The Guardian Angels - Himmlische Küsse - Ally Trust - E-Book

The Guardian Angels - Himmlische Küsse E-Book

Ally Trust

0,0

Beschreibung

Jamie genießt ihre gemeinsame Zeit mit ihrem Schutzengel Sixt. Ihr Leben könnte perfekt sein, wenn nicht eine Bedrohung auf sie lauern würde. Eine längst totgeglaubte Bedrohung, die auf Rache sinnt und bei der nicht nur die Schutzengel, sondern auch Jamie und Maya in Gefahr schweben. Werden Sixt und seine Freunde es schaffen, ihre Schützlinge und sich selbst zu retten?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 542

Veröffentlichungsjahr: 2017

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das Buch

Jamie genießt ihre gemeinsame Zeit mit ihrem Schutzengel Sixt. Ihr Leben könnte perfekt sein, wenn nicht eine Bedrohung auf sie lauern würde. Eine längst totgeglaubte Bedrohung, die auf Rache sinnt und bei der nicht nur die Schutzengel, sondern auch Jamie und Maya in Gefahr schweben. Werden Sixt und seine Freunde es schaffen ihre Schützlinge und sich selbst zu retten?

Die Autorin

Ally Trust ist in Deutschland geboren und lebt dort in einem kleinen ruhigen Ort. Schon in der Kindheit hat sie sich Geschichten ausgedacht und begann in ihrer Jugend mit dem Schreiben. Seitdem schreibt sie leidenschaftlich gerne. 2011 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. Vor ihren Büchern hat sie schon einige Kurzgeschichten geschrieben und veröffentlicht.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 1

Ich schaltete den nervenden klingelnden Wecker aus und drehte mich um. Ich sah in zwei eisblaue, wunderschöne Augen, die zu meinem atemberaubend gutaussehenden Freund und gleichzeitig meinem Schutzengel Sixt gehörten. Seine dunkelbraunen kurzen Haare waren verwuschelt und standen vom Schlafen von seinem Kopf ab. Das letzte Dreivierteljahr war das Schönste in meinem Leben gewesen. Ich war so glücklich mit ihm und liebte ihn sehr.

„Guten Morgen, Süße“, sagte er und lächelte.

„Müssen wir jetzt wirklich schon aufstehen“, fragte ich und schmiegte mich an ihn.

„Ja, sonst kommen wir zu spät zur Uni. Es ist doch nur noch eine Woche und dann haben wir zwei Monate frei“, erwiderte er und gab mir einen Kuss. Es stimmte nur noch eine Woche und wir hatten zwei Monate Semesterferien. Wir brauchten dann erst im August wieder zur Universität. Die Vorstellung zwei Monate nur mit Sixt zu verbringen, ohne in die Uni zu müssen, gefiel mir. Nur zur Arbeit musste ich weiterhin. Ich hatte erst die letzten drei Wochen im Juli Urlaub. Sixt stand auf und zog mich mit sich aus dem Bett. Widerwillig folgte ich Sixt ins Badezimmer, um mich zu waschen. Am liebsten wäre ich noch mit ihm im Bett geblieben, um mit ihm zu kuscheln. Aber er achtete sehr darauf, dass ich nie zu spät zu den Vorlesungen kam.

Als wir mit dem Waschen fertig waren, gingen wir ins Schlafzimmer um uns umzuziehen. Sixt war schneller fertig als ich, weil ich erst in meinem Schrank nach etwas zum Anziehen suchen musste. Sixt ging schon einmal hinunter in die Küche und bereitete das Frühstück zu. Ich stand vor meinem Schrank und überlegte, was ich anziehen könnte. Ich schaute aus dem Fenster. Es war bewölkt und es regnete. Für Ende Mai war es noch nicht so warm, wie die Jahre davor. Ich beschloss, eine graue Jeans und dazu eine weinrote Bluse anzuziehen. Anschließend ging ich ins Bad, kämmte meine Haare durch und band sie zu einem Zopf zusammen. Ich ging die Treppe hinunter in die Küche, wo Sixt schon auf mich wartete.

„Da bist du ja endlich. Das Frühstück ist schon fertig“, sagte er und zeigte auf den Küchentisch, der gedeckt war. Mir hatte er extra eine Schale hingestellt, weil er genau wusste, dass ich morgens lieber Müsli aß. Nach längeren Diskussionen über meine Ernährung hatten wir uns darauf geeinigt, dass ich morgens vor der Uni etwas aß. Geeinigt war vielleicht das falsche Wort. Ich hatte eher ihm zuliebe nachgegeben. Dafür durfte ich mittags in der Mensa auch mal einen Salat essen. Ich setzte mich an den Tisch und schaute ihn an.

„Möchtest du Kaffee“, fragte er.

„Kaffee wäre nicht schlecht. Ich muss mal wach werden.“

„Das glaube ich auch, sonst schläfst du gleich noch bei deiner Vorlesung ein“, sagte er und nahm die Kanne aus der Kaffeemaschine. Er goss mir den Kaffee in die Tasse und stellte, nachdem er sich ebenfalls etwas eingegossen hatte, die Kanne auf den Tisch.

„Wir sehen uns dann gleich an der Uni“, sagte Sixt, als wir das Haus verließen, und gab mir einen Kuss.

„Ja, bis gleich“, sagte ich und stieg ein. Wir fuhren meistens, wenn ich arbeiten musste, getrennt zur Uni. So konnte ich anschließend zur Arbeit fahren und Sixt seine Zeit anders nutzen. Seitdem Terina tot war, brauchte er nicht mehr ständig bei mir sein und mich vor ihr beschützen. Es hatte mir gar nicht gefallen, nichts mehr alleine tun zu dürfen, meine freie Zeit im Hause der Schutzengel verbringen zu müssen und nicht raus zu dürfen. Zumindest nicht alleine. Immer musste jemand bei mir sein, um auf mich aufzupassen. Dabei hatte ich immer meine Unabhängigkeit genossen. Am Schlimmsten war allerdings die Angst, dass jemand von meiner Familie oder meinen Freunden verletzt oder sogar getötet werden konnte. Vor allem Sixt. Ich liebte ihn über alles und wollte ihn nie verlieren.

Zum Glück hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne drängte sich durch die Wolken. Auf dem Parkplatz vom Campus parkten wir nebeneinander. Gerade als ich aussteigen wollte, hielt Sixt mir schon die Tür auf. Er war wirklich ein Gentleman. Ich nahm meine Tasche und stieg aus. Sixt zog mich gleich in seine Arme. Ich machte die Autotür zu und schloss den Wagen ab. Zum Glück hatte ich eine Funkfernbedienung für mein Auto. So brauchte ich nur auf einen Knopf drücken und mein Wagen war zu.

„Du hast aber lange gebraucht“, sagte er grinsend. Es war wieder eine Anmerkung, weil sein Wagen schneller war, als meiner.

„Ich rase auch nicht so wie du“, verteidigte ich mich. Ich zog seinen Kopf zu mir heran und schon lagen seine Lippen auf meinen. Wir küssten uns lange und leidenschaftlich. Ich bekam immer noch ein Kribbeln im Bauch, wenn wir uns küssten oder er mich berührte. Ich hoffte, es würde nie vergehen.

„Hi ihr beiden“, sagte eine fröhliche Stimme neben uns. Ich drehte mich zur Seite und sah Sasha, die strahlend neben uns stand. Sasha und Maya waren zu meinen besten Freundinnen geworden. Wir unternahmen viel gemeinsam, wobei das meiste Shopping-Touren waren, die Sasha am liebsten machte. Auch Nathan und Timothy waren zu guten Freunden von mir geworden. Ich war froh, so tolle Freunde, wie sie es waren, gefunden zu haben.

„Hi Sasha“, kam es von Sixt und mir wie aus einem Mund.

„Wie geht es euch? Alles gut“, fragte sie.

„Ja, alles bestens“, erwiderte ich lächelnd.

„Wo hast du denn die Anderen gelassen“, fragte Sixt sie und schaute sich um.

„Bei Nathan und Maya begann die Vorlesung heute schon um acht Uhr und Timothy ist mit ihnen gefahren, weil er noch in die Bibliothek wollte, bevor sein Kurs anfängt.“

„Oh. Na wir sehen sie ja nachher in der Mensa. Lasst uns dann auch mal los. Unsere Kurse beginnen gleich“, sagte Sixt und legte einen Arm um meine Schulter. Zusammen gingen wir zu den Gebäuden der Universität.

„Wir sehen uns dann nachher in der Mensa“, sagte er und zog mich an sich.

„Ja, bis nachher“, erwiderte ich und gab ihm einen Kuss. In dem Moment ging Monica an uns vorbei. Sie versuchte sich immer noch, an Sixt heranzumachen. Jedes Mal ließ Sixt sie abblitzen oder ignorierte sie einfach. Sie lächelte ihn zuckersüß an und ging in den Raum. Wütend schaute ich ihr hinterher.

