Tears of Tess - Buch 1 - Pepper Winters - E-Book

Tears of Tess - Buch 1 E-Book

Pepper Winters

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Beschreibung

Die australische Studentin Tess bricht mit ihrem Freund zu einer romantischen Reise nach Mexiko auf. Sie hofft auf Spaß, viel Sex und die Gelegenheit, ihm endlich ihre geheimen Fantasien zu offenbaren, die so gar nichts mit süßer Anbetung und Kuschelsex zu tun haben. Aber dann dringt der Schrecken in ihr Leben. Tess gerät in die Fänge skrupelloser Frauenhändler und wird nach Frankreich an einen geheimnisvollen Millionär als Sexsklavin verkauft. Plötzlich werden ihre dunklen Fantasien auf abstoßende Weise wahr … Verrucht, heiß, ergreifend. Jedes Buch von Pepper Winters ist eine gewaltige Reise voller Schmerz und Leidenschaft.

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Seitenzahl: 640

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Aus dem Amerikanischen von Doris Attwood

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe Tears of Tess (Monsters in the Dark – Volume 1)

erschien 2013 im Verlag Pepper Winters.

Copyright © 2013 by Pepper Winters

Copyright © dieser Ausgabe 2018 by Festa Verlag, Leipzig

Lektorat: Katrin Hoppe

Titelbild: Ari – www.coveritdesigns.net

Alle Rechte vorbehalten

eISBN 978-3-86552-617-5

www.Festa-Verlag.de

Widmung

Dieses Buch ist all den Bloggern, Facebook-Freunden, Beta-Lesern, Kritikern und unglaublichen Leuten in den Weiten des Internets gewidmet. Der Erfolg von Tears of Tess gehört euch wunderbaren Menschen.

Von ganzem Herzen ein riesiges Dankeschön.

Prolog

Drei kleine Worte.

Wenn mich jemand gefragt hätte, wovor ich mich am meisten fürchtete, was mir schreckliche Angst einjagte, den Atem raubte und mein Leben flackernd vor meinen Augen vorbeiziehen ließ, hätte ich geantwortet: drei kleine Worte.

Wie konnte mein perfektes Leben nur so tief in die Hölle stürzen?

Wie konnte meine Liebe zu Brax nur so sehr zerfallen, bis sie nicht mehr zu retten war?

Der schwarze, muffige Sack über meinem Kopf erstickte alle Gedanken. Ich saß einfach da, die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Die Schnur fraß sich mit hungrigen, faserigen Zähnen in meine Handgelenke, als wollte sie mich in diesem neuen Dasein ausbluten.

Lärm.

Die Frachttür des Flugzeugs öffnete sich und Schritte donnerten auf uns zu. Meine Sinne waren wie vernebelt, gedämpft von der schwarzen Kapuze. Mein Verstand lief mit einer Flut schreckenserfüllter Bilder Amok. Würde ich vergewaltigt werden? Verstümmelt? Würde ich Brax jemals wiedersehen?

Männerstimmen stritten sich und irgendjemand riss meinen Arm nach oben. Ich zuckte zusammen und stieß einen Schrei aus, was mir einen Faustschlag in den Bauch einbrachte.

Tränen strömten über mein Gesicht. Die ersten Tränen, die ich vergoss, aber gewiss nicht die letzten.

Dies war meine neue Zukunft. Das Schicksal hatte mich den Hunden des Hades zum Fraß vorgeworfen.

»Die da.«

Mein Magen rebellierte und drohte seinen kompletten Inhalt zu entleeren. O Gott.

Drei kleine Worte:

Ich wurde verkauft.

Kapitel 1

STAR

»Wohin entführst du mich, Brax?« Seit zwei Jahren war ich mit ihm zusammen und kicherte drauflos, als Brax sein typisch schiefes Lächeln aufsetzte und mir den Koffer aus der Hand nahm.

Wir betraten das Flughafengebäude und ich hatte vor Aufregung Schmetterlinge im Bauch.

Vor einer Woche hatte er mich mit einem romantischen Abendessen und einem Umschlag überrascht. Ich hatte mich in seine Arme geworfen und ihn beinahe erdrückt, nachdem ich die beiden Kopien der Flugtickets herausgezogen hatte, deren Ziel mit dickem Filzstift geschwärzt war.

Mein perfekter, süßer Freund Brax Cliffingstone entführte mich an irgendeinen exotischen Ort, und das bedeutete Zweisamkeit, Sex und Spaß – Dinge, die ich wirklich dringend nötig hatte.

Brax hatte noch nie ein Geheimnis für sich behalten können. Verdammt, er war so ein grauenhaft schlechter Lügner – ich enttarnte seine Schwindeleien jedes Mal. Seine himmelblauen Augen wanderten dann immer nach links oben und seine niedlichen Ohren liefen rot an.

Aber irgendwie hatte er es geschafft, über diesen geheimnisvollen Urlaub Stillschweigen zu bewahren. Wie es jede andere normale 20-Jährige getan hätte, hatte ich unsere Wohnung skrupellos auf den Kopf gestellt. Ich hatte seine Unterwäscheschublade durchwühlt, das Playstation-Regal und alle anderen potenziellen Geheimverstecke, in denen er die echten Flugtickets hätte aufbewahren können. Aber die ganze Schnüffelei war erfolglos geblieben.

Und hier stand ich nun auf dem Flughafen von Melbourne, mit einem vor Freude wie verrückt strahlenden Freund und vor Nervosität hüpfendem Herzen, und konnte nur noch grinsen wie eine Idiotin.

»Ich sag’s dir nicht. Ich überlasse es den Typen am Check-in, die Überraschung zu verderben.« Er gluckste fröhlich. »Wenn es nach mir ginge, würde ich es dir erst sagen, wenn wir im Resort angekommen sind.« Er ließ die Koffer fallen und zog mich mit einem neckischen Grinsen zu sich. »Ehrlich gesagt, wenn ich könnte, dann würde ich dir die Augen verbinden, bis wir da sind, damit die Überraschung auch wirklich komplett ist.«

Tief in mir spürte ich ein Stechen, als heiße Bilder in meinem Kopf aufblitzten – sexy, sündige Visionen, in denen Brax mir die Augen verband, mich brutal durchvögelte und ich seiner Gnade vollkommen ausgeliefert war. O Gott, Tess, denk bloß nicht wieder an so was. Solche Gedanken wolltest du doch nicht mehr zulassen, schon vergessen?

Ich ignorierte meine innere Stimme und keuchte leise, als Brax’ Finger über meine Haut strichen. Ich spürte einen wohligen Schauer und mein mit Pailletten besetztes Top schien sich aufzulösen.

»Das könntest du, weißt du?«, flüsterte ich und ließ die Augenlider auf Halbmast sinken. »Du könntest mich fesseln und …«

Anstatt wie verrückt auf und ab zu hüpfen und mich zu küssen, weil ich ihm anbot, den dominanten Part zu übernehmen, schluckte Brax nur erschrocken und sah mich an, als hätte ich ihn aufgefordert, mich mit einem toten Fisch zu verprügeln.

»Tess, was zur Hölle? Das ist schon das dritte Mal, dass du Witze über Bondage machst.«

Getroffen von der Ablehnung senkte ich den Blick. Das Kribbeln zwischen meinen Beinen verpuffte wie schmutzige Bläschen und ich ließ mich von Brax wieder in die Schublade schieben, in die ich gehörte. Die Schublade mit der Aufschrift ›perfekte, unschuldige Freundin, die alles für ihn tun würde, solange es im Dunkeln geschieht und sie dabei auf dem Rücken liegt‹.

Aber ich wollte eine neue Aufschrift. So etwas wie: die Freundin, die alles tun würde, um gefesselt, versohlt und durchgefickt zu werden, anstatt nur angebetet.

Brax sah so enttäuscht aus, dass ich mich selbst dafür hasste. Ich muss damit aufhören.

Ich ermahnte mich zum 300. Mal, dass die liebevolle, wunderbare Beziehung, die ich mit diesem Mann führte, um Längen wichtiger war als irgendwelche heißen Spielchen im Schlafzimmer.

»Es ist einfach schon zu lange her«, murmelte ich. »Fast eineinhalb Monate.« Ich erinnerte mich sogar an das exakte Datum, an dem der lustlose Sex in der guten alten Missionarsstellung stattgefunden hatte. Brax hatte Überstunden gemacht, mein Kurs an der Uni verlangte mir geistig einiges ab und irgendwie war das Leben wichtiger geworden als das, was unter der Bettdecke passierte.

Er erstarrte und ließ den Blick über die Menschenmenge um uns schweifen. »Toller Zeitpunkt, um das anzusprechen.« Er zerrte mich beiseite und bedachte ein Pärchen, das uns zu nahe kam, mit einem finsteren Blick. »Können wir vielleicht später darüber reden?« Er neigte den Kopf und küsste mich auf die Wange. »Ich liebe dich, Schatz. Wenn wir nicht mehr so viel zu tun haben, können wir auch wieder mehr Zeit allein verbringen.«

»Und in diesem Urlaub? Besorgst du es deiner angebeteten Freundin da wenigstens mal so richtig?«

Brax strahlte und schloss mich fest in die Arme. »Jede Nacht. Wart’s nur ab.«

Ich lächelte. Die freudige Erregung und das Glücksgefühl vertrieben meine Angst. Brax und ich wollten im Schlafzimmer nun mal nicht dasselbe, und ich hoffte inständig, betete, fiel auf die Knie und flehte, dass ich das, was zwischen uns war, nicht kaputt gemacht hatte.

