Time-out - Torsten Krone - E-Book

Time-out E-Book

Torsten Krone

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Beschreibung

Kann Hausbootfahren eine Herausforderung sein? Ja, das Abenteuer ist gewiss, wenn man sich die große Hausbootrunde durch Mecklenburg und Brandenburg auf Havel, Elbe und Elde in einem Stück vornimmt. Und es war eine besondere Herausforderung beim Niedrigwasser auf der Elbe im Sommer 2018. Der Törn ist aber auch die perfekte "Auszeit", um die Faszination der Seen, Flüsse und Kanäle in Mecklenburg und Brandenburg zu entdecken. Einsame Wasserläufe ebenso wie belebte Wassersportreviere, verträumte Orte sowie Regionen, die zum Weltkulturerbe gehören. Eine kleine "Weltreise", bei der die landschaftlichen und kulturellen Unterschiede kaum größer und die Eindrücke kaum vielfältiger sein können. Der spannende und kurzweilige Reisebericht nimmt Sie mit auf diese Tour und entführt Sie auch auf die Nebengewässer bis Rheinsberg, Neustrelitz, Neuruppin und Schwerin. Die Erlebnisse sind authentisch, die Anekdoten unterhaltsam und die Hinweise für jeden hilfreich, der auf diesen Gewässern unterwegs ist. Mit "Time-out, die große Hausbootsrunde durch Mecklenburg und Brandenburg" erhalten Sie in Text und Bildern eine ultimative Reisevorbereitung von der ersten Planung bis zu Hinweisen und Empfehlungen für die einzelnen Streckenabschnitte, um bestens informiert zu sein und manche Schwierigkeit sicher zu umschiffen.

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Inhalt

Vom Hausbootfahren erzählen

Ein Hausboottag zwischen Fürstenberg und Liebenwalde

Verspätetes Vorwort

Die Reiseplanung in Kurzform

Endlich an Bord

Auf den großen Seen

Kanalidylle an der "Alten Fahrt"

Die Vielfalt der kleinen Seen

Auf den Nebengewässern der Kleinseenplatte

Wieder auf Tour von Liebenwalde bis Oranienburg

Die Ruppiner Gewässer

Auf dem Weg zum Kultur-Shopping in Potsdam

Ein UNESCO-Weltkulturerbe mit dem Boot entdecken

Die Wasserstadt Werder an der Havel

Brandenburg an der Havel

Die Optikstadt Rathenow

Auf dem Weg nach Havelberg

Erlebnisse auf der Elbe

Zwischen Dömitz und Eldedreieck

Kurzbesuch am Schweriner See

Von Schwerin bis Plau am See

Nachwort

Hinweis zu Videos von der »Großen Runde«

Auf der Webseite

www.hausboot-smalltalk.de/bildergalerien/die-großehausbootrunde/videos-zur-großen-runde/

können Sie kurze Videos zu einzelnen Tourabschnitten ansehen. Bei den Grafiken im Buch finden Sie einen entsprechenden Hinweis, welches Video für das jeweilige Revier zur Verfügung steht.

Eine Tonne auf dem Kölpinsee

Video 01: Auf den großen Seen

Vom Hausbootfahren erzählen

Time-out. Nein, die Zeit war nicht abgelaufen, obwohl es uns in einigen Momenten unserer Reise so vorkam, sondern wir nahmen eine Auszeit und »Time-out« war der Name des Schiffs, mit dem meine Frau und ich drei Wochen unterwegs waren. Welcher Bootsname hätte besser zu diesem Urlaubstörn passen können?

Mit neun Metern Länge und drei Metern Breite war das Boot Wasserfahrzeug und Unterkunft für die spannendste Hausboottour, die wir bisher unternommen hatten. Unser Ziel war es, die »Große Runde« durch Mecklenburg und Brandenburg in einer einzigen Reise zu schaffen, denn in diesem Hausbootrevier ermöglicht der Verlauf von Havel, Elbe und Elde einen Rundkurs, ohne die Wasserwege auf einer Hin- und Rückfahrt doppelt zu befahren.