„Vergiss sie, Süße. Du weißt, ich liebe nur dich“, besänftigte er mich und gab mir einen Kuss. „So ich muss jetzt los. Bis nachher.“ Sanft strich er mir über die Wange und machte sich auf den Weg zu seinem Kursraum. Sasha und ich gingen in den Raum und setzten uns auf unsere Stammplätze in der letzten Reihe. Monica saß einige Reihen vor uns. Sie drehte sich zu mir um und warf mir einen verächtlichen Blick zu. Sie saß, seitdem sie sich von Terina beeinflusst gelassen und dadurch ihre Freunde vertrieben hatte, fast immer alleine. Nur in der Mensa waren noch Emma und Bill treu an ihrer Seite. Claire, Josh und Dave, hatten sich, nachdem sie sich mit Terina angefreundet hatte, von ihr abgewendet. Ich tat so, als ob ich sie nicht sehen würde, und wandte mich Sasha zu.

„Was habt ihr gestern denn noch gemacht“, fragte ich sie.

„Nathan und ich waren abends noch im Kino, in dem neuen Actionfilm, der gerade angelaufen ist. Der ist wirklich gut. Und ihr?“

„Wir waren erst spazieren und anschließend noch ein Eis essen“, erwiderte ich. Sixt liebte die Natur genauso wie ich und wir gingen wann immer wir Lust und Zeit hatten raus.

„Oh, das ist schön. Ich würde auch gerne mal wieder spazieren gehen. Nur Nathan hat so gut wie nie Lust dazu“, klagte sie.

„Dann lass uns das nächste Mal einfach alle zusammen spazieren gehen“, schlug ich vor.

„Ja, das ist eine gute Idee. Da wird er bestimmt mitkommen“, sagte sie begeistert. Mr. Parker kam in den Vorlesungssaal und begann seinen Unterricht. Bei ihm hatten wir Finanzwesen. Mein Handy vibrierte und ich schaute drauf, nachdem ich es aus meiner Hosentasche geholt hatte. Sixt hatte mir eine SMS geschickt.

Handys waren während der Vorlesung verboten. Sobald eines klingelte und der Student den Ton nicht ausgestellt hatte, wurde es vom Dozenten eingezogen und man bekam es erst am Ende der Vorlesung zurück. Deshalb stellte ich mein Handy immer auf tonlos, wenn ich in der Uni war. Ebenso auf der Arbeit. Auch wenn ich das Handy während der Arbeitszeit in meiner Tasche, die ich im Aufenthaltsraum ließ, hatte, so wollte ich nicht, dass es laut klingelte. Ich las die SMS und hielt dabei mein Handy unterm Tisch, damit es nicht auffiel. Den Studenten war es ebenfalls verboten, SMS zu lesen oder zu schreiben. Wenn man dabei erwischt wurde, musste man ebenfalls das Handy abgeben. Meistens tat ich beim Lesen so, als ob ich mir etwas notieren würde. Beim Antworten brauchte ich mittlerweile gar nicht mehr auf mein Handy zu schauen. Ich wusste, wo die Buchstaben waren und tippte blind. Sixt und ich schrieben uns oft in der Zeit, wo wir uns nicht sahen.

-Wie ist die Vorlesung? Meine ist langweilig. Ich vermisse dich-, schrieb Sixt.

-Meine ist auch nicht gerade besser. Ich vermisse dich auch.-

-Wie wäre es heute mit einem gemütlichen Abend auf dem Balkon-, fragte er. Sixt hatte einen sehr großen Balkon an seinem Zimmer. Wenn das Wetter es zuließ, saßen wir oft draußen und schauten uns die Sterne an, redeten oder genossen einfach unsere Zweisamkeit.

-Das wäre sehr schön, aber wir sind heute Abend bei meinen Eltern zum Essen eingeladen-, erinnerte ich ihn.

-Das macht ja nichts. Dann gehen wir erst essen und fahren dann zu mir-, schrieb er.

-Okay, so machen wir das.- Die Vorlesung war zu Ende. Ich packte meine Sachen zusammen und ging mit Sasha zum nächsten Raum.

Auch während der nächsten Vorlesung in Rechtswissenschaften schrieben Sixt und ich weiter. Trotzdem ich schrieb, konzentrierte ich mich auf den Unterricht und verstand auch meistens alles, was erklärt wurde. Zum Glück hatte Sixt auch Wirtschaftswissenschaften studiert und half mir und Sasha beim Lernen. Er war ein guter Lehrer und war er sehr geduldig mit Sasha und mir, wenn wir mal etwas nicht verstanden.

„Ich weiß gar nicht, wie du SMS schreiben und dann noch dem Unterricht folgen kannst? Ich könnte das nicht“, sagte Sasha, als wir auf den Weg in die Mensa waren.

„Ach das ist gar nicht so schwer. Ich konnte schon immer lernen und zum Beispiel Musik dabei hören oder fernsehen“, erklärte ich. Wir kamen in der Mensa an und gingen zu unserem Stammtisch.

Maya war schon da und wir setzten uns zu ihr.

„Wo sind denn die Jungs“, fragte Sasha.

„Sie holen etwas zu Essen und bringen uns etwas mit“, sagte Maya und schaute zur Theke. Ich sah ebenfalls herüber. Sixt stand mit Nathan und Timothy an der Theke und füllten die Tabletts mit etwas zu Essen. Ich hoffte nur nicht, dass Sixt mir wieder zu viel mitbrachte. Monica betrat die Mensa und ging direkt zur Theke. Sie hatte Sixt dort stehen sehen und lächelte. Sie legte einen Arm um seine Schultern und sprach mit ihm. Ich verkrampfte mich auf meinem Stuhl. Warum konnte sie ihn nicht in Ruhe lassen?

„Sie soll ihn endlich in Ruhe lassen. Warum versteht sie nicht, dass er mit mir zusammen ist“, fragte ich wütend.

„Reg dich nicht auf. Sie wird es nie lernen. Ich sage, er schlägt gleich ihren Arm weg“, wettete Sasha, die ebenfalls zu den Jungs schaute.

„Glaubst du wirklich“, fragte ich sie.

„Ja, pass auf.“ Kaum hatte sie es gesagt, schlug Sixt auch schon Monicas Arm weg.

„Lass mich endlich in Ruhe. Ich will nichts von dir. Kapier es endlich. Ich habe eine Freundin“, hörte ich ihn genervt laut sagen und sah, wie er zur Kasse ging. Monica folgte ihm. Wieder legte sie einen Arm um seine Schultern und sagte etwas, was ich leider nicht verstehen konnte, da unser Tisch am anderen Ende der Mensa stand.

„Nein“, sagte er bissig und schlug ihren Arm weg. „Ich liebe nur Jamie und das wird auch immer so sein. Und jetzt verzieh dich.“

Dieses sagte er wieder so laut, dass es alle Studenten, die sich in der Mensa befanden, hören konnten. Ich lächelte voller Schadensfreude und war froh, dass er sie mal wieder abgewiesen hatte. Sixt kam zu uns an den Tisch, stellte das Tablett ab und setzte sich neben mich.

Er zog mich an sich und küsste mich.

„Was wollte sie denn von dir“, fragte Sasha neugierig.

„Ach sie geht mir langsam auf die Nerven mit ihren Anmachversuchen“, sagt er und nahm meine Hand. Sanft strich er mit dem Finger über meinen Handrücken.

„Ich glaube, du musst das deiner Verehrerin mal deutlich machen.

Sie wird so schnell nicht aufgeben“, erwiderte Sasha. Ich schaute zu Monica, die an ihrem Stammplatz saß und wütend zu uns herübersah.

„Das habe ich schon mehrfach, nur sie versteht es einfach nicht “, seufzte Sixt. Timothy und Nathan kamen zu uns und setzten sich.

„Sie ist halt schwer von Begriff“, sagte Nathan und nahm sich ein Sandwich, welches auf seinem Tablett gelegen hatte.

„Ja, sehr schwer“, zischte ich. Ich war so wütend auf sie. Monica konnte es nicht lassen Sixt anzugraben. Sie sollte endlich damit aufhören und ihn in Ruhe lassen.

„Du siehst richtig süß aus, wenn du eifersüchtig bist“, sagte Sixt sanft.

„Ich bin nicht eifersüchtig. Ich mag es nur nicht, wenn sie dich angräbt und das meistens noch direkt vor meinen Augen“, verteidigte ich mich.

„Sie will dich damit ärgern. Lass dich nicht von ihr provozieren“, riet Maya mir.

„Eben. Außerdem liebe ich nur dich und sonst niemand“, sagte Sixt, zog mich an sich und küsste mich. Ich erwiderte seinen Kuss und schlang die Arme um seinen Hals. Unsere Küsse waren leidenschaftlich und wurden immer drängender. In meinen Bauch begann es zu kribbeln und ich vergaß, dass wir eigentlich in der Mensa waren.

„Man nehmt euch ein Zimmer“, rief Nathan lachend. „Das ist ja nicht auszuhalten.“

„Lass sie. Du kannst ruhig auch mal etwas leidenschaftlicher sein.