Mein Blut kochte förmlich, wenn ich mir Dinge vorstellte, die alles andere als süß und liebevoll waren. Dinge, die auszusprechen ich nicht den Mut hatte. Geradezu sündige Dinge, die mein Blut in brodelnde Lava verwandelten und mich ganz feucht werden ließen – und keusche Küsse waren nicht dabei.

Hier stand ich, in seinen Armen, an diesem öffentlichen Ort – er mit einem sexy Grinsen auf den Lippen und den Händen an meinen Hüften –, und erbebte in einem Cocktail aus wilder Sehnsucht. Diese Reise war genau das, was wir brauchten.

Er streifte mit den Lippen über meinen Mund – keine Zunge – und ich musste die Beine fest zusammenpressen, um die heißen Wellen zurückzudrängen, die meinen ganzen Körper durchzuschütteln drohten. Stimmt was nicht mit mir? Das konnte doch unmöglich normal sein. Vielleicht gab es ja ein Heilmittel – irgendetwas, das mein Verlangen unterdrückte.

Brax löste die Umarmung und lächelte. »Du bist umwerfend.«

Mein Blick fiel auf seinen wohlgeformten Mund, mein Atem wurde schneller. Was würde Brax tun, wenn ich ihn gegen die Wand stoßen und in aller Öffentlichkeit begrapschen würde? Sofort verdrehte mein Geist die Fantasie und ich sah, wie er mich hart gegen die Wand rammte, den Oberschenkel zwischen meine Beine schob, mich gierig befummelte und mir mehrere blaue Flecken bescherte, weil er mir einfach nicht nahe genug kommen konnte.

Ich schluckte und kämpfte gegen die viel zu verführerische Vorstellung an. »Du bist aber auch nicht so übel«, scherzte ich und zupfte an dem babyblauen T-Shirt, das so gut zu seinen Augen passte.

Ich liebte diesen Mann, aber gleichzeitig vermisste ich ihn auch. Wie war so etwas möglich?

Das Leben hatte sich zwischen uns gedrängt: Der Kurs an der Universität klaute mir jede Woche fünf volle Tage, von den Hausaufgaben ganz zu schweigen, und Brax’ neuer Chef hatte ein großes Bauprojekt mitten im Stadtzentrum an Land gezogen.

Ein Monat tröpfelte in den anderen und unser Liebesleben spielte neben Call of Duty auf seiner Playstation und den Architekturskizzen für die zusätzlichen Credit Points, die ich sammeln wollte, nur noch die zweite Geige.

Aber jetzt würde sich das alles ändern. Unser gemeinsames Leben würde wieder besser laufen, weil ich meinen Freund verführen würde. Ich hatte ein paar unanständige Überraschungen eingepackt, um Brax zu zeigen, was mich antörnte. Ich musste das tun, wenn ich meine geistige Gesundheit retten wollte. Wenn ich meine Beziehung retten wollte.

Brax’ Finger drückten meine Taille, bevor er einen Schritt zurückwich, sich nach unten beugte und sich die Koffer wieder schnappte.

Wenn ich ihn verführen wollte, war es dann nicht am besten, es einfach zu tun? Alles genau zu planen und Ewigkeiten davon zu träumen kam mir falsch vor, wo er doch jetzt und hier direkt vor mir stand.

Ich ließ die Umhängetasche von meiner Schulter rutschen, packte den Kragen seiner beigen Leinenjacke und zog ihn an mich. »Lass uns in den Mile High Club eintreten«, flüsterte ich, bevor ich ihm einen Kuss auf den Mund drückte. Seine Augen flackerten, als ich meinen gesamten Körper gegen ihn presste. Spür mich. Brauch mich.

Er schmeckte nach Orangensaft und seine Lippen waren warm, so wunderbar warm. Meine Zunge bat um Einlass, aber Brax’ Hände legten sich auf meine Schultern und hielten mich auf Abstand.

Irgendjemand klatschte und rief: »Nimm ihn dir, Süße!«

Brax schreckte einen Schritt zurück und blickte unsere Zuschauerin über meine Schulter hinweg an. Dann senkte er den Blick und sah mir direkt in die Augen. In seinen blitzte Zorn auf. »Nettes Spektakel, Tess. Sind wir fertig? Können wir jetzt endlich einchecken?«

Die Enttäuschung sank wie ein schwerer Felsbrocken in meinen Magen. Brax spürte ganz genau, wie ich mich fühlte – das tat er immer. Er zog mich erneut in eine Umarmung. »Es tut mir leid. Du weißt doch, wie sehr ich öffentliche Zuneigungsbekundungen hasse. Aber hinter verschlossenen Türen gehöre ich ganz dir.« Er lächelte und ich nickte.

»Du hast recht. Tut mir leid. Ich bin nur so aufgeregt, weil ich mit dir in den Urlaub fliege.« Ich senkte den Blick und ließ die wilden blonden Locken wie einen Vorhang über mein Gesicht fallen. Bitte, lass ihn nicht die Ablehnung in meinem Blick sehen. Brax sagte gern, dass ihn meine Augen an Taubenfedern erinnerten – an einen weißen Vogel, der über den Himmel schwebte. Er konnte richtig poetisch sein, mein Brax. Aber ich wollte keine Poesie mehr. Ich wollte … Ich wusste nicht, was ich wollte.

Er lachte. »Du solltest auch aufgeregt sein.« Er wackelte mit den Augenbrauen und gemeinsam steuerten wir auf den Check-in zu. Das Mädchen, das mich angefeuert hatte, zwinkerte mir zu und reckte den Daumen hoch.

Ich lächelte und versteckte den nachklingenden Schmerz, weil mein Überfall nicht dieselbe Reaktion ausgelöst hatte.

Wir reihten uns in die Schlange ein und ich blickte mich um. Die Menschen schwärmten wie Fische in einem Teich hin und her, huschten vorbei und wichen größeren Gruppen von wartenden Passagieren aus. Die Atmosphäre eines Flughafens begeisterte mich immer wieder aufs Neue. Nicht dass ich häufig verreiste. Vor dem Kurs an der Uni war ich nach Sydney geflogen, um die Architektur der Stadt zu studieren und zu skizzieren. Ich liebe es, Gebäude zu skizzieren. Als ich zehn war, sind meine Eltern mit meinem Bruder und mir für eine Woche nach Bali geflogen. Nicht dass es Spaß gemacht hätte, mit meinem 30-jährigen Bruder zu verreisen, und meinen Eltern, die mich verachteten.

Alte Wunden drohten wieder aufzubrechen, wenn ich an sie dachte. Seit ich vor 18 Monaten mit Brax zusammengezogen war, hatte ich mich noch mehr von meinen Eltern entfernt. Immerhin waren sie fast 70 und widmeten sich lieber anderen »wichtigen Dingen« statt ihrer Tochter, die 20 Jahre zu spät gekommen war. Ein schrecklicher Fehler, wie sie mir immer wieder gern versicherten.

Sie waren so entsetzt über die Schwangerschaft gewesen, dass sie prompt den Arzt verklagt hatten, weil er die Vasektomie meines Vaters verpfuscht hatte.

Ein alter Feind – Ablehnung – regierte mein Leben. Ich nahm an, dass ich mich mit solcher Verzweiflung an Brax band, weil es eine Möglichkeit war, mich zu vergewissern, dass irgendjemand mich wollte.

Ich wollte Intimität nicht nur, ich brauchte sie. Ich brauchte es, seine Hände auf mir zu spüren, seinen Körper in meinem. Es war eine Sehnsucht, die mich niemals in Frieden ließ.

Ich blinzelte und gestand mir das Unmögliche ein: Ich brauchte das Gefühl, dass Brax grob zu mir war, weil ich es brauchte, in Besitz genommen zu werden.

O mein Gott, bin ich wirklich so verkorkst?

Ich folgte Brax wie in Trance zum Schalter, wo er die Koffer auf die Waage stellte.

»Guten Morgen. Ihre Tickets und Reisepässe, bitte«, bat das Mädchen in schicker Uniform.

Brax fummelte mit den Gepäckanhängern herum und fragte: »Schatz, kannst du ihr bitte unsere Tickets geben? Sie sind in meiner Gesäßtasche.«

Ich fasste um ihn herum und zog ein Reiseetui aus der Tasche seiner Baggy Jeans. Obwohl Brax schon 23 war, zog er sich immer noch an wie ein Teenager im Grunge-Look. Ich kniff ihm in den Hintern.

Er riss den Kopf zu mir herum und runzelte die Stirn.

Ich zwang mich zu einem strahlenden Lächeln und reichte der Angestellten am Schalter unsere Papiere. Ich warf noch nicht mal einen heimlichen Blick auf unser Reiseziel, weil ich zu sehr damit beschäftigt war, das Stechen der Traurigkeit zu ignorieren – ich durfte meinen eigenen Freund nicht begrapschen. Vielleicht bin ich zu sexuell? Vielleicht waren meine Ängste ja berechtigt. Ich war offensichtlich völlig falsch verkabelt.

