Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Jamie und Sixt könnten ihr Leben und ihre Zweisamkeit genießen, gäbe es nicht den altbekannten Feind, der immer noch hinter Jamie her ist. Werden sie es schaffen den Feind endlich zu besiegen? Und was passiert, wenn der Engelsrat Sixt für einen Regelverstoß ins Himmelreich schicken will? Werden Jamie und Sixt sich nie wiedersehen?
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 515
Veröffentlichungsjahr: 2017
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Das Buch
Jamie und Sixt könnten ihr Leben und ihre Zweisamkeit genießen, gäbe es nicht den altbekannten Feind, der immer noch hinter Jamie her ist. Werden sie es schaffen den Feind endlich zu besiegen? Und was passiert, wenn der Engelsrat Sixt für einen Regelverstoß ins Himmelreich schicken will? Werden Jamie und Sixt sich nie wiedersehen?
Die Autorin
Ally Trust ist in Deutschland geboren und lebt dort in einem kleinen ruhigen Ort. Schon in der Kindheit hat sie sich Geschichten ausgedacht und begann in ihrer Jugend mit dem Schreiben. Seitdem schreibt sie leidenschaftlich gerne. 2011 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. Vor ihren Büchern hat sie schon einige Kurzgeschichten geschrieben und veröffentlicht.
Nachdruck oder Kopie (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet!
Die Handlung und die vorkommenden Personen in dieser fiktiven Geschichte sind frei erfunden. Ähnlichkeiten zu Personen (tot oder lebend), wie Namen, Aussehen, Charaktereigenschaften, etc. sind zufällig und nicht beabsichtigt!
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Epilog
Ich erwachte in einem Himmelbett, welches in einem wunderschönen Hotelzimmer stand. Es war Dezember und zwei Wochen vor Weihnachten. Für ein Wochenende waren wir nach Paris gesprungen. Ja gesprungen. Der Flug hätte ziemlich lange gedauert und das hätte sich für ein Wochenende nicht gelohnt, da wir dann nur einen Tag in Paris gehabt hätten. Nun war es Samstagmorgen. Ich reckte mich und drehte mich zur Seite. Neben mir lag mein wundervoller Verlobter. Sixt hatte mir an unserem Jahrestag in Las Vegas einen Heiratsantrag gemacht gehabt und nun wollten wir am zwanzigsten April heiraten. Vorher war leider kein Termin mehr frei gewesen. Aber ich wollte auch lieber, im Frühling, wenn es wärmer war, heiraten. Meine Eltern hatten es sehr gut aufgenommen. Sie hatten sich schon gedacht, dass es bei uns nicht lange dauern würde, bis wir heirateten. Unsere Freunde wussten schon vor mir Bescheid, dass Sixt mir einen Antrag machen wollte. Sie hatten ihm beim Planen geholfen gehabt und jetzt waren Sasha und Maya Feuer und Flamme und wollten unbedingt unsere Hochzeit organisieren. Dieses wollten Sixt und ich aber selbst tun. Damit die beiden allerdings nicht traurig waren, durften sie uns helfen. Eine Kapelle, in der die Trauung stattfinden sollte, hatten wir schon und für die anschließende Feier hatten wir einen Saal gemietet. Die Einladungen waren auch schon verschickt, wobei es mich doch etwas traurig machte, dass niemand aus Sixts Familie kam. Es ging schließlich nicht. Sie wussten nicht, dass er als Schutzengel wieder auf der Erde war. Ich hätte gerne seine Eltern kennengelernt. Die Mutter, die so einen wunderbaren Jungen zur Welt gebracht hatte.
„Guten Morgen, Süße. Hast du gut geschlafen“, fragte Sixt sanft.
„Ja und ich hatte einen wundervollen Traum“, erwiderte ich lächelnd und erinnerte mich an den Traum.
„Um was ging es denn in dem Traum“, fragte er neugierig.
„Ich saß in unserem Garten, von unserem eigenen Haus, in einer Hängematte, die zwischen zwei Kirschbäumen gespannt worden war. Es war ein herrlich warmer Sommertag und keine Wolke war am Himmel zu sehen. Die Blumen blühten, die Wiese war sommerlich grün. Es war einfach so wundervoll und du kamst mit unserem kleinen Sohn auf dem Arm aus dem Haus und hast dich zu mir in die Hängematte gesetzt.“
„Das war bestimmt ein sehr schöner Traum. Wir hatten also einen Sohn?“
„Ja. Er hatte die gleichen dunkelbraunen Haare wie sein Vater und die gleichen wunderbaren Gesichtszüge“, sagte ich lächelnd.
„Und wahrscheinlich die wundervollen Augen seiner Mutter“, erwiderte er und strich mir sanft über die Wange. „Das hört sich wirklich nach einem schönen Traum an. Aber du weißt, solange ich noch ein Schutzengel bin, können wir leider keine eigenen Kinder bekommen“, sagte er und wurde traurig.
„Ja, ich weiß. Aber der Traum war halt so schön.“
„Und ich werde alles daransetzen, um ihn dir zu erfüllen. Auch wenn der Engelsrat den ersten Antrag abgelehnt hat, so habe ich ja den Zweiten schon gestellt. Ansonsten gibt es ja noch die Möglichkeit der Adoption“, erwiderte er und lächelte. Ja, der Engelsrat hatte den ersten Antrag von Sixt abgelehnt gehabt. Eine richtige Begründung, warum er nicht wieder zum Mensch werden durfte, gab es nicht. Sixt gab aber nicht auf und stellte sofort einen zweiten Antrag. Bis jetzt hatten wir noch keine Antwort, aber bei dem Ersten hatte es auch einige Zeit gedauert. Man könnte es mit einem Amt vergleichen, wo man lange auf eine Bearbeitung warten musste. Natürlich hatte Sixt nicht den wahren Grund in den Antrag geschrieben, dass wir zusammen waren und er deswegen wieder ein Mensch werden wollte. Diesen Antrag hätte der Engelsrat sofort abgelehnt und hätte Sixt wegen Regelbruch ins Himmelreich geschickt. Schließlich durften Schutzengel keine Beziehung zu einem Menschen haben.
„Eigentlich ist es auch egal, solange du für immer bei mir bleibst“, sagte ich.
„Das werde ich.“ Er zog mich an sich und küsste mich. Sofort erwiderte ich den Kuss und bat mit meiner Zunge an seinen Lippen um Einlass, den er mir sofort gewährte. Keuchend lösten wir uns voneinander.
„Wie wäre es mit Frühstück und danach schauen wir uns die Stadt an“, fragte Sixt.
„Ja, das ist eine gute Idee.“
„Zimmerservice?“
„Ja. Frühstück im Bett mit dir ist am schönsten.“ Sixt nahm das Telefon und rief bei der Rezeption an. Dort bestellte er für uns das Frühstück. Wenige Minuten später klopfte es an der Tür. Sixt öffnete sie und ein Hotelmitarbeiter kam mit einem Servierwagen herein. Bevor der Hotelmitarbeiter wieder hinausging, gab ihm Sixt noch ein Trinkgeld und kam mit dem Servierwagen zum Bett. Er legte sich wieder zu mir, nahm das Tablett und stellte es auf unsere Beine. Natürlich gab es hier in Paris Croissants zum Frühstück, die wie ich fand, sehr köstlich waren.
„Wir müssen noch Weihnachtsgeschenke kaufen“, fiel mir ein. Viel Zeit hatten wir nicht mehr, denn schließlich blieben uns nur noch zwei Wochen bis Weihnachten.
„Stimmt. Wir können ja heute, wenn wir uns die Stadt ansehen, schauen, ob wir einige Weihnachtsgeschenke finden“, schlug er vor.
„Ja, das wäre gut.“
Nachdem wir gefrühstückt, uns gewaschen und angezogen hatten, wollten wir los. Da es kalt draußen war, hatte ich mir eine dicke Jacke angezogen. Dazu noch einen Schal und Handschuhe.
„Du siehst richtig süß aus, so dick eingepackt“, sagte Sixt und lächelte mein geliebtes Lächeln. „Es hat auch etwas Verführerisches, wenn ich daran denke dich auszupacken, um da heranzukommen, was darunter ist.“ Sixt küsste mich auf die Wange und glitt dann mit seinen Lippen weiter zu meinem Ohr.
„Wenn du so weitermachst, kommen wir heute hier nicht mehr weg“, brachte ich unter einem Keuchen heraus.
„Hm, wir könnten ja auch den Tag hier im Zimmer verbringen“, hauchte er an meinem Ohr.
„Da hätte ich nichts gegen, nur dann würden wir nichts von der Stadt sehen.“
„Da hast du auch wieder recht. Naja vielleicht sollten wir dann das hier auf heute Abend verschieben. Wie heißt es so schön, erst die Arbeit dann das Vergnügen“, sagte Sixt und ließ von mir ab.
„Ja und so sehen wir dann auch noch die Stadt. Was sollen wir den Anderen denn erzählen, wenn sie fragen, wie es war? Wir können dann kaum sagen wir hätten nur das Hotelzimmer gesehen.“
„Naja Nathan und Timothy würde schon reichen, wenn wir sagen wir haben den Eiffelturm, wenn auch nur vom weiten, gesehen.