Zahlreiche Reisen auf den Binnengewässern in mehreren Ländern Europas haben uns gelehrt: Eine Fahrt mit dem Hausboot ist immer wieder ein Abenteuer, vielleicht eines der wenigen, das Sie ohne spezielle Ausrüstung oder zwingende Vorkenntnisse eingehen können. Entdecken Sie verträumte Flüsse, Kanäle und Seen, fahren Sie mit dem Boot durch die Städte, die am Wasser liegen und steuern Sie kulturelle Sehenswürdigkeiten an, wie die Gondoliere in Venedig. Gehen Sie mit Ihrer Crew auf Entdeckerfahrt und spüren Sie, wie sich die Wahrnehmung ändert, sobald Sie den Schritt vom Land auf das Boot gewagt haben. Wo bleibt das Abenteuer, werden Sie fragen? Es kommt schneller, als Sie denken. Es wartet vielleicht schon an der Hafenausfahrt, wenn Sie die nächste Markierungstonne im See suchen, an der nächsten Schleuse, dem anvisierten Liegeplatz oder der nächsten Brücke, deren Öffnung Sie anfordern müssen. Jedes Frühstück ist ein kleines Abenteuer, mit unbekannten Ausblicken nach draußen und einer Spannung, dass alle Geräte an Bord funktionieren, wie sie sollen, was natürlich in den meisten Fällen zutrifft. Dennoch ist es immer wieder ein neues Erlebnis und nichts ist alltäglich. Die Einweisung bei der Bootsübernahme vermittelt Ihnen die wesentlichen Grundkenntnisse für die Bootstour, sie kann aber nicht alle möglichen Situationen vorhersehen. Deshalb ist es durchaus hilfreich, die Erfahrungen anderer zu kennen und in die eigenen, spontan notwendigen Entscheidungen einfließen zu lassen.

Wenn Sie Ihre erste Hausboottour planen, werden Sie sich wahrscheinlich nicht gleich diese große Runde vornehmen, zumindest würde ich das nicht empfehlen. Nun mag es sein, dass unsere Fahrt besonders dramatische »Höhepunkte« hatte, soviel Abenteuer wünsche ich Ihnen lieber nicht, aber auf einer solchen langen Reise können Ereignisse eintreten, die Ihre Planungen durcheinanderbringen. Im schlimmsten Fall sind Sie, wie bei mancher früheren Seefahrt der großen Entdecker, zur Umkehr gezwungen, denn Sie müssen irgendwie zum Ausgangshafen zurückkommen. In unserem Fall waren wir in Plau am See aufgebrochen, hier musste das Boot spätestens am letzten Tag wieder festgemacht werden. Die Wasserwege bieten nicht so viele Ausweichstrecken wie auf der Straße, wenn ein Abschnitt nicht befahrbar ist, oder eine Schleuse wegen Havarie gesperrt wurde. Ein solches Problem wurde uns fast zum Verhängnis und hat uns kurzzeitig alles abverlangt. Wir haben das Risiko gewählt und Glück gehabt. Für uns war es ein besonderes Abenteuer.

Dies sei schon genug der Vorrede. Ich möchte Sie gleich mit auf unser Boot nehmen und von den Erlebnissen eines Tages auf dem Hausboot erzählen. Wie so oft sind es die kleinen Dinge, faszinierende Blickwinkel, Marinas und Anleger oder berührende, manchmal auch unerwartete Geschichten und Begegnungen mit anderen Menschen und der regionalen Kultur. Von den weiteren Vorbereitungen zur Reise erfahren Sie später in diesem Buch.

Ein Hausboottag zwischen Fürstenberg und Liebenwalde

Vor jeder neuen Reise fiebern wir dem Augenblick entgegen, endlich auf dem Wasser zu sein. Wir wollen das leichte Schaukeln des Bootes wahrnehmen, den Wind spüren und das Steuer in die Hand nehmen, während die Welt an Land zurückbleibt. Ich beginne deshalb den Reisebericht mit einem typischen Hausboottag an einem Morgen in Fürstenberg am östlichen Ende der Kleinseenplatte. Bis dahin lagen schon drei Bootstage an Bord hinter uns, die wohltuende Gelassenheit des Hausbootfahrens hatte sich auf unseren Tagesrhythmus gelegt und diesem eine eigene, hausboottypische Dynamik gegeben.

Um überhaupt auf das Wasser zu kommen, bedarf es der Reiseplanung, der Buchung, Anreise und Bootsübernahme, der Einweisung mit den Formalitäten, dem Packen der Sachen und dem Einkauf der Lebensmittel. Die chronologische Reihenfolge mit meinen persönlichen Erfahrungen hole ich später nach. Lassen Sie uns gedanklich auf der Landkarte in den Nordosten Deutschlands an den nördlichen Rand Brandenburgs wandern, auf den Schwedtsee zum Anleger am Yachtclub Fürstenberg an der Havel.

Wir waren am Abend zuvor nach einer langen Fahrt recht spät angekommen, bereiteten das Abendessen aus den Vorräten der Bordküche und verkrochen uns mit der Dämmerung über dem See in die Koje. Es war wie immer beim Hausbootfahren faszinierend, wie schnell sich der Körper dem natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht angepasst hatte. Wurde es dunkel, zwang einen die Müdigkeit unweigerlich zur Nachtruhe, die ersten Sonnenstrahlen sorgten meist für ausgeschlafene Aktivität.