»Danke.« Die junge Frau senkte den Blick und zeigte uns ihre dick bemalten Augenlider. Ihr braunes Haar war zu einem straffen Knoten gebunden und sah vor lauter Haarspray aus wie Plastik. Sie biss sich auf die Unterlippe und zog eine ganze Schlange an Etiketten aus der Maschine, bevor sie sich unsere Reisepässe anschaute. »Möchten Sie das Gepäck direkt bis Cancún einchecken?«

Cancún? Mein Herz machte einen Freudensprung. Wow. Brax hatte sich selbst übertroffen. Ich hätte niemals gedacht, dass er so weit von zu Hause wegfahren würde. Ich drehte mich zu ihm und küsste ihn auf die Wange. »Vielen, vielen Dank, Brax.«

Seine Miene wurde wieder weicher und er nahm meine Hand. »Gern geschehen. Es gibt keine bessere Art, unsere Zukunft zu feiern, als in ein Land zu reisen, in dem Freundschaft und Familie so große Bedeutung haben.« Er lehnte sich näher zu mir. »Ich hab gelesen, dass die Straßen dort sonntags richtig zum Leben erwachen und sogar Fremde miteinander tanzen. Alle werden durch die Musik verbunden.«

Ich konnte mich gar nicht mehr von seinen leuchtend blauen Augen losreißen. Genau das war der Grund, warum ich ihn so sehr liebte – auch wenn ich nicht vollkommen befriedigt war: Brax litt unter derselben Unsicherheit. Er hatte niemanden außer mir. Seine Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als er gerade mal 17 gewesen war. Und er war ein Einzelkind.

Brax gehörte die Wohnung, in der wir lebten – dank der ausbezahlten Lebensversicherung. Außerdem hatte er den Husky seines Dads geerbt: Blizzard.

Blizzard und ich verstanden uns nicht besonders gut, aber Brax liebte den Hund wie einen schmuddeligen Teddybären. Ich tolerierte das Biest und sorgte dafür, dass sich meine Handtaschen stets außerhalb seiner Bissweite befanden.

»Du bist der Beste.« Ich nahm sein Kinn, gab ihm einen Kuss und kümmerte mich nicht darum, ob es ihm unangenehm war. Verdammt, das Pärchen neben uns stand praktisch kurz vor dem Koitus. Dagegen war ein Kuss auf den Mund ja wohl völlig in Ordnung.

Die junge Frau hinter dem Schalter seufzte. »Sind das Ihre Flitterwochen? Cancún ist unglaublich. Mein Freund und ich sind vor ein paar Jahren auch dort gewesen. Wahnsinnig heiß und spaßig. Und die Musik ist so sexy, wir konnten die Finger gar nicht voneinander lassen.«

Bilder tanzten vor meinem inneren Auge, wie ich in einem neuen sexy Bikini um Brax herumwirbelte. Vielleicht würde ein Tapetenwechsel unserer Lust aufeinander ja wirklich den nötigen Kick verleihen.

»Nein, es sind nicht unsere Flitterwochen«, antwortete ich. »Wir feiern nur.«

Brax grinste und seine Augen leuchteten.

Ein Gedanke rauschte durch meinen Kopf. War diese Reise etwas Besonderes? Würde Brax mir einen Heiratsantrag machen? Ich wartete auf die unbändige Freude und das Herzrasen bei der Aussicht darauf, Mrs. Cliffingstone zu werden. Was mich stattdessen jedoch erfüllte, war das Gefühl wohliger Zufriedenheit. Ich würde Ja sagen …

Brax wollte mich. Brax hieß Sicherheit. Ich liebte ihn auf meine eigene Weise – auf die einzige Weise, auf die es ankam. Auf die langfristige Weise.

Stille breitete sich aus, während das Mädchen auf der Tastatur tippte und unsere Bordkarten ausdruckte. Nachdem sie unser Gepäck mit den Etiketten versehen hatte, gab sie uns die Papiere zurück. »Ihre Koffer sind bis Mexiko eingecheckt, aber Sie haben in Los Angeles vier Stunden Aufenthalt.« Sie malte je einen Kreis um die Nummer des Gates und die Einsteigezeit. »Bitte gehen Sie jetzt durch die Sicherheitskontrolle und dann weiter zum Abfluggate. Ihr Boarding beginnt um 11:30 Uhr.«

Brax nahm die Papiere entgegen und hängte sich die Laptoptasche über die Schulter. Er fädelte die Finger zwischen meine und sagte: »Vielen Dank.«

Wir begaben uns in den Passagierbereich. Uns blieb noch etwas mehr als eine Stunde, bevor wir einsteigen mussten. Mir fielen eine Menge Dinge ein, die wir in einer Stunde hätten tun können. Ich bezweifelte jedoch, dass Brax davon begeistert gewesen wäre.

Wir waren auf dem Weg nach Mexiko. Ein anderes Land und ein anderes Bett warteten auf uns. Ich konnte geduldig sein.

Während Brax im Duty-free-Shop in den Playstation-Spielen stöberte, beschloss ich, dass die heutige Nacht einen Neubeginn für uns bedeuten würde. Auf Wiedersehen, Behaglichkeit, hallo Lust.

Unsere Beziehung würde vor heiß flammender Liebe förmlich explodieren. Dafür würde ich sorgen.

Ja, heute Nacht würde alles anders werden.

Ich brauchte anders.

Kapitel 2

BLAUHÄHER

Irgendwo, Hunderte Kilometer über der Erde, erwachte ich in trockener, wiederverwerteter Luft und mit dem widerwärtigen Geruch von überhitztem Essen in der Nase.

Brax strich mit den Lippen über meine Stirn. »Sie servieren das Abendessen, Schatz.«

Ich richtete mich widerstrebend im Gefängnis des unbequemen Sitzes auf und zuckte zusammen, als sich mein platt gedrückter Hintern meldete. Zur Hölle aber auch, es dauerte wirklich eine Ewigkeit, um die halbe Welt zu reisen.

Eine Flugbegleiterin schob langsam einen Servierwagen durch den Gang, lächelte aufgesetzt und reichte den Passagieren in Alufolie eingepackte Tabletts.

»Was möchtest du?«, fragte Brax und bedeckte ein breites Gähnen mit der Hand.

Ich wusste, wie er sich fühlte. Alles, was ich wollte, waren eine heiße Dusche, ein weiches Bett und Brax, der sich an mich kuschelte.

Ich zuckte mit den Achseln. »Weiß nicht. Was stand noch mal zur Auswahl?«

Die Flugbegleiterin erreichte strahlend unsere Reihe. »Hühnerfrikassee oder Rindergeschnetzeltes?«

Beides klang erbärmlich unappetitlich, aber ich antwortete: »Hühnchen, bitte.«

Brax nahm das Rindfleisch. Während wir aßen, herrschte Stille. Wann immer ich mir vorstellte, wie wir im Hotel eintrafen, sah ich dieselbe Bilderfolge. Wie ein Film lief sie vor meinem inneren Auge ab: Brax küssen, ihm sagen, dass ich ihn liebte, und voller Verlangen über ihn herfallen. Er würde meinen Rock hochreißen und mich nehmen, direkt vor den weit aufgerissenen Augen der anderen Hotelgäste. Meine Libido hat das Reich der Normalität offiziell hinter sich gelassen.

Das Flattern im dunkelsten Teil meines Bauches wollte gar nicht mehr aufhören. Zu wissen, dass ich ihm meine sexuellen Bedürfnisse endlich gestehen würde, ängstigte mich im selben Maße, wie es mich erregte.

Brax lächelte und kaute auf einem Stück Brokkoli herum. »Woran denkst du? Du hast schon wieder deinen typischen Verdutzter-Thunfisch-Blick.«

Oh, an gar nichts, Liebling. Ich fantasiere nur davon, wie du meine Handgelenke packst und mich brutal durchvögelst. Bei den Worten hätte er sich vermutlich aus dem Flugzeug gestürzt. Ich war diejenige, die unsere Beziehung verdarb. Ich war es, die sich verändert hatte.

Für Brax bedeutete Veränderung nichts Gutes.

Ich senkte den Blick und schob mir einen Bissen trockenes Hühnchen in den Mund. »Ich hab gerade gedacht, wie sehr ich dich liebe und dass ich es gar nicht erwarten kann, ins Bett zu kommen. Und mit dir allein zu sein.«

Sein Gesicht entspannte sich. In der spärlichen Beleuchtung der Kabine sah er unglaublich attraktiv aus. Der Lichtschein unterstrich den sanften Kiefer, die blauen Augen und das weiche braune Haar. Seine starken Arme und die kräftige Figur schrien förmlich Bauarbeiter. Verdammt, ich liebte es, dass er so groß und stark war. Er könnte mich so leicht unterwerfen … aber das tat er nie. Er behandelte mich wie Glas – wie wertvolles Kristallglas. Er stellte mich auf ein Podest, auf dem ich glänzen sollte, staubfrei und makellos.

Er drückte die Stirn gegen meine. »Ich liebe dich auch. Ich bin so glücklich, dass wir diese Zeit miteinander verbringen.« Er schob das Essen so weit von sich, wie es auf dem winzigen Klapptisch eben möglich war, und fasste unbeholfen in seine Hosentasche. »Ich hab ein Geschenk für dich. Es soll dich immer an diesen unglaublichen Urlaub erinnern.«

Ich konnte nicht mehr atmen. Meine Zunge verwandelte sich in einen Ziegelstein, der Speichel in Mörtel.

