Ukrainekrieg aus Sicht russischer Medien - Andres Kropf - E-Book

Ukrainekrieg aus Sicht russischer Medien E-Book

Andres Kropf

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Beschreibung

«Das Monatsbuch» ist eine Publikationsreihe, die zur kritischen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung anregt. Statt die tägliche Informationsflut passiv zu konsumieren, werden die Leser ermutigt, Nachrichten als Ausgangspunkt für eine eigenständige Analyse zu nutzen. Die Informationen sollen im Kontext ihrer Entstehung betrachtet werden: Welche Interessen und politischen Agenden prägen die Berichterstattung? Welche alternativen Perspektiven bleiben möglicherweise unberücksichtigt? Am Beispiel des Ukraine-Krieges zeigt die Reihe, wie eine solche kritische Reflexion zu neuen Erkenntnissen über komplexe politische Dynamiken führen kann. Besonders beleuchtet wird dabei das strategische Zusammenspiel der verschiedenen politischen Akteure. Die eigene Analyse ermöglicht es, vergangene Berichte aus heutiger Perspektive kritisch zu reflektieren, alternative Sichtweisen zu berücksichtigen und neue Erkenntnisse über die komplexen Dynamiken am Beispiel des Ukraine-Krieges zu gewinnen. Diese Ausgabe bietet eine Zusammenstellung aus Sicht russischer Medien seit Kriegsbeginn, basierend auf einer Selektion aus über 30'000 russischsprachigen Pressemeldungen. Damit soll deren Berichterstattung und Sichtweise aufgezeigt werden. Als Quellen dienten die TASS, Sputnik und Readovka. Es wurden keine Illustrationen wie Bilder oder Tabellen verwendet. Die vorliegende Publikation konzentriert sich auf die Entwicklungen seit Februar 2022, ohne die vorhergehende Entstehungsgeschichte des Konflikts zu behandeln. Der Fokus liegt auf der medialen Darstellung und nicht auf einer reinen militärischen Sichtweise.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Einleitung

«Das Monatsbuch» ist eine Publikationsreihe, die zur kritischen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung anregt. Statt die tägliche Informationsflut passiv zu konsumieren, werden die Leser ermutigt, Nachrichten als Ausgangspunkt für eine eigenständige Analyse zu nutzen. Die Informationen sollen im Kontext ihrer Entstehung betrachtet werden: Welche Interessen und politischen Agenden prägen die Berichterstattung? Welche alternativen Perspektiven bleiben möglicherweise unberücksichtigt? Am Beispiel des Ukraine-Krieges zeigt die Reihe, wie eine solche kritische Reflexion zu neuen Erkenntnissen über komplexe politische Dynamiken führen kann. Besonders beleuchtet wird dabei das strategische Zusammenspiel der verschiedenen politischen Akteure.

Die Publikationsreihe «Das Monatsbuch» fordert auf, die Informationsflut der Medien nicht unreflektiert zu übernehmen, sondern als Ausgangspunkt für eine eigene differenzierte Analyse zu nutzen. Sie ermutigt den Leser, aktuelle Nachrichten nicht nur zu konsumieren, sondern im Kontext zugrunde liegenden Interessen und politischen Agenden zu verstehen, und eigenständig zu bewerten.

Die eigene Analyse ermöglicht es, vergangene Berichte aus heutiger Perspektive kritisch zu reflektieren, alternative Sichtweisen zu berücksichtigen und neue Erkenntnisse über die komplexen Dynamiken am Beispiel des Ukraine-Krieges zu gewinnen.

Diese Ausgabe bietet eine Zusammenstellung aus Sicht russischer Medien seit Kriegsbeginn, basierend auf einer Selektion aus über 30’000 russischsprachigen Pressemeldungen. Damit soll deren Berichterstattung und Sichtweise aufgezeigt werden. Als Quellen dienten die TASS, Sputnik und Readovka. Es wurden keine Illustrationen wie Bilder oder Tabellen verwendet.

Die vorliegende Publikation konzentriert sich auf die Entwicklungen seit Februar 2022, ohne die vorhergehende Entstehungsgeschichte des Konflikts zu behandeln. Der Fokus liegt auf der medialen Darstellung und nicht auf einer reinen militärischen Sichtweise.

In der digitalen Ära prägt die mediale Berichterstattung massgeblich die öffentliche Meinungsbildung und politische Entscheidungsfindung. Die Art der Nachrichtenpräsentation kann gezielt zur Steuerung von Narrativen und zur Beeinflussung des öffentlichen Diskurses eingesetzt werden. Propaganda ist die systematische Verbreitung von Informationen zur gezielten Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Sie wirkt sowohl in Kriegszeiten als auch im Alltag durch verschiedene Manipulationstechniken:

Die emotionale Ansprache nutzt gezielt Ängste, Hoffnungen oder Wünsche, um Reaktionen zu steuern.

Die bewusste Wahl von Begriffen und Bildern beeinflusst die Wahrnehmung komplexer Sachverhalte - beispielsweise erzeugen die Bezeichnungen «Flüchtling» oder «Asylant» unterschiedliche emotionale Resonanz.

Desinformation verbreitet gezielt irreführende oder falsche Informationen, um bestimmte Narrative zu stützen.

Die kontinuierliche Wiederholung von Botschaften verstärkt deren Wirkung und fördert ihre Akzeptanz als vermeintliche Wahrheit.

Die Berichterstattung zum Irakkrieg 2003 demonstrierte beispielhaft die Macht medialer Meinungsbildung: Basierend auf nicht verifizierten Geheimdienstinformationen berichteten führende Medien über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen. Diese später widerlegte Darstellung diente als zentrale Rechtfertigung für die militärische Intervention.