So war es auch am nächsten Morgen. Als ich erwachte, schien die Sonne durch den Zugang in unsere Achterkabine. Die Uhr zeigte 06:30 Uhr, eine Zeit, zu der man im Urlaub gewöhnlich nicht aufsteht. Meine Frau neben mir, atmete ruhig in tiefem Schlaf. Von außen drang kein Geräusch ins Boot, obwohl das Verdeck über dem Fahrstand ähnlich einem Zelt kaum Schallschutz bot. Am Anleger des Yachtclubs herrschte absolute Ruhe, ich verspürte keinen Wellenschlag auf dem Schwedtsee. Sehr häufig legt sich in der Nacht der Wind auf den Seen und lässt die abends noch schwabbernde und nach allen Seiten schaukelnde Wasserfläche zu einem glatten Spiegel werden. Es war ein eigenartiges Gefühl, wenn man sich bewusst machte, dass wenige Zentimeter unter dem Bett Wasser war, welches mit beruhigenden zwei Metern Tiefe das Boot über dem Grund hielt.

Da wir nur zu zweit unterwegs waren, hatten wir ein kleineres Schiff gemietet. In der Kajüte am Heck befand sich dennoch ein ausreichend großes Doppelbett, vor dem es einen schmalen Gang, eher nur eine Trittfläche, gab. Dahinter boten Einbauschränke Stauraum für Kleidung und Ablagefläche unterhalb kleiner ovaler Fenster. Bei einem hatten wir die dichte Scheibe gleich am ersten Abend gegen einen luftdurchlässigen Gageeinsatz ausgetauscht. Auf der Backbordseite gab es ebensolche Fenster, sodass ein wenig Luft in die Kabine kam. Der Platz in der Höhe war stark eingeschränkt. Im Bett konnte man gerade so sitzen, stehen war in der Kajüte nur an der Stelle möglich, wenn die Klappe für den Ausstieg zum Mittelschiff offen war. Am Fußende war die Decke noch niedriger. Es geht an Bord meistens campingähnlich eng zu. In der Koje will man aber üblicherweise liegen, dafür war der Platz allemal ausreichend.

Das Sommerwetter hatte sich bisher von der besten Seite gezeigt und wir hatten uns angewöhnt, nachts die halbhohe Ausstiegstür und die Klappe offenzulassen. Das verhalf nicht nur zu nächtlich kühler Frischluft, die Kajüte wirkte auch geräumiger.

Kurze Zeit später ließ mich der Gedanke an den bevorstehenden Hausboottag nicht länger im Bett liegen. Ich krabbelte aus der hinteren Ecke nach vorn. Meine Frau zog die Decke über sich, wohl wissend, dass ich sie wecken werde, wenn das Frühstück fertig ist. Diese Aufgabenverteilung hat sich bei uns im Urlaub an den meisten Tagen zu einer bewährten Tradition entwickelt. Von der Achterkabine gelangte ich zum Fahrstand, unter dem sich der Motorraum befand, und von da über eine zweite Treppe hinab in den Salon im Bug des Bootes. Hier gab es einen Sitzplatz, eine kleine Küche und ein abgetrenntes Minibad sowie diversen Stauraum. Im Bereich der Küche war die Stehhöhe ausreichend. Die räumliche Aufteilung in zwei getrennte Wohnbereiche war der notwendigen Unterbringung des Motors im Mittelschiff geschuldet. Der Vorteil bestand in diesem Moment darin, dass ich im Küchenbereich werkeln konnte, ohne die Träume meiner Frau zu stören. Nachteilig war freilich die Kletterei, vor allem wenn man nachts die Bordtoilette aufsuchen musste. Die Aufteilung ist bei jedem Bootstyp anders und immer ein Kompromiss.

Als erstes setzte ich Kaffee an. Die Kaffeemaschine war nicht die schnellste, bot aber die Bequemlichkeit einer elektrischen Maschine wie zu Hause. Die Zeit ließ sich gut mit einem Besuch der Sanitäreinrichtungen des Yachtclubs überbrücken, die mehr Komfort boten als die kleine Badzelle mit Toilette und Waschbecken an Bord. Um diese frühe Uhrzeit hatte man Ruhe und freie Duschen in den Einrichtungen der Häfen. Nach der Rückkehr bereitete ich noch die Frühstückseier auf dem Gasherd und verlieh den Brötchen mithilfe des Toasters eine bäckerähnliche Knusprigkeit. Da das Boot mit Landstrom versorgt wurde, konnte ich alle nötigen elektrischen Geräte zum Einsatz bringen. Die restlichen Frühstückszutaten kamen aus dem Kühlschrank. Es war Zeit, meine Frau zu wecken, die aber bereits im Bett liegend in einigen Reiseprospekten blätterte.

