Terence Hill - Ulf Lüdeke - E-Book

Terence Hill E-Book

Ulf Lüdeke

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Beschreibung

Schüchtern und bescheiden – so beschreiben enge Freunde Mario Girotti alias Terence Hill. Deshalb ist über das Privatleben des Stars an Bud Spencers Seite auch nur wenig bekannt. So weiß kaum jemand von Hills Verbundenheit zu Deutschland, seiner Vorschulzeit in Lommatzsch bei Dresden und seiner Jugend, die er in Amelia, der umbrischen Geburtsstadt seines Vaters,und dann in Rom verbrachte. Hill lehnte aus Abneigung gegen maßlose Gewalt sogar die Rolle als »Rambo« ab – und verhalf damit Sylvester Stallone zu Weltruhm. Weitgehend unbekannt sind auch die Abgründe, die sich Terence Hill 1990 mit dem Unfalltod seines 16-jährigen Sohnes Ross auftaten – eines Waisenjungen, den er 1973 drei Tage nach dessen Geburt in München mit Hilfe des Karl-May-Filmproduzenten und Freundes Horst Wendlandt adoptiert hatte. Ulf Lüdeke hat sich auf Hills Spuren begeben und bietet in diesem Buch erstmals unbekannte Einblicke in dessen Leben.

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Seitenzahl: 296

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Ulf Lüdeke

TerenceHill

Die exklusive Biografie

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

2. Auflage 2013

© 2012 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: wortvollendet, Marion Appelt, Wiesbaden

Umschlaggestaltung: Pamela Günther, München

Umschlagabbildung: ullstein bild – Tobis

(Porträt aus dem Film Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle, 1972)

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

ISBN 978-3-86413-175-2

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Inhalt
Prolog
Beginn einer Odyssee (1939 – 1945)
Frühstart als Schauspieler (1951 – 1957)
Erste Erfolge (1957 – 1962)
Rückkehr nach Deutschland (1964 – 1967)
Der Durchbruch (1967 – 1970)
Auf dem Kino-Olymp (1970 – 1985)
Das deutsche Dialogwunder
Diese blauen Augen
Umzug in den Wilden Westen (1974)
Abenteuer Regie
Zwei wie Pech und Schwefel
Ich bin ein Lommatzscher
Vom Prügler zum Prediger (1999 – heute)
Mein Name ist Niemand
Literatur- und Quellenhinweise für weitergehende Recherchen:
Quellenverzeichnis

Prolog

Es gibt nicht viele Schauspieler, deren filmisches Werk nicht nur den Kinos weltweit jahrzehntelang rappelvolle Säle bescherte, sondern trotz zahlreicher Wiederholungen auch noch Dekaden nach der Erstausstrahlung TV-Einschaltquoten erzielt, von denen die meisten modernen Produktionen nur träumen können. Ganz besonders gilt dies für Streifen aus den 70er-Jahren – eine ziemlich schräge Zeit der Kinogeschichte, in der viel passierte. Doch trotz Vintage-Wahn samt Breitcord-Renaissance, poppigen Hemden und Kraut-Koteletten locken heute nur wenige Filme von damals die Zuschauer hinterm Ofen vor. Der Schauspieler Terence Hill zählt zweifellos zu diesem kleinen Kreis der Erlauchten jener Jahre, in denen er sich als Solist und gemeinsam mit seinem Filmpartner und Freund Bud Spencer einen Ehrenplatz unter den erfolgreichsten Darstellern erspielt hat.

Die Filme des Genres, für das er sich damals als gefeierter Star entschied, waren fast immer leichte Kost, mit der dieser Don Quichotte der Leinwand Jung und Alt zum Lachen brachte. Terence Hill war der Kopf des erfolgreichsten Duos der modernen Kinogeschichte. Ein verspielter agiler Schalk, der mit akrobatischen Einlagen den bulligen, schwerfälligen und einsilbigen Sancho Pansa an seiner Seite so fies foppte – und ihn doch nie im Stich ließ, wenn es drauf ankam. Noch immer hängen Jungs und Männer an seinen Lippen und schlagen sich ob seiner Tollkühnheiten begeistert auf die Schenkel. Und noch immer bekommen Mädchen und Frauen weiche Knie bei den von koketten Grübchen umspielten Blicken des Blondschopfs mit den strahlend blauen Augen.