Ich habe ja noch nicht einmal ein Begrüßungskuss bekommen“, hörte ich Sasha sagen.

„Ach du meinst so?“ Er zog sie zu sich und küsste sie. Sixt und ich lösten uns voneinander und schauten zu ihnen herüber.

„Man nehmt euch doch ein Zimmer“, konterte Sixt und lachte.

Maya, Timothy und ich mussten ebenfalls lachen. Ich schaute mir das Tablett an, was Sixt mitgebrachte hatte. Darauf lagen Sandwiches, Muffins und zwei Flaschen Wasser.

„Was ist denn hier für mich“, fragte ich ihn.

„Was du möchtest. Die Muffins habe ich zum Nachtisch mitgebracht.“

„Was ist denn auf den Sandwiches“?

„Zwei sind mit Salami und Käse und zwei mit Schinken und Käse.“

Ich nahm mir eines mit Salami und reichte ihm ebenfalls eins.

„Mädels, was haltet ihr eigentlich davon, wenn wir in den Semesterferien eine Segeltour machen. Wir haben gerade an der Theke darüber gesprochen, bevor sie kam“, fragte Nathan, nachdem er sich von Sasha gelöst hatte, und deutete mit dem Kopf in Monicas Richtung.

„Das hört sich gut an“, erwiderte Sasha und Maya und ich stimmten ihr zu.

„Maya, Jamie, wann habt ihr denn Urlaub“, fragte Timothy. Maya ging jetzt genauso wie ich nach der Uni arbeiten, um sich etwas neben dem Geld, welches sie von ihren Eltern zum Leben bekam, dazu zu verdienen.

„Also ich habe die letzten drei Wochen im Juli Urlaub. Jamie, hast du nicht auch die letzten drei Wochen“, fragte mich Maya.

„Ja. Ich habe zur gleichen Zeit Urlaub“, erwiderte ich.

„Gut, dann können wir ja in der Zeit für ein paar Tage die Tour machen“, sagte Timothy.

„Kann denn jemand von euch segeln“, fragte ich.

„Ja, ich habe vor drei Jahren den Segelschein gemacht“, antwortete Timothy.

„Wo nehmen wir eigentlich das Boot her“, fragte Sasha.

„Das mieten wir uns. Ich rufe nachher mal an, für welche Tage noch ein Boot frei ist“, sagte Nathan. „Und dann müssen wir mal schauen, wohin die Tour gehen soll.“

Nach der Uni fuhr ich zur Arbeit. Hier hatte sich einiges geändert. Mrs. Evans hatte den Nachbarladen, der leer stand, mit dazu genommen und durch einen Durchbruch den Laden vergrößert. Nun gab es in der Boutique auch Kinderkleidung. Ebenso hatte Mrs. Evans Megan gekündigt und eine neue Mitarbeiterin eingestellt. Ich hatte erst Maya vorgeschlagen in der Boutique zu arbeiten, aber sie wollte nicht mit einer Freundin in einem Laden arbeiten, weil sie Angst hatte, dass dadurch unsere Freundschaft kaputtging. Sie hatte recht. Ich wollte auch lieber privat und Arbeit trennen, denn es brauchte nur einmal auf der Arbeit einen Streit geben, der dann wahrscheinlich ins Private überging. So hatte sie einen Job in einen Musikladen angenommen. Die neue Angestellte hieß Samantha und war siebenundzwanzig Jahre alt. Sie war ein Meter siebzig groß, schlank und hatte blonde lange Haare, die ihr bis zu den Hüften reichten. Sie war sehr nett und machte ihre Arbeit wirklich gut. Katie war auch noch da. Sie machte zwar ihre Arbeit, hatte aber trotzdem mit Überstunden nicht viel im Sinn. Sie ging immer noch pünktlich um sechs Uhr, ohne zu fragen, ob sie noch etwas tun könnte. Ich sortierte gerade einen Kleiderständer, als Monica in den Laden und direkt auf mich zu kam.

„Du musst mich beraten“, sagte sie und zog mich schon zu den Kleidern. Widerwillig ging ich mit, obwohl ich keine Lust hatte, sie zu beraten.

„Was meinst du, würde dieses Kleid Sixt an mir gefallen“, fragte sie provozierend und hielt sich ein rosafarbiges Kleid an.

„Nein“, erwiderte ich bissig. „Lass ihn endlich in Ruhe. Er will nichts von dir. Kapiere es endlich. Er hat es dir doch heute noch einmal klar und deutlich in der Mensa verständlich gemacht.“

„Das wollen wir doch erst mal sehen. Er wird schon noch merken, dass ich die Richtige für ihn bin. Da kannst du dann nichts mehr dagegen tun.“ Wut stieg in mir auf. Was erlaubte sich diese Frau eigentlich? Wie oft sollte er ihr eigentlich noch sagen, dass er nichts von ihr wollte? Wie arrogant sie doch war. Sie dachte doch wirklich, dass jeder Typ auf sie stand und nur sie wollte. Dabei konnte sie nur nicht sehen, wenn jemand anderes glücklich war. Nur sie durfte das und niemand anderes.

„Das glaube ich nicht. Er gehört mir und ich werde, wenn es sein muss, um ihn kämpfen. Lass ihn endlich in Ruhe“, sagte ich.

„Es ist dann immer noch seine Entscheidung“, provozierte sie weiter. Ich war wütend, musste mich allerdings zusammenreißen, dass ich sie hier im Laden nicht anschrie. Also wandte ich mich von ihr ab und ging zu Samantha, die im Moment keinen Kunden hatte.

„Samantha, kannst du bitte die Kundin weiterbedienen? Sie ist eine alte Schulkollegin von mir und provoziert mich mit privaten Sachen“, fragte ich sie und sah sie flehend an.

„Klar kein Problem. Ich mache das schon.“

„Danke“, sagte ich und ging in den Aufenthaltsraum, um mich abzuregen.

„Oh diese ...“, weiter kam ich nicht, als ich den Raum betrat. Mrs. Evans saß am Tisch und schaute mich besorgt an.

„Was ist denn los“, fragte sie.

„Diese Frau bringt mich echt noch zur Weißglut“, brachte ich wütend heraus und setzte mich auf einen Stuhl.

„Wer ist es denn“, fragte sie.

„Monica, eine alte Schulkollegin. Wir waren mal so etwas wie Freundinnen. Sie studiert auch Wirtschaftswissenschaften. Seit ich Sixt kenne, versucht sie sich an ihn heranzumachen. Ihr passt es nicht, dass wir zusammen sind. Er lässt sie immer abblitzen und sagt ihr auch, dass sie ihn in Ruhe lassen soll. Jetzt ist sie hier im Laden und provoziert mich die ganze Zeit. Sie will ihn nicht in Ruhe lassen und ist der Meinung, dass er sich für sie entscheiden wird“, erzählte ich.

„Das ist echt ein starkes Stück. Lass dich nicht von ihr provozieren“, sagte Mrs. Evans.

„Das versuch ich ja. Aber sie schafft es immer wieder, dass ich mich aufrege.“

„Mach dich ihretwegen nicht verrückt. Sie ist es nicht wert. Ist sie denn noch hier im Laden?“

„Ja. Ich habe Samantha gebeten, sie weiter zu beraten. Ich konnte es nicht mehr, sonst wäre ich noch ausgeflippt und ich wollte nicht, dass die Kunden das mitbekommen“, sagte ich.

„Nein, da hast du recht. Du kannst so lange hierbleiben, bis sie weg ist. Oder du kannst ins Lager gehen und die neuen Kindershirts auspacken, wenn du möchtest“, bot sie mir an.

„Danke. Ich glaube, ich gehe ins Lager. Ich brauche etwas um mich abzulenken“, erwiderte ich und stand auf. Mrs. Evans verließ mit mir zusammen den Aufenthaltsraum und ich ging, ohne einen Blick zu Monica zu werfen, ins Lager. Ich nahm mir den Karton mit der Kindermode vor und begann die T-Shirts auszupacken. Zwei starke Arme legten sich von hinten um meinen Bauch.

„Hi“, hörte ich meine Lieblingsstimme an meinem Ohr sagen.

„Gut, dass du hier bist.“ Ich drehte mich zu ihm um und fiel ihm um den Hals.

„Was ist denn los“, fragte er besorgt.

„Monica ist hier und provoziert mich. Samantha berät sie gerade weiter und Mrs. Evans sagte, ich bräuchte erst wieder in den Laden zurück, wenn sie weg ist.“

„Lass dich doch nicht von ihr ärgern.“

„Das ist leichter gesagt als getan. Erst suchte sie nach einem Kleid und fragte mich, ob es dir an ihr gefallen würde und dann meinte sie, dass du es schon merken würdest, dass sie die Richtige für dich ist“, erzählte ich und schmiegte mich enger an ihn.

„Ich würde mich nie für jemand anderes entscheiden. Ich liebe nur dich und das mehr als alles andere auf der Welt. Sie muss es halt kapieren, dass es für mich nur dich gibt und niemanden sonst“, sagte er ernst, hob mein Kinn an und schaute mir tief in die Augen.

