Trevellian jagt ein Phantom: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian jagt ein Phantom: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten. Das Beuteschema ist gleich: Große, schlanke, dunkelhaarige Frauen mit blauen Augen, die von einer Modelkarriere träumen, werden entführt und tauchen nicht mehr auf, sind vermutlich tot. Diese Vorgehensweise erinnert an einen Verbrecher, der seit Jahren in der Psychiatrie sitzt. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker jagen ein Phantom.

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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Pete Hackett

Trevellian jagt ein Phantom: Action Krimi

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian jagt ein Phantom: Action Krimi

Copyright

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Trevellian jagt ein Phantom: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 114 Taschenbuchseiten.

Das Beuteschema ist gleich: Große, schlanke, dunkelhaarige Frauen mit blauen Augen, die von einer Modelkarriere träumen, werden entführt und tauchen nicht mehr auf, sind vermutlich tot. Diese Vorgehensweise erinnert an einen Verbrecher, der seit Jahren in der Psychiatrie sitzt. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker jagen ein Phantom.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen .

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

Jeanette Stone erwachte. Ihre Mundhöhle und ihr Hals waren trocken. Die Siebzehnjährige war von Finsternis umgeben. Sie hatte keine Ahnung, wie sie hierher gekommen war. Die Angst kam wie eine graue, alles verschlingende Flut. Das Herz des Mädchens übersprang einen Schlag.

Die Erinnerung stellte sich ein. Sie war mit vier Freunden und Freundinnen in dem kleinen Pilspub in Kips Bay, 27. Straße. Sie hatten dort alkoholfreie Getränke getrunken und Sandwiches verzehrt. Dann musste sie irgendwann mal auf die Toilette. Und da war plötzlich der Mann. Er drückte ihr ein Tuch auf Mund und Nase. Jeanette erinnerte sich an den scharfen, beißenden Geruch. Dann waren ihr die Sinne geschwunden. Ihr Denken war gerissen. Sie hatte nicht mal die Zeit gehabt, Angst zu verspüren.

Sie befand sich in der Hand eines Entführers. Davon war sie überzeugt …

Jeanette lag auf dem kalten Betonboden. Kälte war durch ihre Kleidung in ihren Körper gekrochen. Sie bibberte – auch vor Angst. Warum war sie entführt worden? Wollte der Kidnapper Lösegeld erpressen? Jeanettes Eltern waren nicht reich. Der Vater war Angestellter bei der Stadtverwaltung, die Mutter Hausfrau. Jeanette hatte noch zwei Geschwister; Jenny, vierzehn Jahre, und Robert, zwölf Jahre.

Sie erhob sich. Ihre Knie waren butterweich. Schwindelgefühl befiel sie; eine Woge von Benommenheit spülte über sie hinweg und ebbte dann ab. Da war eine Wand; glatt und kalt. Jeanette tastete sich daran entlang. Eine Ecke … Nirgendwo ein Möbelstück. Die Luft war irgendwie abgestanden. Es roch nach Moder und Schimmelpilz. Da war eine Tür. Sie war aus Stahlblech. Jeanette hämmerte mit beiden Fäusten dagegen, bis ihr die Fäuste schmerzten. Schluchzend hörte sie auf, kauerte nieder, und begann zu weinen. Sie fühlte sich so ohnmächtig, so hilflos, so einsam und verloren. Fragen geisterten durch ihren Kopf, Fragen, auf die sie keine Antwort fand.

Sie versuchte, ihre Angst zu überwinden, an etwas anderes zu denken. Sie hatte sich bei mehreren Modelagenturen beworben. Zweimal war sie abgelehnt worden, bei zwei Agenturen sollte sie vorsprechen. Wenn das kein gutes Omen war. Auf drei Bewerbungen hatte sie noch keine Antwort erhalten.

Dann wurde Jeanette wieder ihre Lage bewusst. Der Magen krampfte sich ihr zusammen. Siedend durchrann es sie, wie ein Fieberschauer.

Sie wusste nicht, ob es draußen Tag oder Nacht war. Jeglicher Zeitbegriff war ihr abhanden gekommen.

