nach, dass sie es dennoch meilenweit wittern konnten, aber der zukünftigen besseren Hälfte meines Kunden konnte das egal sein.

Nachdem ich mit einem geschäftsmäßigen Lächeln die orgiastische Verklärung von meinem Gesicht vertrieben hatte, trat ich an die Tür und öffnete.

Herr Hansen war schon leicht angegraut und steckte in einem Anzug von Armani, Frau Gutmann trug ein Chanel-Kostüm, dessen Rosaton hervorragend zu dem hellen Blond passte, das um ihre Schultern wehte.

»Frau Gutmann, Herr Hansen, wie schön, Sie zu sehen!«, flötete ich den beiden entgegen. »Bitte verzeihen Sie, dass ich Sie habe warten lassen, ich hatte gerade ein wichtiges Telefonat, und mein Gesprächspartner wollte partout nicht auflegen.«

Ich war mir nicht sicher, ob die beiden mir das abnahmen, doch die Tatsache, dass sie gewartet hatten, war Beweis genug, dass sie nicht vorhatten, ihre Trauringe woanders zu kaufen.

Während ich registrierte, dass die Hintertür des Ladens zuklappte und wenig später der Motor von Jeans Mercedes-Coupé aufröhrte, zog eine Wolke von Moschus und leichtem, fruchtigem Damenparfüm an mir vorbei.

Als ich die Tür wieder zugezogen hatte, hängte ich das »Geschlossen«-Schild in die Tür. Bei einem Verkaufsgespräch wie diesem waren Störungen nicht erwünscht.

Die beiden hatten sich derweil zu der Sofakombination begeben, auf der ich meine Kundengespräche für gewöhnlich führte. Ein Glastisch trennte zwei weiße Ledersofas, die erregend raschelten, wenn man sich daraufsetzte. Jean hatte einmal vorgeschlagen, es auf diesen Sitzmöbeln zu treiben, doch ich hatte vehement widersprochen. Auch wenn man die Spermaflecken darauf gewiss nicht sah, wäre es möglich, uns durch das Schaufenster zu beobachten. Diesen Spaß wollte ich niemandem gönnen!

Während ich die Kataloge hinter dem Tresen hervorholte, warf ich einen kurzen Blick auf das Paar.

Bei den beiden schien die althergebrachte Rollenverteilung bestens zu funktionieren. Der Mann bestimmte, die Frau schwieg, das hatte ich bereits bei unserem ersten Gespräch bemerkt. Nur wie lange würde das wohl so bleiben? Kuschte das Fräulein Gutmann womöglich sogar noch nach der Scheidung, oder würde sie dann auftauen und zu einer Ivana Trump mutieren?

Die Gründe, warum der schätzungsweise fünfzig Jahre alte Hansen eine Frau heiraten wollte, die gut dreißig Jahre jünger war als er, lagen auf der Hand: Sie war hübsch, hatte eine zugegebenermaßen sehr gelungene Brust-OP hinter sich, und wahrscheinlich waren ihre Lippen auch nicht echt – genau die Sorte Frau, auf die Männer wie Hansen flogen, wenn sie einen Anfall von Midlife-Crisis bekamen.

Er selbst konnte von sich auch nicht behaupten, an allen Stellen noch naturidentisch zu sein. Das Haar war gefärbt, die Zähne waren falsch, und unter der braungebrannten Oberfläche seines Gesichts lagerte sicher schon einiges an Botox und Silikon, um die Falten abzumildern. Irgendwie erinnerte er mich an einen dieser alterslosen Schlagerstars, deren Gesichter mit der Zeit immer mehr zu Masken wurden.

Barbie und Ken des Grauens, schoss es mir kurz und zugegebenermaßen unfair durch den Sinn, dann schüttelte ich diesen Gedanken wieder ab. Das Aussehen der beiden war nebensächlich, mich interessierte nur eines: das Geld, das sie für meinen Schmuck auszugeben bereit waren.

»Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«, fragte ich, denn das gehörte bei einem Verkaufsgespräch dieser Kategorie einfach dazu.

»Nein, danke«, antwortete Hansen, ganz Geschäftsmann. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würden wir gern gleich zur Sache kommen.«

Das glaubte ich ihm aufs Wort, so wie er die Hand seiner Angebeteten umschlossen hielt. Wahrscheinlich ließ er sich, nachdem er einen sündhaft teuren Klunker für sie ausgesucht hatte, erst einmal gepflegt einen blasen. Mit diesen Lippen war das für ihn sicher der Hammer!

