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«Das Monatsbuch» ist eine Publikationsreihe, die zur kritischen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung anregt. Statt die tägliche Informationsflut passiv zu konsumieren, werden die Leser ermutigt, Nachrichten als Ausgangspunkt für eine eigenständige Analyse zu nutzen. Die Informationen sollen im Kontext ihrer Entstehung betrachtet werden: Welche Interessen und politischen Agenden prägen die Berichterstattung? Welche alternativen Perspektiven bleiben möglicherweise unberücksichtigt? Am Beispiel des Ukraine-Krieges zeigt die Reihe, wie eine solche kritische Reflexion zu neuen Erkenntnissen über komplexe politische Dynamiken führen kann. Besonders beleuchtet wird dabei das strategische Zusammenspiel der verschiedenen politischen Akteure. Die eigene Analyse ermöglicht es, vergangene Berichte aus heutiger Perspektive kritisch zu reflektieren, alternative Sichtweisen zu berücksichtigen und neue Erkenntnisse über die komplexen Dynamiken am Beispiel des Ukraine-Krieges zu gewinnen. Diese Ausgabe bietet eine Zusammenstellung aus Sicht ukrainischer Medien seit Kriegsbeginn, basierend auf einer Selektion aus über 116'000 Pressemeldungen. Damit soll deren Berichterstattung und Sichtweise aufgezeigt werden. Als Quellen dienten insbesondere die Kyiv Independent, Kyiv Post, European Pravda, Interfax, armyinform und UA TV. Es wurden keine Illustrationen wie Bilder oder Tabellen verwendet. Die vorliegende Publikation konzentriert sich auf die Entwicklungen seit Februar 2022, ohne die vorhergehende Entstehungsgeschichte des Konflikts zu behandeln. Der Fokus liegt auf der medialen Darstellung und nicht auf einer reinen militärischen Sichtweise.
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Seitenzahl: 436
Veröffentlichungsjahr: 2025
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«Das Monatsbuch» ist eine Publikationsreihe, die zur kritischen Auseinandersetzung mit der medialen Berichterstattung anregt. Statt die tägliche Informationsflut passiv zu konsumieren, werden die Leser ermutigt, Nachrichten als Ausgangspunkt für eine eigenständige Analyse zu nutzen. Die Informationen sollen im Kontext ihrer Entstehung betrachtet werden: Welche Interessen und politischen Agenden prägen die Berichterstattung? Welche alternativen Perspektiven bleiben möglicherweise unberücksichtigt? Am Beispiel des Ukraine-Krieges zeigt die Reihe, wie eine solche kritische Reflexion zu neuen Erkenntnissen über komplexe politische Dynamiken führen kann. Besonders beleuchtet wird dabei das strategische Zusammenspiel der verschiedenen politischen Akteure.
Die Publikationsreihe «Das Monatsbuch» fordert auf, die Informationsflut der Medien nicht unreflektiert zu übernehmen, sondern als Ausgangspunkt für eine eigene differenzierte Analyse zu nutzen. Sie ermutigt den Leser, aktuelle Nachrichten nicht nur zu konsumieren, sondern im Kontext zugrunde liegenden Interessen und politischen Agenden zu verstehen, und eigenständig zu bewerten.
Die eigene Analyse ermöglicht es, vergangene Berichte aus heutiger Perspektive kritisch zu reflektieren, alternative Sichtweisen zu berücksichtigen und neue Erkenntnisse über die komplexen Dynamiken am Beispiel des Ukraine-Krieges zu gewinnen.
Diese Ausgabe bietet eine Zusammenstellung aus Sicht ukrainischer Medien seit Kriegsbeginn, basierend auf einer Selektion aus über 116’000 Pressemeldungen. Damit soll deren Berichterstattung und Sichtweise aufgezeigt werden. Als Quellen dienten insbesondere die Kyiv Independent, Kyiv Post, European Pravda, Interfax, armyinform und UA TV. Es wurden keine Illustrationen wie Bilder oder Tabellen verwendet.
Die vorliegende Publikation konzentriert sich auf die Entwicklungen seit Februar 2022, ohne die vorhergehende Entstehungsgeschichte des Konflikts zu behandeln. Der Fokus liegt auf der medialen Darstellung und nicht auf einer reinen militärischen Sichtweise.
In der digitalen Ära prägt die mediale Berichterstattung massgeblich die öffentliche Meinungsbildung und politische Entscheidungsfindung. Die Art der Nachrichtenpräsentation kann gezielt zur Steuerung von Narrativen und zur Beeinflussung des öffentlichen Diskurses eingesetzt werden. Propaganda ist die systematische Verbreitung von Informationen zur gezielten Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Sie wirkt sowohl in Kriegszeiten als auch im Alltag durch verschiedene Manipulationstechniken:
Die emotionale Ansprache nutzt gezielt Ängste, Hoffnungen oder Wünsche, um Reaktionen zu steuern.
Die bewusste Wahl von Begriffen und Bildern beeinflusst die Wahrnehmung komplexer Sachverhalte - beispielsweise erzeugen die Bezeichnungen «Flüchtling» oder «Asylant» unterschiedliche emotionale Resonanz.
Desinformation verbreitet gezielt irreführende oder falsche Informationen, um bestimmte Narrative zu stützen.
Die kontinuierliche Wiederholung von Botschaften verstärkt deren Wirkung und fördert ihre Akzeptanz als vermeintliche Wahrheit.
Die Berichterstattung zum Irakkrieg 2003 demonstrierte beispielhaft die Macht medialer Meinungsbildung: Basierend auf nicht verifizierten Geheimdienstinformationen berichteten führende Medien über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen. Diese später widerlegte Darstellung diente als zentrale Rechtfertigung für die militärische Intervention.
Diese Art von Beeinflussung zeigt, wie wichtig es ist, kritisch mit Informationen umzugehen. Folgende Tipps können helfen, sich davor zu schützen:
Systematische Prüfung von Quellen und Kontexten
Nutzung verschiedener Informationskanäle für eine ausgewogene Perspektive
Faktentreue Verifizierung wichtiger Informationen
Bewusstsein für emotionale Beeinflussungsversuche
Texte: © Copyright Andres Kropf
Andres KropfHöheweg 3eCH-3053 Münchenbuchsee (Schweiz)[email protected]
Herstellung: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 BerlinKontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]
Es begann mit diplomatischem Säbelrasseln und endete in einem umfassenden Krieg. Der Februar 2022 markierte einen dramatischen Wendepunkt in der europäischen Geschichte, als die monatelangen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland in eine offene militärische Konfrontation mündeten. Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine veränderte die geopolitische Landschaft Europas grundlegend und stellte die internationale Sicherheitsarchitektur vor ihre grösste Herausforderung seit dem Ende des Kalten Krieges.
In der ersten Monatshälfte herrschte noch ein vorsichtiger Optimismus. Westliche Staats- und Regierungschefs bemühten sich intensiv um eine diplomatische Lösung. Der britische Premierminister Johnson reiste nach Kiew, um seine Unterstützung für die ukrainische Souveränität zu demonstrieren. Die ukrainische Führung unter Präsident Selenskyj versuchte, Ruhe zu bewahren, während die NATO und die EU ihre Solidarität mit der Ukraine bekundeten. Die Vereinigten Staaten, Schweden, die Schweiz, Grossbritannien und Kanada legten einen 35 Millionen Pfund schweren Partnerschaftsfonds für eine widerstandsfähige Ukraine auf, während die EU-Kommission ein Finanzpaket im Wert von 1.2 Milliarden Euro vorlegte.
Gleichzeitig verstärkte Russland seine militärische Präsenz an der ukrainischen Grenze weiter. Die ukrainische Regierung und westliche Geheimdienste beobachteten den Aufmarsch mit wachsender Besorgnis. Der ukrainische Aussenminister Kuleba erklärte, dass es keine verlässlichen Daten für den möglichen Beginn einer russischen Aggression gäbe, betonte jedoch die Notwendigkeit, wachsam zu bleiben. Der Kreml intensivierte parallel dazu seine Desinformationskampagne und versuchte, die Ukraine zu demoralisieren und zu destabilisieren.
Die Spannungen nahmen zu, als eine gemeinsame Militärübung zwischen Russland und Belarus begann. Diese Übung, "Allied Resolve 2022" genannt, wurde von der NATO und der Ukraine als mögliche Tarnung für einen bevorstehenden Angriff gewertet. Gleichzeitig führte die Ukraine eigene Militärübungen durch, bei denen moderne Waffensysteme wie die türkischen Bayraktar-Drohnen und die von den USA gelieferten Javelin-Panzerabwehrraketen zum Einsatz kamen.
Die westliche Militärhilfe für die Ukraine nahm in diesen Wochen deutlich zu. Die USA, Grossbritannien, Polen, Litauen und Estland lieferten Waffen und Munition. Deutschland hingegen weigerte sich, Waffen zu liefern, und bot stattdessen 5000 Militärhelme an, was in der Ukraine und bei westlichen Verbündeten auf Kritik stiess. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andriy Melnyk, appellierte an die deutsche Regierung, der Ukraine 12’000 Panzerabwehrraketen zu liefern.
Die Mitte des Monats war von gemischten Signalen geprägt. Einerseits gab es Berichte über einen teilweisen Rückzug russischer Truppen, was vorsichtigen Optimismus auslöste. Andererseits warnten die USA und andere NATO-Länder, dass Russland in Wirklichkeit seine Truppen weiter verstärke. NATO-Generalsekretär Stoltenberg bezeichnete die Lage als die schwerste Krise seit Jahrzehnten.