Diese Art von Beeinflussung zeigt, wie wichtig es ist, kritisch mit Informationen umzugehen. Folgende Tipps können helfen, sich davor zu schützen:

Systematische Prüfung von Quellen und Kontexten

Nutzung verschiedener Informationskanäle für eine ausgewogene Perspektive

Faktentreue Verifizierung wichtiger Informationen

Bewusstsein für emotionale Beeinflussungsversuche

 

Impressum

Texte: © Copyright Andres Kropf

Andres KropfHöheweg 3eCH-3053 Münchenbuchsee (Schweiz)[email protected]

Herstellung: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 BerlinKontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

 

Februar 2022+++ Beginn der Militäroperation und internationale Reaktionen +++

Im Februar 2022 eskalierte der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine dramatisch, als der russische Präsident Putin eine "spezielle Militäroperation" zur Verteidigung der selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk anordnete. Die Operation, die von Russland als Massnahme zur "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Ukraine bezeichnet wurde, führte zu umfangreichen militärischen Aktionen auf ukrainischem Territorium. Die internationale Gemeinschaft, insbesondere westliche Staaten, reagierte mit scharfen Verurteilungen und umfassenden Sanktionen gegen Russland.

Der russische Präsident Putin begründete die Militäroperation mit der Notwendigkeit, die russischsprachige Bevölkerung in den Donbass-Republiken zu schützen und einen angeblichen "Völkermord" an diesen Menschen zu beenden. Er betonte, dass die Operation nicht gegen das ukrainische Volk gerichtet sei, sondern gegen das "Kiewer Regime" und dessen "nationalistische Elemente". Putin forderte die ukrainischen Soldaten auf, ihre Waffen niederzulegen, und warnte vor einer "sofortigen Reaktion" auf ausländische Interventionsversuche. Der russische Präsident unterstrich die nukleare Stärke Russlands und versetzte später die russischen nuklearen Abschreckungskräfte in höchste Alarmbereitschaft, was er mit "aggressiven Äusserungen" von NATO-Vertretern begründete.

Die russischen Streitkräfte begannen ihre Offensive mit Präzisionsangriffen auf militärische Infrastruktur in der Ukraine. Laut dem russischen Verteidigungsministerium wurden Flugplätze, Kommandoposten, Radarstationen und andere militärische Einrichtungen angegriffen. Das Ministerium betonte wiederholt, dass keine Angriffe auf ukrainische Städte oder Zivilisten durchgeführt würden. Die russischen Truppen übernahmen die Kontrolle über strategisch wichtige Standorte wie das stillgelegte Kernkraftwerk Tschernobyl und das Kernkraftwerk Saporischschja. Das russische Verteidigungsministerium meldete die erfolgreiche Zerstörung von über 1100 ukrainischen Militäreinrichtungen.

In den selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk begannen die lokalen Streitkräfte, unterstützt von russischen Truppen, Offensiven zur "Befreiung" der von der ukrainischen Regierung kontrollierten Gebiete. Die Führungspersönlichkeiten der Republiken, Denis Puschilin und Leonid Pasechnik, erklärten, dass ihre Kräfte nur militärische Ziele angriffen und keine Bedrohung für die Zivilbevölkerung darstellten. Sie beschuldigten die ukrainischen Streitkräfte, beim Rückzug die "Taktik der verbrannten Erde" anzuwenden und Wohngebiete mit Mehrfachraketenwerfern zu beschiessen.

Die ukrainische Regierung unter Präsident Selenskyj reagierte auf die russische Offensive mit der Ausrufung des Kriegsrechts und einer Generalmobilmachung. Selenskyj forderte die Ukrainer auf, Ruhe zu bewahren, und erklärte, dass ukrainische Streitkräfte Widerstand leisteten. Der ukrainische Präsident blieb in Kiew, trotz Berichten über russische Vorstösse in Richtung der Hauptstadt. Selenskyj gab an, dass am ersten Tag der russischen Operation 137 ukrainische Soldaten getötet und 316 verwundet worden seien. Er äusserte auch Bereitschaft, über den neutralen Status der Ukraine und Sicherheitsgarantien zu verhandeln, und verwies darauf, dass die NATO nicht bereit gewesen sei, der Ukraine eine Mitgliedschaft anzubieten.

Die russisch-ukrainischen Beziehungen verschlechterten sich rapide. Die ukrainische Regierung brach die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab und kündigte die Evakuierung des Botschaftspersonals aus Moskau an. Trotz der angespannten Situation wurden Verhandlungen zwischen russischen und ukrainischen Delegationen in der belarussischen Region Gomel eingeleitet. Die fünfstündigen Gespräche führten jedoch zu keinem unmittelbaren Durchbruch. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, erklärte, dass die Delegation bereit sei, so lange mit der ukrainischen Seite zu verhandeln, bis eine Einigung erzielt würde. Ein weiteres Treffen wurde für die kommenden Tage vereinbart.

Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Entsetzen auf die russische Militäroperation. Die Vereinten Nationen berichteten von über 100 getöteten und 300 verwundeten Zivilisten in der Ukraine, wobei die tatsächlichen Zahlen vermutlich höher lagen. Der Internationale Gerichtshof bestätigte den Eingang einer Klage der Ukraine gegen Russland wegen angeblicher Völkermordplanung. Die OSZE warnte, dass durch die russischen Militäraktionen Millionen von Menschenleben ernsthaft gefährdet seien.

Die westlichen Staaten verhängten umfassende Sanktionen gegen Russland. Die USA, die Europäische Union und Grossbritannien führten Finanzsanktionen ein, die darauf abzielten, den russischen Bankensektor und den Zugang zu Hightech-Gütern zu beschränken. Die EU verhängte Sanktionen gegen Präsident Putin und Aussenminister Lawrow persönlich. Das US-Finanzministerium untersagte Transaktionen mit der russischen Zentralbank, dem russischen Staatsfonds und dem russischen Finanzministerium. Das britische Finanzministerium erliess ebenfalls Sanktionen gegen die russische Zentralbank. Ein möglicher Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT wurde diskutiert.

