Travis. Zurück zu uns - Mia Sheridan - E-Book

Travis. Zurück zu uns E-Book

Mia Sheridan

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Beschreibung

GÜNSTIGER EINFÜHRUNGSPREIS. NUR FÜR KURZE ZEIT! Die emotionale Fortsetzung von »Archer's Voice«. Archers Bruder Travis bekommt eine zweite Chance aufs große Glück Travis Hale ist Polizeichef im idyllischen Pelion, Maine. Die Frauen liegen ihm zu Füßen und sein Bruder Archer hat ihm seine Fehler verziehen. Aber als Travis die unkonventionelle Haven kennenlernt, stürzt er in ein Gefühlschaos. Haven verlor durch einen Brand ihr Zuhause und zieht seitdem ohne ein konkretes Ziel durchs Land. Die beiden freunden sich an. Dann beginnt Haven, den Mann hinter dem Grübler zu sehen, und Travis blickt hinter ihre chaotische Fassade. Aus Freundschaft wird schnell mehr, doch können die beiden ihre Verletzungen hinter sich lassen?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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((bei fremdsprachigem Autor))

Aus dem amerikanischen Englisch von Uta Hege

© 2021, 2023 TRAVIS by Mia Sheridan

Originally self-published in 2021 by Mia Sheridan

Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Travis«, by Bloom Books, an imprint of Sourcebooks, Naperville, IL 2023

© der deutschsprachigen Ausgabe:

everlove, ein Imprint der Piper Verlag GmbH, München 2025

Redaktion: Michaela Retetzki

Korrektorat: Manfred Sommer

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung: zero-media.net, München nach einem Entwurf von Eileen Carey/No Fuss Design

Covermotiv: Bilder unter Lizenzierung von NataliAlba/Shutterstock

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Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Widmung

Prolog

TRAVIS

1

TRAVIS

2

TRAVIS

3

TRAVIS

4

HAVEN

5

TRAVIS

6

TRAVIS

7

HAVEN

8

TRAVIS

9

HAVEN

10

HAVEN

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TRAVIS

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HAVEN

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TRAVIS

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HAVEN

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TRAVIS

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TRAVIS

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HAVEN

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TRAVIS

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TRAVIS

20

HAVEN

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TRAVIS

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TRAVIS

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TRAVIS

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TRAVIS

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TRAVIS

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HAVEN

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TRAVIS

28

HAVEN

29

HAVEN

30

TRAVIS

31

TRAVIS

32

HAVEN

33

HAVEN

Epilog

TRAVIS

Danksagung

Über die Autorin

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

All meinen Leser:innen auf der ganzen Welt,die einen stummen Jungen geliebtund dazu beigetragen haben, dass er eine Stimme fand.

Prolog

TRAVIS

Sieben Jahre alt

»Mommy? Was ist passiert?« Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich den Rücken meiner Mutter beben sah. Sie saß am Küchentisch, hatte den Kopf auf ihren Armen abgelegt und schluchzte leise vor sich hin.

Doch als sie meine Stimme hörte, drehte sie sich nach mir um. Tränen strömten über ihre Wangen, aber eigentlich sah sie nicht traurig, sondern wütend aus. So war es oft bei ihr. Ihr Blick sagte etwas völlig anderes als ihr Gesicht und ihre Worte aus. Manchmal verwirrte mich meine Mommy. Ich wusste nicht, ob ich versuchen sollte, ihr zu helfen, oder ob es besser wäre, vor ihr abzuhauen.

Im Gegensatz zu ihr verwirrte mich mein Daddy nicht. Ich konnte sehen, wenn er traurig war, und wenn er lächelte, lächelten auch seine Augen mit.

Ich hatte häufig das Gefühl, dass Daddy traurig war. Aber er liebte mich, und ich liebte ihn mindestens genauso viel. Er war mein Held, und eines Tages würde ich ein Polizist sein, so wie er. Dann würde Daddy nicht mehr traurig, sondern stolz und glücklich sein.

Mommy atmete tief durch, hob die Schultern an und ließ sie wieder fallen. »Dein Dad hat uns verlassen.«

Ich blinzelte und spürte, wie mein Herz von innen gegen meine Rippen schlug. »Wo ist er hin?«, stieß ich mit leiser Stimme aus. War er auf Reisen? Oder hatte er als Polizeichef in der Stadt am anderen Seeufer zu tun?

»Woher soll ich das wissen?«, fragte sie, und plötzlich war ihr Blick genauso wütend wie der Rest ihres Gesichts. »Er hat sich wie ein Dieb mit deiner Tante Alyssa und mit deinem Cousin Archer aus dem Staub gemacht. Er will, dass sie ab jetzt seine Familie sind. Uns beide hat er einfach abserviert.«

Ich wich vor ihr und ihren Worten, die sie sprach, zurück und flüsterte erstickt: »Das würde Daddy niemals tun. Er würde mich niemals einfach zurücklassen.« Allein mit dir. Weil er mich nämlich liebt. »Das würde er nicht tun.«

»Natürlich würde er, denn schließlich hat er es getan.« Sie hörte auf zu weinen und trommelte mit ihren langen Fingernägeln auf dem Tisch. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten, weil das gleichmäßige Tap, Tap, Tap nicht auszuhalten war. Sie sollte aufhören zu weinen, rumzuschreien und mit den Fingernägeln auf dem Tisch zu trommeln, weil sich meine Brust bei den Geräuschen immer mehr zusammenzog.

Ich hatte Angst, und ich war traurig.

Daddy würde mich niemals mit ihr allein lassen.

Daddy hat mich lieb.

Aber ich weinte nicht, denn ich war zäh wie er und würde sicher nicht in Tränen ausbrechen.

Mommy blickte auf ihr Smartphone, und sie trommelte noch schneller und noch lauter auf dem Tisch. »Aber es gibt vielleicht etwas, das ich tun kann«, murmelte sie leise, und ein böses Lächeln huschte über ihr Gesicht.

Sie schnappte sich das Telefon und gab mit einem ihrer langen Fingernägel eine Nummer ein.

»Warum, Mommy?« Ich wollte eine andere Antwort als die, die sie mir bereits gegeben hatte, von ihr hören. Ich brauchte eine Antwort, die zumindest ansatzweise einen Sinn für mich ergab. »Warum ist er gegangen?«

Meine Mommy hörte auf zu wählen, hob den Kopf und sah mich reglos an. »Weil ich von Anfang an, genau wie du, nur ein Ersatz für ihn gewesen bin.«

Ich hatte das Gefühl, als würde von ich innen schrumpeln wie die Äpfel, die in unserem Garten von den Bäumen auf die Erde fielen und dort liegen blieben, weil sie niemand hatte essen wollen.

Ersatz. Ersatz. Du bist nur ein Ersatz.

Und ein Ersatzkind hat nicht einmal einen Abschiedsgruß von seinem Dad verdient.