„Nur dich“, flüsterte er und zog meinen Kopf zu sich. Dann lagen unsere Lippen schon aufeinander. Sanft strich er mit seiner Hand über meinen Rücken. Als wir uns voneinander lösten, schauten wir uns wieder in die Augen.

„Ich liebe dich“, flüsterte ich.

„Ich dich auch. Hast du dich wieder etwas beruhigt“, fragte er.

„Ja. Es geht wieder. Ich muss jetzt aber mal weiterarbeiten“, sagte ich und drehte mich wieder zum Karton um.

„Ich helfe dir. Dann geht es schneller“, erwiderte Sixt und half mir beim Auspacken.

„Sag mal, was machst du eigentlich hier“, fragte ich, weil ich mit ihm gar nicht gerechnet hatte.

„Ich wollte dich besuchen kommen. Allerdings muss ich gleich wieder weg. Nathan braucht meine Hilfe. Sashas Kleiderschrank ist zusammengebrochen und wir wollen ihn wieder aufbauen“, lachte er.

„Das kommt von ihren vielen Klamotten.“ Ich fiel in sein Lachen mit ein.

„Ja. Nathan hat ihr jetzt erst einmal Shopping-Verbot erteilt.“

„Arme Sasha, das wird sie nicht aushalten“, sagte ich und hatte mit ihr Mitleid.

„Das glaube ich auch nicht. So ich muss jetzt auch mal los. Ich bin dann um halb sieben bei dir.“

„Bis nachher.“ Er zog mich noch einmal an sich und küsste mich.

Dann verschwand er. Ich nahm die T-Shirts und ging wieder in den Laden. Monica war zum Glück nicht mehr da. Ich legte die T-Shirts auf den Tisch ab und sortierte sie nach Farben.

Als ich am Abend nach Hause kam, stellte ich meine Tasche im Flur ab und ging hoch ins Badezimmer, um mich noch etwas frisch zu machen. Anschließend packte ich meine Sachen für den Abend und für den nächsten Tag zusammen, die ich mitnehmen wollte, da wir nach dem Essen direkt zum Haus der Schutzengel fahren wollten. Ich lief die Treppe hinunter, stellte meine Tasche im Flur ab und ging in die Küche, wo ich mir Wasser in ein Glas kippte. Ich lehnte mich an die Küchenplatte, trank von meinem Glas Wasser und schaute aus dem Fenster. Sixt Wagen stand schon an der Straße, aber er war nirgends zu sehen. Ich fragte mich, wo er war? Zwei Arme umfassten mich von hinten und ich erschrak. Sixt lachte leise und wurde sichtbar.

„Sag mal kannst du nicht durch die Tür kommen, wie andere Leute auch“, fragte ich und schnappte nach Luft.

„Türen stören nur. Außerdem bin ich so schneller bei dir. Du musst dich doch langsam daran gewöhnt haben.“

„Eigentlich schon, aber ich erschrecke mich ab und zu immer noch.“ Ich drehte mich zu ihm um und gab ihm einen Kuss.

„Komm lass uns essen gehen.“ Ich nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her. Sixt nahm meine Tasche und wir gingen raus.

Während ich die Tür abschloss, verstaute Sixt meine Tasche in seinem Wagen. Zusammen gingen wir zum Haus meiner Eltern. Ich schloss die Tür auf und wir gingen hinein.

„Mom, Dad? Wir sind da“, rief ich.

„Hallo ihr beiden“, sagte meine Mutter, als sie aus der Küche kam.

„Setzt euch schon mal. Das Essen ist sofort fertig.“ Wir gingen ins Esszimmer, wo schon Leslie und mein Vater saßen. Wir begrüßten sie und setzten uns zu ihnen an den Tisch.

„Leslie, wo ist Greg denn heute“, fragte ich. Normalerweise war ihr Freund auch immer da, wenn wir zum Essen kamen.

„Seine Oma hat heute Geburtstag und da musste er hin. Ich sollte eigentlich mit, aber ich musste noch für meine letzte Abschlussprüfung lernen“, erklärte sie. Leslie hatte nur noch zwei Wochen Schule und dann machte sie ihren Highschoolabschluss. Im August würde sie ebenfalls auf die Portland State University gehen und dort Jura studieren. Sie hatte eigentlich sehr gute Noten, hatte aber weder von Yale noch von Harvard eine Antwort bekommen. Also entschied sie sich für die Universität in Portland. Meine Mutter kam herein und stellte das Essen auf den Tisch. Sie hatte Lasagne gemacht und schöpfte jedem etwas davon auf den Teller.

„Dad, ich brauche noch eine Wohnung. Die Studentenwohnheime sind alle schon voll“, klagte Leslie.

„Warum bleibst du dann nicht erst einmal hier wohnen“, fragte mein Vater.

„Nein. Ich möchte auch alleine wohnen. Wenn ich in einer anderen Stadt studieren würde, hätte ich auch meine eigene Bleibe.“ Ich konnte Leslie verstehen. Ich wollte damals auch unabhängig sein. Meine Eltern hatten mir dann das Gästehaus zur Verfügung gestellt, wo ich im Moment wohnte. Ja auch Leslie wurde erwachsen und das sie dann auch alleine wohnen wollte, war verständlich.

„Wir werden schon etwas für dich finden“, sagte meine Mutter.

„Wir schauen am Wochenende bei den Wohnungsanzeigen in der Zeitung nach. Da ist der Anzeigenteil größer.“

„Ja ist gut“, erwiderte Leslie.

Kapitel 2

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns und fuhren zu Sixt nach Hause. Sixt fuhr die Auffahrt zum Haus hoch und parkte seinen Wagen vor der Garage. Er stieg, nachdem er den Motor abgestellt hatte, aus und holte meine Tasche aus dem Wagen. Ich stieg ebenfalls aus und wir gingen Arm in Arm zur Haustür. Sixt schloss die Tür auf und wir betraten das Haus. Wir begrüßten Maya und Timothy, die im Wohnzimmer saßen, und sprangen dann in Sixts Zimmer. Er stellte meine Reisetasche neben der Couch ab und führte mich auf den Balkon, wo wir uns auf die große Liege setzten. Sixt nahm mich liebevoll in seine Arme und ich schmiegte mich eng an ihn. Sanft strich er immer wieder über meinen Arm. Ich schaute zu ihm auf. Sein Blick war in den Himmel gerichtet. Er wirkte so gedankenverloren.

„Worüber denkst du nach“, fragte ich und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Sanft schaute er mir in die Augen.

„Ich denke über uns nach.“

„Und worüber genau“, fragte ich, setzte mich auf und schaute ihn an.

„Darüber, dass es doch langsam mal Zeit für eine Veränderung wäre.“ Jetzt setzte er sich ebenfalls auf und schaute mir tief in die Augen.

„Was für eine Veränderung?“ Was meinte er damit, es wäre Zeit für eine Veränderung? Liebevoll nahm er meine Hand. Schaute mir dabei weiterhin fest in die Augen. Ich konnte seinem Blick nicht ausweichen. Die Magie, die von ihnen ausging, zog mich regelrecht in einen Bann.

„Jamie, ziehst du zu mir?“ Erwartungsvoll lag sein Blick auf mir. Was? Er wollte, dass ich zu ihm zog?

„Ja“, sagte ich, ohne lange darüber nachzudenken und strahlte über das ganze Gesicht. Die Vorstellung mit ihm zusammenzuwohnen, nicht mehr die Sachen hin und her tragen zu müssen, unser gemeinsames Zuhause, war unglaublich schön.

„Wirklich? Du musst nicht, wenn du nicht möchtest. Ich möchte dich zu nichts zwingen. Schließlich hast du ein eigenes kleines Häuschen und hier hätten wir nur mein Zimmer.“

„Natürlich möchte ich mit dir zusammenziehen. Es ist mir egal, dass ich mein Häuschen gegen dein übergroßes Zimmer eintausche. Hauptsache wir sind zusammen. Abgesehen davon bin ich doch sowieso mehr hier, als bei mir zu Hause. Außerdem wird es Zeit von meinen Eltern wegzuziehen. Ich kann nicht ewig im Gästehaus wohnen.“ Ich schlang meine Arme um seinen Hals und er zog mich eng zu sich heran. Ich verbrachte wirklich mehr Zeit bei ihm Zuhause und übernachtete dort sehr oft. Viel würde sich also nicht ändern. Miete musste ich, genauso wie die Anderen, nicht zahlen, da das Haus vom Engelsrat für die Schutzengel zur Verfügung gestellt wurde. Ich gab aber immer im Monat etwas für das Essen dazu, weil ich oft bei ihnen mitaß und ich nicht auf deren Kosten leben wollte.