Inzwischen war es halb Acht, wir frühstückten in Ruhe im Salon des Vorschiffs an einem Tisch, der von Sitzbänken umgeben war. Bei Bedarf ließ er sich absenken und man konnte die Sitzecke zu einer Liegefläche für zwei weitere Crewmitglieder umbauen. Wir waren froh, nur zu zweit zu sein. Egal bei welcher Bootsgröße sollte man den Salon nur im Notfall als Schlafplatz einplanen. Besonders bei diesem Boot wäre es mit vier Personen wirklich eng geworden. Eine gewisse Sportlichkeit war ohnehin unausweichlich, weil man beim Weg von vorn nach hinten und zurück immer die Stufen auf- bzw. absteigen musste.

»Heute befahren wir ein Stück Neuland, wo wir noch nicht unterwegs waren «, stelle ich erwartungsvoll fest.

»Dann wollen wir mal keine Zeit verlieren«, entgegnete meine Frau. »Abwaschen können wir später.«

Wir waren nicht das erste Mal auf diesen Gewässern mit dem Hausboot unterwegs. Das hat mitunter Vorteile, da man weiß, was einen erwartet. Dennoch übt unbekanntes Fahrwasser einen besonderen Reiz aus. Es weckt den Entdeckerdrang, erhöht die Spannung und überrascht mit neuen Ansichten hinter jeder Biegung. Uns fasziniert immer wieder die Vielfalt und Kurzweiligkeit der Gewässer, wenn ein schmaler Kanal in einen See mündet. Dann öffnet sich die Wasserfläche und begeistert mit einer nicht erwarteten Weite, um sich am Ende des Sees erneut in die Idylle eines gewundenen Flussverlaufs mit dicht bewachsenen Ufern zu verwandeln. Manchmal ist es auch die Neugier, wenn man im Unterlauf der Schleuse noch nicht auf den weiteren Wasserweg blicken kann, bis das einströmende Wasser das Boot angehoben hat und sich die Tore für die Ausfahrt öffnen. Wir lieben die Momente des Aufbruchs, den Beginn einer neuen Tagestour.

Das Geschirr kam in die Spüle, die Lebensmittel zurück in den Kühlschrank, der Platz auf dem Tisch wurde für andere Dinge benötigt. Die Vorbereitung des Bootes zum Ablegen war bereits Routine geworden. Sie erinnert mich immer ein wenig an den Film »Das Boot«, auch wenn wir nicht ins »Gefecht« zogen. Aber alles was der Gemütlichkeit des Morgens oder des vorangegangenen Abends entstammte, musste weggeräumt werden. Jetzt waren die technischen Dinge für die Fahrt gefragt. Gewässerkarte, Hafenführer und Fernglas kamen nach oben in Griffweite vom Steuerrad. Sie sind wichtige Hilfen selbst auf Kanälen und Flussläufen, auf denen man das nahe Ufer immer in Sichtweite hat. Dazu gehörte das Bordbuch mit Stift ebenso wie geeignete Mützen gegen die Sonne, die an diesem Tag wieder kräftig scheinen sollte. Auch die Fototechnik bekam griffbereit ihren gewohnten Platz. Der Campingtisch und die zwei Stühle auf dem Fahrstandsdeck stammten noch vom Abendbrot des Vorabends und wurden ebenfalls zusammengebaut. Dafür erhielt ein erhöhter Klappstuhl seine Aufstellung neben dem Fahrersitz. Damit konnten wir beide sitzend über das Vorschiff blicken. Die Persenning, ein Faltdach, das den ganzen Fahrstand umschloss, hatten wir bereits an den Seiten geöffnet. Für eine bessere Sicht und frische Luft hatte es sich bewährt, auch den vorderen Teil zu öffnen sowie die bewegliche »Heckscheibe« des Verdecks nach oben zu rollen, sodass nur kleine Seitenteile und ein Mittelstück vom Dach das Gestänge an der richtigen Position hielten. Prinzipiell ließ sich relativ leicht die ganze Abdeckung abbauen und das Boot gewissermaßen zum Cabrio machen. Die Sonne brannte dann allerdings unbarmherzig auf uns nieder und es hatte sich als nützlich herausgestellt, einen Teil des Dachs als Sonnenschutz zu belassen. Es war ein besonderer Vorteil dieses Bootstyps, das Verdeck so variabel öffnen zu können.

Den Seewasserfilter brauchten wir am Morgen nicht zu kontrollieren. Am Vortag fuhren wir vorwiegend auf Seen, wo sich selten Reste von Wasserpflanzen im Filter festsetzen und den Kühlwasserkreislauf für den Motor behindern könnten. Damit waren wir fast bereit zum Ablegen. Natürlich musste noch das Landstromkabel an Bord geholt werden, mit dem die Batterien vom Stromverteiler am Steg über Nacht geladen wurden. Das Kabel zu vergessen ist ja der Klassiker, wenn das Hausbootfahren in überspitzt ironischer Weise dargestellt wird. Übertroffen wird das Malheur vielleicht noch von der festgemachten oder verklemmten Leine in der Schleuse. Beides Versäumnisse mit fatalen Folgen. Während ich den Motor startete, war meine Frau bereits dabei, die Leinen einzuholen. Recht leise und langsam verließen wir um halb neun den Anleger, ein Beweis, dass wir uns für das Frühstück ausreichend Zeit gelassen hatten. Auf einigen anderen Booten hatte sich ebenfalls morgendliche Geschäftigkeit eingestellt.