1

TRAVIS

Der See hinter den Bäumen glitzerte im abendlichen Sonnenlicht, als ich das Gartentor aufschob. Das Quietschen der verrosteten Scharniere kündigte mein Kommen an, sofort flog die Haustür auf und die Söhne meines Bruders kamen, dicht gefolgt von einem halben Dutzend Mischlingshunden, auf mich zugestürzt.

»Onkel Travis! Onkel Travis!« schrien sie wie aus einem Mund, und während sie auf ihren kurzen Beinen in meine Richtung rannten, sprangen die Hunde bellend um sie herum. Sie wedelten dabei so fröhlich mit den Schwänzen, dass ein Einbrecher und selbst ein Serienkiller in der sicheren Gewissheit, dass er herzlich eingeladen war, hätte ins Haus eindringen können.

Nur gut, dass ich zwei Arme hatte, denn als mich die Zwillingsbrüder erreichten, hob ich beide hoch, einen auf jeden Arm.

»Mein Daddy sagt, dass ich zwei Mägen habe«, klärte mich Connor mit stolzer Stimme auf.

»Das haben wir Hales so an uns«, antwortete ich. »Deswegen werden wir so groß und …«

»Ich hab vielleicht sogar drei«, mischte sich Charlie ein, der sich keinesfalls von seinem Bruder übertrumpfen lassen wollte.

Ich blickte neugierig auf seinen Bauch, und als ich anfing, ihn zu kitzeln, kreischte er vergnügt. Die Hunde liefen zwischen meinen Beinen hindurch und ich wich dem braunen, der mich immer anzugrinsen schien, so gut wie möglich aus. Aus meiner Sicht war einem Wesen, das so irre grinste, einfach nicht zu trauen.

»Hast du schon einmal einen Elefanten gesehen, Onkel Trav?«, fragte mich Charlie, und ich schüttelte den Kopf.

»Nur im Fernsehen.«

»Und was ist mit Bären?«, wollte Connor wissen.

»Allerdings. Und zwar so viele und so oft, dass ich es nicht mal mehr zäh…«

»Elefanten wiegen mehr als Autos!«

»Und Bären heißen in den Märchen meistens Meister Petz.«

»Warum denn das?«

Connor presste seinen Mund gegen mein Ohr und flüsterte so laut, dass es für Charlie ebenfalls zu hören war: »Wahrscheinlich, weil sie alle fürchterliche Petzen sind!«

Die beiden Jungen fingen brüllend an zu lachen, und ich lachte ebenfalls, denn das Wort Petzen hatte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört, obwohl es natürlich auch erwachsene Petzen gab.

»Lasst euren Onkel erst mal Luft holen, Jungs«, rief Bree, als sie mit ihrer kleinen Tochter auf dem Arm auf die Veranda trat, und lächelte mich an. »Hi, Travis.«

»Bree.« Als ich die beiden wieder auf den Boden stellte, nickte Charlie seinem Bruder unauffällig zu, und als er plötzlich stolperte, fing ich ihn auf, bevor er bäuchlings auf die Stufen der Veranda fiel.

»Juhu«, schrie Connor triumphierend und schwenkte stolz die Packung Kaugummi, die er aus meiner Jackentasche gefischt hatte, während ich auf Charlies Rettung konzentriert gewesen war.

»Mein Gott, ihr Jungs seid die reinsten Ninjas«, stellte ich bewundernd fest und klatschte grinsend mit beiden ab.

Sie lachten, aber ihre Mutter stemmte die freie Hand in die Hüfte und bedachte sie mit einem missbilligenden Blick. »Ihr wisst, dass ihr nicht stehlen dürft.« Dann sah sie mich an und fügte vorwurfsvoll hinzu: »Ich dachte, du bist bei der Polizei.«

»Wer sagt das?«

»Die Bewohner dieser Stadt.«

»Ah, richtig. Jetzt erinnere ich mich. Und, Jungs, es stimmt, was eure Mutter sagt. Wer klaut, landet im Knast.«

Ich hatte angenommen, dass die Jungen von den Worten etwas eingeschüchtert wären, doch Connor wandte sich mit Unschuldsmiene seiner Mutter zu, hielt den Beweis für sein Vergehen in die Luft und fragte sie: »Können wir eins haben, Mom?«

Mit einem leichten Zucken ihrer Mundwinkel korrigierte sie den Sohn. »Dürfen wir eins haben. Aber meinetwegen, jeder eins«, gab sie am Ende nach, und grinsend gab Connor seinem Bruder einen Kaugummi. Dann rannten sie ins Haus, riefen über die Schultern »Danke, Onkel Travis« und begannen sich rege über eine Legoburg zu unterhalten. Gesprächig, wie die beiden waren, machten sie das Schweigen meines Bruders mehr als wett.

Die kleine Averie umklammerte die Bluse ihrer Mutter, lehnte den Kopf an ihre Schulter und bedachte mich mit einem argwöhnischen Blick, als wäre ich gekommen, um sie zu entführen. Das fand ich irgendwie nicht nett, denn schließlich hatte ich den Hilfstrupp angeführt, als sie vor einem halben Jahr beschlossen hatte, ausgerechnet während eines sehr schlimmen Schneesturms auf die Welt zu kommen, weshalb ihre armen Eltern bei der Geburt völlig auf sich allein gestellt gewesen waren. Das aber hatte sie anscheinend längst verdrängt.

»Willst du zu Archer?«, fragte Bree.

Ich nickte zustimmend. »Ich habe hier die Kriminalstatistiken, um die er mich gebeten hat.« Archer hatte die Statistiken für die wie jedes Jahr im Juli stattfindende Stadtversammlung haben wollen.

»Hinlegen«, sagte Bree zu einem Hund, der immer noch um meine Beine strich.

»Ich glaube nicht, dass ich das sollte, Bree. Ich habe schließlich eine Freundin, und vor allem bist du meine Schwägerin. Du solltest langsam wissen, dass aus uns nichts werden kann.«

»Haha.« Sie rollte mit den Augen, und ich musste einfach grinsen, als sich die Hunde gehorsam auf den Boden legten. Der kleine weiße Wuschel und der große schwarze fielen einfach um und schlossen die Augen, der braune jedoch grinste mich auch weiterhin irre an, und als ich ihn mit einem finsteren Blick bedachte, grinste er noch breiter als zuvor. Mein Gott. Ich machte einen möglichst großen Bogen um das Vieh und folgte Bree ins Haus.

»Archer hat vor fünf Minuten eine Textnachricht geschickt. Er kommt ein bisschen später, müsste aber bald zu Hause sein.«

Das Haus war klein, doch durchaus heimelig. Es duftete nach leckerer Vanille und nach etwas Würzigem, das es vielleicht zum Abendessen gab. Die Jungen kabbelten sich spielerisch in ihrem Zimmer, das im rückwärtigen Teil des Hauses lag. Die Fenster standen offen, und ich konnte die Gardinen in der milden Brise, die vom See kam, flattern sehen. Der Hartholzboden knarrte, als Bree barfuß mit dem rotwangigen Baby auf dem Arm in Richtung Küche ging.