„Da hast du recht. Eigentlich wohnst du ja schon hier in unserem Zimmer“, flüsterte er in mein Ohr und schon lagen unsere Lippen aufeinander. Er hatte „unserem Zimmer“ gesagt. Die Worte hörten sich so wunderbar an. Glücksgefühle stiegen in mir auf. Ich war so glücklich. Unsere Küsse wurden drängender. Seine Zunge bat an meiner Unterlippe um Einlass, den ich ihr sofort gewährte und sie mit meiner ein wildes Spiel begann. Sixts Hände strichen über meinen Rücken. Ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper und das Verlangen nach ihm nahm zu. Sixt glitt mit einer Hand unter meine Bluse und streichelte meine Haut. Ich spürte etwas Nasses auf meinem Gesicht. Regen. Na toll. Davon wollte ich mich aber nicht stören lassen. Mir war es egal, wenn wir nass werden würden. In diesem Moment war mir nur Sixt wichtig. Niemand anderes. Ich wollte ihn spüren. Meine Hände glitten über seinen Rücken. Ich griff nach dem Saum seines T-Shirts und zog es ihm aus. Der Anblick seines nackten Oberkörpers war immer noch so atemberaubend. Sanft strich ich die Konturen seiner Muskeln nach. Sixt stöhnte leise auf, als ich mich vorbeugte und meine Lippen über seinen Hals zu seiner Brust wanderten. Der Regen nahm zu und nun schüttete es, wie aus Eimern.

„Komm wir gehen rein“, sagte Sixt, und ehe ich mich versah, hatte er mich schon auf seine Arme genommen. Während er mich in sein Zimmer trug, lagen unsere Lippen aufeinander. Mit einem Fußtritt schloss er die Balkontür und trug mich die Wendeltreppe hinauf zu seinem Bett. Sanft setzte er mich darauf ab und kniete sich hinter mich. Seine Hände strichen sanft über meine Seiten. Seine Lippen küssten meinen Hals, wanderten hoch zu meinem Ohr. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken. Langsam glitten seine Hände zur Knopfleiste meiner Bluse und öffneten sie. Er zog mir die Bluse aus und warf sie auf dem Boden. Anschließend öffnete er meinen BH und zog ihn mir ebenfalls aus. Seine Hände strichen über meine Brüste und ich stöhnte leise auf. Langsam legten wir uns auf das Bett und Sixt kam über mir. Er küsste erst meinen Hals, mein Schlüsselbein und glitt mit seinen Lippen weiter zu meinen Brüsten. Er machte mich wahnsinnig. Die Erregung nahm zu und mir wurde heiß. Meine Hände wanderten zu seiner Hose. Ich öffnete sie und zog sie ihm aus. Sixt drehte uns, sodass ich auf ihm lag. Während unsere Lippen wieder aufeinander lagen, öffnete er den Knopf von meiner Hose und zog sie mir aus. Sixt drehte uns wieder und so lagen wir auf der Seite. Sanft strich er mir über die Seite, glitt zu meinem Slip und streifte ihn mir ab. Ich tat es ihm gleich und er half mir dabei seinen auszuziehen. Wieder küssten wir uns und dabei legte ich mich auf den Rücken. Sixt kam über mir, stützte seine Arme neben meinen Kopf ab und drang in mich ein. Es war so schön ihn so nah zu spüren.

Ich lag in Sixts Armen. Er hatte die Bettdecke über uns gelegt und strich mir zärtlich über den Rücken.

„Ich liebe dich“, sagte ich leise.

„Ich liebe dich auch, meine Süße“, erwiderte er und küsste mich auf die Stirn. „Wann möchtest du den Umzug denn machen?“

„Ich weiß nicht. Wie wäre es am Samstag, da haben wir frei und keinen Stress mit der Uni oder der Arbeit“, schlug ich vor.

„Ja, da hast du recht. Außerdem musst du ja auch noch deine Sachen packen.“

„Wir müssen aber noch die Anderen fragen, ob sie überhaupt damit einverstanden sind, dass ich hier einziehe.“

„Das habe ich schon. Sie waren alle sofort dafür.“

„Wann hast du sie denn gefragt“, fragte ich verdutzt.

„Heute Nachmittag, als ich Nathan helfen sollte. Alle haben, ohne zu überlegen, sofort zugestimmt. Sasha und Maya freuen sich schon“, sagte er sanft und strich mir über die Wange. „Mir kam die Idee heute Morgen schon. Ich wollte dich aber in Ruhe fragen und nicht zwischen Uni und Arbeit. Deshalb habe ich auch vorgeschlagen, dass wir heute einen gemütlichen Abend machen.“

„Ich freue mich schon, endlich mit dir zusammenzuwohnen. Aber passen meine Sachen eigentlich alle in dein Zimmer“, fragte ich und überlegte, wie viele Sachen ich doch in meinen kleinen Häuschen hatte, was alles mitmusste.

„All deine Möbel wahrscheinlich nicht. Das Zimmer ist zwar sehr groß, aber für eine ganze Wohnungseinrichtung wird der Platz nicht reichen.“

„Die will ich auch gar nicht mitnehmen. Mir fällt nämlich gerade ein, dass Leslie das Haus dann übernehmen und die Möbel haben kann. Dann brauchen meine Eltern ihr auch nichts Neues kaufen.“

„Daran habe ich auch schon gedacht, als Leslie heute beim Essen mit dem Thema Wohnung anfing“, sagte Sixt.

„Dann werde ich morgen gleich meinen Eltern und Leslie Bescheid sagen. Sie wird sich bestimmt freuen.“

„Das glaube ich auch. Wir müssen nur noch einen Kleiderständer und eine Kommode für dich kaufen, oder möchtest du deinen Kleiderschrank mitnehmen? Da müssten wir aber schauen, ob er in das Ankleidezimmer passt.“ Ach ja, das Ankleidezimmer. Ein Traum jeder Frau und Sixt besaß so eines.

„Eigentlich nicht. Der ist wirklich schon alt und die Tür ist kaputt“, sagte ich.

„Dann fahren wir diese Woche noch ins Möbelhaus und kaufen dir eine Kommode und eine Kleiderstange“, erwiderte Sixt. Ich drehte mich zu ihm um, gab ihm einen Kuss und legte meinen Kopf auf seine Brust. Sixt legte seine Arme um mich. Wir redeten noch einige Zeit und dann schlief ich in seinen Armen ein.

Am nächsten Morgen weckte Sixt mich sanft mit Küssen. „Aufwachen Süße. Na los, das Frühstück ist fertig“, sagte er. Ich wollte mich gerade noch einmal herumdrehen, als er mir die Decke wegriss. „Nichts da, los aufstehen.“ Sixt lachte und zog mich mit aus dem Bett.

„Du bist immer so gemein zu mir“, murrte ich noch schlaftrunken.

„Ich bin nicht gemein. Ich will nur nicht, dass du zu spät zur Uni kommst“, erwiderte er. Langsam zog ich mich an und ging dann ins Bad um mich zu waschen. Ich kämmte meine Haare durch und ließ sie offen über meine Schulter fallen. Sixt war schon eher fertig und wartete im Zimmer auf mich. Zusammen fuhren wir mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und gingen ins Esszimmer, wo wir uns an den Tisch setzten.

„Guten Morgen“, sagten Sixt und ich gleichzeitig, als Sasha mit der Kaffeekanne in der Hand aus der Küche kam.

„Morgen ihr beiden. Das Frühstück ist schon fertig“, erwiderte sie und setzte sich, nachdem sie die Kanne auf den Tisch gestellt hatte, zu uns. Die anderen Drei kamen ebenfalls ins Esszimmer und setzten sich an den Tisch. Als Erstes schüttete ich mir Kaffee ein und nahm mir dann eine Schüssel Müsli. Sasha wusste, dass ich es morgens am liebsten aß, und hatte durchgesetzt, dass wir zum Frühstück immer Müsli im Haus hatten.

„Ab Samstag haben wir eine neue Mitbewohnerin“, sagte Sixt und strahlte.

„Ehrlich? Du ziehst hier ein? Das ist spitze“, rief Sasha und schaute mich freudestrahlend an.

„Ja, aber nur, wenn ihr wirklich nichts dagegen habt“, erwiderte ich.

„Natürlich nicht. Wir freuen uns, dass du zu uns ziehst“, sagte Timothy und alle nickten zustimmend.

„Warum denn eigentlich erst ab Samstag“, fragte Maya.

„Ich muss ja erst einmal meine Sachen packen und umziehen zwischen Arbeit und Uni möchte ich auch nicht“, erklärte ich.

„Da hast du auch wieder recht“, erwiderte sie.

„Passen ihre Sachen denn alle in dein Zimmer? Wobei sie ja nicht so viele Klamotten hat, wie jemand anderes“, wandte Nathan sich an Sixt und lachte. Nathan bekam für den Kommentar einen Seitenhieb von Sasha, die ihn dabei wütend anschaute.

„Doch das klappt schon. Wir müssen nur eine Kommode und eine Kleiderstange kaufen. Dafür müssen wir noch ins Möbelhaus fahren“, sagte Sixt.

