Team Care - Andrea Länger - E-Book

Team Care E-Book

Andrea Länger

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Beschreibung

Der Schlüssel für leistungsstarke und gesunde Teams Um als Team sowohl leistungsfähig und produktiv als auch motiviert und gesund zu bleiben, sind das Miteinander, die Kommunikation und die Stimmung im Team entscheidend. Doch wie gelingt es, Teamentwicklung und Teamgesundheit wirksam zu verbinden? Andrea Länger, Expertin für gesundes Arbeitsklima, bietet Führungskräften, Teamleiterinnen und Projektleitern praxistaugliche Strategien und Tools für die Teamfürsorge. Vier Bereiche sind dabei von zentraler Bedeutung: • Teamklima – Belastungen frühzeitig erkennen, gesunde Führung vorleben • Teamentwicklung – Teamprozesse gesund gestalten, soziale Bindungen stärken • Teamkommunikation – wertschätzende Gesprächskultur fördern, Störungen vorbeugen • Teamgeist – Freude und Zusammenhalt erzeugen Mit einfach anwendbaren Methoden erhöhen Sie die Resilienz und Zufriedenheit Ihres Teams – und sichern gleichzeitig Ihren langfristigen Unternehmenserfolg. Leicht umsetzbar, wirkungsvoll und wissenschaftlich fundiert.

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Seitenzahl: 260

Veröffentlichungsjahr: 2025

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ANDREA LÄNGER

TEAMCARE

KNOW-HOW FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE

Campus Verlag

Frankfurt/New York

Über das Buch

Dieses Werk wurde vermittelt durch Imke Rötger, Agentur & Dienste für Autoren & Verlage, Freiburg.

Vita

Andrea Länger (M. A.) ist Diplom-Sozialpädagogin und seit über 20 Jahren als Trainerin und Coachin tätig. Sie ist Expertin für Gesundheit im Job, Resilienz, Achtsamkeit, Gesunde Führung und Kommunikation. Eines ihrer Spezialgebiete ist die Selbst- und Teamfürsorge. Sie hat Lehraufträge an den Hochschulen München und Augsburg für die soziale Team- und Gruppenarbeit, systemisches Coaching, Resilienz und Achtsamkeit sowie Gesundheitskompetenzen und Stressmanagement inne. Andrea Länger ist außerdem Inhaberin der Lebenslustagentur in Augsburg und hält jährlich über 200 Seminare, Workshops und Vorträge.

Übersicht

Cover

Titel

Über das Buch

Vita

Inhalt

Impressum

Inhalt

Vorwort

TEAMFÜRSORGE

WOFÜR TEAMFÜRSORGE?

IHRE FÜRSORGEPFLICHT

IHRE FÜHRUNGSROLLE

DIE VIER BEREICHE VON TEAMCARE

Bereich 1: Teamklima

Bereich 2: Teamentwicklung

Bereich 3: Teamkommunikation

Bereich 4: Teamgeist

IST-ANALYSE TEAMFÜRSORGE

RESILIENZ: WIE SIE ENTSTEHT UND WAS SIE TUN KÖNNEN

Erkenntnisse aus der Resilienzforschung

Resiliente Teams und was sie auszeichnet

Reflexion persönliche Resilienz

Reflexion Teamresilienz

Krisen bewältigen und resilienter werden

DIE SIEBEN RESILIENZFAKTOREN

1.

Optimismus und positives Weltbild

2.

Gefühle als Quelle von innerem Wachstum

3.

Akzeptanz und Annehmen

4.

Selbstfürsorge

5.

Soziale Beziehungen und Netzwerke

6.

Zukunftswünsche, Ziele und Visionen

7.

Humor und Lebenslust

TEAMGESUNDHEIT

BEREICH 1: TEAMKLIMA

GESUNDHEIT LÄSST SICH NICHT VON OBEN MANAGEN

TEAMKULTUR: ARBEITSMYTHEN UND UNGESUNDE HALTUNGEN ÜBERPRÜFEN

MIT ABSENTISMUS UND PRÄSENTISMUS UMGEHEN

GESUNDHEITLICHE WARNSIGNALE VERSTEHEN

STRESSLEVEL BEI SICH UND IM TEAM ERKENNEN

PSYCHISCHE NÖTE UND IHRE FRÜHWARNSIGNALE

GRENZMANAGEMENTTECHNIKEN ZUM ABGRENZEN UND ABSCHALTEN

Zwölf Tools zum Abgrenzen – für Sie selbst und Ihre Mitarbeitenden

Zwölf Tools zum Abschalten – für Sie selbst und Ihre Mitarbeitenden

MENTALE TECHNIKEN FÜR DIE GEISTIGE FITNESS UND PSYCHISCHE GESUNDHEIT

Zehn Tipps und Übungen für die Gedanken- und Psychohygiene

Zehn Atem- und Achtsamkeitstechniken zum Runterkommen

GESUNDE FÜHRUNG

Gesunde Selbstführung

Selbstfürsorge

Checkliste: Gesunde Führung – zwölf Tools für den Führungsalltag

BEREICH 2: TEAMENTWICKLUNG

FORMING: KENNENLERNEN UND NEUE INTEGRIEREN

STORMING: KONFLIKTE UND REIBUNG

NORMING: ZUSAMMENGEHÖRIGKEIT UND ZUNEIGUNG

PERFORMING: TEAMGEIST UND EIN WIR-GEFÜHL

ADJOURNING: ABSCHIED UND AUFLÖSUNG

TEAMROLLEN: RESILIENZFAKTOR ROLLENVIELFALT

TEAMDYNAMIKEN UND IHRE DIMENSIONEN VERSTEHEN

Dimension Zugehörigkeit

Dimension Macht und Einfluss

Dimension Intimität

Aktualisierung lebensgeschichtlicher Erfahrungen

BEREICH 3: TEAMKOMMUNIKATION

ACHTSAMKEIT IN DER KOMMUNIKATION

TOP 1 IN MEETINGS: WAS LÄUFT GUT?