Ich drängte meine lästerlichen Gedanken beiseite und schaltete wieder um auf seriös. »Sie suchen also Trauringe für sich und Ihre künftige Gattin, Herr Hansen«, begann ich, während ich mich effektvoll auf meinen Platz hinter dem Beratungstisch sinken ließ.

Ich war mit meinen sechsunddreißig Jahren wahrscheinlich schon zu alt für ihn, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, mehr als einen Blick in meinem Dekolleté zu versenken.

Barbie nahm das mit einem angriffslustigen Funkeln in den Augen zur Kenntnis.

Oha, offenbar verbarg sich hinter der hübschen Fassade doch ein Raubtier. Hansen, gib acht!

»Ja, Hasi und ich dachten an etwas Pompöses mit viel Karat.«

Offenbar hatte er sie gerade in den Hintern gekniffen, denn sie kicherte los. Oder hatte das Wort »Karat« eine erotisierende Wirkung auf sie? An dem recht gewöhnlichen und etwas peinlichen Spitznamen konnte es jedenfalls nicht liegen, dass sie ihn ansah, als dürfte er sie gleich hier auf dem Tisch nehmen.

Ich verdrängte die belustigende Vorstellung, dass ich den beiden mein Büro anbieten könnte, um eine schnelle Nummer zu schieben, und schlug flugs den Schmuckkatalog auf, bevor sie doch noch auf die Idee kamen, es auf meinem Mobiliar miteinander zu treiben.

Als ich über den Aufkleber mit Jeans Namen strich, schlich sich sein versonnenes Lächeln über mein Gesicht, und meine Schamlippen pochten verlangend. Vielleicht hätte ich das Angebot, mich nach Feierabend mit ihm zu treffen, doch annehmen sollen.

Sogleich rief ich mich wieder zur Ordnung. Hier ging es um Trauringe!

Als ich aufsah, bemerkte ich Hansens geilen Blick. Hatte er mir etwa vom Gesicht ablesen können, was mir gerade durch den Sinn gegangen war?

Bevor sein Blondchen einen Eifersuchtsanfall bekommen und ihn aus dem Laden zerren konnte, schlug ich rasch den Katalog auf.

»Also hier haben wir die Großkaräter, ab tausend Euro aufwärts. Natürlich wäre auch eine Sonderanfertigung möglich, ein edler Stein, eingefasst in ein individuelles Äußeres, das Ihre Persönlichkeit reflektiert.«

An dem Blick, den sich die beiden Turteltauben zuwarfen, konnte ich erkennen, dass ich damit genau ihren Geschmack getroffen hatte.

 

Als Hansen und Hasi wieder gegangen waren, breitete sich in mir das gute Gefühl aus, innerhalb von nicht mal einer Stunde knapp zwanzigtausend Euro verdient zu haben.

Die beiden hatten sich für eine Sonderanfertigung mit einem recht protzigen Diamanten für die Dame entschieden. Etwas, womit man sich in den Kreisen, in denen die beiden verkehrten, durchaus sehen lassen konnte.

Das Maßnehmen der Ringe war Minutensache gewesen, die Frau hatte ähnlich zierliche Hände wie ich, so dass ich die Passform gut an mir selbst kontrollieren konnte. Hansen hatte die typischen Hände eines Mannes, der früher vielleicht mal fest mit angepackt hatte, mittlerweile aber zu einem Schreibtischhelden verkommen war. Die Größe seines Ringfingers entsprach etwas größerem Standardmaß.

All die Daten und Wünsche standen nun auf meinem Notizblock. Jetzt war es Zeit, sich einen Blick aus dem Fenster zu gönnen.

In unserer Straße reihte sich ein teures Geschäft neben das andere, vorrangig Boutiquen, aber auch Parfümerien, Geschenkläden und andere. Mein Juwelierladen saß darin wie eine Glucke auf ihren Eiern, eine bessere Lage hätte ich mir nicht wünschen können.

Nicht immer war es hier so ruhig wie an diesem Nachmittag, meist herrschte reger Betrieb. Da die Kunden mein Geschäft besonders an Wochenenden regelrecht stürmten, gönnte ich mir in der Wochenmitte einen ganzen Nachmittag, an dem ich Schreibkram erledigte, Vertreter empfing und mich ausschließlich um exklusive Kunden wie Hansen kümmerte. Manchmal nutzte ich den Tag auch, um mich an Sonderanfertigungen zu machen, was mittlerweile allerdings nur noch selten vorkam.

Ich bedauerte ein wenig, dass ich meine eigene Goldschmiedekunst immer weniger einsetzen konnte, doch Aufträge wie der jetzige entschädigten mich dafür.