Neben den wirtschaftlichen Massnahmen schlossen mehrere europäische Länder, darunter Lettland, Polen und Tschechien, ihren Luftraum für russische Fluggesellschaften. Die EU kündigte zudem an, die Militärhilfe für die Ukraine zu erhöhen und die Ausstrahlung der russischen Medien RT und Sputnik zu verbieten. Die EU-Kommissionspräsidentin Von der Leyen erklärte, dass diese Medien "nicht länger in der Lage sein werden, ihre Lügen zu verbreiten, um Spaltung in der EU zu säen". Der EU-Aussenbeauftragte Borrell bestätigte, dass die Europäische Union ihre Militärhilfe für die Ukraine weiter erhöhen wolle.

Auch im kulturellen und sportlichen Bereich wurden Massnahmen gegen Russland ergriffen. Der Internationale Judoverband suspendierte Putin als Ehrenpräsidenten. Russland wurde vom Eurovision Song Contest 2022 ausgeschlossen, und der Europarat setzte Russlands Vertretungsrechte aus.

Chinas Haltung zum Konflikt blieb zurückhaltend. Das chinesische Aussenministerium rief zur Rückkehr zum Dialog über eine politische Lösung in der Ukraine auf und forderte alle beteiligten Parteien auf, "Ruhe und Zurückhaltung zu zeigen und eine weitere Eskalation zu vermeiden". In einem Telefonat mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping erklärte Putin seine Bereitschaft zu hochrangigen Gesprächen mit Kiew. Xi Jinping respektierte laut Kreml-Angaben Moskaus Vorgehen in der Ukraine-Situation.

Die Türkei, NATO-Mitglied und wichtiger Akteur in der Region, versuchte, eine vermittelnde Position einzunehmen. Der türkische Präsident Erdogan erklärte, dass die Türkei nicht vorhabe, sich von Russland oder der Ukraine abzuwenden, und dass sie ihre nationalen Interessen nicht aufgeben, aber auch das regionale und globale Gleichgewicht nicht vernachlässigen werde. Die Ukraine forderte die Türkei auf, die türkischen Meerengen für russische Kriegsschiffe zu sperren.

Der französische Präsident Macron führte mehrere Telefongespräche mit Putin und forderte ihn auf, die Militäroperation in der Ukraine sofort einzustellen. In einem Gespräch mit Macron betonte Putin, dass eine Lösung des Ukraine-Konflikts nur unter Berücksichtigung der russischen Interessen möglich sei.

Die humanitäre Lage in der Ukraine verschlechterte sich rasch. In Kiew und anderen ukrainischen Städten wurden Explosionen gemeldet. Viele Menschen verliessen die Hauptstadt in Privatfahrzeugen. Die ukrainischen Behörden beschuldigten russische Saboteure, in der Stadt aktiv zu sein, während das russische Verteidigungsministerium behauptete, dass "Plünderer und Räuber" in Kiew wüteten. In den Donbass-Regionen wurden Zivilisten bei Artilleriebeschuss getötet und verletzt. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, für die zivilen Opfer verantwortlich zu sein.

Die Kontrolle über Informationen und Medien wurde zu einem wichtigen Aspekt des Konflikts. Russische Medien wie Sputnik International sowie dessen tschechische und polnische Websites waren nach eigenen Angaben "massiven DDoS-Angriffen" ausgesetzt. In Kasachstan schloss ein regionaler Internetprovider russische Fernsehsender. Der CEO von Telegram, Pavel Durov, erwog kurzzeitig, die Arbeit des Messengers angesichts des Konflikts einzuschränken, entschied sich dann aber dagegen.

Der weissrussische Präsident Lukaschenko spielte eine unterstützende Rolle für Russland. Er stellte sein Territorium für die russischen Truppen zur Verfügung und bot an, alle Voraussetzungen für russisch-ukrainische Gespräche zu schaffen. Lukaschenko bestritt jedoch, dass Belarus und Russland einen Krieg gegen die Ukraine geplant hätten, und wies Berichte über eine militärische Beteiligung seines Landes im Donbass als "Fälschung" zurück. Er warnte jedoch, dass "Schikane gegen Weissrussen in der Ukraine" Minsk zu einer eigenen Sonderoperation zwingen könnte.

Die Spannungen zwischen Russland und der NATO nahmen zu. Der russische Präsident Putin erklärte, dass die "Entschlossenheit der USA zur NATO-Erweiterung" eine "unvorhersehbare Situation" geschaffen habe. Die britische Regierung warnte, dass wenn die russische Operation in der Ukraine nicht gestoppt würde, es zu einem Konflikt mit der NATO kommen könnte. US-Präsident Biden betonte hingegen, dass die "Alternative zu massiven Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine ein Dritter Weltkrieg wäre".

Die Situation der Kriegsgefangenen und der Umgang mit kapitulierenden Soldaten wurde von beiden Seiten thematisiert. Die russische Führung und die Leiter der Donbass-Republiken erklärten, dass ukrainische Soldaten, die ihre Waffen niederlegen, "mit Respekt behandelt" und später zu ihren Familien zurückkehren dürften. Es wurden Berichte über ukrainische Truppen veröffentlicht, die ihre Waffen niederlegten und sich den Streitkräften der Volksrepubliken Lugansk und Donezk anschlossen. Gleichzeitig wurden Vorwürfe laut, dass ukrainische "Extremisten" Wehrpflichtige, die ihre Waffen niederlegen wollten, "lynchen und pogromieren" würden.