WERTSCHÄTZUNG BEWIRKT WUNDER

KRÄNKUNGEN ERNST NEHMEN

VON (UN-)ERFÜLLTEN BEDÜRFNISSEN UND GEFÜHLEN

GESUNDER UMGANG MIT STÖRUNGEN UND KONFLIKTEN

ERWARTUNGEN UND KRITIK KLAR UND ANGEMESSEN ÄUSSERN

WIE SIE SELBST MIT KRITIK UMGEHEN KÖNNEN

FÜHRUNG AUF DISTANZ

BESPRECHUNGEN LEBENDIG GESTALTEN

Zehn Kniffe für lebendige und aktive Besprechungsformate in Präsenz

Zehn Kniffe für lebendige und aktive Onlinemeetings

BEREICH 4: TEAMGEIST

FÜNF MERKMALE BESONDERS ERFOLGREICHER TEAMS

VERBUNDENHEIT DURCH EMPATHIE UND MITGEFÜHL

Emotionale Ansteckung

Empathie

Mitgefühl

Teamgeist durch emotionale Verbundenheit

Entscheidungsfindung durch Soziokratie erhöht die Verbundenheit im Team

MOTIVATIONSGEWINNE STEIGERN, MOTIVATIONSVERLUSTE REDUZIEREN

GESUNDE ARBEITSHALTUNG ETABLIEREN

IDEEN FÜR DIE VERBESSERUNG DER TEAMATMOSPHÄRE

Essen verbindet

Bewegung und Spiel schweißen zusammen

Rituale und Gewohnheiten

WECKEN SIE DEN TEAMGEIST: NEUN TIPPS UND TOOLS

GUTE-LAUNE-FÄCHER, VERGNÜGUNGSBEAUFTRAGTE UND NOCH MEHR TOOLS FÜR DEN GUTEN TEAMGEIST

FEIERN SIE DIE MEILENSTEINE UND ERFOLGE!

Verzeichnis aller Tools und Übungen

Teamfürsorge

Bereich 1: Teamklima

Bereich 2: Teamentwicklung

Bereich 3: Teamkommunikation

Bereich 4: Teamgeist

Literaturverzeichnis

Über die Autorin

Vorwort

Teamentwicklungsmaßnahmen gibt es viele. Diese mit Teamfürsorge und Teamgesundheit zu verbinden, ist neu. Darum geht es in TeamCare, dem Konzept in diesem Buch. Sie als Führungskraft und Ihre Teammitglieder wissen, dass es auf das Team ankommt. Sind alle da? Sind alle gesund? Fit? Und gerne im Team? Oder ist die eine immer noch und der andere schon wieder krank und die Dritte hat Urlaub genommen? Wahrscheinlich wegen eines Bewerbungsgespräches bei der Konkurrenz. Angesichts eines Personalmangels in allen Branchen ist Teamfürsorge der Schlüssel für die Personalgewinnung und -bindung an das Unternehmen.

Teamfürsorge stärkt die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit, die Motivation und das Wohlbefinden aller im Team, einschließlich Ihnen. Auf institutioneller Ebene sind in vielen Organisationen das betriebliche Gesundheitsmanagement und das betriebliche Eingliederungsmanagement präventiv installiert, auf individueller Ebene gibt es Gesundheitsangebote in den Fortbildungsprogrammen. Doch auf der Teamebene besteht eine Lücke. Dabei ist die Teamgesundheit ebenso wie die individuelle Gesundheitskompetenz ein Resilienzfaktor für Teams und Abteilungen in allen Unternehmen. Mit aufrichtiger Teamfürsorge fördern Sie Ihre eigene Zufriedenheit und Resilienz sowie die Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nebeneffekt: Ein gesundes und motiviertes Team zeigt eine höhere Produktivität.

Die Mission von TeamCare ist es, Gesundheitskompetenz als Teamkompetenz über die individuelle Ebene hinaus zu verstehen und auf die Teamebene zu transferieren. Wissenschaftlich belegt ist: Mitarbeitende, die eng ins Team integriert sind und denen ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt wird, zeigen eine höhere Produktivität, eine geringere Kündigungsabsicht, eine deutlich bessere psychische und physische Arbeitsfähigkeit sowie weniger emotionale Erschöpfung.

TeamCare bewahrt das Gute in Ihrem Team und fördert das Wohlbefinden und die Widerstandskraft in den vier Bereichen Teamklima, Teamentwicklung, Teamkommunikation und Teamgeist. Ich beschreibe wissenschaftlich fundiert und praxisorientiert, wie Sie die Teamfürsorge in Ihrer Führungs- und Teamarbeit im Alltag umsetzen können, damit ein guter und gesunder Teamgeist Ihr Team prägt und sich dieser gesundheitsförderlich auf alle Beteiligten auswirkt.

Mit dem TeamCare-Konzept vermittle ich Ihnen praktische Tools und Methoden, mit denen Sie die Kommunikation und die Zusammenarbeit im Team mit Teamresilienz und Teamgesundheit verknüpfen können. Sie werden die Zusammenhänge verstehen und können daraufhin Teamprozesse und Dynamiken gesundheitsförderlich gestalten, damit Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne im Team, bei Ihnen und im Unternehmen bleiben und Sie und Ihr Team gesund bleiben.

Im Kapitel Teamklima (Bereich 1) erfahren Sie alles über die Faktoren für eine gesunde Arbeitshaltung im Team, beispielsweise wie Sie Warnsignale eines zu hohen Drucks und das Stresslevel insgesamt besser erkennen können. Sie erhalten Tipps für das Grenzmanagement und Psychohygienetechniken zur Förderung der Teamresilienz. Es geht darum, wie Sie eine gesunde Führungshaltung vorleben und ein gesundes Teamklima etablieren können.