Der Steg des Yachtclubs befindet sich am Westufer des Schwedtsees. Wir fuhren etwa 500 m quer über den See und ließen die Fußgängerbrücke über die Durchfahrt zum Baalensee rechts liegen und bogen in die Siggelhavel ein.

Für die Romantiker des Films »Die Brücken am Fluss« kenne ich drei sehr schöne überdachte Brücken in Mecklenburg und Brandenburg, die man auch mit dem Boot durchfahren kann. Die Baalenseebrücke hier in Fürstenberg verbindet die Stadt mit der Umgebung an der Siggelhavel. Die 1996 errichtete Fachwerkbrücke ist 45 m lang. Die Hausbrücke Ahrensberg überspannt den Wasserweg in Richtung Neustrelitz in der Nähe von Wesenberg. 1928 erbaut und 2013 grundhaft instandgesetzt, ist sie die älteste Hausbrücke Norddeutschlands, die noch so gut erhalten ist. Das dritte Bauwerk befindet sich in Templin. Die 73 m lange »Pionierbrücke« wurde erst 2003/2004 mit der imposanten Überdachung neu gebaut.

Die überdachte Brücke bei Fürstenberg

Die Hausbrücke bei Ahrensberg am Wasserweg nach Neustrelitz

Die dritte überdachte Brücke befindet sich in Templin

Auf der Siggelhavel passierten wir nach kurzer Strecke die ehemalige Eisenbahnfähre, die man auch zu Fuß von Fürstenberg über die benannte Fußgängerbrücke erreicht. Als wir vor drei Jahren mit dem Auto in der Gegend waren, haben wir zu Fuß diesen Weg antreten, weil ich unbedingt die Reste des historischen Wasserfahrzeugs anschauen wollte. Die Fähre beförderte als einzige freifahrende Eisenbahnfähre Deutschlands Güterwagons von einer Seite der Havel zur anderen. Sie bestand aus einem 34 m langen pontonartigen Schwimmkörper, der vorn und hinten von einem Schiffspropeller angetrieben wurde und in beide Richtungen fahren konnte. Nach der Inbetriebnahme 1936 diente sie dem Munitionstransport der ansässigen Munitionsfabrik. Es wurden aber auch Arbeitskräfte aus dem nahen KZ Ravensbrück transportiert. Somit hat dieses wassertechnisch interessante Relikt auch eine dunkle Seite in seiner Geschichte. Nach dem Krieg nutzte die russische Armee das Transportmittel, seit 2011 ist die Fähre ein technisches Denkmal. Bei unserem ersten Besuch hatte sich bei meiner Frau bezüglich des längeren Fußweges in sommerlicher Hitze und der unspektakulären Präsentation der erhaltenen Bauteile ein leichtes Murren eingestellt, zumal wir davor bereits die Stadt Fürstenberg durchmessen hatten. Solche Denkmale benötigen schon ein wenig technische Begeisterung, das gebe ich zu. Diesmal konnten wir beim Vorbeifahren das Objekt bequem vom Boot aus betrachten. Inzwischen gibt es einen privaten Investor, der auf dem umliegenden Gelände einen Ecocampingplatz aufbauen will.

Das kurze Stück der Siggelhavel verbindet die Fürstenberger Seen mit der größeren Wasserfläche des Stolpsees. Am Ende dieses Sees gelangt man bei Kurs in östlicher Richtung nach Himmelpfort und hinter der Schleuse weiter in die Lychener Gewässer. Am See bietet die gepflegte Steganlage beim Bootshaus Himmelpfort die Möglichkeit, dem Ort einen Besuch abzustatten. Hier befindet sich der weltbekannte Weihnachtsmann-Briefkasten mit einer hübsch arrangierten Weihnachtsstube. Bereits während der Hausbootsaison können so die Kinder Wünsche für Weihnachten in den Briefkasten einwerfen. Damit die Wunschliste wahr wird, müssen die Eltern freilich vorher auf den Brief schauen. Zu einem kleinen Spaziergang lädt die Klosterruine am Ortsrand ein, deren Mauern dicht überwachsen sind. Keinesfalls versäumen sollte man den neu angelegten Klosterkräutergarten mit Verkaufsraum, in dem eigene Liköre und Schnäpse angeboten werden.