Die Aussichten auf eine diplomatische Lösung des Konflikts blieben ungewiss. Während die Verhandlungen zwischen russischen und ukrainischen Delegationen begannen, setzten sich die militärischen Operationen fort. Die russische Seite bestand auf der "Entmilitarisierung" und "Entnazifizierung" der Ukraine, während die ukrainische Delegation einen sofortigen Waffenstillstand und den Abzug russischer Truppen forderte. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Irina Vereschuk betonte, dass die ukrainische Delegation "bei den Gesprächen mit Russland keinen Meter nachgeben" werde.

Die "spezielle Militäroperation" Russlands markierte eine dramatische Eskalation des seit 2014 andauernden Konflikts in der Ostukraine und eine grundlegende Veränderung der europäischen Sicherheitsarchitektur. Die langfristigen Auswirkungen auf die Ukraine, Russland und die internationale Ordnung blieben abzuwarten, während sich der Konflikt weiter entfaltete.

 

März 2022+++ Die Militäroperation intensiviert sich, während diplomatische Bemühungen fortgesetzt werden +++

Im März 2022 setzte sich der im Februar begonnene militärische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine mit zunehmender Intensität fort, während parallel diplomatische Anstrengungen unternommen wurden, um eine Lösung zu finden. Die russische Führung bezeichnete ihre Handlungen weiterhin als "spezielle Militäroperation" mit dem erklärten Ziel, die Ukraine zu "entmilitarisieren" und zu "entnazifizieren".

Die russischen Streitkräfte setzten ihre Offensive in verschiedenen Teilen der Ukraine fort und übernahmen die Kontrolle über mehrere strategisch wichtigen Gebiete, darunter die vollständige Kontrolle über die Region Cherson. Gleichzeitig intensivierten sich die Kämpfe um Mariupol, wo die Lage für die Zivilbevölkerung besonders dramatisch wurde. Russische Truppen schlossen einen Ring um die Stadt und begannen mit der schrittweisen Einnahme der Stadtteile. Die russische Seite berichtete über Erfolge bei der Zerstörung ukrainischer Militäreinrichtungen und gab an, mehr als 3900 militärische Ziele ausser Gefecht gesetzt zu haben, darunter Kommandoposten, Luftabwehrsysteme, Radarstationen, Treibstofflager und Munitionsdepots.

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte regelmässig Berichte über die Fortschritte der Operationen und betonte dabei, dass die Angriffe ausschliesslich militärischen Zielen galten. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, erklärte wiederholt, dass die russischen Truppen keine ukrainischen Städte angriffen, sondern sich auf gezielte Angriffe und die Lahmlegung der ukrainischen Militärinfrastruktur beschränkten. Russische Beamte wiesen Vorwürfe zurück, wonach zivile Ziele absichtlich angegriffen würden, und behaupteten, dass ukrainische Nationalisten Zivilisten als menschliche Schutzschilde benutzten.

Ein besonders besorgniserregender Zwischenfall ereignete sich im Kernkraftwerk Saporoschje, als ein Feuer auf dem Gelände ausbrach. Während die ukrainische Seite Russland für den Angriff verantwortlich machte, wies das russische Verteidigungsministerium diese Vorwürfe zurück und beschuldigte ukrainische Sabotagegruppen, eine Provokation durchgeführt zu haben. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) trat bei dem Vorfall keine Strahlung aus, und die Sicherheitssysteme der sechs Reaktoren des Kraftwerks blieben unbeschädigt.

Humanitäre Korridore wurden ein zentrales Thema des Konflikts. Die russische Seite kündigte mehrfach die Einrichtung humanitärer Korridore an, insbesondere aus belagerten Städten wie Mariupol, Kiew, Charkow und Sumy. Nach russischen Angaben wurden jedoch viele dieser Evakuierungsbemühungen durch ukrainische Nationalisten behindert, die Zivilisten angeblich nicht erlaubten, die Städte zu verlassen. Die humanitäre Lage in Mariupol verschlechterte sich drastisch, mit Berichten über fehlenden Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Strom und medizinischer Versorgung.

Das russische Militär behauptete, humanitäre Hilfe in die von ihnen kontrollierten Gebiete zu liefern. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums wurden im März über 5700 Tonnen humanitäre Güter in die Ukraine und den Donbass geliefert. Die Hilfslieferungen umfassten Lebensmittel, Medikamente, Baumaterialien und andere Grundbedarfsgüter.

Parallel zu den militärischen Aktionen fanden diplomatische Bemühungen statt, um eine Lösung des Konflikts zu erreichen. Es wurden auch mehrere Verhandlungsrunden zwischen russischen und ukrainischen Delegationen durchgeführt. Die ersten Gespräche in Belarus brachten keine signifikanten Ergebnisse, doch während der zweiten Runde einigten sich beide Seiten auf die Einrichtung humanitärer Korridore für die Evakuierung von Zivilisten.

Ein bedeutendes diplomatisches Ereignis war das Treffen zwischen dem russischen Aussenminister Lawrow und seinem ukrainischen Amtskollegen Kuleba am Rande des diplomatischen Forums in Antalya (Türkei). Obwohl das Treffen keine unmittelbaren Durchbrüche brachte, war es das erste hochrangige direkte Gespräch zwischen den beiden Ländern seit Beginn des Konflikts. Die Türkei und andere Länder wie Israel boten ihre Vermittlungsdienste an, um einen Waffenstillstand und eine friedliche Lösung zu erreichen.

Ende März fanden in Istanbul weitere Verhandlungen statt, bei denen die Ukraine Vorschläge für ein mögliches Abkommen unterbreitete, darunter die Annahme eines neutralen Status. Der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, bezeichnete die Gespräche als konstruktiv und kündigte an, dass Russland als Zeichen des guten Willens seine militärischen Aktivitäten in Richtung Kiew und Tschernigow reduzieren würde. Allerdings betonte der Kreml, dass dies keinen vollständigen Waffenstillstand bedeute.