Die Münchner Sicherheitskonferenz, ein wichtiges Forum für internationale Sicherheitspolitik, stand ganz im Zeichen der Ukraine-Krise. In einer eindringlichen Rede warnte Präsident Selenskyj vor den verheerenden Folgen eines Krieges und forderte konkrete Sicherheitsgarantien für sein Land. Er kündigte an, Konsultationen im Rahmen des Budapester Memorandums einzuleiten - jenes Abkommens, in dem die Ukraine 1994 im Gegenzug für Sicherheitsgarantien auf ihre Atomwaffen verzichtet hatte.
Die Lage eskalierte dramatisch, als russische Truppen mit dem Beschuss ukrainischer Stellungen im Donbass begannen. Die von Russland unterstützten Separatistenführer in den selbsternannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk ordneten die Evakuierung von Zivilisten nach Russland an, angeblich zum Schutz vor einem bevorstehenden ukrainischen Angriff. Die ukrainische Regierung und westliche Beobachter werteten dies als Inszenierung, um einen Vorwand für eine militärische Intervention zu schaffen.
In einer Fernsehansprache erkannte der russische Präsident Putin die "Unabhängigkeit" der beiden selbsternannten Republiken offiziell an. In einer historisierenden Rede stellte er das Existenzrecht der Ukraine grundsätzlich infrage und bezeichnete sie als künstliches Konstrukt der sowjetischen Nationalitätenpolitik. Diese Rhetorik alarmierte den Westen und die Ukraine gleichermassen. Die internationale Gemeinschaft verurteilte diesen Schritt als eklatanten Verstoss gegen das Völkerrecht und die territoriale Integrität der Ukraine.
Deutschland reagierte mit der Aussetzung des Zertifizierungsverfahrens für die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2. Die EU, die USA, Grossbritannien und andere Länder kündigten Sanktionen gegen Russland an. Diese zielten auf russische Banken, Einzelpersonen und den Zugang Russlands zu westlichen Finanzmärkten.
Die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung schwand, als Putin in einer weiteren Fernsehansprache eine "spezielle Militäroperation" zur "Entmilitarisierung und Entnazifizierung" der Ukraine ankündigte. In den frühen Morgenstunden begannen russische Truppen mit einem koordinierten Angriff auf die Ukraine von mehreren Richtungen aus - aus Russland, Belarus und von der besetzten Krim. Russische Raketen trafen militärische und zivile Infrastruktur in Kiew, Charkiw, Odessa, Iwano-Frankiwsk und anderen ukrainischen Städten.
Präsident Selenskyj verkündete das Kriegsrecht und unterzeichnete einen Erlass zur allgemeinen Mobilmachung. In einer Ansprache an die Nation forderte er die Bürger auf, ruhig zu bleiben und ihre Häuser nicht zu verlassen, wenn möglich. Gleichzeitig brach die Ukraine die diplomatischen Beziehungen zu Russland ab und appellierte an die internationale Gemeinschaft, Russland zu stoppen und zu sanktionieren.
Die NATO aktivierte ihre Verteidigungspläne und verstärkte ihre Präsenz an der Ostflanke des Bündnisses. Die Vereinigten Staaten, die EU, Grossbritannien, Japan und andere Länder verhängten umfassende Sanktionen gegen Russland, darunter Exportverbote für Hochtechnologie, das Einfrieren von Vermögenswerten russischer Oligarchen und Beschränkungen für russische Banken.
Trotz der überwältigenden militärischen Überlegenheit Russlands leistete die ukrainische Armee erbitterten Widerstand. Die russischen Truppen stiessen auf unerwartete Schwierigkeiten bei ihrem Vormarsch. Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten mehrere russische Panzer, Flugzeuge und andere militärische Ausrüstung. Besonders symbolträchtig war die Verteidigung der Schlangeninsel im Schwarzen Meer, wo ukrainische Grenzsoldaten sich weigerten, sich einem russischen Kriegsschiff zu ergeben. Ihre Antwort "Russisches Kriegsschiff, f*** dich" wurde zu einem Schlachtruf des ukrainischen Widerstands.
Die Zivilbevölkerung in der Ukraine zeigte eine bemerkenswerte Entschlossenheit angesichts der russischen Invasion. Tausende Ukrainer meldeten sich freiwillig zur Territorialverteidigung, während andere Blut spendeten, Molotow-Cocktails herstellten oder Lebensmittel und Medikamente für die Frontlinien sammelten. In sozialen Medien verbreiteten Ukrainer Informationen über russische Truppenbewegungen und identifizierten verdächtige Personen, die möglicherweise als Saboteure agierten.
Die russische Invasion löste eine massive Flüchtlingsbewegung aus. Zehntausende Ukrainer flohen in die Nachbarländer Polen, Ungarn, Rumänien, die Slowakei und Moldawien. Die EU kündigte an, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen und zu unterstützen. In der Westukraine, insbesondere in Lwiw, wurden Aufnahmezentren für Binnenvertriebene eingerichtet.
Die internationale Reaktion auf den russischen Angriff war überwältigend. Weltweit fanden Demonstrationen zur Unterstützung der Ukraine statt. Selbst in Russland gingen tausende Menschen auf die Strasse, um gegen den Krieg zu protestieren, trotz der Gefahr von Verhaftungen und Repressalien. Die russischen Behörden nahmen bei diesen Protesten über 1700 Menschen fest.
Die Vereinten Nationen verurteilten die russische Aggression. Der UN-Sicherheitsrat konnte jedoch aufgrund des russischen Vetos keine Resolution verabschieden, die den Angriff verurteilt hätte. Die UN-Generalversammlung berief eine Dringlichkeitssitzung ein, um die Situation zu diskutieren.
In einer bemerkenswerten Entwicklung richtete die Ukraine eine internationale Legion ein, in der Ausländer kämpfen können, die bereit sind, die Ukraine zu verteidigen. Präsident Selenskyj erleichterte die Einreisebedingungen für Freiwillige aus dem Ausland. Mehrere Länder, darunter Dänemark und Lettland, erlaubten ihren Bürgern, sich der ukrainischen Armee anzuschliessen.
Der ukrainische Widerstand gegen die russische Invasion inspirierte die Welt. Präsident Selenskyj, der sich weigerte, Kiew zu verlassen, obwohl die USA ihm Evakuierung angeboten hatten, wurde zu einem Symbol des ukrainischen Mutes. Seine Antwort "Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit" ging um die Welt. Regelmässige Videoansprachen an die Nation und an die internationale Gemeinschaft festigten seinen Ruf als furchtloser Führer in Kriegszeiten.
Die Rolle der sozialen Medien und des Internets in diesem Konflikt war beispiellos. Die Ukraine nutzte Plattformen wie Twitter, Facebook und Telegram, um internationale Unterstützung zu mobilisieren und Desinformation zu bekämpfen. Die ukrainischen Behörden veröffentlichten Bilder und Videos von gefangenen russischen Soldaten, die oft behaupteten, nicht gewusst zu haben, dass sie in die Ukraine einmarschieren würden. Diese psychologische Kriegsführung zielte darauf ab, die Moral der russischen Truppen zu untergraben und Zweifel an der offiziellen russischen Darstellung des Konflikts zu säen.
Die Cyberfront des Krieges war ebenfalls aktiv. Die Hackergruppe Anonymous erklärte Russland den "Cyberkrieg" und griff russische Regierungswebsites und staatliche Medien an. Das ukrainische IT-Ministerium rekrutierte eine "IT-Armee" von Freiwilligen, um russische digitale Infrastruktur anzugreifen. Gleichzeitig waren ukrainische Websites und Netzwerke Ziel russischer Cyberangriffe.
Das russische Vorgehen gegen unabhängige Medien verschärfte sich. Die Behörden blockierten den Zugang zu mehreren unabhängigen Nachrichtenwebsites und sozialen Medien. Der Kreml führte eine neue Gesetzgebung ein, die die Verbreitung von "Falschinformationen" über den Krieg unter Strafe stellte, wodurch faktisch jede abweichende Berichterstattung kriminalisiert wurde. Russische Staatsmedien bezeichneten die Invasion konsequent als "spezielle Militäroperation" und leugneten Angriffe auf zivile Ziele.
Die wirtschaftlichen Folgen der Invasion waren sofort spürbar. Der russische Rubel verlor drastisch an Wert, die Moskauer Börse stürzte ab, und internationale Unternehmen kündigten an, ihre Geschäfte in Russland einzuschränken oder ganz einzustellen. Die Ankündigung, Russland vom internationalen Zahlungssystem SWIFT auszuschliessen, verstärkte den wirtschaftlichen Druck weiter. Weltweit stiegen die Preise für Öl, Gas und Weizen, da Russland und die Ukraine wichtige Exporteure dieser Rohstoffe sind.
Die nukleare Dimension des Konflikts sorgte für zusätzliche Besorgnis. Russische Truppen besetzten das ehemalige Kernkraftwerk Tschernobyl und später auch das grösste aktive Kernkraftwerk Europas in Saporischschja. Präsident Putin versetzte die russischen Nuklearstreitkräfte in erhöhte Alarmbereitschaft, was als kaum verhüllte Drohung an den Westen gewertet wurde.
Gegen Ende des Monats fanden erste Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Delegationen an der ukrainisch-belarussischen Grenze statt. Diese blieben jedoch ergebnislos. Russland forderte die vollständige Entmilitarisierung der Ukraine, die Anerkennung der Krim als russisches Territorium und die "Unabhängigkeit" der Separatistengebiete im Donbass. Die Ukraine lehnte diese Bedingungen ab und forderte den vollständigen Rückzug der russischen Truppen.