„Da komm ich mit. Ich brauche einen neuen Kleiderschrank“, rief Sasha. „Meinen konntet ihr ja gestern nicht mehr reparieren. Wann wollt ihr denn ins Möbelhaus?“

„Weiß ich nicht. Wie wäre es mit Donnerstag“, schlug Sixt vor und schaute mich an. Ich nickte zustimmend.

„Also gut Donnerstag“, stimmte Sasha zu.

Am Nachmittag hatte ich begonnen meine Wohnung aufzuräumen und hatte alles weggeworfen, was ich nicht mehr brauchte. Es hatte sich einiges angesammelt, was ich aufgehoben hatte und nicht mehr benötigte. Ich hatte mir Umzugskartons besorgt und schon einmal einige Sachen eingepackt. Erst wenn man umzog, wurde einem so richtig bewusst, wie viele Sachen man doch besaß. Zum Glück war Sixts Zimmer groß genug. Sixt war bei sich zu Hause gewesen und wollte schon einmal etwas Platz für meine Sachen schaffen. Am Abend kam er dann zu mir. Ich war gerade dabei Fotoalben von mir durchzusehen, an denen ich hängen geblieben war.

„Ich dachte, du wolltest aufräumen“, flüsterte er mir ins Ohr und setzte sich neben mir auf dem Boden.

„Tu ich doch auch. Ich habe nur die Fotoalben entdeckt“, erwiderte ich noch leicht erschrocken, da er plötzlich aufgetaucht war.

„Sind da auch Fotos von dir drin, wo du noch klein warst?“

„Ja “, sagte ich. Sixt grinste mich an.

„Die möchte ich gerne mal sehen.“ Das hatte ich geahnt. Gut, dass wir jetzt keine Zeit hatten. Ich hatte mittags meine Mutter angerufen und ihr mitgeteilt, dass ich ihnen etwas sagen wollte.

Meine Mutter schlug vor, dass wir zum Abendessen vorbeikommen sollten. Ich wollte ihr von meinem Umzug lieber persönlich erzählen und nicht am Telefon. Ich wusste, dass meine Eltern nichts dagegen sagen würden. Schließlich waren sie glücklich, wenn ich glücklich war.

„Ich zeige sie dir heute Abend. Okay? Wir müssen jetzt zu meinen Eltern.“ Ich stand auf und zog ihn mit hoch.

„Na gut“, gab er nach, zog mich an sich und küsste mich. Anschließend gingen wir zu meinen Eltern hinüber. Als wir eintraten, begrüßte mein Vater uns schon, der gerade aus der Küche kam.

„Hallo ihr beiden. Ihr kommt gerade richtig. Das Essen ist schon fertig.“

„Das hört sich gut an. Ich habe schon richtig Hunger“, erwiderte ich grinsend. Wir gingen ins Esszimmer, wo Leslie und Greg schon am Tisch saßen. Wir setzten uns ebenfalls und begrüßten uns.

„Was wollt ihr denn trinken“, fragte mein Vater.

„Ich nehme Limo“, antwortete ich.

„Ich ebenfalls“, sagte Sixt. Mein Vater verschwand wieder in der Küche und kam mit zwei Gläsern Limo zurück, die er uns reichte.

Als das Essen auf dem Tisch stand, setzten meine Eltern sich zu uns. Meine Mutter hatte Hackbraten gemacht, wozu es Kartoffeln und Rotkohl gab. Wir begannen mit dem Essen und ich wurde dabei von Leslie neugierig angeschaut. Anscheinend hatte meine Mutter ihr erzählt, dass ich mit ihnen sprechen wollte. Sie sagte zwar nichts, deutete aber mit den Augen an, dass ich endlich anfangen sollte. Seufzend gab ich nach.

„Mom, Dad, Leslie, ich ziehe zu Sixt“, sagte ich frei heraus und lächelte. Meine Eltern schauten zwar überrascht, schienen sich aber mit mir zu freuen.

„Ich habe mir so etwas schon gedacht“, sagte meine Mutter. „Du warst sowieso mehr bei ihm zu Hause, als bei dir und da war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr zusammenzieht. Ich freue mich für euch.“

„Das heißt ja dann, dass ich in das Gästehaus einziehen kann“, rief Leslie begeistert.

„Ja genau. Und die Möbel lass ich dir auch da“, stimmte ich ihr zu.

„Ist dein Zimmer denn groß genug für euch zwei“, fragte mein Vater Sixt.

„Ja, auf jeden Fall. Es ist so groß, wie eine ganze Etage von unserem Haus. Also fast wie eine Wohnung, nur eine Küche fehlt“, erwiderte Sixt.

„Dann zieht mein kleines Mädchen ganz weg von uns“, sagte meine Mutter und etwas Trauriges lag in ihrer Stimme. Ich konnte mir vorstellen, dass es für eine Mutter nicht einfach war, ihre Tochter ziehen zu lassen. Ich wohnte zwar nicht mehr bei ihnen, war allerdings auch nur ein Haus weitergezogen. Also immer noch bei ihnen in der Nähe.

„Mom, ich bin doch kein kleines Mädchen mehr und ich ziehe doch nur drei Straßen weiter. Außerdem werde ich trotzdem noch zum Essen vorbeikommen und ihr könnt uns doch besuchen kommen“, drohte ich ihr lachend an.

„Na gut“, sagte sie.

„Mom, Dad ich ziehe dann ins Gästehaus“, rief Leslie und rutschte auf ihrem Stuhl vor Freude hin und her.

„Dann haben wir deine Wohnungssuche ja auch geklärt“, sagte mein Vater.

„Greg, hast du gehört? Ich kriege mein eigenes kleines Häuschen“, freute sie sich und stieß ihn an.

„Es wird trotzdem keine Partys geben“, ermahnte meine Mutter sie. Sixt und ich mussten lachen. Meine Mutter verbot uns immer, wenn meine Eltern in den Urlaub fuhren, eine Party zu machen und immer wieder machten wir es doch. Nie hatten sie etwas davon bemerkt. Auch bei der letzten Party, die einen Tag nachdem Terina getötet wurde, stattfand, hatten meine Eltern nichts davon gemerkt. Es wurde nach der Party alles wieder aufgeräumt und saubergemacht.

„Ach Mom, das ist gemein“, motzte Leslie.

„Wann möchtest du denn umziehen? Ich halte mir dann den Tag frei und helfe euch“, fragte mein Vater.

„Am Samstag. Heute habe ich schon einmal angefangen aufzuräumen und Sachen, die ich nicht mehr brauche, weggeworfen.“

„Gut, dann halte ich mir Samstag frei.“

„Dann kann ich ja am Samstag schon einziehen“, rief Leslie und strahlte über das ganze Gesicht.

„Jetzt mal langsam. Ein Umzug nach dem anderen“, erwiderte mein Vater.

„Dann spätestens Sonntag. Greg hilfst du mir“, fragte sie ungeduldig.

„Ja, das mache ich“, antwortete er.

„Mom, darf ich dann wenigstens eine Einweihungsparty geben“, fragte sie meine Mutter.

„Mal sehen. Nur wenn sie nicht allzu groß wird“, gab meine Mutter nach.

„Nein, wird sie schon nicht.“

„Zeigst du mir jetzt die Fotos“, fragte Sixt, als wir in meinem kleinen Haus nach dem Essen ins Wohnzimmer gingen.

„Na gut. Aber nicht lachen“, sagte ich und holte die fünf Fotoalben. Ich hatte sehr viele Fotos aus meiner Kindheit und Jugend. Ich hatte immer alles gern auf Fotos festgehalten.

„Das werde ich nicht“, versprach er und setzte sich auf die Couch. Ich setzte mich zu ihm, legte die Fotoalben neben mir und nahm das Erste. Ich hatte sie nach den Jahren sortiert. Sixt legte mir einen Arm um die Schulter. Ich schlug die erste Seite von dem Album auf. Dort war ein Bild von mir kurz nach der Geburt.

„Du warst ja früher schon so süß“, sagte Sixt und küsste mich auf das Haar. Ich blätterte weiter und zu jedem Bild wollte Sixt eine Erklärung haben. Es gab Bilder aus meiner Kindergartenzeit, verschiedenen Urlauben, Festen und der Schulzeit.

„Warum sind die Seiten denn leer“, fragte Sixt beim letzten Album, indem einige Bilder fehlten, und schaute mich an.