Der Gedanke, eine Auszeit zu nehmen und eine neue Kollektion zu entwerfen, kam mir besonders in der letzten Zeit des Öfteren. Hin und wieder geschah es, dass mich der Drang, etwas Neues zu machen, regelrecht packte und mich dazu brachte, unruhig durchs Haus zu laufen.

Aufgrund der vielen Kunden sah ich mich jedoch gezwungen, selbst mit im Laden zu stehen, obwohl ich eine Verkäuferin hatte, die tatkräftig mithalf. Mona genoss gerade ihren freien Nachmittag, aber morgen früh würde sie die Kunden wieder empfangen und bedienen.

Obwohl einiges vielleicht noch anders und besser laufen könnte, war ich in diesem Augenblick sehr zufrieden mit mir und meinem Leben.

Allerdings tauchte genau in diesem Moment, da meine Stimmung ihrem Höhepunkt entgegensteuerte, ein Mann auf, dessen Anblick ich mir jetzt am allerwenigsten wünschte.

Seine halblangen, leicht gelockten Haare klebten schmierig pomadisiert an seinem runden Kopf, die fleischigen Wangen verliehen ihm das Aussehen eines Mastiffs, und seine dunklen Augen wirkten so leblos wie die eines Haifisches. Wie immer trug er einen grauen Anzug, der ein wenig über seiner Bierwampe spannte.

Sein Name: Hans Friedrichs, seines Zeichens Juwelierkollege vom anderen Ende der Straße – oder sollte ich besser sagen, das größte Kollegenschwein, seit es Brillanten gab?

Friedrichs und ich durften uns auf der Straße nur unbewaffnet begegnen, seit er versucht hatte, mich bei der erlesenen Kundschaft mit der Behauptung in Verruf zu bringen, ich brächte statt echten Edelsteinen billige Glasimitate unter die Leute.

Wie er darauf gekommen war? Keine Ahnung, wahrscheinlich störte es ihn, dass ich noch nicht mal fünf Jahre hier ansässig, dafür aber bereits erfolgreicher war als er. Die Kunden hatten seine Hetze glücklicherweise nicht ernst gekommen und waren weiterhin in Scharen bei mir eingefallen. Und jene, die doch vorsichtig nachfragten, ob der Schmuck wirklich echt sei, konnte ich problemlos überzeugen und auf meine Seite ziehen.

Natürlich wäre es angesichts solch einer Tirade von Friedrichs angebracht gewesen, einen Anwalt einzuschalten, doch nachdem er eingesehen hatte, dass ihm die Verleumdungen keine neuen Kunden brachten, hatte er es aufgegeben. Geblieben waren giftige Blicke und gegenseitiges Ignorieren, wenn wir uns zufällig auf irgendwelchen Kongressen oder Messen trafen.

Jetzt allerdings, als ich unschuldig vor der Scheibe stand, drehte er den Kopf zur Seite und starrte mich an. Fast meinte ich, seinen Blick wie einen Stromschlag zu fühlen. Er blieb sogar stehen und verschränkte die Hände vor der Brust, als wollte er mich zum Kampf herausfordern. Sah er denn nicht, dass ich am Fenster stand? Oder veranstaltete er dieses Theater gerade deswegen?

Ich dachte gar nicht daran, zurückzuweichen, schließlich hätte das so ausgesehen, als fürchtete ich seinen Blick! Ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkend blieb ich stehen und starrte ihn eisig lächelnd an. Dabei fiel mir wieder einmal auf, was für ein schmieriger Typ er war.

Seine Krawattennadel war aus Platin, an seinem Handgelenk glitzerte eine übertrieben große Rolex. Hätte all das einen anderen Mann vielleicht attraktiv gemacht, zeigte es bei ihm nur, dass er eigentlich nicht in diesen teuren Aufzug hineinpasste.

Dass er ähnlich von mir dachte, konnte ich mir lebhaft vorstellen, doch das war mir egal. Früher oder später würde einer von uns aus dieser Straße weichen müssen – und das würde ganz sicher nicht ich sein.

Eine ganze Weile musterten wir uns wie zwei Cowboys in einem Spaghettiwestern, die es vor dem Niederschießen erst einmal mit Niederstarren versuchten. Dann lächelte Friedrichs schief und zog von dannen.

Ich schickte ihm einen gemurmelten Fluch hinterher und merkte erst jetzt, dass mein Blutdruck auf hundertachtzig gestiegen war. So ein Blödmann! Ich ärgerte mich jedes Mal aufs Neue, wenn er solch eine Reaktion in mir hervorrief.

Was sollte das eben? Wollte dieser widerliche Kerl allen Ernstes nachsehen, was ich in der Auslage hatte? Oder wollte er sich bloß einen Spaß mit mir erlauben?