Er ließ eine Schachtel aus schwarzem Samt in meinen Schoß fallen und rieb sich mit einer Hand den Nacken. »Ich weiß, dass wir schon seit zwei Jahren zusammen sind, Tess, und ich liebe dich von ganzem Herzen. Aber mit jedem Jahr, das ich mit dir verbringe, wächst meine Angst, dass ich dich eines Tages verlieren werde.«

Plötzlich wurde die Kabine von alten Dämonen aus unserer Vergangenheit erstickt, die uns noch immer verfolgten. Ich lehnte mich zu ihm und küsste ihn zärtlich auf die Lippen, genau so, wie er es mochte. Ich konnte seinen Schmerz in meinem Herzen spüren. Würde er jemals darüber hinwegkommen, dass er seine Eltern verloren hatte? Die Ärzte meinten, dass seine nächtlichen Albträume irgendwann verschwinden würden. Inzwischen war es jedoch sechs Jahre her, dass sie gestorben waren, und er konnte noch immer nicht ohne Tabletten einschlafen.

»Du wirst mich nicht verlieren, Brax«, flüsterte ich. »Niemals. Das schwöre ich.« Ich küsste ihn noch einmal und sein Mund öffnete sich an meinem. Die Zunge huschte heraus und leckte meine Unterlippe. Hitzewellen schossen wie kleine Sternschnuppen durch meinen Körper.

Ich stöhnte, presste die Lippen fester auf seine, öffnete den Mund noch weiter und erzwang noch mehr Intensität.

Er zog sich zurück und lächelte schüchtern. Sein Blick jagte nervös durch die Kabine, so als könnten uns die Flugbegleiter deswegen zurechtweisen.

»Darf ich es gleich aufmachen?«, flüsterte ich.

Einen flüchtigen Moment lang hatte er einen völlig verwirrten Ausdruck auf dem Gesicht. »Was?«

Befriedigung über die Wirkmacht meiner weiblichen Reize breitete sich in mir aus – mit nur einem Kuss hatte ich ihn so sehr durcheinandergebracht, dass er es vergessen hatte.

»Das Geschenk. Darf ich es gleich aufmachen oder soll ich warten, bis wir im Hotel sind?« Kühnheit flammte in mir auf und ich fügte hinzu: »Weil ich nämlich auch ein Geschenk für dich habe, aber das muss warten, bis wir angekommen sind.« Meine Stimme, heiser und verlockend, brachte seine Nasenflügel zum Flattern.

»D-Du kannst es gleich aufmachen.«

Ich grinste, schnappte mir die Schachtel und war so glücklich wie seit Langem nicht mehr. Brax wirkte genauso aufgeregt. Ein gebanntes Publikum, wie man so schön sagte.

Ich öffnete die Schachtel und mein Herz machte einen Satz. »Brax, das ist … wunderschön.«

»Gefällt es dir?« Seine Stimme überschlug sich beinahe vor jungenhafter Begeisterung, als er das Armband aus dem samtenen Käfig befreite.

»Es gefällt mir nicht nur, ich liebe es.« Ich legte die Schachtel in meinen Schoß zurück und streckte ihm mein Handgelenk hin. Ich konnte die Augen gar nicht mehr von dem filigranen silbernen Schmuckstück abwenden. Es symbolisierte uns: zwei zarte, mit Silberfäden verwobene Herzen, in deren Mitte ein schwacher Diamantschimmer funkelte.

Brax strich mit den Fingerspitzen über die Unterseite meines Handgelenks und machte den Verschluss zu. Ich erschauderte und schnappte zitternd nach Luft.

»Tess … Ich …«

Knisternde Anspannung breitete sich wie eine blitzschnell erblühende Blume zwischen uns aus und ich spürte ein Stechen der Sehnsucht. Sehnsucht nach ihm. Sehnsucht nach Nähe. Sehnsucht nach seinem Körper in meinem. Etwas Heißes brannte in unseren Blicken. Brax biss den Kiefer zusammen.

Dann senkte er den Blick und brach den Zauber.

Ich tat, als wäre nichts geschehen, legte den Kopf auf seine Schulter und betrachtete mein neues Armband. »Ich werde es nie wieder abnehmen.«

Er seufzte, kuschelte sich noch näher an mich und küsste mich auf den Kopf. »Ich will auch gar nicht, dass du das tust. Es gehört dir. Für immer. Genau wie ich.«

Ich holte tief Luft und atmete den sanften Apfelduft unseres gemeinsamen Duschgels ein. Würde er jemals damit aufhören, mich gleichzeitig zu verletzen und zu heilen?

»Für immer«, flüsterte ich und schloss die Augen.

Als ich das nächste Mal erwachte, rumpelten die Reifen über die Landebahn. Verschlafen und ein wenig benebelt stiegen wir aus der Maschine. Auf dem Flughafen herrschte manisches Treiben, selbst um ein Uhr nachts, und wir ließen uns vom Strom der Passagiere durch den Zoll und die Gepäckausgabe leiten.

Als wir draußen bei den wartenden Taxis standen, fühlten sich meine Augen so wund an, als hätte sie eine Katze mit einem Kratzbaum verwechselt, und mein Verstand kam mir vor wie Watte.

Ich ließ mich von Brax führen und folgte ihm gehorsam, während er nach unserem Fahrer ins Hotel suchte.

»Bleib hier. Ich frage mal am Infoschalter nach. Das Hotel hätte eigentlich ein Shuttle für uns organisieren müssen.«

Er stellte die Koffer auf den Bordstein, während ich ihm die Laptoptasche abnahm und sie vor meine Füße stellte. Dann ließ ich mich auf einen der Koffer plumpsen. »Kein Problem. Ich bewache das Gepäck.«

Er streichelte meine Wange. »Bin gleich wieder da.«

Ich lächelte und griff nach seiner Hand, als er sie gerade wieder wegziehen wollte. »Ich werde dich so lange vermissen.«

Mit einem Grinsen wandte er sich ab und ging auf demselben Weg zurück, auf dem wir gekommen waren. Ich bewunderte seinen knackigen Hintern in der weiten Jeans. Wenigstens einmal hätte ich ihn gerne in einem Anzug gesehen – oder zumindest in einer engeren Hose. Aber ganz gleich, mit wie vielen Komplimenten ich ihn bombardierte, Brax wirkte immer furchtbar schüchtern und verlegen. Dummer Kerl. Er sah einfach nicht, wie andere Frauen ihn anstarrten – ich aber schon. Und ich fuhr jedes Mal die Krallen aus.

Zehn Minuten verstrichen. Ich saß müde in der kleinen Oase, die unsere Koffer bildeten, während meine Nervosität allmählich stieg. Mexiko war laut und übermütig und die Luft schwer vor Feuchtigkeit. In Australien waren wir zwar an Hitze gewöhnt, aber es war eine trockene Hitze. Die Luftfeuchtigkeit zog in meine Kleider und mein lockiges Haar wurde ganz schlaff.

»Entschuldigen Sie, señorita.«

Ich drehte mich auf dem Koffer um und blickte hinter mich. Ein gut aussehender Mexikaner nahm seine Baseballkappe ab und verbeugte sich leicht. Seine schwarzen Augen begutachteten mich, was mich innerlich ganz kribbelig machte.

»Ja?«, fragte ich, stand auf und blickte mich aus dem Augenwinkel nach Brax um. Wo zur Hölle war er bloß?

»Ich habe mich gefragt, ob Sie allein unterwegs sind. Soll ich Sie vielleicht irgendwohin mitnehmen? Ich habe ein Taxi. Ich kann Sie hinbringen, wo immer Sie wollen.«

Sein breites, freundliches Lächeln entblößte verfärbte Zähne und Lachfalten um die Augen. Mein Instinkt schaltete nicht in den Panikmodus und ich entspannte mich ein wenig. »Nein danke. Ich bin mit meinem Freu…«

»Tess?« Brax tauchte wie eine Erscheinung urplötzlich auf und funkelte den Mann böse an. »Kann ich Ihnen helfen?«

Der Mann wich zurück und setzte die Baseballkappe wieder auf. »Nein, señor. Ich wollte nur sichergehen, dass dieses hübsche junge Mädchen in Sicherheit ist. Diese Stadt ist nicht gut für Frauen, die allein unterwegs sind.«

Brax blähte die Brust auf und zog mich zu sich heran. Meine Augen weiteten sich, als sich sein Arm fest um meine Schultern schlang. »Sie ist in Sicherheit. Danke für Ihre Besorgnis.« Dann drehte er sich zu mir um und schenkte dem Mann keine weitere Beachtung. »Ich hab das Shuttle gefunden. Können wir los?«

Ich nickte und schaute mich noch einmal nach dem Mann um, aber er war verschwunden – verschluckt von der wogenden Menschenmenge. Ich biss mir auf die Unterlippe. Wie sicher war dieses Land wirklich? Neben großartigen Lobeshymnen hatte ich auch viele Horrorgeschichten gehört. Aber wie dem auch sei, ich würde Brax sicher nicht noch mal aus den Augen lassen. Ich war nicht so dumm zu glauben, dass mir hier nichts passieren konnte.

Wir zogen die Koffer hinter uns her und trotteten zum Shuttlebus. Die nächsten 45 Minuten verbrachten wir damit, über mexikanische Straßen zu holpern und zu schaukeln. Der Verkehr war der reinste Irrsinn – Katastrophen waren hier eindeutig vorprogrammiert – und mein Herz hämmerte den Großteil der Strecke wie wild in meinem Hals. Ampeln hatten hier offensichtlich überhaupt keine Bedeutung und Motorroller schienen immer Vorfahrt zu haben. Fußgänger und Radfahrer schlängelten sich wie ein mächtiger, lebender Organismus auch noch um zwei Uhr morgens durch die Stadt. Wenn es hier jetzt schon so verrückt zuging, wie zur Hölle sah es dann bitte zu einer normalen Uhrzeit aus?

