Trauernde hören, wertschätzen, verstehen - Norbert Mucksch - E-Book

Trauernde hören, wertschätzen, verstehen E-Book

Norbert Mucksch

4,8

Beschreibung

Persons grieving for a loved one want to be listened to, they want to be accepted and understood in their grief. Yet in modern life they often fail to receive such appreciation or for only a limited time. The recurring memories and the continual need to talk about the loved one and time spent together – to speak expressly about one´s own loss – do not always garner the necessary acceptance and attention. The bereaved may then feel the need to overcome their grief as quickly as possible, to become "normal" again.The goal of grief counseling is to help the person gain an understanding of their own grief as a bridge to the deceased loved one. This volume promotes a basic person-oriented approach with its three cornerstones of appreciation, empathy and authenticity. A number of case studies taken from grief-counseling practice guarantee the necessary practical relevance.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 156

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,8 (18 Bewertungen)
14
4
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



EDITION Leidfaden

Hrsg. von Monika Müller

Die Buchreihe Edition Leidfaden ist Teil des Programmschwerpunkts »Trauerbegleitung« bei Vandenhoeck & Ruprecht, in dessen Zentrum seit 2012 die Zeitschrift »Leidfaden – Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer« steht. Die Edition bietet Grundlagen zu wichtigen Einzelthemen und Fragestellungen im (semi-)professionellen Umgang mit Trauernden.

Norbert Mucksch

Trauernde hören, wertschätzen, verstehen

Die personzentrierte Haltung in der Begleitung

Mit einem Vorwort von Michael Schlechtriemen

Für Ursula, unsere gemeinsame Freundin! Sie verstarb – viel zu früh – in der Entstehungsphase dieses Buches. Die Begegnung mit Dir und unser Austausch hat mich gelehrt, was absichtslose Begleitung ausmacht. Du hast mich während der Arbeit an diesem Buch selbst trauern lassen. Danke!

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de.

eISBN 978-3-647-99663-9 ISBN 978-3-647-40255-0

Umschlagabbildung: emoji/photocase.de

© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Umschlag: SchwabScantechnik, Göttingen Druck und Bindung:

Inhalt

Vorwort

Einleitung

I Theoretische Grundlagen

Wer war Carl Ransom Rogers und was hat ihn geprägt?

Das Menschenbild hinter dem personzentrierten Ansatz von C. R. Rogers

Ein personzentriertes Verständnis von Trauer

Personzentrierte Grundannahmen

Der Begriff des »Selbstkonzepts« unter der besonderen Berücksichtigung der menschlichen Erfahrung und der Realität von Sterben und Tod

Ein Beispiel aus der Trauerbegleitung

Ein Beispiel aus der Sterbebegleitung, die immer auch ein Stück Trauerbegleitung ist

Die hohe Bedeutung der subjektiven Seite der Erfahrungen

Drei zentrale Beratungsmerkmale: Eine Haltung

Das Beratungsmerkmal der Akzeptanz und der Wertschätzung

Das Beratungsmerkmal der Empathie (Einfühlendes Verstehen – Aktives Hinhören)

Die Ermöglichung der Fähigkeit eines trauernden Menschen, dem eigenen Erleben Ausdruck zu verleihen

II Praxisberichte – Fallbeispiele

Fallbeispiel 1: Nicht zu »überbietende« Trauer nach 60 Ehejahren

Fallbeispiel 2: Nicht wirklich anerkannte Trauer

Fallbeispiel 3: Trauer um die hochbetagte und demente Mutter – Trauer mit Bildern

Fallbeispiel 4: Abgegrenzte und autarke Trauer einer sehr selbstbewusst auftretenden Trauercafébesucherin

III Was macht eine personzentrierte Trauerbegleitung aus? Konkrete Hinweise für Begleitende

Personzentrierte Trauerbegleitung benötigt »eigentlich« überhaupt nicht viel!

Das Bewusstsein von Unwissenheit als Qualität und Ressource in der Begleitung. Oder: Der personzentrierte Trauerbegleiter ist erst einmal »dumm«

Zurückhaltung als Qualität und Ressource in der Begleitung. Oder: Der personzentrierte Trauerbegleiter ist grundsätzlich »faul«

Zugewandtes Interesse als Qualität und Ressource in der Begleitung. Oder: Der personzentrierte Trauerbegleiter ist wesensmäßig »neugierig«

Das scheinbare Paradox der ziellosen Absichtslosigkeit in der personzentrierten Trauerbegleitung

Was es noch braucht: Hören – Standhalten – Verlangsamen

Was Trauerbegleitende in der Begleitung auf jeden Fall unterlassen sollten – Ein Fehlerkatalog