Mich überkam ein Gefühl, als hätte mir jemand einen Eiswürfel in den Blusenkragen gesteckt. Erschauernd wandte ich mich um. Sosehr ich mich auch bemühte, ich wurde den Eindruck nicht los, dass er etwas im Schilde führte. Möglicherweise hatte er vorhin gerade irgendwelche Gemeinheiten über mich im Internet verbreitet.

Vielleicht sollte ich heute doch etwas früher nach Hause fahren, immerhin hatte ich den üblichen Tagesumsatz um Längen überboten! Das war durchaus ein Grund zum Feiern!

Ich räumte also den Katalog vom Tisch, griff nach meinem Notizblock, auf dem ich Hansens Wünsche notiert hatte, und nachdem ich die Alarmanlage angestellt hatte, verließ ich den Laden.

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2. Kapitel

Früher hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass ich eines Tages wie alle anderen besser situierten Leute in einem Reihenhaus wohnen würde. Ein Penthouse in der City war immer mein Traum gewesen. In früheren Jahren hatte ich sogar den kühnen Gedanken gehegt, in einer verlassenen Werkshalle zu hausen. Aber das war noch in der Phase gewesen, in der ich glaubte, meinen Lebensunterhalt mit Kunst verdienen zu können.

Seit mittlerweile zwei Jahren war ich stolze Besitzerin eines Häuschens am Hamburger Stadtrand und fühlte mich darin ziemlich wohl. Es hatte schon etwas für sich, sich nicht ständig für seinen Musikgeschmack oder die Geräusche beim Sex rechtfertigen zu müssen.

Doch wenn man es genau nahm, hätte ich wegen Letzterem mittlerweile auch in einer Mietwohnung keine Probleme mehr bekommen können.

Mein Freund Thomas und ich waren seit drei Jahren zusammen – er war der Grund für das Häuschen gewesen, denn in der ersten Zeit hatte ich mich der romantischen Vorstellung hingegeben, dass wir eines Tages heiraten und Kinder bekommen würden.

Mittlerweile glich unsere Beziehung allerdings einer Kerzenflamme, die langsam, aber sicher im Wachs ertrank. Seit etwa sechs Monaten übten wir uns in Enthaltsamkeit, weshalb ich auch dem Schmuckvertreter mit dem wahnsinnig unverschämten Lächeln und den blauen Augen nicht hatte widerstehen können.

Noch vor einem Jahr hätte ich jeden, der mir das prophezeit hätte, laut ausgelacht, denn auf den ersten Blick war Thomas ein absoluter Traummann. Von Beruf Werbetexter in einer großen Hamburger Firma, stählte er seinen Körper während seiner Freizeit im Fitness-Center, weshalb nicht ein Gramm Fett an ihm war. Seine Haare waren noch immer dicht und dunkel, seine Augen rehbraun und sein Lächeln ebenso wie das von Jean unverschämt und selbstsicher – nur im Bett war er mit der Zeit mehr und mehr zu einer Schlaftablette mutiert. Eigentlich ging es in Witzen doch immer darum, dass die Frau Migräne bekam, wenn der Mann Sex wollte – bei uns war es genau umgekehrt.

Oder kam mir das im Nachhinein nur so vor, weil ich jetzt alle paar Wochen mit Jean vögelte?

Nein, so viel Urteilsvermögen traute ich mir zu.

Außerdem hatte ich erst beschlossen, mich mit dem Schmuckvertreter einzulassen, nachdem Thomas mir gegenüber zunehmend kühl geworden war. Immerhin war ich eine Frau in den besten Jahren! Sollte ich da auf Sex verzichten, als hätte ich bereits dreißig Jahre Ehe hinter mir?

Obwohl der Sex mit Jean um Längen besser war, brachte ich es nicht über mich, Thomas vor die Tür zu setzen. Was ich jederzeit gekonnt hätte, denn das Haus gehörte mir. Mein Freund hatte sich beim Kauf herausgehalten, in erster Linie deswegen, weil er noch ein paar offene Kredite laufen hatte und ich ihn nicht belasten wollte.

Wie es nun mal mit alten Gewohnheiten so war, sagte ich mir, dass der Spatz in der Hand besser war als die Taube auf dem Dach. Jean war so eine Taube, die obendrein fremdberingt war. Daraus konnte nicht wirklich etwas werden!

Ich war mir aber auch darüber im Klaren, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Irgendwann würden Thomas und ich eines dieser männerverschreckenden Beziehungsgespräche führen müssen.

Aber nicht jetzt.