Die Teamentwicklung (Bereich 2) fokussiert die sozialen Beziehungen und die Verbindungen der Teammitglieder. Sie sind der Resilienz- und Gesundheitsfaktor Nummer eins für uns Menschen. Sie erfahren, wie sich die Teamentwicklung gesundheitsfördernd gestalten lässt und für die Teamgesundheit wirkungsvoll genutzt werden kann. Sie können die Teamprozesse und Gruppendynamiken unter dem Aspekt der Teamfürsorge selbst aktiv moderieren und so die Teamgesundheit erheblich verbessern. Sie erhalten Interventionen zur Teamentwicklung von einfach anwendbaren Tipps für Vorstellungs- und Kennenlernrunden bis hin zu Tools für Teamwerte und Teamregeln. Sie bekommen Übungen an die Hand, mit denen Sie eine gemeinsame Teamfürsorgehaltung in allen Teamphasen Ihres Teams implementieren können.

Der Abschnitt Teamkommunikation (Bereich 3) vermittelt Ihnen ein Gesamtpaket für eine positive und wertschätzende Besprechungs- und Kommunikationskultur. Sie erfahren, warum das Gute stets an erster Stelle stehen sollte und wie sich Wertschätzung auf die individuelle und auf die Teamgesundheit auswirkt. Sie bekommen Tools für eine bedürfnis- und lösungsorientierte Gesprächsführung und Moderation, auch für die krisenhaften Momente im Team. Sie erhalten präventive Strategien für eine gesunde Teamkommunikation und erfahren, wie ein guter Kontakt auch bei Kommunikationsstörungen und Konflikten gelingen kann.

Im vierten Bereich Teamgeist erfahren Sie, wie Sie mit Ihrem Team eine gesunde Arbeits- und Teamfürsorgehaltung entwickeln und einnehmen können. Sie erhalten Methoden und Übungen für einen motivierenden Teamgeist, damit die Begeisterung und Lebenslust sowie die Sinnhaftigkeit des Tuns im Arbeitsalltag für alle Beteiligten erlebbar bleibt und spürbar wird. Denn Lebenslust ist gesund, wie neurowissenschaftliche Forschungen gezeigt haben.

Alle Tools und Methoden sind für die Selbstanwendung dargestellt und einfach anwendbar. Sie können TeamCare als Nachschlage- oder als Grundlagenwerk für Ihre Teamfürsorge lesen. Sie finden Inspirationen für Ihre kreative Teamleitung und konkrete Tools für eine passgenaue Teamfürsorge, die Sie sofort und leicht einsetzen können. Im letzten Kapitel sind alle praktischen Tools, Rituale und Übungen übersichtlich dargestellt, und Sie können gezielt passende Methoden für den jeweiligen TeamCare-Bereich auswählen.

Versuchen Sie erst gar nicht, alle Tipps, Übungen und Methoden umzusetzen, sondern suchen Sie gezielt zwei bis drei Interventionen für die jeweilige Situation aus, die Ihnen passend und einfach erscheinen. Auf diese Weise bringen Sie sich selbst und Ihr Team in eine Haltung der Leichtigkeit. Leichtigkeit ist der Schlüsselbegriff. Nicht mit Anstrengung, zusätzlichen Verpflichtungen, komplizierter Organisation und aufwändigen Absprachen, sondern mit Leichtigkeit und Freude wirkt TeamCare am besten. Leichtigkeit, Freude und Begeisterung sind wichtige Faktoren für das Gelingen von TeamCare und die Entfaltung der gesundheitlichen Wirkungen für alle im Team. TeamCare kann Sie langfristig in Ihrer Teamfürsorge begleiten mit der Vision, die Arbeits- und Lebenslust präventiv zu erhalten und zu vermehren.

Zum Wording in diesem Buch: Ich blicke als Gesundheitswissenschaftlerin aus sozial- und neurowissenschaftlicher Perspektive auf das Thema TeamCare. Ich betrachte Teams als soziale Systeme mit Dynamiken, Haltungen, Einstellungen und Werten und Sie als Führungskraft sowie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als soziale Wesen in Einheit von Körper, Geist und Seele. TeamCare ist deshalb nicht in Zahlen messbar. Ebenso wie die individuelle Gesundheit nicht immer messbar ist, sondern als Wohlbefinden definiert wird.

TeamCare ermöglicht Ihnen und Ihrem Team freier, entspannter, individueller und gesünder zusammenzuarbeiten und mit Begeisterung und Freude erfolgreich und wirksam zu sein. Wenn das für alle erlebbar, fühlbar und spürbar ist, können Sie und Ihr Team Ihre Arbeits- und Leistungsfähigkeit, Ihre Produktivität sowie die Gesundheit und Lebenslust langfristig erhalten.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und Anwenden.

Augsburg im Dezember 2024

Andrea Länger

TEAMFÜRSORGE

Vor einigen Jahren fragte mich eine Führungsverantwortliche in einem Selbstfürsorgeworkshop: »Frau Länger, Selbstfürsorge habe ich jetzt verstanden. Doch was kann ich für mein Team tun, damit es gesund und arbeitsfähig bleibt?« Vielleicht haben Sie sich das auch schon gefragt. TeamCare ist die Antwort auf diese Frage. TeamCare ist eine Haltung und eine praktische Anleitung für die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in Ihrem Team einschließlich Ihrer eigenen.

Das eine geht nicht ohne das andere. Ihre gesunde Führungshaltung und Ihre eigene Gesundheit sind bei der Umsetzung von Teamfürsorge zwei Seiten einer Medaille: Teamfürsorge für Ihr Team und Selbstfürsorge für Sie selbst.

