The Arrangement: Liebe trotz Vertrag - Lia K. Harry - E-Book

The Arrangement: Liebe trotz Vertrag E-Book

Lia K. Harry

0,0

Beschreibung

Für Chris Palmer ist das Leben ein einziger Party-Rausch. Dies bringt seinen Vater derart auf die Palme, dass ihm eines Tages der Kragen platzt und er seinem Sohn ein Ultimatum stellt: Bis zu seinem 30. Geburtstag soll Chris Verantwortung übernehmen und heiraten. Um dem zu entgehen, akzeptiert Chris den Vorschlag seines Freundes Luke, eine Scheinehe einzugehen und sein gewohntes Leben fortzusetzen. Luke hat auch direkt die geeignete Kandidatin parat: Seine Cousine Layla, eine erfolgreiche Scheidungsanwältin. Layla Elias konzentriert sich vollkommen auf ihre Kariere und hat für eine Beziehung keine Zeit - allerdings hat sie auch eine kranke Mutter, für deren Pflege sie Geld benötigt. Als ihr Cousin Luke ihr ein Angebot der besonderen Art macht, nämlich eine Scheinehe mit einem reichen Playboy einzugehen, ist sie abgestoßen. Da sie allerdings das Geld benötigt, lässt sie sich auf das Arrangement ein. Doch schnell kommen Chris und Layla Gefühle in die Quere ...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 554

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Lia K. Harry

The Arrangement: Liebe trotz Vertrag

© 2021 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

Covergestaltung: © Sabrina Dahlenburg (www.art-for-your-book.de)

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-463-4

ISBN eBook: 978-3-86495-464-1

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses Buch darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Danksagung

Autorin

Kapitel 1

Christopher

Ein ohrenbetäubender Knall sorgt dafür, dass ich zusammenzucken und meinen Kopf heben muss. Mein Kopf dröhnt, da ich letzte Nacht wieder durchgefeiert habe. Eine Zeitschrift gleitet über den Schreibtisch, und ich fange sie auf, bevor sie auf dem Boden landet.

„Was hast du dazu zu sagen?“ Die wütende Stimme meines Vaters, die durch sein Büro im Hause meiner Eltern hallt, zwingt mich dazu, die Augen auf ihn zu richten.

Mein Blick gleitet von meinem Vater zur Zeitschrift und mit großen Augen betrachte ich das unscharfe Bild auf der Titelseite. Da hat der Paparazzo wirklich gute Arbeit geleistet. Eine blonde Frau sitzt auf meinem Schoß und mein Gesicht ist in ihrem Ausschnitt vergraben.

„Das war eindeutig ein geiler Abend“, antworte ich und blicke wieder zu meinem Vater auf. Sein Gesicht läuft rot an. Ich hoffe, er bekommt keinen Schlaganfall. Fehlt nur noch, dass Blitze aus seinen Augen schießen. Wie Zeus auf dem Olymp. Mann, der ist fuchsteufelswild!

„CHRISTOPHER!“ Mit der Faust schlägt er auf den Schreibtisch.

„Es war nur ein Mal. Was stellst du dich so an?“, versuche ich, die Situation zu verharmlosen. Hoffentlich kauft er mir das ab. Ganz cool lehne ich mich in meinem Sessel zurück.

Er öffnet eine Schublade, wirft mir mehr Zeitschriften zu, steht abrupt auf und geht vor mir hin und her. Seine Finger massieren dabei die Nasenwurzel. Auf allen Titelbildern bin ich zu sehen. Die Reporter sind wirklich einfallsreich, was die Schlagzeilen angeht: Palmers Liebesspiele – Wer ist die geheimnisvolle Frau an seiner Seite – Christopher Palmer (29), der heißeste Junggeselle Houstons.

Mein Vater reißt mir die Zeitschriften unter der Nase wieder weg, schleudert sie zurück in die Schublade und funkelt mich an. „Ich habe genug von deinen Liebschaften! Es wird Zeit, dass du erwachsen wirst!“

„Dad, du hast doch gesagt, ich soll mein Singledasein ausleben.“

„Damit meinte ich nicht, dass du dich mit jedem Flittchen fotografieren lässt.“ Er fasst sich an die Stirn, lässt sich in seinen Sessel fallen und kneift die Augen zusammen. „Junge, ich kann dich verstehen.“ Sein Ton ist nun ruhiger. „Du hast eine Schwäche für Frauen. Aber es wird langsam Zeit, dass du Verantwortung übernimmst.“

Verantwortung übernehmen? Ich drücke mich sogar davor, mich um den Hund kümmern, wenn meine Eltern übers Wochenende weg sind. Er würde verdursten oder verhungern, weil ich vergessen würde, ihm etwas in die Näpfe zu tun. Deswegen übernimmt meine Schwester Britney das Hundesitting. Sie kommt sowieso besser mit dem Hund klar und er gehorcht ihren Befehlen. Mich guckt er immer nur an, wenn ich ihm was sage, oder er legt sich in seinen Hundekorb.

Sogar als Teenager habe ich mir Ausreden einfallen lassen, damit ich nicht auf meine jüngere Schwester aufpassen musste, wenn meine Eltern auf irgendwelche Galas oder Wohltätigkeitsempfänge gingen. Dann mussten sie einen Babysitter engagieren.

Da wären noch meine Kreditkartenrechnungen, die nur so ins Haus meiner Eltern flattern. Sie zahlen alles, von der Autoversicherung über Clubbesuche bis hin zu Einkäufen in Designer-Boutiquen. Sogar während meiner Collegezeit haben sie nicht nur meine Studiengebühren, sondern auch alle sonstigen Ausgaben beglichen. Meine Schwester und ich werden eines Tages alles erben, wozu sich also die Finger dreckig machen und arbeiten gehen?

„Es ist an der Zeit, dass du heiratest, in den Familienbetrieb einsteigst und später die Geschäftsführung übernimmst.“

„Was?“ Mein Herz rutscht mir in die Hose. Mein Vater hat anscheinend komplett den Verstand verloren. Ich habe zwar öfter im Büro reingeschaut, aber nicht mehr als ein paar Minuten dort verbracht. Das Einzige, was ich über seine Tätigkeit weiß, ist, dass mein Vater seine Finger in der Mobilfunkbranche hat und viel Geld verdient. Ich lebe das Leben des reichen Sohnes und zukünftigen Erben. Wie es viele an meiner Stelle tun würden. Sogar eine Wohnung hat mein Vater mir gekauft, damit ich mein eigenes Reich habe.

„Ich habe mit deiner Mutter gesprochen, und sie möchte, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen, verreisen und lauter solche Sachen. Nur sie und ich. Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, dass du in die Firma einsteigst. Der Vorstand hat auch schon zugestimmt.“

„Ihr und der Vorstand wollt, dass ich in die Firma einsteige?“, frage ich ungläubig.

Da mich Zahlen schon in der Grundschule fasziniert haben und ich sehr gut in Mathematik war, wollte meine Mutter, dass ich etwas in dieser Art studiere. Ich entschied mich für ein Studium in Betriebswirtschaft, das ich mit einer guten Note abgeschlossen habe. Trotzdem hat mich mein Vater bis jetzt nie zum Arbeiten gezwungen, und ich habe gedacht, dass ich noch eine Weile so weiterleben könnte. Da habe ich mich anscheinend gewaltig getäuscht.

„Ja, und dass du bis zu deinem dreißigsten Geburtstag heiratest. Solltest du es nicht schaffen, drehe ich dir den Geldhahn zu. Ohne Arbeit und ohne Ehefrau, gibt es kein Geld, kein Penthouse und keine Partys mehr! “, sagt er barsch.

„Wie bitte? Mein Geburtstag ist schon in sieben Monaten.“

„Dann hast du ja nicht mehr viel Zeit.“ Er steht auf, verlässt sein Büro und lässt mich mit dieser Aussage allein zurück.

Mit einem tiefen Seufzer sacke ich in den Sessel zurück und starre ins Leere. Großartig! Er hat es geschafft, mir die gute Laune zu verderben. Ich hatte eigentlich vor, mich mit einem Kumpel in einem Club zu treffen und ein paar Weiber aufzureißen. Daraus wird nun nichts.

Das, was er von mir verlangt, kann unmöglich sein Ernst sein. Eine Frau finden, die ich in sieben Monaten heiraten soll? Ich brauche jetzt die Meinung einer neutralen Person. Vielleicht kann Luke mir ein paar Tipps geben. Immerhin ist er mein bester Freund, der mich schon seit der Highschool kennt.

Ich hole mein Handy aus der Hosentasche und tippe eine Nachricht ein:

In einer Stunde bei mir. Es ist wichtig.

Er antwortet nicht. Das macht er nie, wenn er einverstanden ist.