Wer dieses Bild im Kopf hat, hätte sich gewundert bei der Szene, die sich in Rom am 7. Mai 2010 zu Beginn der Verleihung des David di Donatello abspielte – des wichtigsten italienischen Filmpreises, mit dem Terence Hill und Bud Spencer an jenem Tag für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurden.1 Es schien, als hätten die beiden im bis auf den letzten Platz besetzten Festsaal ihre Rollen getauscht. Denn während der in den Filmen bis auf wenige Ausnahmen meist mit stoischer Ruhe auftretende Spencer sich lässig feiern ließ und wie ein Boxchampion die Arme hob, als der tosende Beifall das Auditorium Conciliazione zum Wanken brachte, verharrte Terence Hill unbeweglich neben ihm. So still, dass der 81-jährige Bud seinem zehn Jahre jüngeren Partner, den er seit annähernd einem halben Jahrhundert kennt, zunächst wie in ihren gemeinsamen Film mit seiner mächtigen linken Pranke beherzt die Wange tätscheln und ihn an sich ziehen wollte. Nach einem Blick zur Seite aber merkte er, dass diese Geste in dem Moment vielleicht doch nicht so angemessen gewesen wäre. Stattdessen verharrte seine Hand im allerletzten Augenblick und sank sanft auf Hills Schulter.

Es war bewegend zu sehen, wie sehr der mitreißende, stürmische Empfang der sich von den Plätzen erhebenden Crème de la Crème des italienischen Films Terence Hill rührte. Man konnte dem 72-Jährigen deutlich ansehen, wie nahe ihm das ging. Hinzu kam, dass ihm kurz nach einem Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Georgio Napolitano unmittelbar vor der Preisverleihung in einem Bekleidungsgeschäft das Portemonnaie gestohlen worden war: Während der Zeremonie gesteht der sichtbar um Fassung ringende Hill dem Publikum, dass es ihm nicht um das entwendete Geld gehe, sondern um wichtige persönliche Dinge, die sich in der Börse befunden hatten.

Das Bild, das man an jenem Abend von Terence Hill gewann, scheint so gar nicht zu jenem zu passen, das man mit ihm als dreisten Nobody oder vorlauten Trinity und darüber hinaus während seiner gesamten Kinokarriere verbindet. Es ist ein Bild, das selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Schauspieler privat selten ihren Rollen entsprechen, wie ein Faustschlag von Bud Spencer wirkte: das eines Mannes, der tief von Bescheidenheit und Demut durchdrungen ist.

Anders als die deutschen Zuschauer haben sich die italienischen inzwischen daran gewöhnt, dass Terence Hill das Rampenlicht abseits von Filmsets lieber ausschaltet und anderen den Vortritt lässt. Mario Girotti, wie Hill mit bürgerlichem Namen heißt, ist in Italien geboren und lebt nach mehr als drei Jahrzehnten in Amerika seit gut zehn Jahren wieder überwiegend in Umbrien, woher sein Vater stammte und wo er schon als Kind mehrere Jahre verbracht hat. Zurückgekehrt sei er gern, wie er immer wieder überzeugt betont, weil es auch eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln sei. Doch vielleicht wäre es nie dazu gekommen, wenn er nicht zufällig durch die Schauspielerei über einen längeren Zeitraum dort gebunden gewesen wäre. Irgendwann blieb ihm wohl keine Wahl mehr. Und anstatt mit fast Mitte 70 langsam etwas kürzer zu treten, die Zeit anders zu füllen und seinen Ruhm auszukosten, wie er das hundertmal verdient hätte, verschlingt er immer noch Drehbücher, so wie er einst als Trinity Bohnen mit Speck in sich reinstopfte.