In den vier Bereichen von TeamCare beschreibe ich jeweils die individuelle Ebene für Sie selbst, für einzelne Mitarbeitende Ihres Teams und die Teamebene. Mitunter ist das ein komplexes Anliegen, doch ist es immer lohnenswert, das Wohlbefinden für alle zu verbessern. Gesundheit ist das wertvollste Gut.

Doch warum ist Teamfürsorge überhaupt notwendig? Genügt es nicht, wenn jede und jeder sich selbst um seine Gesundheit kümmert? Gesundheit kann nicht von oben verordnet und gemanagt werden. Das ist klar. Was Sie jedoch als Führungskraft tun können, ist, Teamfürsorge mitzudenken und vorzuleben. Sie können Entscheidungen treffen, die eine gesundheitsförderliche Arbeits- und Teamkultur begünstigen. Das bietet Ihnen TeamCare. Das Know-how über Teamfürsorge stärkt die Teamresilienz und fördert die Teamgesundheit.

WOFÜR TEAMFÜRSORGE?

Psychische Belastungen sind seit einigen Jahren weit oben im Ranking der Gründe für die Arbeitsunfähigkeit von Beschäftigten in Deutschland. Dabei sind wir nicht kränker geworden. Die Zahlen sind deswegen höher, weil wir in den letzten Jahren in der Gesellschaft, in der Ärzteschaft und in der Arbeitswelt eine Sensibilisierung für die psychische Gesundheit durchlaufen haben.

Vor 20 Jahren wurde in meinen Seminarbeschreibungen das Wort »Psyche« fast immer mit der Begründung durchgestrichen: »Frau Länger, das hört sich so krank an«. Seit der Pandemie bestehen meine Auftraggeber mitunter eindringlich darauf, in den Beschreibungen der Trainings die psychische Gesundheit explizit mit aufzunehmen. Mehrjährige Projekte zur Teamresilienz werden aufgesetzt, um alle Teams in einer Organisation mit Wissen und Kompetenzen zur psychischen Widerstandskraft auszustatten. Gesundheitscoachings für Führungskräfte und Mitarbeitende sind gefragt wie nie zuvor. Die Krankenkassen, die Personalentwicklungen und Unternehmensleitungen investieren viel Geld in die (psychische) Gesundheit der Beschäftigten und in die Teamgesundheit. Im Arbeitsschutzgesetz ist die psychische Gesundheit seit 2013 gesetzlich verankert. Die Beschäftigten müssen vor psychischen Belastungen geschützt werden. Das ist ein echter Wandel im Verständnis von Gesundheit im Job.

Die Diagnose Depression haben 20 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland, über alle Berufsbilder und Branchen hinweg, im Laufe ihres Berufslebens schon einmal erhalten (Stiftung Deutsche Depressionshilfe 2023). Über 40 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger erkranken in Deutschland im Laufe ihres Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen geht es psychisch nicht besser, auch wenn sie zahlenmäßig weit weniger davon betroffen sind. Das Risiko einer psychischen Belastung steigt erst mit dem höheren Lebensalter an. Psychische Störungen sind häufig für Personalausfall, für lange Arbeitsunfähigkeitsphasen der Betroffenen und damit hohe Personalkosten verantwortlich.

Angesichts des Personalmangels in allen Branchen und Berufen wird die Teamgesundheit und gesunde Unternehmenskultur zunehmend zum USP hinsichtlich der Personalgewinnung und der Bindung an das Unternehmen. Schon jetzt führt der eklatante Personalmangel zu Schließungen von ganzen Abteilungen und Betrieben, denn die Beschäftigten haben die Wahl. Sie können sich die Jobs aussuchen und frei entscheiden, in welchem Unternehmen oder Team sie wie lange bleiben möchten. Sie verlassen Teams, in denen sie sich nicht wohlfühlen oder sie Bedingungen vorfinden, die nicht guttun oder sogar ungesund sind. Die beruflichen Möglichkeiten und Chancen haben sich in allen Branchen verbessert. Allein die Bezahlung spielt für die Zufriedenheit der Beschäftigten mit dem Arbeitsplatz immer weniger eine Rolle. Vielmehr sind soziale und emotionale Faktoren entscheidend für die Arbeitsplatzwahl – und für die Gesundheit der Führungskräfte sowie ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Wohlfühlfaktor im Team, eine gesunde Führung oder der gute Teamgeist stehen ganz oben auf der Wunschliste.

IHRE FÜRSORGEPFLICHT

Die Fürsorgepflicht, die Sie als Führungskraft für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, ist nicht nur eine gesetzliche Vorgabe, sondern auch ein ethisches Gebot. Fürsorge für die einzelnen Mitarbeitenden sowie für das gesamte Team trägt zur Motivation und Bindung von Talenten bei und sichert langfristig Ihren Erfolg und den des Unternehmens.

Im Rahmen Ihrer Fürsorgepflicht sind Sie verantwortlich, dass die Gesundheit der Mitarbeitenden nicht gefährdet und das Wohlbefinden gewährleistet ist. Sie haben die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Sicherheit Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Arbeitsplatz gewahrt bleibt. Dazu gehört auch die Prävention von Unfällen und die Bereitstellung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Diese Gewährleistung von Sicherheit schließt auch den Schutz der psychischen Gesundheit ein.

Schaffen Sie ein unterstützendes Arbeitsumfeld, in dem Stress und Überlastung minimiert werden und die Mitarbeitenden sich wohlfühlen. Sprechen Sie regelmäßig mit ihnen, um ihre Bedürfnisse und Bedenken zu verstehen und darauf einzugehen. Eine offene und transparente Kommunikation ist dafür entscheidend. Schließlich sollten Sie darauf achten, dass die Work-Life-Balance Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigt und respektiert wird, beispielsweise durch flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit für Homeoffice. In Ihrem Verantwortungsbereich liegt auch die berufliche Weiterentwicklung, die Sie den Personen in Ihrem Team anbieten. Wie Sie diese Anforderungen in der Praxis umsetzen können, verrät Ihnen dieses Buch.