Eilig gehe ich aus dem Büro, verabschiede mich von meiner Mutter und verlasse das Haus. Ich steige in meinen Lamborghini, und mein Blick fällt auf den Boden der Beifahrerseite, auf dem etwas glitzert. Ich greife danach, hebe ihn hoch und sehe mir den Ohrring genauer an. Welche Dame den wohl vermissen wird? Dem Design nach zu urteilen, handelt es sich um Modeschmuck; zudem sind die Frauen, mit denen ich meine Abende verbringe, nicht wohlhabend. Es sind Frauen, die auf der Suche nach einem reichen Mann sind, mit dem sie eine schöne Zeit verbringen und dem sie das Geld aus der Tasche ziehen können. Und wenn er Pech hat, schleppen sie ihn sogar vor den Traualtar.

Kapitel 2

Layla

Mit der Aktentasche in der Hand laufe ich durch den Gang des Gerichtsgebäudes, um pünktlich zur Scheidungsanhörung zu kommen.

Im Verhandlungszimmer angekommen, sehe ich, dass Eva Jones, meine Mandantin, bereits anwesend ist. Ihr gegenüber sitzen ihr Noch-Ehemann und sein aufgeblasener Anwalt. So einen ekelhaften Mann habe ich noch nie kennengelernt.

Samuel Prescott. Klein, dicker Bauch, Halbglatze und ein Schleimer. Er denkt, er könnte mich mit seinem finsteren Blick einschüchtern, damit wir die Vermögensforderungen aufgeben. Da ist er bei mir aber auf dem falschen Dampfer. Ich werde dafür sorgen, dass sein Mandant für seine Untreue bezahlt.

„Ah! Da ist sie ja“, ertönt Prescotts tiefe Stimme.

„Eva, Mr. Jones.“ Ich mache eine kurze Pause und sehe meinen Kollegen an. „Herr Kollege.“ Meine Augen auf ihn gerichtet, nicke ich ihm zu, und er antwortet mit der gleichen Geste.

„Miss Elias. Ich freue mich, dass Sie es noch pünktlich geschafft haben.“

Prescotts arrogante Art lässt mich das Gesicht verziehen. Ich hole den Ordner mit den Scheidungsunterlagen aus meiner Aktentasche, lege sie sorgfältig auf den Tisch und hebe meinen Blick, um Prescott anzusehen. Er ist bekannt dafür, ein knallharter Verhandlungspartner zu sein. Dass ich aber auch einer bin, weiß er noch nicht. Ich bin nicht umsonst von der Anwaltskammer als beste Anwältin des Jahres geehrt worden. Mein verehrter Kollege und ich kennen uns von einigen Empfängen, die unser Bürgermeister in den letzten zwei Jahren gegeben hat.

„Ihre Mandantin besteht weiterhin auf fünf Millionen und außerdem das Haus in den Hamptons?“ Ein Hauch von Empörung schwingt in Samuels Stimme mit.

„Warum nicht, Herr Kollege? Immerhin waren sie fast fünfunddreißig Jahre verheiratet. Sie haben das Vermögen zusammen erwirtschaftet, und da erwarten Sie, dass sie sich mit einer Million zufriedengibt?“, erwidere ich. „Fünf und das Haus oder wir sehen uns vor Gericht wieder.“

„Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?“ Prescott lehnt sich nach vorn und legt die Hände ineinander. Seine Augen fixieren mich, versuchen, mich weiter einzuschüchtern. „Eine Schlammschlacht in der Öffentlichkeit?“

„Ich habe keine Angst, Herr Kollege. Und vor Ihnen erst recht nicht.“

„Das wird ein harter Kampf, Frau Kollegin.“

Oh! Er droht mir. Langsam rücke ich näher an den Tisch, meine Augen auf ihn gerichtet. „Ich verspreche Ihnen, wir machen es kurz und schmerzlos. Immerhin ist Ihr Mandant fremdgegangen. Und das mehrmals.“

Mein Blick huscht rüber zu Mr. Jones, den die ganze Diskussion nicht zu interessieren scheint, denn er spielt mit seinem Handy herum. Anscheinend ist er sich sicher, dass sein Anwalt alles zu seiner Zufriedenheit regelt.

Prescott schnaubt, schüttelt den Kopf und schürzt die Lippen. „Ihre Mandantin ist auch nicht unschuldig, Miss Elias. Sie hat sich für ihren Mann keine Zeit mehr genommen.“

„Ach, wirklich? Sie hätte sich die Zeit genommen, wenn ihr Ehemann zu Hause gewesen wäre und sich nicht mit seiner Geliebten vergnügt hätte.“ Ich beiße die Zähne zusammen, atme laut aus und meine Augen verengen sich. Wie kann er es wagen, ihr die Schuld für das Scheitern der Ehe in die Schuhe zu schieben? Sie hatte keine Affären. Er war derjenige, der sich mit jüngeren Frauen eingelassen hat.

Gerade als Prescott den Mund aufmacht, um weiterzusprechen, meldet sich Mr. Jones zu Wort. „Eva. Warum tust du das? Denk an unsere Kinder. Sie wären am Boden zerstört, wenn wir uns trennen.“

Oh! Jones tut so, als würde er alles bereuen, damit wir die Schlinge um seinen Hals nicht enger zuziehen.

„Unsere Kinder haben selbst Kinder, William. Ich bin nicht diejenige, die unsere Ehe zerstört hat. Das warst du mit deinen ständigen Seitensprüngen, die du noch nicht mal zu verheimlichen versucht hast“, stellt sie verbittert klar.

Wie können Männer ihre Ehefrauen betrügen, und das auch noch so offensichtlich? Wenn mein Mann so etwas wagen sollte, würde ich ihn sofort vor die Tür setzen. Jones versucht, die Kinder ins Spiel zu bringen, damit sie die Scheidung zurückzieht und er glimpflich davonkommt. So könnte er sie weiter betrügen und würde nicht einen Teil seines Vermögens verlieren.

„Tut mir leid, William. Ich habe dir so oft vergeben, aber irgendwann ist Schluss. Ich kann das nicht mehr. Miss Elias hat recht. Entweder ich bekomme das, was ich fordere, oder wir klären das vor Gericht.“

Jones und Prescott sehen sich an, wenden sich von uns ab und flüstern sich gegenseitig etwas zu. Plötzlich setzt sich Prescott gerade hin, ballt die Hand zur Faust und reißt die Augen auf. Jones tätschelt seinen Arm, woraufhin sich Prescott wieder nach vorn beugt. Sie flüstern wieder miteinander und ich nehme ein leises „Das werde ich nicht zulassen“ wahr.

Wir werden zu keiner Übereinkunft kommen. Ich sehe uns schon vor dem Richter stehen. Falls es dazu kommen sollte, wäre es sogar möglich, dass Mrs. Jones mehr bekommt als das, was wir jetzt beanspruchen. Ich weiß, dass er ungefähr vierzig Millionen Dollar bei verschiedenen Banken und mehrere Aktienanteile an diversen Firmen hat. Außerdem hat er hier in Houston ein Penthouse, das Haus in den Hamptons und ein großes Ferienhaus in Florida. Sollte der Richter ihr die Hälfte zusprechen, dann würde ich mit meinen dreißig Prozent Honorar ein hübsches Sümmchen bekommen. Dann könnte ich damit ein kleines Haus in San Antonio kaufen und einrichten, damit meine Mutter dort leben kann.

Ich schaue auf die Uhr. Je länger die zwei sich unterhalten, desto ungeduldiger werde ich. Mit den Fingernägeln trommele ich auf der Tischplatte herum.

„Also gut, Eva.“ Jones dreht sich zu uns herum. „So leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Wir sehen uns vor Gericht wieder.“ Diese Aussage von Jones scheint seinem Anwalt nicht besonders zu gefallen, denn er lässt den Kopf sinken. Er hat wohl auf eine außergerichtliche Einigung gehofft. Für ein paar Sekunden hält Jones den Blickkontakt zu seiner Frau. Doch ihre Miene bleibt steinhart, woraufhin er aufsteht und den Raum verlässt.

„Na dann, Herrschaften“, verkündet Prescott. „Ich werde schnellstmöglich einen Termin bei Gericht beantragen.“ Er steht auf, packt seine Unterlagen ein und kommt um den Tisch herum. Als er neben mir steht, erhebe ich mich und reiche ihm die Hand.

„Ich freue mich schon darauf, Sie vor Gericht zu erleben, Frau Kollegin. Mir wurde schon berichtet, dass Sie nicht gerne verlieren, und ehrlich gesagt freue ich mich darauf, der Erste zu sein, der Sie in die Knie zwingen wird.“

„Freuen Sie sich nicht zu früh, Herr Kollege.“

Prescott verlässt den Raum und Eva steht auf. Sie stellt sich neben mich. „Danke für Ihren Einsatz.“

Kapitel 3

Christopher

Es gibt eine Menge Dating-Seiten im Netz, aber keine „Finde eine Ehefrau“-Agentur. So ein verdammter Mist. Wenn ich mich auf die Kreise fokussiere, in denen ich mich bewege und meine Abende verbringe, werde ich keine Frau zum Heiraten finden. Und unter den jungen Damen, die zur Gesellschaft meiner Eltern gehören, sowieso nicht. Die sind mir zu eingebildet und total verwöhnt. Zwei Mal habe ich den Fehler gemacht und mich auf ein kleines Abenteuer mit einer dieser verwöhnten Gören eingelassen.