Ich sah ihr nach, und noch während ich versuchte, mir ein solches Heim und so ein Leben für mich selbst vorzustellen, bot sie an: »Bleib doch zum Essen, wenn du willst.« In ihrer Stimme lag ein leises Zögern, so als ob sie sich nicht völlig sicher wäre, ob sie meinte, was sie sagte, und wahrscheinlich würde es noch eine Weile dauern, bis das anders würde oder vielleicht blieb es für alle Zeiten so.

Ich legte die Papiere auf den Tisch, lehnte mich an die Arbeitsplatte an und sah zu, wie sie das Baby auf den anderen Arm nahm, in dem Topf, der auf dem Herd stand, herumrührte und nach irgendwas im Ofen sah. »Ich kann nicht, denn ich will mit Phoebe essen gehen. Ich habe mir den Abend freigenommen, weil ich sie überraschen will.«

Bree lachte leise auf. »Tut mir leid. Ich wünschte nur, dass deine Freundin einen anderen Namen hätte als mein Hund. Es ist irgendwie … verstörend, dass sie genauso heißt.«

»Dann gib dem Hund doch einfach einen anderen Namen.«

Sie fuhr zu mir herum und stellte mit empörter Stimme fest: »Ich kann ja wohl nicht einfach ihren …« Sie schüttelte den Kopf, als lohnte sich der Aufwand nicht. »Wie dem auch sei, sie wird bestimmt begeistert sein, dass du dir extra freigenommen hast.« Sie sah mich von der Seite an. »Wie läuft es denn mit ihr? Wie lang seid ihr zusammen? Seit einem Jahr?«

Ich nickte und mir wurde warm ums Herz, als ich an Phoebes Lächeln dachte und daran, dass ich ihr immer noch nur zuzuzwinkern brauchte, damit es um sie geschehen war. »Zehn Monate. Sie ist ein wirklich netter, nein, ein wirklich toller Mensch.« Vor allem betet sie mich an.

Bree hörte auf, die Nudeln umzurühren, legte den Löffel beiseite, lehnte sich an den Tisch und sah mich nachdenklich über den Kopf des Babys hinweg an. »Wow, Travis Hale. Ich hätte nie gedacht, so etwas mal aus deinem Mund zu hören. Dann ist es dir also tatsächlich ernst mit ihr?«

»Höre ich da etwa eine leichte Eifersucht heraus?« Ich grinste, aber offensichtlich hatte sie die Frage wirklich ernst gemeint, denn sie schüttelte den Kopf.

»Ich bin nicht eifersüchtig, sondern freue mich für dich. Es freut mich, dass du offenbar dein Glück gefunden hast.«

Die Stille, die auf diese Worte folgte, machte mich nervös. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, denn tatsächlich hätte Bree das Recht gehabt, mir alles Pech der Welt zu wünschen, auch wenn Archer und ich unseren Streit begraben hatten und ich mir die größte Mühe gab, ein guter Onkel für die beiden Jungen und die kleine Averie zu sein. Das fiel mir bei den Zwillingen nicht schwer und vielleicht würde ich es irgendwann auch schaffen, meine Nichte für mich einzunehmen, der ich bisher, aus welchem Grund auch immer, offenbar nicht ganz geheuer war. Doch selbst wenn Averie mich eines Tages lieben würde, würden ihre Eltern sicher nie vergessen, dass ihr Vater über viele Jahre unter mir gelitten und ich mich auch gegenüber Bree nicht wirklich nett verhalten hatte, als sie damals in die Stadt gekommen war. Das war inzwischen Jahre her, und wenn ich mich nicht irrte, war ich in der Zwischenzeit gereift, das machte jedoch die Verletzungen aus jener Zeit und das Bewusstsein, was hätte passieren können, längst nicht wett.

»Das heißt, sie ist die Richtige für dich?«, erkundigte sich Bree, und ich glaubte beinahe, ein leises Unbehagen oder gar Sorge herauszuhören. Ihr Blick aber war völlig ausdruckslos, sie vergrub ihr Gesicht im Haar der Kleinen und stieß einen leisen Seufzer aus.

Die beiden Frauen hatten sich schon oft gesehen und gingen immer durchaus freundlich miteinander um, doch echte Freundinnen würden sie wahrscheinlich nie werden. Das war für mich okay, denn Bree verbrachte ihre Zeit mit Backen und mit Lesen, mit den Kindern und mit ihren Hunden, was für eine Mom total in Ordnung war. Doch Phoebe war nun einmal keine Mom. Sie interessierte sich für mich und … Himmel, woran hatte Phoebe sonst noch Spaß?

Sie hatte Spaß am Shoppen und an sonnengebräunter Haut. Und wie man richtig shoppte und sich bräunte, wusste sie genau.

»Tja nun, wenn man es weiß, dann weiß man es«, erklärte Bree und lächelte mich an.

Wenn man es weiß, dann weiß man es.

Als die Haustür aufgeschlossen wurde, stieß ich mich von der Arbeitsplatte ab. Kurz darauf fiel die Tür mit einem leisen Klick zurück ins Schloss und Archer tauchte in der Küche auf. Es schien ihn nicht zu überraschen, dass ich hier war, denn offensichtlich hatte er schon meinen Pick-up auf der Straße stehen sehen. In Zeichensprache sagte er Hallo, und ich erwiderte den Gruß, als er auf Bree und seine Tochter zuging. Bei ihrem Anblick fingen seine Augen derart an zu leuchten, dass ich das Bedürfnis hatte wegzusehen. Dies war ein ganz besonderer, intimer Augenblick, der der Familie vorbehalten war und vielleicht hätte ich vorher gehen sollen.

Das Baby strampelte vergnügt, und als es grinste, entdeckte ich die beiden strahlend weißen Zähnchen, die es in der Zwischenzeit bekommen hatte. Averie streckte die Arme nach ihrem Daddy aus und lächelnd nahm er sie der Mutter ab und küsste diese leidenschaftlich auf den Mund.

»Tja nun«, sagte ich laut und klopfte auf die Papiere auf dem Tisch. »Hier sind die Unterlagen, um die du mich gebeten hast. Ich habe sie dir auch gemailt, aber ich war gerade in der Gegend, deshalb habe ich auch noch die Ausdrucke vorbeigebracht. Sag den Jungen bye von mir. Ich hole sie dann Sonntag ab.« Wie jeden Sonntag würde ich mit ihnen nach dem Mittagessen in die Eisdiele fahren und sie im Anschluss wieder heimbringen. Dann wäre es den Eltern überlassen, mit den von dem ganzen Zucker völlig überdrehten Kindern fertigzuwerden.