1. Dirigieren

2. Debattieren

3. Dogmatisieren

4. Diagnostizieren

5. Einseitiges Interpretieren

6. Generalisieren

7. Bagatellisieren

8. Moralisieren

9. Sich identifizieren

10. Examinieren

Die Verantwortung für das Gelingen einer Trauerbegleitung. Oder: Die Beachtung des Kairos als zusätzlicher Dimension und als echtes Potenzial in der Begleitung Trauernder

Die Beachtung der eigenen Intuition in der Begleitung Trauernder. Oder: Geschulte Intuition als kreative und kraftvolle Ergänzung zu einer personzentrierten Grundhaltung

Supervision und Selbstsorge

Was brauchen Trauernde und wie kann ich in person-zentrierter Haltung darauf reagieren?

Zum Abschluss: Ein Märchen für Trauerbegleitende

Weiterführende Adressen

Literatur

Vorwort

Ich denke an die einjährige Anna, die mit ihrem Vater bei uns zu Besuch ist, während ihre Mutter für zwei Tage verreisen musste. Nach einer Zeit wird ihr gewiss, dass die Mutter nicht da ist. Sie schreit herzzerreißend, nicht einmal der Vater kann sie trösten. Ich spüre, dass sie empfindet, den unsäglichen und brennenden Schmerz des Getrenntseins von der Mutter nicht aushalten zu können. Zu groß der Schmerz. Irgendwann ist sie erschöpft und es ist fürs Erste herausgeschrien – sie lässt sich nun ablenken und wir können spielen. Der Schmerz wird wiederkommen …

Davon handelt das Buch, welches Sie in Händen halten: Trauernde müssen mit der Erfahrung des Getrenntseins zurechtkommen und mit all den Gefühlen, die damit einhergehen und aufbrechen.

Wie kann ein Trauerbegleiter da helfen? Und was brauchen Gefühle, dass sie sich ändern? Es ist in einem ersten Schritt gut, sich der eigenen Gefühle gewahr zu werden. Es hilft in einem zweiten Schritt, sie ausdrücken und mitteilen zu können. Dafür braucht es drittens ein ehrliches, präsentes, einfühlsames Gegenüber, welches unsere Gefühle genauso, wie sie sind, annehmen, aushalten und verstehen kann. Gefühle ändern sich dann, wenn sie in diesem Klima sein dürfen. Der personzentrierte Ansatz hat dies entwickelt, erforscht und für vielfältige Anwendungsfelder ausdifferenziert. Immer wieder belegt dieser grundlegende Ansatz der humanistischen Psychologie: Die heilende Kraft liegt in einer solcher Art gestalteten Beziehung und Begegnung. Norbert Mucksch legt dies sehr differenziert, spezifisch, anschaulich und praxisnah für die Trauerbegleitung dar.

Trauernde sind in Berührung mit dem Unfassbaren: Schon früh in unserer Entwicklung erwerben wir ein Wissen um den Tod. Damit haben wir die kindliche Unschuld des unsterblichen Lebens verloren. Aber wir halten dieses Wissen auf Abstand, so als beträfe es uns nicht wirklich. Wir kennen uns doch nur als Lebende. Schon vor dem ersten Moment unseres Bewusstseins lebten wir. Dass wir irgendwann nicht mehr sind: unfassbar und unbegreiflich! Und fundamental bedrohlich für unser Selbstverständnis als Lebende. Der Tod bedroht unsere Identität, die Vorstellung von uns selbst und ist eine narzisstische Kränkung. Wenn ein uns Nahestehender stirbt, rückt diese Bedrohung nah an uns heran: Der Verlust ist Schmerz und Bedrohung zugleich. Wie können wir weiterleben ohne den anderen und wie können wir weiterleben mit dieser Todeserfahrung?

So ist es folgerichtig, dass neben der Begleitung Sterbender nun auch immer mehr die Angehörigen und die Hinterbliebenen in den Blickpunkt rücken. Dies ist das lohnenswerte und wichtige Anliegen dieses Buches: die Begleitung derer, die weiterleben.

Sie werden bereichert sein vom Lesen, auf welche Weise auch immer Sie mit Begleitung Trauernder zu tun haben!

Michael Schlechtriemen

Berater, Supervisor und Ausbilder in personzentrierter Beratung (GwG)www.schlechtriemen.de

Einleitung

»I believe, I will die young […] and when death comes, it comes.« (C. R. Rogers, 1983)

Dieser Ausspruch stammt von Carl Ransom Rogers, dem Begründer des und einem der bedeutendsten Protagonisten der

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!