Eine davon war die Tochter eines Immobilien-Tycoons. Nachdem wir miteinander gefickt hatten, sagte ich ihr, dass es kein zweites Date geben werde. Daraufhin warf sie mit sämtlichen Gegenständen nach mir, die sie im Hotelzimmer fand.

Die andere habe ich in mein Penthouse mitgenommen. Wir haben uns die Seele aus dem Leib gefickt. Danach meinte sie, irgendwelche Besitzansprüche an mich stellen zu können, weil ich den Fehler gemacht habe, sie mit nach Hause zu nehmen. Als ich ihr klarmachte, dass sie für mich nur ein One-Night-Stand war, trat sie mir in die Eier, sodass ich dachte, ich würde nie wieder einen hochbekommen.

Aus diesen Gründen halte ich mich von diesen wohlhabenden Frauen fern.

Da ich noch etwa eine halbe Stunde Zeit habe, bis Luke erscheint, klicke ich auf eine dieser Dating-Seiten, um mich dort mal umzusehen. Jedoch sind das Seiten, die nicht für mich geeignet sind. Lauter junge Frauen, die auf der Suche nach dem richtigen Partner fürs Leben sind. Also gehe ich wieder auf Google und tippe Frauen in Houston ein. Unter anderem finde ich eine Seite, die Dream Girls Houston heißt. Was das wohl sein mag?

Ich klicke die Seite an. Wow! Ein Escort-Service. Lauter junge Frauen, einige davon in sexy Klamotten und andere in heißer Unterwäsche. In der Navigationsleiste kann man sich aussuchen, was man haben möchte. Ich klicke darauf und das Menü erscheint. Nun hat man die Auswahl. Von asiatischen über russischen Frauen und Latinas bis hin zu VIP-Escorts. Natürlich kommen nur VIPs für mich infrage. Ein neues Fenster erscheint, in dem unter anderem gefragt wird, ob man sich für einen Mann mit Klasse und Geschmack hält. Na klar tue ich das. Ich scrolle weiter und sehe mir die diversen Schönheiten an. Oh Mann! Eine schöner als die andere. Wie soll sich ein Mann da bloß entscheiden?

Als ich weiterscrolle, stoße ich auf die Anmerkung, was VIP-Escort bedeutet. Hier steht: Bei der Begleitperson sind Sie in den sicheren Händen sorgfältig ausgewählter Frauen, die Ihnen das Gefühl geben, ein König zu sein.Sie sind romantischer und intimer in ihren Dienstleistungen.

Ich denke, das entspricht genau meiner Vorstellung von einem tollen und aufregenden Abend. Eine der Damen ist mir schon ins Auge gesprungen. Ihr Name ist Dana, sie ist fünfundzwanzig Jahre alt, blond, hat volle Brüste und ist verdammt sexy. Beim Weitersuchen entdecke ich noch eine weitere. Sie heißt Alicia, ist dunkelhaarig, hat nicht ganz so üppige Brüste, ist aber genauso heiß wie Dana.

Da ich heute Abend sowieso nichts vorhabe, wähle ich die Nummer der Agentur, um zu erfahren, ob eine dieser beiden Damen heute Zeit für mich hätte. Nach dem fünften oder sechsten Klingeln ertönt eine weibliche Stimme.

„Dream Girls Houston Escort Service. Was kann ich für Sie tun?“

„Hallo. Ich …“ Für ein paar Sekunden stoppe ich und räuspere mich. „Ich interessiere mich für Ihre Dienste.“

„Natürlich, Sir. Haben Sie schon mal einen Escort-Service in Anspruch genommen?“

„Nein, das ist mein erstes Mal.“ Ich stehe auf, gehe um den Tisch herum zum Spiegel, der an einer Wand hängt, und betrachte mein Spiegelbild. Mein Freund wird in einer halben Stunde hier sein und ich telefoniere mit einem Escort-Service. Warum tue ich das? Es geht nur um Sex, deswegen.

„Darf ich Sie mit unserem Service vertraut machen?“

„Ich bitte darum.“

Die Dame am Telefon beginnt, mich über den Buchungsablauf aufzuklären. Man kann die Agentur per Telefon oder E-Mail kontaktieren, wenn man sich für eine der Damen entschieden hat. Von der Begleitung zu einem geschäftlichen Event oder einem Abendessen bis hin zur Buchung für einen aufregenden Abend mit sexuellem Kontakt ist alles drin. Das hört sich doch toll an. Sie weist mich darauf hin, dass die Damen entscheiden, wie weit sie während des Dates im Hotelzimmer gehen wollen, und dass jede einzelne ein Notrufsystem hat, um den hauseigenen Securitydienst zu rufen, sollte der Mann gewalttätig werden. Zu Beginn wird sie von einem Mitarbeiter begleitet, der sich dezent im Hintergrund hält und später in der Lobby wartet, um sicherzugehen, dass die Dame nicht in Gefahr gerät. Sollte sich die Dame wohlfühlen, ist sie auch bereit, diesen Mann ein weiteres Mal zu treffen, und dies auch ohne Security. Sollte beim vierten Date alles reibungslos klappen, wird man als VIP-Kunde geführt und hat das Privileg, die Telefonnummer der auserwählten Dame zu bekommen, um sie direkt zu kontaktieren und nicht über die Agentur zu gehen.

„Sind Sie geschäftlich hier, Mr. …“

„Palmer. Nein, ich lebe hier in Houston.“

„Mr. Palmer. Stehen Sie irgendwie in Verbindung mit Palmer Communications?“, fragt sie und ich höre die Neugier in ihrer Stimme.

„Ja.“

„Verstehe. Sie müssen sich keine Gedanken machen, Mr. Palmer. Ihre Daten werden vertraulich behandelt. Jede einzelne unserer Damen hat eine Schweigepflichtserklärung unterschrieben. Sollte eine Mitarbeiterin irgendeinen Namen unserer Kunden preisgeben, darf sie nicht mehr für unsere Agentur arbeiten. Wir sind ein seriöses Unternehmen, Sir.“

Seriös? So was nennt man Prostitution auf höchstem Niveau. Aber ich verstehe, was sie meint. Diese Damen begleiten keine Normalverdiener, sondern Geschäftsleute, die allein reisen und sich ein paar schöne Stunden zwischen den Meetings gönnen wollen. Vielleicht auch Männer, die Rang und Namen haben und sich gern mit schönen Frauen an ihrem Arm präsentieren. Wieso bin ich nicht früher auf diese Idee gekommen, statt mich mit billigen Flittchen abzugeben und auf den Titelseiten diverser Magazine zu erscheinen? Das hätte mich vor manchem Ärger mit meinem Vater bewahrt, und ich wäre jetzt nicht in der Situation, nach einer Ehefrau suchen zu müssen.

„Das ist gut.“

„Und nun zum Grund Ihres Anrufes, Mr. Palmer. Für wann möchten Sie eine unserer Damen buchen?“

„Ist es für heute Abend möglich?“

„Natürlich. Haben Sie sich für eine entschieden oder soll ich nachsehen, welche heute Abend Zeit für Sie hätte?“

„Ich habe mich für Dana oder Alicia entschieden.“

„Eine sehr gute Wahl. Lassen Sie mich kurz nachsehen.“

Sie tippt auf ihrer Tastatur herum, und ein paar Sekunden später bestätigt sie mir, dass beide Damen frei seien. Ich buche Dana. Danach werde ich gefragt, ob es nur ein Abendessen sein soll oder ob ich im Anschluss mit der Dame in ein Hotel gehen möchte. Natürlich entscheide ich mich für beides.

„Für wie viele Stunden möchten Sie den Service in Anspruch nehmen, Mr. Palmer?“

„Was würden mich sechs Stunden kosten?“

„Zweitausend Dollar.“

Das klingt gut. Ein Abendessen mit einer sexy Dame, anschließend Sex und das für zwei Riesen. Ich bestätige, gebe ihr durch, in welchem Restaurant wir uns um halb acht treffen und in welchem Hotel ich eine Suite buchen werde. Nachdem sie die Informationen in den Computer eingegeben hat, möchte sie meine Kreditkartendaten und meine E-Mail-Adresse haben. Sie sagt mir, dass die Hälfte des Betrages nach Eintreffen der Dame abgebucht wird, und die andere, sobald die Stunden vorbei sind und sie den Ort des Treffens wieder verlässt. Sie bedankt sich für die Buchung und wir beenden das Gespräch.

Sekunden später bekomme ich eine E-Mail mit den abgesprochenen Informationen, die ich mir durchlese, und höre danach ein Klopfen an meiner Tür.

Ich eile hin und öffne sie. „Hey, Kumpel. Schön, dass du es pünktlich geschafft hast.“ Wir geben uns die Hände, stoßen Schulter an Schulter und klopfen uns auf den Rücken.