Heute wollte ich meinen Deal mit Hansen feiern. Auf dem Beifahrersitz meines Ferraris, mit dem ich durch die Hamburger Innenstadt in Richtung Bergedorf brauste, schaukelte eine Flasche Champagner, die ich auf dem Weg zum Auto in einem Feinkostladen in der Nähe erstanden hatte. Dazu wollte ich heute ausnahmsweise mal kochen und versuchen, vielleicht ein wenig Spaß für die Nacht aus Thomas rauszukitzeln. Auch wenn es wahrscheinlich leichter wäre, einen Elefanten durch ein Nadelöhr zu zwängen.

Nach einem letzten Aufröhren erstarb der Motor schließlich in der Garageneinfahrt.

Ich stieg aus, warf noch einen kurzen Blick auf die Bäume in der Nachbarschaft, die allmählich erstes Laub ansetzten, und dachte mir, dass der Frühling keine schlechte Zeit sei, um etwas Neues anzufangen.

Meine eigene Schmuckkollektion schlich mir wieder durch den Sinn. Vielleicht sollte ich mir einen Urlaub gönnen, allein und weit weg von Hamburg, um mich inspirieren zu lassen. Die Karibik erschien mir sehr verlockend …

Als ich die Treppe zur Haustür hinaufstieg, tönte mir lautes Stöhnen entgegen. Schaute sich Thomas etwa einen Porno an? Jedenfalls klang es so. Ich wollte mich schon wundern, denn eigentlich war so etwas nicht sein Ding. Wahrscheinlich war er der einzige Mann, der es ausschließlich live wollte, ohne sich vorher von einem scharfen Streifen oder den nächtlichen Werbespots diverser Privatsender anregen zu lassen.

Dabei hätte ich nicht das Geringste dagegen gehabt. Obwohl ich die Handlungen der Akteure manchmal ein wenig übertrieben fand, konnte ich nicht von mir behaupten, dass es mich nicht anmachte.

Als ich den Schlüssel ins Schloss steckte und das Stöhnen sich mit dem Knarzen eines Möbelstücks paarte, wehte mir der Schleier der Naivität schlagartig vom Kopf.

Das war nicht irgendein hochgezüchteter Porno-Bulle, der da grunzte, sondern Thomas persönlich. Holte er sich etwa gerade einen runter, oder half ihm sogar wer dabei?

Während mein Blutdruck in die Höhe jagte, mein Magen zu ziepen begann und meine Kehle trocken wurde, drehte ich hektisch den Schlüssel um und riss die Haustür auf.

Ich stürmte durch den Gang, immer den Geräuschen nach, die mehr und mehr anschwollen.

Im Esszimmer wurde ich schließlich fündig.

Mit zusammengebissenen Zähnen und zusammengekniffenen Pobacken rammelte Thomas gerade ein rothaariges Mädchen mit spitzen Titten auf unserem Esstisch. Ihre Beine lagen auf seinen Schultern, und ihr Hintern rutschte unter den Stößen auf der Tischplatte hin und her. Eine feuchte Spur ihrer Säfte sickerte gerade ins Holz ein.

Dass es sich nicht um einen Quickie handelte, sondern um eine längere Nummer, bewies die Tatsache, dass die beiden splitternackt waren und ihre Klamotten nicht in der Nähe herumlagen. Offenbar fickten sie sich einmal quer durch das ganze Haus! Durch mein Haus!

Nun konnte ich durchaus nicht von mir behaupten, dass ich ein Unschuldsegel war, die Ficks mit Jean waren ebenso Betrug wie das, was Thomas mit der Rothaarigen im Esszimmer machte. Ich verspürte in diesem Augenblick auch keine Eifersucht, eher Erleichterung, die Ursache seiner Bettmüdigkeit endlich herausgefunden zu haben.

Was mich seltsamerweise wütend machte, war die Tatsache, dass ihr Hintern genau auf meinem Platz ruhte. Dort, wo ich sonst meinen Teller abstellte!

»Oh Baby, du bist so eng!«, stöhnte Thomas und fing nun an zu grunzen, wie er es immer tat, wenn er den Endspurt einlegte.

Ich konnte mich schon gar nicht mehr an das Tempo erinnern, in dem er seine Hüften bewegte. Auf jeden Fall rammelte er los wie ein Karnickel, um die spitze Schreie ausstoßende Kleine schließlich mit einem mächtigen Stoß seiner Hüften auf die Tischplatte zu nageln.

»Oh Baby, ja!«, grunzte er. Seine Pobacken zuckten, als er kam, so als müsste er sein Sperma damit herauspumpen.

»N’abend!«, rief ich schwungvoll und stemmte mich eisig grinsend gegen den Türrahmen.