In dieser düsteren Stunde zeigte die Ukraine eine bemerkenswerte Einheit und Entschlossenheit. Der Tag der Einheit, der ironischerweise kurz vor der Invasion eingeführt worden war, wurde zu einem symbolischen Ausdruck des nationalen Zusammenhalts. Die ukrainische Gesellschaft, die lange Zeit von regionalen, sprachlichen und politischen Unterschieden geprägt war, rückte angesichts der existentiellen Bedrohung zusammen.
Die ukrainische Regierung unternahm auch diplomatische Schritte für die Zukunft. Präsident Selenskyj unterzeichnete einen Antrag auf sofortige Aufnahme der Ukraine in die EU im Rahmen eines Sonderverfahrens. Diese Initiative wurde von mehreren EU-Mitgliedstaaten unterstützt, darunter Polen, Litauen, Lettland, Estland, die Tschechische Republik, die Slowakei, Slowenien und Bulgarien.
Die militärische Lage am Ende des Monats blieb angespannt. Russische Truppen hatten Teile des Südens und Ostens der Ukraine besetzt, aber keine der grösseren Städte vollständig eingenommen. Die Hauptstadt Kiew blieb unter ukrainischer Kontrolle, obwohl russische Streitkräfte von Norden her vorrückten und Vororte wie Hostomel und Butscha angriffen. Die Hafenstadt Mariupol im Südosten war von russischen Truppen umzingelt und wurde heftig bombardiert.
Die menschlichen Kosten des Krieges waren bereits erschreckend. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in den ersten Tagen des Konflikts Hunderte von Zivilisten getötet und Tausende verletzt. Die ukrainischen Behörden meldeten, dass seit Beginn der Invasion mehr als 4300 russische Soldaten getötet und Hunderte gefangen genommen wurden. Diese Zahlen konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden.
Die Welt beobachtete mit einer Mischung aus Entsetzen und Bewunderung, wie die Ukraine sich gegen einen weit überlegenen Feind verteidigte. Die russische Führung hatte offenbar mit einem schnellen Sieg gerechnet, wurde aber mit der harten Realität des ukrainischen Widerstands konfrontiert. Der Konflikt, der als "Spezialoperation" begonnen hatte, entwickelte sich zu einem umfassenden Krieg mit ungewissem Ausgang.
Der Februar 2022 endete, wie er begonnen hatte - mit Gewalt und Unsicherheit. Doch zwischen dem Beginn und dem Ende des Monats hatte sich die Welt fundamental verändert. Die europäische Sicherheitsarchitektur, die seit dem Ende des Kalten Krieges Bestand hatte, lag in Trümmern. Die NATO und die EU standen vor ihrer grössten Herausforderung seit Jahrzehnten. Und die Ukraine kämpfte mit beispiellosem Mut und Entschlossenheit um ihr Überleben als souveräner Staat.
Die internationale Gemeinschaft stand in dieser Krise weitgehend vereint gegen die russische Aggression. Die Sanktionen gegen Russland waren beispiellos in ihrer Härte und Reichweite. Die militärische, finanzielle und humanitäre Unterstützung für die Ukraine erreichte historische Ausmasse. Doch ob dies ausreichen würde, um den Krieg zu beenden und die Souveränität der Ukraine zu wahren, blieb eine offene Frage.
In den Strassen von Kiew, Charkiw, Mariupol und anderen ukrainischen Städten erlebten die Menschen die brutale Realität des Krieges. Luftangriffe, Artilleriebeschuss und Strassenkämpfe wurden zur neuen Normalität. Doch inmitten des Chaos und der Zerstörung zeigten die Ukrainer einen bemerkenswerten Geist des Widerstands und der Solidarität. Zivilisten bauten Barrikaden, versorgten Soldaten mit Essen und Medikamenten und dokumentierten Kriegsverbrechen für die Nachwelt.
Die ukrainische Armee, die territorial verteidigenden Kräfte und Freiwilligenbataillone kämpften mit allem, was ihnen zur Verfügung stand. Von modernsten Panzerabwehrraketen bis hin zu improvisierten Molotow-Cocktails - jedes Mittel wurde eingesetzt, um die russischen Invasoren aufzuhalten. Der Geist von Kiew, ein möglicherweise mythischer ukrainischer Kampfpilot, der angeblich mehrere russische Flugzeuge abgeschossen hatte, wurde zum Symbol dieser Widerstandsfähigkeit, unabhängig davon, ob seine Taten der Realität entsprachen oder Teil der Kriegslegenden waren.
Die internationale Solidarität mit der Ukraine manifestierte sich nicht nur auf Regierungsebene, sondern auch durch unzählige private Initiativen. Spenden für humanitäre Hilfe und Militärausrüstung kamen aus aller Welt. Prominente, Sportler und Künstler verurteilten die russische Aggression und unterstützten die Ukraine. Europäische Länder öffneten ihre Grenzen für ukrainische Flüchtlinge und boten ihnen Unterkunft, medizinische Versorgung und finanzielle Unterstützung.
In den besetzten Gebieten organisierten Ukrainer gewaltfreien Widerstand. In Städten wie Cherson, Melitopol und Berdjansk gingen unbewaffnete Zivilisten auf die Strasse, um gegen die russische Besatzung zu protestieren, trotz der Gefahr von Verhaftungen und Repressalien. Diese Aktionen zeugten von der tiefen Verbundenheit der Ukrainer mit ihrer Unabhängigkeit und Souveränität.
Die Rolle der Religion in diesem Konflikt war ebenfalls bedeutsam. Die Orthodoxe Kirche der Ukraine, die 2019 ihre Autokephalie (Unabhängigkeit) von Moskau erlangt hatte, unterstützte den ukrainischen Widerstand. Metropolit Epiphanius, das Oberhaupt der Kirche, rief zum Schutz der Ukraine vor der russischen Aggression auf und unterstützte die ukrainischen Streitkräfte. Dies stand im Kontrast zur Position des Moskauer Patriarchen Kirill, der den Krieg nicht verurteilte und indirekt die russische Aggression rechtfertigte.
Die Medienlandschaft wurde zu einem weiteren Schlachtfeld. Während westliche und ukrainische Medien von einem "Krieg" oder einer "Invasion" sprachen, bestand Russland darauf, den Konflikt als "spezielle Militäroperation" zu bezeichnen. Die russischen Behörden gingen hart gegen Medien vor, die von dieser offiziellen Sprachregelung abwichen. Der Kreml versuchte, die Informationshoheit zu behalten, indem er den Zugang zu unabhängigen Nachrichtenquellen blockierte und eine strenge Zensur einführte.
Die Ukraine hingegen nutzte moderne Kommunikationsmittel, um ihre Botschaft zu verbreiten. Präsident Selenskyj und andere Regierungsvertreter nutzten Social Media, um die Weltöffentlichkeit über die Entwicklungen auf dem Schlachtfeld zu informieren und internationale Unterstützung zu mobilisieren. Die ukrainische Regierung errichtete ein "Zentrum für strategische Kommunikation", um russische Desinformation zu bekämpfen und die ukrainische Perspektive zu fördern.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges waren für beide Länder verheerend. Die Ukraine erlitt massive Schäden an ihrer Infrastruktur, und viele Unternehmen mussten ihre Tätigkeit einstellen. Die Wirtschaftstätigkeit in den vom Krieg betroffenen Gebieten kam praktisch zum Erliegen. Die ukrainische Nationalbank führte Kapitalverkehrskontrollen ein, um den Verfall der Währung zu verhindern, und die Regierung richtete Sonderkonten ein, um Spenden für die Armee zu sammeln.
Russland sah sich mit den härtesten Wirtschaftssanktionen konfrontiert, die je gegen ein grosses Land verhängt worden waren. Der Ausschluss mehrerer russischer Banken aus dem SWIFT-System, die Einfrierung der Devisenreserven der russischen Zentralbank und die Sanktionen gegen russische Oligarchen und Unternehmen führten zu einem raschen Wertverlust des Rubels und einer beginnenden Wirtschaftskrise. Internationale Unternehmen wie Apple, Microsoft, BP, Shell und viele andere kündigten an, ihre Geschäftstätigkeit in Russland einzuschränken oder ganz einzustellen.
Die geopolitischen Folgen der russischen Invasion waren weitreichend. Die NATO erlebte eine Wiederbelebung ihres Daseinszwecks und eine beispiellose Einigkeit. Länder wie Deutschland kündigten historische Änderungen ihrer Verteidigungspolitik an, darunter massive Erhöhungen der Militärausgaben. Finnland und Schweden, die traditionell militärisch neutral waren, begannen ernsthaft über einen NATO-Beitritt nachzudenken.
Die EU demonstrierte ungewohnte Entschlossenheit und Einigkeit in ihrer Reaktion auf die russische Aggression. Die Bereitschaft, harte Sanktionen zu verhängen, militärische Hilfe für die Ukraine zu leisten und eine gemeinsame Verteidigungspolitik zu entwickeln, markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der EU. Die Unterstützung für einen EU-Beitritt der Ukraine war ein weiteres Zeichen für diese veränderte Haltung.
China, Russlands wichtigster strategischer Partner, nahm eine ambivalente Haltung ein. Einerseits vermied Peking eine direkte Verurteilung der russischen Aggression und kritisierte die westlichen Sanktionen. Andererseits zeigte sich China besorgt über die Eskalation des Konflikts und rief zu Verhandlungen auf. Die chinesische Regierung betonte die Prinzipien der territorialen Integrität und Souveränität, ohne jedoch Russland direkt zu kritisieren.