Wir hatten den Weg bis Lychen bereits ein Jahr zuvor erkundet, deshalb wandten wir uns gleich Richtung Süden und folgten dem weiteren Verlauf der Havel. Von hier aus war der Wasserweg bis Zehdenick für uns unbekannt. Nach der in der Hochsaison stark befahrenen Seenkette von der Müritz bis Fürstenberg war es auf diesem Teil der Havel ruhiger und es kamen seltener Boote entgegen. Da der »gemeine« Hausbootfahrer alles und jeden grüßt, was ihm begegnet, konnte ich jetzt den Arm länger am Steuerrad belassen. Auf die Karte musste ich ebenfalls wenig schauen, der Fluss gibt den Weg vor, auf den falschen Weg zu gelangen ist fast unmöglich. Es wurde Zeit, eine Tasse Kaffee nachzuschenken. Da eine Isolierkanne zur Ausstattung des Bootes gehörte, hatten wir uns angewöhnt, früh eine volle Kaffeekanne zu brühen. Damit ließen sich nicht nur der Landstrom am Anleger ausnutzen und die Batterien schonen, sondern man hatte ohne Aufwand die Grundlage für das zweite Frühstück. Kaffee schlürfend und Kekse essend fuhren wir einen Mäander des Flussverlaufs nach dem anderen ab.

Bei strahlendem Sonnenschein war es ein Genuss, dem natürlichen und kurvenreichen Havelverlauf zu folgen. Der Fluss hatte hier für den Hausbootfahrer eine komfortable Breite, die Uferbereiche waren urwüchsig. Manchmal reichte ein scheinbar undurchdringbarer Wald bis zum Wasser, an anderen Stellen säumten nur einige Bäume das Ufer und offene Wiesen boten einen Blick in die umgebende Landschaft. Die Sonne brannte kräftig von oben und das geöffnete Verdeck war ein Mittelweg von Beschattung und Durchlüftung. Mitunter schien uns die Vormittagssonne auf unserem südöstlichen Kurs direkt entgegen. Dann waren die im Schatten liegenden Biegungen so dunkel, dass wir kaum sehen konnten, wohin wir fahren mussten.

Dieser Havelabschnitt verläuft über 30 km vom Stolpsee bis Marienthal am Beginn der Tonstichlandschaft nördlich von Zehdenick. Auf der Strecke gab es vier Schleusen, die wir annähernd im Stundentakt erreichten. Sie sind für die Selbstbedienung ausgerüstet. Das bedeutet: Vor der Schleuse anlegen, einen Hebel ziehen, warten bis man einfahren kann, in der Schleuse einen weiteren Hebel betätigen, um den Vorgang fortzusetzen und am Ende ausfahren und den Weg zur nächsten Schleuse nehmen. Alle technischen Prozesse laufen dann automatisch ab und werden per Kameras überwacht. Diese Selbstbedienungsschleusen findet man inzwischen an vielen Stellen im Mecklenburger und Brandenburger Revier. Das funktionierte überall sehr gut und wir mussten auf unserer ganzen Tour nur einmal in der zuständigen Zentrale anrufen, weil sich ein Schieber nicht automatisch schloss und der gesamte Schleusenvorgang nicht weiter ging. Nicht alle Schleusen in Mecklenburg und Brandenburg lassen sich automatisch bedienen. Viele werden noch durch Schleusenwärter und häufig auch Schleusenwärterinnen bedient.

Schleuse Bredereiche

Video 02: Auf der Havel zwischen Fürstenberg und Liebenwalde (Siehe Hinweis auf Seite →)

Da man nicht das einzige Fahrzeug auf den Wasserwegen ist, schleust man oft mit anderen Booten zusammen. Das kann Vor- und Nachteile haben. Besonders ärgerlich ist es, wenn die offene Schleuse nur einige hundert Meter entfernt ist und die Vorausfahrenden die Fortsetzung des Schleusenvorgangs bereits ausgelöst haben, weil sie das nachkommende Schiff nicht bemerkten oder bewusst allein bleiben wollten. Ich gebe zu, einmal passierte uns das ebenfalls. Nachdem wir den Hebel gezogen hatten, kam ein weiteres Boot um die letzte Biegung. Bis sich die Tore nach der entsprechenden Sicherheitszeit schlossen, war es herangekommen und die Crew musste verärgert zusehen, wie die Schleusentore langsam zugingen. Man kann den Vorgang allerdings nicht anhalten. Der Notstopp ist dafür keinesfalls gedacht und würde noch mehr Zeit kosten, weil das System in diesem Fall über die Zentrale wieder in den Normalbetrieb gebracht werden muss.