Ein wiederkehrendes Thema in den russischen Erklärungen war die Vorwürfe über angebliche biologische Waffenprogramme in der Ukraine, die mit Unterstützung der USA durchgeführt würden. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, während der Operation Beweise für die Entwicklung von Komponenten biologischer Waffen in ukrainischen Labors gefunden zu haben, und forderte Erklärungen von den USA. Washington wies diese Anschuldigungen als Falschinformationen zurück.

Die internationale Gemeinschaft reagierte weiterhin mit Sanktionen gegen Russland. Die USA, die Europäische Union und andere westliche Länder verhängten beispiellose wirtschaftliche Strafmassnahmen, darunter das Einfrieren von Vermögenswerten der russischen Zentralbank, Beschränkungen für russische Banken und gezielte Sanktionen gegen russische Unternehmer und Beamte. Präsident Biden kündigte ein Verbot von russischen Öl- und Gasimporten in die USA an, während die EU-Länder über ähnliche Massnahmen diskutierten, jedoch angesichts ihrer grösseren Abhängigkeit von russischen Energielieferungen vorsichtiger vorgingen.

Die russische Regierung reagierte auf die westlichen Sanktionen mit eigenen Gegenmassnahmen. Präsident Putin ordnete Import- und Exportverbote für bestimmte Produkte an und erliess ein Dekret, das die Bezahlung von Gaslieferungen in Rubel verlangte. Die russischen Behörden beschuldigten den Westen, einen "totalen Finanzkrieg" gegen Russland zu führen, und betonten, dass die Sanktionen letztendlich der globalen Wirtschaft schaden würden.

Im Informationsbereich verschärfte sich der Konflikt ebenfalls: Russland blockierte den Zugang zu mehreren westlichen Medienplattformen, darunter Facebook, Twitter und verschiedene Nachrichtenseiten, und verabschiedete ein Gesetz, das die Verbreitung "wissentlich falscher Informationen" über die russischen Streitkräfte unter Strafe stellte. Internationale Medienorganisationen wie BBC, CNN und andere stellten vorübergehend ihre Berichterstattung aus Russland ein.

Die Situation der Flüchtlinge entwickelte sich zu einer humanitären Krise grossen Ausmasses. Nach Angaben der Vereinten Nationen flohen bis Ende März mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine in die Nachbarländer, hauptsächlich nach Polen. Gleichzeitig berichtete Russland, dass etwa 500’000 Menschen aus dem Donbass und der Ukraine nach Russland evakuiert wurden.

Die Rolle Weissrusslands im Konflikt blieb kontrovers. Das Land diente als Ausgangspunkt für einen Teil der russischen Truppen und als Verhandlungsort für die ersten Gesprächsrunden. Präsident Lukaschenko bestritt jedoch, dass belarussische Truppen an den Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt seien, und behauptete, dass Weissrussland ohne die russische Operation selbst hätte angegriffen werden können.

Die Frage einer möglichen NATO-Beteiligung am Konflikt wurde zu einem wichtigen Diskussionspunkt. NATO-Generalsekretär Stoltenberg und andere westliche Führer lehnten die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine ab, da dies zu einer direkten Konfrontation mit Russland führen könnte. Russische Beamte, darunter Aussenminister Lawrow, warnten vor den Folgen einer direkten Beteiligung der NATO, die zu einem globalen Konflikt führen könnte.

Der Konflikt hatte auch erhebliche Auswirkungen auf die neutrale Schweiz und andere skandinavische Länder. Die Schweiz setzte ihre traditionelle Neutralität teilweise ausser Kraft und schloss sich den EU-Sanktionen gegen Russland an. In Finnland und Schweden nahm die Unterstützung für einen NATO-Beitritt dramatisch zu, wobei Umfragen einen historischen Anstieg der Befürworter einer Mitgliedschaft im Militärbündnis zeigten.

Präsident Putin trat mehrfach öffentlich auf, um die Ziele der Operation zu erläutern. Er betonte, dass die Entmilitarisierung und Entnazifizierung der Ukraine die Hauptziele seien, und rechtfertigte die Aktion mit der angeblichen Bedrohung durch die NATO-Erweiterung und die Lage der russischsprachigen Bevölkerung im Donbass. In einer Rede erklärte er, dass die Operation planmässig verlaufe und dass nur professionelle Militärangehörige, keine Wehrpflichtigen oder Reservisten, daran beteiligt seien.

Das russische Verteidigungsministerium gab erstmals offizielle Zahlen zu den eigenen Verlusten bekannt und meldete 1’351 getötete und 3’825 verwundete russische Soldaten seit Beginn der Operation. Diese Zahlen lagen deutlich unter den von ukrainischer und westlicher Seite genannten Schätzungen.

Ende März erklärte das russische Verteidigungsministerium, dass die erste Phase der Militäroperation abgeschlossen sei und die Hauptaufgabe nun die "Befreiung des Donbass" sei. Der russische Verteidigungsminister Schoigu erklärte, dass die Hauptziele der ersten Phase erreicht worden seien und das Kampfpotenzial der ukrainischen Streitkräfte deutlich gesunken sei.

Die orthodoxen Kirchen beider Länder waren ebenfalls vom Konflikt betroffen. Patriarch Kirill führte ein Gespräch mit Papst Franziskus über die Lage in der Ukraine. Gleichzeitig wurden russisch-orthodoxe Kirchen in einigen europäischen Ländern Ziel von Vandalismus.