Inmitten dieser dramatischen Ereignisse stellte sich die Frage nach der Zukunft der Ukraine und der europäischen Sicherheitsarchitektur. War dies der Beginn eines neuen Kalten Krieges? Würde die Ukraine ihre Unabhängigkeit bewahren können? Wie würden sich die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen entwickeln? Diese Fragen blieben am Ende des Februars 2022 unbeantwortet, während der Krieg mit unverminderter Härte weiterging.
Der Februar 2022 wird in die Geschichte eingehen als der Monat, in dem Europa nach Jahrzehnten des relativen Friedens wieder in einen grossen Krieg gestürzt wurde. Die heroische Verteidigung der Ukraine gegen die russische Invasion inspirierte die Welt und stellte die konventionelle Weisheit über militärische Macht und Entschlossenheit in Frage. Während die Kämpfe weitergingen, war eines klar: Die Welt würde nie wieder dieselbe sein.
Während der Frühnebel über den ukrainischen Feldern lag, wurden die Menschen aus dem Schlaf gerissen. Luftalarm heulte in Kiew, Charkiw, Odessa und Dutzenden anderer Städte, als russische Raketen in das Herz des Landes einschlugen. Was Präsident Selenskyj später als "umfassende Invasion" bezeichnete, markierte den Beginn eines Konflikts, der die Ukraine und die Weltordnung erschüttern sollte.
Die russischen Truppen überquerten die Grenzen von Norden, Osten und Süden. Aus Belarus rückten sie auf Kiew vor, von Russland aus auf Charkiw und Sumy, während im Süden Mariupol und andere Hafenstädte unter Beschuss gerieten. Präsident Putin präsentierte die Invasion als "Spezialoperation" zur "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine – Behauptungen, die von ukrainischen Offiziellen als absurde Propaganda bezeichnet wurden.
Selenskyj, der ehemalige Schauspieler, der zum Staatsoberhaupt geworden war, wandte sich in einer emotionalen Ansprache an die Europäer: "Die Ukraine hat ihre europäische Entscheidung getroffen, Europa sollte seine ukrainische Entscheidung treffen." Die Botschaft war klar: Die Ukraine kämpfte nicht nur um ihr eigenes Überleben, sondern auch für die Werte des Westens.
Der anfängliche russische Vormarsch war rasch. Cherson fiel als erste Grossstadt unter russische Kontrolle, während Mariupol eingekesselt wurde. Die Invasoren hofften auf einen schnellen Sieg durch einen Vorstoss auf Kiew, doch sie unterschätzten den Widerstand. Ukrainische Streitkräfte und Zivilisten verteidigten jeden Meter ihres Landes.
Der Geist der Verteidigung manifestierte sich im "Geist von Kiew" – einem angeblichen Kampfpiloten, der zahlreiche russische Flugzeuge abgeschossen haben soll. Obwohl seine Existenz nie zweifelsfrei bestätigt wurde, wurde er zum Symbol des Widerstands. Ebenso bekannt wurde die Antwort der ukrainischen Grenzschützer auf der Schlangeninsel auf die Aufforderung eines russischen Kriegsschiffs zur Kapitulation: "Russisches Kriegsschiff, geh zum Teufel!" Diese Phrase entwickelte sich zu einem Schlachtruf der Ukrainer.
In den ersten Tagen des Krieges wurde die Bevölkerung aus den umkämpften Gebieten evakuiert. Lange Warteschlangen bildeten sich an den Grenzübergängen nach Polen, Ungarn, der Slowakei und Rumänien. Hunderttausende Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, verliessen ihre Heimat. "Tränen strömten über Margaryta Chornobryvets Gesicht, als sie ein Flüchtlingsheim im polnischen Krakau betrat" berichtete ein Journalist. Die 16-Jährige aus Kiew war nun vor den Bomben in Sicherheit, aber verzweifelt, weil sie von ihrer Familie getrennt war.
Die internationale Gemeinschaft reagierte mit Entsetzen. Die UN-Generalversammlung verabschiedete eine Resolution, die die russische Aggression verurteilte. Wirtschaftssanktionen wurden verhängt, und mehrere russische Banken wurden vom SWIFT-System ausgeschlossen. Diese Massnahmen zielten darauf ab, die russische Wirtschaft zu schwächen und Putin zum Einlenken zu bewegen.
Die NATO aktivierte ihre Verteidigungspläne, betonte jedoch, dass sie nicht direkt in den Konflikt eingreifen würde. Stattdessen lieferten die westlichen Verbündeten Waffen und humanitäre Hilfe an die Ukraine. Britische NLAW-Raketen, amerikanische Javelin-Panzerabwehrwaffen und türkische Bayraktar TB2-Drohnen erwiesen sich als wirksam gegen russische Panzerfahrzeuge und veränderten die Dynamik des Bodenkriegs.
Die Kämpfe konzentrierten sich auf mehrere Schlüsselgebiete. Im Norden versuchten russische Truppen, Kiew zu umzingeln und einzunehmen. Irpin, Bucha und Gostomel wurden zu Brennpunkten der Kämpfe. Im Osten standen Charkiw und die Donbass-Region unter schwerem Beschuss. Im Süden war Mariupol von russischen Truppen eingeschlossen, und die Bewohner litten unter katastrophalen humanitären Bedingungen.
Präsident Selenskyj, der sich weigerte, das Land zu verlassen, wandelte sich zu einer inspirierenden Führungspersönlichkeit. In täglichen Videoansprachen ermutigte er seine Landsleute und appellierte an das Gewissen der Welt. Seine Worte "Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit" als ihm Evakuierung angeboten wurde, versinnbildlichten den Kampfgeist der Ukraine.
Die Zivilbevölkerung litt unter den Angriffen. In Mariupol wurde ein Entbindungskrankenhaus bombardiert, was weltweit Empörung auslöste. Die russische Propaganda behauptete, das Krankenhaus sei ein militärisches Ziel gewesen – eine Darstellung, die durch Bilder verletzter schwangerer Frauen und Kinder widerlegt wurde. Die Stadt wurde nahezu vollständig zerstört, und die Überlebenden mussten ohne Strom, Wasser und Heizung ausharren.
In Charkiw, der zweitgrössten Stadt der Ukraine, wurden zahlreiche Zivilgebäude durch Artilleriebeschuss zerstört. Ein Verwaltungsgebäude auf dem Freiheitsplatz wurde getroffen, und Selenskyj bezeichnete Russland daraufhin als "Terrorstaat". Der Beschuss von Wohngebieten wurde zur gängigen Taktik der Invasoren, was zu zahlreichen zivilen Opfern führte.
Die ukrainische Verteidigung war bemerkenswert effektiv. Russische Kolonnen wurden oft in Hinterhalte gelockt, und die Moral der Invasoren sank angesichts des unerwarteten Widerstands. Berichte über schlecht ausgebildete russische Soldaten, mangelhafte Ausrüstung und Versorgungsprobleme häuften sich. Einige Gefangene gaben an, sie hätten nicht gewusst, dass sie in die Ukraine einmarschieren würden.
Die ukrainische Luftverteidigung erwies sich als widerstandsfähiger als erwartet und zwang russische Flugzeuge, aus grosser Höhe zu operieren, was ihre Präzision beeinträchtigte. Die legendäre "Zweite Armee der Welt" wie die russischen Streitkräfte oft genannt wurden, zeigte deutliche Schwächen.
Die Berichterstattung über den Krieg wurde durch Zensur und Propaganda erschwert. In Russland wurden unabhängige Medien unterdrückt, und die Bevölkerung erhielt ein verzerrtes Bild der "Spezialoperation". Die sozialen Medien wurden zum Schlachtfeld der Informationen, wobei beide Seiten versuchten, ihre Narrative zu verbreiten.
Verhandlungen zwischen ukrainischen und russischen Delegationen fanden in Belarus und später in der Türkei statt. Die Gespräche brachten jedoch keine konkreten Ergebnisse, abgesehen von begrenzten Vereinbarungen über humanitäre Korridore, die häufig nicht eingehalten wurden. Die Ukraine forderte einen vollständigen Rückzug Russlands, während Moskau auf territoriale Zugeständnisse bestand.
Die Weltgemeinschaft zeigte sich solidarisch mit der Ukraine. In vielen Hauptstädten wurden blau-gelbe Flaggen gehisst, und Demonstrationen gegen den Krieg fanden statt. Künstler, Sportler und Prominente verurteilten die russische Aggression. Die FIFA und UEFA schlossen russische Teams von Wettbewerben aus, und kulturelle Institutionen distanzierten sich von russischen Künstlern, die Putin unterstützten.
Die humanitäre Lage verschlechterte sich rapide. Über 3.5 Millionen Menschen flohen ins Ausland, während weitere 6.5 Millionen innerhalb der Ukraine vertrieben wurden. Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz versuchten, die Notleidenden zu unterstützen, doch der Zugang zu den umkämpften Gebieten war oft unmöglich.
Nach mehr als zwei Wochen intensiver Kämpfe änderte sich die russische Strategie. Der Vormarsch auf Kiew geriet ins Stocken, und der Fokus verlagerte sich auf den Donbass im Osten. Die russischen Streitkräfte zogen sich teilweise aus der Region um Kiew zurück, was von einigen Beobachtern als Anerkennung des Scheiterns des Blitzkriegs gewertet wurde. Offizielle in Moskau bezeichneten es jedoch als "Geste des guten Willens" zur Förderung der Verhandlungen.
Die ukrainischen Streitkräfte nutzten die Gelegenheit, um Gegenoffensiven zu starten und einige besetzte Gebiete zurückzuerobern. Die Stadt Irpin wurde vollständig befreit, und auch in anderen Regionen wurden Fortschritte erzielt. "Irpin steht zu 100 Prozent unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte" verkündete Bürgermeister Oleksandr Markushyn stolz.