Aber Sasha und Maya werden alles bis ins Detail wissen wollen.“
„Stimmt“, sagte ich.
„Dann komm Süße. Bevor ich doch noch auf andere Ideen komme“, grinste Sixt und schob mich aus dem Zimmer. Wir fuhren ins Erdgeschoss und gingen hinaus. Unser erster Weg führte zum Eiffelturm, der nicht weit entfernt vom Hotel war. Es war ziemlich kalt draußen und ich war froh, dass ich warm angezogen war. Sixt hatte Glück. Schutzengel froren nicht, genauso wenig wie sie schwitzten, wenn es warm war. Trotzdem hatte Sixt eine Winterjacke an. Er wollte schließlich nicht auffallen. Es hätte komisch ausgesehen, wenn er im T-Shirt herumgelaufen wäre. Wir fuhren mit dem Aufzug nach ganz oben auf den Eiffelturm. Von hier aus hatte man eine wundervolle Aussicht über die Stadt.
Natürlich hatte ich meine Kamera dabei und machte Fotos. Lange hielten wir uns dort oben aber nicht auf, da ein eisiger Wind wehte.
Wir fuhren wieder herunter und schauten uns noch die Ausstellung, der Entstehung des Eiffelturms an. Anschließend sahen wir uns noch den Louvre, den Triumphbogen und Notre-Dame de Paris an, wobei wir mit einem Taxi zu den verschiedenen Schauplätzen fuhren.
„So wollen wir jetzt shoppen gehen oder erst etwas essen“, fragte mich Sixt. Ich schaute auf die Uhr. Mittlerweile war es schon zwei Uhr.
„Ich habe eigentlich nicht so einen großen Hunger.“
„Dann lass uns erst ins Shoppingcenter. Wir können ja auch dort etwas essen“, schlug er vor. Ich willigte ein und wir fuhren zu einem der großen Einkaufszentren. Es hatte drei Etagen und man konnte vom Erdgeschoss auf die anderen Etagen schauen, die sich kreisförmig über dem Erdgeschoss befanden. In der Mitte gab es Aufzüge und Rolltreppen. Alles war mit verschiedenen Lichtern verziert.
„Wahnsinn“, brachte ich unter Staunen heraus, nachdem wir das Einkaufszentrum betreten hatten.
„Ja, da hast du recht. Ich glaube, Sasha dürfte man hier nicht reinlassen. Sie würde ja erst nach einer Woche wieder herauskommen“, lachte Sixt.
„Stimmt. Armer Nathan“, stimmte ich in sein Lachen mitein.
„Wo wollen wir denn zuerst schauen“, fragte er.
„Ich weiß nicht. Vielleicht erst einmal bei Parfüm? Ich wollte Leslie eines zu Weihnachten schenken.“
„Ja, dann gehen wir zuerst dorthin. Was möchtest du eigentlich deinen Eltern schenken?“
„Ich wollte ihnen ein Wellness-Wochenende schenken.“
„Das ist eine schöne Idee. Oder kann es sein, dass du und Leslie wieder einmal sturmfreie Bude haben wollt, damit ihr eine Party schmeißen könnt“, grinste Sixt. Er wusste, dass immer wenn meine Eltern wegfuhren, meine Schwester und ich eine Party gaben, obwohl meine Mutter uns das verboten hatte. Damals hatten wir aber noch zu Hause gewohnt. Jetzt wohnte ich bei Sixt und Leslie hatte mein altes Zuhause, das Gästehaus, was auf dem Grundstück meiner Eltern stand, bekommen. Jeder hatte jetzt sein eigenes Zuhause und da brauchten wir nicht mehr bei meinen Eltern im Haus feiern.
„Daran hatte ich eigentlich nicht gedacht. Ich wollte, dass sich meine Eltern mal entspannen. Sie arbeiten doch so viel. Aber jetzt wo du es sagst. Leslie wohnt ja jetzt im Gästehaus und so wird sie bei sich eine Party geben. Das wird sie ausnutzen, da sie ja sonst nie darf“, überlegte ich. Meine Mutter verbot ihr Partys im Gästehaus, außer ihre Geburtstagsparty.
„Das kann ich mir vorstellen“, lachte er und führte mich durch die Parfümabteilung. Schnell fand ich auch ein gut duftendes Parfüm und kaufte es. Anschließend schauten wir weiter nach Weihnachtsgeschenken. Mit unseren Freunden hatten wir abgemachten, dass wir uns nur Kleinigkeiten schenkten. Maya und ich kamen auf diese Idee. Da jeder Schutzengel, Geld vom Engelsrat bekam und somit reich war, konnten sie auch viel Geld ausgeben, aber Maya und ich nicht. Wir hatten nur das Geld zur Verfügung, welches wir in unseren Jobs neben der Uni verdienten.
Was die Pärchen sich untereinander schenkten, war egal. Damit es für die Anderen leichter war, musste jeder drei Dinge aufschreiben, was er gerne hätte. Da wir aus vier Pärchen bestanden und auch immer pärchenweise geschenkt wurde, mussten wir uns untereinander absprechen, was wer schenken würde. So hatten wir es aber leichter und wussten auch gleich, was wer haben wollte.
Nathan hatte natürlich übertrieben und schrieb Dinge wie ein Haus und ein Auto auf, was er sofort wieder ändern musste. Ich hatte mir eine Liste gemacht und aufgeschrieben, wen ich was schenken wollte. Diese Liste hatte ich auch mit nach Paris und mit zum Einkaufen genommen und schaute nun ab und zu darauf, um zu sehen, was wir noch kaufen mussten. Einiges hatten wir schon in Portland besorgt gehabt, aber Sasha und Anastasia wollten gerne etwas aus Paris haben, als sie hörten, dass wir für ein Wochenende dort wären. Für Sixt hatte ich schon ein Geschenk. Ich hatte ihm für ein Konzert von einer Rockband, die er mochte, zwei Konzertkarten gekauft. Was ich von ihm bekommen würde, wusste ich schon. Mir war mein Laptop kaputtgegangen. Brian hatte noch versucht ihn zu reparieren, aber es war nichts mehr zu machen.
Brian konnte zum Glück noch meine Daten retten und hatte sie mir auf eine CD-ROM gebrannt. Bei den Daten waren viele Berichte von meinen Studienkursen gewesen, die ich noch brauchte. Deswegen war ich froh gewesen, dass er sie noch retten konnte. Mit Sixt hatte ich allerdings eine Diskussion gehabt. Ich wollte nicht, dass er soviel Geld für mich ausgab. Aber er bestand darauf mir einen neuen Laptop zu kaufen und ließ sich davon auch nicht abbringen. Ich konnte gerade noch verhindern, dass er ihn mir sofort kaufte und so hatten wir uns geeinigt, dass es ein Weihnachtsgeschenk sein würde.
„Können wir etwas trinken gehen? Ich habe so einen Durst“, fragte ich, als wir schon zwei Stunden herumgelaufen waren.
„Natürlich. Ich glaube, eine Pause haben wir uns verdient. Wir haben ja so gut wie alles schon gefunden“, sagte Sixt lächelnd. Wir setzten uns in ein gemütliches kleines Café. Die Tüten legten wir alle auf einen leeren Stuhl an unserem Tisch. Die Kellnerin kam und nahm unsere Bestellung auf. Sixt bestellte zwei Gläser Cola und zwei Stücke Schokoladenkuchen.
„Was brauchen wir denn noch“, fragte er mich. Ich nahm die Liste heraus und schaute darauf.
„Eigentlich nur noch für uns den Wein. Dann sind wir fertig.“
Eigentlich mochte ich nicht so gerne Alkohol, allerdings wollte ich gerne mal französischen Wein probieren. Vielleicht schmeckte dieser mir. Das wäre ein guter Vorwand, um öfter nach Paris zu kommen, denn wenn mir der Wein schmecken würde, müsste Sixt nach Frankreich springen, um neuen zu besorgen. Ich würde dann jedes Mal mit ihm zusammen nach Frankreich springen.
„Das hört sich gut an“, grinste er. Die Kellnerin kam und brachte uns die Getränke und den Kuchen.
„Möchtest du noch ein Stück“, fragte mich Sixt, als ich mein Stück aufgegessen hatte. Der Kuchen hatte wirklich sehr gut geschmeckt.
„Nein. Ich bin erst einmal satt. Aber er war lecker.“
„Ja, finde ich auch.“ Sixt schob sich gerade den letzten Bissen in den Mund und schluckte ihn herunter. Wir tranken noch aus und Sixt winkte die Kellnerin herbei, um zu bezahlen. Anschließend nahmen wir wieder unsere Tüten und gingen zu den Toilettenanlagen. Sixt wollte unsere Tüten schon einmal ins Hotelzimmer bringen, damit wir nicht so viel zu tragen hatten.
Damit ihn niemand beim Springen sah, war eine Toilettenkabine der perfekte Ort, um dabei nicht gesehen zu werden. Schließlich konnte Sixt nicht einfach in der Halle des Einkaufscenters springen.