„Das waren Bilder, wo Matt drauf war. Die habe ich, nachdem ich mich von ihm getrennt hatte, alle vernichtet. Genauso, wie alle Sachen, die er mir geschenkt hat oder auch seine Liebesbriefe. Ich wollte ihn damit aus meinem Leben verbannen“, erklärte ich. Matt war mein Ex-Freund, der mit Terina fremdgegangen war und von dem ich mich, nachdem ich es erfahren hatte, getrennt hatte. Es war nicht gerade einfach für mich gewesen, doch Leslie hatte mir in der Zeit sehr geholfen, über ihn hinwegzukommen. Ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben und Gefühle hatte ich auch nicht mehr für ihn. Ich liebte nur Sixt. Aber bei Matt war es anders. Er schien immer noch Gefühle für mich zu haben. Immer wieder hatte er mir entweder per SMS oder E-Mail geschrieben, wie sehr er mich doch lieben würde und dass es ihm alles so leidtäte, was er mir angetan hatte. Doch ich glaubte ihm kein Wort. Ich hatte ihm nie geantwortet und meine E-Mail-Adresse sowie Handynummer geändert, damit er mich nicht mehr belästigen konnte. Gesehen hatte ich ihn zum Glück nicht mehr. Portland war eine große Stadt und er wohnte am ganz anderen Ende. Kurz nachdem ich mit ihm Schluss gemacht hatte, war er bei mir Zuhause vorbeigekommen und wollte mich dazu bringen, ihm zu verzeihen und noch eine Chance zu geben, aber ich wollte es nicht. Er hatte mich zu sehr verletzt, betrogen und belogen. Allerdings blieb er hartnäckig und wollte nicht gehen. Mein Vater hatte ihn schließlich des Grundstückes verwiesen und ihm mit der Polizei gedroht, wenn er mich nicht in Ruhe ließe. Danach war er noch einmal in der Boutique aufgetaucht. Nachdem ich ihm seine Liebesschwüre nicht geglaubt hatte, war er ausgerastet, hatte mich angeschrien und hatte aus Wut einen Kleiderständer umgeschmissen. Mrs. Evans hatte ihn anschließend aus dem Laden geworfen und hatte ihm Hausverbot erteilt. Danach hatte ich ihn nie wiedergesehen. Darüber war ich sehr froh, denn mit dem Thema Matt hatte ich abgeschlossen. Ich hatte nun Sixt und mit ihm war ich mehr als glücklich. Er war der Mann, mit dem ich mein Leben verbringen wollte. Vielleicht hatte Terina herausgefunden, dass er bei mir gewesen war, und hatte ihm die Hölle dafür heißgemacht, da sie befürchten musste, dass er sie wegen mir verließe, falls ich ihn doch zurückgenommen hätte.

Hölle war ein gutes Stichwort. Sie schmorte jetzt schließlich darin.

„Außerdem gibt es für mich nur noch dich und niemanden anderes“, sagte ich und gab Sixt einen Kuss. „Ich liebe dich.“

„Ich liebe dich auch.“ Er zog mich an sich und küsste mich. Es war ein sehr langer und leidenschaftlicher Kuss. Er löste sich von mir und schaute mich grinsend an. „Lass uns weiterschauen.“ Ich blätterte weiter, bis wieder Fotos kamen. Viele waren es nicht mehr.

Es war auch nur ein halbes Jahr her, bevor ich Sixt kennenlernte, wo ich mich von Matt getrennt hatte.

„Hast du noch keine Fotos von uns hier drin“, fragte er.

„Nein, ich kam noch nicht dazu unsere einzukleben. Sie sind noch hier in der Tüte drin. Ich muss das noch machen, wenn ich Zeit habe“, sagte ich und reichte ihm die Tüte. Er holte einen Packen Fotos heraus, die von dem letzten Dreivierteljahr waren, wo wir zusammen waren. Diese schauten wir uns ebenfalls noch an. Als wir damit fertig waren, schaute ich auf die Uhr. Ich erschrak, als ich sah, dass es schon halb zwölf war. Die Zeit war so schnell vergangen. Sixt schaute ebenfalls auf die Uhr.

„Oh, ich glaube, wir sollten so langsam mal ins Bett gehen, sonst kommst du morgen früh nicht aus den Federn“, sagte er lachend.

„Ich glaube, du hast recht.“ Wir standen auf und gingen die Treppen nach oben ins Badezimmer, wo wir uns wuschen.

Anschließend gingen wir ins Schlafzimmer, zogen uns um und legten uns ins Bett.

„Träume süß, meine Prinzessin“, flüsterte Sixt mir ins Ohr.

„Ja, nur von dir“, erwiderte ich und schmiegte mich eng an ihn. Ich war sehr müde und schlief schnell ein.

Kapitel 3

Am Donnerstagnachmittag packte ich meine Sachen weiter ein. Ich hatte schon zwei Umzugskartons voll und packte gerade den Dritten. Ab und zu schaute ich auf mein Handy, ob Sixt mir eine SMS geschrieben hatte. Aber es war nicht der Fall. Mich wunderte es ein bisschen. Sonst schrieben wir ständig, wenn wir uns nicht sahen. Die letzte SMS hatte ich am Ende der Vorlesung vor der Mittagspause von ihm bekommen. In seinem nächsten Kurs hatte er eine Klausur geschrieben und konnte mir nicht antworten. Ich hatte ihn nach der Uni nicht mehr gesehen. Die Klausur dauerte länger und so hatte Sasha mich nach Hause gebracht. Nun saß ich vor meinem Wohnzimmerschrank und packte meine DVDs ein. Mein Handy klingelte und ich griff nach ihm, um nachzuschauen, wer mir geschrieben hatte. Es war eine SMS von Sixt. Ich freute mich, dass er sich endlich meldete, und öffnete die Nachricht. Ich konnte es kaum erwarten, sie zu lesen. Mein Herz machte Luftsprünge. Doch was ich dann las, konnte ich nicht glauben.

-Jamie, es tut mir leid, aber ich mache Schluss mit dir. Ich liebe dich nicht. Ich habe dich auch nie geliebt. Du warst nur ein kleines Abenteuer. Ich liebe eine Andere!-.

Es war ein Stich in mein Herz. Warum tat er das? Ein Abenteuer? Ich war also nur ein Abenteuer für ihn gewesen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich schluchzte laut auf. Immer wieder las ich die SMS. Warum machte er jetzt auf einmal mit mir Schluss? Ich verstand es einfach nicht. Es war feige von ihm es mir nicht persönlich zu sagen, sondern mir eine SMS zu schicken. Warum sagte er mir es nicht ins Gesicht?

-Aber wieso? Ich verstehe es nicht? Du sagtest doch, dass du mich liebst und jetzt bin ich nur ein Abenteuer für dich gewesen?- Ich musste es einfach wissen. Warum hatte er mich die ganze Zeit belogen?

-Jetzt stell dich doch nicht so dumm. Ich habe dir meine Liebe nur vorgespielt, damit ich mit dir Spaß haben kann. Du wärst doch sonst nicht mit mir ins Bett gegangen.- Es tat so weh, diese Antwort zu lesen. Wieso tat er mir das an? Die Tränen rannten über meine Wangen und wollten auch nicht aufhören. Waren seine Liebesschwüre wirklich alle nur gelogen? Wollte er mich wirklich nur ins Bett bekommen? Aber warum wollte er dann, dass ich zu ihm zog, wenn ich doch nur ein Abenteuer war?

„Hey Süße“, hörte ich Sixts Stimme hinter mir.

„Verschwinde“, rief ich mit tränenerstickter Stimme. Was wollte er hier? Er hatte doch Schluss gemacht. Er wollte mich doch nicht mehr und hatte mich auch nie geliebt. Ich schluchzte auf. Der Schmerz wollte nicht weniger werden.

„Jamie? Was ist los“, fragte Sixt besorgt und setzte sich zu mir auf dem Boden, wo ich immer noch saß. Ich hatte mich, seitdem ich die SMS bekommen hatte nicht bewegt.

„Lass mich in Ruhe.“ Ich wollte nur, dass er verschwindet. Aber er ging nicht.

„Hey Süße, was ist denn los“, fragte er wieder und strich sanft mit seiner Hand über meinen Rücken.

„Das weißt du doch ganz genau. Schließlich hast du doch mit mir per SMS Schluss gemacht“, schrie ich ihn an und drehte mich zu ihm um.

„Ich weiß gar nicht, wovon du redest“, sagte er ruhig und schaute mich verdutzt an.

„Nein? Hier das meine ich.“ Ich schmiss ihm das Handy entgegen.

„Ich war ja nur ein Abenteuer und du hast mich nie geliebt. Du wolltest mich nur ins Bett bekommen. Herzlichen Glückwunsch.

Das hast du auch geschafft. Warum hast du mir all die Liebesschwüre vorgelogen. Anstatt mir zu sagen, dass du nur auf eine Bettgeschichte aus warst? Wie konntest du mir das antun?“ Ich schmiss ihm das alles an den Kopf. Es war mir egal, ob es ihm wehtat. Mir hatte er zuerst wehgetan. Sixt las den Nachrichtenverlauf und sah mich entgeistert an.

„Jamie, ich war das nicht. Ich habe diese SMS nicht geschrieben.“

„Natürlich. Dein Handy hat sie selbst geschrieben oder was? Sie kamen von deinem Handy.“ Was dachte er sich eigentlich? Meinte er, ich sei so dumm und würde ihm das abkaufen?

„Jamie, sieh mich an“, bat er und hob mit einer Hand mein Kinn an. „Ich habe diese SMS nicht geschrieben. Mir wurde heute Mittag mein Handy gestohlen. Ich hatte es in der Mensa vergessen, und als ich es holen wollte, war es weg.“

„Und das soll ich dir glauben“, fragte ich und schaute ihn wütend an.