Ein bemerkenswerter Erfolg war die Versenkung des russischen Landungsschiffs "Orsk" im Hafen von Berdjansk. Diese Aktion demonstrierte die Fähigkeit der ukrainischen Streitkräfte, auch unter schwierigen Bedingungen effektive Schläge zu führen. Der Verlust des Schiffes war ein weiterer Schlag für die russische Marine, die bereits das Flaggschiff "Moskwa" verloren hatte.
Die russischen Verluste waren erheblich. Nach ukrainischen Angaben verlor Russland mehr als 16’000 Soldaten, 575 Panzer und 127 Flugzeuge. Diese Zahlen konnten nicht unabhängig überprüft werden, und russische Quellen gaben deutlich niedrigere Zahlen an. Auffällig war jedoch die hohe Zahl getöteter hochrangiger russischer Offiziere, darunter mehrere Generäle.
Die internationale Unterstützung für die Ukraine wuchs. US-Präsident Biden besuchte Polen und hielt eine kämpferische Rede, in der er erklärte, Putin könne "nicht an der Macht bleiben" – eine Aussage, die später vom Weissen Haus abgeschwächt wurde. Die NATO beschloss weitere Waffenlieferungen, und die EU verstärkte ihre Sanktionen gegen Russland.
In der Ukraine selbst formierte sich ein breiter Widerstand. Neben den regulären Streitkräften organisierte sich die Territorialverteidigung, eine Art Bürgerwehr, die aus Freiwilligen bestand. Zivilisten bauten Barrikaden, stellten Molotow-Cocktails her und meldeten Bewegungen russischer Truppen. "Wir werden uns nicht ergeben, unsere Städte nicht aufgeben" war das Credo vieler Ukrainer.
Die ukrainische Zivilgesellschaft zeigte bemerkenswerte Resilienz. Trotz der Kämpfe und Luftangriffe versuchten die Menschen, ein Mindestmass an Normalität aufrechtzuerhalten. In Kiew und anderen Städten wurden U-Bahn-Stationen zu Luftschutzbunkern, in denen Menschen Schutz suchten. Freiwillige organisierten Hilfslieferungen, kochten für Soldaten und Binnenflüchtlinge und unterstützten die Verwundeten.
Die Generalstaatsanwaltschaft begann, Kriegsverbrechen zu dokumentieren. Berichte über Folter, Entführungen und aussergerichtliche Hinrichtungen häuften sich. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag leitete Ermittlungen ein, und Menschenrechtsorganisationen sammelten Beweise. Der Krieg sollte nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch vor Gericht geführt werden.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges waren global spürbar. Die Preise für Öl, Gas und Weizen stiegen, da Russland und die Ukraine wichtige Exporteure dieser Güter sind. Befürchtungen einer Nahrungsmittelkrise in Afrika und im Nahen Osten wurden laut, da die ukrainischen Häfen blockiert waren und die Aussaat gefährdet war. Die Weltwirtschaft, die sich gerade von der COVID-19-Pandemie erholte, stand vor neuen Herausforderungen.
Für die ukrainische Bevölkerung war der Krieg eine traumatische Erfahrung. Familien wurden getrennt, Häuser zerstört, und die Zukunft war ungewiss. Doch inmitten der Tragödie gab es auch Geschichten von Mut und Solidarität. Wie die Geschichte der Mariya Schostakowitsch, die in einem Luftschutzbunker in Kiew ein Kind zur Welt brachte: "Erst während der Wehen vergass ich die Bombenangriffe."
Der Krieg veränderte auch die geopolitische Landschaft. Finnland und Schweden erwogen erstmals ernsthaft einen NATO-Beitritt, und die EU diskutierte die Möglichkeit einer ukrainischen Mitgliedschaft. Die transatlantischen Beziehungen wurden gestärkt, und die Abhängigkeit Europas von russischen Energielieferungen wurde kritisch hinterfragt.
Währenddessen litt die russische Wirtschaft unter den Sanktionen. Der Rubel verlor an Wert, die Inflation stieg, und viele internationale Unternehmen verliessen das Land. Die russische Zentralbank versuchte, die Wirtschaft zu stabilisieren, doch die langfristigen Auswirkungen der Isolation vom globalen Finanzsystem waren noch nicht absehbar.
Die orthodoxe Kirche der Ukraine, traditionell mit dem Moskauer Patriarchat verbunden, berief einen Rat zur Frage der Abspaltung ein. Die kulturelle Distanzierung von Russland war nicht nur politisch, sondern auch spirituell. Ukrainische Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle betonten die Notwendigkeit, die ukrainische Identität zu bewahren und zu stärken.
Der Krieg wurde auch im Cyberspace ausgetragen. Hackerkollektive wie Anonymous erklärten Russland den Krieg und griffen russische Websites an. Desinformationskampagnen wurden auf beiden Seiten geführt, und soziale Medien wurden mit Propaganda geflutet. Die digitale Dimension des Konflikts unterstrich die Komplexität moderner Kriegsführung.
Nach einem Monat Krieg war die Bilanz erschütternd: Tausende Tote, Millionen Vertriebene und massive Zerstörungen. Die ukrainischen Streitkräfte hatten dem vermeintlich übermächtigen Gegner standgehalten, doch die Kämpfe gingen weiter, und eine diplomatische Lösung war nicht in Sicht.
In seiner Ansprache zum Monatsende erklärte Präsident Selenskyj: "Wir wissen hundertprozentig, dass es einen Sieg geben wird." Diese Überzeugung wurde von vielen Ukrainern geteilt, die trotz aller Widrigkeiten an ihrer Freiheit und Unabhängigkeit festhielten. Der Kampfgeist, der in den ersten Wochen des Krieges entstanden war, blieb ungebrochen.
Internationale Beobachter waren beeindruckt vom ukrainischen Widerstand. "Die Ukraine hat diesen Krieg militärisch gewonnen" schrieb der britische Militärexperte Glen Grant - "sie hat gewonnen, weil sie tapfer und geschickt gekämpft hat, und nun gibt es nichts mehr, was Russland noch tun kann."
Diese Einschätzung war zwar optimistisch, aber sie verdeutlichte, dass der schnelle Sieg, den Putin erhofft hatte, nicht eingetreten war. Stattdessen hatte sich der Konflikt zu einem zermürbenden Krieg entwickelt, der beide Seiten hohe Verluste kostete und dessen Ende nicht absehbar war.
Die humanitäre Arbeit wurde intensiviert. UNICEF, das Welternährungsprogramm und zahlreiche NGOs versorgten die Notleidenden mit dem Nötigsten. Feldlazarette wurden eingerichtet, und medizinisches Personal arbeitete unter extremen Bedingungen. Die internationale Gemeinschaft stellte Milliarden an Hilfsgeldern bereit, doch der Bedarf war immens.
Während des gesamten Monats versuchte die ukrainische Regierung, humanitäre Korridore für die Evakuierung von Zivilisten aus umkämpften Gebieten zu etablieren. Diese Bemühungen waren oft erfolglos, da Waffenstillstandsvereinbarungen gebrochen wurden. Wereschtschuk, die stellvertretende Ministerpräsidentin, koordinierte die Evakuierungen und prangerte russische Verstösse gegen die Abkommen an.
Die ukrainische Armee begann, erbeutete russische Ausrüstung zu nutzen. Panzer, Schützenpanzer und andere Fahrzeuge wurden repariert und gegen ihre früheren Besitzer eingesetzt. Diese pragmatische Herangehensweise verdeutlichte den Einfallsreichtum der ukrainischen Verteidiger.
Die Rolle der sozialen Medien im Krieg war bemerkenswert. TikTok, Twitter und andere Plattformen wurden mit Bildern und Videos aus dem Kriegsgebiet überflutet. Diese unmittelbare Berichterstattung ermöglichte es der Weltöffentlichkeit, das Geschehen in Echtzeit zu verfolgen, barg aber auch die Gefahr der Manipulation und Fehlinformation.
Der Krieg veränderte auch die Wahrnehmung der Ukraine im Ausland. Das Land, das oft im Schatten Russlands gestanden hatte, rückte ins Zentrum der globalen Aufmerksamkeit. Die Tapferkeit und Entschlossenheit, mit der die Ukrainer ihr Land verteidigten, beeindruckte die Weltgemeinschaft und führte zu einer Welle der Solidarität.
Der März 2022 markierte den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte der Ukraine und Europas. Die russische Invasion, die darauf abzielte, die Existenz der Ukraine als souveränen Staat zu beenden, hatte das Gegenteil bewirkt: Sie hatte das ukrainische Nationalbewusstsein gestärkt und die Entschlossenheit des Volkes, für seine Freiheit zu kämpfen, gefestigt.
Während der Krieg in den nächsten Monat überging, blieb die Zukunft ungewiss. Die strategischen Ziele Russlands schienen sich zu ändern, und die ukrainischen Streitkräfte bereiteten sich auf neue Offensiven vor. Die internationale Gemeinschaft stand vor der Herausforderung, den Krieg zu beenden, ohne die Souveränität der Ukraine zu opfern.
In diesen dunklen Stunden zeigte das ukrainische Volk bemerkenswerte Stärke und Einheit. Von den Soldaten an der Front bis zu den Freiwilligen im Hinterland, von den Politikern bis zu den einfachen Bürgern – alle trugen zum Widerstand bei. Wie Präsident Selenskyj sagte: "Wir werden kämpfen. Wir dürfen unsere Emotionen nicht verbrennen, um nicht auszubrennen."