Die Leute hätten ihn dabei sehen können und das durfte nicht passieren, denn die Schutzengel mussten ihre Existenz geheim halten, so war eine Regel des Engelsrates. Im Anschluss gingen wir in den nächsten Laden. Dieses war ein Weinladen und wir suchten uns noch drei französische Weine aus, die wir mit nach Hause nehmen wollten. Der letzte Laden, in den wir gingen, war ein Lebensmittelmarkt. Ich wollte noch nach typisch französischen Lebensmitteln schauen, die es bei uns zu Hause nicht gab. Am Eingang schnappte sich Sixt einen Einkaufskorb und wir gingen durch den Laden. Im Korb landeten einige Sachen, wie Käse, Wurst, Schokolade, Gebäck. Gut, dass wir auf unserem Hotelzimmer einen Kühlschrank hatten, worin wir den Käse und die Wurst verstauen konnten, bis wir wieder nach Hause sprangen.
Ich schaute zwischendurch ín den Korb und entdeckte noch etwas.
„Was ist das denn“, fragte ich neugierig und zeigte auf eine Verpackung.
„Das ist ein Schokoladen-Fondue-Set“, grinste Sixt.
„Oh, damit können wir ja dann auch Schokoladenfrüchte machen.“
„Genau. Deswegen nehme ich es ja mit, um dich damit verwöhnen zu können. Möchtest du sonst noch etwas haben?“
„Nein, ich habe alles. Ich frage mich nur, wie wir das morgen alles nach Hause kriegen wollen?“ Ich dachte an die Tüten, die Sixt schon ins Hotel gebracht hatte, dazu noch unser Gepäck und dann die Sachen, die wir noch kaufen würden.
„Das weiß ich auch noch nicht. Vielleicht muss ich zwei Mal springen. Dann lass uns mal zur Kasse gehen.“
„Ich gehe schon einmal mit den Tüten raus“, sagte ich, schnappte mir unsere Tüten mit den Weinflaschen und ging nach draußen. Ich stellte mich an das Geländer, sah nach unten ins Erdgeschoss und schaute auf die Leute, die ebenfalls ihre Weihnachtseinkäufe tätigten, wenn man sich die Zahl der Tüten ansah, die sie herumtrugen.
„Jamie, ich hätte nie gedacht, dich hier zu treffen. Was für ein Zufall.“ Ich drehte mich um und erschrak. Vor mir stand Tobin mein Ex-Freund und wie ich herausgefunden hatte ein gefallener Engel und lächelte mich an. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein.
Wieso tauchte er ständig in meinem Leben auf. Bis zu diesem Moment hatte ich, seit dem Kampf in Vancouver, wo er geflüchtet war, nichts mehr von ihm gehört. Darüber war ich auch sehr froh gewesen. Und nun stand er wieder vor mir.
„Lass mich in Ruhe“, sagte ich.
„Aber wieso? Schau mal, wir sind hier in der Stadt der Liebe. Paris, da wo alle Verliebten hinfahren. Ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch noch liebst. Also lass uns doch hier eine schöne Zeit zusammen verbringen“, schlug er lächelnd vor. War er jetzt total durchgeknallt? Ich war bestimmt nicht seinetwegen hier und lieben tat ich ihn schon lange nicht mehr. Die Zeit war vorbei. Wobei ich mir damals sowieso nur vorgemacht hatte, dass ich ihn lieben würde. Mit Sixt hatte ich meine große Liebe gefunden und es gab niemanden, den ich mehr liebte als ihn.
„Ich liebe dich nicht. Das habe ich dir schon mehrmals gesagt.
Wenn du es nicht verstehst, kann ich auch nichts dafür. Außerdem bin ich nicht wegen dir hier. Mein Verlobter kommt gleich aus dem Laden.“ Das Wort Verlobter betonte ich mit Absicht.
„Ach ihr wollt heiraten? Jamie, ich habe dir doch schon mal gesagt, dass dieser Typ nichts für dich ist. Er belügt dich nur. Ich bin besser für dich“, versuchte er mich zu überzeugen.
„Sixt belügt und betrügt mich nicht im Gegensatz zu dir. Er hat mir erst einmal gezeigt, was Liebe wirklich ist und nicht so wie du, der gleich mit der Nächstbesten ins Bett steigt“, erwiderte ich bissig.
Nun wurde er wütend und seine Augen begannen weiß zu leuchten.
Jetzt wusste ich, dass ich hier besser verschwinden sollte. Nur wohin? Er würde mich doch sofort kriegen. Wo blieb Sixt nur.
Panik stieg in mir auf und ich schaute mich suchend nach ihm um.
„Du weißt, dass es nur ein Ausrutscher war. Sie hat mir nichts bedeutet. Und nun kommst du mit mir mit“, stieß er wütend hervor, packte mich am Arm und versuchte mich mitzuziehen. Ich wehrte mich und versuchte seine Hand abzuschütteln. Die Leute schauten uns schon verwirrt an, aber Tobin sagte etwas auf Französisch zu ihnen, was ich nicht verstand und sie gingen weiter.
Anscheinend hatte er etwas wie „Es ist alles in Ordnung“ oder „Sie ist immer so“ zu ihnen gesagt gehabt und sie hatten ihm geglaubt.
„Lass mich los. Ich werde nirgends mit dir hingehen“, schrie ich und trat nach ihm. Tobin holte mit seiner Hand aus. Ich machte mich auf den Schlag gefasst, indem ich die Arme schützend vor meinen Kopf hob, aber er kam nicht. Stattdessen wurde sein Arm von mir weggerissen.
„Hast du nicht gehört? Du sollst sie loslassen“, zischte Sixt, der nun neben mir stand.
„Sie gehört mir“, schrie Tobin.
„Nein, das tut sie nicht. Du kannst froh sein, dass hier so viele Leute sind, sonst würde ich dich jetzt kalt machen.“ Sixt Stimme klang bedrohlich und genauso schaute er ihn an.
„Tja, wie schade. Oder sollte ich sagen Glück für dich? Denn ich würde dich fertigmachen. Du hast es in Vancouver nicht geschafft mich zu töten und würdest es auch jetzt nicht schaffen.“ Tobin lachte hämisch.
„Das glaubst auch nur du. In Vancouver wart ihr nur zu Feige gegen uns alleine anzutreten, deshalb habt ihr euch auch Verstärkung geholt, sonst wäre es anders ausgegangen. Frag doch mal Gregory. Ach nein, das geht ja nicht. Er ist ja tot“, erwiderte Sixt bissig.
„Ja, dafür werdet ihr noch büßen. Aber genug der Plauderstunde.
Gib mir jetzt Jamie.“ Tobin versuchte nach mir zu greifen, aber Sixt schlug seine Hand weg.
„Nein. Niemals.“ Ein Mann von der Security, der in dem Shoppingcenter für Sicherheit und Ordnung zuständig war, kam und fragte auf Französisch, was los sei. Zumindest nahm ich das an, denn ich konnte ja kein Französisch. Sixt erklärte dem Mann die Situation und Tobin versuchte sich zu verteidigen. Der Mann sagte etwas zu Sixt, der daraufhin meine Hand nahm und mich zu den Rolltreppen führte.
„Wir sollen gehen. Er hält Tobin so lange auf, bis wir draußen sind.
Ich habe ihm erklärt, dass wir gerade gehen wollten, als Tobin kam und ärger machte“, erklärte er mir.
„Und was hat Tobin dazu gesagt?“
„Er hat alles abgestritten, aber der Mann von der Security hat mir geglaubt und sorgt jetzt dafür, dass wir in Ruhe aus dem Shoppingcenter kommen.“ Mittlerweile waren wir im Erdgeschoss angekommen und liefen nun schnellen Schrittes aus dem Gebäude.
Draußen stand auch gleich ein Taxi, in das wir einstiegen. Sixt sprach mit dem Fahrer und dieser fuhr los. Erschöpft ließ ich mich in den Sitz fallen.
„Wie geht es dir eigentlich? Hat er dir etwas getan“, fragte Sixt nun und sah mich besorgt an.
„Nein, mir geht es gut. Ich habe mich nur erschrocken, als er plötzlich neben mir stand.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass Sixt gerade dem Fahrer ein Hotel genannt hatte, welches aber nicht unseres war. „Warum fahren wir jetzt zu einem anderen Hotel“, fragte ich flüsternd. Ich wusste nicht, ob der Fahrer unsere Sprache verstand.
„Ich will damit verhindern, dass Tobin weiß, in welchem Hotel wir sind. Es kann sein, dass er uns folgt oder vielleicht irgendwie herausbekommt, mit welchem Taxi wir gefahren sind und er den Fahrer ausfragt. Eigentlich sind die Fahrer zum Schweigen verpflichtet, was Ziele der Leute angeht oder wer ihre Fahrgäste sind, aber man weiß nie, was sie für Geld alles machen. Tobin traue ich alles zu“, erklärte er mir.