Da Archer seine Hände brauchte, um das Baby festzuhalten, wandte er sich kurzerhand an Bree und sie las ihm die Frage, die er stellen wollte, wohl von den Augen ab. »Travis kann nicht zum Essen bleiben. Er hat was mit Phoebe geplant.«

Archer blickte zu mir und nickte verstehend.

»Es war schön, euch zu sehen«, sagte ich und lächelte Averie an, die daraufhin ihre Augen misstrauisch verengte. Sie presste sich eng an Archer, und mit ihrer winzigen Faust klammerte sie sich an seinem Hemd fest, so wie sie das zuvor bei der Bluse ihrer Mom getan hatte.

»Okay. Bis dann.« Und damit drehte ich mich um und verließ das kleine Haus am See, das nach einem Zuhause, nach Liebe und Familie roch.

***

Ich atmete den Pfirsichduft ein, der durch das offene Fenster meines Pick-ups wehte, als ich zu meinem Grundstück fuhr, und ein Gefühl des Friedens und der Hoffnung überkam mich. Die alte Scheune, hinter der in diesem Augenblick die Sonne unterging, war in ein weiches goldenes Licht getaucht, doch leider würde das Gebäude nicht mehr lange stehen, denn es war die perfekte Stelle, um dort mein eigenes Haus zu bauen. Aber vielleicht könnte ich das Holz ja nutzen. Für die Deckenbalken oder für den Boden, damit das Gebäude, das dort mal gestanden hatte, nicht vollkommen in Vergessenheit geriet.

Mein Vater hatte dieses Grundstück außerhalb von Pelion gekauft. Es gehörte offiziell zu Calliope, das am anderen Ufer lag und die Touristenhochburg unserer Gegend war. Das Grundstück war nicht riesig, doch es lag direkt am See. Es war früher mal eine Obstwiese gewesen, und ein paar der Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäume standen noch.

Das Wasser plätscherte gemütlich vor sich hin, und ich sah in die Richtung, in der das Haus meines Bruders lag. Es war zu weit entfernt, um es von meinem Grundstück aus sehen zu können. Sein Land war Teil der Stadt, die ihm gehörte und in der er der Bürgermeister war, doch dieses kleine Areal gehörte mir. Meine Mutter hatte es von Dad geerbt, und da dieses Stück Land nicht zu Pelion gehörte, hatte sie es behalten können, als der Ort – zu Recht – vor Jahren Archer zugesprochen worden war. Ich hatte alles Geld, das ich besaß, zusammengekratzt und es ihr abgekauft. Das Grundstück war mir wichtig, und vor allem hatte ich etwas haben wollen, was nur mir gehörte, und da meine Mutter – ebenfalls zu Recht – alles verloren hatte, hatte sie das Geld gebraucht. Es war immer klar, dass Dad mich weniger geliebt hatte als Archer, weil dessen Mutter die Liebe seines Lebens war, während meine Mom ihn hinterhältig manipuliert und dazu gebracht hatte, sie zu schwängern. Archer hatte zwar den Löwenanteil des Hale-Erbes erhalten, aber dieses Stück Land gehörte nur mir und niemandem sonst. Hier war ich für niemanden nur der Zweitbeste.

Ich konnte es mir noch nicht leisten, hier zu bauen, doch ich war fast so weit. Und eines Tages … eines Tages würde ich auf diesem Land eine Familie gründen. Eines Tages würde ich das Leben führen, das unser Vater für sich selbst gewollt hätte. Er hatte Pelion geliebt und war Polizeichef gewesen, so wie ich, zu seinen Brüdern hatte er jedoch Abstand gehalten, und obwohl ich nur einen Bruder hatte, wollte ich ebenfalls Distanz wahren. Ich hätte es nicht ausgehalten, ständig vorzugeben, was für eine tolle und glückliche Familie wir doch sind.

Ich genoss noch einen Augenblick den abendlichen Frieden, lauschte auf das Wasser, das ans Ufer schlug und atmete den Duft der süßen Sommerfrüchte ein.

Konnte ich mir Phoebe hier auf diesem Grundstück vorstellen? Mit einem Babybauch? Wie sie dort unten auf dem Steg stand und aufs Wasser sah? Dazu ein Haus mit einer hölzernen Veranda, auf der man bereits am Morgen in der Sonne sitzen konnte, wenn man seinen ersten Kaffee trank?

Ich gab mir alle Mühe, dieses Bild vor meinem inneren Auge aufzurufen, aber es gelang mir nicht. Ich sah verschwommen eine Frau, die mit dem Rücken zu mir stand, und dann verschwamm das Bild noch mehr und löste sich in Wohlgefallen auf. Ich massierte mir die Schläfen, denn ich wusste nicht, ob Phoebe überhaupt Kinder haben wollte. Ich hatte sie noch nie danach gefragt, denn wenn ich das tun würde, dann würde es womöglich ernst. Ich rang nach Luft und zog an meinem Gurt. Ich war noch immer angeschnallt und hatte das Gefühl, als würde sich der Gurt, aus welchem Grund auch immer, plötzlich derart eng zusammenziehen, dass ich kaum noch Luft bekam.

Was hatte Bree gesagt?

Wenn man es weiß, dann weiß man es.

Was aber hatte ich in meinem Leben überhaupt jemals gewusst? Die Wahrheit ist, dass ich mir nicht immer sicher war, ob ich all dem trauen konnte. Ich hatte mir schon oft etwas vorgemacht, und Dinge, die für mich Gewissheiten gewesen waren, hatten sich am Ende als Lügen herausgestellt. Womöglich trafen ja die Worte meiner Schwägerin auf andere zu, doch sicher nicht auf mich. In vielerlei Hinsicht hatte ich noch immer keine Ahnung, was ich tun und wie ich mich verhalten sollte, damit andere stolz auf mich sein konnten.

Das hohe Gras bewegte sich träge in der Brise, und der Himmel wurde von den letzten Sonnenstrahlen in ein strahlendes orangefarbenes Licht getaucht. Die friedliche Umgebung und der Stolz, dass dieser Ort mir gehörte, vertrieben die düsteren Gedanken, und mit einem Lächeln auf den Lippen wendete ich den Pick-up und machte mich auf den Weg zu Phoebe.

2

TRAVIS

Phoebe lebte in einer gehobenen Gegend auf der anderen Seite von Calliope, die hauptsächlich aus modernen Eigentumswohnungen bestand. Die Bürger von Pelion hatten beinahe einstimmig diese Art von Neubauten abgelehnt und sich stattdessen für charmante Privatpensionen und malerische Ferienhäuser, die das Ufer säumten, entschieden. Was sie dadurch an jüngeren Tourismus und vermögendem Klientel verloren, machten sie durch die vielen Familien und älteren Menschen wieder wett, die Jahr für Jahr zurückkehrten und von denen einige fast so sehr ein Teil der Gemeinde wurden wie diejenigen, die das ganze Jahr über in Pelion lebten.