Noch eine Frage: Nehmen Sie eine solche Fürsorgepflicht gleichermaßen von oben wahr? Schaut jemand auf Sie? Falls nicht, können Sie Ihre Vorgesetzten auf das Konzept von TeamCare hinweisen und mitteilen, dass Sie es bereits anwenden und damit Ihre Verantwortung und Fürsorgepflicht in Sachen persönlicher Gesundheit und Teamgesundheit übernehmen.

IHRE FÜHRUNGSROLLE

Gefühlt sind Sie in Ihrer Führungsrolle für fast alles verantwortlich. Finden Sie sich manchmal in einer Vater- oder Mutterrolle, in der Rolle als Therapeut, Psychologin, Berater wieder? Oder als Freundin, Freund, Seelsorger und Lebenslagencoach? Führungskräfte sind in allen möglichen Rollen tätig. Einfach weil es das Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ihre persönlichen und familiären Lebensereignisse erforderlich machen. Einfach weil es schnell eine Lösung braucht und die persönliche Not groß ist. Ja, das ist der Alltag fast jeder Führungskraft.

Beispiel

Beispiel: Geschäftsführer als Lebenslagencoach

Einige Zeit coachte ich den Geschäftsführer eines mittelständischen Handwerksbetriebs mit 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In seinem Team gibt es Meister, Gesellen, Auszubildende, Techniker und Büroangestellte. In fast allen Gewerken herrscht ein eklatanter Personalmangel, auch in seinem Betrieb. Deshalb liegt ihm viel daran, sich um seine Mitarbeitenden zu kümmern, damit sie bleiben.

Für seinen Auszubildenden, der einen Motorradunfall hatte, bezahlte er eine Augenoperation. Für einen Monteur, der aus einem anderen Bundesland zugezogen ist, renovierte er eine Wohnung und baute eine Küche ein. Für die erste weibliche Auszubildende stellte er auf jeder Baustelle eine mobile Toilette auf. Zuvor hatte sie nichts mehr getrunken, weil sie nicht auf die Toiletten der männlichen Kollegen gehen wollte. Für einen Mitarbeiter, der nach einem Unfall monatelang ans Bett gefesselt war, verbrachte er den Weihnachtsabend mit seiner Ehefrau und seinem Kind. Diese Liste könnte ich noch um einiges erweitern. Er ist Betreuer, Wohnungsvermittler, Küchenmonteur, Seelsorger und vor allem Lebenslagencoach.

Während der Pandemie hatte die Firma als Teil der kritischen Infrastruktur eine besondere Verantwortung in der Gesellschaft. Während dieser Zeit war nie ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin krank. Sie waren außergewöhnlich motiviert. Vielleicht auch deshalb, weil sie wussten, dass ihr Chef immer für sie da ist – komme, was wolle. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nennen ihn liebevoll MacGyver. Er hat Freude daran, für seine Leute in dieser Weise da zu sein, weil es ihm am Herzen liegt.

Was haben Sie schon alles für Ihre Leute gemacht und organisiert? Vermutlich könnten Sie mit ähnlichen Geschichten aufwarten. Oder erscheint Ihnen diese Fürsorge etwas zu viel? Sie können entscheiden, was Sie für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen möchten. Wo fällt es Ihnen leicht, jemanden zu unterstützen? Wo liegen Ihre Grenzen? Was geht für Sie gar nicht? Überprüfen Sie immer wieder aufs Neue, welche Rolle Sie übernehmen möchten und welche nicht. Schauen Sie ganz genau, was Sie leisten können und zu leisten bereit sind. Jede Überforderung sollten Sie vermeiden. Kehren Sie immer wieder zur Leichtigkeit, Freude und eigener Begeisterung zurück.

Das gilt auch für die Teamfürsorge. Sie können entscheiden, welcher der vier TeamCare-Bereiche Ihnen in Ihrer Führungsrolle für Ihr Team wichtig erscheint. Mit welchem Bereich können Sie sich gut identifizieren? Welche Tools und Methoden sagen Ihnen am besten zu? Machen Sie, was Ihnen liegt.

Achten Sie dabei stets auf Ihre eigene Gesundheit und Ihre Grenzen. Das ist das Allerwichtigste, damit Sie Ihre Führungsverantwortung erfüllen und langfristig durchhalten können.

Neben den vielen Rollen, die Sie zuweilen einnehmen oder auch nicht mehr einnehmen möchten, sind Sie in der Führungsrolle für Ihr Team Vorbild in Sachen Gesundheit sowie Team- und Selbstfürsorge. Egal was Sie sagen, zu was Sie nichts sagen, was Sie tun oder nicht tun, Sie werden beobachtet – mehr oder weniger permanent und von allen im Team. Das sollten Sie sich immer wieder ins Bewusstsein rufen.

Eine gesunde Teamkultur hängt maßgeblich von Ihnen ab und wie Sie diese vorleben. Überfordern Sie sich jedoch nicht mit den hohen Ansprüchen eines perfekten Rollenmodells. Niemand ist perfekt, und gerade das macht Sie nahbar und authentisch. Zeigen Sie sich also auch in Sachen Gesundheitskompetenz möglichst ehrlich gegenüber dem Team. Das schafft Vertrauen, Sicherheit und eine emotionale Nähe.

DIE VIER BEREICHE VON TEAMCARE

TeamCare umfasst die vier Bereiche Teamklima, Teamentwicklung, Teamkommunikation und Teamgeist. Das Konzept von TeamCare beschreibt, worauf es in jedem der vier Bereiche ankommt, was Sie konkret tun können oder weglassen sollten. Alle Bereiche sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Die vier Bereiche bauen aufeinander auf. Sie können jedoch genauso gut in einem der vier Bereiche mit Ihrer Teamfürsorge starten. Jede Intervention in einem der vier Bereiche ist wirkungsvoll und eine Investition in die Teamresilienz und Teamgesundheit.