Wir kamen am Ziel an und stiegen, nachdem Sixt bezahlt hatte, aus. Sixt führte mich hinter das Hotel, wo zum Glück kein Mensch war.
„So nun springen wir, zu unserem Hotel“, sagte er, hielt meine Hand fest und sprang. Wir kamen in einem Wald, der hinter unserem Hotel lag, an. Hier waren wir auch aufgetaucht, als wir von Portland gesprungen waren. Es war ein kleiner Wald, der zu einem Park gehörte und abends war hier nichts mehr los. Deshalb sah uns auch niemand, als wir wieder auftauchten. Wir gingen ins Hotel und fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben zu unserem Zimmer.
„Ich glaube, es ist besser, wir checken aus und springen heute schon nach Hause“, sagte Sixt, nachdem wir in unser Zimmer gegangen waren.
„Nein. Ich möchte noch nicht nach Hause. Ich möchte mir nicht unseren kleinen schönen Urlaub von diesem Typen vermiesen lassen“, entgegnete ich.
„Da hast du auch wieder recht. Ich möchte mir auch nicht unser Wochenende vermiesen lassen. Wir bleiben hier und genießen noch die restliche Zeit“, lächelte er. „Wenn Gefahr bestehen sollte, können wir immer noch zurückspringen. Aber wir bleiben heute Abend im Hotel. Das ist sicherer.“
„Ich möchte heute sowieso nirgendwo mehr hin“, erwiderte ich, ließ mich auf die Couch fallen und stöhnte.
„Was ist los, Süße“, fragte Sixt und setzte sich neben mich.
„Ich bin geschafft vom vielen Laufen und ich habe Rückenschmerzen“, klagte ich.
„Oh. Ich glaube, da brauchst du eine besondere Entspannungstherapie“, hauchte er an meinem Ohr und küsste meinen Nacken. Leise stöhnte ich auf. Sixt wusste genau, welche Stellen er bei mir berühren musste, um die Erregung in mir auszulösen. Er hörte nicht auf meinen Nacken zu küssen. Es fühlte sich so gut an. Leider wurden wir durch meinen knurrenden Magen unterbrochen.
„Ich glaube, da hat jemand Hunger. Lass uns erst etwas Essen und dann werde ich dich weiter verwöhnen“, schlug Sixt vor, gab mir noch einen Kuss und schnappte sich die Speisekarte, die auf dem Couchtisch lag.
Nachdem wir gegessen hatten und der Hotelmitarbeiter den Servierwagen mit den Tellern abgeholt hatte, ging Sixt kurz ins Bad. Ich hörte Wasser rauschen und Sixt kam mit einem strahlenden Lächeln wieder aus dem Badezimmer.
„So nun beginnt dein persönliches Entspannungsprogramm“, sagte er und kam zu mir.
„Und wie sieht das Programm aus“, fragte ich und sah ihn überrascht an.
„Als Erstes gibt es ein Entspannungsbad.“
„Das hört sich gut an.“
„Na dann komm. Das Wasser läuft gerade ein“, grinste er, nahm meine Hand und führte mich ins Badezimmer. Hier gab es eine große Badewanne, die genug Platz für zwei Personen bot.
„Kommst du mit“, fragte ich erwartungsvoll.
„Natürlich. Ich muss doch aufpassen, dass du dich auch entspannst.“ Wir zogen uns aus und Sixt half mir in die Wanne. Er setzte sich hinter mich und ich lehnte mich an ihn an. Das Wasser war angenehm warm. Sixt strich mir sanft über die Arme, was in mir einen wohligen Schauer auslöste. Ich liebte seine Berührungen.
Ich liebte es, wenn seine starken Hände mich streichelten, berührten oder auch einfach nur hielten. Bei ihm fühlte ich mich sicher, geborgen und vor allem geliebt. Ja, er liebte mich, das wusste ich. Zwar verstand ich immer noch nicht, was an mir so Besonderes war, denn ich war nur eine ganz normale Durchschnittsfrau, aber er liebte mich, so wie ich war mit all meinen Macken und ich liebte ihn. Abgöttisch.
Wir lagen noch eine Zeit lang in der Wanne, bis das Wasser kalt wurde. Sixt half mir aus der Badewanne heraus, wickelte mich in ein großes Badetuch und trocknete erst sich und dann mich ab.
Ich ging zu unserer Reisetasche und suchte mir etwas Frisches zum Anziehen heraus.
„Du brauchst dich nicht anziehen. Das würde nur stören für das, was ich vorhabe“, sagte Sixt hinter mir. Ich drehte mich zu ihm um und schaute ihn fragend an. Sixt stand mit einem Handtuch um seine Hüften bekleidet da und grinste mich an. Der Anblick seines nackten Oberkörpers ließ mich schmachten. Er hatte immer noch diese anziehende Wirkung auf mich und ich hoffte, es würde auch nie vergehen. Ich hoffte wirklich, dass ich nie genug von ihm haben würde.
„Und was hast du vor“, fragte ich neugierig.
„Der zweite Teil, des Entspannungsprogrammes besteht darin, dass ich dich massieren werde. Also los, leg dich auf das Bett“, befahl er mir und ich tat, was er sagte. Sixt kniete sich über mich und löste das Badetuch, das ich mir um meinen Oberkörper gebunden hatte.
Dann legte er seine Hände an meine Schultern und begann mich zu massieren.
„Du bist ja ganz verspannt“, raunte er an meinem Ohr. Seine Hände glitten an meinem Rücken entlang. Es tat so gut. Sixt war wirklich ein Meister im Massieren. Er hätte es eigentlich auch zum Beruf machen können. Aber ich war froh, dass er es nicht tat. Die Vorstellung er würde andere Frauen massieren, gefiel mir gar nicht.
Mir reichte es ja schon, wenn er von Frauen regelrecht angegafft wurde. Er sah einfach zu gut aus. Atemberaubend gut. Sixt schien die Blicke aber nie zu bemerken. Wenn ich ihn darauf ansprach, sagte er immer, dass er nur Augen für mich hätte und für niemanden anderes. Er ließ immer die anderen Frauen abblitzen, wenn ihn mal eine ansprach. Mich machte es ziemlich stolz, dass er nur mich wollte. Langsam löste sich meine Verspannung. Sixt hörte aber noch nicht auf und wo seine Hände mich berührten, kribbelte es unter meiner Haut. Ich stöhnte auf, was ihn leise lachen ließ.
Nun verteilte er kleine Küsse auf meinen Körper, was mich aufkeuchen ließ.
„Das ist aber keine Massage“, protestierte ich.
„Doch meine ganz persönliche“, erwiderte er und küsste nun meine Schultern. Er strich mit seinen Lippen weiter zu meinen Nacken.
Seine Hände strichen an meinen Rücken entlang. Wieder keuchte ich auf, aber Sixt ließ nicht von mir ab. Nun küsste er sich meinen Rücken hinab.
„Du machst mich wahnsinnig“, stieß ich unter einem Stöhnen hervor. Ich drehte mich zu ihm um und zog seinen Kopf zu mir hoch. Sanft legten sich meine Lippen auf seine. Meine Zunge strich über seine Unterlippe und er gewährte mir sofort Einlass. Meine Hände strichen über seinen Rücken. Erkundeten jeden Zentimeter seiner Haut. Dieses entlockte ihm ein Stöhnen. Mit einer Hand löste ich das Handtuch um seine Hüften und warf es auf den Boden. Sixt löste sich von mir und glitt mit seinen Lippen nun hinunter zu meinen Brüsten, die er abwechselnd liebkoste. Ich bäumte mich stöhnend unter ihm auf und reckte ihm meinen Oberkörper entgegen. Seine Hand wanderte nun zwischen meine Beine und streichelte dort meine empfindliche Stelle. Meine Erregung stieg ins Unermessliche und ich stöhnte. Ich ließ meine Hand über seinen Bauch hinunter zu seinem besten Stück wandern umfasste ihn mit der Hand und bewegte sie auf und ab. Sixt stöhnte und krachte mit seinen Lippen auf meine, wo wir in einen leidenschaftlichen Kuss verfielen. Ich ließ von seinem Glied ab und zog ihn über mich. Er verstand sofort, was ich wollte, positionierte sich vor meinen Eingang und drang in mich ein. Ich schlang meine Beine um seine Hüften, um ihn tiefer in mir spüren zu können. Sixt bewegte sich in mir und ich passte mich seinem Rhythmus an.
Immer wieder küssten wir uns und sahen uns tief in die Augen. Ich merkte, dass ich bald soweit war. Sixt schien es nicht anders zu gehen, denn er beschleunigte das Tempo und kurz darauf kamen wir beide zum Höhepunkt. Schwer atmend ließ sich Sixt auf die Seite gleiten und zog mich, nachdem er eine Decke über uns ausgebreitet hatte, in seine Arme.
„Ich liebe dich“, sagte er und küsste mich auf die Stirn.
„Ich liebe dich auch.“
Am nächsten Tag machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem Heimweg. Sixt hatte schon unsere Einkäufe nach Hause gebracht und nun hatten wir nur noch unser Gepäck zu tragen, dass er noch nicht wegbringen konnte, da es auffällig gewesen wäre mit Gepäck zu kommen und ohne wieder zu gehen.