Ich hielt an einem kleinen Supermarkt und kaufte einen Blumenstrauß, bevor ich vor mich hin pfeifend weiterfuhr.

Es war fast dunkel, als ich mit den Blumen in der Hand zu Phoebes Wohnung ging. Die Tür stand einen Spaltbreit offen, und meine Nackenhaare sträubten sich. Sie hatte heute vorgehabt, mit Freunden an einem Golfturnier teilzunehmen, hätte aber schon vor Stunden heimkommen sollen. Ich schob die Tür behutsam mit dem Finger auf und sah in den Flur. Der Inhalt ihrer Handtasche, die auf den Fliesen lag, war auf dem Fußboden verstreut. O Gott.

Was war passiert?

Lautlos legte ich die Blumen auf den Boden, lief zurück zu meinem Pick-up und zog meine Waffe aus dem Handschuhfach. Dann rannte ich zurück zu Phoebes Wohnung und schlich mich auf leisen Sohlen in den Flur.

Ich hörte einen leisen Schrei. Er kam von oben, und mit wild klopfendem Herz und den Rücken an der Wand nahm ich die Treppe in den ersten Stock. Dort hing ein Spiegel an der Wand, und im Vorbeigehen sah ich aus den Augenwinkeln, dass ich eine angespannte Haltung hatte und die Zähne aufeinanderbiss. Dann hörte ich den nächsten Schrei und dass mit lautem Poltern irgendwas auf den Boden fiel.

Verdammt, verdammt, verdammt.

Ich komme, Phoebe.

Schließlich hatte ich schon mal für jemanden getötet, der mir wichtig war. Und würde es im Notfall wieder tun.

Die Tür des Schlafzimmers stand wie die Tür der Wohnung einen Spaltbreit offen, und zögernd sah ich durch die schmale Öffnung in den Raum. Im Licht der Nachttischlampe sah ich Schatten an der Wand und die Konturen eines Mannes, der auf meiner Freundin lag. Sie hatte keine Chance gegen ihn, eilig trat ich durch die Tür und richtete die Waffe auf den Angreifer.

»Fuck! Fuck! Fuck! Ich komme, Phoebe!«, rief eine Männerstimme, die nicht mir gehörte, auch wenn mir das, was er sagte, irgendwie bekannt vorkam.

»O Gott, Du bist der Beste!«, drang die Stimme meiner Freundin an mein Ohr.

Ich hatte wirklich Angst um sie gehabt. Was offensichtlich völlig unnötig gewesen war.

Ich blinzelte und schluckte, denn beinahe hätte ich dem Kerl, der es ihr hier in ihrem Bett besorgte, eine Kugel in den Kopf gejagt. Der Raum fing an zu schwanken, aber meine Waffe nicht.

Dann öffnete Phoebe die Augen, und als sie mich entdeckte, schrie sie vor Entsetzen auf. Erschrocken rutschte der Typ von ihr herunter und verhedderte sich derart in den Laken, dass er auf den Rücken fiel und mit dem Kopf über den Bettrand hing. Und während er geschockt und panisch an dem Laken zerrte, warf ich einen Blick auf seinen erschlafften Penis, der auf seinem Oberschenkel lag. Zumindest hatte er bei ihrem Schäferstündchen ein Kondom benutzt.

Im Grunde war es lächerlich, und wenn ich diese Szene irgendwo in einem Film gesehen hätte, dann hätte ich mich sicher köstlich amüsiert.

So aber ließ ich langsam die Waffe sinken, während sich der Kerl befreite, aus dem Bett sprang und gegen den umgestürzten Nachtschrank stieß. Wahrscheinlich hatten sie ihn während ihrer offenkundig wirklich heißen Nummer umgeworfen und er hatte Glück, dass er nicht stürzte.

Ich musterte ihn kalt, und ängstlich hielt er sich die Hände vor den Unterleib.

»Die Mühe kannst du dir ruhig sparen«, erklärte ich dem jungen Kerl, der sicherlich noch keine einundzwanzig war, denn schließlich hatte ich bereits genug gesehen.

Inzwischen hatte sich auch Phoebe aufgesetzt und saß mit offenem Mund, großen Augen und mit züchtig bis zum Hals hochgezogener Decke da. Der Typ sah erst zu ihr, dann auf die Fotos von mir und Phoebe, die den zweiten Nachtschrank schmückten, und als er den Blick zurück auf mich und meine Waffe lenkte, entfuhr ihm ein gurgelndes Geräusch.

»Du solltest besser gehen, Easton.« Phoebe senkte den Blick, und ihre glatten, sonnengebräunten Züge hoben sich vom zarten Rosaton der Decke ab.

Jetzt wusste ich zumindest, wie der Kerl hieß, mit dem sie mich betrogen hatte.

Das ließ er sich nicht zweimal sagen, und in aller Eile zog er seine Hose und einen Schuh an, bevor sein Blick erneut auf mich und meine Waffe fiel. Er griff sich den zweiten Schuh und sein Shirt, stolperte Richtung Tür und stürzte auf den Flur, so schnell, als hätte er Angst, dass ihn eine Kugel in Kopf oder Rücken treffen könnte.

Er donnerte die Treppe runter, und Sekunden später hörte ich die Wohnungstür ins Schloss fallen.

Mit Stille kannte ich mich aus.

Verdammt, ich brachte häufig Stunden in Gesellschaft meines stummen Bruders zu, doch eine solche Art der Stille hatte ich noch nie erlebt.

»Jetzt sag doch was«, stieß Phoebe schließlich ängstlich quietschend hervor.

»Denkst du nicht auch, dass eher du was sagen solltest?«, fragte ich, worauf sie betroffen die Schultern sinken ließ.

»Es tut mir so unendlich leid, Travis.«

»Warum?«, fragte ich dumpf. Die Waffe, die ich beinahe auf den Kerl, mit dem sie mich betrogen hatte, abgefeuert hätte, lag inzwischen schlaff in meiner Hand.

Sie ließ die Decke los, kroch auf den Knien auf mich zu und flehte rau: »Bitte verzeih mir, Trav.«

Nach dem, was hier gerade passiert war, wollte ich sie nicht nackt sehen, daher wandte ich mich von ihr ab.

Als könnte sie meine Gedanken lesen, setzte sie sich wieder hin und zog sich abermals die Decke bis zum Hals. »Es ist … ich liebe dich. Das ist die Wahrheit, Trav.« Wieder ließ sie die Schultern sinken. »Es war … nach dem Turnier waren wir noch in der Bar. Wir haben dort ein paar Drinks gekippt, und plötzlich stand er da und war anscheinend hin und weg von mir. Du hast mich nie so angesehen, und plötzlich war ich nicht mehr sicher, ob du mich überhaupt liebst.« Sie sah so elend aus, dass sich mein Herz leicht zusammenzog.