Sie zuckte zusammen, als sie ein Knistern hörte, ein Knacken, als würde sich in einer der Ecken etwas bewegen. Es kam aus der Dunkelheit, dann sagte eine verzerrte Stimme: »Hallo, Jeanette. Wie fühlst du dich? Ich hoffe, es geht dir gut.«

Die Stimme kam aus einem Lautsprecher über ihr. Es war nicht zu unterscheiden, ob es sich um die Stimme eines Mannes oder einer Frau handelte. Der Lautsprecher musste in irgendeiner der Ecken, dicht unter der Decke, befestigt sein.

»Wer sind Sie?«, fragte das Mädchen mit zittriger Stimme. »Warum haben Sie mich eingesperrt?«

Ihre Stimme entfernte sich von ihr und versank in der Dunkelheit. Ein leises Lachen ertönte. »Du hast dich als Model beworben. Ich habe dein Bild gesehen. Du bist hübsch. Und du passt in das Muster.«

»In welches Muster?«, fragte Jeanette zaghaft. Sie war dabei, ihre Angst zu bewältigen. Vielleicht war das alles nur ein schlechter Scherz.

»Mindestens eins-siebzig groß, schlank, dunkelhaarig, blauäugig, rassig … Ich stehe auf euch Mädels. Schönheit fasziniert mich.«

Jeanette begriff, dass das kein schlechter Scherz war. Die Angst kam zurück; kalt und stürmisch. Sie fraß sich wie schleichendes Gift in das Gemüt des Mädchens.

Die Stimme erklang wieder. »Weil du schön bist, musst du sterben. Du hast eine Bewerbung geschickt – eine Bewerbung, um zu sterben. Wahrscheinlich hast du von einer Karriere im Rampenlicht geträumt. Wer sind deine Vorbilder? Heidi Klum? Gisele Bündchen? Naomi Campbell?«

»Bitte«, flüsterte das Mädchen, »lassen Sie mich gehen. Model zu sein war mein Traum. Aber das …«

Ihre Worte verhallten ungehört.

»Du brauchst keine Angst zu haben, Jeanette. Es geht schnell. Die wirst einschlafen und nie wieder erwachen. Ich werde dich schmücken. Die wirst schön sein, schöner als alle Supermodels der Welt.«

Das Herz des Mädchen raste. Eine unsichtbare Hand schien es zu würgen. Jeanette rann eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Sie war erst siebzehn. Das Leben lag vor ihr. Sie hatte es wahrscheinlich mit einem Perversling zu tun. Einem Sadisten, jemandem, dem es Spaß machte, andere zu quälen, zu peinigen!

Ein Schauder durchrann Jeanette. Die Kälte spürte sie nicht nur mehr äußerlich. Sie kam tief aus ihrem Innern. Zur Furcht gesellte sich das Grauen. Ihr Denken wurde von der Panik verzerrt!

»Warum?«, flüsterte Jeanette. »Warum ich? Bitte …«

Plötzlich war ein leises Zischen zu vernehmen. Süßlicher Geruch verbreitete sich in dem Verlies. Gas! Jeanette erschrak bis in ihren Kern. Der Perversling wollte sie vergasen. Die zitternde Anspannung ihrer Nerven entlud sich in einem gellenden Aufschrei.

»Du solltest tief einatmen«, sagte die verzerrte Stimme. »Dann ist es leichter. Du wirst einschlafen.« Plötzlich begann die Stimme zu singen. »Schlafe mein Mädchen – schlaf ein …« Dann folgte wieder das grässliche Lachen.

Jeanette hatte sich erhoben. Der schleichende Tod griff nach ihr mit unerbittlich kalter Klaue. Die Angst raubte ihr den Verstand. Sie spürte Schwindelgefühl. Das Zischen hörte sie nur noch aus weiter Ferne. Sie lehnte sich gegen die Wand. »Nein, nein …« Immer wieder flüsterte das Girl diese vier Buchstaben. »Nein …« Es hatte keine Chance. Langsam rutschte Jeanette an der Wand zu Boden. Sie spürte eine tiefe Erschöpfung. Dann glitt sie hinüber in den Zustand der Bewusstlosigkeit. Sie kippte zur Seite, lag verkrümmt am Boden.