Im Wirtschaftsbereich stiegen die Preise für Energie und andere Rohstoffe stark an. Die europäischen Gas-Futures erreichten historische Höchststände von über 2’400 Dollar pro 1’000 Kubikmeter. Mehrere westliche Unternehmen, darunter McDonalds, Coca-Cola und viele andere, kündigten an, ihre Geschäftstätigkeit in Russland einzustellen oder zu reduzieren.

Ein regionaler Aspekt des Konflikts war die Reaktion anderer Länder, insbesondere Indiens und Chinas. Beide Länder nahmen eine vorsichtige Haltung ein und enthielten sich bei den Abstimmungen der Vereinten Nationen über Resolutionen, die Russlands Vorgehen verurteilten. Indien widersetzte sich dem Druck der USA, russische Ölimporte zu stoppen, und erklärte, dass der Kauf billigeren Rohöls aus Russland im nationalen Interesse liege.

Trotz der fortgesetzten Kampfhandlungen und der verhärteten Positionen beider Seiten gab es gegen Ende des Monats Anzeichen für eine mögliche diplomatische Lösung. Die Gespräche in Istanbul brachten erste konkrete Vorschläge hervor, und die ukrainische Seite signalisierte Bereitschaft, über ihren neutralen Status und Sicherheitsgarantien zu verhandeln. Allerdings blieben die Fragen der territorialen Integrität, insbesondere bezüglich der Krim und des Donbass, weiterhin ungelöst.

Insgesamt war der März 2022 geprägt von einer Eskalation des Konflikts, einer sich verschlechternden humanitären Situation, intensiven diplomatischen Bemühungen und einer tiefgreifenden Veränderung der internationalen Beziehungen, deren langfristige Auswirkungen noch nicht abzusehen waren.

 

April 2022+++ Die russische Spezialoperation und internationale Reaktionen +++

Der Monat April 2022 war geprägt von der fortlaufenden russischen "Spezialoperation" in der Ukraine und deren Auswirkungen auf die internationale Politik. Die russischen Streitkräfte setzten ihre militärischen Aktivitäten in verschiedenen Regionen der Ukraine fort, während sich die diplomatischen Bemühungen zur Lösung des Konflikts als zunehmend kompliziert erwiesen. Die Schilderungen der Ereignisse unterschieden sich dabei je nach Quelle erheblich.

Russland setzte seine Offensive fort und erklärte die Befreiung von Mariupol als wichtigen Erfolg. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass russische Truppen und die Streitkräfte der Volksrepublik Donezk die Stadt bis auf das Stahlwerk Asowstal unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Präsident Putin bezeichnete die Befreiung Mariupols als Erfolg und die beteiligten Soldaten als Helden. Das russische Militär behauptete, dass sich über 1000 ukrainische Marinesoldaten in der Stadt ergeben hätten. Nach russischen Angaben waren in den umkämpften Gebieten des Stahlwerks Asowstal noch Kämpfer des Asow-Bataillons verschanzt, die aus russischer Sicht als Neonazis bezeichnet wurden. Russland eröffnete humanitäre Korridore, um die Evakuierung von Zivilisten zu ermöglichen, beschuldigte jedoch ukrainische Nationalisten, diese als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen.

Im Verlauf des Monats ordnete Putin an, den Sturm auf das Stahlwerk Asowstal einzustellen und das Gebiet stattdessen zu blockieren. Er begründete diese Entscheidung mit der Notwendigkeit, das Leben russischer Soldaten zu schützen. Der russische Verteidigungsminister Schoigu informierte Putin, dass mehr als 142’000 Zivilisten aus Mariupol evakuiert worden seien, trotz des Widerstands ukrainischer Streitkräfte und anderer Gruppierungen.

Die russischen Streitkräfte führten laut eigenen Angaben zahlreiche Präzisionsschläge gegen militärische Ziele in der Ukraine durch. Das russische Verteidigungsministerium meldete regelmässig die Zerstörung ukrainischer Militäreinrichtungen, darunter Flugplätze, Kommandoposten, Waffendepots und Treibstofflager. Besonderes Augenmerk wurde auf die Zerstörung von westlichen Waffenlieferungen gelegt. So berichtete das Ministerium über Angriffe auf Logistikzentren, in denen angeblich grosse Mengen westlicher Waffen gelagert waren. Ausserdem wurden Angriffe auf Ausbildungszentren für ausländische Söldner gemeldet.

Die russische Seite berichtete über den Einsatz verschiedener Waffensysteme, darunter Kalibr-Marschflugkörper, die sowohl von Schiffen im Schwarzen Meer als auch von Flugzeugen abgefeuert wurden. Auch der Einsatz von Iskander-Raketen und Ka-52-Kampfhubschraubern wurde dokumentiert. Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte regelmässig Zahlen zu zerstörten ukrainischen Militäreinrichtungen und -ausrüstungen. Nach russischen Angaben wurden im Laufe der Operation hunderte ukrainische Kampfflugzeuge, Hubschrauber, Drohnen und Panzer zerstört.

Ein bedeutsames Ereignis war der Angriff auf den russischen Kreuzer "Moskwa" im Schwarzen Meer. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass es an Bord des Schiffes zu Munitionsexplosionen gekommen war, und erklärte später, dass Massnahmen ergriffen wurden, um das Schiff in einen Hafen zu schleppen.

In der russischen Region Belgorod kam es zu einem Vorfall, bei dem nach russischen Angaben ukrainische Hubschrauber ein Treibstoffdepot angriffen. Dies wurde als direkter Angriff auf russisches Territorium betrachtet. Auch andere russische Grenzregionen, darunter Kursk und Brjansk, meldeten Beschuss von ukrainischer Seite.