Wir gingen zur Rezeption, um auszuchecken.
„Oh, Sie wollen schon abreisen? Das ist aber schade“, sagte die Rezeptionistin. Sie schaute dabei nur Sixt an und warf verführerisch ihr langes blondes Haar über die Schulter. Sie beachtete mich gar nicht und machte vor meinen Augen meinen Verlobten an. Dieses hatte sie auch schon probiert, als wir am Freitag hier im Hotel ankamen. Was bildete sie sich eigentlich ein? Tat sie das mit jedem Mann, der ihr gefiel, auch wenn er vergeben war? Aber ich konnte es ihr nicht einmal verübeln, auch wenn ich wütend war, dass sie meinen Verlobten anmachte. Sixt sah atemberaubend gut aus und hätte als Model arbeiten können. Ihr Mitarbeiter machte soweit die Rechnung fertig und Sixt gab ihm seine Kreditkarte.
„Ja, meine Verlobte und ich werden heute wieder nach Hause fliegen“, erwiderte Sixt und betonte das Wort Verlobte. Ich wusste, dass diese Frau ihm ganz schön auf die Nerven ging. Immer wenn wir am Empfang vorbeikamen, lächelte sie ihn verzückt an und richtete dabei ihre Oberweite. Die Rezeptionistin schaute erst überrascht und dann enttäuscht.
„Schade. Aber ich wünsche Ihnen einen guten Rückflug“, sagte sie und warf mir noch einen bösen Blick zu, bevor sie ihm die Kreditkarte zurückgab.
„Danke“, erwiderte er legte mir einen Arm um die Taille und zog mich dicht an sich. Ich lächelte die Rezeptionistin zuckersüß an und ging mit Sixt dann aus dem Hotel.
„Jetzt wird deine neue Verehrerin aber ganz schön traurig sein, wo du doch schon abreist“, neckte ich ihn, als wir in ein Taxi stiegen.
„Glaube ich nicht. Sie wird sich schon dem nächsten Gast an den Hals schmeißen.“ Er deutete auf einen jungen Mann, der gerade mit seinem Gepäck ins Hotel hineinging.
„Da hast du recht.“ Das Taxi fuhr los und brachte uns zum Flughafen, was aber nur Tarnung war. In Wirklichkeit gingen wir in den angrenzenden Wald, um nach Hause zu springen. Dieses konnten wir nicht mitten im Flughafengebäude oder auf einer der Landebahnen tun, da uns jeder gesehen hätte. Mitten im Wald blieben wir stehen und schauten uns um, ob wir alleine waren. Sixt nahm mich in den Arm und sprang mit mir nach Hause, wo wir in unserem Zimmer wieder auftauchten.
„Willkommen Zuhause“, lächelte er.
„Eigentlich schade. Ich wäre gerne noch etwas in Paris geblieben.
Aber ohne Tobin und einer aufdringlichen Hotelmitarbeiterin.“
„Das wäre ich auch gerne. Wir können ja noch einmal dort hinspringen. Vielleicht im Sommer, wenn es warm ist. Oder wir könnten doch als Hochzeitsreise einen Europatrip machen. So sehen wir die anderen Länder auch“, schlug er vor.
„Oh ja. Das hört sich gut an.“ Wir hatten uns noch nicht entschieden, wohin unsere Hochzeitsreise gehen sollte. Das Einzige, was wir wussten, war, dass die Reise in unseren Sommersemesterferien stattfinden sollte, damit wir nichts in der Uni verpassten.
„Na komm, dann lass uns mal hinuntergehen. Die Anderen warten bestimmt schon auf uns“, sagte Sixt.
„Da hast du recht.“ Sixt nahm mich in den Arm und sprang mit mir ins Wohnzimmer.
„Oh da seid ihr ja wieder“, rief Nathan.
„Und wie war es“, fragte Sasha aufgeregt. Sixt setzte sich auf die Couch und zog mich auf seinen Schoß.
„Richtig schön. Wir haben viel gesehen“, berichtete ich kurz.
„Ward ihr auch shoppen“, fragte Sasha als Nächstes.
„Ja. In einem großen Einkaufscenter. Das wäre etwas für dich gewesen“, erzählte Sixt.
„Oh Nathan, da müssen wir auch mal hin“, sagte Sasha.
„Ja und wir auch“, wandte sich Maya an Timothy.
„Na toll, da habt ihr uns ja etwas Tolles eingebrockt“, beschwerte sich Nathan.
„Ich weiß“, grinste ich.
„Naja es war nicht alles so schön. Wir haben Tobin im Einkaufscenter wiedergesehen. Er wollte Jamie zwingen mit ihm zu kommen“, berichtete Sixt.
„Oh nein. Und was jetzt? Wird er wohl hier her zurückkommen“, fragte Maya und ich wusste, was sie dachte. Beim letzten Mal durften wir nichts mehr alleine tun und mussten uns sogar vor den gefallenen Engeln verstecken, da sie uns töten wollten und jetzt war Tobin wieder aufgetaucht. Maya wollte genauso wenig wie ich, dass wir wieder nichts alleine machen konnten, ohne dass jemand auf uns aufpasste. Wir hassten diese „Gefangenschaft.“
„Wir wissen es nicht. Aber er schien alleine gewesen zu sein. Es war auf jeden Fall nur ein Zufall, dass wir ihn getroffen haben. Er hat wohl selbst nicht damit gerechnet uns in einem anderen Land zu sehen“, sagte Sixt.
„Na dann warten wir mal ab, ob er wiederkommt“, erwiderte Timothy.
Am Dienstag musste ich nach der Uni arbeiten. Meine Arbeitszeiten hatten sich geändert, da ich montags, mittwochs und freitags jetzt eine längere Vorlesung hatte. So ging ich nur noch Dienstags- und Donnerstagsnachmittags von drei bis sieben Uhr dreißig arbeiten. Ja, auch die Öffnungszeiten der Boutique hatten sich geändert. Jetzt war der Laden Wochentags bis halb acht und samstags bis achtzehn Uhr geöffnet. Dafür hatte Mrs. Evans eine neue Vollzeitkraft namens Rachel und eine Aushilfskraft, die Ashley hieß, eingestellt. Beide waren sehr nett und arbeiteten, was bei früheren Angestellten in diesem Laden nicht immer der Fall gewesen war. Die Boutique lief richtig gut und die Kundschaft wurde immer mehr, sodass Mrs. Evans die Öffnungszeiten verlängert hatte. Um sich selbst etwas zu entlasten, hatte sie die beiden eingestellt. Von Tobin hatten wir nichts mehr gehört und ihn auch nicht mehr gesehen. Anscheinend war es wirklich ein Zufall gewesen, dass wir ihn in Paris getroffen hatten. Vielleicht ließ er mich endlich in Ruhe. Ich hoffte es zumindest.
„Na Jamie, wie war es in Paris“, fragte Samantha.
„Es war richtig schön. Wir haben viel gesehen und einkaufen waren wir auch. Also Paris kann ich nur empfehlen.“
„Das hört sich gut an. Da muss ich auch mal mit Nick hin.“ Nick war Samanthas neuer Freund. Sie waren seit einem Monat zusammen. Samantha hatte sich im Sommer von Stephan getrennt gehabt, nachdem sie in ihrer Beziehung nur Probleme gehabt hatten. Jetzt war sie glücklicher und das sah man ihr auch an. Sie strahlte den ganzen Tag und nichts konnte ihr die gute Laune verderben.
„Aber aufgepasst, wenn ihr in das Hotel geht, wo wir waren. Die Rezeptionistin versucht sich an jedes männliche Wesen heranzuschmeißen, egal ob die Männer vergeben sind oder nicht“, warnte ich sie vor.
„Echt? Oh gut das ich das weiß. Sixt hat sich aber nicht darauf eingelassen, oder?“
„Nein. Er hat sie gar nicht richtig beachtet. Sie ging ihm auch ganz schön auf die Nerven. Und er sagt immer, dass ich die Einzige für ihn bin.“
„Das merkt man auch. Er liebt nur dich. Wie laufen denn die Hochzeitsvorbereitungen? Es ist ja nicht mehr so lange hin.“
„Da geht es voran. Nach Weihnachten, wenn ich freihabe, gehe ich das Kleid kaufen. Die Hochzeitstorte müssen wir noch bestellen und der Musiker muss auch noch arrangiert werden, aber das werden wir ebenfalls nach den Feiertagen regeln“, sagte ich lächelnd.
„Oh das hört sich doch gut an.“
„Entschuldigung Miss. Könnten Sie mir bitte helfen“, fragte eine ältere Dame Samantha.
„Ja natürlich. Wie kann ich Ihnen helfen“, fragte sie freundlich und ging mit der Dame weg. Ich widmete mich einen Kleiderständer und sortierte die Pullover, die daranhingen.
„Ah, da ist ja meine Verlobte“, hörte ich meine Lieblingsstimme hinter mir, als ich im Lager neue Ware auspackte, und begann meinen Nacken zu küssen. Ein wohliger Schauer durchlief mich.