Der erste Monat des Krieges hatte gezeigt, dass der Ausgang des Konflikts nicht nur von militärischer Stärke, sondern auch von moralischer Überzeugung abhängt. Die Ukraine kämpfte nicht nur für ihr eigenes Überleben, sondern für universelle Werte wie Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung. In diesem Sinne war ihr Kampf ein Symbol für die Hoffnung, dass in einer von Gewalt und Unterdrückung bedrohten Welt die Gerechtigkeit am Ende triumphieren würde.
Als sich der zweite Kriegsmonat entfaltete, offenbarte der Konflikt in der Ukraine neue Dimensionen des Schreckens und der Zerstörung. Die Welt wurde Zeuge grausamer Bilder aus der Kiewer Vorstadt Butscha, die das wahre Gesicht des Krieges enthüllten. Gleichzeitig verschob sich der Schwerpunkt der Kämpfe in den Osten, wo die ukrainischen Streitkräfte unermüdlich gegen die russische Offensive kämpften. Der Krieg nahm neue Intensität an, während die internationale Gemeinschaft ihre Hilfsbereitschaft verstärkte und die ukrainische Gesellschaft trotz allem erstaunliche Resilienz zeigte.
Nach dem teilweisen Rückzug russischer Truppen aus der Region Kiew wurde das Ausmass der Gräueltaten sichtbar. In Butscha, einem Vorort nordwestlich der Hauptstadt, wurden Hunderte ermordeter Zivilisten entdeckt - ihre Leichen lagen verstreut auf den Strassen oder wurden in Massengräbern gefunden. Die Bilder der Leichen mit gefesselten Händen schockierten die Weltöffentlichkeit. Bald wurde klar, dass es sich nicht um einen Einzelfall handelte. Ähnliche Szenen wurden in anderen befreiten Gebieten wie Irpin, Motyzhyn und Borodjanka dokumentiert. Präsident Selenskyj bezeichnete die Ereignisse als Völkermord und forderte die internationale Gemeinschaft auf, die Verbrechen zu untersuchen und zu verurteilen.
Der ukrainische Geheimdienst und Strafverfolgungsbehörden begannen sofort mit der Sammlung von Beweisen. Die Generalstaatsanwaltschaft dokumentierte tausende Kriegsverbrechen durch russische Streitkräfte. Die Namen einiger der an den Massakern beteiligten russischen Militäreinheiten wurden identifiziert, darunter die 64. Motorisierte Schützenbrigade. Die Bilder und Berichte aus Butscha katalysierten eine neue Welle internationaler Empörung und Unterstützung für die Ukraine.
In den befreiten Gebieten rund um Kiew begannen die ukrainischen Behörden mit der mühsamen Arbeit, die Infrastruktur wiederherzustellen und Minen zu räumen. Die Minenräumung wurde zu einer lebenswichtigen Aufgabe, da die russischen Truppen beim Rückzug grossflächig Minen und Sprengfallen hinterlassen hatten. Die Pyrotechniker des staatlichen Katastrophenschutzdienstes arbeiteten unermüdlich und entschärften täglich hunderte explosive Gegenstände. Trotz dieser Anstrengungen blieb die Gefahr hoch, und die Behörden mahnten die Bevölkerung zur Vorsicht.
Während die Welt noch die Ereignisse in Butscha verarbeitete, verschob sich der Schwerpunkt der russischen Offensive in den Osten der Ukraine. Der russische Generalstab erklärte, die "zweite Phase" des Krieges zu beginnen, mit dem Ziel, die vollständige Kontrolle über den Donbass und einen Landkorridor zur Krim zu erlangen. Die ukrainischen Verteidigungskräfte bereiteten sich auf intensive Kämpfe vor und verstärkten ihre Positionen in der Region.
Die Schlacht um Mariupol, die bereits im März begonnen hatte, entwickelte sich zu einem der brutalsten Konflikte des Krieges. Die Hafenstadt am Asowschen Meer war weitgehend zerstört und von russischen Truppen umzingelt. Tausende Zivilisten waren ohne ausreichende Versorgung mit Nahrung, Wasser und Medikamenten gefangen. Die letzten ukrainischen Verteidiger - Kämpfer des Asow-Regiments und Marineinfanteristen - verschanzten sich im riesigen Stahlwerk Asowstal, zusammen mit Hunderten Zivilisten, die in den Bunkern unter dem Industriekomplex Schutz suchten.
Die Lage in Mariupol wurde immer verzweifelter, während russische Truppen das Stahlwerk unerbittlich bombardierten. Versuche, humanitäre Korridore einzurichten, scheiterten wiederholt. Die ukrainischen Behörden und internationale Organisationen wie das Rote Kreuz bemühten sich, die Evakuierung von Zivilisten zu organisieren, doch diese Bemühungen wurden oft durch Beschuss vereitelt. Die Verteidiger von Asowstal sendeten dramatische Botschaften an die Weltöffentlichkeit und baten um Hilfe. Trotz der ausweglosen Situation weigerten sie sich aufzugeben und kämpften weiter.
Die Verteidiger von Mariupol wurden zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands. In sozialen Medien und offiziellen Kommunikationen wurden sie als Helden gefeiert. Präsident Selenskyj betonte wiederholt ihre Bedeutung und versprach, alles zu tun, um sie zu retten. Die Schlacht um Mariupol band bedeutende russische Streitkräfte und gab den ukrainischen Truppen in anderen Regionen Zeit, sich neu zu organisieren und zu verstärken.
Ausserhalb von Mariupol konzentrierten sich die russischen Offensivoperationen auf mehrere Schlüsselrichtungen im Donbass. Die Stadt Isjum in der Region Charkiw wurde zum Ausgangspunkt für einen Vorstoss nach Süden, mit dem Ziel, ukrainische Kräfte in der Region einzukreisen. Intensive Kämpfe entbrannten um Städte wie Rubischne, Popasna und Sewerodonezk in der Region Luhansk. Die ukrainischen Verteidigungskräfte leisteten erbitterten Widerstand und verhinderten grössere russische Durchbrüche, obwohl sie an einigen Frontabschnitten unter starkem Druck standen.
Charkiw, die zweitgrösste Stadt der Ukraine, blieb teilweise von russischen Truppen blockiert und wurde weiterhin heftig beschossen. Die Zivilbevölkerung litt unter täglichem Artilleriebeschuss und Luftangriffen, die Wohngebiete, Schulen und Krankenhäuser trafen. Trotz der schwierigen Lage hielten die ukrainischen Verteidigungskräfte stand und starteten in einigen Bereichen erfolgreiche Gegenangriffe.
Im Süden der Ukraine blieb die Lage ebenfalls angespannt. Die russischen Besatzungsbehörden konsolidierten ihre Kontrolle über eroberte Gebiete in den Regionen Cherson und Saporischschja. Es gab Berichte über Vorbereitungen für sogenannte "Referenden" zur Bildung von "Volksrepubliken" nach dem Muster der bereits 2014 in Donezk und Luhansk geschaffenen Separatistengebiete. Die ukrainische Bevölkerung in den besetzten Gebieten leistete jedoch passiven Widerstand. In vielen Städten fanden pro-ukrainische Demonstrationen statt, die von den Besatzungstruppen oft gewaltsam unterdrückt wurden.
Die humanitäre Lage in den umkämpften Gebieten blieb kritisch. Die ukrainische Vizeministerpräsidentin Wereschtschuk koordinierte täglich die Einrichtung humanitärer Korridore, um Zivilisten aus den gefährlichsten Gebieten zu evakuieren. Diese Bemühungen waren oft von Rückschlägen geprägt, da vereinbarte Waffenstillstände nicht eingehalten wurden. Dennoch gelang es, tausende Menschen in Sicherheit zu bringen. Die Evakuierten wurden in westlichen Regionen der Ukraine untergebracht oder reisten weiter ins Ausland.
Die internationale Reaktion auf die Gräueltaten von Butscha und die fortgesetzte russische Aggression verstärkte sich. Die EU, die Vereinigten Staaten und andere Verbündete kündigten neue Sanktionspakete gegen Russland an. Diese umfassten Massnahmen gegen russische Banken, ein Kohleembargo und Beschränkungen für russische Schiffe, Häfen anzulaufen. Die Diskussion über ein vollständiges Embargo für russisches Öl und Gas gewann an Dynamik, obwohl einige europäische Länder weiterhin Bedenken wegen ihrer Energieabhängigkeit äusserten.
Die militärische Unterstützung für die Ukraine nahm ebenfalls zu. Die USA verabschiedeten ein Lend-Lease-Gesetz, das die Lieferung von Militärgütern an die Ukraine erleichterte. Mehrere NATO-Länder begannen, schwerere Waffen zu liefern, darunter Artilleriesysteme, Panzer und gepanzerte Fahrzeuge. Ende April fand auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland ein historisches Treffen von Verteidigungsministern aus über 40 Ländern statt, um die weitere militärische Unterstützung für die Ukraine zu koordinieren.
Die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges wurden fortgesetzt, erreichten jedoch keine konkreten Ergebnisse. Verhandlungsteams aus der Ukraine und Russland trafen sich mehrmals, konnten aber keine bedeutenden Fortschritte erzielen. Präsident Selenskyj betonte, dass direkte Gespräche zwischen ihm und dem russischen Präsidenten Putin notwendig seien, um den Krieg zu beenden. Er signalisierte Bereitschaft zu Kompromissen in einigen Fragen, bestand jedoch auf der territorialen Integrität der Ukraine.