Zuerst sah mich das Mädchen an – und wurde schlagartig blass. Dann wirbelte Thomas herum. Sein Schwanz war noch steif und triefte nur so von ihren Säften. Ich konnte nicht mal einen Hauch von einem Gummi sehen!

In diesem Augenblick war ich nur froh, dass ich nie ohne mit ihm gefickt hatte. Wer wusste schon, was er sich alles weggeholt hatte? Vielleicht war die Kleine ja eine Professionelle.

Egal!

»Schatz, es ist nicht, wie du denkst«, presste er hervor, während sein bestes Stück deutlich an Spannkraft einbüßte. Trotzdem sah er auch so noch beeindruckend aus, und ich bedauerte ein wenig, dass sein Kleiner nicht mehr auf mich stand.

Allerdings hätte ich einen originelleren Satz von ihm erwartet. Immerhin war er Werbetexter! Hatte er denn keine bessere Erklärung? Oder hatte ihm die Kleine mit seinem Sperma auch den Verstand rausgelutscht? Was sollte ich nur von dieser Situation halten? Briefmarken anschauen sah anders aus, Freundchen!

Obwohl, eigentlich wollte ich gar keine Erklärung.

Schließlich wusste ich nur allzu gut, wie man an einen Liebhaber kam. Es war dieses aufflammende Begehren, dieses Erkennen, dass die Gefühle erwidert wurden und eigentlich kein Grund bestand, ihnen nicht nachzugeben. Schließlich fand man sich dann auf dem Fußboden oder dem Schreibtisch wieder und fragte sich, warum man sich diesen Genuss nicht schon viel früher gegönnt hatte!

Allerdings würde ich zu meiner Verteidigung anbringen können, dass Thomas mich im Bett gelangweilt und seit Monaten schon Stress bei der Arbeit vorgeschützt hatte. Immerhin war ich so taktvoll, es nicht auf seinem Essplatz mit meinem Lover zu treiben.

»Schaff das Mädchen raus und bezahl sie!«, gab ich eisig zurück. »Und dann mach dich ans Sachenpacken.«

Damit wirbelte ich herum und rauschte aus dem Esszimmer. Ich musste es tun, damit Thomas nicht sah, wie ich von einem Ohr zum anderen grinste. Der Frühling war wirklich eine gute Gelegenheit, neu anzufangen.

 

Wenn Thomas dreist gewesen wäre, hätte er einfach mit der kleinen roten Hexe weitergemacht, nachdem ich in mein Arbeitszimmer verschwunden war.

Während ich an meinem Schreibtisch saß, stieg nun doch der Ärger in mir hoch. An welcher Stelle hatte ich etwas falsch gemacht, so dass er sich anderen Frauen zuwandte? War ich zu versessen auf meine Arbeit gewesen? Zu erfolgreich?

Ich musste wieder an das Paar Gutmann-Hansen denken. Bei der Frau brauchte Hansen sicher keine Angst haben, dass sie ihm über den Kopf wuchs. Sie würde mit allem, was er ihr gab, zufrieden sein und sich höchstens heimlich einen Loverboy halten, wenn es ihr Mann irgendwann nicht mehr brachte. Das Wort »Karriere« war für eine Frau wie sie ein Fremdwort.

Allerdings nicht für mich. Schon immer hatte ich durch meine Arbeit bekannt und reich werden wollen, denn ich wusste, dass wirklich reiche Männer rar gesät waren und manchmal obendrein extrem nerven konnten. Seit mein Juwelierladen so gut lief, hatte ich Thomas, was Erfolg und Einkommen betraf, weit überrundet. Jedoch hatte er mir das nie vorgehalten und deswegen auch nicht den Beleidigten gespielt. Vielleicht hätte er es tun sollen, anstatt auf diese Weise zu reagieren. Doch hätte ich mich davon abhalten lassen? Sicher nicht.

Schritte, die vor meiner Tür langsamer wurden, rissen mich aus meinem Nachdenken dort.

Thomas zögerte einen Moment lang. Lauschte er etwa, ob ich schluchzte? Glaubte er allen Ernstes, ich würde heulen?

Schließlich fand er den Mut hereinzukommen.

Ich blickte ihn nicht an, sondern gab vor, in mein Rechnungsbuch zu schauen, damit er nicht sah, dass ich mich doch ärgerte. Ich wollte diesen Mistkerl nicht merken lassen, wie sehr es mich getroffen hatte, ihn zu erwischen.

Lange blieb er schweigend im Türrahmen stehen. Offenbar erwartete er, dass ich etwas sagte.