„Ich kann mich gar nicht auf meine Arbeit konzentrieren, wenn du das machst“, keuchte ich.
„Nein“, fragte er und strich mit seinen Lippen weiter zu meinem Ohr.
„Nein.“
„Vielleicht bräuchtest du mal eine Pause.“ Sixt drehte mich zu sich um. „Ich weiß auch schon, wofür wir diese Pause nutzen könnten.“
Kaum hatte er das gesagt, lagen seine Lippen auch schon auf Meinen. Sofort erwiderte ich den Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde. Ich strich mit meiner Zunge über seine Unterlippe und er gewährte mir sofort Einlass. Unsere Zungen lieferten sich ein wildes Spiel. Als wir beide keine Luft mehr bekamen, lösten wir uns wieder voneinander.
„Das war mal eine schöne Pause“, sagte ich.
„Die hast du dir auch verdient“, grinste er.
„Leider muss ich jetzt weiterarbeiten.“
„Es ist doch nicht mehr so lange. In zwei Stunden hole ich dich doch ab und dann können wir die Pause fortsetzen“, schlug Sixt grinsend vor.
„Das hört sich gut an.“ Sixt gab mir noch einen Kuss und verschwand. Ich widmete mich wieder meiner Arbeit zu.
Nachdem ich die Kartons im Lager ausgepackt hatte, ging ich mit der neuen Ware in den Laden und sortierte sie auf die Kleiderständer. Monica betrat den Laden und kam direkt auf mich zu. Sie ließ Sixt und mich immer noch nicht in Ruhe. Nur hatte sie seit drei Monaten eine neue Taktik, mit der sie versuchte, Sixt und mich auseinander zu bringen.
„Hallo Jamie“, sagte sie zuckersüß.
„Was willst du“, fragte ich genervt, weil ich wusste, was nun wieder kommen würde. Und das, was es war, war mehr als lächerlich.
„Da dein Freund ...“
„Verlobter“, unterbrach ich sie.
„Na gut Verlobter, dir immer wieder auftischen will, dass es nicht sein Kind ist, werde ich dir mal die Wahrheit sagen. Im August hatten Sixt und ich eine Affäre. Sie ging einige Wochen lang und dabei bin ich schwanger geworden.“
„Monica, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir diesen Schwachsinn abkaufe. Im August warst du mit diesem Typen zusammen, der dich einfach im Stich gelassen hat. Sixt ist nicht der Vater und das weiß ich. Es gab nie diese Affäre und jetzt hör auf mir so einen Scheiß zu erzählen. Merkst du nicht, dass dir das niemand glaubt? Jeder weiß, dass das Kind von diesem Typen ist.“
Monica hatte eine kurze Beziehung mit einem Austauschstudenten gehabt. Sie hatte überall herumgeprahlt, wie glücklich sie doch wären und was er doch für ein toller Liebhaber wäre. Nach noch nicht einmal einem Monat hatte er sie allerdings verlassen und war zurück in sein Heimatland gekehrt. Ich wusste ganz genau, dass Sixt nicht der Vater war. Erstens würde mich Sixt nie betrügen und vor allem nicht mit Monica, da war ich mir sicher und zweitens konnte Sixt leider keine Kinder zeugen. Also konnte er es schon einmal nicht gewesen sein.
„Du wirst schon noch sehen. Ich sage die Wahrheit. Sixt und ich hatten eine Affäre und daraus ist das Kind entstanden.“
„In deinen Träumen vielleicht. Wir werden sehen, wenn ein Vaterschaftstest gemacht wird, wer wirklich der Vater ist“, erwiderte ich und wendete mich einen Kleiderständer zu. Dabei entging mir nicht Monicas erschrockener Gesichtsausdruck. Sie hatte wahrscheinlich gar nicht daran gedacht, dass man auch einen Vaterschaftstest machen konnte.
„Ich muss jetzt gehen“, sagte sie schnell und verschwand aus dem Laden.
„Was war das denn jetzt“, fragte Samantha grinsend. Sie kannte Monica von ihren Shoppingtrips, wenn sie sich dann mal bei uns im Laden verirrte. Meistens versuchte sie dabei allerdings wieder einmal irgendwelche Lügen über sich und Sixt zu verbreiten, um mich eifersüchtig zu machen.
„Sie wollte mir mal wieder weißmachen, dass das Kind von Sixt ist.
Nur hat sie nicht daran gedacht, dass man das mit einem Vaterschaftstest nachweisen könnte. Ich hoffe, sie lässt uns jetzt endlich damit in Ruhe.“
„Sie wird sich jetzt erst einmal darüber Gedanken machen.“
„Zum Glück glauben die Leute ihr diese Geschichte nicht. Sie hat das Gerücht an der Uni verbreitet, aber jeder weiß, dass Sixt mir absolut treu ist, sie schon die ganze Zeit hinter ihm her ist und sie mit einem Typen im Bett war, der sie jetzt einfach im Stich gelassen hat“, sagte ich.
„Ich hätte es Sixt auch nie zugetraut, dass er dich betrügen würde.
Er liebt dich wirklich sehr, das sieht man einfach.“
„Und ich kann es immer noch nicht wirklich glauben, dass ich diesen wunderbaren Mann bald heiraten werde“, erwiderte ich lächelnd.
„Entschuldigen Sie bitte. Haben Sie diese Bluse auch noch in der Größe sechsunddreißig“, fragte mich eine Frau mittleren Alters und zeigte mir eine Bluse.
„Da werde ich doch mal nachschauen“, sagte ich freundlich und ging mit der Frau zu dem Kleiderständer, wo die Blusen hingen.
Als ich endlich Feierabend hatte, erwartete mich Sixt grinsend an seinem Auto stehend. Ich ging zu ihm, fiel ihm in die Arme und gab ihm einen Kuss.
„Hi Süße, na wie war es denn noch“, fragte er und hielt mir die Autotür auf.
„Es ging. Ich hatte mal wieder Besuch von Monica“, seufzte ich und stieg ein. Sixt schloss die Tür und stieg auf seiner Seite ein.
„Was wollte sie dieses Mal“, fragte er genervt.
„Sie wollte mir weiß machen, dass ihr beiden im August eine mehrwöchige Affäre hattet, woraus das Kind entstanden wäre“, erzählte ich ihm.
„Sie lässt sich ja immer wieder etwas Neues einfallen.“
„Ja, allerdings habe ich sie jetzt erst einmal geschockt. Ich habe ihr gesagt, dass man durch einen Vaterschaftstest herausfinden kann, wer der Vater ist. Daran hat sie anscheinend nicht gedacht.“
„Stimmt. Nur weiß ich nicht, ob bei mir ein Vaterschaftstest überhaupt funktionieren würde, denn schließlich bin ich ja nicht mehr menschlich. Aber da ich eh nicht der Vater bin und sie es auch genau weiß, werde ich ihn auch nicht machen müssen.“
„Ich hoffe nur, dass sie uns jetzt endlich einmal in Ruhe lässt.“
„Das hoffe ich auch“, sagte er und gab mir einen Kuss. Sixt startete den Wagen und fuhr los.
Am Samstagabend gingen wir alle auf den Weihnachtsmarkt, der in Portland jedes Jahr vor Weihnachten war.
Alles war weihnachtlich geschmückt. Auch unser Haus hatten wir von innen und außen dekoriert. Nun hangen am Haus Lichterketten und im Vorgarten standen Rentiere, ein Schlitten und ein Weihnachtsmann. Im Haus selbst standen Weihnachts- und Schneemänner und andere Dekorationsgegenstände. Über der Tür zum Wohnzimmer war ein Mistelzweig aufgehängt worden. Sixt stand gerne mit mir da drunter und küsste mich so, wie es Brauch war. Eher gesagt zog er mich regelrecht oft darunter, um mich zu küssen. Ich hatte ihm schon einige Male gesagt, dass er mich auch ruhig ohne Mistelzweig küssen könnte. Das würde er sowieso zusätzlich noch tun. Wir schauten uns die verschiedenen Stände an, die auf dem Weihnachtsmarkt standen. Es gab welche, die Kerzen ausgestellt hatten oder auch Porzellanfiguren. Stände mit Schmuck und verschiedenen Accessoires und einige mit Süßigkeiten. An einem Stand kauften wir uns alle Weihnachtsmannmützen und setzten sie uns auf.
„Du siehst so niedlich aus mit der Mütze“, sagte Sixt und rückte sie mir etwas zurecht.
„Danke. Du aber auch“, erwiderte ich. Sanft strich er meine Wange entlang, hielt mein Kinn fest und küsste mich.
„Wie wäre es, wenn wir einen Punsch trinken gehen“, schlug Brian vor.
„Ja, das hört sich gut an“, sagte Maya und rieb sich ihre Hände, um sie aufgrund der Kälte warm zu bekommen. Wir gingen zu einem Getränkestand. Hier gab es verschiedene Punschsorten sowie Kakao und Kaffee.
„Was möchtest du denn? Einen Fruchtpunsch ohne Alkohol“, fragte Sixt mich.