Ende April besuchte UN-Generalsekretär António Guterres Moskau und Kiew. Während seines Aufenthalts in der ukrainischen Hauptstadt wurde Kiew von russischen Raketen getroffen - ein Vorfall, den Selenskyj als Angriff auf die globale Sicherheit bezeichnete. Guterres besuchte auch Borodjanka und andere Orte, die schwer von russischen Angriffen betroffen waren, und zeigte sich erschüttert über das Ausmass der Zerstörung.
Trotz der anhaltenden Kämpfe bemühte sich die ukrainische Regierung, die wirtschaftliche Aktivität aufrechtzuerhalten. Die Nationalbank der Ukraine funktionierte weiterhin, und das Bankensystem blieb stabil. Die Regierung unterstützte die Verlegung von Unternehmen aus gefährdeten Gebieten in sicherere Regionen im Westen des Landes. Die Aussaat der Frühjahrskulturen begann in den meisten Regionen, obwohl der Krieg die landwirtschaftliche Produktion erheblich beeinträchtigte.
Die ukrainische Gesellschaft zeigte bemerkenswerte Resilienz und Anpassungsfähigkeit. Freiwilligeninitiativen blühten im ganzen Land auf. Menschen aller Altersgruppen und Berufe engagierten sich, um die Armee und Binnenvertriebene zu unterstützen. Sie webten Tarnnetze, sammelten Spenden, organisierten die Lieferung von Hilfsgütern und unterstützten Verwundete. In den westlichen Regionen, die von direkten Kampfhandlungen verschont blieben, wurden Unterkünfte für Vertriebene eingerichtet, und Gemeinden organisierten Aktivitäten, um den Menschen zu helfen, mit dem Trauma des Krieges umzugehen.
Die Territorialverteidigungskräfte, die zu Beginn des Krieges gebildet wurden, spielten weiterhin eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Landes. Zehntausende Freiwillige schlossen sich diesen Einheiten an und unterstützten die regulären Streitkräfte. Sie erhielten militärische Ausbildung und wurden zunehmend in die Verteidigungsoperationen integriert, insbesondere in Gebieten nahe der Frontlinie.
Die ukrainische Kultur und Identität erfuhren eine Stärkung und Neuausrichtung. In vielen Städten wurden sowjetische Denkmäler und Strassennamen entfernt und durch ukrainische ersetzt. Künstler und Musiker schufen Werke, die den ukrainischen Widerstand und die nationale Identität feierten. Patriotische Lieder wie "Oh, the Red Viburnum in the Meadow" (Oi u luzi chervona kalyna) wurden zu inoffiziellen Hymnen des Widerstands.
Der orthodox-christliche Osterfeiertag, der in diesem Jahr auf den 24. April fiel, wurde inmitten des Krieges begangen. Trotz der Gefahr von russischen Angriffen fanden in vielen Kirchen Gottesdienste statt. Präsident Selenskyj nutzte den Anlass für eine emotionale Ansprache, in der er die Auferstehung mit dem Glauben an den Sieg der Ukraine verband. Freiwillige bereiteten Osterkörbe für Soldaten an der Front vor, und in vielen Gemeinden wurden spezielle Gebete für den Frieden und die Gefallenen abgehalten.
Die ukrainischen Streitkräfte erzielten weiterhin bemerkenswerte Erfolge gegen die numerisch überlegenen russischen Truppen. Der Abschuss des russischen Kreuzers "Moskwa", des Flaggschiffs der russischen Schwarzmeerflotte, in der Mitte des Monats war ein bedeutender symbolischer und strategischer Sieg. Die ukrainische Post gab daraufhin eine spezielle Briefmarke mit dem Titel "Russisches Kriegsschiff, los..." heraus, die an den berühmten Funkspruch der ukrainischen Grenzschützer von der Schlangeninsel erinnerte und zum Verkaufsschlager wurde.
Die ukrainischen Streitkräfte fügten den russischen Invasoren auch an Land erhebliche Verluste zu. Der Generalstab meldete täglich die Zerstörung russischer Panzer, Artilleriesysteme, Flugzeuge und Drohnen. Die russischen Verluste an Personal wurden Ende April auf über 22’000 Soldaten geschätzt. Besonders bemerkenswert war der wiederholte Erfolg ukrainischer Truppen bei Tschornobajiwka in der Region Cherson, wo sie russische Einheiten mehrmals in Hinterhalte lockten und schwere Verluste zufügten.
Die internationalen Sanktionen begannen, spürbare Auswirkungen auf die russische Wirtschaft zu zeigen. Zahlreiche westliche Unternehmen verliessen den russischen Markt oder stellten ihre Geschäftstätigkeit ein. Die Automobilproduktion in Russland ging drastisch zurück, und es kam zu Engpässen bei importierten Gütern und Komponenten. Die russischen Militärproduzenten hatten Schwierigkeiten, Ersatzteile und Materialien zu beschaffen, die für die Herstellung moderner Waffen benötigt wurden.
Die Cyberfront des Krieges blieb aktiv. Die "IT-Armee" der Ukraine, eine lose Gruppe von Hackern und IT-Spezialisten, führte regelmässig Angriffe auf russische Websites und digitale Infrastruktur durch. Gleichzeitig versuchten russische Hacker, ukrainische Systeme zu kompromittieren. Der staatliche Sonderkommunikationsdienst der Ukraine warnte vor verschiedenen Cyberbedrohungen und arbeitete daran, kritische Infrastruktur zu schützen.
Der Informationskrieg nahm ebenfalls an Intensität zu. Das Zentrum für die Bekämpfung von Desinformation beim ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat identifizierte täglich neue russische Propaganda und Falschinformationen. Besonders häufig waren Versuche, die Gräueltaten in Butscha als "inszeniert" darzustellen oder die Verantwortung für Angriffe auf zivile Ziele der Ukraine zuzuschieben. Die ukrainischen Behörden bemühten sich, diese Narrative zu widerlegen und ihre eigene Darstellung der Ereignisse zu verbreiten.
In den vorübergehend besetzten Gebieten berichteten ukrainische Behörden über zunehmende Unterdrückung durch die russischen Besatzungstruppen. In Städten wie Cherson, Melitopol und Berdjansk wurden pro-ukrainische Aktivisten verhaftet oder entführt. Es gab Berichte über Zwangsmobilisierung lokaler Männer für die russischen Streitkräfte oder die Separatistenmilizen. Die Besatzer versuchten, den russischen Rubel als Zahlungsmittel einzuführen und ukrainische Symbole zu entfernen. Trotz dieser Massnahmen blieb der Widerstand in den besetzten Gebieten stark.
Ein besorgniserregendes Phänomen war die Verschleppung von Ukrainern nach Russland. Nach Angaben ukrainischer Behörden wurden Hunderttausende Menschen, darunter viele Kinder, zwangsweise nach Russland deportiert. Die russischen Behörden stellten dies als "Evakuierung" dar, doch ukrainische und internationale Menschenrechtsorganisationen berichteten von Zwangsmassnahmen und sogenannten "Filtrationslagern", in denen Ukrainer verhört und manchmal misshandelt wurden.
Gegen Ende April gab es Berichte über mysteriöse Explosionen in der transnistrischen Region Moldawiens, einem schmalen Landstreifen an der Grenze zur Ukraine, der seit Anfang der 1990er Jahre von prorussischen Separatisten kontrolliert wird. Der ukrainische Geheimdienst warnte, dass Russland diese Vorfälle als Vorwand nutzen könnte, um die Ukraine von dieser Richtung aus anzugreifen oder Moldawien zu destabilisieren. Die moldawischen Behörden erhöhten die Sicherheitsmassnahmen, und die ukrainischen Streitkräfte verstärkten die Überwachung der Grenze.
Das Risiko einer Eskalation des Konflikts blieb hoch. Russische Offizielle drohten wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen, falls die "Existenz" Russlands bedroht sei. Die NATO-Staaten balancierten sorgfältig zwischen der Unterstützung der Ukraine und der Vermeidung einer direkten Konfrontation mit Russland, die zu einem grösseren europäischen oder sogar globalen Konflikt hätte führen können.
Trotz all dieser Herausforderungen blieb die Moral in der Ukraine bemerkenswert hoch. Umfragen zeigten, dass die überwältigende Mehrheit der Ukrainer - über 90 Prozent - an einen Sieg glaubte. Präsident Selenskyj, dessen Führung im Krieg international Anerkennung fand, hielt tägliche Videoansprachen, um das Volk zu informieren und zu motivieren. Er reiste auch in befreite Gebiete und besuchte Frontpositionen, um die Truppen zu unterstützen.
International erhielt die Ukraine zunehmend Anerkennung und Unterstützung. Präsident Selenskyj sprach per Videokonferenz vor zahlreichen Parlamenten und internationalen Organisationen, darunter die Parlamente von Portugal, Korea, Griechenland und anderen Ländern. Diese Ansprachen verstärkten den internationalen Druck auf Russland und festigten die Unterstützung für die Ukraine.
Der April 2022 markierte einen Wendepunkt im russisch-ukrainischen Krieg. Die Gräueltaten in Butscha und anderen Orten festigten die internationale Unterstützung für die Ukraine und den Entschluss, Russland zur Rechenschaft zu ziehen. Die "zweite Phase" des Krieges begann mit einer konzentrierten russischen Offensive im Osten, doch die ukrainischen Streitkräfte widerstanden erfolgreich und fügten dem Angreifer erhebliche Verluste zu. Die ukrainische Gesellschaft demonstrierte bemerkenswerte Resilienz und Einheit angesichts der Katastrophe.