Unaufhörlich strömte das Gas. Der Tod kam still und lautlos. Das Zischen endete. »Schlaf gut, mein Engel«, kam es durch den Lautsprecher.

2

Zwei Tage später las ich in der Zeitung von der Entführung. Siebzehnjährige spurlos verschwunden! Ich las den Bericht durch. Das dritte Mädchen, das innerhalb eines Monats spurlos verschwunden war. Die Polizei ging nicht mehr davon aus, dass die Mädchen von zu Hause ausgerissen waren. Gewaltverbrechen könnten nicht ausgeschlossen werden, erklärte ein Polizeisprecher im Rahmen einer Pressekonferenz. Auffällig sei, dass es sich immer um denselben Mädchentyp handelt. Groß, schlank, dunkle, lange Haare, blaue Augen!

Ich machte Milo auf den Bericht aufmerksam. Nachdem er ihn gelesen hatte, meinte er: »Vermisste Mädchen fallen doch in unseren Zuständigkeitsbereich. Was meinst du, Jesse? Sollten wir uns mal kundig machen und mit Mr. McKee drüber sprechen?

»Du vermutest also auch, dass die Girls einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind«, stellte ich fest. Dann nickte ich und gab mir die Antwort selbst: »Vieles spricht dafür.«

Ich griff zum Telefon, wählte die Nummer des Police Department und ließ mir den Beamten geben, der in der Angelegenheit ermittelte.

»Ich bin gerade dabei, die Sache an das FBI abzugeben«, sagte er. Sein Name war Jorge Stowell. Er war Lieutenant. »Zuständigkeitshalber«, erläuterte er. »Da nicht davon auszugehen ist, dass die Girls von zu Hause fortgelaufen sind, seid ihr Jungs zuständig.«

»Bis wann bekommen wir die Ermittlungsakten?«, fragte ich.

»Ich lasse sie euch durch einen Boten zustellen. In einer Stunde habt ihr den Fall.«

Wir beendeten das Gespräch. Dann rief ich bei Mandy an und ließ uns bei Mr. McKee anmelden. Der Assistant Director hatte Zeit. Wir begaben uns in sein Büro. Die Zeitung nahm ich mit. Ich legte ihm den Bericht vor und erklärte ihm, dass der Fall zuständigkeitshalber an das FBI abgegeben werde. Er las.

Als er fertig war, sagte ich: »Wir möchten Sie bitten, den Fall uns zu übertragen, Sir.«

»Das Schicksal der Mädchen liegt Ihnen wohl sehr am Herzen, wie?«

»Ich versuche mich in die Situation der Eltern zu versetzen«, murmelte ich. »Die Ungewissheit, die Angst, die Hilflosigkeit …«

»In Ordnung«, meinte der Chef. »Tun Sie Ihr Möglichstes, um herauszufinden, wohin die Mädchen verschwunden sind. Bei Würdigung aller Umstände, die in dem Artikel aufgeführt sind, ist wohl tatsächlich nicht davon auszugehen, dass die Mädchen fortgelaufen sind.«

Eine halbe Stunde später bekamen wir die Akten des Police Departments. Verschwunden waren Lucy Milton, fünfzehn Jahre alt, Loretta Young, sechzehn Jahre alt, und Jeanette Stone, siebzehn Jahre alt. Lucy Milton wurde seit dem 2. April vermisst, also schon länger als einen Monat, Loretta Young seid dem 16. April. Jeanette Stone war vor zwei Tagen, also am 30. April verschwunden.

»Die Girls verschwinden in einem Rhythmus von zwei Wochen«, murmelte Milo.

»Ja. Und vom Typ her gleichen sie sich wie Schwestern«, ergänzte ich. Lucy Miltons Eltern lebten in Manhattan, Loretta Young stammte auch Brooklyn, Jeanette Stone aus Staten Island. Das Verschwinden war also nicht auf einen bestimmten Stadtteil beschränkt.