Die diplomatischen Bemühungen zur Lösung des Konflikts wurden fortgesetzt, erwiesen sich jedoch als schwierig. Nach den Gesprächen in Istanbul Ende März gab es Hoffnungen auf Fortschritte, doch laut dem russischen Aussenminister Lawrow machte Kiew einen Rückzieher bei seinen Verhandlungsvorschlägen. Die russische Seite übergab nach eigenen Angaben einen Vertragsentwurf an die Ukraine, erhielt jedoch keine Reaktion. Die Verhandlungen zwischen russischen und ukrainischen Delegationen wurden im Videoformat fortgesetzt, doch der Kreml beklagte, dass die Gespräche schwieriger verliefen als gewünscht.

Ein wichtiger Streitpunkt in den Verhandlungen war der künftige Status der Ukraine. Russland bestand auf einem neutralen und blockfreien Status des Landes sowie Sicherheitsgarantien. Die Türkei bot sich als Vermittler an und äusserte die Hoffnung, ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj in naher Zukunft organisieren zu können. Präsident Erdogan erklärte, dass er glaube, nur die Türkei könne Fortschritte in den laufenden Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine erzielen.

Ein bedeutender Vorfall, der die diplomatischen Bemühungen belastete, waren die Ereignisse in der ukrainischen Stadt Butscha. Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Stadt wurden Bilder von getöteten Zivilisten veröffentlicht. Die westlichen Staaten beschuldigten Russland der Kriegsverbrechen, während Moskau dies als "Provokation" und "Inszenierung" zurückwies. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Fotos und Videos aus Butscha seien Fälschungen, die vom "Kiewer Regime" für westliche Medien inszeniert worden seien. Russland forderte eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu diesem Thema, die jedoch laut russischen Angaben von der britischen Präsidentschaft des Rates blockiert wurde.

Die westlichen Staaten reagierten auf die Ereignisse in Butscha mit neuen Sanktionen gegen Russland und verstärkten Waffenlieferungen an die Ukraine. Die USA kündigten weitere Militärhilfe im Wert von 800 Millionen Dollar an, darunter schwere Artillerie, Hubschrauber und Drohnen. Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, die Niederlande und Dänemark, erklärten sich bereit, Panzer und andere schwere Waffen an die Ukraine zu liefern.

Russland kritisierte diese Waffenlieferungen scharf und warnte, dass sie den Konflikt nur verlängern würden. Der russische Aussenminister Lawrow erklärte, dass die Gespräche mit der Ukraine wahrscheinlich nicht erfolgreich sein würden, wenn Kiew weiterhin mit Waffen ausgestattet würde. Das russische Verteidigungsministerium warnte, dass es Waffenkonvois der USA und der NATO in der Ukraine als legitime Ziele betrachten könnte.

Ein weiterer Streitpunkt war die Festnahme des ukrainischen Oppositionspolitikers Viktor Medwedtschuk. Der ukrainische Präsident Selenskyj gab die Festnahme bekannt und schlug vor, Medwedtschuk gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen. Die russische Seite reagierte zurückhaltend auf diesen Vorschlag. Medwedtschuks Frau wandte sich an Putin und bat um Hilfe bei der Freilassung ihres Mannes.

Die humanitäre Lage in der Ukraine blieb weiterhin kritisch. Nach russischen Angaben wurden täglich humanitäre Korridore eingerichtet, um die Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften Gebieten zu ermöglichen. Das russische Verteidigungsministerium berichtete, dass seit Beginn der Operation mehr als eine Million Menschen nach Russland evakuiert worden seien. Russland lieferte auch humanitäre Hilfe in Form von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen Gütern in die betroffenen Gebiete.

Die Situation der Kriegsgefangenen auf beiden Seiten war ein weiteres Thema. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, dass ukrainische Nationalisten russische Kriegsgefangene folterten und hinrichteten. Es wurden Videos veröffentlicht, die angeblich ukrainische Soldaten zeigten, die gefangene russische Soldaten misshandelten. Die New York Times bestätigte die Echtheit eines Videos, das zeigte, wie ukrainische Soldaten russische Gefangene erschossen. Auf der anderen Seite behaupteten ukrainische Kriegsgefangene vor laufender Kamera, dass sie normal behandelt würden und angemessene Hilfe erhielten.

Die NATO-Staaten intensivierten ihre Unterstützung für die Ukraine und verstärkten ihre militärische Präsenz an der Ostflanke des Bündnisses. Der US-Verteidigungsminister Austin lud zu einem Treffen in Deutschland ein, um die weitere Unterstützung für die Ukraine zu koordinieren. Russland betrachtete dies als de facto Kriegserklärung und erklärte, dass die NATO einen Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine führe.

Die Diskussion über mögliche Beitritte Finnlands und Schwedens zur NATO nahm an Fahrt auf. Umfragen zeigten eine wachsende Unterstützung für einen NATO-Beitritt in beiden Ländern. Russland warnte vor den Konsequenzen solcher Schritte und drohte mit "entsprechenden Reaktionen".

Ein weiteres Thema waren die Vorwürfe Russlands bezüglich biologischer Forschungseinrichtungen in der Ukraine. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, die USA hätten Biowaffen-Forschung in der Ukraine durchgeführt und planten nun, Russland des Einsatzes chemischer oder biologischer Waffen zu beschuldigen. Die USA wiesen diese Vorwürfe zurück.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts wurden zunehmend spürbar. Die Sanktionen gegen Russland führten zu steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel. Das UN-Welternährungsprogramm warnte, dass die durch den Ukraine-Konflikt verursachte Nahrungsmittelkrise die Welt 8 bis 9 Milliarden Dollar kosten könnte. Länder wie Schweden meldeten die höchste Inflation seit über 30 Jahren.