„Ja gerne.“
„Ich hole dir einen.“ Sixt ging zusammen mit den anderen zum Stand.
„Hallo Jamie“, grüßte mich Josh.
„Hi Josh. Na drehst du auch eine Runde über den Weihnachtsmarkt“, fragte ich ihn.
„Ja, ich treffe mich hier mit Claire und Dave. Wir wollen uns erst den Weihnachtsmarkt ansehen und danach noch in einen Club.
Komm doch mit“, schlug er vor.
„Ich bin mit Sixt und den anderen hier. Vielleicht ein anderes Mal“, erwiderte ich.
„Ach so. Okay, na dann viel Spaß noch. Wir sehen uns dann Montag in der Uni“, sagte er und wirkte etwas enttäuscht, als er ging.
„Schon wieder diese Konkurrenz“, meinte Sixt und schaute Josh mit einem bösen Blick hinterher.
„Er hat mich gefragt, ob ich nachher noch mit in den Club komme.
Ich habe ihm aber gesagt, dass ich mit euch hier bin. Oder wolltet ihr mit in den Club“, fragte ich ihn.
„Nein, eigentlich nicht. Ich hatte für nachher eigentlich einen gemütlichen Abend zu zweit geplant. Oder möchtest du lieber in den Club?“
„Nein, ein gemütlicher Abend zu zweit hört sich für mich viel besser an, als ein Club mit lauter Musik und vielen Leuten“, grinste ich. Es war auch so. Lieber verbrachte ich die Zeit mit meinem atemberaubenden Verlobten, als in einen Club zu gehen. Vielleicht lag es daran, dass ich noch nie die große Disco-Gängerin gewesen war und lieber gemütlich mit Leuten zusammensaß und redete.
„Für mich auch. So bitte sehr die Dame. Ein alkoholfreier Früchtepunsch.“
„Danke sehr der Herr“, lachte ich und nahm eine der Tassen entgegen, die er mir reichte. Der Punsch war sehr heiß und ich trank sehr vorsichtig, damit ich mir nicht die Zunge daran verbrannte. Wir stellten uns an einen der Stehtische, die vor dem Stand standen und die Anderen gesellten sich, nachdem sie sich ebenfalls einen Punsch gekauft hatten, zu uns.
„Ich möchte gleich noch einmal zu dem einen Schmuckstand. Da gab es eine schöne Kette“, sagte Sasha.
„Da können wir ja gleich noch einmal hingehen“, seufzte Nathan.
„Hey sagt mal, fängt das gerade an zu schneien“, fragte Anastasia und streckte ihre Hand aus. Ich schaute zum Himmel. Und wirklich. Kleine Schneeflocken fielen vom Himmel.
„Cool, dann können wir morgen eine Schneeballschlacht machen“, rief Nathan. Ab und zu wirkte er doch wie ein kleines Kind.
„Na das kann ja etwas werden“, erwiderte ich und erinnerte mich an letztes Jahr, wo wir schon einmal eine Schneeballschlacht gemacht hatten. Es begann alles ganz harmlos. Eine typische Schneeballschlacht Mädchen gegen Jungs. Sie artete allerdings soweit aus, dass Maya einen Stein an den Kopf bekommen hatte, der versehentlich in einem Schneeball steckte und Timothy ihn nicht gesehen hatte. Ja ausgerechnet er hatte seiner Freundin einen Stein an den Kopf geworfen. Sie fuhren ins Krankenhaus und somit war unsere Schneeballschlacht zu Ende. Maya hatte zum Glück nur eine Beule am Kopf und war nicht schlimmer verletzt worden.
Nachdem wir ausgetrunken hatten, schlenderten wir noch einmal zu dem Stand, wo Sasha die Kette gesehen hatte und die sie sich natürlich auch gleich kaufte. Bei der Kette blieb es allerdings nicht. Sie zog Nathan noch zu drei weiteren Ständen, an denen sie etwas kaufte.
„Möchtest du auch noch etwas“, fragte Sixt mich.
„Hm, nur noch eine Tüte gebrannte Mandeln und einen roten kandierten Apfel“, erwiderte ich.
„Du kleine Zuckerschnute“, grinste er und gab mir einen Kuss. Wir gingen zu dem Stand, wo ich mir die Leckereien kaufte.
Anschließend gingen wir zum Wagen zurück.
„Du willst doch wohl nicht mit deinen klebrigen Händen mein Auto fahren“, fragte Sasha ihren Freund, der sich gerade den Rest seiner Zuckerwatte, die er sich an einem Stand gekauft hatte, in den Mund stopfte.
„Warum denn nicht? Meine Hände sind sauber“, erwiderte er und zeigte ihr seine Hände.
„Ist klar und deshalb klebt auch noch Zuckerwatte daran. Ich fahre lieber, sonst muss ich noch das Auto saubermachen“, entgegnete sie und stieg auf der Fahrerseite ein.
„Frauen“, seufzte Nathan und fing sich dafür einen giftigen Blick von Sasha ein. Lachend setzten Sixt und ich uns auf den Rücksitz von Sashas Wagen.
Als wir Zuhause angekommen waren, machten Sixt und ich es uns in unserem Zimmer auf der Couch gemütlich und schauten noch einen Film. Draußen schneite es dicke Flocken und verwandelte alles in eine wunderschöne Winterlandschaft. Ich packte den kandierten Apfel aus und begann ihn zu essen.
„Möchtest du auch mal probieren“, fragte ich Sixt und hielt ihm den Apfel hin von dem er abbiss.
„Mhhh, der schmeckt gut, aber ich glaube, an dir schmeckt er noch viel besser“, sagte er und schon lagen seine Lippen auf Meinen. Ich zog Sixt näher an mich heran und vertiefte den Kuss. Sixt nahm mir den Apfel aus der Hand und legte ihn auf die Tüte, in der er sich befunden hatte, die auf dem Tisch lag. Sofort lagen seine Lippen wieder auf Meinen. Seine Zunge bat an meinen Lippen um Einlass, den ich ihm sofort gewährte. Unsere Zungen begannen ein wildes Spiel. Meine Hände machten sich an Sixts Pullover zu schaffen und zogen ihn aus, wobei seine wundervolle muskulöse Brust zum Vorschein kam. Langsam glitt ich mit meinen Händen darüber und zeichnete die Konturen der Muskeln nach, was ihn zum Aufstöhnen brachte. Sixt begann, meinen Hals zu küssen.
Seine Hände glitten zum Saum meines Shirts und zogen es mir aus.
Langsam ließen wir uns auf die Couch sinken. Sixt war nun über mir und ließ seinen Blick über meinen Körper gleiten.
„Du bist wunderschön“, flüsterte er und begann nun sich seinen Weg vom Schlüsselbein bis zum Dekolleté zu küssen. Ich keuchte auf. Seine Hände wanderten zu meinem Rücken und öffneten meinen BH, den er mir auszog. Nun wanderten seine Lippen zu meinen Brüsten und begannen sie zu liebkosen. Ich stöhnte und machte mich an seiner Hose zu schaffen. Sixt half mir dabei, sie ihm auszuziehen. Als Nächstes folgte sein Slip. Sixt zog mir meinen ebenfalls aus. Ich streichelte mit meiner Hand erst seinen Bauch und glitt dann tiefer, was ihn zum Stöhnen brachte. Er fuhr zärtlich mit seiner Hand über meinen Körper, streichelte meine Beine und glitt anschließend zwischen sie zu meiner heißen Mitte, wo er mich reizte. Ich stöhnte, zog ihn zu mir hoch und legte meine Lippen wieder auf seine. Ich drehte uns so, dass ich oben war. Ich brauchte ihn. Jetzt sofort. Ich setzte mich auf sein Becken und ließ ihn in mich eindringen. Langsam bewegte ich mich auf und ab und wir beide stöhnten gemeinsam auf. Ich beugte mich zu ihm herunter und küsste ihn. Seine Hände legte er auf meine Brüste und massierte sie. Sixt drehte uns plötzlich und nun lag ich unter ihm.
Dabei lösten unsere Lippen sich nicht voneinander. Er begann in mich hineinzustoßen und wir stöhnten in den Mund des anderen.
Es dauerte nicht lange und ich sprang über die Klippen. Sixt folgte mir kurz darauf.
„Aufstehen Süße. Es hat die ganze Nacht geschneit. Alles ist weiß draußen“, weckte mich Sixt am nächsten Morgen.
Verschlafen schaute ich ihn an. „Na komm. Es ist schon zehn Uhr.
Nathan macht unten schon alle verrückt, weil er raus möchte und wenn du jetzt nicht aufstehst, dann kommt er hoch und weckt dich mit einem Schneeball.“
„Bloß nicht“, sagte ich und stand auf. Schnell zog ich mich an und ging ins Badezimmer um mich zu waschen. Ich kämmte meine Haare durch und band sie zu einem Zopf zusammen. Sixt hatte sich ebenfalls fertiggemacht und zusammen gingen wir hinunter ins Esszimmer zum Frühstücken.