„War doch klar. Deine Nachricht hat sich wichtig angehört. So, als würde es um Leben und Tod gehen.“

„Geht es auch.“

Er spaziert herein, setzt sich auf die Couch, legt die Beine auf den Tisch und kreuzt die Arme vor seinem Oberkörper. Die Ärmel seines T-Shirts spannen sich über seinen Oberarmen. Er ist sehr muskulös, denn er ist Sportlehrer und trainiert jeden Tag. Ich schaffe es nur ein- bis zweimal in der Woche ins Fitnessstudio.

„Dann schieß mal los.“

Mit einem tiefen Seufzer setze ich mich ihm gegenüber, lege ebenfalls meine Beine auf den Tisch und verschränke die Hände hinter dem Kopf. „Mein Vater will, dass ich ins Firmengeschäft einsteige.“

„Was ist daran so schlimm? Ich denke, es wird Zeit, dass du dich da reinhängst. Immerhin kann dein Vater die Firma nicht für immer leiten.“

Ich fahre mit meinen Händen vom Hinterkopf zu meinem Gesicht und reibe mehrmals darüber. Das Schlimmste hat er noch gar nicht gehört. „Außerdem soll ich heiraten.“

Direkt nach meiner Aussage sieht er mich mit großen Augen an und prustet los. Mit dieser Reaktion habe ich definitiv gerechnet. Um die Wahrheit zu sagen, kann ich sie verstehen, das ist ja auch sehr lustig. Deshalb fange ich ebenfalls an, zu lachen. Heiraten und all die willigen Frauen von anderen vögeln lassen? Nie im Leben!

„Genau … ganz genau, mein Freund. Das ist zum Lachen.“ Mein Bauch tut vor Lachen weh.

Luke liegt schon auf der Couch und aus seinen Augen kullern Tränen. Mir geht es nicht anders. Mit einer Hand wische ich mir meine ab und mit der anderen fasse ich mir an den Magen. Das ist großartig. Mein Vater hat es wirklich geschafft, uns zum Lachen zu bringen.

„Kannst du dir das vorstellen, Bro? Ich und heiraten? Jede Nacht mit der gleichen Frau ins Bett gehen? Nein danke.“

Luke setzt sich auf und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Mit verschränkten Armen lehne ich mich an die Couch zurück. Für eine gefühlte Ewigkeit starrt Luke ins Leere und richtet seinen Blick dann wieder auf mich. „Warum eigentlich nicht?“

Abrupt setze ich mich gerade hin. Ich scheine mich anscheinend verhört zu haben. Mein bester Kumpel stimmt tatsächlich meinem Vater zu. „Äh! Wir reden hier gerade über mich?“ Mit dem Finger zeige ich auf mich. Nur für den Fall, dass er denkt, wir reden über jemand anderen.

„Wie wäre es mit einer Scheinehe? Das machen die Promis auch ab und zu“, sagt er nach ein paar Minuten der Überlegung. „Alles wird vorher detailliert geregelt. Nach einer gewissen Zeit lasst ihr euch scheiden und sie bekommt eine Art Abfindung“, erklärt er und zuckt gleichgültig mit den Schultern.

Einen Moment! So blöd hört sich das gar nicht an. Da ist was dran. Dann wäre ich verheiratet, so wie mein Vater es sich wünscht, und das Geld würde weiterhin auf mein Konto fließen. Nach einem Jahr oder so lassen wir uns scheiden. Ich könnte dann wieder zurück in mein normales Leben. Genial!

„Du meinst, so was wie ein Arrangement?“ Er nickt mir zu und ich setze mein Gehirn in Gang. Mir kommt momentan keine Frau in den Sinn, die sich freiwillig auf so etwas einlassen würde. Denen, die ich kenne, würde man garantiert ansehen, dass sie geldgeile und billige Tussis sind. „Red weiter.“

Luke kaut auf seiner Unterlippe herum und überlegt kurz. „Es müsste eine sein, die gut aussieht und einen angesehenen Job hat.“ Er grinst mich schief an, und ich bedeute ihm mit meiner Hand, dass er mir sagen soll, was er noch im Kopf hat. „Die finanziell unabhängig ist und nicht dein halbes Vermögen verlangt, wenn ihr euch scheiden lasst.“

Oh! Diese Idee fängt langsam an, mir zu gefallen. Eine Vorzeigefrau auf Zeit, mein Vater hätte nichts zu meckern und ich wäre damit aus dem Schneider.

Luke legt den Kopf schief und starrt für ein paar Minuten auf den Boden. Plötzlich fängt er heftig zu nicken an und grinst dabei. „Ich denke, ich kenne die geeignete Frau für dich.“

„Ach ja?“

„Ja.“

„Und welche?“ Ich platze regelrecht vor Neugier. Vielleicht ist es eine, die mit ihm im Fitnessstudio trainiert. Oder eine Kollegin. Aber hoffentlich keine Mathematiklehrerin, die sind mir zu langweilig. Ich habe mich mal mit einer unterhalten. Furchtbar! Eine Französischlehrerin vielleicht. Dann könnte sie mir so was wie „Mon amour“ oder „Chéri“ ins Ohr flüstern, wenn wir in Action sind.

„Layla.“

Das ist nicht sein Ernst. Kommt nicht infrage! Ich beschreibe sie mal. Layla ist nett, daran kann ich mich erinnern. Sie trägt eine dicke Hornbrille, Zahnspange und läuft mit Klamotten herum, die nicht mal meine Großmutter anziehen würde. Pickel bedecken ihr Gesicht und sie ist fett. Nun ja, nicht direkt fett, aber ein paar Kilos hat sie definitiv zu viel drauf. Sie ist, glaube ich, zwei oder drei Jahre jünger als wir. Ich erinnere mich noch gut an sie. Damals kam sie ständig zu Luke nach Hause, weil er ihr bei den Hausaufgaben half, und ich glaube, sie war verknallt in mich. Zum Glück musste ich ihre Anwesenheit nicht lange ertragen, denn ein paar Monate später ging ich nach Harvard. Und dieses hässliche Entlein will er mir andrehen? Von gutaussehend kann hier nämlich keine Rede sein. Mein Magen zieht sich zusammen und bittere Galle steigt in meinen Mund, wenn ich nur an sie denke.

„Deine Cousine? Vergiss es, Luke. Layla?“ Ich wedle mit der Hand durch die Luft, erhebe mich, schüttele den Kopf und stelle mich vors Fenster.

„Sie ist Anwältin, Chris.“

„Schön für sie.“ Ich beiße die Zähne zusammen, atme laut ein und wieder aus. „Wir reden von einer Frau, die sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen kann. Eine, die ein Hingucker ist, was Layla nicht … Die Reporter und meine Familie werden sofort merken, dass das alles nur ein Fake ist.“

Luke stellt sich neben mich, legt eine Hand auf meine Schulter. „Bro, Layla ist intelligent, hat einen angesehenen Job, verdient sehr gutes Geld und ist Single. Außerdem hat sie darin ein wenig Erfahrung.“

„Wie meinst du das? Sie hatte schon mal eine Fake-Ehe?“

„Nein! Sie hatte mal eine Fake-Beziehung.“

Oh! Da bin aber beruhigt, dann hat sie ja tatsächlich Erfahrung. Der will mich wohl verarschen! Erwartet er von mir, dass ich Luftsprünge mache, nur weil sie schon mal so ein ähnliches Spiel mitgemacht hat? „Muss sie es sein? Es löst keine Freude im mir aus, wenn ich mich an damals erinnere.“

„Sie ist nicht die, die sie damals war. Herrje, sie war ein Teenager, unerfahren und mitten in der Pubertät. Außerdem wurde sie ständig gemobbt.“

Oh, schön! Das macht mir Mut. Bestimmt sieht sie heute noch schlimmer aus. Vielleicht muss ich sie zuerst zu einem Schönheitschirurgen schleppen, bevor wir uns zusammen in der Öffentlichkeit zeigen können.

„Du musst etwas wissen, Chris. Layla hatte keine leichte Kindheit. Die Probleme in der Schule, dann das mit ihren Eltern und die schwere Erkrankung ihrer Mutter … das hat sie geprägt.“

„Wie meinst du das?“

„Ihre Eltern haben sich getrennt, da war Layla acht. Ihr Vater hat noch mal geheiratet und lebt heute in Dubai. Ihre Mutter erkrankte schwer, während sie mitten im Studium war.“

Oh! Davon hatte ich keine Ahnung. Ich habe damals nicht gewusst, dass ihre Mutter alleinerziehend war. Und dazu noch eine schwere Erkrankung? „Hat sie … “ Ich halte inne, weil ich mich nicht traue, dieses Wort auszusprechen.