Während sich der Krieg in den nächsten Monat erstreckte, stand die Ukraine vor enormen Herausforderungen: der Schutz der Zivilbevölkerung in den umkämpften Gebieten, die Verteidigung gegen die russische Offensive im Donbass und die Bewältigung der humanitären Krise, die durch Millionen von Binnenvertriebenen und Flüchtlingen verursacht wurde. Doch die Entschlossenheit der Ukrainer, ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu verteidigen, blieb ungebrochen.
Die internationale Gemeinschaft stand vor der Aufgabe, ihre Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten und zu verstärken, während sie gleichzeitig an einer langfristigen Strategie arbeitete, um den Konflikt zu beenden und den Wiederaufbau des Landes zu unterstützen. Die Ereignisse des Aprils hatten gezeigt, dass der Krieg nicht nur für die Ukraine, sondern für die gesamte regelbasierte internationale Ordnung von entscheidender Bedeutung war.
In den Städten und Dörfern der Ukraine ging das Leben trotz allem weiter. Menschen pflanzten Gärten, halfen ihren Nachbarn und planten für die Zukunft. Diese alltäglichen Akte des Widerstands und der Hoffnung inmitten der Zerstörung zeugten von der unerschütterlichen Widerstandsfähigkeit eines Volkes, das entschlossen war, seine Freiheit zu verteidigen und seine Zukunft selbst zu gestalten.
Der Mai des Jahres 2022 markierte den dritten Monat der russischen Invasion in der Ukraine und brachte dramatische Entwicklungen an mehreren Fronten. Nach der erfolgreichen Verteidigung der Hauptstadt Kiew im April kämpfte die ukrainische Armee im Osten und Süden des Landes unter schwierigsten Bedingungen weiter. Die internationale Gemeinschaft verstärkte ihre Unterstützung durch Waffenlieferungen und weitere Sanktionspakete gegen Russland. Gleichzeitig führte die ukrainische Armee erfolgreiche Gegenoffensiven durch und drängte russische Truppen in einigen Gebieten zurück, während im Donbass und in Mariupol erbitterte Kämpfe tobten.
Die Situation in Mariupol und insbesondere im Stahlwerk Asowstal stand im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Stahlwerk war die letzte Bastion ukrainischer Verteidiger in der weitgehend zerstörten Hafenstadt. Unter dem Komplex hatten sich neben den Soldaten des Asow-Regiments und anderen Militäreinheiten auch zahlreiche Zivilisten in Bunkern verschanzt. Die russischen Streitkräfte setzten ihre Angriffe auf das Werk fort, während internationale Bemühungen liefen, Zivilisten zu evakuieren.
Zu Monatsbeginn gelang es durch Vermittlung der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, erste Zivilisten aus den Bunkern von Asowstal zu evakuieren. In mehreren Phasen konnten über 100 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Die Operation wurde vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj als Erfolg bezeichnet, der jedoch betonte, dass dies nur die erste Phase sei und man weiterhin sowohl Zivilisten als auch Militärangehörige aus Mariupol evakuieren wolle.
Die Lage der verbliebenen Verteidiger in Asowstal verschlechterte sich jedoch zunehmend. Kommandeur Serhiy Volyna, der die 36. Marineinfanteriebrigade führte, wandte sich mit dramatischen Appellen an die internationale Gemeinschaft und bat um Hilfe bei der Evakuierung. "Wir rufen zur Rettung der ukrainischen Verteidiger von Asowstal auf", war die wiederkehrende Botschaft, der sich auch die Ehefrauen und Angehörigen der eingeschlossenen Soldaten anschlossen. In den sozialen Medien forderten sie, "Heldenleben zu retten, nicht posthume Auszeichnungen zu vergeben".
Die Verteidiger berichteten von katastrophalen Bedingungen. Zahlreiche Soldaten waren verwundet und benötigten dringend medizinische Hilfe. Die Nahrungsmittel- und Wasservorräte neigten sich dem Ende zu. Dennoch leisteten sie weiterhin Widerstand gegen die russischen Angreifer, die das Werk mit schwerer Artillerie, Panzern und aus der Luft beschossen. Berichten zufolge setzten die russischen Truppen auch Phosphorbomben und andere verbotene Munition ein.
Nach langwierigen Verhandlungen begann Mitte des Monats die Evakuierung der verbliebenen ukrainischen Kämpfer aus Asowstal. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Malyar erklärte, dass 53 Schwerverletzte zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus in der russisch kontrollierten Stadt Nowoasowsk gebracht wurden, während weitere 211 Kämpfer nach Oleniwka verlegt wurden. Der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte verkündete, dass die Garnison Mariupol ihren Kampfeinsatz abgeschlossen habe. Präsident Selenskyj betonte in einer Ansprache: "Die Ukraine braucht lebende ukrainische Helden."
Die Evakuierung löste in der Ukraine gemischte Gefühle aus. Einerseits herrschte Erleichterung, dass die Verteidiger nicht bis zum letzten Mann kämpfen mussten, andererseits gab es Sorgen um ihr weiteres Schicksal in russischer Gefangenschaft. Die ukrainische Führung betonte, dass sie einen Austausch der gefangenen Soldaten anstrebe. Die stellvertretende Premierministerin Wereschtschuk erklärte: "Wir arbeiten an der Rückkehr aller unserer Bürger."
Während die Schlacht um Asowstal ihrem Ende entgegenging, intensivierten sich die Kämpfe im Donbass. Die russischen Streitkräfte konzentrierten ihre Bemühungen auf die Richtungen Sewerodonezk, Lyssytschansk und Popasna, mit dem Ziel, die ukrainischen Truppen einzukesseln. Die ukrainischen Verteidiger leisteten heftigen Widerstand und fügten den russischen Angreifern erhebliche Verluste zu, konnten jedoch nicht verhindern, dass einige Ortschaften unter russische Kontrolle fielen.
In der Region Charkiw hingegen gelang den ukrainischen Streitkräften ein bedeutender Erfolg. In einer Gegenoffensive drängten sie die russischen Truppen zurück und befreiten mehrere Siedlungen, darunter Ruska Lozova, Tsyrkuny und Pytomnyk. Gegen Ende des Monats erreichten Einheiten der ukrainischen Territorialverteidigung sogar die Grenze zur Russischen Föderation, was als symbolisch wichtiger Erfolg gefeiert wurde. Der Kommandeur der ukrainischen Streitkräfte, Saluschnyj, kommentierte: "Wir haben es geschafft, den Feind zurückzudrängen und Gebiete zu befreien."
In der Region Cherson im Süden der Ukraine versuchten die russischen Besatzer, ihre Kontrolle zu festigen. Es gab Berichte über die Einführung des russischen Rubels als Währung und Pläne für ein "Referendum" über die Angliederung an Russland. Die ukrainischen Behörden und die internationale Gemeinschaft verurteilten diese Schritte als illegal. Das ukrainische Aussenministerium erklärte, dass "die zivilisierte Welt die Ergebnisse der sogenannten 'Referenden' niemals anerkennen wird".
Die ukrainischen Streitkräfte führten auch im Süden erfolgreiche Operationen durch. Besonders spektakulär war der wiederholte Beschuss russischer Stellungen auf der Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Ukrainische Drohnen vom Typ Bayraktar TB2 zerstörten mehrere russische Patrouillenboote und Luftabwehrsysteme. Der Angriff auf die symbolisch bedeutsame Insel, bekannt durch den legendären Funkspruch "Russisches Kriegsschiff, fick dich!" zu Beginn der Invasion, wurde in sozialen Medien als "neues Tschornobajiwka" bezeichnet - in Anspielung auf den Flugplatz bei Cherson, wo ukrainische Streitkräfte wiederholt russische Ausrüstung zerstört hatten.
Die ukrainische Luftverteidigung erzielte weitere Erfolge gegen russische Luftstreitkräfte. Fast täglich wurden abgeschossene russische Drohnen, insbesondere vom Typ "Orlan-10", und gelegentlich auch Kampfflugzeuge und Hubschrauber gemeldet. Besondere Aufmerksamkeit erregte der Abschuss eines Ka-52 "Alligator"-Kampfhubschraubers durch ukrainische Fallschirmjäger. Diese Erfolge trugen dazu bei, die russische Luftüberlegenheit einzuschränken.
Die internationalen Partner intensivierten ihre Unterstützung für die Ukraine. Ende April hatten sich Vertreter von über 40 Ländern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland getroffen, um die Militärhilfe für die Ukraine zu koordinieren. Im Laufe des Mai trafen immer mehr schwere Waffen in der Ukraine ein, darunter M777-Haubitzen aus den USA, CAESAR-Selbstfahrlafetten aus Frankreich und FH70-Haubitzen aus Italien. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow verkündete stolz: "Diese Waffen helfen uns bereits, den Feind zu zerstören."
Ein zweites Treffen im "Ramstein-Format" Ende des Monats brachte weitere Zusagen für Waffenlieferungen. Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluschnyj betonte jedoch, dass die Ukraine dringend Mehrfachraketenwerfer vom Typ HIMARS und M270 benötige, um den Feind aus grösserer Entfernung bekämpfen zu können. Präsident Selenskyj wandte sich wiederholt an die Partner mit der Bitte um mehr und schnellere Waffenlieferungen: "Die Ukraine braucht mächtige Waffen, um Menschenleben zu retten."
Die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland wurden weiter verschärft. Die EU bereitete ihr sechstes Sanktionspaket vor, das ein teilweises Ölembargo vorsah. Die Verhandlungen gestalteten sich jedoch schwierig, da Länder wie Ungarn, die stark von russischen Öllieferungen abhängig waren, Ausnahmen forderten.