Entscheidend ist nicht, dass Sie in allen vier Bereichen Maßnahmen ergreifen, sondern dass Sie zunächst einmal den Ist-Zustand aller Bereiche für Ihr Team reflektieren und Sie sich bewusst werden, was gut läuft beziehungsweise was fehlt. Vor der Ist-Analyse beschreibe ich Ihnen zunächst die einzelnen Bereiche detailliert. Im Anschluss daran können Sie in der ersten Übung (Skalierung der vier TeamCare-Bereiche, Seite 20) eine Skalierung für jeden der TeamCare-Bereiche vornehmen und sie in der zweiten Übung (Reflexion der vier TeamCare-Bereiche, Seite 21) tiefergehend analysieren.

Bereich 1: Teamklima

Das Teamklima zu analysieren, ist der erste Schritt, mit dem Sie sich als Führungskraft über die aktuelle Teamfürsorge- und Gesundheitskultur bewusst werden können. Wie gehen wir im Team mit Druck um? Wie agieren und reagieren wir in stressigen Phasen? Wenn beispielsweise Mitarbeitende krank geworden sind oder aus anderen Gründen nicht anwesend sind. Welche Ressourcen und Strategien hat das Team? Welche Haltungen, Werte und (Arbeits-)Einstellungen leben wir? Sie können die Stärken und Potenziale hinsichtlich Atmosphäre, Stimmung, Haltung und Kooperation herausfinden und ungesunde Bedingungen und Haltungen im Team identifizieren. Sie erhalten wirkungsvolle Tools für eine gesunde Führung einerseits und Strategien und Tipps für ein gesundes Teamklima andererseits.

Bereich 2: Teamentwicklung

Grundsätzlich finden zahlreiche Events und Maßnahmen zur Teamentwicklung statt. Selten oder gar nicht werden sie mit den Themen Gesundheit im Job, psychische Gesundheit und Teamresilienz sowie gesunde Führung verbunden. Dieses Potenzial für die Teamgesundheit wird aus meiner langjährigen Erfahrung mit Teams und Führungskräften über alle Branchen und Hierarchiestufen hinweg wenig beachtet und entfaltet. Das ist eine Ressource, die Sie mit dem TeamCare-Prinzip für eine gesunde und erfolgreiche Teamarbeit einfach und praxisorientiert aktivieren können. Teamentwicklung zielt auf gute soziale Beziehungen, Kontakte und Verbindungen miteinander ab. Sie fördert das Vertrauen und die Sicherheit sowie die gute Zusammenarbeit und Kooperation miteinander. Das sind alles Resilienz- und Gesundheitsfaktoren, die helfen, die Teamgesundheit zu verbessern.

Teams entwickeln sich selbstverständlich auch selbst weiter, ohne dass explizit Teamevents oder professionell moderierte Teamentwicklungsmaßnahmen stattfinden müssen. Jedoch geschieht das nicht in allen Teams. Wenn Sie unbeliebte Untergruppen in Ihrem Team bemerken, die sich nicht mehr auflösen oder die sich sogar vom Team isolieren, wird es offensichtlich, dass Teamdynamiken unbeachtet geblieben sind. Konflikte und Ärger im Team, die von der Gruppe nicht mehr selbst bearbeitet und aufgelöst werden können, sind ebenfalls Anzeichen von fehlender Begleitung zu einer guten Performance und Arbeitsfähigkeit.

Anhand des Fünf-Phasen-Modells zeige ich Ihnen die Entwicklungsprozesse eines Teams und ihre Bedeutung für die Teamgesundheit. Die beschriebenen Teamphasen verknüpfe ich mit dem Prinzip TeamCare, sodass Sie in fast allen Teamphasen sofort einsetzbare Tools und Methoden nachschlagen und anwenden können. Besonderen Wert lege ich auf die Integration neuer Personen im Team und den Abschied von Teammitgliedern. Mitunter genügt es, dass Sie als Führungskraft ein Bewusstsein für die Teamentwicklung unter dem Aspekt der Teamgesundheit erlangen, damit Sie die Teamprozesse richtig einordnen, homöopathisch dosiert agieren können und eine gute Wirkung auf das Team erleben.

Bereich 3: Teamkommunikation

Mangelnde Wertschätzung ist nach wie vor ein häufiger Grund für Konflikte und Störungen im Teamalltag und sogar Auslöser für Krankheitstage. Nicht selten klafft die Wahrnehmung darüber, was eine gute Kommunikation ist und wie beispielsweise Wertschätzung wahrgenommen wird, eklatant auseinander.

Fühlen Sie sich bereits wie ein Sprechautomat in der Dauerschleife »Anerkennung und Wertschätzung« hinsichtlich Ihrer Kommunikation und Ihrem Umgang mit dem Team? Dann sind Sie auf dem richtigen Weg. Sie wissen ja, wie viel an verbaler Kommunikation wirklich bei den Mitarbeitenden ankommt und wie häufig sich Missverständnisse einschleichen, die nie beabsichtigt waren. Derartige Irritationen rasch aufzulösen, ist ratsam, um über die Arbeitslast hinaus nicht auch noch kommunikative Störungen aushalten zu müssen. Das gilt für Sie und für Ihre Mitarbeitenden in Ihrem Team.

Deshalb geht es im Kapitel Teamkommunikation (Bereich 3) um die Zusammenhänge zwischen Wahrnehmung, Kommunikation, Wertschätzung, Anerkennung und Gesundheit. Sie erhalten einfache Tipps, die Sie leicht und schnell für eine positive und wertschätzende Sprache umsetzen können. Sie erfahren, wie Sie Optimismus und Zuversicht im Team verbreiten können. Sie bekommen Techniken an die Hand, deren Wirkung Sie sofort bemerken werden. Auf humorvolle Interventionen lege ich in besonderen Wert. Freuen Sie sich auf den Einsatz dieser Tools und Techniken in der nächsten Besprechung. Ihr Team wird es Ihnen danken.