„Nein, sie hat keinen Krebs“, antwortet er schnell. „Multiple Sklerose.“

„Was ist das?“

„Eine Nervenerkrankung. Ihr Vater hat Laylas Studiengebühren, während sie auf der University of Pennsylvania war, übernommen, und auch die ersten Behandlungskosten seiner Ex-Frau. Er steuert immer noch was bei, aber den größten Teil übernimmt Layla. Sie braucht das Geld für die Altersvorsorge ihrer Mutter, da sie keine hohe Rente bekommen wird. Deswegen schlage ich sie vor.“ Kumpelhaft greift er fester um meine Schulter. „Chris, warte einfach ab, okay? Ich arrangiere für morgen ein Treffen mit ihr, dann kannst du immer noch entscheiden.“

Eine andere Wahl habe ich wohl nicht. Ich muss mich auf ein Treffen mit Fett-und-hässlich-Layla einlassen. Da sie Anwältin ist, hoffe ich, dass eine Scheinehe für sie zu gefährlich ist und sie von allein einen Rückzieher macht. Ich lege den Kopf in den Nacken, gebe ein Brummen von mir und starre an die Decke. Da mir im Moment die Hände gebunden sind und ich dringend Hilfe brauche, gebe ich einfach nach. Luke holt sein Handy aus der Tasche und schreibt Layla eine Nachricht. Ich drehe mich zum Fenster und sehe auf die Stadt hinab.

Lieber Gott, bitte lass sie Nein sagen. Ich bitte dich.

Ein paar Minuten sind vergangen, seitdem Luke die Nachricht geschickt hat, und noch immer keine Antwort. Ich sehe es schon kommen. Sie antwortet nicht. Genau wie ihr Cousin mir bei Zustimmung nicht antwortet.

Nachdem Luke nichts von Layla gehört hat und gegangen ist, sitze ich um kurz vor halb acht im La Table und warte auf mein Date. Ich freue mich schon darauf, mit Dana ein paar schöne und vor allem aufregende Stunden zu verbringen. Meine Augen sind ständig auf die Tür gerichtet. Aus unerklärlichen Gründen rast mein Herz und meine Hände sind feucht. Vielleicht liegt es daran, dass ich diese Dame nicht kenne. Wobei, die anderen, mit denen ich sonst meine One-Night-Stands hatte, kannte ich auch nicht. Möglich, dass es die Art ist, wie dieses Treffen zustande gekommen ist.

Plötzlich reiße ich die Augen auf, da genau diese Frau am Eingang des Restaurants erscheint, die ich mir vor ein paar Stunden ausgesucht habe. In natura sieht sie noch heißer aus. Sie hat ihre blonden Haare, die ihr in leichten Wellen über den Schultern fallen, offen, und trägt ein goldenes Kleid, das ihr bis zu den Knien geht, ärmellos ist und sich um ihre Kurven schmiegt. Mein Blick gleitet über sie. Lange schlanke Beine, die ich mir um meine Hüften vorstelle, während sich die Absätze ihrer goldenen Sandalen in meinen Hintern bohren.

Sie spricht mit einem Kerl, der eine Glatze und den Körperbau von Dwayne Johnson hat, ihr zunickt und sich wieder nach draußen begibt. Ich stehe auf, knöpfe mein Jackett zu und lächele. Sie sieht mich an und erwidert mein Lächeln. Als sie sich auf den Weg in meine Richtung macht, fällt mir ihr Gang auf. Sie läuft wie eines dieser Runaway Models. Einen Schritt vor dem anderen. Ihre Hüften schwingen dabei von der eine Seite zur anderen. Mit einer Hand schiebt sie ihre Haare über die Schulter, ihr Blick ist auf mich gerichtet. In der anderen Hand hält sie ein kleines goldenes Täschchen, das für mich wie eine dieser Dosen aussieht, in der mir meine Mutter das Pausenbrot in der Grundschule mitgab. Sie bleibt vor mir stehen und reicht mir die Hand, die ich in meine nehme und an meinen Mund führe, um ihr einen hauchzarten Kuss auf den Handrücken zu geben.

„Guten Abend, Dana.“

„Guten Abend, Christopher.“

„Chris, bitte.“

Sie lächelt weiterhin, nickt mir zu, und ich rücke ihr den Stuhl zurecht, damit sie sich setzen kann. Sobald sie sitzt, nehme ich ihr gegenüber Platz.

„Sie haben doch nichts dagegen, wenn ich die Agentur kurz informiere, dass wir uns getroffen haben?“

„Nein, absolut nicht. Aber können wir die Förmlichkeiten lassen? Wir werden einen Abend zusammen verbringen.“

„Natürlich.“

Sie holt ihr Handy heraus, tippt schnell etwas ein und lässt es wieder in ihr Handtäschchen gleiten. Als sie mich wieder ansieht, sehe ich zwei braune Augen, die mit dunkler Schminke umrandet sind. Ihre Wangenknochen stechen besonders hervor, aber ich denke, sie werden nur durch ihr Make-up so extrem betont. Models machen das, damit sie auf den Coverfotos besser aussehen, hat mir meine Schwester irgendwann mal gesagt. Die Lippen sind üppig, ich kann aber nicht feststellen, ob sie natürlich oder aufgespritzt sind. Volle Brüste, schlanke Taille und kein einziges Gramm Fett an den Armen.

„Was möchtest du gerne trinken?“, frage ich sie.

„Ein Glas Velvet-Devil-Merlot, bitte.“

Ich winke den Kellner herbei, bestelle den Wein für Dana und ein Glas Gin Tonic für mich.

„So, du bist also Christopher Palmer. Du bist für deinen extravaganten Lebensstil bekannt. Was bringt dich dazu, einen Escort-Service zu kontaktieren?“

Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück und schmunzele, als die Worte meines Vaters von heute Mittag in meinen Ohren widerhallen. Tief Luft holend, setze ich mich wieder gerade hin und beginne, ihr von dem Ultimatum zu erzählen, das mein Vater mir gestellt und mit dem er mich in eine ausweglose Situation gebracht hat.

„Das ist hart“, sagt sie, „aber ich kann deinen Vater durchaus verstehen. Ich an seiner Stelle wäre auch nicht erfreut, wenn mein Sohn jeden Tag die Titelblätter mit negativen Schlagzeilen füllen würde. Er führt ein großes und sehr erfolgreiches Unternehmen, und natürlich will er nicht, dass es eines Tages in fremde Hände fällt. Und ich denke, du bist sehr wohl fähig, das Ruder zu übernehmen.“

Meine Augen werden groß und die Brauen schießen überrascht nach oben. Woher will sie wissen, dass ich dazu fähig bin? Wir haben uns doch gerade erst kennengelernt.

„Warum siehst du mich so an? Denkst du, ich habe keine Erkundigungen über dich eingeholt? Das mache ich bei jedem meiner Kunden, bevor ich ihn treffe. Du hast in Harvard Betriebswirtschaft studiert und den Abschluss mit einer sehr guten Note gemacht. Ich frage mich, wovor du dich fürchtest?“

„Ich fürchte mich nicht“, winke ich ab. „Es ist nur, ich will meinen Vater nicht enttäuschen, indem ich die Firma, die er mit viel Schweiß aufgebaut hat, mit einer möglichen Fehlentscheidung in den Ruin treibe.“

„Das ist Furcht.“

Scheiße! Sie hat recht. Es ist nicht das frühe Aufstehen, um ins Büro zu gehen, oder nicht mehr mitten in der Woche Clubs besuchen zu können. Das akzeptiere ich und könnte damit auch leben. Es ist die Verantwortung für Tausende von Menschen, die in der Firma tätig sind, und die Angst, einen großen Fehler zu machen, der sie in den Bankrott treiben könnte.

Unsere Getränke werden gebracht, auf den Tisch gestellt, und der Kellner möchte wissen, ob wir aus der Speisekarte bestellen möchten oder das Tagesmenü wählen, das aus einem Lachs-Carpaccio, Cannelloni mit einer Champignon-Trüffel-Füllung und einem Vanillesoufflé besteht. Wir entscheiden uns beide für das angebotene Menü, und nachdem sich der Kellner zurückgezogen hat, wendet sich Dana wieder an mich.

„Hast du als Kind oder Teenager immer versucht, es deinem Vater recht zu machen? Ich meine, hattest du Angst, dass er von dir enttäuscht sein würde, wenn du keine guten Noten nach Hause bringst? Dass er dich weniger lieb hat, wenn du in einer Sportart nicht den ersten Platz erringst?“

Ich lege den Kopf schief und sehe sie eindringlich an.

„Sorry.“ Für einen kurzen Moment schließt sie die Augen und schüttelt den Kopf. „Manchmal geht die Psychologin mit mir durch.“

„Du studierst Psychologie?“

„Genauer gesagt mache ich zurzeit meinen Master in Kinder- und Jugendpsychologie. Ich möchte mich mit traumatisierten Kindern befassen. Leider gibt es sehr viele Kinder auf der Welt, die sexuell missbraucht wurden und werden. Denen möchte ich helfen.“

„Wow! Beeindruckend. Du erwartest jetzt aber nicht von mir, dass ich mich später auf die Couch lege, oder?“

„Jedenfalls nicht zum Analysieren.“ Sie zwinkert mir zu.