»Hör mal«, begann er schließlich gepresst. »Das mit uns …«

»War wohl nichts, ganz richtig«, gab ich zurück. Als ich aufblickte, sah ich, dass er tatsächlich wieder voll angezogen war und seine Jacke übergeworfen hatte. Neben ihm stand eine Reisetasche. Gänzlich auszuziehen hatte er wohl nicht vor.

»Gina und ich … das war …«

»Herrgott, hat sie dir den Verstand rausgefickt, oder warum kriegst du keine vollständigen Sätze mehr hin?«, fuhr ich ihn an.

Verdammt, verschwinde endlich!, setzte ich stumm hinzu.

»Gina und ich haben seit einem halben Jahr ein Verhältnis«, brachte er nun hervor. Überraschend gefasst, wie ich fand. »Es ist mir ernst mit ihr. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte.«

»Also hast du es vorgezogen, dich mit ihr erwischen zu lassen?«, fragte ich zurück. »Oder hättet ihr in dem Glauben, ich würde es nicht mitbekommen, immer so weitergemacht?«

Vor allem, auf meinem Platz des Esstischs!

»Vermutlich.«

Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Auch ich hatte wild mit Jean gevögelt, ohne es Thomas jemals sagen zu wollen. Also hatte ich nicht das Recht, das Opfer zu spielen.

»Wo willst du jetzt hin?«

»Zu Gina.«

»Hat sie denn schon eine eigene Bude, oder wohnt sie noch bei ihren Eltern?«

»Sie ist einundzwanzig«, setzte Thomas hinzu, als hätte ich das wissen wollen.

»Ich wusste gar nicht, dass ich dir zu alt bin. Eigentlich bist du noch nicht bereit für eine Midlife-Crisis.«

Thomas schnaubte.

»Maya …«

»Keine Bange, ich bin dir nicht böse«, gab ich zurück, während ich die Arme vor der Brust verschränkte, genau wie vorhin, als ich Friedrichs gegenüberstand. »Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir schon so was gedacht. Kein Kerl, der aussieht wie du, kann plötzlich Impotenz vorschützen. Es sei denn, er fickt eine andere.«

Da Thomas meinen lockeren Sprachgebrauch kannte, zeigte er sich nicht im Geringsten verwundert über meine Worte.

»Jetzt mach schon, dass du hier rauskommst. Geh zu deiner Gina! Viel Glück euch beiden!«

Am liebsten hätte ich ihm noch um die Ohren geschlagen, dass ich mir mittlerweile auch wen anders gesucht hatte, doch da ich nicht so dumm gewesen war, mich erwischen zu lassen, genoss ich den leichten Anflug von schlechtem Gewissen, mit dem er sich jetzt tatsächlich zurückzog.

 

Als die Haustür zuklappte, griff ich nach meinem Visitenkartenkästchen. Eigentlich hätte ich den Esstisch schrubben sollen, aber irgendwie stand mir der Sinn nach etwas anderem.

Ich fischte die Karte von Jean hervor. Sie lag schon eine ganze Weile in dem Stapel, ohne dass ich sie je in die Hand genommen hätte. Auf den Katalogen, die er mir daließ, stand seine Handynummer, unter der ich ihn immer erreichen konnte. Aber das Diensthandy hatte er nach Feierabend sicher aus.

Dennoch überlegte ich ernsthaft, ihn anzurufen. Der Gedanke, dass er einmal kräftig auf Thomas’ Platz auf dem Esstisch spritzen könnte, gefiel mir. Schrubben musste ich die Tischplatte so oder so!

Ich drehte die Karte ein paarmal unschlüssig hin und her, entschied mich aber schließlich doch dagegen.

Ein flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, sicher der nachträgliche Schock. Selbst wenn eine Beziehung am Ende ist und man das genau weiß, trifft einen eine Trennung immer unvermutet.

Thomas war weg!

Ich hatte meine Freiheit wieder, die ich insgeheim auch hatte zurückhaben wollen. Nur warum fühlte es sich nicht so gut an, wie ich es mir in letzter Zeit so oft vorgestellt hatte?

Mit einer Flasche Rotwein und einer rasch aufgebackenen Tiefkühlpizza setzte ich mich vor den Fernseher. Das war dann also die große Feier des Auftrages!

Ich kam mir im ersten Moment ziemlich erbärmlich vor, doch mit jedem Glas Wein, das ich in mich hineinschüttete, wurde es besser. Die Serien erschienen mir auf einmal nicht mehr ganz so schrecklich, und die Werbepausen hatten durchaus was Unterhaltsames. Ja, ich hatte auf einmal sogar große Lust, mich an den Entwurf der Eheringe für Herrn Hansen und Frau Gutmann zu machen. Wie nannte er seine blondierte Tussi noch mal? Hasi? Okay, dann war ein Ring mit Playboy-Hase wohl am angebrachtesten!