Bereich 4: Teamgeist

Den vierten TeamCare-Bereich können Sie auch als das Ergebnis der drei vorigen ansehen, wenn diese gut gelingen. Ein guter Teamgeist wirkt immer gesundheitsfördernd. Jede Maßnahme für den guten Teamgeist ist ein wirkungsvolles Instrument für die Teamgesundheit.

Die Mehrheit aller Beschäftigten steht morgens wegen der Kolleginnen und Kollegen, wegen Ihnen als Chefin oder Chef auf und geht gerne an ihre Aufgaben und Herausforderungen heran. Deshalb hängen von diesem Teamgeist die Motivation, die Begeisterung und somit die Gesundheit und das Wohlbefinden wesentlich ab. Der Teamgeist ist die Essenz dessen, wie alle Personen im Team miteinander umgehen und aufeinander bezogen sind. Vor allem, wenn Hindernisse auftauchen, können Sie am Umgang miteinander ablesen, wie es um den Teamgeist und die Teamhaltungen steht. Sie erhalten Tipps und Methoden für Rituale und Abläufe im Team. Sie erfahren, wie Sie die Erfolge feiern und Meilensteine zelebrieren können. Sie können also auch mit diesem Bereich Ihre Teamfürsorge starten.

Die vier Bereiche von TeamCare

IST-ANALYSE TEAMFÜRSORGE

Bevor Sie loslegen, möchte ich Sie zu einer Reflexion der vier TeamCare-Bereiche einladen. Diese Übung dient Ihrer Selbsteinschätzung von Teamfürsorge.

Übung

Skalierung der vier TeamCare-Bereiche

Wie steht es um die Teamfürsorge in jedem Feld? Skalieren Sie jeden einzelnen TeamCare-Bereich auf einer Skala von 1 bis 10. Notieren Sie die Zahl im jeweiligen Feld. Die Zahl 1 bedeutet »nicht gut« oder »es fehlt etwas«, 10 bedeutet »sehr gut« oder »alles bestens«.

•Die vier Bereiche von TeamCare:

Teamklima

________

Teamentwicklung

________

Teamkommunikation

________

Teamgeist

________

Wie fällt Ihre Skalierung jeweils aus? Die Reflexion des Ist-Zustands ist die Grundlage für den nächsten Schritt, in dem es darum geht, ob und in welchem Bereich Sie etwas unternehmen möchten. Als Kurzvariante können Sie sich von Zeit zu Zeit die Matrix der vier Felder einfach ins Gedächtnis rufen und Ihre Teamfürsorge überprüfen. Aus meiner persönlichen Erfahrung genügt es oft schon, über die Situation Klarheit zu erlangen, um eine andere Haltung einzunehmen, sich anders auszurichten und zu verhalten.

Für eine tiefere Analyse ist eine detaillierte Reflexion der vier TeamCare-Bereiche eine gute Methode. Wenn Sie Spannungen und Störungen in Besprechungen und Gesprächen bemerken oder Begegnungen mit Teammitgliedern Sie irritieren, ist diese Methode ebenfalls hilfreich. Diese Übung können Sie in regelmäßigen Abständen allein oder mit Ihrem Team durchführen. Oder Sie analysieren die Teamfürsorge mit einer vertrauten Person, die Ihr Team gut kennt.

Übung

Reflexion der vier TeamCare-Bereiche

Nehmen Sie sich Zeit für eine ausführliche Reflexion. Beantworten Sie die Reflexionsfragen unterhalb der Tabelle für jeden TeamCare-Bereich und seine Unterpunkte. Notieren Sie Ihre Antworten auf einem Blatt Papier, oder versehen Sie die Grafik mit den Stichworten zu den vier Feldern mit Plus- und Minuszeichen oder Smileys.

•Sie können auch eigene Kategorien und Begriffe im jeweiligen Feld hinzufügen, also worum es Ihnen geht und was Ihnen zu Ihrem Team einfällt. Sollten Sie während des Nachdenkens schon Impulse und Ideen für die Teamfürsorge haben, schreiben Sie diese sofort auf.

Teamklima

Arbeitsfreude

Motivation für die Ziele

Gegenseitige Unterstützung

Gesunde Arbeitshaltung

Bedürfnisse werden gesehen

Entspannte Stimmung

Gute Laune

Humor

Teamentwicklung

Lust auf die Zusammenarbeit

Offenheit für neue Team­personen

Neue werden aktiv integriert

Frust- und Lustphasen wechseln

Untergruppen im Team ­wechseln

Das Team arbeitet selbstständig

Ich vertraue meinem Team

Abschiede werden gefeiert

Teamkommunikation

Wir besprechen uns regelmäßig

Das Gute wird konkret benannt

Wir sprechen meist positiv

Wertschätzung und Lob finden statt

Struktur und Klarheit ist ­gegeben

Störungen und Irritation ­bearbeitet das Team selbst

Offenheit im Umgang mit ­Konflikten

Wir besprechen auch ­Persönliches

Teamgeist

Wir sind gerne zusammen

Wir kümmern uns umeinander

Alle tun etwas für den ­Teamgeist

Wir haben feste Teamrituale

Arbeitseinstellungen werden hinterfragt

Teamwerte werden diskutiert

Wir feiern Meilensteine und Erfolge

Wir haben Vertrauen ­zueinander

TeamCare-Reflexionsfragen

Was läuft gut? Welche Bereiche sind gut versorgt?

Welche persönlichen, finanziellen und materiellen oder immateriellen Ressourcen sind vorhanden?