„Na endlich. Da seid ihr ja. Und jetzt Beeilung, dann können wir endlich raus“, rief Nathan und hüpfte aufgeregt, wie ein kleines Kind im Zimmer herum.
„Nur immer mit der Ruhe. Lass uns doch erst einmal Frühstücken“, sagte ich und setzte mich an den Tisch.
„Können wir doch. Aber etwas schneller als sonst.“
„Nein. Ich werde mich nicht treiben lassen“, widersprach ich ihm und biss genüsslich in mein Brötchen, worauf ich Marmelade geschmiert hatte. Sixt lächelte mich zustimmend an.
„Ihr seid so gemein“, maulte Nathan.
„Nein sind wir nicht. Wir wollen uns nur richtig stärken, damit wir gleich bei der Schneeballschlacht gewinnen“, erwiderte ich grinsend.
„Da hat Jamie recht. Dieses Jahr gewinnen wir“, stimmte Sasha mir zu.
„Das werden wir erst einmal sehen“, lachte Timothy und tauschte mit Nathan und Sixt verschwörerische Blicke aus.
„Ja, das werden wir auch sehen. Wir haben schon einen Schlachtplan“, sagte Maya.
Nachdem wir gefrühstückt und aufgeräumt hatten, zogen wir uns winterfest an und gingen in den Garten. Es hatte über Nacht sehr viel geschneit und der Schnee lag knöchelhoch. Als Erstes bauten die Jungs eine Schneefrau und wir Mädchen einen Schneemann. Beide wurden wirklich gut, wobei die Jungs doch etwas übertrieben hatten und der Schneefrau eine sehr große Oberweite verpasst hatten. Kaum waren wir mit dem Bauen fertig, bekam ich auch schon den ersten Schneeball ab. Er traf meine Jacke. Ich schaute, wer ihn geworfen hatte und sah einen grinsenden Nathan. Ich bückte mich und formte einen großen Ball, den ich in seine Richtung warf. Leider wich er aus und ich traf Timothy, der hinter ihm stand.
„Entschuldige, der sollte eigentlich für Nathan sein“, rief ich ihm zu.
„Ist schon gut“, grinste er und bewarf mich ebenfalls. Und so ging es los. Wir positionierten uns weiter im Garten und versuchten die Jungs zu treffen. Es wurde unfair, als sie anfingen zu springen. So bekam ich gar nicht mit, wie Sixt plötzlich hinter mir stand, als ich mich gerade, bückte, um einen neuen Schneeball zu formen. Kaum stand ich wieder, bewarf er mich von hinten. Wir hatten vorher abgemacht, dass wir uns keinen Schnee ins Gesicht warfen, denn es sollte nicht wieder so etwas passieren, wie es Maya im letzten Jahr passiert war, als sie den Stein ins Gesicht bekommen hatte. Ich drehte mich um und wollte mich gerade wehren, als er mir meine Arme festhielt.
„Na du wirst doch wohl nicht deinen Verlobten bewerfen wollen“, fragte er und schaute mich grinsend an.
„Doch das hatte ich eigentlich vor, da mich mein Verlobter schließlich auch beworfen hat.“
„Der Schneeball ist mir aus der Hand gefallen.“
„Natürlich.“ Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, was mir allerdings nicht gelang. Ich machte einen Schritt zurück, knickte dabei allerdings mit meinem Fuß um, verlor das Gleichgewicht und landete mit dem Rücken im Schnee. Dadurch, dass Sixt mich festgehalten hatte, fiel er mit mir und landete halb auf mir.
„Ist dir etwas passiert“, fragte er besorgt und glitt sofort von mir herunter.
„Ich bin nur umgeknickt, aber das geht schon wieder“, versicherte ich ihm.
„Bist du dir sicher?“
„Ja. Es ist alles gut.“ Ich nahm etwas Schnee und steckte es ihm in den Nacken. Sixt schrie kurz auf.
„Du kleines Biest“, sagte er und nahm sich etwas Schnee, was er mir ebenfalls in den Nacken stecken wollte.
„Nein, bitte. Ich bin jetzt auch ganz lieb“, versuchte ich ihn davon abzuhalten.
„Sicher?“
„Ja, ganz sicher.“
„Na gut. Dafür musst du mir einen Wiedergutmachungskuss geben“, verlangte er. Ich zog ihn zu mir herunter und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss, drehte uns um und zog mich auf sich. Er bat an meiner Lippe um Einlass, den ich ihm gewährte und unser Kuss vertiefte sich. Ich gab mich ihm gerade hin, als ich etwas Kaltes in meinen Nacken spürte. Sofort löste ich mich von ihm und schrie auf.
„Iiihh, das ist unfair“, rief ich und griff nach hinten in meine Jacke, um den Schnee herauszuholen.
„Rache ist süß“, grinste Sixt.
„Du bist so gemein“, schmollte ich und drehte mich um. Sixt kam zu mir und begann meinen Nacken zu küssen.
„Wie wäre es, wenn ich es mit einem gemeinsamen Bad wiedergutmachen würde“, schlug er vor. Ich zögerte etwas. So leicht wollte ich es ihm nicht machen. Er schaute mich bittend an.
Eine dunkelbraune Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht. Er sah wirklich atemberaubend gut aus und damit sogar sehr verführerisch.
„Ok. Einverstanden.“ Ich freute mich schon auf das gemeinsame Bad. Sixt legte seine Lippen wieder auf meine und ich vertiefte den Kuss. Ein Schneeball traf Sixt am Oberarm. Er löste sich von mir und schaute sich um, wer es gewesen war. Nathan grinste uns an.
„Warum hast du mich beworfen? Ich bin doch auf deiner Seite“, fragte Sixt ihn.
„Ich wollte dich aus den Klauen dieser Frau befreien“, sagte er und zeigte auf mich.
„Ich hatte aber eigentlich alles im Griff“, erwiderte Sixt grinsend.
„Ja, das habe ich gesehen.“ Nathan schaute sich kurz um, nachdem er Timothy um Hilfe schreien gehört hatte. „Wir müssen Timothy helfen“, rief er und rannte zu ihm, der von Sasha und Maya attackiert wurde.
„Tut mir leid, Süße, aber ich muss den beiden mal eben helfen“, sagte Sixt und sprang zu Nathan und Timothy hinüber. Sie bewarfen nun zu dritt Sasha und Maya. Ich formte Schneebälle, nahm sie auf den Arm und lief zu den beiden.
„Hier ich habe uns Munition mitgebracht.“ Ich deutete auf die Schneebälle in meinen Armen.
„Danke, die können wir gut gebrauchen“, entgegnete Sasha lächelnd, duckte sich kurz, um einen Schneeball auszuweichen. Sie nahm sich zwei Schneebälle und ich gab Maya auch welche.
Zusammen verteidigten wir uns gegen die Jungs. Ich wich, so gut es ging, den Schneebällen aus, wobei ich trotzdem einige Male getroffen wurde. Ich wollte gerade wieder einen Schneeball ausweichen und ging einen Schritt zurück. Dabei rutschte ich aus und fiel rückwärts auf die Plane, die über dem Pool, als Schutz gespannt war. Ich schrie auf. Die Plane riss durch und ich tauchte ins eiskalte Wasser ein. Durch den Schnee, der auf der Plane gelegen hatte, hatte ich den Pool nicht gesehen. Allerdings hatte ich auch gar nicht daran gedacht, dass er auch noch im Garten war. Ich versuchte wieder aufzutauchen, aber durch die Kälte konnte ich meine Arme und Beine nicht richtig bewegen. Ich setzte all meine Kraft ein, um wieder an die Wasseroberfläche zu kommen. Schaffte es allerdings nicht, da die Kälte meine Muskeln lähmte. Ich verlor die Orientierung und wusste gar nicht mehr, wo ich hin sollte beziehungsweise wo oben und unten war. In dem Moment tauchte Sixt im Pool auf, tauchte zu mir herunter, packte meinen Arm und sprang mit mir aus dem Pool. Wir landeten auf der schneebedeckten Wiese. Ich wollte Luft schnappen, doch ich begann, durch die Menge Wasser, die ich geschluckt hatte, zu husten. Meine Beine waren taub von der Kälte und ich kippte zur Seite. Sixt fing mich auf und hielt mich fest.
„Jamie, oh mein Gott, geht es dir gut“, fragte er besorgt.
„Mmmmiiirrrrr iiiisst sssoooooo kkkalttt“, brachte ich unter Zittern heraus.
„Komm wir springen ins Bad und stellen dich erst einmal unter die Dusche.“
„Das ist keine gute Idee“, sagte Timothy. „Sie muss langsam aufgewärmt werden. Also am besten die nassen Sachen ausziehen und in Decken einwickeln.“
„Okay, komm Jamie.“ Sixt nahm mich in den Arm und sprang mit mir zuerst in unser Badezimmer. „Du musst aus den nassen Sachen heraus“, sagte er und half mir mich auszuziehen. Er legte mir ein Badetuch um und trocknete mich ab, dabei hielt er mich die ganze Zeit fest, damit ich nicht umkippte. Es klopfte an der Tür.