Es schien, als würde das Leben hier niemals zur Ruhe kommen. In jeder Bar, an der wir vorbeifuhren, feierten Salsa-Tänzer zu wilden Rhythmen und vertrieben meine Schläfrigkeit. Ich wollte auch tanzen, mich an Brax reiben, leckere Cocktails schlürfen und unsere gemeinsame Zeit genießen.

Ich liebte Mexiko sofort.

Ich hatte mein ganzes Leben lang geglaubt, ich wäre ängstlich, verschüchtert und von meiner eigenen Familie nicht gewollt, nur um später herauszufinden, dass in Wahrheit eine Tänzerin voller Lust und unzähliger dunkler Sehnsüchte in mir steckte. Diese Reise würde es mir ermöglichen zu erforschen, wer ich wirklich war, ehrlich mit mir zu sein und mein wahres Ich zu erkennen. Ich musste nicht mehr Tess sein – das Mädchen, das in seinem ganzen Leben noch nie für etwas eingestanden und stets nur das getan hatte, was andere von ihm erwarteten – und konnte mich endlich frei entfalten. Ich werde die wahre Tess finden. Meine Eingeweide verkrampften sich bei dem Gedanken. Was, wenn mein wahres Ich Brax nicht verdient hatte?

Wir hielten vor einem weitläufigen Resort, das mit riesigen Schnitzereien von Sombreros und tropischen Früchten verziert war. Die Wasserfontäne eines Springbrunnens schoss so hoch in die Luft, dass sie beinahe die Deckenhöhe des dritten Stocks erreichte.

Ein Page nahm uns das Gepäck ab und Brax checkte für uns ein. Ich taumelte voller Glück und Staunen durch die Lobby. Das Resort war ein riesiger lebendiger Dschungel: Palmen, Farne und Exotik in allen Ecken.

In mir kribbelte die Vorfreude. Es war mir egal, dass wir seit 24 Stunden wach waren. Ich wollte alles erkunden und am Meer spazieren gehen, das ich in der Ferne rauschen gehört hatte. Das sanfte Branden der Wellen auf den Sand lud ein zum Nacktbaden und Sex im Mondschein.

Arme schlangen sich um meine Taille und zogen mich rückwärts. Mir stockte der Atem, als mich harte Muskeln und zerknitterte Kleidung berührten. Brax küsste meine Schulter. Ich erschauderte. »Bereit fürs Bett, Schatz?«

O ja, ich war definitiv bereit fürs Bett. Mehr als bereit.

Ich nickte atemlos.

Brax drehte mich in seinen Armen und griff gleichzeitig nach meinem Koffer. Ein Page stand hinter uns und lächelte vielsagend. »Bitte, gehen Sie schon vor. Ich kümmere mich um Ihr Gepäck.«

Wir traten in den Fahrstuhl. Der Page quetschte sich ebenfalls hinein. Die Kabine war komplett verspiegelt. Meine Haare sahen aus wie ein verfilztes Vogelnest, die hauchdünne Bluse war zerknittert und musste dringend in die Wäsche und meine graublauen Augen glänzten vor Lust und Liebe.

Ich hoffte, dass Brax erkannte, wie sehr meine Seele leuchtete. Wie viel er mir bedeutete.

Seine blauen Augen schimmerten warm und zufrieden, als wir aus dem Fahrstuhl stiegen und zu unserem Zimmer gingen. Der Korridor war ein breiter Balkon unter freiem Himmel, dekoriert mit riesigen eingetopften Farnen und ausgestattet mit kleinen, intim arrangierten und gemütlich wirkenden Sitzecken.

»Hier ist es, Sir, wenn ich bitten darf?«, sagte der Page und zeigte im Gehen auf eine Tür.

Brax grinste und schob die Schlüsselkarte ins Schloss. Nachdem er sie in die kleine Halterung neben der Tür gesteckt hatte, erstrahlte weiches Licht. Ich bewegte mich wie in Trance.

Das Zimmer war in perfektem mexikanischem Stil mit Holzschnitzereien und leuchtenden Gemälden eingerichtet. Die Tagesdecke auf dem Bett war eine einzige Fiesta aus Farben und Stoffen. Handgewebte Teppiche in Violett-, Rot- und Gelbtönen waren auf dem Parkett verteilt.

Ich quietschte in kindlichem Staunen und stürmte auf den Balkon. Die tiefe Dunkelheit flüsterte magisch, während ich den ans Ufer rauschenden Wellen lauschte.

Der Himmel. Ich bin im Himmel.

Brax gab dem Pagen ein Trinkgeld und schloss die Tür. Ich drehte mich zu ihm um. Meine Atmung ging schneller. Nach dieser wahnsinnig langen Reise waren wir nun endlich allein.

Mein neues Armband glitzerte und mein Herz quoll vor Freude über. Ich ging auf Brax zu und er breitete die Arme aus. Er wirkte müde, aber glücklich.

Ich schmiegte mich in seine Umarmung und er legte zärtlich das Kinn auf meinen Kopf. »Tut mir leid, dass ich mir keine fünf Sterne leisten konnte, Tessie.«

Ich riss die Augen auf. Wir befanden uns mitten in einem Traum und er machte sich Sorgen, weil er mir nicht noch mehr geben konnte? Konnte er denn nicht sehen, dass das hier perfekt war?

Ich erwiderte nichts, sondern nahm stattdessen sein Gesicht in beide Hände. Er erstarrte und blickte tief in meine Augen. Ich schickte ihm Botschaften gierigen Verlangens und heiß wirbelnder Lust. Ich wollte in seine Seele kriechen und ein Feuer darin entzünden, das ebenso hell loderte wie die Flammen, die auf meiner Haut züngelten.

Ich küsste ihn.

Brax neigte den Kopf zur Seite und ließ zu, dass meine Zunge zwischen seinen Lippen versank, zog mich jedoch nicht näher zu sich. Komm schon. Bitte, brauch mich auch.

Ich küsste ihn noch intensiver und presste mich mit einer Dringlichkeit an ihn, die außer Kontrolle zu geraten drohte. Ich war zu heiß. Ich brauchte ihn zu sehr, und das schon viel zu lange. Ich hätte schon viel früher etwas sagen müssen – hätte ihm gestehen müssen, wie sehr ich es brauchte, besessen zu werden. Seit Monaten hatte ich das Gefühl, hilflos umherzutreiben, so als wäre er nicht länger mein Anker. Ich brauchte die Gewissheit, zu ihm zu gehören – genauso wie er zu mir gehörte.

Brax kicherte leise unter meinen Küssen und verzog die Lippen. »Was ist denn in dich gefahren, Tess? Du kannst die Finger ja gar nicht mehr von mir lassen.«

Ich verkrampfte mich und wurde rot. »Ist es denn so schlimm, dass ich dich will? Dich brauche? Wir sind in einem neuen Land. Können wir unsere erste Nacht hier nicht feiern?« Mein Blick huschte zum Bett hinüber, bevor ich ihm wieder direkt in die Augen sah. »Wir könnten zusammen duschen und danach zeige ich dir mein Geschenk.«

Mein Geschenk bestand darin, dass ich in Netzstrümpfe, Strapse und den lächerlich teuren Push-up schlüpfen würde, die ich gekauft hatte. Ich hatte alles genau geplant. Ich würde nicht mit meinen Reizen geizen und Brax würde der Mund offen stehen und ich mich wie eine Göttin fühlen. Ich würde ihn mit nach Erdbeeren duftendem Bodyöl massieren, bis er es nicht mehr aushielt und meine Handgelenke mit meinem Höschen fesselte. Er würde mich von hinten nehmen, unsere Körper in glitschiger Ekstase übereinanderrutschend, bis ich vor Erregung beinahe den Verstand verlor. Ich war sogar bei der Kosmetikerin gewesen und hatte mich für diesen speziellen Anlass einer ziemlich schmerzhaften Wachsenthaarung meiner empfindlichsten Regionen unterzogen.

Ich bebte förmlich bei dem Gedanken daran, wie Brax’ Blick sich verfinsterte und sein Körper immer wilder und besitzergreifender wurde.

Er gab mir einen Schmatz auf die Lippen und stöhnte. »Ich bin todmüde. Können wir das auf morgen früh verschieben?«

Enttäuschung strömte durch meinen Körper und betäubte mein Verlangen wie Eiswasser. Obwohl es mich beinahe umbrachte und Tränen in meinen Augen brannten, ließ ich die Arme sinken und löste mich von Brax. »Ist gut. Ich versteh das.«

Er seufzte. »Okay, okay. Wenn du mich so dringend brauchst, dann bin ich dabei.« Seine Stimme klang resigniert, aber er lächelte müde.

Sind wir wirklich so lasch?

Meine Leidenschaft verpuffte zu Angst. Ich konnte es ihm nicht zeigen. Nicht jetzt. Nicht solange er mit 08/15 und der Missionarsstellung jeden zweiten Monat zufrieden war. Ich wollte nicht, dass er mich für sexuell abartig hielt, oder unseren Urlaub verderben, bevor er überhaupt angefangen hatte.