Ich grinse schief und weiß natürlich genau, was sie damit meint. Innerlich reibe ich mir die Hände. Das wird bestimmt ein sensationeller Abend werden. „Und was sagst du dazu, dass ich heiraten soll?“

„Nun, ich finde, jeder Mann sollte heiraten und eine Familie gründen. Da ist nichts Falsches dran. Aber er sollte es tun, weil er die richtige Frau gefunden hat und es auch möchte.“

„Das ist genau mein Gedanke“, füge ich schnell hinzu und zeige mit dem Finger auf sie. „Ich kann keine Frau heiraten, die ich nicht gut kenne, und einfach hoffen, dass sie die richtige ist.“

Sie legt die Arme auf den Tisch und sieht mich an. „Weißt du, Chris, manchmal sind wir mit Menschen zusammen, die wir seit Jahren kennen, und wir haben trotzdem nicht das Gefühl, dass sie die richtigen sind. Und dann triffst du jemanden und weißt sofort, dass er oder sie die richtige Person ist und du mit ihr den Rest deines Lebens verbringen möchtest. Dein Herz wird es spüren, wenn es so weit ist.“

Während des Essens erzählt sie mir, wie sie dazu gekommen ist, eine Escort-Dame zu werden. Eine Kommilitonin brauchte ganz dringend Geld, fing bei Dream Girls an und berichtete ihr davon. Dana war beeindruckt, ging zur Agentur, informierte sich darüber und stieg ebenfalls ein. Auf meine Frage, ob ihr bewusst sei, dass dies eine Art von Prostitution ist, antwortete sie, dass sie nicht mit jedem ihrer Kunden ins Bett geht. Sehr viele wollen einfach nur eine nette Begleitung zum Abendessen oder zu einem Event haben. Sie möchten eine junge Frau, die nicht nur gut aussieht, sondern auch intelligent genug ist, um sich mit den Geschäftsleuten unterhalten zu können. Diese Art Kunden buchen sie, wenn sie geschäftlich in Houston sind, damit sie nicht allein sind und einen Abend in angenehmer Atmosphäre verbringen können. Von einigen bekommt sie des Öfteren auch großzügige Geschenke wie Schmuck, Designer-Sachen oder einen Tag in einem luxuriösen Spa.

So wie sie vor mir sitzt, redet und aussieht, spiele ich mit dem Gedanken, ihr das Angebot für die Scheinehe zu machen. Sie wäre mir eindeutig lieber als Lukes Cousine. Bei Dana wäre ich mir sicher, dass sie meine Eltern und sämtliche Leute in meiner Umgebung beeindrucken könnte. Die Voraussetzungen hat sie auf jeden Fall. Jedoch halte ich mich zurück, da ich sie nicht direkt beim ersten Date verscheuchen möchte. Ich werde sie mit Sicherheit noch einige Male sehen und kann dann immer noch mit der Sprache herausrücken, wenn mir Layla nicht zusagt.

Nach dem Essen fahren wir in das Moran Hotel, wo ich ein Zimmer reserviert habe. Der Glatzkopf vom Securityteam der Agentur ist uns die ganze Zeit gefolgt und hat seinen Wagen auf dem Parkplatz des Hotels abgestellt. Er folgt uns in die Lobby, setzt sich an die Bar und bestellt sich etwas zu trinken. An der Rezeption bekomme ich die Karte für das Zimmer, und Dana und ich fahren mit dem Fahrstuhl in die zehnte Etage.

An der Zimmertür stecke ich die Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz und öffne sie. Sobald wir eintreten und die Tür hinter mir ins Schloss fällt, sieht sich Dana in der Suite um. Der Boden besteht aus braunem Parkett, die Wände sind weiß und an den bodentiefen Fenstern hängen ebenfalls braune Gardinen, die aber einen Ton dunkler sind als der Boden. Eine Vision von Dana, die mit der Brust gegen das Fenster gelehnt ist, während ich sie von hinten ficke, erscheint vor meinen Augen. Das wäre auf jeden Fall machbar. Wir befinden uns auf einer Höhe von ungefähr sechzig Metern und haben so einen ungehinderten Ausblick auf Houston. Niemand würde uns von draußen sehen können. Perfekt.

In der Mitte des Raumes steht ein rechteckiger schwarzer Couchtisch. An zwei Seiten des Tisches befinden sich eine große dunkellilafarbene Couch und ein Sessel in der gleichen Farbe. Gegenüber der Couch hängt ein großer Flachbildfernseher.

Hinter der großen Couch steht ein ovaler Esstisch mit vier Stühlen drumherum und an der Wand direkt daneben hängt ein Gemälde mit Blumen. Rechts vom Eingang ist eine Tür, die womöglich zum Schlafzimmer der Suite führt.

Dana bleibt mitten im Raum stehen, dreht sich zu mir herum und sieht mich an. „Setz dich doch und mach es dir bequem.“

Das lasse ich mir nicht zweimal sagen. Ich gehe rüber zur Couch, setze mich breitbeinig hin und lege einen Arm über die Couchlehne.

Dana hebt einen Arm und öffnet den Reißverschluss ihres Kleides, die Augen dabei immer auf mich gerichtet. Oh! Sie will für mich strippen. Also, diese Show werde ich auf jeden Fall genießen. Ganz langsam schiebt sie die Träger ihres Kleides von ihren Schultern, und ein hellrosa, durchsichtiger BH kommt zum Vorschein, unter dem ihre Nippel gut zu erkennen sind. Sie sind bereits hart und drücken gegen den Stoff ihres BHs. Ihr Kleid rafft sich um ihre Taille, doch sie schiebt es über ihre Hüften und lässt es auf den Boden fallen.

Das Blut schießt in meinen Unterleib, und ich spüre, wie mein Schwanz zu zucken anfängt. Dana kommt auf mich zu, dreht mir den Rücken zu, setzt sich auf mich und reibt mit ihrem entzückenden Hintern über meine Erektion, die von Sekunde zu Sekunde härter wird. Ich lege meine Hände auf ihre Hüften und lasse sie über ihre weiche Haut wandern, berühre ihre Taille, ihren Bauch, umfasse ihre Brüste und streichele über ihre Nippel. Sie seufzt leise auf. Währenddessen liebkose ich ihren makellosen Hals. Als ich beginne, ihre Brüste sanft zu kneten, ernte ich als Belohnung ein unterdrücktes Stöhnen.

Mein Schwanz ist schon so hart, dass er sich gegen den Stoff meiner Hose presst. Plötzlich steht sie auf und geht vor mir auf die Knie. Gott, ja! Sie will mir einen blasen.

Sie öffnet den Gürtel meiner Hose, zieht den Reißverschluss nach unten und greift in meine Boxershorts. Während sie meinen Schwanz in der Hand hält, fährt sie sich lustvoll mit der Zunge über die Lippen. Bei dieser ersten Berührung ziehe ich scharf die Luft ein. Ein paarmal gleitet ihre Hand über meinen Schaft, bis ein kleiner Lusttropfen an der Spitze glänzt. Ihr Griff ist nicht zu kräftig, aber auch nicht zu sanft, wie es bei vielen anderen Damen war, die mir bisher einen Handjob gegeben haben.

„Ich mag Männer mit großen Schwänzen. Und deiner ist besonders groß. Ich liebe es, wenn ein Schwanz wie deiner tief in mir ist und immer wieder wild und hart in mich hineinstößt.“

Bei ihren Worten entfährt mir ein erregtes Brummen. Sie beugt sich hinab, streckt die Zunge heraus und leckt den kleinen Lusttropfen von meiner Eichel.

„Gott“, stöhne ich.

Sie hebt ihren Blick und sieht mich an. „Gefällt es dir?“

„Ja, verdammt. Mach weiter.“

Ihre Zunge umkreist die Eichel, bevor Dana, wie in Zeitlupe, den Mund öffnet und ihre perfekten Lippen meinen Schwanz umschließen und kräftig an ihm saugen. Ich schließe die Augen und lege den Kopf in den Nacken. Sie nimmt ihn so tief in sich auf, dass ich ihre Kehle um meine Eichel herum spüre. Für einen kurzen Augenblick würgt sie und lässt ihn herausgleiten, nur um ihn sofort wieder in den Mund zu nehmen. Ihre Atmung geht stoßweise, während meine flach ist. Sie hält die Lippen fest um meinen Schwanz geschlossen, und während sie den Kopf hoch und runter bewegt, saugt sie an ihm. Ich hebe den Kopf und sehe sie an. An meiner Eichel stoppt sie, umkreist sie mit der Zunge und nimmt meinen Schaft bis zur Wurzel erneut in den Mund. Meine Finger krallen sich in ihre Haare, übernehmen die Kontrolle über ihre Bewegungen und sie stöhnt dabei.

Das ist großartig. Sie ist großartig. Es ist das erste Mal, dass ich so einen grandiosen Blowjob bekomme. Ich frage sie, ob sie was dagegen hat, dass ich in ihren Mund spritze. Sie schüttelt den Kopf, und genau in diesem Moment spüre ich, wie ich kurz davor bin, zu kommen. Sie lässt meinen Schwanz noch einmal ganz tief in ihren Mund gleiten und jeder Muskel in meinem Körper spannt sich an. Ich kneife die Augen zusammen und ergieße mich in ihrem Rachen, während meine Schenkel zu zittern beginnen. Sie hebt den Kopf, sieht mich an und lächelt, während sie sich die Mundwinkel abwischt.