Vor der Schleuse Bredereiche hatten wir Glück. Drei weitere Boote lagen an der Wartestelle und die Anforderung zur Schleusung war bereits ausgelöst. Als wir ankamen, schaltete die Ampel auf Grün und wir konnten gemeinsam einfahren. Die Wasserkarte wies für die Schleusenkammer eine Nutzlänge von reichlich 53 m aus. Für die vier Boote der Zehn-Meter-Klasse gab es ausreichend Platz. Bis zur folgenden Schleuse in Regow fuhren wir im Konvoi. Hier wurde es turbulenter. Zunächst mussten wir die Gegenschleusung abwarten. Ich nutzte die Wartezeit für ein paar Fotos und wir konnten uns ein wenig Bewegung an Land verschaffen, dann gönnten wir uns noch einen Snack aus der Bordküche. Der Schiffsmotor ruhte, die Landschaft entfaltete ihre ländlich abgeschiedene Natürlichkeit. Bei so einem schönen Sommerwetter wie an diesem Tag sind solche Unterbrechungen gar nicht so schlecht. Man döst vor sich hin oder liest etwas, wozu man sonst keine Zeit hat.

In der Zwischenzeit hatte sich ein weiteres kleineres Boot hinter uns angestellt. Der Schiffsführer war allein unterwegs und machte bereits beim Anlegen an der Wartestelle einen hektischen Eindruck. Eine willkommene Abwechslung und ich überdachte die Rechnung, wie viele Boote dieses Mal geschleust werden könnten.

Die Länge unseres eigenen Bootes betrug neun Meter. Die vor uns liegenden Hausboote hatte ich bereits auf maximal 10 m geschätzt. Die Schleuse Regow ist allerdings etwa 10 m kürzer, als die in Bredereiche. Mit etwas Glück sollten wir trotzdem gemeinsam in die Kammer passen. Der Bootsführer hinter uns war nur mit einem kleinen Motorboot unterwegs, dennoch hatte er keine realistische Chance, mitgeschleust zu werden, wenn alle Boote hintereinander festmachen. Bei der Rechnung spielt noch die Schleusenbreite eine Rolle. Ist die Schleuse breit genug oder die Boote entsprechend schmal, können Sie nebeneinander liegen. Dann passen natürlich mehr Fahrzeuge hinein. Bei den bedienten Schleusen sorgt das Personal für die geeignete Verteilung, bei Selbstbedienung müssen sich die Schiffsführer selbst einigen.

Nachdem die Schleuseneinfahrt freigegeben war, setzten sich die wartenden Boote in Bewegung. Die drei vor uns machten alle hintereinander rechts fest. Wir nahmen die linke Seite, was allerdings in der Länge zu keinem Unterschied führte, weil wir nicht neben das letzte Boot passten. Der eilige Fahrer nach uns kam natürlich hinterher, der verbleibende Platz reichte jedoch nur für die Hälfte seiner Bootslänge und längsseits neben uns ging es auch nicht. Daraufhin schallte es von hinten lautstark nach vorn, man möge doch weiter vor fahren. »Wir sind schon ganz vorn« kam es zurück. Der Dialog setzte sich fort und die Tonart verschärfte sich. Zwei Gegenspieler waren aufeinandergetroffen und die Urlaubsgelassenheit war kurzzeitig verflogen. Wir hielten uns raus, da wir in keiner Richtung Freiraum schaffen konnten. Vielleicht hätten die beiden Boote vorn nebeneinander gepasst. Das war auch die Motivation für die Forderungen, die vom hintersten Boot kamen, das sich noch immer zwischen den Schleusentoren befand.

Bei einer Neuordnung der Fahrzeuge wäre es extrem eng geworden, was man generell vermeiden sollte. Wenn die Boote beim Schleusenvorgang in Bewegung kommen, können bei zu geringen Abständen leicht Beschädigungen entstehen. Dann ist der Streit noch größer, der Verursacher weg und man muss selbst für den Schaden aufkommen. Es dauerte eine Zeit lang, bis der Skipper mit Schimpfen aus der Schleuse zurückfuhr, wobei er mit seinem Boot am Schleusentor anstieß, sodass ein unangenehmes Knacken zu hören war. Einen Gefallen hatte er sich mit der Aktion jedenfalls nicht getan. Nach dieser kleinen Aufregung und der Verzögerung konnten wir den Schleusenvorgang fortsetzen. Die folgende Schleuse Zaaren passierten wir ohne Diskussionen und Schorfheide erreichten wir nach dem Mittag.

Unser Bootsverband hatte sich inzwischen aufgelöst, ein Boot hatten wir überholt, eines hatte angelegt und eines war weiter voraus außer Sichtweite. Häufig begegnet man sich später wieder. Ein langsam fahrender Schwimmbagger ließ uns freundlicherweise vorbei. Zwischendurch servierte meine Frau das Mittagessen mundgerecht am Steuerstand. In diesem Rhythmus waren wir ständig mit Manövern, Aktivitäten und Beobachtungen beschäftigt und die Zeit verging recht schnell. Nach Marienthal änderte sich die Landschaft. Anstelle des Waldes wurde die Havel von einer Kette kleinerer und größerer Seen an beiden Ufern gesäumt. Die Einfahrten in diese romantischen Wasserflächen sind alle gesperrt. Es sind jetzt Naturbiotope, die sich in den einstigen Tonstichen entwickelt haben.