Ich beschloss, meine Geheimnisse nicht zu enthüllen. Es war ein Fehler gewesen zu glauben, ich könnte es. »Nein, du hast recht. Es ist spät. Wir sollten schlafen gehen«, murmelte ich.

Ich wandte mich ab, kam jedoch nicht weit, da Brax mich am Ellbogen packte. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch das braune Haar. »Warum hast du das gemacht?«

Ich blinzelte. »Was gemacht?«

»Gelogen. Du lügst sonst nie.«

Schamesröte schimmerte auf meiner Haut und ich senkte den Blick zu dem leuchtenden Teppich auf dem Boden. »Tut mir leid, Brax. Es ist nur … Ich will’s dir nicht mehr zeigen.«

Er richtete sich auf und atmete scharf ein. »Warum? Was hat sich denn verändert?«

Nutzlose Tränen traten in meine Augen. Hör auf zu heulen! Daran war doch nichts Schlimmes – ich war einfach nur anders. Aber ich wollte nicht mehr anders sein. Ich wollte Brax gefallen. Ich hasste es, so selbstsüchtig zu sein. Ich bin ein schrecklicher Mensch.

Er beugte sich ein wenig nach unten und blickte in meine wässrigen Augen. »Hey, Tess. Was ist denn? Sag’s mir doch.« Er zog mich zum Bett und auf seinen Schoß. Ich kuschelte mich an seine Brust.

Was, wenn ich es ihm sagte und er mich dafür hasste? Er würde sich bestimmt von mir zurückziehen und mich allein lassen, genau wie meine Eltern. Ich wäre wieder mal nur ein Fehler.

Ich antwortete nicht, ließ zu, dass er mich hin und her wiegte, und versuchte meine verworrenen Gedanken zu entzerren.

»Erinnerst du dich noch, wie wir uns kennengelernt haben?«, flüsterte Brax. »Daran, was du zu mir gesagt hast?«

Natürlich erinnerte ich mich noch daran. Seinetwegen hatte ich geblutet. Unsere erste Begegnung war nicht gerade wie aus dem Bilderbuch abgelaufen. Ich kicherte leise. »Ich hab dich ein Arschloch genannt.«

Er lachte. »Nicht das.« Er streichelte mir über den Rücken und tauchte in Erinnerungen ab. »Ich bin mit Blizzard am Strand spazieren gegangen und hab einen Stock für ihn geworfen. Plötzlich ist wie aus dem Nichts dieses Mädchen auf einem Kiteboard auf mich zugeschlingert – vollkommen außer Kontrolle, wie ich hinzufügen möchte –, wie ein gefallener Engel. Sie ist über die Wellen gehüpft, platschend und kreischend, bis sie eine Windböe aus dem Wasser und direkt auf meinen Husky katapultiert hat.«

Ein Phantomschmerz meldete sich bei der Erinnerung daran. Ich war eine verdammte Idiotin gewesen, als ich geglaubt hatte, ich könnte kiteboarden. Es war ein Versuch gewesen, meine Komfortzone zu verlassen. Er war gescheitert. Ziemlich dramatisch.

Brax fuhr fort: »Ich konnte es gar nicht glauben, als dein Kite über den Strand geflogen ist und dich und meinen Hund mitgeschleift hat. Ich hab es geschafft, mich auf dich zu werfen, aber es hat eine gute halbe Stunde gedauert, dich und Blizzard aus den ganzen Schnüren und Gurten zu befreien.« Sein Blick verfinsterte sich. »Ich hab mir solche Sorgen gemacht, als ich dich endlich entwirrt hatte. Deine Schulter blutete ziemlich stark und du hattest ein blaues Auge. Und mein armer Hund hatte eine wunde Pfote und einen zerbrochenen Stock.« Er strich mit einem Finger über meinen Wangenknochen.

Der zersplitterte Stock war der Grund für meine blutende Schulter gewesen. Verfluchter Stock.

»Ich hab dir angeboten, dich ins Krankenhaus zu bringen, und du hast gefragt, ob es wirklich so schlimm ist. Ich wollte nicht, dass du ausflippst, deshalb hab ich gelogen und behauptet, es wäre nur ein Kratzer, obwohl es in Wahrheit eine klaffende Wunde war, aus der jede Menge Blut quoll und überall Holzsplitter herausragten. Ich hab gelogen, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte.«

Ich zuckte zusammen. Es war ziemlich schlimm gewesen und hatte mir acht Stiche eingebracht, aber Brax war die ganze Zeit nicht von meiner Seite gewichen.

»Ich hab gelogen und du hast gesagt …«

»Lüg niemals. Die Wahrheit schmerzt weniger als Schwindeleien und Täuschung.« Ich erinnerte mich an diesen Tag, als wäre das Ganze erst vor zwei Stunden passiert. Ich war total verletzt gewesen, denn es war mein 18. Geburtstag, und meine Eltern hatten ihn vergessen.

»Die Wahrheit schmerzt weniger als Schwindeleien und Täuschung«, wiederholte Brax. »Ich habe das nie vergessen, weil es so ehrlich und echt ist. Es hat so viel über dich ausgesagt und war der Grund, warum ich mich in dich verliebt habe. So viele Menschen haben mich angelogen, was den Tod meiner Eltern betraf. Sie haben die Dunkelheit übermalt und die unschöne Wahrheit versteckt.«

Er schloss die Arme enger um mich und drückte mich noch fester an sich. »Dass ich nie die Chance hatte, mich von ihnen zu verabschieden, wird mich für immer verfolgen. Und nicht die Wahrheit darüber zu kennen, warum sie diesen Unfall hatten, frisst mich innerlich auf.«

Sein Blick brannte sich förmlich in meinen. »Also lüg mich nicht an, Tess. Die Wahrheit ist der einzige Weg für uns.«

Ich nickte. Er hatte recht. Ich hätte es niemals ansprechen sollen, wenn ich nicht den Mumm hatte, es wirklich durchzuziehen.

»Lass mich los, dann zeig ich’s dir.« Ich bete, dass es dir gefällt. Dass ich dir gefalle.

Er nahm meine Hand und drückte sie sanft. »Ich will alles sehen, was du mir zeigen willst.«

Ich biss mir auf die Unterlippe. Seine klaren Augen schimmerten himmelblau. Ein flammendes Glücksgefühl brannte in mir. Ich küsste ihn. »Du ahnst nicht, was mir das bedeutet.«

Er senkte den Kopf und schaute mich mit leicht zusammengekniffenen Augen an. »Doch. Ich glaube, schon.« Er half mir aus seinem Schoß auf und tätschelte meinen Po. »Geh. Aber mach schnell, sonst schlaf ich doch noch ein.«

Mein neu gewonnenes Selbstbewusstsein geriet ins Wanken. Kann ich ihn wirklich bitten, sich zu ändern?

Brax stöhnte. »Tess, du machst dir zu viele Gedanken.« Er zog mich noch einmal zu sich heran und klemmte mich zwischen den Oberschenkeln ein. »Ich lasse dich nie wieder gehen. Also, was es auch ist: Hab keine Angst.« Er ließ die Hand sinken und griff nach dem silbernen Armband. »Das ist für mich nicht nur ein Armband. Ich hoffe, das weißt du.« Er strich mit den Fingern über die Unterseite meines Arms und eine Gänsehaut zog sich über meinen gesamten Körper. »Es ist ein Versprechen. Ich will leisten können, was du verdient hast, damit du mein bist.«

Ich lehnte mich zu ihm und drückte ihn ganz fest an mich. »Ich bin schon längst dein.«

Seine Atmung wurde flacher und er reckte sich, um mich zu küssen. Es begann ganz unschuldig, süß, aber dann neigte er langsam den Kopf zur Seite und küsste mich inniger. Seine Hand glitt zu meiner Taille hinunter und er schloss die Lücke zwischen unseren Körpern. Seine Zunge lud meine mit sanftem Lecken ein.

Ich krallte die Hände tief in seine Schultern. Mir wurde ganz warm. Sämtliche Angst und Unsicherheit fielen von mir ab. Ich stöhnte leise, als er an meiner Unterlippe knabberte und eine Hand an meinen Nacken legte, um mich noch tiefer in den Kuss zu ziehen.

Alles in mir spannte sich an, glühte heiß und triefte vor Begierde.

Stürz dich nicht auf ihn. Stürz dich nicht auf ihn.

Brax hörte auf mich zu küssen. Unser Atem klang rau. »Zeig es mir.«

Er schob mich sanft von sich und ich ging zu meinem Koffer hinüber. Ich öffnete die Seitentasche, in der ich auch den Vibrator verstaut hatte, holte die Plastiktüte mit meinen neuen Dessous heraus und versteckte beides hinter dem Rücken. Zitternd atmete ich tief ein und sagte: »Bin gleich wieder da.«

Brax nickte. »Ich werde genau hier sein.«

Ich zog mich ins Badezimmer zurück und schloss ab. Die Tüte legte ich ins Waschbecken und betrachtete mein Spiegelbild. Nach dem langen Flug sah ich furchtbar aus, aber ich wollte die Sache jetzt durchziehen. Dennoch konnte ich das Gefühl einfach nicht abschütteln, dass das Ganze ein riesiger Fehler war.

Du kannst das. Sei einfach ehrlich. Alles andere … schaffen wir dann schon irgendwie. Vielleicht erwies sich das alles als etwas Gutes, als der nächste Schritt in unserer Beziehung. Etwas, das uns stärker machte.