Wie sorgen Sie, in den einzelnen Unterkategorien, gut für das Team?

Was fehlt? Welche Aspekte bekommen zu wenig Aufmerksamkeit?

In welchem Bereich wünschen Sie sich eine Veränderung?

Was möchten Sie umsetzen?

Lassen Sie das Ergebnis Ihrer Analyse wirken, schlafen Sie eine Nacht darüber, bevor Sie aktiv werden. Tauschen Sie sich mit jemand Vertrautem darüber aus. Holen Sie sich ein Feedback ein, was die ersten Schritte sein können. Wenn Sie Klarheit erlangt haben, wählen Sie gezielt die Punkte aus, die Ihnen an der bisherigen Situation missfallen und wo Sie einen Impuls der Veränderung in das Team geben möchten. Falls Sie sofort etwas Konkretes für die Teamfürsorge tun möchten, können Sie in den vier Bereichen zu TeamCare weiterlesen.

Für eine gute und zielgenaue Teamfürsorge ist es jedoch notwendig zu wissen, was resiliente Teams ausmacht, welche Resilienzfaktoren erwiesenermaßen wirken und wie Teamgesundheit entsteht. Beschäftigen wir uns zunächst intensiver mit den Ergebnissen der Resilienzforschung und wie Teamresilienz entsteht.

RESILIENZ: WIE SIE ENTSTEHT UND WAS SIE TUN KÖNNEN

In der VUKA-Arbeits- und Lebenswelt geht es ohne die Fähigkeit zur Stresstoleranz, Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft nicht mehr – weder in Ihrer Rolle als Führungskraft, als einzelne Mitarbeiterin oder Mitarbeiter noch als Team. Die Arbeits- und Lebenswelten sind im radikalen Wandel. Die Digitalisierung, Globalisierung, New Work, Viertagewoche, Homeoffice sind nur einige Veränderungen, die Unternehmensleiter und -leiterinnen, Führungskräfte sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer enorm fordern. VUKA steht für Volatilität (V), Unsicherheit (U) und Nichtplanbarkeit, Komplexität (K) und Ambivalenz (A). Diese Rahmenbedingungen erschaffen eine sich permanent verändernde und sich beschleunigende Arbeitswelt. Veränderung ist die einzige Konstante. Was gestern richtig war, kann heute überholt sein. Deshalb sind getroffene Entscheidungen nicht mehr so lange haltbar und müssen öfter angepasst werden. Zukunftsstrategien sind weniger voraussehbar, und für Führungskräfte ist es komplexer und ambivalenter geworden, die Folgen ihrer Entscheidungen abzusehen. Alles ist mit allem verbunden. Jede Entscheidung hat Auswirkungen. Nichts ist mehr isoliert zu betrachten.

Die VUKA-Welt: volatil, unsicher, komplex, ambivalent

Stressmanagementstrategien sind in der VUKA-Welt nur bedingt geeignet, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Sie fokussieren nur die kognitive Ebene des Verhaltens und des rationalen Denkens. Die psychosoziale Handlungsfähigkeit bleibt dabei außen vor. Die persönliche Widerstandskraft der Führungskräfte und Mitarbeitenden ist gleichermaßen gefragt wie Teamresilienz. Resilienz ist die Fähigkeit, sich nicht nur an die Veränderungen anzupassen und schwierige Situationen zu bewältigen, sondern gestärkt aus den überwundenen Herausforderungen hervorzugehen.

Die Nachfrage nach Resilienztrainings ist weiterhin hoch. Präventiv kann Resilienz aktiv trainiert werden. Team- und Selbstfürsorgestrategien, die die eigenen Stärken und vorhandenen Ressourcen bewusst machen, können erlernt werden. Techniken zur Gedanken- und Psychohygiene werden zur Selbstanwendung im Arbeits- und Führungsalltag vermittelt. Obwohl diese Konzepte oft auf Einzelpersonen angewendet werden, lassen sich viele Erkenntnisse aus der Resilienzforschung auf Teams übertragen und sogar erweitern.

Erkenntnisse aus der Resilienzforschung

Aaron Antonovsky, ein israelisch-amerikanischer Soziologe, ist bekannt für seinen Ansatz der Salutogenese. Ihn interessierte nicht so sehr, was Menschen krank macht, sondern was sie gesund hält. Was ist das Besondere an Menschen, die trotz extremer Belastung nicht krank werden? Unter welchen Bedingungen bewältigen sie traumatische Erfahrungen? Wie kann sogar ein Gewinn aus problematischen Erfahrungen gezogen werden? Er erforschte die gesundheitlichen Entwicklungs- und Erhaltungsprozesse von Menschen und welche Ressourcen sie haben. Der Fokus richtete sich nicht mehr auf die Reduzierung oder Abschaffung von Belastungen, sondern auf die Faktoren, die Menschen gesund halten.

Ein zentrales Element seiner Forschung ist das Konzept des Kohärenzgefühls (Sense of Coherence). Kohärenz entwickelt sich durch drei Komponenten: Die Verstehbarkeit ist die Überzeugung, dass die Herausforderungen des Lebens strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind. Die Handhabbarkeit ist das Gefühl, dass wir Menschen über die notwendigen Ressourcen verfügen, um mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Und die Sinnhaftigkeit ist der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat und dass es sich lohnt, sich mit Herausforderungen auseinanderzusetzen. Antonovskys Forschung zeigte, dass Menschen, die einen starken Sense of Coherence haben, besser mit Stress und Schwierigkeiten umgehen können und tendenziell ein höheres Niveau an Wohlbefinden und Gesundheit erreichen. Mit seinen Fragestellungen initiierte er einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitsforschung und in der professionellen Praxis der Gesundheitsförderung und -versorgung. Weg von der Belastungsanalyse hin zur Resilienzforschung.