Ich unterdrückte das Gefühl und blickte auf den Boden. Dort lag ein Flyer von der Bar, in der sie offenbar gewesen waren. Anscheinend hatten sie die auf dem Zettel angepriesene Happy Hour ausgenutzt und irgendwelche Billigcocktails in sich reingekippt.

»Heißt das, dass du ihn erst seit ein paar Stunden kennst?« Ich hätte nicht gedacht, dass es noch schlimmer kommen konnte, doch da hatte ich mich offenbar geirrt. Nach ein paar mittäglichen Billigcocktails hatte meine Freundin einfach einen Fremden abgeschleppt.

Ich dachte an die Schreie, die sie ausgestoßen hatte, als sie von dem Kerl gevögelt worden war. Vor weniger als einer Stunde hatte ich noch darüber nachgedacht, ob wir einmal zusammen Kinder haben würden, und dann hatte ich mitanhören müssen, dass ein anderer der Beste war! Doch nie im Leben würde ich noch mal die zweite Geige spielen wollen, vor allem nicht wegen eines jungen Kerls, der hier sicher nur im Urlaub war und ein paar Billigcocktails hatte springen lassen, um ein Mädchen abzuschleppen, dem er gerade erst zum ersten Mal begegnet war.

»Ich wusste nicht, dass du so billig bist.«

Niedergeschlagen hielt sie sich die Hände vors Gesicht, und wie betäubt verließ ich den nach Sex riechenden Raum, kehrte zurück ins Erdgeschoss und trat auf dem Weg zur Tür die Blumen, die dort auf dem Boden lagen, in den Staub.

Die Mühe, einen neuen Namen für ihren Hund zu suchen, konnte sich Bree jetzt auf alle Fälle sparen.

3

TRAVIS

Inzwischen tat mir mein Kiefer vom tagelangen Zähneknirschen weh. Sobald ich damit aufhörte, sah ich das Bild von diesem nackten Kerl, der meine Freundin ritt, und biss mir fast die Zunge ab.

Drei Tage nach dem Vorfall war ich mit dem Streifenwagen unterwegs, als plötzlich ein entgegenkommender Wagen derart weit auf meine Spur kam, dass er fast mit mir zusammenstieß. »Verdammt!« Im letzten Augenblick gelang es mir, ihm auszuweichen, und die Reifen meines Wagens knirschten auf dem Kies am Straßenrand. Ich wendete so schnell wie möglich, schaltete Blaulicht und Sirene ein und trat aufs Gaspedal, um den vermutlich betrunkenen Touristen in dem ramponierten Honda Accord einzuholen.

Kurz vor der Abzweigung nach Calliope hielt der braune Wagen endlich an. Die schlimmste Tageshitze hatte sich gelegt, und als ich ausstieg und auf das Fahrzeug zuging, fuhr eine milde Brise durch mein Haar. Das war ein seltsames … fast tröstliches Gefühl, ich entspannte mich etwas und sah mir die Sticker an der Stoßstange des Autos an. Auf einem sah man ein paar Comictiere und den lächerlichen Spruch Esst ihr auch eure Menschenfreunde auf? und auf dem zweiten stand Man muss kein Kind sein, um im Dreck zu spielen. Was auch immer das hieß.

Die Heckscheibe war vollkommen beschlagen, doch das Fenster auf der Fahrerseite war geöffnet, wie so oft, wenn jemand von mir angehalten wurde, der betrunken Auto fuhr. Die Leute hofften immer, dass sie schneller nüchtern wurden, sobald frische Luft ins Auto wehte, doch das funktionierte einfach nicht.

Eine junge Frau streckte den Kopf durchs offene Fenster, legte die Arme auf dem Rahmen ab und lächelte mich an.

»Sie hätten mich da hinten beinahe von der Straße abgedrängt.« Der Auspuff ihres Wagens röhrte verdächtig, und es sah so aus, als ob nur noch der Rost die Einzelteile des Gefährts zusammenhielt.

»Es tut mir wirklich leid, Officer. Ich habe kurz nicht aufgepasst. Sorry.«

»Zeigen Sie mir bitte erst mal Ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere.«

Die braunen Augen blitzten leicht verärgert auf, doch sie behielt ihr Lächeln bei und wühlte erst im Handschuhfach und schließlich in der Tasche, die auf dem Beifahrersitz vor einer umgekippten Pflanze lag. Die Erde aus dem Topf hatte sich auf dem abgewetzten Stoff verteilt, und auf dem Boden lagen ein paar weitere Pflanzen, die bei ihrer wilden Fahrt vom Sitz gefallen waren. Selbst auf dem Armaturenbrett hatte sie noch drei Töpfe festgeklemmt.

Ich nahm ihre Papiere entgegen. Sie kam aus Kalifornien. Woher auch sonst? Dort kamen schließlich alle Irren her. »Haven Torres aus Los Angeles«, las ich von ihrem Führerschein ab.

»Genau.« Mit einem strahlenden Lächeln richtete sie eine ihrer umgefallenen Pflanzen wieder auf, und ich bemerkte, dass ein schlapper Kaktus zwischen ihren sonnengebräunten Schenkeln stand.

So einen elendigen Kaktus hatte ich noch nie gesehen. »Was ist denn mit dem Kaktus los?«

Sie runzelte die Stirn und folgte meinem Blick. »Der hat nur Durst. Das heißt, eigentlich hat er einen Riesendurst.«

Mir fielen einige wenig passende Erwiderungen ein, doch auch wenn es mich fast schon schmerzte, diese Chance nicht zu nutzen, stand ich hier als Polizist.

Ich zog mir die Sonnenbrille auf die Nasenspitze und sah mir den Dschungel auf dem Rücksitz ihres Wagens an. »Was ist denn das da alles?«

»Pflanzen.«

»Ich kann sehen, dass das Pflanzen sind.«

»Okay, um genau zu sein, sind es zwei Drachenbäume und zwei Brennpalmen, ein Mahagoni aus Natal, ein Philodendron und eine Krebsblume«, erklärte sie mir stolz.

Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie an. Ich wusste nicht, warum sie mir erklärte, was sich genau dort auf dem Rücksitz befand, aber mein Gott, der Wagen war bis unters Dach mit Grünzeug angefüllt. »Auf jeden Fall behindern sie die Sicht. Kein Wunder, dass Sie beinahe in mich reingefahren wären.«

»Oh.« Eine drahtige kastanienbraune Locke löste sich aus ihrem wirren Knoten, und sie klemmte sie sich hinters Ohr. »Tja nun. Ich wollte zweimal fahren, aber … die Gärtnerei hätte sie heute Abend weggeworfen, und um noch einmal zurückzufahren hätte meine Zeit nicht mehr gereicht«, erklärte sie mir so empört, als wäre die Entsorgung irgendwelcher Pflanzen ein genauso schreckliches Verbrechen wie Tiere zu quälen oder so.