In den restlichen Stunden, in denen ich sie habe, ficke ich sie auf dem Esstisch, auf der Couch und ans Fenster gepinnt. Nachdem sie gegangen ist, lasse ich mich auf die Couch fallen, da ich keine Kraft mehr in den Beinen habe, um ins Schlafzimmer zu gehen. Da ich das Zimmer sowieso für eine Nacht gebucht habe, bleibe ich hier und genieße den Zimmerservice.

Kapitel 4

Layla

Luke sieht wie immer großartig aus. Sein schicker Anzug steht ihm verdammt gut, und ich frage mich jedes Mal, warum er sich nicht endlich entscheidet, sich fest zu binden. Er hat immer nur hier und da mal ein paar kleine Affären, aber keine ernsthafte Beziehung. Vielleicht hat er die Richtige einfach noch nicht gefunden.

Bei mir ist es nicht anders. Nach meiner Schwärmerei vor dreizehn Jahren und einer gescheiterten Beziehung während meiner Collegezeit hat es kein Mann mehr geschafft, die Schmetterlinge in meinem Bauch fliegen zu lassen, bei mir für weiche Knie zu sorgen oder mein Herz schneller schlagen zu lassen. Es gab zwar Männer, die ich kurz gedatet habe, aber die fand ich nur nett.

Ab und zu erinnere ich mich an meine Teenagerzeit zurück. Ganz speziell an den Tag, an dem ich Christopher zum ersten Mal bei meinem Cousin gesehen habe. Luke gab mir damals Nachhilfe in Physik. Christopher hing ziemlich oft bei ihm rum, auch während mein Cousin mir Nachhilfe gab. Ich musste mich dann sehr anstrengen, um mich zu konzentrieren. In meinem Bauch kribbelte es und ich stotterte, während mein Cousin mein Wissen testete.

Heute finde ich Christopher umso unsympathischer. Jeden zweiten Tag ist er auf den Titelblättern der Klatschpresse zu sehen, weil er mal wieder wilde Partys gefeiert oder ein Sexabenteuer gehabt hat.

„Hey, Kleine.“ Mein Cousin nimmt mich in seine Arme.

„Hey, du unverschämt gutaussehender Kerl.“ Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und setze mich. „Dann schieß mal los. Was ist so wichtig, dass wir uns so kurzfristig treffen mussten?“

„Hey, relax, Lay! Bestell dir erst mal einen Drink.“

Oh, ich fühle es! Er will was von mir. Wenn er ein Gespräch so beginnt, dann will er definitiv was von mir. „Luke! Ich kenne dich. Wenn du sagst, ich soll mir einen Drink bestellen, dann wird diese Unterhaltung nicht gut für mich ausgehen.“

„Warum? Nur weil ich dir einen Drink spendieren möchte?“

„Du möchtest mich erst mal mit Alkohol gefügig machen, damit ich deinem Charme nicht widerstehen kann und das tue, was du von mir verlangst!“

Gespielt geschockt legt er sich die Hand auf die Brust, und seine Augen werden größer. Er atmet mit einem gequälten Laut aus, sinkt in sich zusammen und simuliert den zutiefst Verletzten. Der und seine Show!

Ich pruste los, halte mir aber die Hand vor den Mund. Immerhin sitzen wir hier in einem feinen Restaurant und so ein Benehmen gehört sich nicht.

„Also los“, ermutige ich ihn, nachdem ich mich beruhigt habe und er wieder seine straffe Haltung eingenommen hat. „Was soll ich für dich tun?“

Luke lässt theatralisch den Kopf zwischen den Schultern hängen, hebt ihn aber schnell wieder. Er hat diesen Dackelblick aufgesetzt, dem ich nicht widerstehen kann. Ich versuche es zwar immer wieder, versage aber jedes Mal.

„Wie kommst du darauf, dass ich dich deswegen sprechen möchte?“

Ich stütze meinen Ellbogen auf den Tisch, lege mein Kinn auf der Hand ab und trommle mit den Fingern auf meiner Wange herum. Er wendet seinen Blick von mir ab und rutscht unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Ich wusste es! Der Kerl ist für mich wie ein offenes Buch. Wenn er gedacht hat, dass ich diesmal auf seine unschuldige Tour reinfalle, hat er sich geirrt. Ich kenne ihn viel zu gut. Mir kann er nichts vormachen.

„Es geht um meinen Freund Chris.“ Für einen Moment hält er inne und beobachtet meine Reaktion.

Der Name sorgt dafür, dass sich ein oder zwei Schmetterlinge in meinem Bauch bemerkbar machen und ich blinzeln muss. Jedoch versuche ich, dem keine Beachtung zu schenken.

Da ich weiterhin still dasitze, fährt Luke fort: „Er hat von seinem Vater ein Ultimatum gestellt bekommen und steckt jetzt in Schwierigkeiten.“

„Simon Palmer hat seinem Sohn ein Ultimatum gestellt?“ Jetzt wird es interessant. Ich frage mich, was für eines. Soll er mit seinem wilden Lebensstil aufhören? „Was für ein Ultimatum?“

„Er soll heiraten.“

Erneut pruste ich los. Er soll heiraten! Luke schaut sich um und tätschelt meinen Arm, um mich zum Aufhören zu bewegen. Der bekannteste Playboy der Südstaaten soll sich eine Frau suchen, damit er häuslich wird? Ich muss unbedingt meine Freundin Patricia anrufen und ihr davon berichten. Sie wird sich bestimmt vor Lachen auf den Boden werfen, denn fast täglich sehen wir sein Gesicht in den Klatschblättern Houstons. Christopher Palmers wilde Partys, Christopher Palmers neue Eroberung und lauter solche Schlagzeilen. Erst heute Morgen habe ich ihn wieder auf der Titelseite eines Magazins gesehen. Christopher Palmers Liebespartys. Mann, was bin ich froh, dass das damals nur eine kindliche Verliebtheit von mir gewesen ist.

Früher war er der Typ, der den Mädchen in der Schule den Schlaf raubte. Er war der Kapitän der Basketballmannschaft im Senior Year. Ich hatte mich sogar bei den Cheerleadern der Mannschaft beworben, nur um in seiner Nähe sein zu können. Die hatten mich aber abgelehnt. Sie sagten, ich sei nicht schlank genug und generell würde ich vom Äußeren nicht in deren perfekte Gruppe passen.

Ich hatte sein Bild aus dem Jahrbuch ausgeschnitten und es mir unters Kissen gelegt, damit ich von ihm träume. Dieses Anhimmeln hielt aber nicht lange an. Ich wurde fünfzehn und hatte Freunde, mit denen ich abhing, und schließlich auch meinen ersten „Freund“. Meinen Keanu Reeves. Natürlich nicht DER Keanu, aber er hat fast genauso ausgesehen. Allan Baxter hieß er. Seine Mutter kam von den Philippinen und sein Vater aus Iowa. Er war mein bester Freund und hat mich sehr oft verteidigt, da ich wegen meines Aussehens gemobbt wurde. Brille, Zahnspange, pummelig, ja, ich war wirklich eine Augenweide. Die Streberin des Jahrgangs. Womöglich der ganzen Schule. Allan und ich haben uns als Paar präsentiert. Er bat mich, zum Schein seine feste Freundin zu werden, damit seine Eltern und Mitschüler nicht merkten, dass er schwul war.

Später ging er auf die UCLA und ich auf die University of Pennsylvania. Ich wurde Anwältin und er ein bekannter Footballspieler. Jeder hat sein eigenes Leben, aber wir sind immer noch eng miteinander verbunden. Wir telefonieren sehr oft, und wenn es ihn nach Houston verschlägt, dann gehen wir auch mal zusammen essen. Er hat mittlerweile eine feste Beziehung mit einem Universitätsprofessor, aber da er sich wegen des Sports nicht outen möchte, hat er mal die eine oder andere Schönheit an seiner Seite.

Aber zurück zu dem Thema, das mein Cousin jetzt angesprochen hat. Christopher Palmer soll heiraten! Die Klatschpresse wird sich bestimmt um die Exklusivrechte für die Hochzeit streiten. Jedenfalls lache ich hinter meiner Hand weiter und werde von einigen bereits angestarrt.

„Ich habe dich vorgeschlagen.“

Sofort verstummt mein Lachen. Ich reiße den Kopf hoch, um ihm in die Augen zu sehen. Bestimmt habe ich mich gerade verhört. Er zuckt entschuldigend mit den Schultern und seine Lippen verziehen sich zu einem schiefen Grinsen. Hoffentlich will er mich nur auf den Arm nehmen.

Ich spüre, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Die zwei, drei Schmetterlinge, die sich in meinem Bauch bemerkbar gemacht haben, scheinen ihren Tanz fortzusetzen, nur verursachen sie mir nun ein komisches Gefühl im Magen.

Langsam beginnt Luke, zu nicken.

„WAS?“ Und sobald dieses kleine Wort meinen Mund verlässt, wirbele ich herum, da ich mich erinnere, wo ich bin. Jeder Gast hält in seiner Bewegung inne und starrt mich an. Mein Gesicht fühlt sich auf einmal ganz heiß an. „Was?“, flüstere ich, nachdem ich Luke wieder ansehe.