Die riesigen Tonvorkommen ließen hier Anfang des 20. Jahrhunderts den größten Ziegeleistandort Europas entstehen. Wenige Kilometer weiter passierten wir das Zentrum des Industriegebietes, das ehemalige Ziegelwerk in Mildenberg, das heute als weitläufiger Industriepark zugänglich ist. Anlegemöglichkeiten gibt es in der Marina »Alter Hafen«, der früheren Verladestation der Tonziegel. Durch diesen Transport entstand der Ausspruch: »Berlin ist aus dem Kahn gebaut«, denn die heranwachsende Großstadt war der Hauptabnehmer der Ziegel. Auf dem Höhepunkt der Ziegelproduktion wurden hier etwa 1,7 Millionen Stück am Tag gebrannt. Einige hundert Meter weiter südlich befindet sich das größere Hafenbecken der Marina »Neuer Hafen Mildenberg«. Da wir noch eine Strecke fahren wollten, fanden wir auch auf dieser Tour nicht die Möglichkeit, den Museumspark zu besuchen, für den man sich ein paar Stunden Zeit nehmen sollte, weil das Gelände sehr groß ist.

Wenig später erreichten wir Zehdenick, das für uns schon einmal Ausgangspunkt für eine Hausboottour war. Die Wartestelle mit der Anmeldung zum Schleusenvorgang befindet sich am rechten Ufer, relativ weit vor der Schleuse und direkt gegenüber dem Stadthafen und dem Havelschloss, das heute zum noblen Hotel ausgebaut ist. Das italienische Restaurant am Stadthafen können wir aus eigener Erfahrung empfehlen. Von der Sportboot-Wartestelle kann man auf die große Marina Zehdenick zurückblicken und voraus befindet sich die romantische Bodenstrombrücke. Sie ist eine von zwei denkmalgeschützten und vor einigen Jahren sanierten gusseisernen Brücken, die wegen ihrer Ellipsenform im Volksmund als Kamelbrücken bezeichnet werden. An der Klienitzbrücke waren wir schon vorbeigefahren. Sie überquert einen Nebenarm der Havel gegenüber der Marina Zehdenick.

Die Klienitzbrücke in Zehdenick, eine der beiden »Kamelbrücken«

Auch beim schönsten Anblick der Umgebung wird man mit der Zeit unruhig, wenn man weiterfahren möchte und sich an der Schleusenanzeige nichts ändert. Die Ampel stand hartnäckig auf Rot. Nach einer gefühlten endlosen Wartezeit nahte die Ursache. Der langsame Schwimmbagger kam mit der Absicht zu schleusen vorbeigefahren. Die Berufsschifffahrt hat eben immer Vorfahrt. Nachdem das Gefährt in der Schleuse verschwunden war, wurde auch für uns grün und wir konnten glücklicherweise mit einfahren. Der Steuermann des Baufahrzeugs erklärte uns, dass er in 800 m abbiegen würde, sodass sich ein weiteres Überholmanöver erübrigte.

Die Zehdenicker Schleuse ist mit einer Klappbrücke gekoppelt, die sich wenige Meter flussabwärts befindet. Für die Fußgänger gibt es daneben eine Holzbrücke, die hoch genug ist, und nicht geöffnet werden muss. Sie ist ein idealer Beobachtungspunkt für Passanten auf das Schleusengeschehen, wodurch man mit hoher Wahrscheinlichkeit immer auf einem Foto verewigt wird. Nach dem Ort nahmen wir den letzten Abschnitt der Tagestour in Angriff. Ziel war die Marina Liebenwalde, weitere 16 km südwärts mit einer Schleuse. Die Havel hat auf diesem Stück ein begradigtes Flussbett erhalten und durchfließt eine waldreiche Gegend. Nachdem wir bereits sieben Stunden unterwegs waren, hatte ehrlicherweise die Aufmerksamkeit für die Details in der Natur deutlich abgenommen. Normalerweise plane ich als Tagestour höchstens 30 bis 40 km. Mit 60 km wurde dieser Tag zu einer der größten Etappen. Da wir die Gewässer teilweise schon kannten und in Anbetracht der langen Strecke, die noch vor uns lag, wollten wir in den ersten Tagen schnell vorwärtskommen, um für den weiteren Weg Zeitreserven aufzubauen. Außerdem mögen wir die Marina Liebenwalde. Auf der genannten Tour mit Start in Zehdenick hatten wir dort schon einmal einen Zwischenstopp eingelegt, bevor wir Kurs Richtung Finowkanal nahmen.

Kurz vor 18:00 Uhr erreichten wir die Marina. Der Holzsteg mit den verschieden großen Anlegeplätzen verläuft unmittelbar am Schilfrand mit Blick auf die neue Klappbrücke, die nach Anmeldung und zu festen