In Pelion gab es nur eine Gärtnerei. Sie war fünf Meilen entfernt, und ich war dankbar, dass auf dieser Strecke offenkundig niemand von ihr überfahren worden war.

Sie blickte mich mit empört aufblitzenden Augen an, und lässig klopfte ich mit ihrem Führerschein auf meine freie Hand. »Ich könnte Sie verwarnen und riskieren, dass Sie noch einmal wie eine Irre fahren oder Ihnen einen Strafzettel verpassen, um die Bürger zu beschützen, die darauf vertrauen, dass ihre Straßen sicher sind. Was meinen Sie, wofür ich mich entscheide, Haven aus Kalifornien?«

Genau wie meine kleine Nichte sah sie mich mit argwöhnisch zusammengekniffenen Augen an. »Dann spielen wir jetzt also ein Ratespiel?« Sie klopfte mit dem Zeigefinger gegen ihre Lippen, tat, als grübelte sie über eine Antwort nach und räumte ein: »Ich kann nicht denken, wenn ich unter Druck stehe, das heißt, das ist nicht leicht für mich. Tja nun. Was werden Sie jetzt tun?« Sie reckte urplötzlich einen Finger in die Luft und blickte wieder zu mir auf. »Wahrscheinlich das, was Ihren Machthunger am ehesten stillt.«

Ich schwankte zwischen Ärger, Belustigung und Überraschung hin und her, und um nicht laut zu lachen, hielt ich mir die Faust vor den Mund und hüstelte dezent.

Dann nahm ich langsam die Sonnenbrille ab, hängte sie in die Brusttasche von meinem Hemd und sah ihr forschend ins Gesicht. »Hatten Sie schon mal Ärger mit der Polizei, Haven aus Kalifornien? Erfahrungen, aufgrund derer Sie uns Ordnungshütern feindlich gegenüberstehen?«

»Nein. Das können Sie gern überprüfen, wenn Sie wollen. Ich habe bisher nicht mal einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens kassiert, und falls Sie jetzt in Ihrer grenzenlosen Weisheit zu dem Schluss kommen, dass ich einen Strafzettel verdiene, wäre das für mich das erste Mal. Ich persönlich habe bisher keinen negativen Eindruck von der Polizei, aber in Ihrem Job nehmen Sie wahrscheinlich stets das Schlimmste von den Menschen an. Sie selbst sind sicher fehlerlos, Officer … Hale«, bemerkte sie nach einem Blick auf das an meinem Hemd befestigte Namensschild.

»Chief.«

»Verzeihung, Chief.« Inzwischen hatten sich die nächsten wilden Locken aus dem Dutt gelöst und fielen wirr um ihr Gesicht. Es war, als hätte selbst ihr Haar genug von unserem seltsamen Disput.

Ich überlegte, ob sie hübsch war oder nicht. Auf alle Fälle war sie nicht die Art von Frau, auf die ich für gewöhnlich stand. Auch wenn das keine Rolle spielte, denn ich hatte von den Frauen sowieso erst mal die Nase voll. Auf jeden Fall sah sie so wild wie all die Ranken aus, die um einen Platz in ihrem Wagen kämpften. Kurz sahen wir uns einfach an, und wieder musste ich ein Lächeln unterdrücken, denn mit unverschämten Kommentaren und Sarkasmus kannte ich mich aus. Genauso ging ich häufig selbst mit anderen Menschen um. Ich war der Meister der verbalen Manipulation, doch diese junge Frau war einfach selbstbewusst … und interessant, wohingegen ich normalerweise einfach nur bissig war.

Immerhin hatte ich die Bissigkeit auch von der Meisterin dieses Fachs gelernt.

Ich richtete mich kerzengerade auf. Warum duldete ich diesen ganzen Unsinn überhaupt?

»So können Sie nicht weiterfahren«, beschied ich ihr.

Sie riss entsetzt die Augen auf. »Ich kann die Pflanzen doch nicht einfach auf die Straße stellen! Ich muss zur Arbeit und kann erst am späten Abend wiederkommen, um sie abzuholen.«

»Es sind Pflanzen, also können Sie sie auf jeden Fall hier stehen lassen, damit Sie beim Fahren so gut aus dem Fenster sehen können, wie es das Gesetz verlangt.«

Sie drehte leicht den Kopf und murmelte den Pflanzen auf dem Rücksitz etwas zu.

»Haben Sie etwas gesagt? Zu Ihren Pflanzen?«, fragte ich sie überrascht.

»Sie haben meine Traurigkeit gespürt, aber statt meine Ängste in sich aufzusaugen, sollen sie leben und gedeihen. Auch wenn das sicher alles andere als leicht ist, wenn sie bis zu meiner Rückkehr einsam hier am Straßenrand stehen.«

»Statt Ihre Ängste in sich aufzusaugen?«, wiederholte ich und wandte mich ihr wieder zu. »Und was haben Sie selbst eingeschmissen oder aufgesaugt?«

»Ich nehme keinen Drogen«, klärte sie mich auf und klang, als würde sie sich weiter mit mir streiten wollen, dann aber stieg sie resigniert aus, und ich verspürte einen Hauch von Mitleid, bis mir wieder einfiel, dass es hier eigentlich nur um bereits halb tote Pflanzen ging.

»Zumindest soll es heute Abend regnen«, sagte ich, auch wenn das vollkommen idiotisch war.

Sie zerrte einen Topf vom Rücksitz, hielt ihn mir hin und wandte sich der nächsten Pflanze zu.

»Ich werde nachher wiederkommen und sie abholen«, meinte sie, und wenige Minuten später hatte sie genügend Pflanzen herausgeholt, um wieder etwas in ihrem Rückspiegel sehen zu können.

Ich gab ihr ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere zurück. »Betrachten Sie sich als verwarnt. Ich wünsche Ihnen eine gute Weiterfahrt, Haven aus Kalifornien.«

»Die werde ich ganz sicher haben, Chief Hale aus Pelion. Ich danke Ihnen, dass Sie so gnädig waren.«

Ich hatte das Gefühl, als würde jemand meinen Mundwinkel an einem unsichtbaren Faden hochziehen. Erneut hielt ich mir die Hand vor den Mund, hustete kurz und ging wieder zurück zu meinem Streifenwagen.

4

HAVEN

Gage Buchanan ist der Hit. Er ist der Beste, dachte ich verträumt und prägte mir den Anblick seines in die Luft gereckten muskulösen Arms und seines straff gespannten, makellosen Körpers für die Gelegenheiten ein, wenn ich in der Stimmung war zu fantasieren.

Er schlug auf, und seufzend stellte jemand fest: »Er ist perfekt«, während der Ball über das Netz in Richtung seines Gegenspielers schoss. Der andere reckte sich nach dem Ball, schwang wild seinen Schläger durch die Luft und traf daneben, denn natürlich hatte Gage als perfekter Spieler den perfekten Aufschlag hingelegt.