„Sorry! Du warst die Erste, die mir eingefallen ist.“

Das kann nicht sein Ernst sein. Er kennt mit Sicherheit eine Menge Frauen, die das mit Vergnügen machen würden, aber er muss natürlich mich vorschlagen. „Dann blättere mal in deinem Telefonbuch. Sicher findest du die eine oder andere, die besser zu diesem arroganten Schnösel passt!“

„Lay …“

Ich kneife die Augen zusammen, hebe einen Finger und er verstummt augenblicklich. „Bist du von allen guten Geistern verlassen, Luke? Was soll das? Kann er nicht eine seiner Freundinnen nehmen?“

„Du meinst wohl eher, einer seiner One-Night-Stands. Seine einzige Beziehung liegt schon eine Ewigkeit zurück.“

„Das ist mir egal. Er hat mit so vielen Frauen was gehabt, da wird sich doch bestimmt eine finden, die ihn heiraten möchte“, zische ich ihn an. Das Blut beginnt, in mir zu kochen. Wie kann er es wagen, auch nur meinen Namen vor diesem reichen Schnösel zu erwähnen. Damit ist er eindeutig einen Schritt zu weit gegangen. Ich meine, ich mag seine liebste Cousine sein, aber mich für einen Mann zu opfern, der sowieso keine Gefühle – geschweige denn Liebe – in sich hat und nur darauf aus ist, sich zu vergnügen, dafür bin ich mir zu schade.

Es gibt mit Sicherheit Dutzende, ach was sage ich, Tausende von Frauen dort draußen, die liebend gern diese Rolle übernehmen würden. Soll er sich doch irgendeine herauspicken und mit ihr einen Deal aushandeln. Wenn er ein hübsches Sümmchen springen lässt, werden sich ihm die Frauen vor die Füße werfen. Aber ganz bestimmt nicht ich.

Mit schwerer Atmung und zusammengebissenen Zähnen erhebe ich mich. Meine Augen sind auf Luke gerichtet. Ich schnappe mir meine Tasche und schiebe meinen Stuhl zurück. „Sucht euch eine andere“, knurre ich, mache auf dem Absatz kehrt und gehe zum Ausgang. Ich brauche ganz dringend frische Luft.

Sobald ich draußen ankomme, bleibe ich kurz stehen und atme die frische abendliche Frühlingsluft ein. Ich versuche, mich zu beruhigen, obwohl ich genau weiß, dass das nichts bringen wird. Ich bin immer noch auf hundertachtzig. Dass ich mich mit Christopher Palmer einlassen soll, ist das Letzte.

Natürlich gebe ich zu, dass ich immer ein merkwürdiges Gefühl im Bauch habe, wenn ich sein Gesicht auf den Zeitschriften sehe, aber allein der Gedanke daran, wie er sein Leben führt und mit Frauen umgeht, sorgt dafür, dass sich dieses Gefühl in Abscheu verwandelt.

Ich werfe einen schnellen Blick über meine Schulter, nur um mich zu vergewissern, dass Luke mir nicht folgt und schaue dann wieder nach vorne. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir, die dafür sorgen, dass ich in mich zusammensinke und ein lautes Brummen von mir gebe.

„Lay?“

„Luke, vergiss es.“ Mein Wagen steht ein paar Meter von mir entfernt, also marschiere ich direkt darauf zu. „Ich sagte doch, sucht euch eine andere.“

„Eine andere würde das aber nicht hinkriegen. Du siehst toll aus, hast einen klasse Job und außerdem …“, ich höre, wie er stehen bleibt, „… außerdem kannst du das Geld gut gebrauchen, das er dir anbieten kann.“

Ich bleibe vor meinem Wagen stehen und wirbele herum, um ihn anzusehen. Mein Blick gleitet über seinen Körper und bleibt dann auf dem Asphalt hängen. Ja, das Geld kann ich gut gebrauchen, denn dann kann ich meiner Mutter ein besseres Leben bieten. Sie war dreiundvierzig, als der Arzt Multiple Sklerose bei ihr feststellte. Im Krankenhaus wurde sie, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Kopf gestellt, bis die Ärzte die endgültige Diagnose stellen konnten. Sie meinten, diese Erkrankung trete für gewöhnlich im jüngeren Alter auf und meine Mutter gehöre zu den sehr seltenen Fällen.

Zu Beginn hat sie es mir verheimlicht, damit ich mir keine Sorgen machte, denn ich war gerade ein Jahr auf dem College. Aber als ich es schließlich erfuhr, nahm ich mir vor, mein Studium zu schmeißen und mir einen Job zu suchen, um die Behandlungskosten zu decken. Mein Vater wusste es natürlich vor mir, schickte sie zu einem Freund, der ein Spezialist war, und übernahm die anfänglichen Kosten. Das war mir eine große Hilfe, denn so konnte ich mein Studium beenden.

Da ihre Krankenversicherung nicht alle Ausgaben übernahm, fraßen der erste lange Krankenhausaufenthalt, die radiologische Untersuchung und die Medikamente eine Menge ihres Ersparten. Zum Glück übernahm mein Vater auch meine Studiengebühren, da meine Mutter zu Beginn sehr oft Schübe bekam, krankgeschrieben werden musste und nicht ihr volles Gehalt bekam.

Mittlerweile fällt ihr das Laufen schwer und sie sitzt sehr oft im Rollstuhl. Vor zwei Jahren kam noch eine leichte Demenz hinzu, die sich im Laufe der Zeit verschlechterte. Sie hat von ihrem Neurologen ein Pflaster bekommen, welches die Symptome etwas lindern kann und das Fortschreiten verlangsamen soll.

Mein Vater besteht darauf, uns weiterhin zu unterstützen, obwohl meine Eltern schon seit Jahren getrennt sind. Wir haben uns darauf geeinigt, dass er nur noch einen Teil der Kosten trägt, da ich mittlerweile berufstätig bin und selbst Geld verdiene. Er meinte, ich müsse nicht mein ganzes Geld opfern, da ich noch jung sei und trotz allem mein Leben genießen solle.

Zurzeit lebt meine Mutter mit meiner Tante in einem Apartment im ersten Stock. Es ist sehr schwierig, sie die Treppe herunterzubringen, daher bleibt sie die meiste Zeit in der Wohnung. Nach dem Tod meines Onkels hat Tante Emily meine Mutter zu sich genommen, damit sie nicht allein ist und jemand bei ihr ist, wenn sie Hilfe benötigt. Sollte ich mich auf das Angebot von Chris einlassen, dann könnte ich ein kleines Haus mit Garten kaufen, wo sie öfter an der frischen Luft sitzen könnte. Außerdem wären für die nächsten Jahre ihre Arztkosten und die Kosten für ihre Medikamente gedeckt, ohne dass mein Gehalt oder Erspartes dafür draufgeht. Wenn ich es wirklich tue, dann nur für meine Mutter.

Luke kommt einen Schritt näher und bleibt direkt vor mir stehen. Er legt die Hand auf meine Schulter, und ich hebe den Kopf, um seinem Blick zu begegnen. Er will uns helfen und hätte die Geschichte nicht angeleiert, wenn er nicht davon überzeugt wäre, dass sie ein gutes Ende nehmen würde.

„Ich bitte dich. Denk in Ruhe darüber nach und melde dich dann bei mir.“ Er möchte unter allen Umständen seinem Freund zur Seite stehen.

Ich denke, dass diese Sache nicht gut ausgehen wird. Das spüre ich.

„Wenn du es machst, dann arrangiere ich ein Treffen und ihr könnt erst mal miteinander plaudern. Du wirst nur für die Presse und seine Eltern sein Aushängeschild sein, mehr nicht. Du begleitest ihn zu offiziellen Anlässen und ihr präsentiert damit der Presse eine glückliche Verbindung.“

„Ich soll ihm helfen, sein Image aufzupeppen?“

„Genau. Nur das. Ihr könnt auch eine vertragliche Laufzeit für die Ehe festlegen. Vielleicht zwei Jahre oder so.“

„Zwei Jahre?“ Meine Tonlage steigt um einige Nuancen an und ich schnaufe. „Hast du komplett den Verstand verloren? Ich soll zwei Jahre mit diesem arroganten Kerl unter einem Dach leben? Nichts da! Sechs Monate reichen vollkommen, und die sind schon zu viel, um mit einem sexbesessenen Arsch zusammenzuleben.“ Ich spüre, wie die Wut in mir hochkommt und mein Blutdruck steigt.

„Hey.“ Er wirbelt mich herum und schiebt mich zur Tür meines Wagens. „Fahr jetzt nach Hause, trink ein Glas Wein, entspann dich und lass dir das alles durch den Kopf gehen, okay? Du kannst dir gerne ein paar Tage Zeit lassen. Ich denke nicht, dass Chris noch in dieser Woche heiraten möchte.“

Ein Glas Wein wird nichts bringen. Nach dieser Unterhaltung brauche ich eine ganze Flasche. „Ich hasse dich.“ Schmollend drehe ich mich noch mal zu ihm um. „Gute Nacht.“