„Ja. Süße, ich würde nie mit dir Schluss machen, vor allem aber auch nicht auf so einem feigen Weg. Du kannst Nathan und Maya fragen. Sie haben mir beim Suchen geholfen. Ich hätte mich doch schon längst bei dir gemeldet und wäre eher zu dir gekommen.

Aber ich musste erst mein Handy sperren lassen und im Sekretariat den Vorfall melden. Du musst mir glauben. Ich war das wirklich nicht.“ Er sagte es mit so einer Überzeugung und in seiner Stimme lag nur die Wahrheit. Ich schaute ihm tief in die Augen. Ich wusste nicht genau, was ich suchte. Aber auch dort war nichts von einer Lüge zu sehen. Sein Blick war ehrlich und ernst. „Wenn ich mit dir Schluss machen wollte, würde ich dir dann die hier geben“, fragte er und reichte mir einen Engel als Schlüsselanhänger, an dem drei Schlüssel hingen. Ich nahm sie in die Hand und schaute sie mir an. „Wofür sind die“, fragte ich verwundert.

„Na, das ist einmal dein neuer Haustürschlüssel, der Briefkastenschlüssel und der Garagenschlüssel. Die brauchst du ab Samstag, wenn du zu mir ziehst“, erklärte er und kam näher zu mir. „Glaubst du mir jetzt, dass ich mich nie von dir trennen würde? Ich liebe dich über alles auf der Welt. Ein Leben ohne dich ist für mich kein Leben mehr.“

„Ich glaube dir. Ich liebe dich auch über alles und genau deshalb, tat es so weh, das zu lesen. Es tut mir so leid, was ich dir alles an den Kopf geworfen habe. Aber was hätte ich denn denken sollen? Du warst nicht bei mir und plötzlich kam diese SMS.“ Sanft wischte er mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Naja, ich hätte wahrscheinlich das Gleiche gedacht“, gestand er. Ich fiel ihm um den Hals. Er legte seine Arme um mich und hielt mich ganz fest. „Ich liebe dich“, flüsterte er in mein Ohr.

„Ich liebe dich auch.“ Unsere Lippen trafen sich und wir küssten uns. Seine Hände glitten über meine Seiten zum Rücken. Ich ließ mich sanft auf den Teppich sinken, auf dem ich saß, und zog Sixt mit mir. Seine Lippen wanderten zu meinem Ohr, an dem er leicht knabberte. Anschließend glitt er zu meinen Hals. In dem Moment klingelte mein Handy. Ich wollte nicht nachsehen, wer es war. Ich wollte lieber hier mit Sixt liegen bleiben.

„Schau doch mal lieber nach. Vielleicht ist es Sasha oder einer der anderen. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen auf dein Handy die Nachrichten schicken oder anrufen, wenn etwas ist“, sagte Sixt leise. Ich nahm mein Handy in die Hand und schaute nach. Es war wieder eine SMS und sie kam wieder von Sixts Handy. Verwundert schaute ich ihn an. Er schaute genauso verwundert zurück. Ich öffnete sie und las, was drinstand.

-Jamie, bevor ich es vergesse, lösche meine Nummer und komm nicht mehr bei uns vorbei. Ich möchte dich nicht mehr sehen-!

„Was soll das“, fragte ich und sah Sixt an.

„Ich weiß es nicht. Eigentlich dürfte keine SMS mehr gesendet werden. Aber anscheinend dauert es etwas, bis das Handy gesperrt ist. Ich glaube aber, derjenige, der mir das Handy geklaut hat, will uns auseinanderbringen.“

„Da fällt mir nur eine Person ein“, sagte ich. „Monica!“

„Meinst du wirklich?“

„Ja, ihr traue ich alles zu“, erwiderte ich und biss die Zähne zusammen. Sixt nahm meinen Kopf in seine Hände und schaute mir tief in die Augen.

„Niemand wird uns je trennen. Auch nicht Monica. Wir gehören zusammen und niemand wird es schaffen unsere Beziehung zu zerstören“, sagte Sixt leise und beschwörend.

„Niemals!“ Schon lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Wir küssten uns immer leidenschaftlicher, als es an der Tür klingelte.

„Warum werden wir heute ständig gestört“, fragte ich etwas genervt.

„Uns will wohl heute niemand den Nachmittag gönnen“, sagte er sanft und gab mir einen Kuss.

„Ich sehe bestimmt schrecklich aus. Ich kann so doch nicht zur Tür gehen.“ Ich dachte an mein verheultes Gesicht.

„Du siehst wunderschön aus, wie immer.“ Sixt schenkte mir sein unwiderstehliches Lächeln.

„Kannst du bitte zur Tür gehen? Ich möchte doch erst ins Bad.“

„Klar, mache ich“, sagte er, gab mir einen Kuss und ging zur Tür.

Ich stand auf, lief die Treppen hinauf ins Badezimmer und schaute zuerst in den Spiegel. Zum Glück sah man nicht mehr, dass ich geweint hatte. Ich wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser und trocknete es ab. Anschließend kämmte ich noch meine Haare durch und machte mich auf den Weg nach unten.

„Ah da bist du ja. Kommst du mit“, fragte Sixt.

„Wohin“, fragte ich zurück.

„Wir wollten doch ins Möbelhaus. Ich habe es nur vergessen.“

„Ach stimmt ja“, fiel es mir wieder ein.

„Es kommen jetzt alle mit. Maya und Timothy wollen nach einem Bücherregal schauen.“ Ich nahm meine Tasche und den Haustürschlüssel und wir gingen hinaus. Ich schloss die Tür ab und folgte Sixt zu seinem Wagen. Die Anderen saßen in Nathans Lexus und warteten darauf, dass wir endlich losfahren konnten. Ich winkte ihnen kurz zu und stieg dann ein. Sixt startete den Motor und fuhr los. Die Anderen folgten uns.

„Hast du eigentlich bei der Polizei schon eine Anzeige wegen deines Handys erstattet,“, fragte ich.

„Nein noch nicht. Mrs. Larson im Sekretariat meinte, ich soll bis morgen warten. Vielleicht hat es jemand gefunden und gibt es noch ab.“

„Stimmt, das kann natürlich auch sein“, erwiderte ich. Wir fuhren auf dem Parkplatz vom Möbelhaus und parkten. Nathan stellte seinen Wagen neben uns ab und wir stiegen aus. Zusammen gingen wir ins Möbelhaus.

„So wir sind fertig“, sagte Sixt lächelnd, nachdem die Jungs die gekauften Möbel ins Haus der Schutzengel getragen hatten und er ins Wohnzimmer gekommen war. Sasha, Maya und ich saßen auf der Couch und hatten uns, solange die Jungs, die Möbel geschleppt hatten, unterhalten.

„Wollt ihr die Schränke nicht aufbauen“, fragte ich.

„Doch. Morgen, wenn du arbeiten bist. Ich komme jetzt mit zu dir und helfe dir beim Packen“, sagte er.

„Ihr baut meinen Schrank heute nicht auf“, fragte Sasha entsetzt.

„Nein, das werden wir morgen tun“, erwiderte Nathan, der zusammen mit Timothy ebenfalls ins Wohnzimmer gekommen war. „Aber ich muss doch meine Sachen wieder einräumen“, klagte Sasha.

„Das kannst du morgen tun. Auf den einen Tag wird es doch wohl nicht ankommen. Du hast eh zu viele Klamotten. Du könntest doch jetzt deine Sachen aussortieren und was du nicht mehr anziehst wegtun.“

„Komm lass uns gehen. Das wird jetzt in eine große Diskussion ausarten“, flüsterte Sixt mir zu und er hatte recht.

„Ich soll meine Klamotten aussortieren? Das geht nicht. Ich brauche alle meine Sachen noch“, rief Sasha nun empört. Ich stand auf und folgte Sixt zur Tür.

„Wir sehen uns morgen“, rief ich Maya über die lautstarke Diskussion, die Sasha und Nathan gerade führten, zu.

„Bis morgen“, rief Maya amüsiert über die beiden Streithähne zurück. Sixt und ich machten uns auf den Weg zu seinem Wagen, stiegen ein und fuhren zu mir.

„Wer bringt denn den Transporter wieder weg“, fragte ich Sixt während der Fahrt. Wir hatten uns vom Möbelhaus einen Transporter geliehen gehabt, da die Möbel nicht in die Wagen gepasst hatten.

„Das macht Timothy und Nathan fährt ihm mit seinem Wagen hinterher, um ihn wieder mit zurückzunehmen. Springen wäre bei dem Betrieb am Möbelhaus nicht gerade ratsam“, erwiderte Sixt.

Wir kamen bei mir zu Hause an und stiegen aus. Wir wollten gerade ins Haus gehen, als meine Mutter zu uns kam.

„Oh da komm ich gerade richtig. Oder wollt ihr weg“, fragte sie.