Seit dem Jahr 2000 steht Hill als Don Matteo in der nahe Perugia gelegenen mittelalterlichen Kleinstadt Gubbio vor der Kamera. 168 Folgen der gleichnamigen Serie hat er bislang gedreht – jede einzelne eine gute Stunde lang. Er gibt darin einen Priester, der wie Heinz Rühmanns Pater Brown als Hirte auch den schwarzen Schafen außerhalb der Gemeinde auf die Hufe schaut. Don Matteo klärt kriminelle Schweinereien stets vor den ortsansässigen Carabinieri auf. Mit Hill avancierte die Figur zum Hauptprotagonisten der erfolgreichsten Fernsehserie Italiens, die regelmäßig Zuschauerquoten erzielt, die sonst nur Spielen der Champions League vorbehalten sind.

Einen fast entgegengesetzten Verlauf nahm die Karriere von Carlo Pedersoli alias Bud Spencer, der in seiner Autobiografie sehr freimütig intime Einblicke in sein Leben gewährt. Vor seiner Schauspiellaufbahn ein gefeierter Schwimmstar und im Umgang mit Medien und Öffentlichkeit schon bestens vertraut, macht er keinen Hehl daraus, dass er sich nie für einen professionellen »echten Schauspieler« mit der dafür erforderlichen Portion Disziplin gehalten habe, wie Terence Hill sie besäße. Ganz im Gegenteil: Bud betont sogar, dass er schon zu aktiven Zeiten im Duett mit seinem Partner weit mehr die mit der Schauspielerei verbundenen Annehmlichkeiten in vollen Zügen genossen habe als die Tätigkeit selbst. So habe sein Erfolg ihm beispielsweise ermöglicht, Jet- und Hubschrauberpilot zu werden. Ein Lebemann also, wie er im Buche steht.

Die hoch konzentrierte Mischung aus großer Popularität und extremer Reserviertheit sowie der schwindelerregend dicht gefüllte Terminkalender von Terence Hill machen es nicht leicht, ein genaues Bild von ihm zu zeichnen – er, der die Öffentlichkeit über sich so gern im Unklaren lässt. Einer, den fast jeder schon mal in wenigstens zwei oder drei Filmen gesehen hat. Einer, von dem man leicht und gerne annimmt, er sei wie die von ihm dargestellten Figuren, weil er unheimlich sympathisch ist. Von dem nur seine treuesten Fans wissen, dass trotz seiner Popularität auch deswegen so auffallend wenig Persönliches über ihn bekannt ist, weil Terence Hill nach eigenem Bekunden schon von Kindesbeinen an ein ziemlich schüchterner Mensch gewesen ist und zurückgezogen lebt. Einer, der nicht nur keine Aufmerksamkeit um seine Person erregen möchte, sondern privat mit seiner Familie sogar die Ruhe und Abgeschiedenheit in stiller Natur sucht – und sei es nur, weil er sich dort einfach am wohlsten fühlt.

Doch die Spuren, die Mario Girotti sprich Terence Hill in sechs Jahrzehnten beruflich erfolgreich und ohne privat in Erscheinung zu treten, hinterlassen hat, fügen sich längst zu einem Bild zusammen, das mehr als neugierig macht. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass der Sohn einer deutschen Mutter mehrere Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hat – zunächst als kleiner Junge ausgerechnet in den letzten beiden Jahren des 2. Weltkriegs nahe Dresden und später als junger Erwachsener in den 60er-Jahren, als er vor seinem großen Durchbruch mit Bud Spencer unter anderem durch mehrere Karl-May-Filme bekannt wurde und erste Tuchfühlung mit dem Westerngenre aufnahm, das ihn später berühmt machen sollte. Eine wichtige Karriere-Etappe, die ein Jahrzehnt später zu einem Meilensteinen der Kinogeschichte führte: Mein Name ist Nobody, jene legendäre deutsch-italienische Koproduktion, die die Handschrift von Sergio Leone trägt und von Horst Wendlandt, dem langjährigen König der deutschen Filmbranche, mitproduziert wurde.