»Wir sollten bei Jeanette Stone beginnen«, meinte Milo. »In Ihrem Fall dürfte die Spur noch ziemlich heiß sein. Ich schlage vor, wir sprechen mit den Eltern des Mädchens, und dann mit den Freunden, mit denen Jeanette in dem Pub in Kips Bay war.«

Arthur und Caroline Stone wohnten in der Henderson Avenue, im Norden von Staten Island also. Ich rief zunächst an, um sicher zu gehen, dass jemand zu Hause war.

Mrs. Stone war am Telefon. »Mein Mann arbeitet«, sagte sie. »Aber ich bin zu Hause. Haben Sie schon einen Anhaltspunkt, wo meine Tochter geblieben sein kann?«

Ihre Stimme klang gepresst. Wahrscheinlich hatte sie viel geweint. Ich konnte mir ihr fühlen. »Nein«, sagte ich. »Wir haben den Fall erst vor einer knappen Stunde übernommen. Wir sind bis um«, ich schaute auf die Uhr, »zehn Uhr dreißig bei Ihnen.«

Es war 10 Uhr 25, als ich vor dem Haus den Wagen abbremste. Es war ein schmuckes Einfamilienhaus mit einem Vorbau und einigen Erkern. Davor befand sich ein Streifen gepflegten Rasens mit einem Blumenbeet, in dem Tulpen und Narzissen am Verblühen waren, sowie einer Hecke als Zaun zum Gehsteig hin und einem Fliederstrauch, der voll in der Blüte stand. Bienen summten.

Mrs. Stone erwartete uns schon. Ihre Lider waren gerötet. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Sie sah verhärmt aus. Ich stellte uns vor: »Special Agent Trevellian, Special Agent Tucker. Wir kommen vom FBI New York.«

»Treten Sie ein«, sagte Caroline Stone und gab die Tür frei. Wir traten in den Livingroom. Die Einrichtung war nicht gerade teuer, aber sehr gemütlich. Die Frau bot uns Sitzplätze an. Wir ließen uns nieder.

»Das FBI hat also den Fall übernommen«, sagte sie. »Sie gehen also von einem Verbrechen aus.«

»Wir wissen es nicht«, erwiderte ich. »Aber wir müssen es ins Kalkül ziehen.«

»Es ist bereits das dritte Mädchen innerhalb eines Monats, das in New York verschwunden ist«, sagte Mrs. Stone.

Milo nickte. »Können Sie ausschließen, dass Ihre Tochter aus freiem Antrieb …«

Caroline Stone unterbrach ihn. »Jeanette hatte keinen Grund, durchzubrennen. Sie genoss alle Freiheiten, die ein Teenager in ihrem Alter genießen kann, lag mit ihren schulischen Leistungen über dem Durchschnitt, und – was sehr wichtig ist – es gab, abgesehen von kleineren Meinungsverschiedenheiten, niemals Streit zwischen uns, ihren Eltern, und Jeanette.«

»Hatte sie einen Freund?«, fragte ich.

»Freunde hatte sie viele. Jeanette war allseits beliebt. Sie war eine gute Sportlerin und war auch in einem Sportverein. Jeanette hatte viele Freunde.«

»Das meinte ich nicht …«

»Nein. Einen festen Freund hatte sie nicht. Dazu war ihr die Schule zu wichtig, außerdem träumte sie davon, nebenbei als Model Geld zu verdienen. Die körperlichen Voraussetzungen erfüllte sie. Sie war groß und schlank und recht hübsch. Es war ihr Traum.«

»Hat sie sich bei einschlägigen Agenturen beworben?«, fragte ich.

»Sicher. Aber fragen Sie mich nicht, bei welchen Agenturen. Zweimal durfte sie sich schon vorstellen. Als die Manager der Agenturen aber hörten, dass sie noch zur Schule geht, winkten sie ab. Und die Schule schmeißen wollte Jeanette nicht.«

»Hat sie vielleicht irgendwelche Andeutungen gemacht? Ich meine, dass sie nach zwei Absagen die Schule vielleicht als Handicap betrachtete.«

»Nein. Sie wollte ihre Schulausbildung auf jeden Fall beenden. Jeanette war ein absolut vernünftiges Mädchen. Sie stand mit beiden beiden Beinen im Leben.«