Wäre ich nicht so angetrunken gewesen, hätte ich darauf verzichtet, einen Entwurf zu zeichnen. Schon wenig später grinste mich ein Hase an, der hohe Geheimratsecken unter den Ohren und rein gar nicht zufällig Ähnlichkeit mit Hansen hatte.

Als ich so viel gebechert hatte, dass der Entwurf vor meinen Augen verschwamm und ich anstelle eines Bleistifts gleich vier sah, ließ ich es bleiben und ging ins Bett.

Dort konnte ich kaum einen Unterschied ausmachen. Thomas’ Atemgeräusche fehlten mir, ja, doch auf meiner Seite des Bettes war auch in den letzten Monaten nur selten andere Wärme zu spüren gewesen als meine eigene. Von anderen Dingen ganz zu schweigen.

Wieder lenkte ich meine Gedanken auf die scharfe Nummer mit Jean.

Anstatt mich erneut geil werden zu lassen, hatten diese Bilder unter Einfluss des Rotweins jedoch den erstaunlichen Effekt, dass mir die Augen zufielen.

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3. Kapitel

Das Klingeln des Telefons riss mich aus meinen überhaupt nicht erotischen Träumen. Wie ein Messerstich durchzog es meinen Schädel – und das, obwohl man teurem, trockenem Rotwein nachsagte, keinen Kater zu verursachen.

Einen Moment lang war ich versucht, das entnervende Geräusch zu ignorieren, aber der Störenfried gab einfach nicht auf.

War das etwa Thomas, der es sich anders überlegt hatte? Oder hatte ihn seine neue Freundin nicht in die Wohnung gelassen?

Nein, dieses Klingeln hörte sich ziemlich dringend an. War etwas passiert? Meinen Eltern vielleicht, die sich auf ihren Alterssitz in Mallorca zurückgezogen hatten?

Als das Klingeln auch in den nächsten Minuten nicht aufhörte, wälzte ich mich schließlich stöhnend aus dem Bett.

Mann, war das ein Druck auf meinen Schläfen! Diesen Wein würde ich nie wieder kaufen!

Ein leicht flaues Gefühl breitete sich in meinem Magen aus, als ich in den Flur huschte. War das eine böse Vorahnung oder ebenfalls Folge meines Weinkonsums?

»Kucziewski?«, sagte ich verschlafen.

»Hauptwachtmeister Ehrenfeld«, meldete sich eine blechern klingende Stimme am anderen Ende. Ich musste unwillkürlich ein Auge zukneifen, denn sie hatte denselben Effekt wie das Klingeln. »Bitte verzeihen Sie die nächtliche Störung, aber in Ihrem Geschäft am Jungfernstieg hat es ein Feuer gegeben.«

Ein Feuer?

Mein noch immer halb trunkener Verstand realisierte zunächst nicht, was das zu bedeuten hatte.

»Hallo?«, fragte der Wachtmeister, denn offenbar hatte er mit einer sofortigen Reaktion gerechnet.

»In meinem Geschäft hat es gebrannt?«, fragte ich nun, während die Nachricht allmählich zu mir durchsickerte.

Während eine Hälfte meines Verstandes erleichtert war, dass meinen Eltern nichts passiert war, brachte mich die andere dazu, verwirrt hinzuzusetzen: »Sind Sie sicher?«

»Ja, ich bin mir absolut sicher, sofern Sie die Juwelierin Maya Kucziewski sind.«

Die war ich, das konnte ich nicht leugnen.

»Ich würde vorschlagen, dass Sie so schnell wie möglich selbst herkommen und sich das …«

Der Rest ging im Heulen einer Feuerwehrsirene unter, die keinen Zweifel daran ließ, dass dieser Anruf kein schlechter Scherz von Thomas war.

»Soll ich Ihnen einen Wagen schicken?«, hörte ich den Polizisten fragen, als der Lärm abgeebbt war. »Nein, ich fahre selbst«, hauchte ich abwesend in den Hörer und legte dann auf, ohne abzuwarten, was der Mann noch von mir wollen könnte.

In meinem Geschäft hatte es gebrannt!

Wie betäubt taumelte ich durch das Haus, wobei ich es irgendwie schaffte, in meine Jeans und einen Pullover zu schlüpfen und meine Wagenschlüssel zu schnappen.

Durfte man mit Restalkohol im Blut überhaupt Auto fahren?

Mir war das in diesem Augenblick ziemlich egal.