Ich zog mich aus und schlüpfte in den lila Spitzentanga und den passenden Push-up. Der BH mochte vielleicht überteuert gewesen sein, aber meine Brüste sahen darin schlichtweg unglaublich aus und verwandelten meine C- in üppige D-Körbchen, die oben über den Rand quollen.

Ich wollte mich sexy und heiß fühlen, aber in Wahrheit kam ich mir vor wie eine Betrügerin. Meine schneeweiße Haut wirkte neben der anrüchigen Unterwäsche geradezu jungfräulich. Gott, ich sehe aus wie ein idiotischer Möchtegern-Vamp in der Unterwäsche seiner Mum.

Mit zitternden Fingern rollte ich die Netzstrümpfe die Beine hinauf und schnallte sie an den Strapsen fest, damit sie nicht verrutschten. Sogar noch lächerlicher.

Ich seufzte und betrachtete mein Spiegelbild mit finsterer Miene. Ich wollte sexy, derb und schmutzig wirken – aber stattdessen sah ich nur Unsicherheit und Bedauern.

Aber verdammt noch mal, so wollte ich mich nicht mehr fühlen. Neue Dessous versprachen doch mehr Selbstwertgefühl und Sinnlichkeit. Aber ich hätte nichts lieber getan, als meinen Flanellschlafanzug anzuziehen und dieses ganze Fiasko zu vergessen.

Ich blickte mir im Spiegel in die Augen. Bring es einfach hinter dich.

Ich verstrubbelte mein Haar, zog den Bauch ein und verließ das Badezimmer.

Brax lag ausgestreckt auf dem Bett. Er stützte sich auf den Ellbogen, als ich das Zimmer betrat. Ihm klappte die Kinnlade herunter, als er den Blick über meinen Körper wandern ließ. Verlangen explodierte in seinen Augen, entzündete etwas in meinem tiefsten Inneren und verscheuchte die Angst, abgelehnt zu werden.

Weibliche Stärke verscheuchte die Verlegenheit.

Brax richtete sich noch weiter auf und rutschte vor bis an die Bettkante. Er zappelte nervös hin und her und zupfte seine Shorts zurecht. »Wow …«

Hitze von radioaktivem Ausmaß wallte in mir auf und ich preschte vor, bevor er noch irgendetwas anderes sagen konnte oder sich mein Selbstbewusstsein wieder in Luft auflöste. Ich holte den Vibrator hinter dem Rücken hervor. Beim Anblick des kleinen Häschens, das aus dem lila Glitzerphallus ragte, wurden meine Wangen knallrot. O Gott, warum tat ich das nur?

Brax schluckte und richtete den Blick auf meinen persönlichsten Besitz.

»Ich will, dass wir abenteuerlustiger sind«, flüsterte ich und hasste meine Zunge dafür, dass sie sich beinahe verknotete. »Ich liebe dich und ich liebe unser Sexleben, aber ich dachte einfach … Na ja, ich würde gerne sehen, ob … ähm …«

Brax stand vom Bett auf und kam langsam auf mich zu. Er riss sich das T-Shirt vom Leib und ich konnte ihn nur noch wie ein liebestoller Volltrottel anstarren.

Seine Miene war unlesbar, als er fragte: »Du willst mehr?«

Mehr. Ein so gefährliches Wort.

Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr. Anders.«

Schmerz blitzte in seinen Augen auf, verschwand jedoch ebenso schnell wieder.

»Nicht immer. Nur manchmal …«

Seine Hand zitterte, als er sie nach dem Vibrator ausstreckte. »Benutzt du den?« Seine Finger schwebten über dem Powerknopf. Ich konnte nicht einmal mehr schlucken – meine Kehle war vor Scham wie zugeschnürt.

Super, Tess. Ihm deinen Vibrator zu zeigen ist total sexy und richtig spaßig. Ich hätte mir am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst. Aber ich stand nur vollkommen still da – starr vor Angst, was er als Nächstes sagen würde. Ich hatte mich selbst entblößt, meine tiefsten Sehnsüchte offenbart und dabei riskiert, Brax’ Gefühle für mich zu zerstören.

Ich wollte nur noch schreien: »War doch nur ein Witz! Das bin nicht wirklich ich.« Aber meine Lippen waren wie zugeklebt. Ich konnte den Blick nicht von dem Vibrator in seiner Hand abwenden.

Dumm. So dumm.

Brax schob den Powerknopf nach oben und ein batteriebetriebenes Surren erfüllte den Raum. Ich wandte den Blick ab, als er eine Stufe höher schaltete. Der Phallus stand stramm und brüllte all meine Geheimnisse heraus.

»Anders?« In seiner Stimme bebten Verlust und Verwirrung, während er reglos auf den Vibrator starrte. Zweifellos stellte er sich vor, wie ich mich voller Hingabe rekelte und mit einem leblosen Gegenstand zum Höhepunkt kam statt mit ihm. Wie konnte ich ihm erklären, dass mehrere Wochen ohne die geringste Intimität zwischen uns die reinste Folter für mich waren?

Mein Herz flatterte. Hier ging es nicht länger um meine Bedürfnisse. Hier ging es um seine. Ich hatte ihn dazu gebracht, an sich zu zweifeln. Zu glauben, er wäre nicht gut genug. Scheiße.

Ich schnappte mir den Vibrator – in diesem Augenblick hasste ich das dämliche Ding. Ich schaltete ihn aus, riss die Batterien aus dem Fach und warf ihn in den Mülleimer. »Vergiss es, Brax. Es war eine dumme Idee. Ich will nur dich, okay? Bitte, hass mich nicht.« Ich bin die mieseste Schlampe in der Geschichte der Menschheit.

Er schüttelte sich und die Hände schlackerten an seinen Seiten. Er stierte mit vernebeltem Blick auf den Boden. Ich kannte diesen Blick. Es war derselbe Blick, den er auch hatte, wenn er aus einem Albtraum erwachte – voller Angst, allein aufzuwachen. »Tess, ich gehöre dir. Aber wenn ich nicht genug für dich bin …«

»Nein!« Ich warf mich in seine Arme und schob ihn Richtung Bett. »Du bist mehr als genug. Es tut mir so leid. Vergiss es. Alles. Bitte!« Nun war ich diejenige, die Angst davor hatte, allein zu sein. Wenn er nicht glaubte, dass ich ihn wollte, dann würde er mich von sich stoßen.

Vor Panik war ich ganz fahrig, ließ mich aufs Bett fallen und zog ihn auf mich. »Du bist genug. Mehr als genug. Bitte, Brax …« Tränen brannten in meinen Augen und meine Brust verkrampfte sich in einer Flut aus Emotionen.

Sein Blick fiel zu meinen Brüsten hinunter und er biss sich auf die Lippe. Ganz, ganz langsam streichelte er die sanfte Wölbung. »Der Gedanke, dass ich dir nicht das geben kann, was du brauchst, bringt mich beinah um.« Ein Finger tauchte noch tiefer und fand meinen Nippel unter dem BH.

Mir stockte der Atem. Obwohl so viele Gefühle gleichzeitig in mir brodelten, sehnte sich mein Körper mit glühendem Verlangen nach seinem. Ich musste mich mit ihm verbunden fühlen und dieses ganze Durcheinander hinter mir lassen.

»Du bist atemberaubend. Ich wusste immer, dass du außerhalb meiner Liga spielst … und dich in dieser Unterwäsche zu sehen macht mir bewusst, wie sexuell du bist.« Seine Stimme klang immer heiserer, während er mich weiter vorsichtig berührte. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dir mithalten kann. Ich liebe dich, Tess. Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein. Aber ich muss dich nicht ficken, um mich als Mann zu fühlen. Ich brauche dich als Freundin, als Unterstützung. Verstehst du?«

Die Hand wanderte von meiner Brust, streichelte über meinen Bauch und zog mich in eine erstickende Umarmung. Ich ließ zu, dass er das Leben aus mir herausquetschte – ich brauchte es; brauchte die Gewissheit von ihm, dass er mich nicht verlassen würde, dass ich unsere Beziehung nicht gerade zerstört hatte.

»Alles, was ich brauche, bist du. Ehrlich. Alles andere spielt keine Rolle. Ich bin zufrieden und so glücklich, wenn ich bei dir bin«, flüsterte ich.

Der Schmerz in meiner Brust nahm kein Ende. Hatte er unseren Worten wirklich zugehört? Ich war zufrieden und er brauchte mich als Unterstützung. Kein Ton von Leidenschaft oder ungehemmter Lust.

Das spielt keine Rolle. Hör auf, so albern zu sein. Das ist was fürs Kino, aber das hier ist das richtige Leben.

Brax löste sich von mir. Aus seinen flackernden Augen sprachen Verlegenheit und Verlangen. Ich streckte mich und presste die Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss, so wie ich es mir immer von ihm gewünscht hatte – wild und unbändig und mit an Schmerzen grenzender Heftigkeit.

Ich stöhnte, krallte die Hände in seinem Haar fest und zog ihn näher zu mir heran. Genau das war es, was ich brauchte – Leidenschaft, befeuert durch Schmerz.