Wir ließen uns Jeanettes Zimmer zeigen. Da stand ein Computer. Ich schaltete ihn ein. Das Betriebsprogramm fuhr hoch. Es war nicht kennwortgeschützt. Ich klickte den Explorer an. Eigene Dateien … Es gab auch einen Ordner, der nur mit dem Namen des Mädchens benannt war. Jeanette. Zuerst öffnete ich diesen Ordner. Er beinhaltete einige Dokumente, unter anderem drei Bewerbungen bei Modelagenturen. Der Ordner Eigene Dateien beinhaltete nichts, was für uns von Interesse gewesen wären. Ich schaute auch im elektronischen Papierkorb nach. Da waren einige Dokumente mit Bewerbungen bei Modelagenturen. Ich druckte sie aus. Insgesamt waren es vier.

Milo durchsuchte in der Zwischenzeit den Schreibtisch. Er förderte einige Briefe zu Tage. Zwei Absagen sowie zwei Vorladungen zur Vorstellung!

Ein Abgleich ergab, dass Jeanette die Bewerbungsschreiben an jene Agenturen, die ihr geantwortet hatten, von ihrer Festplatte gelöscht hatte. Und vor Kurzem musste sie auch die Dateien aus dem elektronischen Papierkorb entfernt haben, weil die älteste Datei, auf die wir dort stießen, vom 25. April stammte.

Es waren sieben Agenturen.

Wir nahmen die Briefe mit.

3

Die nächste Adresse, die wir anfuhren, war Staten Island, Perry Avenue. Dort wohnte Liz Callagher, eines der Mädchen, das an dem Abend zusammen mit Jeanette und einigen Freunden in dem Pilspub in Kips Bay war. Wir hatten Glück. Liz hatte sich eine Erkältung zugezogen und war von der Schule zu Hause geblieben.

Sie erklärte uns, eine gute Freundin von Jeanette zu sein und beteuerte, wie sehr sie sich um ihre Freundin sorgte.

»Erzählen Sie«, forderte ich Liz auf. »Wie war das an jenem Abend in dem Pub?«

Die Mutter des Mädchens war zugegeben. »Es ist so tragisch«, murmelte sie. »Man müsste sich vielleicht weniger Sorgen machen, wenn es nicht schon der dritte Fall innerhalb eines Monats wäre, in dem ein Mädchen spurlos verschwindet.«

Liz schniefte. Fahrig strich sie sich über das Gesicht. Ihre Hand zitterte leicht. »Wir waren zu fünft«, begann sie. »Ich, Sylvia Anderson, Mike Brown, Johnny Witheman und Jeanette. Wir tranken etwas, und jeder aß ein Sandwich. Wir waren aus dem Kino gekommen. Gegen einundzwanzig Uhr ging Jeanette auf die Toilette. Danach sahen wir sie nicht mehr.«

»Wann fiel euch auf, dass sie nicht wiederkam?«, fragte Milo. »Habt ihr nach ihr gesucht?«

»Nachdem sie etwa zwanzig Minuten weg war, meinte Sylvia, man sollte vielleicht mal nachsehen, ob Jeanette eventuell schlecht geworden ist. Ich ging auf die Toilette. Da war sie nicht. Ich schaute auch in den Hof. Fehlanzeige. Zunächst sagten wir uns, dass sie möglicherweise alleine den Heimweg angetreten hatte. Aber das hätte Jeanette nicht gemacht, ohne sich vorher zu verabschieden. Es gab auch keinen Grund für sie, ohne uns den Nachhauseweg anzutreten. Mike hatte das Auto seines Dad …«

»Habt ihr die Umgebung nach ihr abgesucht?«

»Wir haben bis zweiundzwanzig Uhr dreißig gewartet. Dann sind wir nach Hause gefahren. Gegen zweiundzwanzig Uhr hat Mike bei Mr. Stone angerufen und sich erkundigt, ob Jeanette nach Hause gekommen sei. Die Antwort war nein. Natürlich sorgte sich Mr. Stone sehr.«

»Habt ihr noch einmal Kontakt mit den Eltern von Jeanette aufgenommen?«, fragte Milo.