Das Leben von Terence Hill ist eine Achterbahnfahrt mit unglaublichen Höhe- und Tiefpunkten – und einem Abgrund, der für diesen sanften und ruhigen Mann, der im Film lange nur den Frechdachs und Spaßvogel gegeben hat, bodenlos schien. Mit seiner Familie hat er das größte Glück, aber auch den größten Schmerz erfahren. Sein Leben ist voll von Überraschungen, reich an atemberaubenden Wendepunkten und von hoher Religiosität, die dem deutschen Publikum bislang im Großen und Ganzen verborgen geblieben ist.

Vieles aus seinem Leben in Italien ist in Deutschland nicht bekannt. Umgekehrt gilt das Gleiche, ganz zu schweigen von all den Jahren, die er mit seiner Familie in den USA verbracht hat. Diese Biografie versteht sich als eine Spurensuche. Erstmals soll das facettenreiche Leben von Terence Hill als Ganzes erzählt werden. Sie ist ein Versuch, diesen sympathischen und außergewöhnlichen Menschen seinem riesigen Publikum, das ihm seit mehr als vier Jahrzehnten in unerschütterlicher und – ähnlich wie bei Bud Spencer – wohl einmaliger Treue ergeben ist, näherzubringen.

Cagliari, Januar 2012

Beginn einer Odyssee (1939 1945)

Schon in Deutschland waren die Mädchen nach den blauen Augen des kleinen Steppkes verrückt. Seine Stupsnase reichte nicht mal bis ans Ende der Weizenähren heran, die auf den umliegenden dichten und weitflächigen Feldern, wie es sie heute in nur wenigen anderen Regionen gibt, reiften. Mario war ein eher ruhiger Junge, erinnern sich die Kinder von einst. In seiner Familie hingegen war er berüchtigt als Frechdachs, er war aufmüpfig und ungehorsam. Wie er so als Vierjähriger seinem großen Bruder hinterhertollte, sah man ihm die Sportskanone schon an, die später aus ihm werden wollte. Der vier Jahre ältere Odoardo nahm seinen jüngeren Bruder auch oft mit ins Kino, wo sie sich zusammen Zeichentrickfilme ansahen. Mario turnte mit Vorliebe akrobatisch am schweren Eisentor vor der Einfahrt des elterlichen Wohnhauses herum, das quietschend auf und zu ging, stundenlang. Er wieselte durch goldene Felder, glitt durchs Schwimmbecken wie ein Fisch und ritt mutig auf einer riesigen Hausschildkröte quer durch Opa Pauls Garten, in dem einem süße Waldfrüchte regelrecht in den Mund wuchsen. Das junge Leben des Mario Girotti sieht über weite Strecken aus nach einer schönen, unbeschwerten Kindheit, wie sie sich jeder für sein Kind wünscht.

Klein-Mario und seiner Familie blieb das Glück in jenen Jahren treu, auch wenn die Begleitumstände alles andere als günstig waren. Mehr noch: Sie glichen eher einer Katastrophe. Und zwar so sehr, dass sie seinen gesamten Lebensweg bis zum heutigen Tag tief prägten.

Die Geschichte des Jungen, der Ende der 60er-Jahre unter dem Künstlernamen Terence Hill als sympathischer Sunnyboy und wendiger Witzbold Kinogeschichte schreiben wird, begann jedoch rund 1000 Eisenbahnkilometer weiter südlich vom Ort seiner ersten Kindheitserinnerungen in Venedig. Dort wurde Mario Girotti am 29. März 1939 als mittlerer von drei Söhnen geboren.

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