Er brach den Kuss ab und keuchte heftig. »Also, das Ganze hier … Können wir nicht einfach so tun, als wäre es nie passiert?«

Erleichterung durchströmte meine Brust. Die Enttäuschung darüber, dass mich Brax im Bett niemals hart rannehmen oder in Besitz nehmen würde, hatte sich in Luft aufgelöst. Ich hatte uns nicht zerstört. Ich hätte nicht dankbarer sein können. »Ist schon vergessen.«

Er atmete langsam und voller Erleichterung aus und grinste schief, bevor er mich auf die Nasenspitze küsste und sagte: »Danke, dass du mich so sehr liebst, dass du nimmst, was ich dir geben kann.«

Mein ganzer Körper pulsierte vor Reue. Ich konnte nichts erwidern.

Brax strich mit einer Hand über meinen Rücken und öffnete den BH. Langsam zog er ihn von meinen Brüsten, ließ den Kopf sinken und saugte an meinem Nippel. Hitze explodierte in mir.

Brax liebte mich immer noch. Das war alles, was zählte. Nichts sonst. Kein abartiger Sex oder wilde Spielchen im Schlafzimmer. Ich war ein sehr glückliches Mädchen. Ich habe solches Glück. Solches Glück.

Ich biss Brax ins Schlüsselbein. Er stöhnte und drehte und wand sich ein wenig, bis sich seine rasant wachsende Erektion gegen meinen Bauch drückte.

Zitternd zog ich die Jeans über seine Hüften. Er richtete sich auf und half mir, sie abzustreifen. Als er sich befreit hatte, zerriss er den 50-Dollar-Slip, den ich gerade mal zehn Sekunden lang getragen hatte, und schleuderte ihn auf den Boden.

Er schob sich zwischen meine Schenkel und sah mir direkt in die Augen. Ich biss mir auf die Unterlippe, als er sich in mich bohrte. Ich war nicht so feucht, wie ich es hätte sein sollen, und so bescherte mir sein Eindringen Wohlgefühl und Schmerz zugleich.

Brax schloss die Augen und tauchte tief in mich ein. Statt alles vernichtender Leidenschaft sandte seine anschwellende, mich ausfüllende Erektion Wogen der Sicherheit durch meinen Körper.

Wir bewegten uns gemeinsam hin und her, und er bedeckte mich mit zarten Küssen und liebevoller Zuneigung. Ich wurde feucht unter ihm, warm und wohlig.

Meine Nippel verzehrten sich nach Aufmerksamkeit und ich wünschte mir, er würde mich nur ein kleines bisschen beißen – vielleicht wäre ich dann in der Lage zu kommen.

»Tess …«, hauchte er mir ins Ohr und wurde schneller. Seine Hüften pressten sich fester auf meine und ich kämpfte gegen den Drang an, mich selbst zu berühren, um so zum Orgasmus zu kommen.

Ein weiterer heftiger Stoß, bevor Brax laut stöhnte, sein Rücken bebte und er den Hintern fest anspannte. Er kam in mir – Welle um Welle der Ekstase für ihn und schlichte Hinnahme für mich. Ich streichelte seine Brust und war froh, dass er sich überhaupt so hatte gehen lassen können, nach allem, was er meinetwegen durchgemacht hatte.

Er brach auf mir zusammen und presste mich zwischen sich und die Matratze.

Ich starrte nach oben an die Decke und kämpfte mit einer wahren Flut an Gedanken, die nicht alle einen Sinn ergaben. Brax schnaufte und vergrub das Gesicht zwischen meinen Brüsten.

Nach wenigen Augenblicken war er tief und fest eingeschlafen und ließ mich einsam und verwirrt zurück.

Kapitel 3

ROTKEHLCHEN

»Bitte unterschreiben Sie hier.«

Der Portier reichte uns die obligatorischen Verzichtserklärungen. Ich schluckte kurz, als ich das Kleingedruckte las. Wenn wir uns verletzten, verstümmelten oder umbrachten, während wir die vom Hotel bereitgestellten Motorroller benutzten, konnte das Hotel dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden. Aber wenn es wirklich eine so tolle Idee war, die Dinger zu vermieten, warum dann diese elend lange Erklärung?

Ich schaute Brax an. »Bist du sicher, dass du Cancún auf einer zweirädrigen Todesmaschine erkunden willst?«

Er kaute auf dem Ende des Bleistifts herum, blickte stirnrunzelnd auf den Mietvertrag und schenkte mir ein flüchtiges Grinsen. Kein Rest von Angst oder Traurigkeit wegen gestern war noch in seinem Gesicht zu erkennen. Gott sei Dank.

»Du hast es mir heute Morgen versprochen. Du hast gesagt, heute machen wir nur das, was ich will, und morgen geht es dafür nur um dich.«

Ich lächelte. »Na schön. Aber dafür musst du morgen eine Massage über dich ergehen lassen. Ohne Jammern.«

Er malte mit dem Finger ein Kreuz über sein Herz und unterschrieb mit großer Geste die Papiere. Dann lachte er und seine blauen Augen glänzten vor Aufregung. »Willst du deinen eigenen Roller oder bei mir hintendrauf sitzen und dich an mich kuscheln?«

Auf gar keinen Fall hätte ich mir zugetraut, in einem fremden Land selbst durch den verrückten, unkontrollierten Verkehr zu navigieren. »Ich fahre hinten bei dir mit. Du weißt aber schon, was du tust, oder?«

Bilder von uns, aufgespießt auf dem Fahrradträger an der Vorderseite eines Busses oder überfahren von einem mit Piñatas beladenen Lkw, blitzten vor mir auf. Mich fröstelte es plötzlich.

Brax tönte: »Ich bin schon mal Harley gefahren. Wie schwer kann da ein Roller sein?«

Verdammt schwer. Vor allem, wenn man nur von Irren umgeben ist.

Mit gespielt finsterer Miene erwiderte ich: »Du hast die Harley keine zehn Minuten gefahren.«

Bill, ein Bauarbeiter-Kollege, hatte Brax dazu ermutigt, der örtlichen Motorradtruppe beizutreten. Brax hatte eine Testfahrt gemacht und direkt danach abgelehnt, worüber ich sehr froh gewesen war – ohne Türen und Dach herumzufahren war mir schlichtweg unheimlich.

Er verdrehte die Augen und tippte auf die Unterschriftenzeile auf dem Vertrag. Ich streckte ihm die Zunge heraus und unterschrieb.

Der Pförtner strahlte und kam hinter dem Anmeldetresen hervor. Wir befanden uns in der Lobby und es waren soeben neue Gäste eingetroffen – ein wogendes Meer aus Gepäck und lächelnden Gesichtern. Das leise, aufgeregte Gemurmel umkreiste uns und versprühte Ferienstimmung.

»Bitte folgen Sie mir.« Der Pförtner, in leuchtend weißem Hemd und grell orangefarbener Weste, ging uns voraus.

Vielleicht war das Ganze ja doch keine so schlechte Idee. Verdammt, vielleicht würden wir ja sogar die ausgetretenen Touristenpfade verlassen und etwas Neues, Spannendes entdecken, von dem nur die Einheimischen wussten.

Ich hakte mich bei Brax unter und beglückwünschte mich dazu, für heute meine Leggings und ein langes cremefarbenes T-Shirt gewählt zu haben. Das Outfit bot unter all den Klamotten, die ich eingepackt hatte, den besten Schutz. Ich hoffte nur, dass der dünne Stoff mich wenigstens ein bisschen schützte, falls wir doch stürzen sollten.

Wir folgten dem Pförtner aus dem Hotel in eine Tiefgarage. Er schloss einen kanariengelben Motorroller auf und präsentierte zwei Helme. »Bitte denken Sie daran, sie immer mit sich zu führen. Wir müssen Ihnen 100 US-Dollar in Rechnung stellen, falls Sie sie verlieren sollten.«

Brax nickte und machte meinen Helm mit geschickten Fingern fest. Mein Herz bebte bei seiner Berührung. Er schenkte mir ein sanftes Lächeln, setzte seinen eigenen Helm auf und stieg auf den Motorroller.

Ich stand nur da und kam mir vor wie eine lächerliche, überreife Ananas. Der Helm wog mindestens eine Tonne.

Der Pförtner reichte mir einen DIN-A4-Stadtplan und malte ein rotes Oval, um das Hotel zu kennzeichnen. Zumindest vermutete ich das.

»Sie sind hier.« Sein Pfefferminzatem wehte über mich hinweg, als er sich dichter zu mir lehnte und auf den Stadtplan tippte. »Wenn Sie sich verirren, fragen Sie einen Polizisten nach dem Weg. Die sind überall in der Stadt. Und trennen Sie sich nicht. Es ist am besten, wenn Sie zusammenbleiben.«

Mein Pulsschlag beschleunigte ein wenig. Polizisten tummelten sich überall in dieser Stadt. Oder besser gesagt lauerten sie mit Waffen und Pistolen an jeder Straßenecke. Waren die Mexikaner wirklich so schonungslos und gefährlich?

Nein, bloß keine Antwort. Schon gar nicht, wenn wir gleich auf einem Gefährt auf Erkundungstour gehen wollten, das nicht die geringste Sicherheit bot.

Brax klopfte auf den Sitz hinter sich. Ich lächelte schwach, warf ein Bein über den Roller, stellte die Füße auf die kleinen Fußrasten und schlang die Arme wie ein Python um seinen Oberkörper.

Lachend startete er die Zündung und testete den Gaszug. »Bei deinem Todesgriff kannst du gar nicht runterfallen, Schatz.«