Ich hatte von der Smoothiebar des Clubs aus, das Kinn auf den Händen abgestützt, das Spiel verfolgt, jetzt aber stieß ich mich vom Tresen ab und wandte mich den beiden Mädchen zu, die mir bisher nicht aufgefallen waren. »Sorry.«

»Schon gut.« Die Blonde lenkte ihren Blick vom Tennisplatz auf mich.

Die andere, eine Brünette, schwenkte weiter ihren Kopf im Takt des Tennisballs von links nach rechts und knurrte: »Pfirsich Mango Leinsamen.«

Ich lächelte den Hinterkopf der arroganten Tussi an. »Natürlich. Mit Vergnügen. Und was darf’s für dich sein?«, wandte ich mich ihrer blonden Freundin zu.

»Eine Açai-Bowl, aber ohne Erdbeeren. Von denen kriege ich so einen blöden Hautausschlag.« Sie zog sich die Sonnenbrille von Chanel auf ihre Nasenspitze, sah mich über den Schildpattrahmen hinweg an und fügte vorwurfsvoll hinzu. »Ich glaube, letztes Mal hast du nicht richtig aufgepasst, denn hinterher hat es mich total gejuckt.«

Das klingt nach einem persönlichen Problem. Mit Erdbeeren hat das sicher nichts zu tun, ging es mir durch den Kopf, doch ich hielt brav den Mund.

Sie funkelte mich an, als hätte ich sie absichtlich vergiften wollen, um ihren makellosen Teint mit einem wenig ansehnlichen Hautausschlag zu sabotieren, und mein Lächeln wurde etwas angespannt.

»Das tut mir leid. Ich werde doppelt darauf achten, dass nicht einmal in der Nähe deiner Schüssel Erdbeeren zu finden sind.«

»Das hoffe ich.« Auch sie sah wieder Richtung Platz, wo Gage verschwitzt, jedoch mit immer noch perfektem dunklem Haar zum Netz lief, um dem Gegenspieler großmütig die Hand zu schütteln, wie es üblich war. Natürlich hatte er gewonnen.

Weil er der Beste war.

Mit einem leisen Seufzer wandte ich mich ab und kramte nach den Zutaten für den bestellten Smoothie und die Bowl. Die beiden Mädchen tratschten angeregt, doch ich versuchte nicht mal, ihre Worte zu verstehen. Mir war egal, von wem die Rede war. Der Club war voll mit jungen Leuten ihres Schlags. Verwöhnte Kinder reicher Eltern, die der Ansicht waren, dass die Angestellten, abgesehen davon, dass sie ihnen alle Wünsche zu erfüllen hatten, völlig wertlos waren.

Nur Gage Buchanan war nicht so wie sie. Er war perfekt, er sah fantastisch aus, er war der Beste, und außerdem war er auch noch nett. Er hatte tadellose Umgangsformen, sein Lächeln wirkte ehrlich, und er sah den Menschen, wenn sie mit ihm sprachen, ins Gesicht. Vor allem war er nie herablassend, nicht mal, wenn er mit mir – der Fremden, die an der Smoothiebar bediente – sprach. Ansonsten wusste ich nur über ihn, dass er im exklusiven Golf- und Tennisclub, in dem ich diesen Sommer jobbte, Mitglied war, doch das genügte mir.

Ich stellte meinen Kundinnen ihre erdbeerfreie Bowl und ihren Smoothie hin, setzte die Bestellungen auf ihre Rechnungen und machte mich daran, den Tresen abzuwischen, als die Braunhaarige sagte: »Dieser Sommer wird echt toll. Vor allem, weil Gage Single ist.«

Okay, das interessierte mich. Mein Herz fing an zu flattern. Single. Während ich mit Wischen fortfuhr, spitzte ich die Ohren.

Gage war also Single. Hm.

Ich legte eine kurze Arbeitspause ein. Selbst wenn er mich bemerken würde, wäre ich nur ein paar Monate in dieser kleinen Stadt am See, doch was war falsch an einem kurzen Sommerflirt? Was wäre falsch daran, vorübergehend mein Glück mit einem attraktiven, netten, ungebundenen Mann zu finden?

Nichts.

Es war nicht gut fürs Liebesleben, ständig unterwegs zu sein. Auch wenn die lange Dürreperiode vielleicht nicht den Reisen, sondern eher meiner geistigen Verfassung zuzuschreiben war.

»Und Travis soll jetzt auch wieder zu haben sein.«

Uh, warum sprecht ihr nicht weiter über Gage? Der ist der Einzige, der mich hier interessiert.

»Ach was.« Das andere Mädchen rang nach Luft. »Ich war mir praktisch sicher, dass das zwischen ihm und Phoebe etwas Ernstes ist.«

»Ich weiß nicht, was passiert ist, den Gerüchten nach soll einer von den beiden fremdgegangen sein.«

Das zweite Mädchen schnaubte wenig elegant. »Wir wissen ja wohl beide, wer das war, denn schließlich betet Phoebe Travis an, obwohl er Pelion verloren und ihr eigentlich kaum noch was zu bieten hat.«

»Genau. Es heißt, dass Phoebe erst einmal in Florida bei ihrer Schwester ist. Wahrscheinlich hat sie ein gebrochenes Herz und muss sich erst einmal davon erholen. Zumindest wird sie superbraun sein, wenn sie wiederkommt.«

»Megs! Chelsea!« Eine junge Frau in einem winzigen Bikini winkte ihnen hektisch zu.

»O Gott, die blöde Ziege hat mir gerade noch gefehlt. Und seit dem letzten Sommer hat sie locker zwanzig Pfund zugelegt«, raunte die blonde Megs der braunhaarigen Chelsea zu, dann winkte sie der anderen zurück und sagte laut: »He, Süße! Wow, du siehst wirklich super aus. Ich komme gleich.«

O Gott, ich hasste es, wenn junge Frauen derart stutenbissig waren. Jetzt sammelten die beiden ihre Sachen ein, erhoben sich und schlenderten dorthin, wo ihre »Freundin« stand.

Seufzend trug ich den benutzten Mixer zu der kleinen Spüle, die sich am Ende des Tresens befand.

»Ein Wasser bitte.«

Langsam drehte ich mich um und sah den jungen Mann an, der gerade Platz genommen hatte und gebieterisch mit den Fingern schnipste, während er in eine andere Richtung sah.

Er schnipste mit den Fingern …

… weil ich ihm ein Wasser bringen sollte.

Knurrend setzte ich ein Lächeln auf.

Mein Gott, die Leute hier waren wirklich durch und durch charmant.

»Wie möchten Sie Ihr Wasser haben, Sir?«

Anscheinend war er nicht zu dumm, um den Sarkasmus, der in meiner Stimme lag, zu überhören, denn plötzlich drehte er den Kopf und sah mich an.