Trotz der internationalen Verurteilung und der wirtschaftlichen Sanktionen beharrte Russland auf seiner Position. Der Kreml erklärte, dass die Ziele der "Spezialoperation" vollständig erreicht werden würden. Putin bezeichnete den Einsatz als notwendig zum Schutz des Donbass und zur Gewährleistung der Sicherheit Russlands. Er behauptete, dass der Zusammenstoss zwischen Russland und den "neonazistischen Kräften" der Ukraine nur eine Frage der Zeit gewesen sei.

Die internationale Gemeinschaft blieb gespalten in ihrer Reaktion auf den Konflikt. Während die westlichen Staaten ihre Unterstützung für die Ukraine verstärkten und neue Sanktionen gegen Russland verhängten, nahmen Länder wie China, Indien und mehrere afrikanische Staaten eine neutralere Haltung ein. China forderte eine friedliche Lösung des Konflikts und warnte, dass ein langwieriger Konflikt in der Ukraine zu einem Krieg in ganz Europa führen könnte.

Der Monat April 2022 endete ohne eine erkennbare Lösung des Konflikts. Die militärischen Operationen wurden fortgesetzt, die diplomatischen Bemühungen stagnierten und die internationalen Spannungen nahmen weiter zu. Die humanitäre Lage in der Ukraine blieb kritisch und die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts wurden weltweit spürbar. Der Kreml bestätigte, dass die "Spezialoperation" weitergehen würde, bis ihre Ziele erreicht seien, während die westlichen Staaten ihre Unterstützung für die Ukraine verstärkten und weitere Sanktionen gegen Russland ankündigten.

 

Mai 2022+++ Konflikte um Asowstal und schwere Kämpfe im Donbass +++

Der Mai 2022 war geprägt von intensiven militärischen Entwicklungen und diplomatischen Bemühungen im Rahmen des Konflikts in der Ukraine. Von besonderer Bedeutung waren die Ereignisse um das Stahlwerk Asowstal in Mariupol, die fortschreitenden Kämpfe im Donbass sowie die internationalen Reaktionen und Vermittlungsversuche.

Die Situation im Asowstal-Werk in Mariupol stand im Zentrum der Aufmerksamkeit. Nach wochenlanger Belagerung begann die Evakuierung von Zivilisten aus dem weitläufigen Industriekomplex. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass humanitäre Korridore eingerichtet wurden, um den eingeschlossenen Menschen die Flucht zu ermöglichen. Die Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz beteiligten sich an den Evakuierungsbemühungen. In mehreren Phasen gelang es, Dutzende von Zivilisten aus dem Werk zu evakuieren. Einige wurden nach Bezymennoje gebracht, während andere nach Saporoschje weitergeleitet wurden. Der ukrainische Präsident Selenskyj bestätigte die Evakuierungen und äusserte die Hoffnung, alle Soldaten so schnell wie möglich zurückbringen zu können.

Die Situation der ukrainischen Kämpfer in Asowstal verschlechterte sich zunehmend. Nach russischen Angaben hatten sich etwa 1200 ukrainische Soldaten im Stahlwerk verschanzt, darunter Mitglieder des Asow-Bataillons. Der russische Präsident Putin hatte zuvor einen direkten Angriff auf das Werk als "unzweckmässig" abgesagt und stattdessen eine vollständige Abriegelung angeordnet. Mitte Mai begann dann die Kapitulation der ukrainischen Kämpfer. Nach russischen Angaben ergaben sich fast 1000 ukrainische Kämpfer, die sich seit dem 16. Mai im Stahlwerk verschanzt hatten. Der Führer der Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin, bestätigte, dass sich mehr als die Hälfte der in Asowstal versteckten ukrainischen Sicherheitskräfte ergeben hatten und dass den Bedürftigen medizinische Hilfe geleistet wurde.

Die Frage nach dem Schicksal der kapitulierten Kämpfer führte zu unterschiedlichen Positionen. Während einige russische Politiker sich gegen einen Austausch von Asow-Mitgliedern aussprachen und stattdessen ein Tribunal forderten, deuteten andere die Möglichkeit eines Gefangenenaustauschs an. Tschetscheniens Präsident Kadyrow bestand darauf, dass "hartgesottene Banderisten" bestraft und nicht ausgetauscht werden müssten, räumte aber ein, dass reguläre Militärangehörige ausgetauscht werden könnten. Der Chef der Donezker Volksrepublik erklärte, dass ein Gericht über das Schicksal der kapitulierten Kämpfer entscheiden solle.

Im Donbass intensivierten sich die Kämpfe. Russische und separatistische Streitkräfte setzten ihre Offensive fort und erzielten Gebietsgewinne. Die Stadt Krasny Liman in der Donezker Volksrepublik wurde nach Strassenkämpfen unter Kontrolle gebracht. Die Streitkräfte der Lugansker Volksrepublik (LPR) machten Fortschritte bei Popasnaja und verlegten die Frontlinie fünf Kilometer vor die Stadt. In Sewerodonezk kämpften sich LPR-Kräfte in die Aussenbezirke der Stadt vor. Der tschetschenische Führer Kadyrow erklärte, Russland habe die Kontrolle über Sewerodonezk übernommen, was später bestätigt wurde. Die LPR-Kräfte umzingelten zudem die Ortschaften Solotoje und Gorskoje.

Die Lage der Zivilbevölkerung im Konfliktgebiet blieb prekär. In den von Russland kontrollierten Gebieten wurden nach offiziellen Angaben humanitäre Korridore eingerichtet, und zahlreiche Menschen wurden nach Russland evakuiert. Allein aus der Ukraine, der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Lugansk wurden nach russischen Angaben täglich Tausende Menschen nach Russland evakuiert, wobei die Gesamtzahl seit Beginn der militärischen Operation auf über 1.4 Millionen Menschen anstieg. Gleichzeitig lieferte Russland nach eigenen Angaben humanitäre Hilfe in die betroffenen Gebiete, darunter Nahrungsmittel, Wasser und Medikamente.